Abseits der Wege von hunny123 (ein weiteres Abenteuer für Oscar) ================================================================================ Kapitel 17: 17. Das letzte Gefecht -----------------------------------   Zurück ging es nicht, stellte sie mit einem Blick über ihre Schulter fest. Hatte de Baux etwa eine Privatarmee? Ein frontaler Angriff war ebenfalls auszuschließen - von Fersen wäre sofort tot! „Verdammt!“, hörte sie sich leise sagen.   Zwei messerscharfe Töne zerrissen kurz nacheinander erneut die turbulente Nacht... Sie sahen zwei schlaffe Körper, wie sie ungebremst zu Boden fielen, plump und mit jeweils einem markanten, blutgetränkten Fleck links unterhalb der Schulter. Ein kurzes Röcheln, doch dann war es für die beiden Wächter, die von Fersen festhielten, auch schon vorbei.   De Baux blickte sich um und fauchte: „Was zum...?! Männer sucht die Schützen!“ Er kommandierte einen Teil seiner Mannschaft sofort als Suchtrupp ab - im Schlepptau die bissigen Köter, die wahrschienlich immer noch nichts zum Fressen bekommen hatten, denn ihre Halter konnten sie kaum bändigen. Sie rannten in die Richtung, aus der die Schüsse kamen, hielten kurz vor dem vergitterten Haupttor und öffneten es. Die Hunde hatten sofort die Fährte aufgenommen und stürmten los.    Oscar, André, Alain und der befreite von Fersen nutzten den Tumult und setzten zum Angriff an. Von Fersen nahm sich die beiden Degen seiner ehemaligen Aufpasser und warf einen davon zu Alain. Sie waren noch immer zahlenmäßig unterlegen, doch ihre Chancen hatten sich stark zu ihren Gunsten gewendet.   „Das war höchste Zeit, Jungs!“, murmelte Alain zu sich selbst und fing den Degen auf.  „Kommandant, Euer Regiment steht kampfbereit vor den Mauern des Chateaus!“, rief er erfreut zu Oscar, denn abseits des Haupteingangs waren bereits kräftige Klingenschläge, jaulende Hunde und lautes Kampfgeschrei zu hören.   Oscar nickte ihm dankend zu. Sie riss die Arme hoch und wehrte einen Hieb ihres Gegners mit dem Bajonett quer vor ihrer Brust ab. Wieder durchfuhr sie der reißende Schmerz in ihrer linken Schulter. Aber es galt durchzuhalten - gerade jetzt, wo ihre gesamte Truppe zu Hilfe gekommen war. Oscar wechselte den Griff und traf das Kinn ihres Gegners mit der stumpfen Seite ihrer Waffe. Dieser fiel, ohne seinen Körper abfangen zu können, wie ein nasser Sack zu Boden. „Lasst uns...“,  sIe wollte gerade den Befehl geben, sich zum Rückzug bereit zu machen und sich mit dem Regiment vor dem Tor zu versammeln, als André vor ihr auftauchte. Er schnappte sich den Degen des bewusstlosen Wachmannes und rannte dem flüchtenden Comte hinterher, der sich aus dem Staub machen wollte.   Es geschah alles rasend schnell.    „André!?“ Oscar wollte ihm nachrennen, wurde jedoch von einem weiteren Gegner gestoppt und aufgehalten. Stattdessen musste sie sich erneut gegen einen Angriff verteidigen und machtlos zusehen, wie sich André immer weiter von ihr entfernte.         Andrés Atem ging schnell. Fern ab vom Geschehen war de Baux plötzlich stehen geblieben, drehte sich um und sah den jungen Verfolger abschätzend und mit eiserner Miene an.   „Tzzz... Ein rangloser Soldat wagt es, einen Kommandanten herauszufordern? Nun gut, so sei es!“ Mit einem überraschend schnellen Angriff testete er Andrés Reaktion. Dieser wehrte den Hieb ab, strauchelte jedoch etwas zurück. Der sandige Boden wirbelte unter seinen Füßen auf. Voller Wut hielt André den Degen umklammert. Seine Adern zeichneten sich filigran auf seiner Stirn ab und verbündeten sich mit der tiefen Zornesfalte über seinen Augenbrauen.   Andrés Füße schlitterten über den trockenen Boden, in seiner Hand, der straff geführte Degen. Sein Blick fixierte nur ein Ziel: de Baux`s Oberkörper!   Seine Angriffe hatten jedoch nicht die Kraft, um die Vereidigung seines mächtigen Gegners zu durchbrechen. Immer wieder versuchte er durch seine Schnelligkeit einen Schwachpunkt zu treffen. Doch de Baux hatte Erfahrung, eine gute Ausdauer und vermutlich auch gut zu Abend gegessen. Es kam so weit, dass er André in die Enge getrieben hatte.   Die Klingen der Kontrahenten kreuzten sich – ebenso scharf wie ihre Blicke. Einer der beiden lächelte und trat mit seinem rechten Bein in die Lebergegend des anderen. Es knackte. Der Treffer war nicht voher zu sehen. Der Getroffene prallte an die Mauerwand und glitt zu Boden. Sich schmerzlindernd die Bauchgegend haltend, schnappte er nach Luft.     Der staubige Sandboden knarzte, als die Schritte des Gegners näher kamen und schließlich siegessicher über dem Mann thronten, der kampfunfähig auf dem Boden lag. Zu einem letzten, finalen Stich hob sich die messerscharfe Klinge wie ein endgültiger Schatten.   Andrés rechte Seite schmerzte entsetzlich. Mit jedem Atemzug verkrampfte sich seine Lunge mehr und schnürte ihm den Brustkorb ab. Er starrte de Baux an und doch ging sein Blick ins Leere.   Er hatte versagt.   Sein letzter Gedanke galt Oscar... Das Bild, wie er sie vorhin noch über die Schwelle trug, blitzte noch einmal vor seinem geistigen Auge auf...   Er machte sich bereit, für das, was als Nächstes kommen würde... Hosted by Animexx e.V. 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