nectere von KakashiH ================================================================================ 12 steady --------- ―—————————————————————————―—————————————————————————   12 steady   ―—————————————————————————―—————————————————————————   So grotesk diese Situation auch war, in diesem Moment konnte und wollte Severus nicht irgendwelche Ketten sich anlegen lassen. Weder jene die andere ihm auflegten, noch die, die er sich selbst oft genug angelegt hatte. Es war ja nicht so, dass er generell voller Reue an die Stunden gedacht hatte, die er mit Harry im nectere verbracht hatte. Ganz und gar nicht. Er hatte diese Stunden genossen nachdem er sich selbst nicht mehr im Wege gestanden hatte, hatte jede Sekunde ausgeschöpft soweit es nur ging.   Fahrig schob er die langen Finger unter das Oberteil, das Harry trug, ohne den Jungen eine Chance zu geben, sich zu entziehen. Nicht dass das notwendig gewesen wäre, wie er sehr wohl bemerkte. Es hatte wenige Sekunden gedauert, bis Harry selbst versucht hatte ihn noch näher an sich zu ziehen und die Geräusche die er selbst erntete, sprachen eindeutig eine deutliche Sprache, die man kaum missverstehen konnte.   Ein unterdrückter, leidender Laut entwich ihm, als er endlich die warme, weiche Haut spüren konnte, die ihn bis in seine Träume verfolgt hatte. Schon damals war ihm einfach bewusst gewesen, was für ein Glück es war, einem jungen Mann so nahe kommen zu können. Snape litt nicht unbedingt an Minderwertigkeitskomplexen, aber ihm war durchaus bewusst, dass er nicht gerade der schönste Fisch im Teich war, dazu musste er nicht einmal seine sonstigen Fehler mit aufzählen, die gerade Zauberer eher auf Abstand gehen ließen, ganz gleich welches Alter sie auch hatten.   Aber eines wusste er, er liebte diese weiche Haut, diesen Körper der sich ihm entgegen streckte und mehr als deutlich zeigte, wie willig er war, dieses mit ihm zu teilen. Und auch wenn Snape lange Zeit nicht hatte ausblenden können, wie schlecht die Chancen im Grunde standen, dass mehr aus ihnen wurde und sei es nur Partner die sich hin und wieder trafen um diese Momente zu teilen, in diesem Augenblick entwichen all die harten Fakten, die gegen eine Widerholung gesprochen hatten. Sie verflüchtigten sich wie bei einem Trank die Wirkung, der zu lange geköchelt hatte und spielten damit einfach keine Rolle mehr.   Für einen Moment löste er den Kuss und riss nahezu ungeduldig an der Kleidung, die das verhüllte, was er sich nicht weiter verwehren konnte. Das leise Lachen, das von Harry kam dämpfte ein wenig von dem was in ihm tobte, doch als geschickte Finger ihm zur Hilfe eilten, den Umhang lösten und schließlich das Oberteil hoch schoben, spielte auch das keine Rolle mehr. Für den Moment konnte Snape akzeptieren, dass dieses Lachen keinen Spott enthalten hatte.   Kaum waren die Barrieren aus dem Weg geräumt, stürzte er sich ein weiteres Mal auf Potter, nahm die Lippen für sich ein, während seine Hände ausgehungert über den Oberkörper fuhren. Es schockierte ihn nicht einmal mehr, wie vertraut die einzelnen Linien waren, die Muskeln und Knochen formten, welche er nachfahren konnte. Es hatte wenige gemeinsame Stunden gebraucht, um sich alles einzuprägen, kein Wunder war es entsprechend, dass Snape sich in seinen schlimmsten Momenten alleine, sich so genau hatte vorstellen können, wie Harry sich anfühlte. Fantasien die ihn in den Wahnsinn getrieben und oft genug dazu genötigt hatten, sich um sich selbst kümmern zu müssen. Am Schlimmsten war es in den Nächten gewesen, wenn Träume ihn pausenlos gequält hatten.   Ohne darüber nachzudenken, ließ er von den Lippen ab, arbeitete sich zum Hals vor, wo er leicht dran saugte und nebenbei den Geruch einsog, der ihm vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen hatte. Diese Masken hatten die Aufgabe, Bindungen zu zeigen, die passten. Auch wenn er nie zugeben würde, dass es funktioniert hatte, dass er im Augenblick derart die Kontrolle verlor zeigte wohl mehr als deutlich, dass Harry ihn ganz gewiss nicht kalt ließ. Da spielte es auch keine Rolle, wer dessen Vater war oder dass er selbst in einem Alter war, um Harrys Vater sein zu können. Das hier zwischen ihnen war rein körperlicher Natur und es war nicht so, dass er sich an einem Kind vergriff. Harry war alt genug um zu wissen, auf was er sich ein ließ.   Energisch ließ er die Hände tiefer wandern, bis er den Gürtel fand, der die weiteren Barrieren aus dem Weg räumen würden. Geschickt öffnete er diesen, genau wie die Hose selbst, um sie dann tiefer zu drücken. Harry war hart und den angestrengten Geräuschen nach zu urteilen, ziemlich heiß. Nicht, dass es Snape da anders erging.   „Du hast zu viel an!“, sagte Harry schließlich rau und fummelte an Snapes Hose rum, während die freie Hand sich unter sein Oberteil schob. Ungeduldig schlug Snape die Hand weg und ließ für einen Moment von Harry ab, um sich selbst genug aus der Kleidung schälen zu können. „Dreh dich um!“, knurrte er ungehalten und packte Harry am Becken, um selbst dafür zu sorgen. Für einen Moment schien dieser protestieren zu wollen, doch ehe Snape genug davon abgekühlt werden konnte, bückte Harry sich und zog etwas aus seiner Tasche, womit Severus nicht wirklich gerechnet hatte.   „Ich bevorzuge den Weg der Muggel hierbei. Es ist schneller!“, stellte er klar. Ein Teil von Snape kam wieder zu sich. Wenn er ehrlich war, hatte er an Verhütung keinen Gedanken verschwendet. Im Club waren Kondome überall vorrätig gewesen, die Magier allerdings waren was das anging eher rückständig. Viele bevorzugten es einfach mit Tränken sich zu schützen. Sowohl vor Krankheiten, als auch vor ungewollten Schwangerschaften. Das wiederum war etwas, was die eigene Lust wohl ziemlich einengte. Snape hatte zwar Tränke auf Vorrat aber ganz gewiss trug er diese nicht mit sich herum. Harry hingegen schien vorbereitet zu sein.   „Was? Hoffnungen darf man doch hegen, oder nicht?“, fragte Harry nach, doch im Grunde interessierte es Snape nicht mehr. Selbst er wusste, dass Muggel oft diese Teile mit sich rum schleppten um im Notfall vorbereitet zu sein. Selbst die jüngere Generation Magier schien langsam aber sicher auf diesen Zug aufzuspringen. Es blieb eben dabei. Kondome waren sicherer und schneller zur Hand. Mit einem leichten Kopfschütteln riss er die Packung auf und registrierte am Rande zufrieden, wie Harry endlich seinem Befehl nach kam, sich herum drehte und sich anschließend mit den Armen an der kalten Wand abstützte.   Als Snape sich das Verhütungsmittel über gerollt hatte, blickte er wieder auf. Die Ansicht die sich ihm bot war mehr als verführerisch. Harry bot sich ihm hier offen an, was er nicht nur an der Pose ausmachte, in der dieser stand, sondern vor allem an dem Blick, den Harry ihm schenkte. Auch wenn dieser Zwischenfall ihn ein wenig gedämpft hatte in seinem Verlangen, kam seine Lust mit einem Schlag zurück. Er wusste gerade nicht einmal mehr, woher er die Meinung hatte, dass Harry die Erlebnisse im nectere bereuen würde und nun kein Interesse mehr an weiteren gemeinsamen Stunden hatte. Dieser Blick verriet ihm einfach das genaue Gegenteil.   Ungeduldig rückte er an Harry heran, packte ihn energisch an den Hüften und begann damit, sich ein weiteres Mal in die vertraute Enge zu drücken.   Es war wie ein Heimkehren!   Snape wusste nicht mehr wirklich wo ihm der Kopf stand, als er sich endlich komplett in Harry geschoben hatte. Sein Penis pochte schmerzhaft und sein Verlangen war riesig, sich sofort unaufhörlich in dieser Enge bewegen zu können. Aber ihm war genauso bewusst, dass er keine Minute durchhalten würde. Deswegen wartete er, wartete lange genug bis er seine Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, ehe er sich zurück zog, nur um gleich wieder tief in Harrys Innerstes vorzudringen. Der süße Laut, mit dem Harry ihn beglückte, ließ letzten Endes auch die letzten Ketten bröckelnd zerfallen.   Ungehalten begann Snape damit, sich schnell und hart immer wieder in den jungen Mann zu schieben. Er beugte sich nach vorne, presste die eigenen Lippen in den warmen Nacken, um die eigenen Geräusche etwas zu dämpfen, die von ihm kamen, während eine Hand sich vom Becken löste und sich fest auf Harrys Mund legte. So sehr ihm diese Laute gefielen, in einem Schloss, welches von Hormongesteuerten Teenagern belagert wurde, die gerne nachts durch die Gänge wanderten, konnten sie es sich beide nicht wirklich erlauben, derart laut zu sein.   Das leise Wimmern von Harry machte ihn nur noch mehr an, erst Recht weil ihm deutlich bewusst war, dass die Natur dieser Laute in dem lagen, was Harry gerade fühlte. Was er den Jungen fühlen ließ und diese Tatsche gab Snape eine derartige Befriedigung, dass er nicht einmal dann hätte aufhören können, wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Er konnte es einfach nicht und er wollte auch nicht. Wie meistens auch im nectere nahm er sich fordernd wonach es ihm verlangte und so war es vermutlich auch kein Wunder, dass sein Rhythmus schnell aus dem Takt geriet.   Er konnte fühlen, wie Harry mit einer Hand von der Wand abließ, aber noch bevor dieser selbst Hand anlegen konnte, grolle Snape leise gegen den Nacken des Jungen und schob seine noch freie Hand selbst hinab, wo er Harrys Hand ein weiteres Mal weg schlug, um selbst den Penis zu umschließen. Sein Becken zuckte ungeduldig vor und zurück, seine Hand massierte die heiße Erregung und schneller als ihm klar wurde wie nahe sie waren, spürte er wie Harry unter ihm kam. Snape selbst trieb sich einige weitere male tief in den jungen Mann, bevor er energisch die Lippen noch enger gegen Harrys Nacken drückte und damit weitestgehend den erstickten Laut unterdrückte, der ihm entfleuchte, als er endlich kam.   Sekunden standen beide schwer atmend an dieser Stelle und rührten sich nicht. Sie versuchten sich zu beruhigen, auch wenn es schwer für sie war. Letzten Endes war es Snape, der sich endlich zurück zog, das Kondom abstreifte und sich anschließend wieder richtete. Es brauchte nur ein leichtes Zucken mit seinem Zauberstab, damit das benutzte Kondom verschwand und Harry zumindest ansatzweise wieder anständig gekleidet war.   Dann schwiegen sie sich an.   Snape fühlte sich befreit, daran gab es nichts zu rütteln, er empfand das was geschehen war nun aber nicht so, als wenn es etwas zwischen ihnen verändert hätte. In diesem Moment fehlten ihm aber klar die passenden Worte, um seine Gedanken auch mitzuteilen. Irgendwie fühlte er sich, als wäre er gerade in Watte gepackt. Schließlich wendete er sich einfach ab und ließ Harry vollkommen ohne einen weiteren Kommentar stehen. Was er jetzt brauchte, war Zeit um die eigenen Gedanken zu sortieren, entsprechend froh war er auch, dass dieses Mal Harry seinen Verstand benutzte und nicht versuchte ihn aufzuhalten.     ***     Zufrieden ließ Harry sich in sein Bett sinken und blickte an die Decke. Was da gerade passiert war, war … Wahnsinn. Verrückt. Vollkommen dumm!  Natürlich war es dumm, aber gleichzeitig fühlte er sich einfach nur befreit. Er wollte noch immer mit Snape reden, die Dinge klären, aber er konnte nicht leugnen, dass es eine Menge der angestauten Energie von ihm genommen hatte, dass Severus ihn da einfach in die Nische gedrängt und ihn genommen hatte.   Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während Harry die Augen einen Moment schloss und sich anschließend auf den Bauch drehte.   Es war so herrlich gewesen, diese langen Finger auf seinem Körper zu fühlen. In den letzten Monaten hatte es durchaus Momente gegeben, wo Harry sich gefragt hatte, ob seine Eindrücke damals im Club Einbildung gewesen waren. Snape hatte sich ihm gegenüber derart abweisen verhalten, dass dieser Gedanke nicht einmal abwegig gewesen war. Aber jetzt … Severus Finger waren wieder genauso verlangend gewesen wie er es in Erinnerung hatte.   Harry hatte das zuvor noch nie erlebt. Niemand, nicht einmal Ginny hatte ihn mit simplen Berührung ein derartiges Gefühl vermitteln können. Snape begehrte ihn, ehrte seinen Körper, wollte ihn haben. Zweifeln konnte er da nicht einmal mehr.   Außerdem, nach dieser langen Zeit, in der er nur die eigene Hand zur Verfügung gehabt hatte, war es unglaublich gut gewesen, endlich wieder richtigen Sex zu haben. Er mochte es, wie Severus sich in ihm anfühlte, wie der lange Penis sein Innerstes reizte, wie der Mann kurz vor dem Orgasmus die Kontrolle verlor und sich schlicht nahm wonach es ihm verlangte. Harry konnte sich da ja auch nicht beklagen. Er kam ganz auf seine Kosten, dieses Mal war es auch keine Ausnahme gewesen.   Mit einem zufriedenen Seufzen richtete er sich wieder auf und begann damit, sich aus seinen Sachen zu schälen, um anschließend nackt ins Badezimmer zu verschwinden. In Gedanken noch bei den Minuten die er gerade verbracht hatte, stellte er das Wasser an und entspannte sich nur noch mehr, als das heiße Wasser endlich seinen Körper entlang rann. Er fühlte, wie sein Körper auf die Erinnerungen reagierte, die ihn so vollkommen ausfüllten, aber gerade war Harry mehr als zufrieden.   Ohne auf sein eigenes Glied zu achten, welches sich leicht verhärtet hatte, wusch er sich gründlich, stellte das Wasser ab und kuschelte sich unter seine Decke, nachdem er sich abgetrocknet hatte.   Noch wusste er nicht, was diese kleine Begegnung mit ihnen machen würde, was sich änderte, aber Harry wusste dennoch tief in sich, dass es keinen Weg zurück gab. Und er wollte es nicht, genauso wie er versuchen wollte wenigstens ein wenig Geduld zu zeigen. Früher oder später würde Severus mit ihm reden und jetzt, wo er das erste Mal Sex mit diesem gehabt hatte, ohne das Masken ihre Sinne benebelten, wusste er, dass er diesen Mann nicht wieder aufgeben wollte. Die Masken mochten geholfen haben, aber der Sex vorhin war genauso atemberaubend gewesen, wie all die Male zuvor im Club.   Entspannt und befriedigt schlief Harry schließlich ein.     ***     Severus warf einen prüfenden Blick in den Spiegel, als er sich am nächsten Morgen fertig machte, um zum Frühstück zu kommen. Im Grunde sah er aus wie immer, irgendetwas war dennoch anders. Aber egal wie lange er sich auch anstarrte, er konnte beim besten Willen nichts entdecken, was sich verändert haben sollte. Entschlossen trat er von dem Spiegel zurück und verließ kurz darauf seine privaten Räume, um zum Frühstück zu kommen.   In der vergangenen Nacht hatte Severus sich keine wirklichen weiteren Gedanken gemacht, was sein Handeln zur Folge haben würde. Alles was er gefühlt hatte, war eine bleierne Zufriedenheit, die ihn nahezu sofort in einen sehr entspannten Schlaf verfrachtet hatte.   Snape leugnete es auch gar nicht, zumindest nicht sich selbst gegenüber. Er hatte Harry gewollt, genauso sehr wie er es immer im nectere getan hatte. Und in der letzten Nacht hatte er es bekommen. Er hatte auch wenig Ambitionen, nun darüber nachzudenken, was genau es zu bedeuten hatte, dass Harry ihn genauso gewollt hatte, auch ohne Masken. Denn das, da konnte er nichts leugnen, war mehr als offensichtlich gewesen, so wie dieser sich ihm entgegen bewegt hatte.   Letzten Endes spielte es aber wohl kaum eine Rolle. Er hatte sich abreagiert, Druck abgebaut und damit hatte sich diese Sache. Als er aufblickte, entdeckte er Harry. Ein Blick reichte und er wusste, dass sie da wohl ähnlich dachten. Harry nickte ihm zu, ehe er in der großen Halle verschwand und das war etwas, womit auch Severus leben konnte. So straffte er sich noch einmal, ehe er Potter folgte und den Weg zwischen den Haustischen entlang marschierte, um sich kurz darauf auf seinen Platz nieder zu lassen.     ***     Minerva McGonagall blickte auf, als die Tür sich öffnete und ein leises Raunen durch die Schüler ging. Harry schritt durch die Reihen und Minerva konnte nicht verhindern, dass eine ihrer Augenbrauen sich leicht nach oben zog.   Trotz all der Jahre die vergangen waren, war es nicht unnatürlich, dass die Schüler reagierten, wenn der Auserwählte der Zauberwelt sich zeigte. Es war nicht mehr so schlimm wie direkt nach dem Krieg und im Laufe der Jahre würde es wohl ganz verschwinden. Was sie nun so irritierte, war der lässige Gang des Jungen. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, als er sich an seinem Platz nieder ließ und allen einen guten Morgen wünschte.   Harry war nun ganz gewiss kein Griesgram, wie ein gewisser Jemand, den Minerva sehr gut kannte. Diese nahezu lockere Art war allerdings auch etwas Neues.   Sie wollte den Kopf schütteln und den Blick abwenden, als sie eine Bewegung wahrnahm, die sie kannte. Wenn man vom Teufel sprach! Aber als sie zu Severus schaute, konnte sie nicht verhindern, dass sich ihr Mund leicht öffnete und sie nur sprachlos auf ihren Kollegen blicken konnte.   Unweigerlich fühlte sich an jene Zeit erinnert, als Severus das Schloss regelmäßig verlassen hatte.   Es war nicht so, dass der Blick des Mannes viel her gab. Noch immer blickte er finster vor sich hin, strafte jeden, der es wagte auch nur in seine Richtung zu blicken. Aber da war auch etwas anderes. Severus war entspannt, auf eine Art und Weise, die seine ganze Ausstrahlung vollkommen veränderte. Erneut wendete sie den Blick Harry zu, schaute ihn fassungslos an, wie er Snape einen Moment musterte, bevor er seinen Blick mit einem weiteren Lächeln auf seinen Teller sinken ließ.   In ihrem Kopf ratterte es. Sie wusste einfach, dass etwas passiert war, was endlich die Dinge ins rechte Lot gerückt hatte. Was war vollkommen egal. Es spielte keine Rolle was genau die beiden trieben, es tat ihnen offensichtlich gut. Und nur das zählte doch. Mit einem spitzbübischen Lächeln widmete auch sie sich ihrem Essen.   Diese Mahlzeit bereitete ihr wirklich Freude, so sehr, dass ihre Kollegen ihr immer wieder verwirrte Blicke zu warfen. Aber das war nicht wichtig. Ganz und gar nicht. Sie wartete, bis die Schüler begannen aus der Halle zu strömen, ehe auch sie sich erhob.   „Meine Herren!“, verkündete sie dann laut genug, dass Harry und Severus sie hören konnten. „Ich freue mich, dass Sie ihre Differenzen beseitigt haben. Ich hoffe, dass Sie weiterhin tun, was auch immer sie getan haben!“, verkündete sie, ehe sie verschmitzt lächelnd aus der halle verschwand.   Endlich konnte Frieden einkehren. Sie hoffte nur, dass ihre beiden Sturköpfe es nicht wieder versauten. Wenn doch, würde sie wirklich andere Seiten aufziehen!     ***     Harry lachte leise, als Minerva aus dem Raum verschwunden war und warf Snape einen amüsierten Blick zu, der ziemlich verstört zur Tür blickte. Diese Frau war wirklich … nun, so genau wusste er auch nicht, was er dazu noch sagen sollte. „Du hast sie gehört!“, sagte er schließlich, bewegte sich auf Snape zu und blieb einen Moment neben ihm stehen. „Sie hat uns die Erlaubnis gegeben, nachts in den Fluren das zu treiben, weswegen wir eigentlich auf Patrouille gehen!“, wisperte er so, dass nur Snape ihn hören konnte.   Dann setzet er sich erneut in Bewegung und folgte den anderen, die bereits die große Halle verlassen hatte, um zu seinem ersten Unterricht zu gelangen. Auch als er dort angelangt war, konnte er die amüsierte Stimmung, die von ihm Besitz ergriffen hatte, nicht wirklich abstellen oder gar unterdrücken.   Es war einfach lustig. Minerva hatte einen scharfen Sinn, aber sie hatte keine Ahnung, was genau sie ihnen da aufgetragen hatte. Im Grunde war es ja auch besser so, denn Harry bezweifelte, dass sie es gut finden würde herauszubekommen, dass zwei Lehrer von Hogwarts Sex in den Gängen hatten. Nein, das war etwas, was eindeutig zwischen ihm und Severus bleiben würde.   Womit er wieder einmal beim Thema war. Als er am Morgen aufgestanden war, hatte sich an seinem entspannten Zustand nichts verändert. Ganz im Gegenteil. Es war ihm blendend gegangen, auch wenn er sich bewusst gemacht hatte, dass Snape vermutlich erneut so abweisend sein würde, wie all die Tage zuvor auch. Mittlerweile war ihm ja auch bewusst, dass der Mann kaum anders konnte, so anstrengend es die meiste Zeit auch sein mochte. Aber das machte nichts.   In dem Moment wo er Snape angesehen hatte, war ihm bewusst geworden, dass es keine Rolle spielte, wie sehr dieser um sich biss. Harry hatte die Bestätigung bekommen, die er benötigt hatte. Er war mit seinen seltsamen Empfindungen nicht alleine und nach der vergangenen Nacht war ihm sehr bewusst, dass dieses Empfinden nichts falsches war.   Irgendetwas war da zwischen ihnen, sie konnten sich wehren, es leugnen, aber es würde nichts ungeschehen machen. Sie mussten nur sehen wie sie es in den Griff bekamen und Harry wollte es nach wie vor versuchen. Es war zwar schwer sich zurück zu halten, aber eine Weile würde er das schon hinbekommen.   Eine seiner Schüler meldete sich und so verscheuchte er die Gedanken, die eindeutig nichts in seinem Unterricht zu suchen hatten, um sich um den Jungen zu kümmern. Dass kurz darauf eine Diskussion mit dem größten Teil der Klasse entstand machte es ihm nur noch leichter und wieder einmal spürte er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er hatte Spaß am Unterrichten und dass man sogar begrüßte, wie er dieses tat, war ein Bonus, den er nicht aufgeben wollte.     ***     Die nächsten Tage auf Hogwarts waren durchaus etwas Besonderes. Die Spannung die vor den Ferien noch geherrscht hatte, war wie mit einem Schlag verschwunden. Besser noch, Snape war entspannter und Potter schien ebenfalls gelöster zu sein.   Natürlich brodelte die Gerüchteküche unter den Schülern. Davon, dass Minerva die beide verhext hatte, bis dazu, dass einer von beiden dem anderen einen Fluch an den Hals gehetzt hatte, war so ziemlich alles dabei. Die Schüler wisperten und rätselten in Gruppen, auch wenn jedes Gespräch sofort verstummte, wenn einer von ihnen sich auch nur ansatzweise näherte. Beide nahmen das mit Belustigung auf, denn es fühlte kaum ein Weg daran vorbei, dass sie dennoch etwas von dem mitbekamen, was man annahm.   „Miss Cork, wenn Sie lieber erörtern wollen, ob Schulleiter Snape eine Kopfverletzung hat und deswegen netter geworden ist, können Sie gerne vor die Tür gehen und ihr Pergament vorher auf meinen Schreibtisch legen!“, mahnte Harry in einer Stunde, sich durchaus darüber amüsierend, wie die Drittklässlerin errötete, aber sofort das Wispern einstellte. Mehr hatte Harry nicht erreichen wollen.   Snape reagierte kaum anders, auch wenn seine Kommentare bei weitem schneidender waren. Zum Wohlbefinden aller ließ er seine Launen aber nicht mehr an Harry aus.   Es dauerte ziemlich genau zwei Wochen, bis sie ein weiteres Mal sich nachts auf den Fluren trafen. Es war einfach, als wenn etwas sie in die richtige Richtung zog, damit sie unweigerlich aufeinander treffen würden. Nicht, dass es Harry störte. Weitaus forscher wie zuvor, blickte er den Mann einfach nur an, ehe er leise schnaubte und von sich aus den Abstand überbrückte. Snape wehrte sich nicht dagegen, als Harry sich an ihn drückte, er versteifte sich lediglich, doch der junge Zauberer brauchte nur wenige Sekunden, bis Snape ihn erneut in eine abgelegene Ecke dirigierte und ihr Spiel vom neuen begann.   Sie wussten beide, dass sie einander wollten und auch wenn sie nahezu gar nicht miteinander sprachen, tat es einfach gut wenigstens den sexuellen Teil wieder zu bekommen. Und wie auch in der ersten Nacht, hinterließen ihre Aktivitäten nichts weiter als Zufriedenheit.   Im Laufe der nächsten drei Monate entwickelte sich daraus irgendwie eine Routine. Alle paar Tage trafen sie sich, Harry war genauso bewusst wie Snape, dass sie automatisch die Gänge ansteuerten, auf denen eher nicht mit Schülern zu rechnen war, wo sie aber dennoch davon ausgehen konnten, den jeweils anderen zu treffen.   Er konnte aber auch nicht leugnen, dass ihm etwas fehlte. Der Sex war gut, sehr gut sogar, denn auch nach dieser Zeit hatte Snape nicht aufgehört, ihn wie in der ersten Nacht zu berühren. Aber sie sprachen noch immer nicht. Was sie teilten war eine rein sexuelle Beziehung und ihm wurde mehr und mehr klar, dass ihm dieses nicht wirklich reichte. Was ihm fehlte, war der schneidende Humor, die gleichen Ansichten, die sie teilten. Was er vermisste, waren die Gespräche, die sie früher geteilt hatten.   Hogwarts hatte sich in den letzten Monaten gewandelt. Der Schnee war gewichen und die Blumen standen bereits in voller Blüte. Die Temperaturen waren gestiegen und damit war es auch irgendwie schwieriger geworden, unbeobachtete Flecken zu erwischen. Mit dem Beginn des Frühlings, schienen auch die Schüler wieder aktiver darin geworden zu sein, die Regeln zu brechen. Etwas, was in zweierlei Hinsicht negativ für sie war. Zum einem mussten sie aufpassen, dass wirklich niemand in der Nähe war, zum anderen kam es gehäuft vor, dass sie, anstatt sich zu amüsieren. Schüler strafen mussten. Das frustrierte sie beide, wie Harry sich bewusst war. Denn in diesen Momenten war auch Snape fast wieder der alte, der um sich biss und jedem das Gefühl gab minderwertig zu sein.   Und nachdem sie es in drei Wochen kein einziges Mal geschafft hatten, sich nahe zu kommen, reichte es dem jungen Mann einfach. Angesäuert suchte er nach Snape und als er diesen gefunden hatte, zog er ihn einfach mit sich mit. „Potter, was?“, protestierte diese, aber Harry schüttelte nur mit dem Kopf. „Komm mit und lass die Schüler Mist bauen. Darum können wir uns später kümmern!“, bestimmte er einfach und zog Snape mit in seine eigene Unterkunft. Er meinte es ernst, er hatte lange genug gewartet!     ***     Snape erging es nicht unbedingt besser. Er war frustriert über den Mangel an Gelegenheiten, den sie in den letzten Wochen gehabt hatten. Ständig kam ihnen jemand dazwischen und so langsam reichte es einfach. Er genoss die sexuelle Beziehung die sie führten, erst recht weil Harry endlich gelernt hatte den Mund zu halten. Nicht, dass genau das ihn nicht hier und da genauso nervte. Aber darum ging es nicht. Was er wollte war ihnen beiden klar und dass sie es nicht bekamen war schlicht etwas, was er nicht wirklich gewillt war zu akzeptieren. Dieses Mal und das war ihm wichtig, hielt er immerhin die Zügel in die Hand. Wenn er nicht wollen würde, würde er es beenden, das war einfach eine Tatsache!   Womit er nun aber nicht gerechnet hatte war, dass Harry ihn einfach mit in seine Unterkunft zerrte. Ein Teil von ihm war das nicht recht, das hier überschritt die nüchterne Distanz, die sie trotz allem gewahrt hatten. Sex in den Unterkünften von ihnen war weitaus intimer, als es in den Gängen sein konnte. Trotzdem kribbelte es ihm irgendwie in den Fingern.   Das letzte Mal, wo er sich wirklich Zeit gelassen hatte, war viel zu lange her. Sein Verlangen danach, Harry anzufassen, bis dieser Wachs in seinen Händen wurde, war enorm. Er wollte sich fallen lassen und sich alles nehmen wonach es ihm gerade stand. Etwas was nur ging, wenn sie abgeschottet von allen anderen waren. Wie eben in diesen Räumen.   Snape ließ den Blick etwas wandern. Er hatte sich nie wirklich hier umgesehen. Harrys Räume waren sauber und überall stapelten sich Bücher. Viele erkannte er auch ohne ihren Buchrücken genau zu studieren. Bände über die verschiedenen Arten der Magie. Dazu kamen Rollen um Rollen an beschriebenem Pergament.   Snape musste gestehen, dass er ehrlich erstaunt war. Er hatte Harry nicht wirklich zugetraut, sich derart intensiv damit auseinander zu setzten, wie er es scheinbar tat. Aber nun wo er es sah, musste er sich eingestehen, dass ihm das gefiel. „Woran denkst du?“, riss ihn eine leise Stimme aus seinen Gedanken und Snape scheuchte die vorherigen Gedanken von sich, ehe er wieder zu Harry schaute, der nur wenige Zentimeter vor ihm stand. „Ich bin … erstaunt!“, gab er zu, setzte sich in Bewegung und überbrückte damit den Abstand, der sie trennte.   Verlangend schob er den Pullover des anderen Mannes nach oben, während er begann, ihn in Richtung des Schlafzimmers zu dirigieren. Snape war sich wirklich nicht sicher, ob sie hier das Richtige taten, aber wenn er ehrlich war, wollte er egoistisch sein und sich einfach nehmen, was er haben wollte. Zu lange hatte er das nicht gekonnt und auch wenn das Gefühl in ihm in den letzten Monaten unausgeglichen geworden war, so wusste er dennoch, dass Harry ihn anmachte und er dieses nicht wirklich aufgeben wollte.   Als sie in dem Schlafzimmer ankamen, drückte er den Jungen auf das Bett, straffte sich selbst und knöpfte sein Oberteil auf. Ein Schauer jagte ihm über den Rücken, als er den Blick auffing, mit dem Harry ihn regelrecht auszog. Es war angenehm und es nahm zum Teil die Unsicherheit von ihm, dass Harry ein Spiel spielte. Natürlich wusste er bereits, dass es nicht so war, aber es war dennoch etwas anderes es irgendwo zu wissen, oder es in einem Blick zu sehen, der eindeutig Verlangen ausdrückte.   Nur am Rande registrierte er, dass es dieses Mal sogar hell war. Etwas, was sie von ihren bisherigen nächtlichen Abenteuern nicht wirklich behaupten konnten. Aber selbst das gefiel ihm. „Zieh dich aus!“, verlangte er dann auch und streifte sich das Hemd ab, um gleich darauf sich an seiner Hose zu schaffen zu machen. Flinke Finger verdrängten ihn und ein weiteres Mal konnte Severus diesen verlangenden Blick genießen, den Harry ihm schenkte. Irgendetwas in ihm fühlte sich an, als wenn es sich löste. Ein Knoten, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass dieser existierte.   Aber selbst das war nicht mehr von Bedeutung.   Wie ein aufeinander eingestimmtes Triebwerk, schälte Harry ihn aus seiner restlichen Kleidung, ehe Severus dieses auch bei Harry tat. Sie brauchten keine Worte, als sie sich anschließend auf dem großen, einladenden Bett nieder ließen. Sie mussten gar nicht mehr reden, wenn man von den leisen Lauten einmal absah, die entstanden, als Snape endlich wieder seinem Verlangen nachging, Harrys Körper mit seinen Fingern nachzufahren.   Er liebte das. Harry hatte einen guten Körper und wenn dieser sich seinen Fingern entgegen bog, erfüllte ihn das mit einer Genugtuung, die er nur selten verspüren durfte. Harry mochte es offensichtlich genauso von ihm so berührt zu werden, wie er es genoss diesen immer wieder so anzufassen. Sie harmonierten, auch wenn ihre Beweggründe da wohl nicht die gleichen waren. Aber auch das war vollkommen zweitrangig.   Schweigend begaben sie sich in einen sinnlichen Tanz. Sie berührten einander, seufzten leise auf, als etwas sich gut anfühlte, schauten sich an, unfähig wirklich den Blick abzuwenden.   Und auch als Snape sich letzten Endes in die mittlerweile vertraute Enge schob, wendeten sie den Blick nicht ab. Im Einklang bewegten sie sich zu einer Melodie, die niemand hören konnte, die sie dennoch anleitete. Ein sinnliches Fest, das sie voran trieb, ihnen Laute entlockte, die niemand außer ihnen wirklich zu hören bekam.   Und als sie letzten Endes gemeinsam in einem Taumel an Emotionen gemeinsam zerflossen, schien die Welt vollkommen still zu stehen. Es war vollkommen natürlich, dass sie sich schweigend auf die Seite drehten, nachdem ihr Atem sich endlich weit genug beruhigt hatte, genauso wie es nur natürlich war das Licht zu löschen und keinen Gedanken daran zu verschwenden, was genau sie taten.   In diesem Moment gab es nur sie beide, nur das was sie teilten und das Gefühl, das sie verband, dass es schon lange nicht mehr reichte. Sie wollten mehr, auch wenn sie beide nicht in der Lage waren, dieses Empfinden in Worte zu packen. Vielleicht lag es an ihrer Vergangenheit, vielleicht an etwas anderem. Letzten Endes spielte aber auch dieses keine Rolle mehr, als sie langsam in den Schlaf drifteten, den sie nun beide eindeutig brauchten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)