Biting von _Delacroix_ ================================================================================ Biting ------ Zwischen ihm und seinem Ziel lag ein Vorhang aus violettem Haar. Ein Vorhang, der sich für seinen Geschmack viel zu langsam öffnen ließ. Egal wie sorgsam er die Strähnen zur Seite schob, es fiel einfach immer eine zurück und erzeugte einen ungewohnt faszinierenden Kontrast mit der Haut. Die Sonne schien bereits durch die Bettnetze und er wusste, sie hatten nicht mehr viel Zeit. Ein Grund mehr, warum er das Meer aus violettem Haar endlich gebändigt bekommen musste. Vorsichtig schob er eine weitere Strähne nach rechts, genoss den Anblick des freigelegten Nackens und griff dann nach den nächsten Haaren um mit ihnen genauso zu verfahren. „Was machst du da eigentlich?“, raunte es unter ihm und beinahe hätte er die Haare wieder losgelassen. „Ich suche mir eine Stelle aus.“ Er konnte förmlich sehen, wie sich in der Luft ein lila Fragezeichen bildete. „Wofür?“ Kouen unterdrückte einen genervten Seufzer. Eigentlich hatte er keine Zeit jetzt auch noch eine Erklärung abzugeben. Bald würden sich die großen Flügeltüren öffnen und wenn er dann immer noch in diesem Bett lag, hatten sie ein gewaltiges Problem. Alle Beide. „Weißt du nicht mehr, was du mir letzte Nacht versprochen hast?“, versuchte er es also direkt und beugte sich hinab um einen Kuss auf die blasse Haut zu hauchen. Verschiedenste Gerüche stiegen ihm in die Nase, aber er konnte keine der Nuancen identifizieren. Hatte er auch letzte Nacht nicht gekonnt, obwohl seine Versuche da noch intensiver gewesen waren. Sehr viel intensiver. „Ich habe versprochen, dass ich dich zum Stöhnen bringen würde“, antwortete sein Gegenüber träge, „ Aber ich dachte eigentlich, das hätte ich zufriedenstellend erfüllt.“ Kouen schüttelte den Kopf. „Ich meine das Andere.“ Für einen Moment herrschte Stille und fast befürchtete er, Sinbad hätte es vergessen oder beschlossen einfach so zu tun als ob, doch dann erklang ein leises „Oh“ und er wusste, die Erinnerung war wieder da. „Und du willst das jetzt wirklich tun?“, fragte Sinbad, unsicherer als Kouen es von ihm gewohnt war. „Ja, will ich.“ Erneut drückte er seine Lippen auf die empfindliche Haut und genoss das Schaudern, das daraufhin durch den Körper des Anderen lief. „Es wird Spuren hinterlassen“, erinnerte ihn Sinbad. „Darum habe ich die Stelle sorgfältig gewählt.“ Als Beweis stupste er mit der Nase gegen seinen Nacken. „Deine Haare werden es verdecken.“ „Ja'far wird es trotzdem sehen. Was soll ich ihm erzählen?“ Kouen hielt in der Bewegung inne. Verdammt, er hatte recht. Sein Berater würde es spätestens bemerken, wenn er ihm die Haare kämmte. Etwas was er angeblich jeden Morgen tat. „Sag ihm doch, dich hätte eine Mücke gebissen“, schlug er schließlich ein wenig verzweifelt vor. Er wollte sich das nicht von einem neugierigen Berater kaputt machen lassen. Dafür machte ihn der Gedanke zu sehr an. Unter ihm begann Sinbad zu lachen. „Das muss aber eine ziemlich große Mücke sein“, scherzte er, dann seufzte er zufrieden und begann sich erneut zu entspannen. „Aber meinetwegen, wenn es dir so wichtig ist. Dafür ziehst du es aber heute Abend an.“ Kouens Mundwinkel zuckten. „Schon wieder? Hatte ich es nicht erst gestern an?“ „Zu schnell ausgezogen“, nuschelte es in die Kissen hinein. Kouen schüttelte den Kopf. Sie wussten beide wessen Schuld das gewesen war und er würde jetzt nicht darauf herumkauen. Nicht so. Immerhin hatte er gerade die Erlaubnis bekommen das zu tun, was er tun wollte, seit er dem Hochkönig das erste Mal über den Weg gelaufen war. Dafür würde er es auch in Kauf nehmen, sich noch einmal in Frauenkleidern quer durch den Palast schleichen zu müssen. Immerhin, beim letzten Mal war er auch nicht gesehen worden und er konnte wirklich nicht behaupten, dass ihm das Ergebnis nicht gefallen hätte. Betont langsam beugte er sich wieder zu Sinbad hinab, sog noch einmal den ihm eigenen Geruch ein und legte dann seine Lippen auf die gewählte Stelle. Seine Haut war warm, weich und schmeckte ein wenig salzig. So hatte er sich das vorgestellt. Naja, nicht ganz, aber das lag in erster Linie an ihm. Vorsichtig ließ er seine Zähne über die makellose Haut streichen, genoss noch einmal das Schaudern unter ihm, dann erfüllte er sich seinen Traum und biss zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)