The distance between us von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 21: Romance at the Hanami: Saturday Afternoon ----------------------------------------------------- Nachdem er Byakuya sicher zur Teezeremonie gebracht hatte, musste Renji etwas Zeit totschlagen. Da sich ein kleines Nickerchen für Renji ziemlich verlockend anhörte, machte er sich auf dem Rückweg zu den Quartieren. "Ho, ho! Wenn das Mal nicht einer unserer Kollegen ist!", hörte er eine bekannte Stimme. "Renji Abarai!" Als er seinen Namen hörte, betrachtete Renji den Garten. Sein Blick fiel auf Kommandant Shunsui Kyōraku, der ihm von einer Decke im Schatten aus zuwinkte. Er war nicht zu übersehen. Der Kommandant trug genau dasselbe wie in der Seireitei – sein Strohhut auf dem Kopf und der weibische, pinke Kimono über seinen Kommandanten-Haori. Obwohl Renji auffiel, dass der Braunhaarige seinen Kimono für das Hanami wohl ausgetauscht hatte, denn das Pink wirkte greller als sonst. Wenn das überhaupt möglich war. "Du hast die Haare offen", bemerkte er und klopfte einladend auf die Decke und zwinkerte ihm zu. "Bedeutet es das, was ich meine, was es bedeutet?" "Ähm, Entschuldigung. Was soll es bedeuten, Kommandant?" "Dass du hier mit Herr Byakuya bist, natürlich!", lachte er herzhaft. "Und wo ist deine bemerkenswert verschwiegene und unsoziale Begleitung? Versteckt sich vielleicht irgendwo? Geht der Menschenmasse und seiner Familie aus dem Weg?" "Das war gestern Abend. Heute ist er beim Tee.", bemerkte Renji und fühlte sich etwas komisch, sich neben einen kaum bekannten Kommandanten niederzulassen. Es war zu einem Picknick gedeckt. Und es war genug zu essen da, um eine kleine Armee zu versorgen. Zudem standen noch 3 Krüge Sake dabei. "Halte ich euch von etwas ab?" "Nein, nein. Ich glaube sogar, Jūshirō würde mit mir schimpfen, würde ich nicht darauf bestehen, dass du dich zu uns gesellst. Bevor Renji überhaupt fragen konnte, wo dieser sich rumtrieb, schlenderte Kommandant Ukitake auf sie zu. Seine Hände mit Taiyaki gefüllt. Er war ebenso in seiner normalen Uniform gekleidet. Aber um ehrlich zu sein, mit all diesen Farben, die um ihn herumschwirrten, sah Ukitake umwerfend in Schwarz und Weiß aus. Dazu noch die langen, schneeweißen Haare. Er lächelte breit, als er Renji sah. „Oh, fantastisch!“, sagte er. Als er sich setzte, reichte er Kyōraku und Renji je eins der fischförmigen, in Wachspapier gehüllten, Gebäckstücke. „Der Händler hat mich davon überzeugt mehr davon zu kaufen, als wir tatsächlich benötigen. Solch ein schamloser Flirt! Und ich bin so schnell geschmeichelt“, gestand er mit einem leichten Rotschimmer. Dabei legte er die restlichen Taiyakis auf eine Platte. „Ich bin froh, dass meine Dummheit nicht vergeudet wird.“ „Ich persönlich mag deine Dummheit sehr gerne.“, sagte Kyōraku, lehnte sich vor und pflanzte einen schnellen Kuss auf Ukitakes Wange. Dieser schielte kurz vielsagend zu Renji, der verzweifelt versuchte, nicht überrascht oder schockiert zu gucken. Trotz der ganzen Flirterei mit seiner Vizekommandantin hatte Renji schon länger vermutet, dass die beiden zusammen waren. Aber sich in der Öffentlichkeit zu küssen... Naja, in Wahrheit war Renji eher eifersüchtig als geschockt. Kyōraku wischte Ukitakes Bedenken mit einem weiteren Lachen hinweg. Er nahm seinen Hut ab und legte seinen Kopf in den Schoß des Weißhaarigen. „Es ist in Ordnung, Jūshirō. Herr Renji ist mit Herrn Byakuya hier.“, sagte der Braunhaarige, während er zu ihm aufschaute. Renji hätte sich beinahe am Taiyaki verschluckt. „Oh! Ja, ich erinnere mich jetzt. Die Geschichte mit Zarakis 'Ratschlag'. Urkomisch!“, sagte Ukitake. Sein Grinsen wich einem nachdenklichen Stirnrunzeln. „Aber bist du dir sicher? Ich dachte Rukia und er wären...“, er stoppte und schaute verdrießlich. „Tut mir leid, Renji. Wir sollten nicht über dich reden, als wärst du gar nicht hier.“ Offen heraus wollte Renji eigentlich lieber unsichtbar sein, aber mit diesem hochroten Kopf war er wohl eher ein Leuchtfeuer. „Es ist in Ordnung.“, hustete er. „Wirklich.“ „Du brauchst Sake.“, sagte Kyōraku weise. Während er sich aufsetzte, wühlte er in den Picknick-Utensilien, bis er eine Schale gefunden hatte. Er reichte sie Renji und füllte sie. „Viel Sake. Glaub mir, mit Sake ist alles besser.“ „Aber, aber“, tadelte Ukitake. „Mach den Jungen nicht betrunken. Byakuya wäre nicht erfreut, wenn du ihn in solch einem Zustand zurückschicken würdest.“ „Wir trinken langsam, nicht wahr, Herr Renji?“, sagte der Braunhaarige, nahm die Schale an sich und füllte sie für sich selbst. Mit einem Schluck kippte er den gesamten Inhalt hinunter. „Sehr langsam.“, fügte er hinzu, als er sich direkt nachschüttete. Ukitake schüttelte den Kopf. „Ich verzweifele noch an dir. Das tue ich wirklich.“ 15 Minuten später war Renji wesentlich entspannter und ein bisschen angetrunken. Zumindest hatte Ukitake für jede Schale, die Kyōraku ihm füllte, etwas zu essen gereicht. Doch er war ein bisschen darüber enttäuscht, dass alle Taiyaki mittlerweile gegessen waren. Taiyaki war sein absoluter Favorit. Er lehnte sich etwas nach hinten und stützte sich mit den Armen ab. Sog die kühle Luft ein und fühlte sich absolut gesättigt. Die Sonnenstrahlen wurden durch die weichen Kirschblüten über ihren Köpfen gefiltert und blitzten unter dem unglaublich klaren, blauen Himmel. Der Picknick-Platz der beiden Kommandanten war in der Nähe des Baches, der in einen moorigen See mündete. Reiher jagten im hohen Gras. Adelige schlenderten mit Sonnenschirmen umher. Kyōrakus Hut lag über seinem Gesicht und offensichtlich schnarchte er ausgebreitet auf dem Tuch. Eine Schale Sake balancierte bedenklich auf seiner breiten, haarigen Brust und sein Kopf lehnte leicht gegen Ukitakes Knie. Der Weißhaarige, für seinen Teil, schien es zu genießen, die Leute zu beobachten. Er lächelte vor sich hin, scheinbar in Anerkennung des Gartens und seiner Besucher. „Ich werde niemals müde davon.“, sagte er, als er Renjis Blick auf sich bemerkte. „Von was, Kommandant?“ Er hob die Hand und deutete auf das Fest. „All das. Es lässt dich realisieren, wie wertvoll unsere Zeit ist. Oder etwa nicht?“ Renji nickte. Er vermutete, dass das Leben mit einer solchen Krankheit Ukitake einen anderen Blickwinkel auf das Kirschblütenfest gab. Es war wahr, dass es nur eine Frage von Tagen war, bis die Blüten verschwanden und von den Bäumen fielen. Fetzen von Senbonzakuras unvergesslicher Musik fluteten durch seinen Kopf, bei dem Gedanken daran. „Ich möchte mich eigentlich nicht einmischen“, begann Ukitake und runzelte über ein Stück Konfekt die Stirn. „Aber bist du dir sicher, bei dem, was du mit Byakuya machst?“ Renji blinzelte über die Direktheit dieser Frage. Er setzte sich auf und fuhr sich mit seinen Fingern durch die Haare. „Ehrlich gesagt? Nein, Kommandant. Überhaupt keine Ahnung.“ „Das ist ein gefährliches Spiel“, murmelte Kyōraku unter seinem Hut. „Ein Spiel der Liebe zu beginnen, noch dazu mit einem Mann wie Herrn Byakuya, ohne einen Angriffsplan. Oder zumindest eine funktionierende Rückzugsstrategie, ohne aufgespießt zu werden. In einer nicht lustigen Weise, meine ich.“ Zur Bestrafung klopfte Ukitake mit seinen Knöcheln auf den Strohhut. Kyōraku hob seinen Hut lange genug an, um einen bösen Blick von Ukitake zu ernten. Mit einem Schulterzucken und einem lasziven und kleinen Lacher versteckte er sich wieder unter seinem Hut. „Ich will dir sagen, Renji“, fuhr Ukitake fort, „dass ich um Rukia besorgt bin. Wie wird sie sich fühlen, wenn sie herausfindet, dass ihr Liebhaber sich mit ihrem älteren Bruder herumtreibt?“ Liebhaber? Renji brauchte ein paar Sekunden, um wirklich zu verstehen, was der Kommandant meinte. „Da liegen sie falsch, Kommandant. Rukia und ich… da ist, seit der Akademie, nichts zwischen uns. Ich bin nicht qualifiziert, mich als ihr Liebhaber zu bezeichnen – was ich niemals getan habe.“ Um genau zu sein, hatte er sie selten gesehen, seit sie eine Kuchiki geworden war. Ihr Lebensweg hatte sich einfach getrennt. Er vermisste sie immer noch, aber sie hatte sich weit über ihn gestellt. Daher hatte er keine Ahnung, wie er sich ihr nähern sollte. Und ob er dies überhaupt tun sollte. „Oh? Seit der Akademie? So lange?“, Ukitake schüttelte ungläubig den Kopf. „So redet sie überhaupt nicht. Nicht im Geringsten.“ „Sie redet über mich?“, fragte Renji. „Was sagte sie denn?“ Kyōraku setzte sich halb auf und blickte unter seinem Strohhut den Rothaarigen verwirrt an. „Nichts Offensichtliches“, sagte Ukitake. „Aber all ihre Geschichten starten mit ‚Renji und ich‘ oder enden mit ‚Ich frage mich, was Renji darüber denken würde…‘“ „Klingt für mich nach Liebe.“, bestätigte Kyōraku, der nun aufrecht saß und irgendwie die Schale Sake gerettet hatte, ohne einen Tropfen zu verschütten. „Nein“, sagte Renji und zog sich plötzlich auf die Füße. „Tut mir das nicht an. Sie kann keine Gefühle für mich haben. Das kann sie nicht, gottverdammt. Ich wollte es nicht, aber musste sie loslassen. Ich bin gegangen, damit sie aufblühen konnte. Wenn sie immer noch daran festhält… dann…“ Bremse ich sie nur aus. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Nein, sie müssten sich vertan haben. „Ich sollte nach meinem Kommandanten schauen“, sagte Renji und verbeugte sich tief. „Vielen Dank für ihre Gastfreundlichkeit, Kommandanten.“ Als er ging, hörte er noch Kyōraku Stimme. „Herr Renji, verlass uns doch nicht so.“ Daraufhin hörte er Ukitake. „Lass ihn, Shunsui.“ „Hmph“, murmelte Kyōraku. „Es wurde doch gerade interessant.“ Renji machte sich auf dem Weg zurück zum Teehaus, wo die Zeremonie abgehalten wurde. Als er ankam, war Byakuya bereits umzingelt. Noch schlimmer war, dass seine Tante ihn in die Enge getrieben hatte. Es war verlockend, sich in die Menge zu drängeln und ihn zu retten, doch Renji hielt sich lieber zurück und platzierte sich neben dem Tor vor dem Privatweg. Es waren sonst keine Diener unter der Menschenmenge. Soweit er weiß, könnte unter der Menge der Kaiser persönlich sein. Also könnte ein Fehltritt mehr als nur gefährlich sein. Zudem war der Ausdruck auf Byakuyas Gesicht… resigniert. Offensichtlich litt er, aber er hatte sich klar dafür entschieden, sich damit abzufinden. Renji wandte sich vom Pfad ab und versuchte herauszufinden, wo all die ganzen Gefolge-Typen auf ihre Herren warteten. Als er eine Herde von schmucklosen, schwarzen Kimonos und ein paar ruhelose, scheinbar militärisch geprägte Personen sah, wusste Renji, wo er zu warten hatte. Sie standen im Schatten an der anderen Seite des Teehauses. Einer der Begleitschützer beäugte ihn kritisch von oben bis unten, nickte ihm dann aber kurz zu. Renji lehnte sich gegen einen Baumstamm, schloss die Augen und ließ seinen Kopf gegen die Rinde fallen. Seine Gedanken waren immer noch bei dem, was Ukitake über Rukia gesagt hatte. Sie redete über ihn? Viel? Wirklich? Das war schwer zu glauben. Er hatte gedacht, der Zug sei schon längst abgefahren. Vor langer Zeit ist sie unerreichbar für ihn geworden – die Schwester eines Adeligen. Lebte ein Leben, so völlig unterschiedlich von seinem in der 11. Division. Und nun – was? Was sollte er jetzt nur denken? Besonders jetzt. Warum musste er das jetzt herausfinden? Verdammt noch mal! „Schläfst du, Vizekommandant? Oder… denkst du nach? Renji öffnete die Augen und sah Byakuya vor ihm stehen, in seinen Augen ein Funke Belustigung. Er war gerade dabei, etwas Ungehobeltes zu sagen, als er Lady Kuchiki hinter Byakuyas Schulter erkannte. „Achja“, sagte Byakuya, als er Renjis Blick gefolgt war. „Ich bin mir nicht sicher, ob du ihr richtig vorgestellt wurdest. Das ist meine Tante, Lady Masame Kuchiki.“ Renji versuchte sich verzweifelt daran zu erinnern, wie tief er sich verbeugen musste. Er muss wohl alles richtig gemacht haben, denn sie spottete nicht, sondern schnaubte nur leicht. „Ich habe keine Ahnung, warum du dich nicht mit geeignetem Gefolge umgibst, Byakuya-chan. Stattdessen spazierst du hier auf mit einem…“ schlussendlich gab sie ihrem Spott freien Lauf „Soldaten.“ „Dieser Soldat ist mehr als fähig.“, sagte Byakuya. „Warum eine ganze Armee mitbringen, wenn ein Mann den Job alleine erledigen kann?“ „Weil“, seufzte sie. „Eine Armee wesentlich eindrucksvoller ist.“ „Vielleicht“, stimmte der Schwarzhaarige kühl zu. „Aber nur für jemanden mit weniger scharfen Augen, der sich von Oberflächlichkeit täuschen lässt.“ Autsch! Aber falls das Tantchen beleidigt war, hatte sie es nicht gezeigt. „Trotzdem“, beharrte sie. „Du könntest das nächste Mal einen Ordentlicheren mitbringen. Jemand mit weniger… Jemand der seine Division besser repräsentiert." Sein Reiatsu hob sich sofort bei dieser Beleidigung. Eine leichte Brise ließ Kirschblüten von den Ästen fallen, umwirbelten Byakuya wie Senbonzakuras Shikai. „Madame“, sagte Byakuya scharf. „Das ist genug. Ich habe euch wissen lassen, dass er als Vizekommandant den Rang nach mir bekleidet. Er repräsentiert das Beste meiner Division. Daran zu zweifeln bedeutet, an meiner Entscheidung zu zweifeln.“ Falls sie es gewagt hatte, eine weitere abfällige Bemerkung fallen zu lassen, konnten sie diese nicht hören. Denn Byakuya und Renji waren bereits schnellen Schrittes auf dem Weg zurück zum Quartier. „Verdammt.“, Renji lächelte, als sie bereits eine kurze Distanz zurückgelegt hatten. „Sie haben da ebenfalls ein mächtiges Paar, Kommandant.“ Auch wenn Renji es nicht sehen konnte, hörte er das leichte Lächeln in Byakuyas Stimme. „Durchaus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)