The Curse of Pure Blood von Silver22 ================================================================================ Kapitel 3: Competition is good for business - but painful for hearts. --------------------------------------------------------------------- Was hat er sich dabei nur gedacht? So wie ich die Männer kenne, hat er wahrscheinlich überhaupt nicht gedacht. Rastlos gehe ich im Schlafsaal auf und ab und schnaube verächtlich. Ich bin doch kein billiges Flittchen, das sich ihm willig an den Hals wirft. Was sollen die anderen jetzt von mir halten? Vor unserem Ganzkörperspiegel bleibe ich stehen und sehe in mein erhitztes Gesicht. Meine hellen Augen funkeln mir zornig entgegen und wirken stechender denn je und meine Lippen sind zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Tief Luft holen, Luciana. Du musst dich beruhigen. Für ein paar Sekunden schließe ich meine Augen und atme gleichmäßig ein und aus. Als mein Puls seinen gewöhnlichen Rhythmus wiedergefunden hat, hebe ich meine Lider und habe beinahe das Gefühl, einer anderen Person gegenüberzustehen. Ich stehe gerade und mit erhobenem Haupt; mein Blick ist kühl und stolz und meine Mundwinkel sind zu einem spöttischen Lächeln verzogen. Ich bin eine Lestrange. Und so hat man mich gefälligst auch zu behandeln. Selbst ein Orion Black sollte das lernen. Druella tritt vorsichtig in den Schlafsaal und wirkt sehr erleichtert, als sie bemerkt, dass ich kein Nervenbündel mehr bin. „Du und Orion seid gerade das Gesprächsthema Nummer Eins dort unten.“ informiert sie mich betreten und deutet zur Tür, während sie sich auf die samtene Tagesdecke ihres Himmelbettes setzt. Gleichgültig zucke ich mit den Schultern und streiche durch mein dickes Haar. „Sollen sie doch reden, wenn es sie glücklich macht.“ entgegne ich und fühle mich leider überhaupt nicht so selbstsicher, wie ich mich gerade gebe. Ella durchschaut mich sofort, hat aber den Anstand nicht weiter darauf einzugehen. „Ein Gutes hat es aber auf jeden Fall.“ sagt sie mit einem listigen Lächeln und jetzt widme ich ihr meine gesamte Aufmerksamkeit. Was soll an dieser peinlichen Begebenheit denn noch positiv sein?! „Orion will dich jetzt garantiert mehr als je zuvor. So eine Demütigung kann er schließlich nicht einfach auf sich sitzen lassen. Herzlichen Glückwunsch Luce: Du bist jetzt offiziell eine Herausforderung.“ Ihre Worte zaubern ein teuflisches Grinsen in mein Gesicht und plötzlich scheint es doch noch einen Hoffnungsschimmer zu geben. Sieh dich vor, Orion Black: Die Jagd ist eröffnet. Der erste offizielle Schultag beginnt miserabel und das Frühstück in der Großen Halle ist eine reine Farce. Das Getuschel und Gekicher der anderen Slytherins zerrt an meinen Nerven und es fällt mir nicht leicht, meine Maske aus Desinteresse aufrecht zu erhalten. Am Schlimmsten sind die lüsternen und irgendwie wissenden Blicke, die Abraxas mir stetig zuwirft. Sie verursachen mir eine Gänsehaut und wann immer ich seine Augen auf mir ruhen spüre, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Mit meinem Aussehen habe ich mir heute natürlich besondere Mühe gegeben: Mein Haar ist kunstvoll hochgesteckt und mir fallen nur noch vereinzelte Locken ins Gesicht, sodass es noch zierlicher wirkt, als es ohnehin schon ist. Mit ein bisschen Rouge haben meine normalerweise sehr blassen Wangen ein frisches Rosa angenommen und das Schwarz meiner langen Wimpern sorgt für einen guten Kontrast zu meinen Augen. Mir entgeht nicht, dass Orion immer mal wieder in meine Richtung schaut und ich gebe mich betont gleichgültig. Doch auf einmal gleitet Ava neben ihn auf die Bank und kriecht beinahe auf ihn drauf, während ich mein Rührei mit Blicken erdolche. Mit zusammengezogenen Brauen beobachte ich, wie sie mit ihrer Hand durch sein dunkles Haar fährt, um einen imaginären Fussel zu entfernen und ihn dabei schmachtend anlächelt. Das Schlimmste daran ist, dass ihm ihre ekelhafte Fürsorge auch noch zu gefallen scheint, denn er streicht ihr einmal über die Wange, und ich verstärke den Griff um meine Gabel, sodass sie mir unangenehm ins Fleisch drückt. Ava schmiegt ihr Gesicht an seine Hand und erwidert Orions strahlendes Lächeln. Am liebsten würde ich mich übergeben. Das wütende Knurren, das mir beinahe herausgerutscht wäre, kann ich noch mit einem leichten Hüsteln tarnen und Ava sieht mich aus großen, topasfarbenen Augen an. „Oh Luciana, geht es dir nicht gut? Nicht, dass du dich noch erkältet hast.“ gibt sie gespielt besorgt zu bedenken und ich lächle sie lieblich an. Sie ist gut, aber ich bin besser. „Nein, es ist nichts Ava.“ erwidere ich und deute auf eine kleine Rötung an ihrer etwas zu großen Nase. „Vielleicht solltest du das besser im Auge behalten, Liebes. Das könnte ein Furunkel werden und der würde dir gewiss nicht gut stehen.“ sage ich zuckersüß und sehe zufrieden zu, wie sie sich beschämt an die Nase fasst, um das kleine Pustelchen darauf zu verstecken. Orion hat unserer Gespräch mit einem schiefen Grinsen verfolgt und wendet sich nun zu meinem Ärger der verunsicherten Ava zu. „Mach dir keine Gedanken, Ava. Du siehst gut aus und Luce ist nur neidisch.“ Prompt verschlucke ich mich an meinem Kürbissaft und muss dieses Mal tatsächlich husten, wobei ich die mir gegenübersitzende Patricia Parkinson versehentlich mit Saft besprühe. Angewidert säubert sie sich mit einer Serviette, doch ich habe momentan keine Zeit, mich mit ihr zu beschäftigen. Ava senkt keusch die Lider, nur um Orion dann einen perfekt unschuldigen Augenaufschlag zu schenken, dem ich unter normalen Umständen sicherlich applaudiert hätte. Jetzt allerdings, muss ich mich vielmehr stark zusammenreißen, um ihr nicht meine Gabel ins Auge zu rammen. Druella, die sich bisher angeregt mit dem Quidditch-Kapitän Joseph Yaxley unterhalten hat, bemerkt meine Misere, steht auf und zieht mich umstandslos mit sich. „Wir sollten jetzt besser zum Unterricht gehen.“ schlägt sie eilig vor und zerrt mich aus der Großen Halle, während ich noch immer finster zu Orion und Greengrass schaue, die sich nun ein Stück Kuchen teilen. Während Professor Dumbledore uns in Verwandlung irgendwelchen unwichtigen Schwachsinn erklärt, fixiere ich unaufhörlich Orions Hinterkopf, der zwei Reihen vor mir auf und ab wippt. Mein Objekt der Begierde hat sich entspannt zurückgelehnt und kippelt lässig mit seinem Stuhl, was ihm schon den einen oder anderen scharfen Blick von Dumbledore eingebracht hat. Doch Orion wäre kein Black, wenn er sich auch nur einen Deut darum scheren würde. Mit einem leisen Seufzer stütze ich das Kinn auf meine Hände und bei der Erinnerung an seine Berührung wird mir ganz warm. Ein Adonis wie er, verdient eine Frau wie mich. Daran besteht ja wohl keinerlei Zweifel. Nur muss ihm das jetzt noch klar werden. „Miss Lestrange“ ertönt plötzlich Dumbledores Stimme und ich zucke ertappt zusammen. „Wären Sie wohl so freundlich, meine Frage zu beantworten?“ Durch seine Halbmondbrille schaut er mich eindringlich an und ich habe das unangenehme Gefühl, dass er mir direkt in den Kopf hineinsehen kann. „Ich habe die Frage nicht mitbekommen, Sir.“ entgegne ich so selbstbewusst wie möglich und lege eine Extraportion Abwertung in das letzte Wort. „Nun, das habe ich mir gedacht. Sie sollten Ihre schulische Ausbildung wirklich ernster nehmen. Es könnte schließlich sein, dass Sie keinen geeigneten Ehemann finden.“ Mein Mund öffnet sich empört und ein leises Kichern und Raunen geht durch die Bankreihen, während sich alle Schüler nach mir umdrehen. Wie kann er es wagen?! Jeder, ausnahmslos jeder würde sich glücklich schätzen, mich seine Frau nennen zu können! Dumbledores blaue Augen, die sonst meist ein wenig amüsiert funkeln, blicken nun ernst und distanziert. Angestrengt ringe ich um Fassung und mein Kopf ist mit Sicherheit knallrot. Mortimer Nott dreht sich mit einem verschmitzten Grinsen zu mir um und sagt so laut, dass es alle hören können: „Keine Sorge Lestrange, du kannst mich heiraten.“ Obwohl ich eher Seifenlauge trinken würde, als Nott zu heiraten setze ich meine übliche blasierte Miene auf und schaue selbstsicher zu Dumbledore auf. „Na sehen Sie. Da habe ich doch schon einen Kandidaten.“ Der Professor wendet sich kopfschüttelnd ab, während die anderen Slytherins in verhaltenes Gelächter ausbrechen. Mit einem gezierten Lächeln lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und mein Blick fällt auf Orion, der mich mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht anstarrt. Rasch sehe ich auf mein leeres Pergament und zwinge mich damit, nicht in seinen unergründlichen Augen zu versinken. Von der restlichen Stunde bekomme ich gar nichts mehr mit und als sie endlich vorbei ist, verlasse ich mit langen Schritten das Klassenzimmer. In einem der Korridore, die in die unteren Stockwerke führern, hält mich plötzlich jemand an der Schulter fest und ich bleibe mit einem ärgerlichen Zischen stehen. Meine Laune sinkt noch weiter, als ich geradewegs in Notts Gesicht blicke. „Was willst du?“ herrsche ich ihn genervt an und verschränke abweisend die Arme vor der Brust. Nott streicht vertraulich über meinen Oberarm und ich schüttle seine Hand ab, wie eine lästige Fliege. Wie kommt der denn dazu, mich einfach anzutatschen?! Für einen kurzen Moment blitzen seine Augen wütend auf, doch er hat sich sofort wieder im Griff und lächelt charmant. „Naja, jetzt wo wir doch heiraten werden, sollten wir vielleicht mal miteinander ausgehen, meinst du nicht?“ fragt er mit verschlagener Miene und ich lache kalt auf. „Natürlich. Als ob ich mit dir ausgehen oder dich gar heiraten würde.“ erwidere ich zynisch und wende mich ab, um zum Zaubertrank-Unterricht zu gehen. Doch erneut packt mich seine Hand, diesmal gröber, und wirbelt mich herum. „Oh nein, du lässt mich jetzt nicht hier stehen!“ Notts Gesicht ist eine zornige Maske und seine Lippen kräuseln sich unheilbringend. „Du solltest besser aufpassen, was du sagst, Lestrange! Vielleicht sollte ich dir mal Manieren beibringen.“ Ich spüre wie mir kalte Angst in die Knochen kriecht und schlucke schwer. Seine Hand umklammert meinen Arm wie ein Schraubstock und das boshafte Glitzern in seinen Augen gefällt mir ganz und gar nicht. Ich versuche es mit einem ausdruckslosen Blick, der mir normalerweise ganz hervorragend gelingt, doch irgendwie will das gerade nicht funktionieren. Notts Mundwinkel verziehen sich zu einem höhnischen Grinsen und ich frage mich, warum bei Salazars Spitzbart nicht ein einziger Schüler oder Lehrer in diesem verfluchten Gang ist. „Du hast Angst. Ich kann es in deinen Augen sehen.“ Grob zerrt er mich vor sich her, bis ich mit dem Rücken gegen eine Wand stoße. Mein Puls ist eindeutig zu hoch und meine Kehle ist wie zugeschnürt. „Glaub mir, Liebes: Du solltest auch Angst haben.“ raunt er mir ins Ohr, während er seinen Körper an mich presst. Panisch taste ich nach meinem Zauberstab, doch ich kann ihn nicht erreichen. Um Zeit zu gewinnen stottere ich: „Ich habe überhaupt keine Angst.“ Nott stößt ein kehliges Lachen aus und hebt mein Kinn an, sodass ich ihm direkt in die Augen sehe. „Oh, und ob du die hast.“ widerspricht er mit samtener Stimme, während sich meine Finger endlich um meinen Zauberstab schließen. Langsam ziehe ich ihn aus meiner Tasche und richte die Spitze auf den Umhang des Mannes vor mir, der mir gerade lächelnd eine Locke aus dem Gesicht streicht. Wieder setzt er an, um etwas zu sagen doch mein schrilles: „INCENDIO!“ lässt ihn verstummen und verwirrt an sich heruntergucken. Sofort lässt er von mir ab und stolpert mit schreckgeweiteten Augen zurück. Sein Umhang brennt inzwischen lichterloh und er versucht hektisch, ihn abzustreifen. Mir sitzt der Schreck noch in den Gliedern und ich lehne mich steif und schwer atmend an die Wand. „Was ist denn hier los?!“ kreischt plötzlich Druella, die gerade mit Damien um eine Ecke gebogen ist und nun ein paar Meter von mir entfernt stehen bleibt. Nott hat es inzwischen geschafft, den Umhang loszuwerden, der kaum noch mehr als ein glimmender Fetzen ist. Wutentbrannt tritt er auf ihn ein, bis er nur noch qualmt und schaut mich mit zornrotem Gesicht und angesengtem Haar an. „DU!“ brüllt er und kommt drohend auf mich zu, als sich Damien zwischen uns schiebt und seinen Zauberstab gegen Notts Wange presst. „Du wirst sie nicht anrühren. Hast du das verstanden?“ knurrt der Blonde, während ich spüre, wie ich langsam wieder ein Gefühl in meinen Beinen bekomme. Vorsichtig linse ich an Damiens Schulter vorbei und sehe, wie Nott sich zu einem knappen Nicken durchringt und einen Schritt zurücktritt. Damien geht zur Seite, ohne den Zauberstab zu senken und schaut mich mit zusammengezogenen Brauen an. „Ist alles in Ordnung?“ fragt er besorgt und ich befeuchte meine trockenen Lippen, bevor ich ihm zunicke und auf wackeligen Beinen von der Wand weg trete. „Du brauchst gar nicht denken, dass du etwas Besonderes wärst, du Schlampe.“ zischt Nott unvermittelt und bedenkt mich mit einem hasserfüllten Blick, während Druella und Damien ihn fassungslos anstarren. Mein Herz droht mir aus der Brust zu springen und meine Hände fühlen sich kalt und schwitzig an. Was war nur mit meinem Körper los? Vor diesem Schuljahr wusste ich nicht einmal, dass ich so etwas wie Schweißdrüsen besitze. „Hochmut kommt vor dem Fall, Lestrange. Du siehst nicht gut genug aus, um so hohe Ansprüche zu haben.“ Bitte was?! Bei Notts gehässigen Worten erstarre ich und richte mich dann zu meiner vollen Größe auf. In meinen Ohren rauscht es. Der Schock ist verschwunden und ich balle die Hände zu Fäusten. Ich sehe nicht gut genug aus?! Ich bin verdammt noch mal das schönste Mädchen auf der ganzen Schule! Meine Augen verengen sich zu Schlitzen und ohne dass ich es merke, habe ich wieder meinen Zauberstab erhoben. Ich höre nur noch Druellas leises „O-oh“, bevor es einen Lichtblitz gibt und Nott kopfüber in der Luft hängt. „Lass mich runter, du…du Schlampe!“ kreischt er wie besessen, während Druella stumm daneben steht und Damien sich kaputtlacht. Die Genugtuung, die sich in mir breit macht, lässt mich wieder klar denken und ich mustere Nott arrogant. „Ich würde dir raten, mich nicht noch einmal so zu nennen. Das nächste Mal wird es ein Unverzeihlicher.“ zische ich ihm ins Ohr und schnippe lässig mit dem Zauberstab, sodass Nott mit einem lauten Krachen auf dem Boden landet. Rasch hake ich mich bei Druella unter, die sich kopfschüttelnd von mir mitziehen lässt und etwas murmelt, das klingt wie: „Eindeutig zu viel Temperament.“ Ein Grinsen stiehlt sich auf mein Gesicht und kurzerhand schnappe ich mir auch Damiens Arm. Zwinkernd sieht er auf mich herab und zum ersten Mal in meinem Leben, erwidere ich sein Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)