Ein Hauch von Schicksal von Lilly_Mae ================================================================================ Arc III/ Kitaichi – Unfreiwillige Behandlung -------------------------------------------- ...-~~oOo~~-... Arc III/ Kitaichi – Unfreiwillige Behandlung Neugierig sah Ally dem jungen Mädchen hinterher. Sie hatte die Qualität des Schwertes erkannt. Schließlich hatte sie bei einem Meister gelernt. Als sie ein 'Komm.' hörte, wandte sich die Piratin zu ihrem Käpt'n, der aus der dunklen Gasse trat. Zusammen mit Shou schritt sie hinter dem Schwarzhaarigen her und betraten so die Apotheke. Wie üblich konnte sie den charakteristischen Geruch von Kräuter riechen. Dunkle, deckenhohe Regale standen an den Wänden. Eine kleine Theke grenzte den Verkaufsraum vom Lager ab. Ein älterer Herr mit graumelierten Haar stand an dieser. Als die Heartpiraten eintraten und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, nahmen sie die Kapuzen ab. Law übergab Ally sein Schwert und trat auf den Apotheker zu. Dieser sah auf seine Kundschaft und legte das Buch, in dem er gerade gelesen hatte, beiseite. Der Piratenkäpt'n holte ein Liste hervor und überreichte sie den älteren Mann. Dieser besah sich diese und fragte ein paar Dinge nach. Ally sah sich um und blieb bei einer Vitrine hängen. Die junge Frau trat auf ein Regal zu, das voll mit alten Werkzeugen des Apothekenhandwerks stand. Mit dem Schwert in der Hand besah sie sich die kleinen Werkzeuge. Interessiert legte sie den Kopf schief und kniete sich hin. Das Schwert an der Schulter gelehnt saß sie so da – im Hintergrund die Stimme ihres Käpt'n – und überlegte sich, wofür diese altertümlichen Dinge gut waren. Als sich ein Schatten über sie legte, sah sie auf und traf die Augen ihres Käpt'ns. Ein leicht genervter Ausdruck lag auf seinem Gesicht und eine kleine Wutader stand an seine Schläfe. „Wenn die werte Dame soweit wäre?“, meinte er mit zusammen gebissenen Zähnen und sah auf seine Nakama herab. Die Angesprochene erhob sich und lächelte leicht entschuldigend, hatte sie ihn doch nicht bemerkt. „Komm jetzt.“, und drehte sich zum Gehen. Shou stand an der Tür mit einer Kiste in der Hand und wartete auf die beiden. Seine Kapuze hatte er sich schon über den Kopf gezogen. Law, als auch Ally, zogen sich ihre Kapuzen über und zu dritt verließen sie die Apotheke. Die Sonne hatte schon längst ihren Höhepunkt erreicht, was bedeutet, dass es Mittagszeit war. Mit diesem Gedanken schlug Law den Weg zur Death ein. Der Piratenkäpt'n hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben, da weiterhin Ally sein Schwert trug. Ein leichtes Magengrummeln machte sich bei ihm bemerkbar. Vielleicht war sein Koch ja wieder auf seinem Schiff und hatte eine Kleinigkeit zum Essen gemacht. Nach etwa zehn Minuten waren sie bei dem gelben U – Boot angekommen und trafen dort auf ein paar ihrer Nakama, die fleißig Waren auf die Death brachten. Auch die Gruppe von Chen war da, wobei der ältere Koch nicht sichtbar war und wahrscheinlich im Schiff war. Law, Shou und Ally betraten das U – Boot und wichen hier und dort ihren Freunden aus, wobei Law nur stur geradeaus ging. Shou stellte die Kiste im Behandlungszimmer ab und verschwand dann, da Law ihn für den restlichen Tag frei gegeben hatte, den er nutzen konnte, um seinen Schrank zu füllen. Der schwarzhaarigen Arzt und die dunkelhaarige Frau waren ebenfalls im Behandlungszimmer. Law wandte sich sofort seinen Einkäufen zu. Ally stellte Laws Schwert an die Liege, nahm sich ihren Rucksack von den Schultern und öffnete diesen. Auf der Anrichte stellte die ihre Einkäufe ab und legte auch Laws Buch dazu. Dann wandte sie sich zu ihrem Käpt'n, der ihr beim Entpacken zugeschaut hatte. „Kann ich dann gehen?“, fragte sie ihn und schulterte wieder ihren Rucksack. „Zum Abendbrot bist du wieder da“, forderte er und kramte wieder in der Kiste umher. Mit einem 'Bis später.' verschwand die Heartpiratin und ließ den Chirurg des Todes allein zurück. Nach einem kurzen Abstecher in ihre Kabine, in der sie ihre restlichen Bücher auf das Bett warf und sich noch zwei weitere Taschen heraus nahm, verließ sie ein weiteres Mal die Death. Ihren dunklen Mantel hing ihr noch um den Schultern, aber die Kapuze hatte sie abgenommen. So schlenderte sie zurück in die Stadt und verschwand in den Gassen vom Kitaichi. Ihre Schritte führten sie weit außerhalb der Innenstadt. Herunter gekommene Gebäude und Ruinen säumten die Straße, sowie baufällige Wohnhäuser und leer stehende freie Bauflächen. Doch ihren Bauch konnte sie schon immer vertrauen, und sie war ja nicht gerade hilflos. Vermummte Gestalten und allerlei Gesindel trieb sich hier herum. Kinder und Frauen in Lumpen verschwanden in den offenen Eingängen. Niemand würde hier gern wohnen, nur der Abschaum der Gesellschaft oder Vertriebene hielten sich hier auf. Obwohl Kitaichi eine die Marinebasis besaß, gab es hier doch eine große Menge 'Krimineller' – ob gewollt oder nicht – in den Randbezirken der Stadt. Mit weit geöffneten Sinne schritt Ally durch die Gassen und hoffte auf kein Aufeinander treffen mit diesen Leuten. Doch je näher sie der nördlichen Stadtmauer kam, desto robuster und niveauvoller waren die Gebäude. Als ob sie in einer anderen Welt gelandet wäre. Ein metallisches Klirren ließ sie kurz inne halten. Mit einem Lächeln ging sie auf das Geräusch zu, war sie ihrem Ziel doch sehr nah. Vor einem imposanten Gebäude blieb sie stehen. Ein Schild am Giebel wies es als Schmiede aus und das fast rhythmische Klirren gab den Schild noch mehr Bedeutung. Zufrieden ihr Ziel gefunden zu haben, öffnete Ally die Tür und trat ein. Der Verkaufsraum war sehr großzügig bemessen und überall sah man Waffen. In Holztruhen. In Holzfässer. An der Wand. In einer Vitrine. Ob Axt oder Schwert. Jeglicher Art war hier vertreten. Mit Neugier trat die Heartpiratin auf die Auslage zu, die gleichzeitig als Verkaufstheke fungierte. Hier lagen hinter Glas verschieden große Dolche. Mal verziert, mal unverziert. Mit einem Blick begutachtete sie die guten und schlechten Stücke, die hier ausgestellt wurden. Als gab es zwei Schmiede. Der eine mit nur einer fast unzureichenden Gabe. Der andere mit einem Talent ausgestattet. Neben der Kasse stand eine kleine Klingel, die Ally kurz darauf betätigte. Aus dem hinteren Raum, der durch einen Durchgang hinter der Theke führte, hörte sie ein Poltern und kurz darauf trat ein korpulenter Mann hervor. Sein schwarzes schütteres Haar hatte er zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden. Gähnend sah der Schmied sich in seinem Reich um und bemerkte die junge Frau. Skeptisch trat er auf den Tresen zu und besah sich das zierliche, kleine Ding vor sich. Mit einem anzüglichen Grinsen lehnte er sich auf den Verkaufstheke. „Was kann ich für dich tun, Süße?“, fragte er schmierig glatt. Die Angesprochene hob nur eine Augenbraue, verzog aber sonst nicht ihre teilnahmslose Miene. Solche Leute kannte sie zu gut. Ließen sich nur von Äußerlichkeiten beeindrucken, besonders als Frau. Innerlich seufzte sie abgrundtief. „Ich brauche ein Paar Dolche“, sagte Ally emotionslos. Aus Erfahrung wusste sie, dass Ignoranz seiner dummen Sprüche sie schneller zu ihrem Ziel brachte. „Nun sei mal nicht so verstockt“, grinste er dreckig und lehnte sich weiter vor, um vielleicht einen kleinen Blick in ihrem Ausschnitt zu erspähen. Konnte er doch durch den Mantel kaum etwas erkennen. Die Piratin verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn leicht drohend an. Sie sendete ein wenig ihrer Ausstrahlung aus. „Was hältst du davon, wenn wir hinten weiter reden. Da sind wir ungestört“, bot er an. Eine Antwort bekam er als einen harten Blick, der ihm eine Gänsehaut bescherte. Seine Kundin war also nicht auf Spielchen aus. Was wollte sie dann hier? Er war kurz davor sie wieder weg zu schicken Bevor er allerdings seinen Mund aufmachen konnte, öffnete sich eine Seitentür. Die Anwesenden wandten sich zu dieser. Der Schmied verzog verstimmt sein Gesicht - wobei aus ihm ein wenig die Schadenfreude zu sehen war -, knurrte nur 'Deine Kundin.' und verschwand wieder hinter dem Durchgang. Ally besah sich die Person und erkannte sie wieder, war die doch das Mädchen mit dem Schwert am Vormittag. Nun konnte man diese auch besser erkennen. Das Mädchen war recht jung und auch nicht viel größer als Ally. Ihre Haare strahlten in einem hellen blond, fast weiß, wobei der Pony, der ihr über das linke Auge hing, ein paar schwarze Strähnen aufwies. Sie hatte einen hellen Hautton, der durch die dunklen Klamotten, die sie trug – ein schwarzes Top, eine dunkelblaue, enge ¾ Hose, sowie dunkle halbhohe Stiefel -, noch mehr betonte. Ihre blauen Augen schimmerten bei einem bestimmten Lichteinfall violett. Mürrisch sah sie gerade auf 'ihre Kundin'. Mit einem beherzten Gang kam sie um die Theke herum, legte das Schwert, das sie in Händen gehalten hatte, weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Misstrauisch sah sie auf die junge Frau vor sich und fragte sich, was sie hier wollte. Frustriert pustete die Weißhaarige die Haare aus den Augen und zeigte damit ein großes Pflaster über ihren linken Augen. Sofort wurde die Neugierde bei Ally geweckt und sie verlor ihre unnahbare Haltung. „Was?“, fragte das Mädchen. Die Angesprochene schaute ihr in die Augen und fragte frei heraus: „Was ist da passiert?“, und zeigte auf ihre Stirn. „Hat Sie nicht zu interessieren. Was wollen Sie?“, kam die barsche Antwort. Sie wusste genau, warum sie hier stand, hatte doch ihr Meister einen Hass auf sie. Ein freundliches Lächeln legte sich auf Allys Lippen. „Ich hätte gern zwei Dolche“, gab sie kund. Mit einer Hand zeigte die Schmiedegehilfin auf die Auslage, doch schüttelte die Piratin den Kopf. „Wie heißt du?“, fragte auf einmal die Dunkelhaarige. Die Angesprochene sah skeptisch auf ihren Gegenüber. Fand aber keine Grund, ihn ihr nicht mit zu teilen. „Kureiko“, gab sie von sich: „Und was genau willst du nun?“, ließ das 'Sie' unbewusst weg. „Kannst du mir welche machen?“, fragte Ally und kramte in einer ihrer Gürteltaschen umher. Dabei zeigte sich ihr Schwert und hatte damit Kureiko volle Aufmerksamkeit. Aus ihrer Tasche holte die Dunkelhaarige vier Steine hervor und hielt sie in den Händen, doch der Blick ihres Gegenübers lag auf ihrem Schwert. „Kann ich das mal sehen?“, fragte Kureiko und zeigte auf Allys Schwert. „Naja“, meinte die Schwertträgerin und kratzte sich leicht an die Wange: „Das Sehen ist kein Problem.“, zuckte dann aber mit den Schultern. Mit der freien Hand holte sie ihr Schwert hervor und legte es auf den Tresen. Die dunkelblaue Scheide mit den violetten Ornamenten strahlte durch das Licht der Deckenlampe und Vitrinenbeleuchtung. Der simple Griff harmonierte mit den Verzierungen der Scheide. Die Schmiedegehilfin griff nach dem Schwert und zog es aus seiner Scheide, was Ally verwunderte. Fuū hatte sie also akzeptiert. Nicht viele hatten das Glück und wurden durch einen beschützerischen Wind abgewehrt. Kureiko sah sich die kupferfarbene Klinge an und war fasziniert von dem Wellenmuster. Nach kurzer Zeit steckte sie die Klinge zurück und sah auf die Frau vor sich. „Was für Dolche?“, fragte die Weißhaarige versöhnlich und ein freundliches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Normale, aber robuste“, entschied die Piratin und hielt ihr die Steine wieder hin. Es waren vier Steine – zwei Bernsteine und zwei Amethyste – alle rund und gleich groß. „Kannst du diese in den Griff mit ein beziehen?“, fragte Ally und sah auf ihren Gegenüber. Diese nickte nur und holte ein Stück Papier heraus. Ally nahm wieder ihr Schwert an sich und lehnte es an ihre Schulter. „Wie lang?“, „Keine Ahnung. Handlich müssen sie sein. Und überall zu tragen – am Oberschenkel, an den Waden, am Oberarm“, meinte Ally. Die weißhaarige Schmiedegehilfin zeichnete auf dem Blatt Papier. Da sie die Verzierungen der Schwertscheide gesehen hatte, konnte sie auch diese bei den Dolchen verwenden. Sie hatte eine gute Vorstellung, wie die zwei Dolche sein sollten. „Wann brauchst du sie?“, und sah kurz auf. „Morgen Abend.“ Stille senkte sich über die zwei Frauen. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Kureiko sah unter ihren Pony hervor, der ihr vor den Augen hing. Schulter zuckend stand Ally dort. Eine Augenbraue seitens der Weißhaarigen zuckte. Dann seufzte sie abgrundtief, stemmte sich hoch und zeigte auf ihre Zeichnung. Die Piratin besah sie sich und nickte dann dankend. Bevor sie sich verabschiedete, griff sie schnell nach der Hand von Kureiko und zog sie auf dem Tisch. Überrumpelt ließ sich die Weißhaarige das gefallen und wusste nichts, mit der Situation an zu fangen. Ally griff nach dem Pflaster und zog es der überraschten Schmiedegehilfin von der Stirn. Hervor kam eine frische Brandwunde. Die Krankenschwester legte die Stirn in Falten und begutachtete die Wunde. Ein empörtes 'Hey' kam von der Weißhaarigen und sah in die goldenen Augen ihres Gegenübers, die den Pony zurück hielt. Dann ließ Ally sie wieder los und legte den Kopf schief. Fuū steckte sie wieder zurück an seinen Platz am Gürtel und kramte in ihrer anderen Tasche umher. Hervor kam ein kleines Täschchen. „Was wird das?“, fragte die Schmiedegehilfin und sah skeptisch auf ihr Gegenüber. Doch ließ sich Ally nicht beirren. Sie öffnete das Täschchen und holte ein Fläschchen, ein Wattepad und ein Döschen Salbe heraus. Dann nahm sie resolut das Kinn der Weißhaarigen. Mit dem Wattepad, das sie mit der Flüssigkeit beträufelt hatte, tupfte sie auf der Brandwunde herum, worauf Kureiko scharf die Luft einzog. Nachdem die Dunkelhaarige die Wunde desinfiziert hatte, gab sie die Salbe darauf, was eine kühlende Wirkung hatte. Dann ließ die Piratin von ihrer unfreiwilligen Patientin ab und verstaute alles wieder. Dann holte sie noch ein besonderes Pflaster heraus und klebte es auf die Wunde. War sie doch auf jede Eventualitäten vorbereitet. Zufrieden mit ihrer Arbeit sah sie in die violetten Augen, die zornig blitzten. Ein kleines Lächeln legte sich auf Allys Lippen. Dann wandte sie sich ab, hob die Hand zum Gruß und verschwand aus dem Raum. Schnaubend sah sich Kureiko ihre Zeichnung an, nahm diese als auch die Steine an sich und verschwand wieder in der Schmiede. Die Brandwunde, die sie die letzten Tage fast zum Wahnsinn getrieben hatte, schmerzte kaum noch. Sich der Sonne entgegen streckend stand Ally vor der Schmiede. Erste Aufgabe für den Tag erledigt. Sich die Kapuze wieder aufsetzend wandte sie sich von der Schmiede ab und ging wieder Richtung Innenstadt. Ein Paar Dinge musste sie noch erledigen. Gott sei Dank blieb ihr ein Shopping – Marathon erspart, da sie sich darum schon gekümmert hatte. ...-~~oOo~~-... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)