Comatose von Monyong (Sasori x Deidara/Deidara x Sasori) ================================================================================ Kapitel 2: Erster Kontakt ------------------------- Konzentriert ging Chiyo die Unterlagen des vergangenen Monats durch. Sie musste Ein- und Ausgaben überprüfen, wurde in ihrer Arbeit aber jäh unterbrochen, als es auf einmal an ihrer Tür klopfte, sodass sie irritiert aufblickte. Da sie weder etwas bestellt hatte, noch Besuch erwartete, zögerte sie kurz. „Herein.“, rief sie aber schließlich langsam in Richtung der Tür und sah zu ihrem Erstaunen, wie einer ihrer Sicherheitsmänner eintrat, in dessen Schlepptau sich ein blonder langhaariger Junge befand. Doch das, was sie wirklich überraschte, war der Anblick ihres Enkels, der von Miyako in seinem Rollstuhl in ihr Büro geschoben wurde. „Sasori.“ Sofort ließ sie ihre Arbeit liegen und stand auf. Immerhin war es ein mehr als nur seltener Anblick, denn sie wusste von den Ärzten, dass Sasori den Tag lieber schweigend in seinem Bett alleine verbrachte. „Chiyo-sama, entschuldigen Sie, aber...“ Bevor sie sich zu ihm begeben konnte, war Miyako auf sie zu getreten, um ihr den Lieferschein ihrer heutigen Lieferung zu überreichen. „...es gab da einen Zwischenfall und Sasori-sama hat vorgeschlagen, dass...“ Während die Maid die Geschehnisse erklärte, musterte Sasori das Gesicht seiner Großmutter. Der erwartete Ärger blieb in ihrem Blick allerdings aus, stattdessen drehte sie sich vollkommen überrascht ihm entgegen, nachdem Miyako ihre Erklärung beendet hatte. „Saso-“, setzte sie voller Verwunderung an, was von dem lauten Gemecker des Diebes jedoch unterbrochen wurde. „Ich werde gar nichts machen, hm! Das ist doch...“ „Verdammt, sei still!“ Mit grober Gewalt drückte der Sicherheitsmann den Jungen sofort zu Boden, womit er ihn regelrecht in die Knie zwang, während er seine riesige Hand gegen den blonden Hinterkopf drückte und Chiyo begann darüber leise zu lachen. „Diesen Jungen seine Schuld abarbeiten zu lassen, ist eine wirklich ausgezeichnete Idee!“, lobte sie ihren Enkel lächelnd, aber Sasori erwiderte es nicht, „Miyako-san, bereiten sie bitte Arbeitskleidung vor. Dann können sie diesem Jungen ja Ihre Arbeit zeigen.“ „Bitte?“ Über diese Anweisung sichtlich verwirrt stutzte die Maid und auch Sasoris Augenbrauen zogen sich langsam nach oben, was seine Großmutter voller Freude beobachtete. Jede noch so kleine Gefühlsregung im Gesicht ihres Enkels war eine wahrer Segen für sie. „Junge? Wie heißt du? Wie alt bist du?“, wandte sie sich danach allerdings an den Dieb, der nur verächtlich aufschnaubte und schließlich keuchte, da sich der Griff verfestigte, mit dem er am Boden festgehalten wurde. „D-deidara. Neunzehn. H-hm.“ Nur widerwillig presste er sich diese Antworten hervor, aber es genügte der alten Frau. „Sehr gut, Deidara. Hör mir zu. Wie ich das sehe, sind wegen dir antike Vasen zu Bruch gegangen, für deren Preis du in nächster Zeit hier arbeiten wirst. Wenn du dich weigerst, können wir dich auch der Polizei ausliefern, es liegt also ganz an dir. Gibt es ein Zuhause, wohin du zurück musst?“ Auch wenn dies ein Angebot war, was sie dem jungen Dieb stellte, so verfolgte sie noch eine ganz andere Absicht und blinzelte deswegen mit einem zufriedenen Ausdruck zu Sasori, der Deidara beobachtete und genauso, wie jeder andere hier im Arbeitszimmer, auf eine Antwort von diesem Jungen wartete. „I-ich... werde... arbeiten... hmm...“, brummte dieser hörbar widerwillig, wobei er auf die letztere Frage verhalten schwieg. Doch der Einspruch kam daraufhin sofort. „Chiyo-sama, sind Sie sich wirklich sicher, dass Sie das machen wollen?“ Der Sicherheitsmann warf ihr einen ernsten Blick zu und als Antwort nickte sie nur. Ihr war das Risiko bewusst, was es bedeutete einen Dieb von der Straße zu sich ins Haus zu holen, aber andererseits überwog das, was ihr diese Chance zu bieten hatte, denn ihr Enkel hatte das erste Mal, seitdem er aufgewacht war, an etwas wirkliches Interesse gezeigt. Sasori schien seinen komatösen Zustand endlich zu überwinden und sie wollte ihm dabei helfen, indem sie ihm das Objekt, wofür er sich interessierte, direkt auf einem silbernen Teller servierte. „Also gut. Deidara, du wohnst ab jetzt hier. Miyako-san wird dir ein Zimmer herrichten. Du bekommst regelmäßig Essen und im Gegenzug hoffe ich, dass du eine gute Arbeit leistest.“ Nachdem Miyako mit Sasori das Arbeitszimmer verlassen hatte, folgte ihnen auch Deidara, der nun dank seines Versprechens von seinem Klammergriff erlöst worden war. „Damit wir uns gleich richtig verstehen... ich werde diesen Krüppel da sicher nicht anfassen, hm!“ Abwehrend verschränkte er seine Arme vor der Brust, wobei er schlecht gelaunt zu Sasori starrte, der ihn von seinem aus Rollstuhl etwas düster beobachtete. „W-wie nennst du Sasori-sama?“ Allein Miyako schien über diese Worte wirklich entsetzt und Deidara begann zu schmunzeln. „Is' doch offensichtlich!“ Schulterzuckend drehte er sich schließlich weg. „A-aber...“, murmelte die Maid daraufhin ein bisschen überfordert, sodass Sasori leise aufseufzte. „Schon okay. Ich finde auch alleine zu meinem Zimmer. Du solltest dich um dieses kleine... Gör kümmern.“, sagte er angestrengt. Es schien, als würde sich Deidara seiner Arbeit entziehen wollen, weshalb Miyako trotz der Erlaubnis von Sasori kurz zögerte, bevor sie dem Jungen nacheilte, der bereits den Gang entlang stapfte, aber anstatt sich zu seinem Bett zu begeben, blieb der Rotschopf vor dem Zimmer seiner Großmutter stehen und wartete bis der Sicherheitsmann den Raum verließ. „Sasori-sama, soll ich Sie...“, bot sich ihm selbst dieser Mann schließlich noch an, nur so langsam ging es ihm auf die Nerven. „Nein.“, antwortete er deshalb direkt, wobei er zur Tür blickte, an der Chiyo stand und ihm einen vielsagenden Blick zuwarf. „Verstehe. Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag.“ Der Sicherheitsmann verabschiedete sich mit einer Verbeugung, ehe er seine Arbeit wieder aufnahm, sodass Sasori endlich mit seiner Großmutter alleine war. „Wie schön, dass du deine Stimme wiedergefunden hast.“, stellte diese leise fest und lächelte sogleich wieder. „Wie kommst du darauf... dass ich sie jemals verloren hatte?“ Unauffällig legte er die Finger seiner rechten Hand gegen das Pflaster an seinem Hals, welches die Wunde des ehemaligen Beatmungsschlauches verdeckte. „Sasori, du hast dich also doch kein bisschen verändert, seitdem du klein warst...“ Der Rotschopf senkte schwach seinen Kopf, als er diese Worte hörte. Er konnte sich nicht dagegen wehren, dass Chiyo auf einmal nach seinem Rollstuhl griff, um ihn langsam zu seinem Zimmer zu schieben, aber er wollte es zumindest nicht auf sich sitzen lassen ein Opfer ihrer ganzen Entscheidungen zu werden. Die Ärzte, sein Tagesplan, Miyako und jetzt noch dieser Straßenjunge. „Was hast du vor?“, fragte er sehr leise. „Hm? Nichts, nichts. Immerhin war es doch deine eigene Idee.“ Als sie vor seiner Zimmertür stehen blieben, blickte er nach hinten in das faltige Gesicht seiner Großmutter, der er kein Wort glaubte. Zwar war es tatsächlich seine Idee gewesen, bloß hatte er nichts dergleichen beabsichtigt und der Gedanke, dass sich nun dieser Straßenjunge zusammen mit Miyako um ihn kümmern sollte, fühlte sich seltsam an. „Chiyo-sama warten Sie, ich helfe Ihnen!“, schallte die Stimme der Maid zu ihnen und sie beschleunigte ihre Schritte, um die Tür des Zimmers zu öffnen und danach den Rollstuhl zu übernehmen. „Denken Sie daran? Heute Nachmittag kommen Ärzte, sorgen Sie dafür, dass sich mein Enkel bis zum Mittagessen ausruht.“ Damit verabschiedete sich Chiyo, damit sie Sasori mit ihrer Angestellten und ihrem Neuzugang alleine lassen konnte, aber noch betrachtete Deidara die ganze Szene eher misstrauisch. Er hielt Abstand und kaum hatten sie das Zimmer betreten, schloss er die Tür hinter sich. „Wie gesagt... ich pack den Krüppel nicht an, hm!“, wiederholte er sich, woraufhin er ganz demonstrativ an der Tür stehen blieb, während Miyako Sasori dabei half sich an die Kante seines Bettes zu setzen. „Meinetwegen. Er würde es sowieso nicht richtig machen! Nicht wahr, Sasori-sama?“, seufzte die Maid als Antwort, schüttelte ihren Kopf und versuchte anschließend eines ihrer sanftmütigen Lächeln aufzusetzen, welches sofort erlosch, als sie in die kühlen Augen ihres Herren blickte. Der Rotschopf schien dazu nichts sagen zu wollen; seine Lust zu reden war erloschen, zumindest Miyako in diesem Moment gegenüber. „A-also gut... vermutlich würde es Ärger geben, wenn ich ihn nicht arbeiten lasse...“, begann sie dafür mit sich selbst zu sprechen, wurde allerdings von ihrem Telefon unterbrochen, sodass sie von Sasori ablassen musste. „Ja?“, antwortete sie stattdessen dem Anrufer und einen Moment herrschte Stille. „Ja. Verstanden, ich komme!“ Noch tiefer als zuvor aufseufzend beendete sie das Gespräch, ehe sie sich mit einem bitterlichen Gesicht eine lange Haarsträhne hinter ihr Ohr klemmte. „Deidara, du wirst doch in der Lage sein, Sasori-sama dabei zu helfen sich umzuziehen? Er soll sich in sein Bett legen. Ich bin gleich wieder da!“, wies sie den Straßenjungen nun doch noch an, ehe sie hastig das Zimmer verließ, aber Deidara blieb regungslos dort stehen, wo er stand. Brummig starrte er dabei zu Sasori, der schweigend wartete. Er wunderte sich nicht über das Verhalten des Jungen, immerhin hatte es keinen Sinn einen Dahergelaufenen einfach in die Arbeitskleidung der Bediensteten zu stecken und zu hoffen, dass dieser arbeitete, wenn man ihn dazu drängte. Aber andererseits kam ihm auch noch ein anderer Gedanke. „Solltest du nicht eigentlich dankbar dafür sein... dass es so gekommen ist?“, wollte Sasori aus diesem Grund wissen, wobei er zu Deidara blickte, der die Krawatte des Anzugs lockerte und sich die Ärmel des weißen Hemdes höher krempelte, ehe er seine Hände in die Hosentaschen steckte und ein Gesicht zog, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. „Che!“, schmollte er. „Verstehe. Dann ist die Brücke, unter der du schläfst, also gemütlicher als ein richtiges Bett?“ Sasori erhielt immer noch keine Antwort, fand an dem Gesicht des Blonden aber immer mehr Interesse, weshalb er das auftretende Kratzen in seiner Kehle zu unterdrücken versuchte, tief durchatmete und schließlich weitersprach, obwohl seiner Stimme nach und nach mehr einem kraftlosen Zittern glich. „Du weißt, dass ich die Polizei immer noch rufen lassen kann... wenn du dich weigerst zu arbeiten?“ „Und du weißt, dass ich keine Krüppel anfasse! Hm!“ Fest presste Deidara seine Lippen aufeinander. Es war offensichtlich, dass er innerlich mit sich kämpfte, weshalb Sasori beschloss, noch tiefer in dieser Wunde zu bohren, um herauszufinden, wie viel es benötigte den anderen zur Weißglut zu treiben. Womit er dem Jungen sein Verhalten nur in gleichen Zügen zurückzahlen wollte. Immerhin war er kein verdammter Krüppel! „Ich bin nicht ansteckend. Oder hast du ein anderes Problem? Hast du noch nie einen nackten Mann ge-“ „D-das reicht, hm! Das ist sicher nicht!“, unterbrach ihn Deidara laut, sodass Sasori seinen Kopf nachdenklich zur Seite neigte. Abermals berührten seine Finger dabei das Pflaster an seinem Hals. Es war überraschend einfach den Jungen zu reizen; es war, als würde man Wasser über brennendes Öl schütten. „Achso... ist das... aber dann solltest du doch erst recht kein Problem damit haben?“, raunte er schließlich verschwörerisch, was dank dem schwachen Unterton noch fieser klang, als er es eigentlich gemeint hatte. „Verdammt... sei still! Ich bin weder obdachlos, noch bin ich irgendein billiger Stricher und ich werde den Teufel tun und einen reichen Krüppel beim Ausziehen helfen! Hm!“, wurde er nun angebrüllt, wobei Deidara verkrampft auf ihn zu stapfte, bevor er mit einem bedrohlichen Blick vor ihm stehen blieb. Der Blonde hatte sein Limit erreicht. Er stemmte seine Hände in die Seiten, als würde er mit dieser Pose erreichen wollen, dass sich Sasori selber auszog und tatsächlich knöpfte sich der Rotschopf daraufhin langsam die Knöpfe seines eigenen Hemdes auf, worunter nicht nur sein blasser Oberkörper zum Vorschein kam, sondern auch noch eine Vielzahl an porzellanfarbenen Narben, die er sowohl von dem Unfall, als auch von den zahlreichen Operationen zurückbehalten hatte. Dazu kamen noch die frischen Pflaster, die Miyako ihn erst vor wenigen Stunden angelegt hatte. „Wenn ich es könnte... würde ich es selber tun.“, bemerkte Sasori sehr schlicht, da er zu weiteren Worten nicht mehr in der Lage war und ließ seine Hände dabei seitlich neben seinen Körper sinken, sodass Deidara einen Ausblick auf seinen entstellten Oberkörper bekam, was seine Wirkung nicht verfehlte. Mit großen Augen starrte der Junge auf die alten Wunden, die ihm innerhalb eines kurzen Augenblicks jedes Wort verschlagen hatten. Die Wut und der Ärger wichen aus seinem Gesicht und stattdessen legte sich ein rosa Schleier auf seine Wangen, weil er sich schämte. „D-das... hmmm...“, brummelte er kaum hörbar vor sich hin, wobei Sasori seinen Kopf wegdrehte. Immerhin hatte er das erreicht, was er wollte, wenn auch auf eine ebenfalls beschämende Art und Weise. Zwar würde er von diesem Gör nicht mehr beleidigt werden, aber dafür hatte er ihm seine eigenen Wunden offen gelegt und er hoffte, dass es das wert gewesen war. Schweigend wartete er noch einen Moment. „...woher haste die denn. Die sehen echt übel aus...“ Um sein Schamgefühl zu überspielen, begann Deidara nun etwas neugierig nachzufragen, woraufhin Sasori seine Lippen zwar öffnete, doch ihm entwich nur ein etwas schmerzerfülltes Geräusch. „O-oi...“ Und zu seiner Überraschung legte ihm der Junge auf einmal seine Hände auf die Schultern, sodass er zurückschaute und sah, wie dessen Gesicht immer noch glühte. „...ich mach eine Ausnahme... aber nur heute, weil du mich vor ziemlichen Schwierigkeiten gerettet hast, hm!“ Etwas unbeholfen schob Deidara schließlich das Hemd von Sasoris Schultern und zog es ihm aus, bevor er nach dem Pyjama griff, der auf dem Bett lag, um dessen Oberteil umständlich über den Kopf des anderen zu ziehen und nachdem er dieses zurecht gezupft hatte, glitt sein Blick auf die Gürtelschnalle der Jeans. „D-das mach ich nur, weil du mir geholfen hast, hm. Klar?“, wiederholte sich der Blonde energisch, doch gerade als seine Fingerspitzen das Metall der Schnalle erreicht hatten, klopfte es und Miyako kehrte zu ihnen zurück in das Zimmer, sodass Deidaras Hand sofort wieder zurückzuckte. Hastig zeigte er dafür nun auf das Pyjamaoberteil. „Da! Siehst du? Ich hab deine Arbeit erledigt... den Rest kannst du jetzt ja machen!“, entkam es ihm, ehe er auf die etwas überrascht dreinschauende Miyako zuging. „Den Rest machst du! Hm!“ Vor sich hinschmollend wandte Deidara dem Bett den Rücken zu und auch Sasori schielte nur vorsichtig in die Richtung des Straßenjungen, bevor er so ausdruckslos wie immer zu Miyako blickte, die über die seltsame Atmosphäre in diesem Zimmer staunen musste. Lächelnd trat sie schließlich an das Bett heran. „Ja, den Rest mach ich für heute noch, aber da du dich ja scheinbar doch so gut mit Sasori-sama verstehst, kann ich mir ab morgen ja ein bisschen Urlaub nehmen!“, lachte sie, denn erst in einem Gespräch mit ihrem Arbeitskollegen hatte sie die guten Seiten an Chiyo-samas Anweisung entdeckt und diese würde sie natürlich in vollen Zügen auskosten wollen, so lange sie noch die Gelegenheit dazu hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)