Akai Yuki von Hoellenhund (Roter Schnee - ein Hörspiel) ================================================================================ Kapitel 2: Familien-Verrat -------------------------- Erzähler Noch einen Augenblick länger stand Yuki reglos da und starrte auf die ferne Hausecke, um die ihre neuen Bekanntschaften soeben gestrichen waren. Irgendetwas in ihr hoffte nur einige winzige Sekunden lang, dass die beiden Katzen zurückkehren würden, doch schon einen Lidschlag später wandte sie sich ab, ehe sie von einem sehr kätzischen Bedürfnis übermannt wurde: Der Sehnsucht nach einem Plätzchen am warmen Kamin. Schon hatten sich ihre Pfoten wie von selbst in Bewegung gesetzt und führten sie zurück an den Ort, wo sie stets Wärme und Geborgenheit erfahren hatte, als sie noch ein Mensch gewesen war. Sound: Schritte von Yuki. (Stimmen aus der Ferne, kommen näher.) Aron (rechtfertigend) Ich hab' sie seitdem nicht mehr gesehen. Mira (wütend, laut) Das heißt gar nichts! Ich habe dir gesagt, ich will, dass sie verschwindet! Aron (besänftigend) Und das ist sie auch! Mira (wütend, laut) Nichts ist sie! Sound: Vase zerschellt klirrend. Sound: Kratzen mit der Pfote an der Haustür. Mira (WEITER) (wütend, laut) Ich habe... Mira (WEITER) (wütend, normale Lautstärke) Was war das? Sound: Kratzen mit der Pfote an der Haustür. Aron (irritiert) Das kommt von der Tür... Sound: Läuten eines Glöckchens. Mira (wütend) Sieh nach, Aron! Sound: Schritte nähern sich der Tür. Adrian (ruft bemüht leise) Yuki! Komm zu uns! Mauser (frech) Hier drüben! Yuki (irritiert) Roter? Mauser? Ich dachte, ihr... Adrian (eindringlich) Schnell! Sound: Schnelle Schritte, als Yuki zu Adrian geht. Sound: Tür wird geöffnet. Yuki (säuerlich) Du kannst mich ja doch bei meinem Namen nennen. Adrian (zischt) Pssst. Aron (irritiert) Da ist nichts. Vielleicht ein Vogel. Mira (wütend) Zeig' her! Sound: Schritte nähern sich. Mira  (WEITER) (schnaubt) Ich hätte schwören können... Mach die Tür zu, es zieht. Aron (besänftigend) Natürlich. Sound: Tür wird geschlossen. Mauser (abfällig) Böse Menschen! Yuki (aufgebracht) Böse Menschen? Also entschuldige mal! Das war mein Bruder! Und das hier ist mein Haus, ich lebe hier! Adrian (ernst) Du hast hier einmal gelebt – als du noch ein Mensch warst. Yuki (wütend) Ach, jetzt glaubst du mir also doch! Wir sind aber sehr wankelmütig heute, Mister! Adrian (offenkundig wütend) Ich glaube dir, weil keine normale Katze so dermaßen beschränkt sein könnte, einer Lyra direkt in die Arme zu laufen! Yuki (wütend) Du hast kein Recht, mich so anzuschreien! Eine Lyra, was soll das überhaupt sein? Mauser (ängstlich) Menschen, die Mauser das Fell über die Ohren ziehen wollen. Yuki (perplex) Was? Diese Frau? Ich hab' sie noch nie gesehen, ich weiß nicht, was sie mit Aron zu tun hat! Adrian (bemüht gefasst) Dein Bruder... Hast du nicht in seinen Augen gelesen? Hast du seine Absichten nicht erkannt? Yuki (zögerlich, beinahe ängstlich) A... also es hat sich anders angefühlt, in seiner Nähe zu sein, als ich es gewohnt bin... Es war unangenehm. Mauser (wieder aufgemuntert) Die Prinzessin muss sich nur vom Roten erzählen lassen, der Rote ist der beste Leser von Letalia! Adrian (geduldig) Hör zu: Es gibt eine Gabe, die jeder Katze innewohnt; die Macht, die wahren Absichten eines Menschen in seinen Augen zu lesen. Bei einigen Katzen ist sie stärker, bei anderen weniger stark ausgeprägt – du scheinst ein ausgesprochen unbegabtes Exemplar zu sein, Yuki. Yuki (wütend) Also das ist doch...! Adrian (sie übergehend, eindringlich) Wegen dieser Gabe werden wir von vielen Menschen gefürchtet. Vor allem die Magier glauben an unsere Macht – und die Lyra sind so fanatisch, dass sie Katzen in Scharen ausrotten, um vor ihnen sicher zu sein. DAHER sollst du dich vor ihnen in Acht nehmen. Yuki (langsam) Ach so ist das... Darum habe ich auch seit Jahren keine einzige Katze mehr gesehen! Aber... Das ist ja furchtbar! Mauser (murmelt) Das Leben als Katze ist nicht leicht, nein... Mauser (WEITER) (angetan) Aber der Rote beschützt Mauser, der Rote bringt alle Katzen in Sicherheit. Er merkt als erster, wenn sich ein Mensch mit bösen Absichten nähert! Yuki (aufgewühlt) Ja, böse Absichten, ja! Was hast du in den Augen meines Bruders gelesen, Roter? (Längeres Schweigen.) Adrian (fest) Ich weiß nicht, was zwischen euch geschehen ist, aber er wollte dich beseitigen, Yuki. Er hofft, dass er dich nie wieder sieht. Yuki (perplex) Das glaub' ich nicht! Wieso sollte er so etwas tun? Seit unsere Mutter gestorben ist, haben wir uns immer gegenseitig unterstützt! Adrian (fordernd) Wieso sollte er sich mit einer Lyra treffen, einer Frau, die ihr Leben nur darauf ausrichtet, eine möglichst große Anzahl von Katzen unter die Erde zu bringen? Yuki (perplex) Nein, nein, ich glaube das nicht! Adrian (leicht gereizt) Ich kann dir nur sagen, was ich gesehen habe! Yuki (leise) Das glaube ich nicht... Adrian (sanft) Und dir anbieten, dass wir dich ein Stück auf deinem Weg begleiten. (Kurze Pause.) Yuki (leise, wiederholend) Ich muss zurückbringen, was ich Felicianus gestohlen habe, damit er mich in einen Menschen zurückverwandelt. Nur dann ich meinen Bruder zur Rede stellen. Yuki (WEITER) (unsicher) Könnt ihr mir helfen, es zu finden? Adrian (ernst) Vielleicht. Aber dazu musst du uns endlich verraten, was es ist. Yuki (unsicher, als wüsste sie nicht, was das ist) Der... goldene Schlüssel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)