Schicksalswege von Saph_ira ================================================================================ Kapitel 35: Versöhnt -------------------- Wenn zwei Menschen sich auf eine Aussprache einigten, dann tat man das ja bekannterweise auch! Aber wie sollte man sich aussprechen, wenn keiner der beiden den Anfang wagte? Den ganzen Weg bis zur seiner Wohnung schwiegen sie - das war aber noch nachvollziehbar, denn sie ritten im Galopp und daher gab es so gut wie keine passende Möglichkeit zu einem Wortaustausch. Nun kamen sie in seiner Wohnung an und verloren Trotzdem kein Wort zueinander. André ging zu der Kochstelle und machte das Feuer, um es wärmer und behaglicher zu haben. Oscar zündete derweilen die Kerze auf dem Esstisch und betrachtete ihn stumm bei seiner Tätigkeit. Er spürte ihre Blicke auf sich, aber er sagte nichts – dazu würde er noch früh genug kommen. Eine viertel Stunde später saßen sie sich stumm gegenüber an eben jenen Tisch und musterten sich gegenseitig. Die angezündete Kerze stand zwischen ihnen und warf einen schwachen Schatten auf sie. Die Feuerstelle spendete bereits genügend Wärme um sie herum. Wieder traute sich keiner, den Anfang zu machen. Sie sahen sich lange und forschend an, bis André tief Luft holte und ihn tiefsinnig durch die Nase ausstieß. „Ich glaube, so kommen wir nicht weiter...“ „Das glaube ich auch...“, musste ihm Oscar Recht geben. „Willst du ein Tee?“, schlug André gleich vor, um überhaupt etwas zu reden. „Denkst du, das würde etwas bringen?“ „Besser als hier tatenlos herumzusitzen.“ André erhob sich, ohne ihre Antwort abzuwarten und ging wieder zur Kochstelle zurück. Zu spät erinnerte er sich, dass er eigentlich kein Teevorrat mehr hatte oder besser gesagt, er hatte sich noch nicht darum gekümmert ihn wieder aufzufüllen. Er blieb mitten auf dem Weg stehen und drehte sich verlegen zu Oscar um. „Ich habe vergessen, dass ich keinen mehr habe... Verzeih...“ „Halb so schlimm...“ Oscar erhob sich auch und machte langsame Schritte auf ihn zu. „Ich denke, heute wurde schon genug gesagt und wir sollen uns verabschieden... Ich werde morgen früh bei dir vorbeischauen und dann können wir deinen Freund Bernard aufsuchen...“ Das meinte sie nicht ernst, oder? Weshalb war sie denn hier?! Hatte sie denn seine versteckte Botschaft im Wald nicht verstanden? Sie schien das doch auch zu wollen! André rieb sich den Nacken - er hatte ihr ja versprochen, sie nicht anzurühren. Also musste sie damit anfangen. Aber wie könnte man Oscar dazu bringen, ohne sie darauf anzusprechen, beziehungsweise darauf aufmerksam zu machen?! „Soll ich dich begleiten?“, bot er an. Was sollte er ihr noch sagen?! Dass er kurz davor stand, alle Anstandsregeln zu vergessen und sein Versprechen zu brechen? „Nicht nötig... Ich finde den Weg alleine...“ Auch Oscar verharrte reglos und es sah nicht danach aus, als würde sie gehen wollen. „Willst du in diesem Kostüm durch die Gegend reiten?“ André achtete nicht mehr darauf, was er fragte. Hauptsache, sie blieb vor ihm stehen und er konnte in ihren so verführerischen Blicken ein paar Augenblicken mehr versinken. „Es ist Nacht draußen...“, sagte ihr Mund, aber ihre Gedanken waren bereits woanders – sie schaute nur auf seine Lippen. „Niemand wird mich sehen können...“ „Dann kannst du so gesehen wenigstens deine Maske ablegen...“ „Ja, das kann ich...“ Ihre Arme hoben sich schon von alleine und ihre Finger streiften erst den Hut ab, dann banden sie die Maske ab. „So siehst du besser aus...“, murmelte André, als sie den schwarzen Streifen zu Boden fallen ließ. „Was sagst du?“, fragte sie, nicht mehr ganz bei der Sache. „Ich meine, deine Verkleidung gefällt mir und du siehst gut in dem Kostüm aus, aber...“ Was redete er da eigentlich? Was brachte das überhaupt für ein Sinn, für ein Zusammenhang? Er sollte sie endlich küssen! Denn es war genau das, was sie gerade wollte und worauf sie seit Minuten wartete! André entdeckte den altbekannten Hunger im dunklen Blau ihrer Augen und hielt es einfach nicht mehr aus. Vorsichtig, ohne sie mit den Händen anzufassen, berührte er hauchfein ihre Lippen mit den seinen und gleich darauf entfernte er sein Gesicht von ihrem Antlitz. Er betrachtete sie, suchte nach einer Veränderung und wartete auf ihre Reaktion, aber es geschah nichts. Oscar schien selbst wie berauscht zu sein und fragte sich, warum er nicht weiter machte. Das ermutigte André, ihr Gesicht sachte in seine Hände zu nehmen. „Ich habe dich unheimlich vermisst... deine Nähe... deine Liebe...“ Unmerklich zog er sein Gesicht wieder zu dem ihren, um ihre Lippen mit einem innigeren Kuss zu versiegeln. „Mir erging es genauso...“, gestand ihm Oscar und musste schmunzeln. Sie schlüpfte mit ihren Armen unter seinen Umhang, umarmte ihn um seine Mitte und presste sich mit ihrem ganzem Körper an ihn. „Dann passen wir gut zusammen...“ Andrés Gesicht war schon ziemlich nahe an ihrem, dass sie sogar seinen stockenden Atem auf ihrer Haut spürte. „Ja...“, hauchte Oscar und da berührten sich ihre Lippen: Zuerst hauchfein und vorsichtig, dann leidenschaftlicher und fordernder. André ließ ihren Gesicht los und während des Küssens entledigte er sich seines Mantels, woraufhin dieser gleich von seinen Schultern zu Boden fiel. Das gleiche machte er dann mit Oscars Umhang. Leider ging es nicht so schnell wie er es eigentlich wollte. Er unterbrach bedauernd den Kuss und schob sie etwas von sich. „Oscar... Ist dir nicht warm?“ Er zupfte etwas an ihrem Umhang und Oscar verstand ihn. Ein hinreißendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Wie sehr er das vermisst hatte! André kam nicht umhin ihr das Lächeln verwegen zu erwidern und machte sich selbst an den Schnallen ihres Umhanges ran. Er versuchte dabei sich in Geduld zu üben, damit seine geliebte Oscar nichts missverstand. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann stellte es ihn ganz schön auf der Probe. Am liebsten hätte er ihr mit Hast die Kleider vom Leibe gerissen und sich ihrer sofort bemächtigt. Und ohne das dazugehörige Liebesspiel, von dem Oscar meistens profitierte – wie eine verspielte Katze. Ihr Umhang fiel auch zu Boden und sie hatte sich schon ihres Waffengurtes entledigt, wie André es nebenbei feststellte. Er zog Oscar schwungvoll an sich und versiegelte ihre weichen Lippen mit seinem Mund. Mit einem Arm hielt er sie fest um den Rücken und mit der freien Hand knöpfte er ihre Ausgehjacke auf. Oscar schlang ihre Arme um seinen Nacken und befreite sein schulterlanges Haar von der Schleife. Wie ein dunkler Fluss breiteten sich seine Haarsträhne über seine kräftige Schultern und ihre Hände. Beinahe gierig fuhr sie ihm durch das dichte Haar und spürte befriedigend dessen Weichheit zwischen ihren Fingern. Wieder musste sie sich von ihrem Geliebten trennen, als er ihr aus der Ausgehjacke half. Dann entledigte er sich schnell seines Hemdes und drückte sie gegen die am nächsten stehende Wand. Oscar lehnte sich mit Schultern dagegen, vergrub ihre Finger wieder in seinem Haar und umschlang mit einem Bein seine Hüfte. André küsste ihren schlanken Hals von ihrem Ohrläppchen bis zum Schlüsselbein und zurück, während seine Hände sich mit ihrem Hemd sich beschäftigten. Er vertiefte den Ausschnitt, erkundete begehrlich ihre Körperformen und zerrte die Enden ihres Hemdes aus der Hose. Ein Bein schob er Oscar zwischen den Schenkeln und sie ging mit ihrer Hüfte darauf auf und ab, während er ihr das Hemd vollends aufknöpfte. Wie sehr er doch ihre zarte und weiche Haut vermisst und sich jeden Tag nach ihr, ihrer Wärme und ihrem biegsamen Körper gesehnt hatte! Seine Augen leuchteten verzückt auf und er selbst labte sich kurz bei dem Anblick auf ihrem entblößten Oberkörper. Wie schön sie war! Oscar entrann ein wollüstiges Gurgeln aus der Kehle und ihr Brustkorb bäumte sich zu ihm auf. Ihr Becken bewegte sich auf seinem Oberschenkel schneller, als seine Lippen ihr eine Brustwarze umschlossen und seine Zunge drumherum spielte. Ihre zweite Brust verschwand völlig in seiner Hand und seine Finger taten das Gleiche wie seine Zunge nebenan. Und die Finger seiner freien Hand nestelten bereits ungeduldig an ihrem Hosenbund. Oscar stöhnte, ihr Keuchen wurde lauter und ihr Begehren nicht mehr auszuhalten. Sie warf ihre Arme über Kopf, stützte ihren Oberkörper mehr von der Wand ab und drängte sich an ihren Geliebten, sein Werk schneller fortzusetzen und endlich zum Punkt zu kommen! André verstand. Mittlerweile kannte er ihre Körpersprache und wusste an der Art ihrer Bewegungen die richtige Bedeutung. Er entfernte sich von ihrer Oberweite, Oscar sah ihn daraufhin lüstern an und er zog ihr gänzlich das Hemd aus. Dann hob er sie am Becken hoch, sie Schlang ihre Arme um seinen Nacken, ihre Beine um seine Hüfte und er trug sie auf sein Bett. Der schwache Feuerschein von der Kerze reichte kaum noch bis zu ihnen heran. Aber das brauchten sie auch nicht. Sie kannten sich auch ohne gut genug. In Hast zog André seiner Oscar die Stiefel und Hose aus. Noch stürmischer entledigte er sich seinen restlichen Sachen und war sofort über ihr. Oscar ließ ihn gleich zwischen ihren Schenkeln, schlang wieder ihre Beine um seine Hüfte und ihre Arme um sein Rücken. Beinahe mit Macht drang er in sie ein und hielt kurz in seiner Bewegung inne. Vielleicht war es doch noch zu heftig für sie? Nicht dass er ihr mit seiner Ungeduld und Überstürzung Schmerzen zufügte... Oscar stöhnte wohl erregt und bewegte ihr Becken unter ihm selbst auf und ab. Ihre Finger krallten sich mehr in sein Fleisch, ihr Keuchen wurde flacher und das sagte ihm schon alles über ihren Zustand aus. Er ließ ihren Begehren austoben und bewegte sich seinerseits langsam, mit kreisenden Bewegungen in ihr. Das brachte Oscar mehr in Wallung und ihren unersättlichen Begehren zum Höhepunkt. Erst dann, nachdem ihre Gelüste sich abebbten, bewegte er seine Hüften schneller und schneller... und kurz vor der Explosion, schob er sich aus ihr und erlegte sich neben sie auf das Laken des Bettes... Das war immer die gleiche Prozedur, wenn sie miteinander ihre leidenschaftliche Momente verlebten. Für André war das die sicherste Methode, um seine Oscar nicht zu schwängern - und bisher klappte das auch immer gut. André zog die Decke über sie und Oscar schmiegte sich enger an ihn. „Ich liebe dich, Oscar...“, flüsterte er ihr zu und strich ihr durch das weiche Haar: „Vergib mir meine Fehler und lass uns bitte nie mehr streiten, sonst werde ich die Trennung von dir nicht mehr ertragen können...“ „Genauso geht es mir auch...“, gestand ihm Oscar und lächelte leicht: „Ich vergehe vor Sehnsucht nach dir, wenn wir getrennt sind... Ja, mein Geliebter, lass uns nicht mehr streiten... Und ich vergebe dir, denn auch ich trage einen Teil der Schuld...“ „Für mich bist du immer unschuldig...“ André schmunzelte angetan und küsste sie auf die Stirn. „Sei nicht lächerlich!“, neckte ihn Oscar, um vom Thema des Streites abzuweichen und es damit endgültig abzuschließen. „Unschuldig bin ich schon lange nicht mehr! Dank dir bin nun eine Frau – deine Frau und ehrlich gesagt bereue ich das nicht!“ Oscars neckische Laune verwandelte sich im nächsten Augenblick in eine melancholische Stimmung. Das passierte meistens wenn sie sich schläfrig fühlte. Und zur Bestätigung ihrer Müdigkeit gähnte sie. „Du bist der einzige Mann in meinem Leben, André... mein Mann... mein André... Und nur du hast das Anrecht, mich deine Frau zu nennen... Kein anderer Mann wird mich jemals bekommen... nur du...“ Ihre Augenlider wurden immer schwerer. „Nur du, hörst du?“ „Ja, Oscar... meine überalles geliebte Oscar...“ André küsste sie auf die Schläfe und hörte schon ein leises Schnaufen von ihr. „Und du bist die einzige Frau in meinem Leben, die ich über den Tod hinaus liebe... Ich werde dich niemals verlassen... Auf Gedeih und Verderben werde ich an deiner Seite sein...“, sprach er seine Rede trotzdem zu Ende aus und Oscars Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. Aber vielleicht bildete er sich das nur ein... Oscar schlief bereits und er würde sie nicht wecken. Das war das erste Mal, dass Oscar die ganze Nacht bei ihm übernachtete und mit einem friedfertigen Lächeln auf seinen Lippen, schlief auch er bald darauf ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)