Ein Hauch von Schicksal von Lilly_Mae ================================================================================ Arc I/ North Blue - „Mitfahrgelegenheit gefällig?“ -------------------------------------------------- ...-~~oOo~~-... Arc I/ North Blue - „Mitfahrgelegenheit gefällig?“ ~~ North Blue / Death ~~ Lautlos schlich ein Schatten durch die Death. Es war Können, hier in denen Fluren keine Geräusch zu erzeugen, da jedes wiederhallte. Doch der Schatten blieb geräuschlos. Zielstrebig gingen ihre Schritte durch die Flure. Sie kannte ihr Ziel. Die Tür zum Deck. Auch diese wurde leise geöffnet. Geschickt schlüpfte die Person an Deck in den Schatten. Von dort aus beobachtete sie die Situation. Lange dunkle Haare wehten in der sanften Brise. Ernste goldene Augen sahen auf das das Marineschiff. Doch das interessierte sie nicht. Das noch weit Entfernte – nur als Punkt am Horizont – war ihr Ziel. Ally sah noch einmal auf die Heart – Piraten. Sie waren ihr in den letzten Tagen ans Herz gewachsen. Doch sie konnte nicht bleiben. Sie würde auch nicht bleiben. Mit einem letzten Blick auf den Käpt'n der Heart – Piraten wandte sie sich zur Reling und sprang lautlos ins Wasser. Niemand hatte etwas mitbekommen. Das Wasser war kalt. Es war ein kleiner Schock für ihren Körper, aber aus zu halten. Nachdem sich die junge Frau an die Temperatur gewöhnt hatte, schwamm sie mit kräftigen Züge um die Death herum. Sie sah die zwei Rümpfe der Marineschiffe und tauchte in einem toten Winkel kurz auf, um Luft zu holen. Danach tauchte sie wieder ab und schwamm mit stetigen Zügen zu dem näher kommenden Marineschiff. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung war und verharrte auf der Stelle. Eine riesige Seeschlange floss fast königlich um sie herum und verharrte direkt vor ihr. Ihre roten geschlitzten Pupillen hielten ihren Blick gefangen. Ihren silbrig schimmernden Körper immer in Bewegung. Auf ihrem Kopf und auf ihrer Wirbelsäule besaß sie einen silbrig geschuppten Kamm, der sich wellenartig hin und her bewegte. Mit leichten Bewegungen blieb Ally auf ihrer Höhe ihrer Position – versuchte nicht ab zu sinken - und hielt diesen stechenden raubtierhaften Blick stand. Kaum merklich verzogen sich die Mundwinkel der Riesenschlange. Eine Augenbraue erhob sich bei ihr. »Mitfahrgelegenheit gefällig? « wurde sie gefragt und innerlich seufzend schüttelte sie den Kopf, hob ihn aber schnell wieder und grinste ihren Gegenüber entgegen. »Bei dir doch immer« und musste sich ein sarkastisches Kichern verkneifen. Die Seeschlange kam auf die Dunkelhaarige zu und strich kurz mit ihren schuppigen Körper an der jungen Frau entlang. Dann drehte sich die Schlange um und kam wieder auf die Dunkelhaarige zu. Diese griff nach den Kopfkamm und hielt sich dort fest. Es war sehr umständlich, da dieser sehr dünn und sehr glatt war, doch hatten sie diese Aktion schon öfters unternommen. Kurz tauchte die Schlange nach oben, sodass Ally Luft holen konnte, tauchte wieder ab und schlängelte sich in einem rasanten Tauchgang dem Marineschiff entgegen. »Geht's dir gut? « fragte die riesige Schlange, da er ihren Wehmut spürte. »Ja, alles in Ordnung. « und schaute kurz über ihre Schulter. Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder nach vorn. Zurückschauen war nicht gut. Für niemanden. Schon gar nicht für sie. Auch das leichte Bereuen, das sie empfand, nicht. Das verdrängte sie ganz schnell wieder. Es gab nichts zu bereuen. Entschlossenen Blickes sah sie auf das Marineschiff vor sich. Wieder tauchte die Schlange kurz auf. Ally holte ein letztes Mal Luft und hielt sich fest. Alles musste lautlos und schnell erledigt werden. Sonst war ihre damalige Flucht eine Verschwendung gewesen. Doch sie musste auf dieses Schiff. Schließlich hatten sie noch ihre Habseligkeiten, die sie sehr schätzte und wieder haben wollte. Im Schatten des Schiffes tauchte die Riesenschlange auf. Ally besah sich das Schiff. Unschöne Erinnerungen kamen ihr hoch, die sie vehement abschüttelte. Vorsichtig erhob sich die Dunkelhaarige auf den Schlangenkopf. Balance war alles. Mit einer Handbewegung aus dem Handgelenk erschuf sie eine leichte warme Brise, die ihre Klamotten – den Hoodie – halbwegs trocknete. »Bleib außer Sichtweite. « sagte sie zum Silbrigen und stieß sich leicht ab. Ein leichtes Grummeln war in ihrem Gedanken zu hören, was sie zum Lächeln brachte. Mit beiden Händen griff sie nach dem Deck – darüber befand sich eine nicht durchgängige Reling – und sah sich um. Niemand zu sehen. Ihrem Gespür nach waren so gut wie alle im Schiff. Wahrscheinlich beim Essen. Leise kletterte die junge Frau auf das Deck und huschte in eine geschützte Ecke. Vorsicht war eben besser als Nachsicht. Langsam schlich sie zur Tür, die unter Deck führte. Diese wurde auch flink – und lautlos – geöffnet. Die Gänge waren alle in einem halbdunkeln. Mit behutsamen Schritten lief Ally die Gänge entlang. Ihrem Gespür war so gut wie immer zu trauen. An einer Tür, die zur Kombüse führte – da sie Essensgeräusche hörte – waren ihre Schritte noch behutsamer und hielt sogar kurz den Atem an. An ihr vorbei lief sie in schnelleren Schritt durch das Marineschiff. Plötzlich ertönte ein Warnsignal, das sie erschrocken zur Kenntnis nahm. Sich suchend umsehend, wurde die Schritte, die durch das Schiff hallten, immer lauter. Schnell band sich die junge Frau ihre Haare zu einem unordentlichen Dutt – das Gummiband hatte sie an ihrem Handgelenk getragen – und sprang auf eine leichte Erhebung an der Decke. Irgendwie – mit Händen und Füßen an der Wand gestützt - versteckte sie sich in einer dunklen Deckenecke und hoffte auf das Beste. Ihre Atmung wurde zu einer leichten Erhebung des Brustkorbes reduziert, so dass sie dort leise verharren konnte. Es war kein ideales Versteck. Das wusste sie, aber etwas anderes hatte sie zurzeit nicht. Soldaten liefen durch die Gänge auf und ab. Alle aufgescheucht wie verschreckte Hühner. Soviel sie mitbekommen hatte, wurde von dem anderen Marineschiff ein Notruf gesendet und da die Marine loyal zu ihren Anhänger stand, würde sie ihrem 'Schwesternschiff' zur Hilfe eilen. Ganze 15 Minuten verharrte die Dunkelhaarige dort in ihrer Ecke. Zwei drei Minuten länger als unbedingt nötig. Dann ließ Ally sich gekonnt fallen und kam lautlos auf den Boden auf. Sich umblickend verschwand sie in den nächsten Gang und folgte – jetzt mit einem bisschen mehr Tempo – ihrem Ziel. Auf den Weg dorthin löste sie ihre Haare wieder. An einer protzigen Tür kam sie zum Stehen. Zielstrebig öffnete sie die Tür und trat ein. Hinter sich schloss Ally sie wieder und sah sich im Büro des Marineoffiziers um. Es war ein großer Raum mit einem imposanten Schreibtisch, auf den allerlei Krims Krams lag, so wie verstreute Berichte. Zwei Besucherstühle standen davor und dahinter war ein recht großer Sessel vorhanden. An den Wänden standen Bücherregale, gefüllt mit Büchern und Karten. Alles war in einem glänzendem Holz und rotem Samt gehalten. Leicht ungläubig besah sich Ally die Einrichtung. Also Geschmack war ja relativ, aber dies hier war ihr trotzdem zu hoch gestochen. Linker Hand war eine Tür, zu dem sie ihre Füße jetzt trugen. Die Tür wurde geöffnet und ein großes Schlafzimmer befand sich dahinter. Auch hier war alles mit viel hellem Holz und Königsblau gehalten. Nachdem sie dem riesigen Bett dem Rücken gekehrt hatte, fand sie wonach sie gesucht hatte. Zumindest den ersten Teil. Und den wichtigsten. An der Wand gelehnt stand ein Schwert. Es war ein Langschwert mit einer dunkelblauen Scheide, auf der kunstvoll violetten Ornamente aufgetragen wurden. Der Griff war schlicht in dunkelblau gehalten. Die Dunkelhaarige trat auf das Schwert zu. Mit jedem Schritt gab dieses leichte Impulse ab, so als ob es sich freuen würde, seinen Besitzer wieder zu sehen. Freudig ergriff sie ihr Schwert. Es war ungewöhnlich für eine kleine Frau solch ein großes Schwert bei sich zu führe, denn es ging ihr – wenn sie es auf den Boden aufstellte – knapp über die Brust. Sanft strich Ally über die Scheide und nahm es dann zur Hand. Einen inneren Impuls ging von ihr und dem Schwert aus. Mit vorsichtigen Bewegungen zog die junge Frau ihr Schwert. Die Klinge schimmerte in einem kupfrigen Metall. Das Wellenmuster war eine ihr unbekannte Schmiedekunst her zu führen. Bedächtig strich sie über die stumpfe Seite der Klinge. Sie hatte es wieder. Ihr Schwert. Zufrieden schob sie es wieder in die Scheide, schaute sich um bzw. durchsuchte das Schlafzimmer gründlich. Dabei wurden Schränke und Kommoden nicht außer Acht gelassen. Denn noch etwas hatte man ihr entwendet. Doch wenn sie es nicht finden würde, war es nicht der Weltuntergang. Das wichtigste war ihr Schwert und das hatte sie ja wieder. Im Schlafzimmer fand sie nichts weiter, also machte sie im Büro weiter. Zuerst – und am aller wahrscheinlichsten – durchsuchte sie den Schreibtisch. Sie durchwühlte ihn und wurde fündig. In eine der unteren Schublade fand sie ein Paar Taschen und einen dazu gehöriger Gürtel. Leise jauchzend entnahm sie den Gürtel und die Taschen. Schnell warf sie ein Blick in die Taschen – alles noch vorhanden – und schnallte sich den Gürtel um. Dadurch kamen ein paar Kurven zum Vorschein, da der Hoodie nun nicht mehr nur herunter hing. Auch ihr Schwert fand wieder seinen Platz an diesem Gürtel. Sie steckte es durch einen Schlaufe in ihrem Kreuz, so dass es nun quer an ihrer Hüfte hing. Durch ihre Suche und ihrer Euphorie nach dem Fund bekam sie die näher kommenden Schritte zu spät mit. Die Tür wurde aufgerissen. Leicht schockierte schaute Ally auf die Tür. Im Türrahmen stand ein hoch gewachsener Mann. Der Marinemantel hing auf seinen Schultern und die Uniform saß akkurat an seinen Körper. Ein Schwert hing rechts an seinen Hüften. „Na, guck mal, was uns der Wind hier her geweht hat.“, und grinste sich in seinen nicht vorhandenen Bart. Die Angesprochene hob nur eine Augenbraue. „Tja, erwischt“, und lachte leicht. „Aber ich muss mich dann auch entschuldigen. Ich habe noch Termine“, und drehte sich zum Fenster. Der Marineoffizier schnaubte abfällig und zog sein Schwert. „Nicht so schnell!“, und sprang auf die junge Frau zu. Diese wich geschickt aus. Ihr Angreifer hieb immer und immer wieder zu. Jeden Schlag wich sie dem Marine aus, behalf sich mit den Gegenständen im Raum. Der pompöse Raum glich danach einem Trümmerhaufen. Wutschnaubend sah sich der Käpt'n in seinem ehemaligen Heiligtum um. „Du Hexe!“, fluchte er und sprang wieder auf die Dunkelhaarige zu. Diese zog jetzt ebenfalls ihr Schwert und parierte. Ein sarkastisches Lächeln lag auf ihren Lippen: „Oh, hast du deinen wunderschönen Raum zerstört. Das tut mir aber Leid.“ Ein weiterer Hieb wurde abgewehrt. »Ich bräuchte ein bisschen Hilfe. « meinte sie und wich einen Hieb durch einen Sprung nach hinten aus. Wieder griff der Marine - Käpt’n an. Schwert an Schwert standen sie da und Ally wusste, in Sachen Muskelkraft war sie unterlegen. Also ließ sie sich nach hinten fallen und kickte den Offizier über sich in die nächst gelegenen Wand. Mit einem roten Kopf – vor Wut – rappelte sich der Marine wieder auf. Auch Ally war wieder auf den Beinen. Kurz nach diesem mentalen Hilferuf ging ein Ruck durch das Schiff. Der Marineoffizier stolperte ungeschickt, ließ sein Schert fallen und landete wieder auf den Boden. Ally blieb standhaft. Wieder legte sich ein Lächeln auf den Lippen. „Tja, das ist wohl meine Mitfahrgelegenheit. Ich muss dann“, und hob ihr Schwert gen Decke. Wind kam auf und umwehte die junge Frau. Konzentriert starrte sie an die Decke. Ein Schwerthieb – ähnlich einer durchsichtigen Sichel - flog in Richtung Decke. Ein gewaltiger Krach ertönte und die Decke war verschwunden. Leichte Schuttreste rieselten auf die junge Frau. Die restlichen Trümmer fielen außerhalb des Raumes irgendwo hin. Mit einem kurzen Wink an den Offizier sprang sie durch die fehlende Decke, fasste die entstandene Kante und stieß sich davon ab, benutzte aber zu viel Schwung, so dass sie nun eine gute Aussicht auf das Marineschiff unter sich hatte. Die zwei Marineschiffe – das dritte, kleinere stand in Flammen – wurden von einem silbrigen, geschuppten Körper umwickelt. Durch den stetigen Druck knackte und splitterte das Holz. Die Heart – Piraten waren auf die Death zurückgekehrt und besahen sich das Geschehen mit Misstrauen. Der Kopf der Schlange tauchte auf. Die roten Pupillen fixierten sein Werk. Ein Knurren und Zischen entkam der Schlange. Lächelnd schüttelte Ally den Kopf. Das er immer so übertreiben musste. Doch ein Kribbeln im Nacken ließ sie ihren Blick zur Death gleiten. Dort fanden sie sturmgraue Augen. Verärgerte und leicht verwirrte sturmgraue Augen. Durch einen Sprung von einem der Masten brachte sie zu dem Schlangenkopf, der sich zu ihr geneigt hatte. Entsetztes Aufkeuchen seitens der Piraten war zu hören, doch Ally ließ sich nicht beirren. Sie landete sanft auf der Schlange. »Alles klar? « meinte diese nur. »Ja, aber bring es zu Ende. « meinte sie nur, immer noch gefangen von diesen Augen. Mit einem letzten Knirsch zerbrachen die beiden Marineschiffe. Sofort verschwand der Schlangenkörper von den Trümmerteilen. Schreie und Rufe waren aus dem Wasser zu hören, doch weder die Schlange, noch die Piraten kümmerten sich darum. Der Schlangenkopf mit Ally wandte sich ab. »Warte kurz. «, und kramte in ihrer zurück eroberten Tasche. Sie zog ein kleines Bündel heraus. Da der Silbrige Ally kannte, drehte sich die Schlange zu dem kleinen gelben Boot. Mit Schwung warf Ally das Bündel auf das Deck, direkt auf Law zu. Dieser fing es gekonnt auf und hob verwirrt eine Augenbraue. Doch wurde seine Verwirrung zu Verärgerung als er die Worte der jungen Frau hörte. „Danke für die Rettung, für Kost und Logis“, sprach Ally, winkte ihnen zu und verschwand mit der Schlange. Gelassen schob sie ihr Schwert in die Scheide zurück und setzte sich entspannt hin. Einen letzten Blick warf sie noch zurück, dann hielt sie sich wie vorhin am Kopfkamm fest, holte tief Luft und die beiden tauchten ab. Der Chirurg des Todes sah der Schlange hinterher. Seine Crew um sich herum war totenstill. Niemand konnte diesen Abgang verstehen. Wütend zerknitterte er das Bündel Berryscheine in seiner Hand. Ihr Ernst? Als Dank?  ...-~~oOo~~-... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)