Schicksalswege von Saph_ira ================================================================================ Kapitel 24: Die Richtige ------------------------ Am nächsten Tag ging es Oscar auch nicht besser. Was könnte sie aber dagegen tun? So konnte das doch nicht weiter gehen! Sie versuchte sich abzulenken und auf die andere Gedanken zu kommen, aber es half nichts. Nicht einmal in Versailles, wo es doch genug zu tun gäbe – wie die Höflinge in den Schranken zu weisen, für Ordnung zu sorgen oder ihre Soldaten im Trab zu halten. Nicht einmal bis Mittag hielt Oscar dort aus. Genug war genug! Vielleicht würde ein Besuch bei der Königin sie ablenken können? Und nebenbei, würde sie Ihre Majestät bitten, ihr kleines Lustschlösschen Trianon zu verlassen, nach Versailles zurückzukehren und die Audienzen wieder aufzunehmen, sonst würde das Grab zwischen ihr und dem Adel tiefer und das könnte böse Folgen haben... Leider trat das Gegenteil ein... Die Königin freute sich über Oscars Besuch und spielte nebenbei mit ihrer kleinen Tochter. Bei dieser Betrachtung und wie glücklich Ihre Majestät dabei aussah, beschloss Oscar ihr ihr Anliegen erst später mitzuteilen. Sie wollte ihr einfach den Glück mit den Kindern gönnen. Marie Antoinette übergab ihre Tochter an der Kinderfrau, ordnete die Dienerschaft, ein Tisch zu decken und lud Oscar ein. Diese konnte dies aus reiner Höflichkeit nicht ablehnen. Bei dem gemütlichen Tee und Kränzchen, überging Marie Antoinette zu einem vertraulichen Ton, denn hier auf dem abgelegenen Schloss bräuchte sie sich nicht verstellen. „Ihr habt mich schon lange nicht mehr besucht, Oscar. Ist etwas vorgefallen? Ihr wisst doch, dass Ihr immer bei mir willkommen seid und mir Eure Sorgen anvertrauen könnt.“ Oscar ihrerseits konnte sich nicht richtig konzentrieren, was die Königin ihr gerade erzählte. Das war bestimmt ein Fehler, hierher zu kommen und brachte ihr sowieso keine richtige Lösung für ihr plagendes Gemüt ein. „Geht es Euch nicht gut, Oscar?“, drang die besorgte Stimme von Marie Antoinette doch noch in ihr Gehör und brachte sie wenigstens für einen Augenblick in die Wirklichkeit zurück. „Ihr seht so abwesend aus...“, fügte Ihre Majestät noch hinzu, als von Oscar weiterhin kein Wort kam. „Mit geht es gut“, rechtfertigte sich Oscar mit gefasster Stimme und nicht ganz bei der Wahrheit. Marie Antoinette kam eine Vorahnung, weshalb Oscar leicht abwesend wirkte. Sie rührte mit einem goldverzierten Löffel in dem Tee und zog dabei ein melancholisches Gesicht. „Ihr denkt bestimmt auch an ihn, oder? Schließlich seid ihr gut befreundet...“ Oscar starrte die Königin beinahe entgeistert an. Aber sie schaffte es dennoch, ihre Empfindungen nicht preiszugeben und schaute fraglich drein. Woher wusste bitteschön Marie Antoinette von André?! Sie kannte ihn doch nicht einmal Ansatzweise! „Der Krieg in Amerika ist bereits beendet und es gibt immer noch keine Nachricht von ihm...“, lehrte die Königin sie eines besseres: „Ob es ihm gut geht? Denkt Ihr, wenn er nach Paris kommt, würde er mich dann besuchen wollen? Denn die ersten französischen Soldaten sind bereits nach Frankreich zurückgekehrt...“ Oscar ging ein Licht auf und sie atmete innerlich tief durch. Natürlich! Wie konnte sie das nur vergessen! Ihrer Majestät ging es nur um Graf von Fersen! Eigenartig, wie kam sie aber auf André?! Und warum war sie nicht auf von Fersen gekommen?! Sie hatte doch für ihn Gefühle! Oder etwa nicht mehr? Schon lange hatte sie nicht mehr an den Grafen gedacht. Um ehrlich zu sein, seit dem Vorfall bei der Feierlichkeiten des geborenen Prinzen und Thronfolgers. Dieser Prinz zählte jedoch schon fast vier Jahre und von Fersen befand sich seit sechs Jahren in Amerika. Wie schnell doch die Zeit verging! Oscar schob ihre Gedanken vorerst beiseite, um Ihrer Majestät eine Antwort zu geben. „Wenn Ihr es wünscht, würde ich mich darüber genauer erkundigen.“ „Das ist sehr nett von Euch, Oscar.“ Marie Antoinette lächelte trotz alledem freudlos. Auf Oscar konnte sie sich immer verlassen. Sie vertraute ihr vom ganzen Herzen. - - - Es herrschte ein früherer Nachmittag und André war gerade dabei, zum Anwesen de Jarjayes aufzubrechen, als es an seiner Wohnungstür klopfte. Was wollte denn Alain schon wieder?! Oder war das dessen Schwester? Beinahe entnervt machte er die Tür auf und musste verdattert blinzeln. Weder Alain, noch Diane standen in dem langen Korridor vor seiner Wohnung. Eine blondgelockte Person in roter Uniform eines Kommandanten stand direkt vor ihm und sah ihn mit ihren himmelblauen Augen musternd an. „Kann ich reinkommen? Oder ist es dir gerade unpassend?“ Sie war gleich nach dem Besuch bei der Königin direkt zu ihm geritten. André schluckte seine Verblüffung herunter und gewährte ihr den Zutritt wie selbstverständlich. „Trete ruhig ein, Oscar. Ich wollte mich gerade auf den Weg zu dir machen.“ „Nun bin ich diesmal dir zuvorgekommen...“ Oscar ging kerzengerade an ihm vorbei und blieb mitten in seiner Wohnung stehen. Sie wollte endlich Klarheiten ans Licht bringen und dass sie ihn noch in seiner Wohnung vorfand, verschaffte ihr zusätzlich den günstigen Moment. André schloss die Tür hinter ihr zu. „Möchtest du einen Tee?“ „Nein, danke.“ Oscar drehte sich langsam zu ihm um und sah ihn nichtssagend an. „Ich möchte etwas von dir wissen.“ „Und was genau?“ André bekam ein merkwürdiges Gefühl. Das sah Oscar nicht ähnlich. Irgendwie kam sie ihm ein wenig verzweifelt oder ratlos vor. Er schob ein Stuhl für sie von dem Tisch. „Möchtest du lieber hinsetzen?“ „Nein, ich bleibe lieber stehen.“ Oscar rang mit sich. Sie wollte unbedingt wissen, wie er zu ihr stand und deswegen war sie zu ihm gekommen. Aber wie sollte sie ihn über so etwas persönliches fragen? Das konnte sie nicht, weil sie sich nicht in sein Privatleben einmischen wollte. Aber erneut davon wegzulaufen, wäre jetzt feige. Oscar biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich bekam sie Angst vor seiner Antwort und wollte sie lieber nicht mehr erfahren. Sehr eigenartig! Ausgerechnet die furchtlose und selbstgerechte Oscar bekam fast die kalte Füße, wegen so einer harmlosen Frage! Warum nur konnte sie das nicht über sich bringen, sie scheute doch sonst keinen Herausforderungen! André merkte, dass in ihr etwas seltsames vorging und ihm wurde dabei mulmig zumute. Was hatte Oscar auf einmal? André kam auf sie näher zu, aber blieb einen Schritt vor ihr stehen – er würde nicht denselben Fehler machen, wie im Winter. „Ist etwas passiert?“ „Nein.“ Oscar schüttelte kaum merklich den Kopf. „Ich sagte doch, ich möchte etwas von dir wissen und da kann es schwerlich mit mir etwas passiert sein...“ „Wenn du meinst.“ Andrés Brustkorb zog sich zusammen. Er glaubte ihr, aber dennoch beschlich ihn gleichzeitig der Verdacht, dass es um sie selbst ging. „Also was möchtest du von mir wissen?“ Oscar schluckte und senkte ihren Blick zur Seite, um passenden Worte zu finden. Die Finger ihrer Linken Hand strichen kaum berührend an der raue Kante des Tisches und die rechte Hand ballte sie zur Faust an dem Kreuz ihrer Uniformjacke. Sie wusste nicht mit so etwas umzugehen, aber das musste raus, wenn sie ihr Ziel erreichen wollte. „Vor einer Zeit, noch bevor du in mein Leben kamst, war ich nichts weiter als ein hartherziger Soldat, ein Mannsweib. Ich habe ohne diese Frauengefühle schon immer gelebt und es war alles in Ordnung. Bis ich von Fersen kennenlernte. Und dann dich. Ihr zwei seid meine Freunde geworden und dabei meine Gefühle durcheinander gebracht. An von Fersen habe ich schon lange nicht mehr gedacht und daher erkannt, dass er nur ein guter Freund ist und bleibt. Aber du bist mir immer gegenwärtig. Obwohl wir uns nicht so oft sehen, denke ich immer an dich und wünsche mir, dass du bei mir bist. Bitte sage mir, was du darüber denkst. Das ist das einzige, was ich von dir wissen möchte... Bitte sag mir die Wahrheit. Ich kann alles ertragen, aber keine Lügen.“ „Oscar...“ André war baff, aber gleichzeitig fühlte er sich leicht beschwingt. Endlich, war das passiert, worauf er schon seit Jahren erhoffte! Sie hatte ihm gerade ihren Herz geöffnet und indirekt ihre Liebe gestanden! Wie lange ging das schon in ihr vor?! Seine Füße bewegten sich von alleine und überwanden die kleine Distanz zwischen sie. Wenn Oscar schon ihm ihre Gefühle öffnete, dann würde auch er ihr die Wahrheit sagen. „Oscar“, wiederholte er ihren Namen und sein Geständnis kam viel leichter von den Lippen. „Ich werde dich niemals anlügen, das solltest du wissen. Vor einiger Zeit sagte ich dir, dass ich auf eine richtige Frau warte und deshalb bin noch ledig. Und nun möchte ich dir offenbaren, dass ich sie gefunden habe. Die richtige Frau, die ich liebe und für die ich sogar mein Leben opfern werde...“ „Was sagst du?“ Oscar hob schlagartig ihren Blick. Ihre Augen schimmerten ungewollt und Entsetzen zeichnete sich auf ihrem Antlitz. Sie kam zu spät! Ihr Herz blutete und zerbrach qualvoll in tausende Stücke. Warum entwickelte sie ihre Gefühle ausgerechnet zu den Männern, dessen Herz schon einer anderen gehörte?! Na gut, bei von Fersen war das nicht weiter als eine Schwärmerei und Mitleid für seine Liebesqual. Mehr nicht. Das hatte sie dann begriffen, als sie am Andrés Krankenlager gesessen und ihre wahre Gefühle eingestanden hatte! André! Warum hatte sie nicht schon früher ihm ihr Herz geöffnet, noch bevor er die sogenannte Richtige gefunden hatte?! Aber seit wann hatte er sie denn gefunden? Und wer war sie? Ein Bild drängte sich Oscar in innerem Auge vor: Sie sah das lebhafte und fröhliche Mädchen, mit dem sie einstmals getanzt hatte. Diane! Alains jüngere Schwester! Aber natürlich! Sie musste jetzt zu einer jungen und schönen Frau herangereift sein! Und André kannte sie schon seit klein auf - da konnte es selbstverständlich passieren, dass die zwei früher oder später ein Paar sein werden! Das war völlig normal und nicht auszuschließen, aber Oscar glaubte zu sterben, so unerträglich war der Schmerz, der sich immer tiefer in sie hinein schnitt und ihr wie ein kaltes Metall über die Venen durchfuhr. Sie schluckte mehrmals, versuchte ihre Fassung zu finden, aber erfolglos. Sie musste hier weg! „Ich wünsche dir Glück mit ihr...“, faselte sie erstickt und setzte sich aufgebracht an ihm vorbei in Bewegung. „Oscar, warte!“ André verstand zwar nicht ihr Verhalten, aber sie einfach so gehen zu lassen würde er nicht noch einmal tun. Er fasste ihren Arm, als sie ihn passieren wollte und versperrte ihr den Weg. „Lass mich los!“ Oscar fing an, sich zu sträuben. Der Vorfall im Winter kam wieder hoch und sie glaubte schon seine Kraft zu spüren. Er hatte sich zwar entschuldigt und geschworen, solches nie wieder zu tun, aber in dem Moment schien es ihr, als würde er sein Wort brechen. Auch André kam dieser Vorfall in Erinnerung. Nein, so wie damals würde er Oscar nicht behandeln! Er fasste sie daher von beiden Seiten am Armen und bewahrte den Abstand zwischen sie. „Was ist mit dir?! Ich habe doch gar nicht zu Ende gesprochen!“ „Nein?“ Wie erstarrt sah sie ihn an und zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie ihr die Augen von anlaufenden Tränen brannten. Das hier war ganz anders als im Winter, hier ließ er ihr wenigstens den Freiraum und jagte keine Angst ein. Es war mehr, als würde er nicht wollen, dass sie ging und versuchte sie deshalb aufzuhalten, ohne ihr nahe zu treten oder gar zu verletzen. „Warum tust du das?!“ Ihre Stimme wurde heiser. „Warum hältst du mich auf?! Was bin ich denn für dich?!“, platzte es aus ihr unbedacht heraus: „Du hast ja deine Richtige gefunden!“ Langsam verstand André ihren Ausbruch: Sie hatte diese Richtige nicht mit sich selbst in Verbindung gebracht und dachte mit Sicherheit, dass er von einer anderen Frau sprach. Er lockerte seinen Griff und schmunzelte unwillkürlich. „Oscar, beruhige dich doch. Willst du denn gar nicht erfahren wer sie ist?“ „Wozu?!“, warf sie ihm verzweifelt und versteift vor, da sie bereits im Geiste glaubte zu wissen, wer das war: „Was würde mir das nützen?!“ „Weil du dann alles verstehen wirst!“ André ließ ganz von ihr ab. Er wollte sie ja nicht bedrängen - nicht wie im Winter. Und er wollte ihr die freie Entscheidung überlassen. „Lebe wohl!“ Oscar nahm sogleich Reißaus. „Wenn du gehst, dann wirst du nie erfahren, dass du es bist, Oscar!“, rief André ihr schnell nach, kaum sie die Tür erreichte. Oscar blieb sogleich wie angewurzelt stehen. Seine Worte drangen wie ein geißelndes Blitz in ihr Gehör ein und brachten noch mehr Durcheinander in ihrem schon genug strapazierten Gemüt. Unsicher wandte sie sich zu ihm zurück. „Ich verstehe nicht...“ André kam wieder auf Oscar zu. Sie tat ihm noch mehr leid und er wollte sie nicht noch mehr länger quälen. „Oscar, du bist meine Richtige und ich werde niemals eine andere Frau lieben können. Seit ich dich kenne, war ich immer fasziniert von dir. Und jedes Mal, wenn ich mit dir Zeit verbringe, vergeht mein Herz vor Kummer. Ich liebe dich, Oscar, mehr als alles andere auf der Welt.“ „André...“Oscar war noch mehr den Tränen nahe als gerade eben. Diesmal jedoch aus Erleichterung und Gewissensbissen. Sie kam sich närrisch vor. Unverhofft drückte sie sich an ihn, als ersuche sie einen Halt. Vielleicht stimmte das ja auch. Eine Schwäche nahm von ihr Besitz und ermattete ihren Körper. So, als wäre sie ausgemergelt, ausgezehrt. „Vergib mir...“, murmelte sie in seine Kleider beinahe verstockt: „Vergib mir mein Starrsinn, André... Ich weiß doch gar nicht, wie man mit solchen Gefühlen umgeht... Ich hatte noch nie so stark geliebt...“ André schloss sie sachte in seine Arme. Wie zierlich und zerbrechlich sie sich doch anfühlte! Kaum zu glauben, dass ausgerechnet sie ein starker und stolzer Kommandant der königlichen Garde war! Er hörte ihren verhallenden Schluchzen und spürte wie ihre Schulter erbebten. „Dann haben wir etwas gemeinsam“, meinte er sanft, um sie aufzumuntern. „Ich hatte noch nie eine Frau geliebt. Du bist die erste, die mein Herz eroberte, ohne etwas getan zu haben.“ „André...“ Oscar hob wieder ihren tränennassen Blick. Seine Worte hörten sich tröstend an und eine wohlige Wärme breitete sich in ihr aus, die alles was zwischen ihnen im Winter vorgefallen war, bedeutungslos machte. Ihr Herz pochte wieder stürmisch und ihr Atem wurde flacher. „Und du bist der erster, der mich um Verstand bringt... Ich liebe dich, mein Herz gehört dir... Bewahre es gut und breche es niemals... sonst werde ich sterben...“ „Ich werde niemals dein Herz brechen, Oscar...“, schwor André aufrichtig und neigte sein Gesicht langsam zu ihr: „...dafür liebe ich dich einfach zu sehr...“ Oscar reckte ihren Hals ihm entgegen, ohne sich selbst darüber bewusst zu sein. Ihre Lippen trafen sich vorsichtig aufeinander. Ihr und sein erster Kuss. Wie weich und süß waren doch ihre Lippen! Wie sanft und zart waren doch seine Lippen! Oscar öffnete leicht ihren Mund und ließ es zu, dass seine Zunge die ihre liebkosend umspielte und spielte selbst mit. Sie senkte ihre langen Wimpern und ließ sich von diesem innigen Moment berauschen. Der Kuss war einfach zu betörend, um sich davon zu entreißen. Auch André verfiel der Wonne mit jedem Atemzug und wurde mutiger. Seine Zunge umspielte die ihre immer fordernder, leidenschaftlicher und seine Arme umschlossen noch fester ihren Körper an sich. Das er so etwas konnte, wusste er selbst nicht. Er ließ sich von seinen Gefühlen leiten – wie auch Oscar. Sie vergaß sich selbst und ihre Hüften pressten sich wie von alleine zu ihm. Und da spürte sie eine harte Wölbung in seinem Schritt. War das etwa sein... Oscar unterbrach überrascht den Kuss und schob sich etwas von ihm. „André...“ Ihre Augen weiteten sich, als sie einen flüchtigen Blick auf seinen Hosenbund warf. André folgte nicht ihrem Blick. Er ahnte bereits, was sie schon gespürt und gesehen haben mochte. Das machte ihn etwas verlegen und peinlich berührt. „Entschuldige... Dafür kann ich nichts, es kommt von alleine...“ „Schon gut...“ Oscar war ja nicht weltfremd aufgewachsen, um nicht zu wissen, was das zu bedeuten könnte. Am Hoffe gab es zu genügend Fälle, zu genügend Affären und Intrigen, um zu verheimlichen, was zwischen Mann und Frau so alles ablief. Aber wollte sie das auch? Wollte sie sich auch einem Mann geben, zu dem sie gerade erst ihre Liebe gestanden hatte? Wäre sie denn so leichtfertig? Nein, leichtfertig war sie nicht. Sie vertraute André nur zu sehr und war unsterblich in ihn verliebt. Oscar drückte sich wieder an ihn. „Halte mich bitte fest, ich möchte deine sein...“ André schloss sie wieder in seine Arme und musste schlucken. „Oscar...“, brachte er bedächtig von sich. Er wollte sie, das konnte er nicht verleugnen, aber da gab es noch eine wichtige Tatsache: „Bist du dir sicher? Hast du keine Angst? Immerhin geht es um deine Ehre...“ „Solange du mich in deinen Armen hältst, habe ich keine Angst und meine Ehre ist mir nicht von Bedeutung... Zumindest jetzt nicht...“, unterbrach ihn Oscar und sah zu ihm auf. Ein kokettes Lächeln stahl sich auf ihren Lippen. „Liebe mich, André, ich bin deine und niemand wird mir das nehmen können...“ „Ach, Oscar...“ André war hingerissen und senkte wieder seinen Mund über ihre weichen Lippen. Zu wissen, dass sie ihn derart liebte und bereit war, sich ihm gleich hinzugeben, rührte ihn zu tiefst. Er würde sie festhalten, so wie sie sich das wünschte und er würde behutsam mit ihr umgehen. Er würde ihr keinen Anlass für irgendeine Zweifel geben und ihr seine bedingungslose Liebe schenken... Das war seine Abmachung mit sich selbst und daran würde er sich halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)