Der Prinz . . . und die Diebin von irish_shamrock (Es war einmal . . . [Nami & Sanji]) ================================================================================ Kapitel 10: X ------------- Der Prinz und die Diebin ────────────────── Es war einmal . . . X Flink war sie und rasch ihr die Schritte. Eiligst wich sie den Strahlen der Mittagssonne aus, duckte sich vor den prüfenden Blicken der königlichen Wachen. Wenn jene wüssten, dass ihr Herrscher und Gebieter in ihrem Hause beherbergt war, würden sie untätig bleiben, nicht einen Finger krümmen. Doch da den Mannen dies Geheimnis verborgen blieb, mahnte sich die Diebin zur Vorsicht. Die kleine Hütte, wo sie einst Zuflucht fanden, war erspäht, und niemand von der Garde des Prinzen in Sicht. Leis' wie eine Katz machte sich das Mädchen ans Werk, schlich die Stufen zu dem alten Gemäuer empor, drückte lautlos an der morschen Türe. Wieder wurde ihr Einlass gewährt. Ohne Mühe, ohne Furcht fand sie sich in jener verlassenen Behausung wieder. Die Fensterläden waren noch immer geschlossen, ließen keine Sonne hinein, doch der Staub kitzelte ihr in der Nase. Die Diebin besah sich jenen Raum, fand, wonach sie suchte und trat den Rückweg an. Schweigend beäugte der junge Herr das Tun des Mädchens. Gekonnt waren ihr die Handgriffe, fließend, scheinbar oft geübt. »Euch muss langweilig sein, Prinz?« Vernahm er die Stimme des älteren Fräuleins. »So, wie Ihr dort sitzt.« Der Spott in ihren Worten ließ ihn just eine andere Haltung einnehmen. Straff waren ihm nun die Schultern, der Rücken gerade. Doch die Maid schenkte ihm nicht den Hauch des Beifalls. »Habt Ihr schon einmal Gemüse geputzt?« Forsch wich die Frage von ihren Lippen, doch das Mädchen wandte sogleich den Kopf. »Natürlich habt Ihr das nicht.« Wut wallte in dem Jungen auf. Was erlaubte sich dieses Kind, ihm Derartiges zu unterstellen. Von der gar anmutigen Pose, wart nun nichts mehr zu erblicken. Dem Prinzen schien eine ungebührliche Art zu eigen. Erhaben betrachtete er die Frau, die sich einer solchen Vermutung anmaß. »Nun denn, Marktfräulein«, erhob er das Wort. »Vielleicht wünscht Ihr eine Kostprobe meines Könnens, da Ihr ungerechtfertigt spottet.« »Es liegt mir fern, Euch zu schmähen, Prinz«, wand die Maid ein. »Und dennoch nahmt Ihr an, einem Mann meines Standes sei solch Arbeit fremd.« Dem Prinzen war nicht Recht, wie dieses Fräulein zu ihm sprach. »Ihr seid der Sohn eines Königs, an dieser Annahme ist nichts falsch.« Rasch zuckten ihr die schmalen Schultern. Hastig wart der junge Mann erneut auf den Beinen. »Nun, wie ich Euch bereits gebot, gebt mir, und Ihr werdet sehen«, sprach er jovial und bemerkte mit Zufriedenheit, wie das Fräulein seinem Wunsch entsprach. Kalt war die Luft, doch heiß brannte ihr die Lunge, als das gierende Kind die wenigen Schritte zu ihrem Heim beschritt. Weit war der Weg, gefährlich. Keuchend rang sie nach Atem, leichter Schwindel bemächtigte sich ihrer, doch der diebischen Elster schlug selig das Herz. Das Brot sicher verwahrt, zog sich ihr knurrender Magen freudvoll bei dem Gedanken an ein Festmahl zusammen. Hastig waren die letzten Meter überwunden, die steinerne Treppe erklommen, ehe das Mädchen durch die Türe ins Haus huschte. All Euphorie über das gar schmackhafte Mahl verrann, als ihr Blick auf die Schwester fiel, die sich im regen Austausch mit dem Prinzen befand. Ihr schien, als sei auch hier Vorsicht geboten, als die diebische Elster einen Schritt nach vorn wagte. »Was treibt ihr?«, ließ sie belanglos erklingen, doch ihre Augen hatten bereits das Geschehen erfasst, ihr Verstand jedoch wusste das Gesehene nicht zu ordnen. »Oh, Schwester, du bist zurück?« Misstrauisch besah sich die Diebin jenes Schauspiel, das sich ihr bot: Nicht nur, dass ihr Eigen sich einer solchen Begrüßung bediente, denn dies kam nie und nimmer vor, auch hatte man es dem Prinzen gestattet, sich frei in ihrem Hause zu bewegen, und dieser maß sich an, der Älteren mit kritischen Worten beizukommen. »Ich habe das Brot mitgebracht«, kühl entkamen ihr die Worte, als sie das Spektakel eingehender musterte. »Wie erfreulich.« Die Marktmaid schenkte ihr ein Lächeln, doch der Prinz verharrte stumm. Sein Blick war auf das alte Holzbrett gerichtet, sowie dem wenigen Gemüse, das sie in ihrem Haushalt führten. Fest waren seine Finger um eine Schneide geschlungen, und die Diebin erschrak. »Du hast ihm ein Messer gegeben?«, rief sie erzürnt. »Beruhige dich!«, mahnte die Ältere. »Bist du des Wahnsinns?« Die Diebin trat auf den Prinzen zu und entriss ihm jenes Instrument. Klirrend fiel das Besteck zu Boden. »Ihm ein Messer zu geben!« Empörung färbte ihr die Wangen. »Er könnte dich umbringen!« Mit Ruhe und Bedacht besahen sich Maid und Prinz das Gebärden des Fräuleins. Zorn und Entrüstung ließen sie durch das karge Zimmer wandern. Unverständnis traf das Paar, doch vermochte die Wut des Mädchens Funken sprühen. Das Schweigen der anderen, ließ die Diebin innehalten. »Dein Verhalten ist höchst unfein«, rief sie die Schwester zur Vernunft. »Und dein Vertrauen tödlich!« Erhaben, und doch fauchend entwichen ihr die Worte, während die Diebin den jungen Mann mit zornigem Blick taxierte. »Sei nicht albern!« Laut hallte die Stimme der Maid durch das Zimmer. »Er wollte mir behilflich sein.« Die Augen des Mädchens wurden schmal und es kostete sie wahrlich Mühe, nicht einen ordinären Laut von sich zu geben. »Reiß dich zusammen!«, harsch fielen die fordernden Worte. »Es war ihm ernst!« Nun erlaubte sich die Diebin einen Laut von Spott und Hohn. »So ernst, wie dich umzubringen?« Ergeben hob die Ältere die Hände empor. Kopfschüttelnd betrachtete sie das Mädchen. »Vergiss nicht, dass er dich rettete.« »Erlaubt mir, doch spräche in diesem Falle lieber für mich selbst«, gebot der Prinz hastig. »Schweigt!« Einig schienen sich die beiden Frauen, doch nur, wenn es in ihrem Sinne war. »Und ich errettete ihn«, hart und fest entkam der Diebin jene Worte. »So kommen wir nicht voran«, bemerkte die Ältere und ein Seufzen erklang ihr von den Lippen. »Wo ist das Brot?« »Du willst ihn hierlassen?« Fassungslosigkeit zerrten ihr die Schultern herab. »Nur bis nach dem Essen, dann bringst du ihn zurück«, sagte die Ältere der Schwestern entschieden. »Sieh nur, wie fein er das Gemüse schnitt.« Ein Auflachen folgte dem Gesagten, rau und barsch und ganz und gar nicht damenhaft. »Er kann Gemüse schneiden«, zischte es ihr in der Kehle. Allmählich wart es dem Prinzen zu bunt, doch noch zügelte er die brodelnde Wut. Viel hatte auch er bereits ertragen müssen. Verluste, Ängste, Einsamkeit. »Dein Spott kann mich nicht treffen, Diebin.« Der Prinz wandte sich zu dem Mädchen um. »Ich half deiner Schwester aus Freundlichkeit. Würde ich ihr das Leben nehmen, so wäre dies längst geschehen. Doch ich will in mein Heim zurück.« Hart presste das Mädchen die Lippen zu einem Strich, ihre Augen fixierten den jungen Mann, dessen Stimme nichts von einem aufgewühlten Beben hatte, wie es ihr zu eigen war. »Und das werdet Ihr, Prinz.« Das Drohen in der lieblichen Stimme der Älteren verbot jegliche Widerworte. »Dafür wird meine Schwester Sorge tragen.« Die Diebin öffnete die Lippen, wollte Töne, Silben der Verneinung äußern, doch ein Versprechen blieb ein Versprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)