Ein Hauch von Schicksal von Lilly_Mae ================================================================================ Arc I/ North Blue - Schiffbrüchig --------------------------------- ...-~~oOo~~-... Arc I/ North Blue - Schiffbrüchig Anno 1529 ~~ Irgendwo im North Blue ~~ Leicht schwappte das Wasser gegen den Bug. Die Sonne wärmte die Umgebung mit ihren Strahlen. Kleine Wolken zogen am Himmel vorbei. Leise schwebten die Möwen in den Luftströmungen und drehte ihre Kreise. Eine laue – und angenehme – Brise wehte. Seufzend schlossen die Männer an Bord ihre Augen und genossen das angenehme Wetter. Die letzten Tage hatte sie nur schlechtes Wetter erlebt und waren umso glücklicher endlich wieder die Sonne zu erblicken. Zwei Gestalten saßen auf der Reling und hielten ihre jeweiligen Angeln in die See. Genießerisch ließen sie sich die angenehme Brise um die Nase wehen. „Schön.“, meinte der eine nur und wurde durch einen Nicken neben ihn bestätigt. Seufzend schlossen sie ihre Augen und genossen die Ruhe. Auf dem Deck lagen bzw. saßen weitere Personen. Alle entspannten bei einem herrlichen Vormittag. Entweder dösend in der Sonne oder bei einem kleinen Kartenspiel. Ein leises Schnarchen war zu hören. Der Verursacher war ein weißer Bär, der es sich rücklings auf dem Deck bequem gemacht hatte. Er trug einen orangefarbenen Overall. An diesem lehnte sich gemütlich ein junger Mann, der sich seine Mütze ins Gesicht gezogen hatte und leicht vor sich hin döste. Das Geschehen um sich herum ignorierte er weitest gehend. Seit knapp fünf Jahren schipperte er nun auf den North Blue – seiner Heimat – umher. Mehr oder weniger. Nun war er endlich auf den Weg zur Grand Line. Um sich seiner Traum zu erfüllen. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Das One Piece würde ihm gehören. Und damit würde er zum größten Piraten aller Zeiten aufsteigen. Zum König der Piraten. Mit diesem Gedanken im Kopf gab er sich einen leichten Schlummer hin. Weiterhin grinsend. Ein doppeltes Seufzen ertönte von der Reling. „Beißt nichts, was?“, meinte der eine nur rhetorisch. Sein Nebenmann seufzte daraufhin wieder nur. Beide trugen weiße identische Overalls und eine jeweilige Mütze, wobei diese in verschiedenen Farbe und Formen variierte. Als sie in die Crew anheuerte und ihnen diese 'Arbeitskleidung' gebracht wurde, waren beide sehr skeptisch dieser Kleidung gegenüber, aber nun hatte man sich daran gewöhnt. Schließlich waren sie beide schon gut drei Jahre bei ihrem Käpt'n. Shachi, ein Rotschopf, der meistens einen Sonnenbrille trug, und Pengiun, ein braunhaarige junge Mann, der seinen Namen auf seiner Mütze trug, waren sehr glücklich mit ihrem bisherigen Piratenleben. Obwohl ihr Käpt'n manchmal etwas gruselig war, mit seinem ab und zu sadistischen Lächeln auf den Lippen, folgten sie ihm loyal auf seiner großen Reise. Beide hatte eine gute Stellung bekommen – und waren auch sehr glücklich darüber, mit einem sehr mächtigen Mann, den sie Käpt'n nannten, unterwegs zu sein. Nicht nur das er ihr Käpt'n war, er war auch ihr Arzt und ein bisschen ein Mentor, obwohl er noch recht jung war. Shachi, einer der beiden Köche auf dem Schiff, liebte seine Arbeit und würde nichts auf der Welt mit jemanden tauschen. Auch Pengiun, einer der Navigatoren, bereute nichts. Es war ein Leben voller Abenteuer. Besonders auf einen Schiff, das gleichzeitig auch ein U-Boot war. Eine Herausforderung, die er gern annahm. Die ganze Crew war erstaunt, als ihr Käpt'n dieses gelbe Ungetüm als neues Schiff bzw. Boot ernannte. Natürlich hatte er sich alles genau überlegt und ausgetüftelt. Nach anderthalb Jahren 'Probefahrt' waren alle Mitglieder in den Umgang mit dem U-Boot eingewiesen, so dass er zufrieden war. Erneut seufzten die beiden Männer auf der Reling. Ihr Käpt'n war schon ein etwas eigenartiger Vogel. Würden es aber niemals laut aussprechen, denn sie kannte seine Persönlichkeit nur all zu gut. Ein kluges Köpfchen, der sich so gut wie immer einen Plan machten. Ein hervorragender Arzt, der jede Krankheit ernst nahm. Der ein paar Stimmungsschwankungen besaß. Der absoluten Gehorsam verlangte. Auch ein großer Sadist, der seine Gegner gern leiden ließ. Der für seine Grausamkeiten gegenüber seinen Feinden bekannt war. Deswegen nannte die Marine ihn, wegen seiner Fähigkeit als Arzt und wegen seiner Grausamkeit auch den 'Chirurg des Todes': Trafalgar Law, Käpt'n der Heart - Piraten – Kopfgeld: 43 Mio. Berry. Die Wellen schwappten leicht an das U-Boot, welches ironischer weise auf den Namen 'Death' getauft wurde. Der leichte Wellengang ließ die Death leicht hin und her schaukeln. Leicht dösend saßen Shachi und Pengiun dort und hingen ihren Gedanken nach. Als etwas gegen die Seite polterte hoben beide ihren Blick und sahen nach unten. Überrascht sahen sie auf das Stück Holz, das dort gegen die Death anstieß. Auch weitere Bruchstücke waren im Meer aus zu machen. Verwirrt sahen sie sich um. Was war denn geschehen, dass hier so viel Zerbrochenes bzw. Zerstörtes herum schwamm? Pengiun ließ seinen Blick über die Trümmer schweifen, genauso wie sein Kamerad neben ihn. Dann blieb sein Blick an einem Rest von einem Mast hängen. Der Braunhaarige kniff die Augen zusammen. Was war das? Lag da nicht wer? Mit einem Seitenknuff zu Shachi deutete er mit den Finger auf seine Entdeckung. „Sag mal, siehst du das auch?“, fragte er seinen Freund und schaute weiterhin auf diesen Fleck. Auch der Rotschopf kniff die Augen zusammen und versuchte etwas zu erkennen. Wie auch sein Kollege entdeckte er den Fund. Mit einem lauten 'Käpt'n?' stand er von der Reling auf und ließ die Entdeckung nicht aus den Augen. Grummelnd erwachte dieser aus seinem Schlummer und zog seine Mütze aus dem Gesicht. Fragend hob er eine Augenbraue und sah zu seinem jungen Smutje. Hinter sich vernahm er ein leichtes Schnaufen und dann wieder ein rhythmisches Schnarchen. „Da ist jemand im Wasser.“, meinte der Smutje und deutet auf die blaue Weite. Neben ihn nickte Pengiun heftig. Leicht runzelte Law die Stirn. Ja und? Was ging ihn das an, wenn jemand im Wasser lag. „Und überall schwimmen Trümmer herum.“, fügte Pengiun noch hinzu. Aufseufzend erhob sich der schwarzhaarige Käpt'n und ging auf seine beiden Crewmitglieder zu. An der Reling lehnte er sich heran und besah sich die Sache. Ringsherum schwammen Bruchstücke eines Schiffes, die vom Wasser getragen oder von Wellen herunter gedrückt wurden. Auf einem Stück Mast erkannte er dann auch einen farbigen Fleck. Konnte einen Menschen ausmachen. Bewusstlos lag er dort und ließ sich treiben. „Holt ihn rauf.“, meinte er nur emotionslos. Nach einem schnellen Schere/Stein/Papier – Stein (Pengiun) schlug Schere (Shachi) - sprang Shachi ins kühle Nass und schwamm auf den Bewusstlosen zu. Bei diesem angekommen, bemerkte er, dass es ein junge Frau war, die dort lag. Ihre dunklen Haare verdeckten allerdings ihr Gesicht. Schnell schnappte er sie sich und schwamm zurück. Dort angekommen, wurde ihm auch schon geholfen – in Form von Pengiun. Rasch wurden beide an Deck geholt, wobei die Bewusstlose auf den Rücken gelegt wurde. Atmen tat sie noch. Trafalgar Law beobachtete alles mit einer ausdruckslosen Miene. Doch als er die junge Frau genauer betrachtete, stockte ihm kurz der Atem. Mit schnellen Schritten war er bei der Bewusstlosen und kniete sich zu ihr. Durch den Aufruhr kamen auch die restlichen Mitglieder zu der kleinen Gruppe und sahen sich neugierig um. Law allerdings gab darauf nichts. Mit einem 'Macht den OP – fertig' – was auch schnell vollzogen wurde, hob er kurz das Oberteil von dem Körper der Frau, das als solches nicht mehr bezeichnet werden konnte. Überall waren Schnitte und Risse zu erkennen. Auch die rötliche Färbung sagte ihm einiges. Kurz darauf nahm er sie hoch – stellte fest, dass sie viel zu leicht war für ihre geschätzte Größe – und eilte mit ihr in den OP. Kurz vorher gab er noch einige Befehle an seine übrige Crew. Im OP angekommen, warteten schon zwei seiner Leute, die er aber nach einem herrischen Wink – in Form eines Nickens - wieder heraus beorderte. Der Arzt legte die junge Frau auf den Tisch, suchte sich seine Utensilien zusammen, zog sich Handschuhe über und machte sich an die Arbeit. Verwirrt und erstaunt sahen die Heart – Piraten ihren Käpt'n hinterher. Was war denn los? Schulter zuckend machte sie sich an ihre Arbeit, wobei sie im Inneren der Death verschwanden. Shachi machte noch einen kurzen Abstecher in seine Kajüte, um sich etwas Trockenes an zu ziehen.  Der Eisbär – Bepo – öffnete verschlafen die Augen und setzte sich gähnend auf. Sich die Augen reibend sah er sich um. „Wo sind denn alle?“, murmelte er und stand auf. Schnell verschwand er im Inneren des U-Boot und suchte jemanden, der ihn aufklärte. Die Zeit verging und niemand sah den Käpt'n aus dem OP – Saal kommen. Auch wollte ihn keiner stören. Das würde nur zu einer kopflosen Crew führen. Sie kannten eben ihren Käpt'n. Wenn er arbeitete, sollte man es vermeiden, ihn zu stören. Ob nun in seinem Arbeitszimmer, im Labor oder in seiner Kajüte. Es würde dann nur sehr unangenehm für denjenigen, der ihn stört. Nur sein Vize – Bepo – kam meistens ungeschoren davon. Konzentriert arbeitete der Chirurg. Seit Stunden stand er hier und verarztete die Schiffbrüchige. Das, was er bisher gesehen und behandelt hatte, zeugte von einem grausamen Aufenthalt irgendwo. Mit einem letzten Stich von der Nähnadel warf er diese in eine Schale, in der schon einige benutzte Utensilien lagen. Seufzend drehte er sich um und wandte sich an einen weiteren Schrank, in dem er die Medikamente aufbewahrte. Schnell fand er, was er gesucht hatte – Schmerzmittel und Antibiotika-, zog mehrere Spritzen auf und verabreichte es seiner Patienten. Dann kontrollierte er noch die Infusionen. Nach getaner Arbeit streckte sich der schwarzhaarige Arzt einmal durch, nahm die Schale auf und wandte sich zu einem weiteren Raum, der als kleines Materiallager diente. Dort stellte er die Schale ab, streifte sich die Handschuhe ab und warf diese in den Müll. Dann ging er zurück zu seiner Patientin. Ruhig lag sie dort auf der Liege. Leicht hob sich ihr Brustkorb. Ihre langen dunklen Haare umrahmten ihr junges Gesicht. Der schmale Körperbau wirkte an ihr zierlich, aber er hatte sehr definierte Muskeln bei der Behandlung ausmachen können. Mit schief gelegtem Kopf sah er auf das Mädchen. Wer war sie? Wo kam sie her? Und vor allem: Wer hatte ihr diese Verletzungen, die leicht an Folter erinnerten, zu geführt? Law sah erschöpft auf die Uhr, die in den Raum hing. Drei Stunden hatte er bei der Bewusstlosen verbracht. Ein leises Grummeln war zu hören. Sein Magen. Kopfschüttelnd vertrieb er die Überlegungen. Antworten würde er bekommen, wenn sie wach wurde. Wieder war ein Grummeln zu hören. Also begab sich der Käpt'n in die Kombüse, in der es recht laut zuging. Es war ja auch schließlich Zeit für das Abendessen. Der Schwarzhaarige trat ein und sofort herrschte Stille. Viele Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Doch störte ihn das nicht. Er hob nur leicht eine Augenbraue und begab sich auf seinen Platz. Schnell wurde ihm ein Teller vor die Nase gestellt. Bevor er allerdings anfangen konnte, wurde ihm eine Frage gestellt. „Käpt'n? Wie geht’s es ihr?“, fragte Shachi und Pengiun wie aus einem Mund. Langsam nahm der Käpt'n eine Gabel von dem Essen und richtete dann den Blick zu seinem Smutje und dem Navigator. „Dem Umständen entsprechend.“, gab er monoton von sich. Die beiden Fragenden schauten sich verwirrt an. Das soll heißen? Aber weiter fragen trauten sie sich nicht. Langsam aßen sie dann auch weiter. Seufzend sah Law auf seine Nakamas. „Sie ist stabil und braucht nur noch Ruhe.“ Damit war das Thema für ihn auch schon durch. Verstehend nickte die Crew und war auch ein bisschen erleichtert. Jetzt stellte sich nur die Frage: Wer war sie und wo kam sie her? Was wohl mit ihr geschehen war? Nachdem Essen gingen sie dann ihren gewohnten Ablauf nach, wobei die meisten ihre Arbeit erledigt hatte und sich in den Aufenthaltsraum begaben. Law nahm sich noch einen Kaffee und ging wieder zu seiner Patientin. Ihm war klar, dass sie nicht sofort aufwachen würde. Allerdings sagte ihm sein Gefühl, dass das noch nicht alles war, was er für sie tun musste. Schließlich wusste er nicht, wie lang sie schon in diesem kalten Wasser gelegen hatte. Und er hatte lieber ein genaues Auge auf sie, als dass sie ihm unter den Händen wegsterben würde. Schließlich hatte er sie zusammen geflickt. Im Aufwachraum stellt er seine Tasse auf seinen Schreibtisch, auf dem wüst Zettel und Bücher verteilt lagen, und wandte sich zu der Dunkelhaarigen. Überprüfte ihre Werte und ihren Tropf. Soweit alles in Ordnung. Zufrieden drehte er sich um und wollte gerade zu seinem Schreibtisch gehen, als ihn eine Hand aufhielt. Eine zierliche Hand – mit erstaunlich festen Griff – hatte sich um sein Handgelenk gelegt. Mit erhobener Augenbraue sah er auf diese und dann zu ihrem Besitzer. Klare, goldene Augen – oder war es eher Bernsteinfarben – sahen ihn durch dringend an.  ...-~~oOo~~-... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)