The Curse of Pure Blood von Silver22 ================================================================================ Kapitel 4: Arrogance is in everything I do. ------------------------------------------- Zaubertränke verläuft zäh, weil es mich absolut nicht interessiert, was Slughorn dieses Jahr alles mit uns vorhat. Auch wenn es ihn selbst sehr zu begeistern scheint, so wie er strahlt. Er erinnert mich an ein wirklich glückliches Walross und ich halte rasch meine Hand vor den Mund, um nicht laut los zu prusten. Das würde noch meinen Ruf ruinieren. Nott versucht mich schon die ganze Zeit mit Blicken zu erdolchen und ich fürchte, dass er schon über eine besonders grausame Rache nachdenkt. Schaudernd schaue ich zu Druella herüber, die neben mir sitzt. Ihr Kopf ruht auf ihren Handgelenken und ihre Augen sind geschlossen, was sie wie einen schlafenden Engel aussehen lässt. Auf der anderen Seite des weitläufigen Raumes sitzt Orion neben Abraxas Malfoy und schreibt alles mit, was Slughorn erzählt. Ich glaube Zaubertränke ist das einzige Fach, das ihm so richtig Spaß macht. Obwohl das eigentlich egal ist, weil er auch so zu den besten Schülern unseres Jahrgangs gehört. Ein leises Lächeln stiehlt sich in mein Gesicht, als ich ihn ausgiebig mustere. Er hat die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt, sodass seine kräftigen Unterarme entblößt sind. Sein schwarzes Haar fällt ihm verwegen in die Stirn und seine sonst immer arrogant in die Luft gereckte Nase, schwebt nur wenige Zentimeter über dem Pergament. „...- und Lestrange.“ ruft Slughorn plötzlich und ich schrecke beim Klang meines Namens aus meinen Gedanken auf. „Rosier und Malfoy. Yaxley und Bones. Potter und Bulstrode.“ fährt der beleibte Professor donnernd fort und ich blicke mich verwirrt um. Worum geht es denn gerade? Es werden ganz offensichtlich Teams eingeteilt. Aber wofür? Und wer ist mein Partner? Bitte keiner von diesen bescheuerten Gryffindors! Verärgert über meine Unaufmerksamkeit fahre ich mir durch die Haare und zerstöre dabei meine sorgfältig aufgesteckte Frisur. Fragend sehe ich zu Druella, die mich jedoch nur schläfrig anblinzelt und ebenfalls nichts mitbekommen zu haben scheint. „Setzen Sie sich jetzt bitte paarweise zusammen und beginnen Sie mit der Arbeit.“ weist Slughorn uns an und watschelt zu seinem Pult, um sich schnaufend in seinen schweren Lehnstuhl fallen zu lassen. „Wir können einfach die Plätze tauschen, Ella. Neben Abraxas ist dann frei.“ Beim Klang der tiefen und mir nur allzu vertrauten Stimme, wende ich mich von unserem Professor ab und sehe geradewegs in Orions lächelndes Gesicht, während dieser sich auf den Stuhl zu meiner Rechten fallen lässt. Er ist mein Arbeitspartner?! Sofort beginnen die Schmetterlinge in meinem Bauch zu tanzen und mein Plan eine Herausforderung für ihn zu sein, wird auf eine harte Probe gestellt. Ein hilfesuchender Blick zu Druella zeigt mir nur, dass sie auf einen breit grinsenden Malfoy zugeht und mir gerade absolut nicht beistehen kann. Auf Orions lässiges „Hey, Lestrange.“, nicke ich nur langsam und wie in Trance. Mein Kopf ist komplett leergefegt und ich erwische mich dabei, wie ich sein Lächeln dümmlich und mit glänzenden Augen erwidere. Rasch greife ich in meine Tasche und hole geschäftig Pergament und Feder heraus, um ihn nicht weiter anschauen zu müssen. Das ist wirklich nicht normal, was dieser Kerl aus mir macht. Ich bin doch kein dummes Hufflepuff-Gör! Und eigentlich bin ich noch immer wütend auf ihn. Nur ist das meinem Körper, diesem Verräter, völlig egal. Es ist ziemlich schwer ihn davon abzuhalten, näher an Orion heran zu rutschen, um mich noch einmal in seiner Wärme zu sonnen und nur zu gern würde ich seine Hände wieder an meiner Hüfte spüren. Aber: Ich habe mich im Griff. Ich bin eine Meisterin der Selbstbeherrschung. Tief durchatmen, Brust raus und Kinn hoch, Luciana. Während ich dieses Mantra stetig in Gedanken wiederhole, setze ich ein spöttisches Lächeln auf und begegne Orions belustigtem Blick. „Ich hab zwar keine Ahnung, was du jetzt mit deinem Schreibzeug willst, aber wenn es dir Sicherheit gibt, ist das wohl in Ordnung.“ Mit einem knappen Wink deutet er auf mein soeben ausgepacktes Pergament und das Schreibset und ich merke, wie mein Lächeln gefriert. Was, bei Merlins Bart, ist unsere Aufgabenstellung?! Ich hätte besser aufpassen sollen, verdammt! Jetzt hilft nur noch Charme. „Ich war wohl vorhin in Gedanken, was genau sollen wir machen?“ frage ich mit lieblicher Stimme und schenke ihm einen verunsicherten Augenaufschlag, der ihn garantiert dahinschmelzen lässt. Auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass das möglich wäre, wird sein Grinsen noch breiter und er legt seine Aufzeichnungen in die Tischmitte. Einem Fräulein in Nöten kann man nicht böse sein und ich wette, er genießt seine Rolle als edelmütiger Retter. „Schau her.“ beginnt er und zeigt auf den ersten Anstrich einer relativ langen Liste. „Wir sollen in dieser Stunde den Trank der lebenden Toten brauen.“ Irritiert lese ich mir die restlichen Stichpunkte durch und frage mit gerunzelter Stirn: „Und was ist mit den ganzen anderen Tränken?“ Orion zieht spöttisch eine Braue hoch und stellt amüsiert fest: „Zuhören ist nicht deine Stärke oder?“ Ich spüre, wie meine Wangen sich erhitzen und presse verärgert die Lippen zusammen. So habe ich mir das jetzt nicht vorgestellt. Als ob er ein vollkommener Musterschüler wäre. Wenn es nicht gerade um Zaubertränke geht, ist er so gut wie nie aufmerksam, wobei er natürlich trotzdem nur gute Noten einheimst. Mphff. Die Welt ist einfach ungerecht. Als er merkt, dass ich auf seinen frechen Kommentar nicht reagiere, lässt er sich seufzend dazu herab mir zu erklären, was es mit der Liste auf sich hat. „Slughorn hat dieses Mal beschlossen, dass wir den gesamten Unterricht in festen Gruppen absolvieren sollen. Alle Tränke, die hier draufstehen, sollen wir beide bis zum Ende des Schuljahres brauen.“ Er spricht mit mir, als wäre ich ein besonders schwerfälliges Kind und ich knirsche verstimmt mit den Zähnen. Der wird sich schon noch wundern. Auch wenn man es mir vielleicht nicht zutrauen mag, bin ich recht gut in Zaubertränke. Es gefällt mir zwar absolut nicht, irgendwelche ekligen Zutaten zu zerstampfen, aber meine Ergebnisse sind meist tadellos. „Hast du verstanden?“ will Orion feixend wissen und gestikuliert wild mit den Händen, um mir seine Worte zu verdeutlichen. Der hat sie ja wohl nicht mehr alle. Rasch schlucke ich meinen Ärger herunter und nicke ihm hoheitsvoll zu. Nun gut, ich habe ja immer gewusst, dass Orion Black ein ziemliches Arschloch sein kann. Wenn man so unverschämt attraktiv aussieht, gehört das wohl irgendwie dazu. Ohne ein weiteres Wort hole ich mein Lehrbuch aus der Tasche und suche diesen lächerlichen Trank der schwebenden Boten heraus oder wie das Ding auch immer heißt. Wenigstens braucht man dafür nichts Widerliches zu schnippeln. Orion lehnt sich zu mir herüber, um ebenfalls in mein Buch zu schauen und ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch. „Hast du kein eigenes Buch, Black?“ erkundige ich mich spitz und er sieht mir überrascht ins Gesicht, das viel zu nah an seinem ist, als für meine Selbstbeherrschung gut ist. Hastig bringe ich einen Sicherheitsabstand zwischen uns und ziehe ihm das Buch weg. Ich weiß, ich bin zickig, aber mal ehrlich: Nach allem, was er mir gerade an den Kopf geworfen hat, hat er es nicht besser verdient. „Ich hätte wetten können, dass es dir gefällt, wenn wir uns näher kommen.“ Sein laszives Grinsen werde ich jetzt einfach mal ignorieren. Auch wenn einige Regionen meines treulosen Körpers da nicht so recht mitziehen wollen. Allerdings bin ich mir sicher, dass Orion davon nichts mitbekommt. Meine Maske der Emotionslosigkeit ist vollkommen. „Tja, da hast du dich dann wohl geirrt. Wäre ja nicht das erste Mal.“ erwidere ich gedehnt und stehe auf, um hoch erhobenen Hauptes zum Zutatenschrank zu stolzieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)