Memories von Lina_ ================================================================================ Kapitel 13: To feel once again ------------------------------ Die federleichten, doch so vorsichtigen Berührungen lösten ein Prickeln in den vollen Lippen des Lockenkopfes aus. Den stark wummernden Herzschlag versuchte Taka zunächst in den Hintergrund zu schieben, wollte er sich doch ganz auf diesen zärtlichen Kontakt konzentrieren. Eine Weile verblieb es in diesem schüchternen Spiel ihrer Lippen, bis Taka doch spürte, wie Takeru zaghaft an seiner Unterlippe knabberte, löste sich jedoch sofort, als vom Sänger ein leises Grummeln ertönte.   „Tut mir leid.“, stotterte Takeru mit erröteten Wangen, entfloh er dem Blickkontakt mit dem Älteren, schien ihm dieser Schritt nun doch etwas voreilig. „Nein…Alles gut. Ich h-hab mich nur erschrocken.“, widersprach Takahiro dem Jüngeren, legte sich ein sanftes Lächeln auf sein volles Lippenpaar. „Ich kann mich halt nicht erinnern, so etwas schon einmal gemacht zu haben.“, seufzte der Lockenkopf schließlich und kickte seine Stimmung dabei fast selber mit ins Aus, kratzte aber doch noch den nötigen Mut zusammen, die Hände an die weichen Wangen des Jüngeren zu legen  und dessen Gesicht somit wieder sanft zu sich zu drehen.   „Gib mir noch ein bisschen Zeit, mich daran zu gewöhnen. Okay?“, fragte Taka mit einem leichten Zittern in der Stimme, war er sich doch so unsicher darüber, was nun wohl im Kopf des Brünetten vorging. Doch ein Nicken des Anderen löste die Anspannung, die sich in seinem zierlichen Körper breitgemacht hatte, ein wenig. „Erlaubst du mir, dich noch einmal zu küssen, Taka?“, wisperte Takeru, erklang seine Stimme dabei so kratzig und der intensive Blick führte schließlich dazu, dass sich Taka vollends in den wunderschönen Augen verlor, die ihm die Fähigkeit nahmen, auch nur ein einziges Wort über die Lippen zu entlassen. Wie in Trance nickte der Sänger und schloss ebenso seine Augen langsam, als sein Herz registrierte, wie der Mann, der über ihm lehnte, seinen Lippen augenblicklich näher kam.   Es entfachte wahrlich ein kleines Feuerwerk im Körper des Frontmannes, als ihre Lippen endlich wieder aufeinander trafen, als hätten sie sich viel zu lange missen müssen. Wohlig entließ Taka einen kleinen Seufzer in den Kuss, legte sich dabei eine feie Röte auf seine Wangen, da auch dieses Geräusch kein bekanntes, gewohntes von ihm war. Doch Takeru schien sich an der Unsicherheit des Sängers nicht zu stören, er genoss ebenso wie Taka den so intimen Moment und forderte nun etwas eindringlicher nach dem verführerischen Lippenpaar des Älteren.   „Darf ich-?“, flüsterte der Brünette zur Unterstreichung dessen vorsichtshalber nach, wollte er den Kleineren auf keinen Fall mit seinen Bedürfnissen überrumpeln und ihn in eine Lage versetzen, in der er sich  so gar nicht wohlfühlte. Seine Sorge verfiel jedoch, als Taka bereits ohne weitere Worte nach den fein geschwungenen Lippen haschte und sogleich zärtlich begann, an Takerus Unterlippe zu knabbern. Nun war es Takeru, der inne hielt, ließ langsam vom Lockenkopf ab und drückte auch ihn, an den Schultern packend, sanft zurück. „Taka, ich will nicht, dass du das tust, weil ich es mir wünsche, ja? Fühl dich nicht zu etwas gedrungen, für das du noch gar nicht bereit bist. Du kannst dir all die Zeit nehmen, die du noch brauchst, ehrlich.“ Eindringlich und zugleich voller Sorge sah Takeru auf den verwirrt dreinschauenden Mann unter sich hinab. Mit den wirren Locken, die dem Sänger im Gesicht hingen und den so großen mandelförmigen Augen, hatte der Kleine schon etwas von einem Pudel, dachte sich der Brünette und musste über diesen banalen Gedanken doch unweigerlich Grinsen.   „Ich will aber. Also…zumindest küssen.“, piepste dann plötzlich die unsichere Stimme Takas, sah den Jüngeren nur mit seinem unschuldigsten Hundeblick an. Es war dem Sänger durchaus bewusst, dass Takeru sich nur Sorgen machte und um jeden Preis vermeiden wollte, einen Fehler zu begehen, aber dennoch fühlte Taka sich so unglaublich schwach und hilflos ohne das Wissen, welches er verloren hatte, auf welches er gerade jetzt aber so gerne zugreifen würde. War Takeru vielleicht derjenige gewesen, dem all diese Lieder galten? In der hintersten Ecke seines Kopfes hegten Taka doch einzige Zweifel, doch warum fühlte sich all das dann so gut an? Sein Herz überschlug sich ja geradezu bei jedem einzelnen Kontakt. Um weg von diesen missfallenden Gedanken zu kommen, zog der Lockenkopf den Jüngeren schließlich sanft aber bestimmt zu sich herunter, um ihre Lippen endlich wieder miteinander zu versiegeln und den Brünetten in einen innigen Kuss zu verführen, wenn Taka auch noch etwas unsicher war.   - - -   Die Aussage des Sängers war dem Leader so undeutlich gewesen, war er doch davon ausgegangen, der Kleinere würde gegen Abend spätestens wieder zurück sein, doch noch immer war nichts von dem Frontmann ihrer Band zu hören. Nicht einmal eine SMS hatte Toru erhalten. Für den Rest des Abends in der Wohnung auf und ab zu laufen, schien ihm dann aber auch keine Lösung zu sein, so setzte sich der Blonde schließlich auf die Couch und stützte sein Gesicht in den Handflächen ab. Sein Herz raste geradezu und schien auch in den nächsten Minuten nicht an Tempo abnehmen zu wollen. War es tatsächlich Eifersucht, die er empfand?   Während ihrer Beziehung hatte Toru nie wirklich damit zu kämpfen gehabt, hatte er doch schließlich immerzu sein Vertrauen in den Lockenkopf setzen können, da sie so wie so überwiegend zusammen aufzufinden gewesen waren. Aber nun existierte eben diese Beziehung nicht weiter, obwohl sie sich nie voneinander getrennt hatten. In einer Parallelwelt gab es ihre Liebe also noch. Ihre Liebe, die sie dem jeweils anderen auch immer noch unbewusst zeigten.   Je mehr Toru darüber nachdachte, desto näher kam er den Tränen, die er schon viel zu lange zurück hielt. Wenn er sich so zurück an den Nachmittag erinnerte, kurz nachdem er zurück gekommen war, schien sich alles wieder zu bessern, doch dass Takeru hier auf dieser Couch, auf der er jetzt saß, geschlafen hatte, vermutlich mit seinem Taka in den Armen, missfiel dem Blonden doch sehr. Dabei war die Vorstellung gar nicht mal so abwegig, immerhin hatte es gewittert und die Reaktion des Kleineren darauf kannte Toru nur zu gut. Wenn der Brünette ihm also die Medikamente nicht gebracht hatte, dann hatte Taka sicherlich die Sicherheit in seinen Armen genossen. Natürlich war es nicht die Intention des Leaders, seinen Sängers zu verurteilen, immerhin war es sein Leben und somit seine Entscheidungen, die er zu treffen hatte. Doch irgendwo zerbrach auch der letzte Funke von Hoffnung in ihm, der ihn an ihre Liebe hatte glauben lassen.   „Taka… Bitte komm zurück…“, wisperte Toru, rannen ihm jene Tränen, die sich bereits angedroht hatten, über die Wangen. „…zurück in meine Arme…“ Wäre Toru in der Lage, die Zeit zurück zu drehen, so würde er dies sofort tun. Dieser Unfall hätte nie stattgefunden, er hätte es vorausgesehen und wäre einen anderen Weg gefahren. Nach all der Zeit bereute der Blonde noch immer zutiefst, was geschehen war, gab sich selbst nach wie vor die Schuld an dem Unfall. Doch dabei gab der Mann, dessen Worte ihm am wichtigsten waren, ihm nicht einmal die Schuld für das Geschehene. „Du hast so ein großes Herz, Taka.“, wimmerte Toru, betrachtete die dunklen Flecken auf seiner Jeans, die die Tränen verursachten, hatte der junge  Bandleader jedoch aufgegeben, eben diese zu zählen.   Sein Brustkorb schmerzte und verweigerte ihm dadurch, die Lungen weiter zu füllen. Toru erschrak, als er registrierte, wie sehr er wirklich am zittern war und sog dann doch scharf die Luft ein, war irgendwo dankbar für diesen Schrecken, da sein Körper wirkte, als wäre er gelähmt.                 Beruhig dich Toru, dachte er sich, fuhr sich bei diesem Gedanken durch die wirren Haare und zwang seinen Körper dazu, sich zu erheben. Langsam taperte der Blonde hinüber in die Küche und auf wackeligen Beinen ließ er sich anschließend auf einen der Stühle fallen, nachdem er eine Bierflasche aus dem Kühlschrank entnommen hatte.   „Ich habe mein Schicksal selbst geschrieben, jetzt muss ich damit leben, wie du deinen eigenen neuen Weg gehst...“, murmelte Toru gedankenverloren, sowie er die Flasche öffnete und gleich darauf einen großzügigen Schluck daraus nahm.   - - -   „Bist du müde? Sollen wir ins Bett?“, erklang die sanfte Stimme des Mannes, in dessen Armen Taka dicht an seine Brust gekuschelt, lag. „Hmn?“, resigniert schaute er auf, erkannte in der Dunkelheit doch nur leichte Umrisse des anderen, konnte aber ungefähr ausmachen, wie fürsorglich ihn die großen Augen wohl gerade anschauten. Taka hatte gar nicht bemerkt, dass es draußen bereits dunkel geworden war und dass er demzufolge bereits einige Stunden hier bei Takeru sein musste, welcher ihm angeboten hatte, bei ihm zu übernachten und nachdem der Lockenkopf zunächst mit sich gehadert hatte, hatte er das Angebot schließlich angenommen. Jetzt, wo er sich so wohl fühlte, wollte er dieses Geborgenheit schenkende Gefühl, und sei es nur für eine Nacht, nicht länger missen.   „Na ja, du hast eine Zeit lang nichts mehr von dir gegeben und so ruhig wie sich dein Brustkorb bewegt hat, dachte ich, dass du bereits weggedöst wärst.“, erklärte sich Takeru nun. Taka gab darauf tatsächlich ein müdes Murren von sich und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Brünetten, welcher daraufhin ein Kichern von sich gab. „Deine Locken kitzeln, Taka.“, lächelte der Jüngere und schob den Lockenkopf sanft von seinem Hals, spürte kurz zuvor jedoch die freche Zunge des Älteren an diesem. „Selbst wenn du müde bist, bist du scheinbar noch zu Spielchen aufgelegt, ja?“ Sanft fuhr Takeru mit dem Finger über die vollen Lippen des Sängers, ran ihm dadurch doch ein angenehmer Schauer über den Rücken. Seine Hände an den Hinterkopf des Älteren führend, griff er dort in die dicke Lockenpracht und zog den Kleineren somit vorsichtig zu sich herunter, um ihn die eigenen Lippen einmal mehr aufzudrücken.   Verloren in dem Kuss seufzte Taka einige Male und kam den Lippen des Brünetten geradezu entgegen, arbeitete ausgiebig gegen diese und bat schließlich um Einlass, indem er mit der Zunge vorsichtig an die Unterlippe seines Freundes tippte. Leicht öffnete Takeru die Lippen und empfing die freche Zunge des Älteren nur zu gerne, lockte mit einem kleinen Spielchen, ehe sich Takeru herausnahm, nun die Mundhöhle des Anderen etwas zu erkundigen. Ein leises Schmatzen war zu vernehmen, fühlte sich gerade Taka in dieser Situation so unglaublich wohl, sodass er langsam die Arme um den Nacken des Jüngeren schlang und seinen ganzen Körper auf Takerus rollte, wissentlich, dass dieser sein Gewicht ohne Weiteres aushalten würde. Vorsichtig zupfte Taka immer wieder an einigen Strähnen im Nacken des Jüngeren, entließ einen weiteren Seufzer in ihrem Kuss und fuhr schließlich fahrig mit der Zunge die wunderschöne Unterlippe des Brünetten entlang, welcher daraufhin doch kurz zusammen zuckte, nicht aber aus Abscheu heraus, sondern viel mehr, da dieses Handeln doch sehr überraschend kam.   Die Konturen verschlafener Augen konnte Takeru dennoch im fahlen Licht ausmachen, als auch er seine Augen wieder öffnete, sowie er den Druck auf seinen eigenen Lippen zu missen spürte. „Wollten wir nicht schlafen gehen?“, fragte dann die raue Stimme des Sängers, der sich sogleich wieder an die warme Brust des Brünetten kuschelte. „Du hast mir ja keine Antwort gegeben.“, grinste Takeru schließlich und schlang einfach die Arme um den zierlichen Körper, kraulte langsam den muskulösen Rücken und schluckte den Schauder herunter, der einfach von der bloßen Anwesenheit des Älteren ausgelöst wurde.   „Ich dachte, der Kuss sei verständlich gewesen.“, grummelte Taka in den Stoff des Hemdes, über das sein Zeigefinger verirrt herumkreiste. „Also war das schon mein Gute-Nacht-Kuss? Wir liegen doch noch gar nicht im Bett, das ist unfair.“, gab Takeru gespielt beleidigt von sich, setzte sich zusammen mit dem Sänger auf, sodass dieser nun seitlich auf seinem Schoß saß, jedoch sein Gesicht noch immer an seiner Brust vergrub. „Ich will aber nicht aufstehen, dann muss ich dich ja loslassen.“, nuschelte Taka ohne Anstalten zu machen, dem Jüngeren ins Gesicht zu sehen.   „Wenn ich dich ins Schlafzimmer trage, bekomme ich dann noch einen Kuss?“ Das Herz des Sängers machte einen Satz, hatte er mit diesen Worten immerhin nicht wirklich gerechnet, viel mehr aber davon geträumt. Vermutlich konnte Takeru den Rotschimmer auf Takas Wangen zwar nicht sehen, als dieser ihn dann doch ansah, jedoch bestimmt erahnen. „Ganz viele.“, wisperte Taka schüchtern und kuschelte sich sofort wieder an die warme Brust, an der er sich so wohl fühlte. „Du bist echt niedlich.“, grinste Takeru, drückte einen Kuss auf den Scheitel des Kleineren und hob ihn schließlich hoch, indem er einfach einen Arm unter die Kniekehlen des Sängers gleiten ließ, während sich der andere Arm um Takas Rücken einfand. Stillschweigend ließ sich der Kleinere ins Schlafzimmer tragen, zuckte zusammen, als sich der Brünette von ihm löste, um ihn auf die Matratze zu legen, spürte Taka dadurch doch eine gewisse Kälte.   „Gleich bist du wieder in meinen Armen.“, wisperte Takeru, öffnete den Knopf von Takas Jeans, der darauf zusammen fuhr und sich mit einem Mal senkrecht im Bett aufsetzte. „Ich wollte dir nur die Jeans ausziehen. Damit zu schlafen dürfte ziemlich unbequem werden. Ich hatte vor dir Klamotten von mir zu geben, du hast ja keinen Pyjama dabei. Tut mir leid, ich hätte dich vorher fragen sollen.“ Takerus Stimme brach ab und irgendwo in ihm machte sich die Angst breit, den Kleineren nun ein Stückweit verschreckt zu haben. „Nein, nein ist schon okay, ich dachte nur-…“ Bevor Taka weiter sprach, unterbrach er sich selbst, war dieser Gedanke doch gerade zu banal.   „Hey, Taka.“, begann Takeru und sah den kleinen Lockenkopf, der geradezu verloren in den Kissen saß, eindringlich an. „Ich werde nichts anstellen, ehe du mir gesagt hast, dass es okay ist und dass du bereit dazu bist, versprochen. Du musst dich doch selbst immerhin erst mal wieder an all dies gewöhnen.“ Erleichterung machte sich in Takas Körper breit und ein dankbares, jedoch schwaches Lächeln schenkte er dem Jüngeren und nickte schließlich, ehe er sich zurück lehnte und sich dann doch den unbequemen Stoff von den Beinen ziehen ließ. „Danke, Takeru. Ehrlich.“ Als auch Takeru sich seiner Hose entledigt hatte und Taka in die Kleidung geschlüpft war, die der Jüngere ihm gereicht hatte, knipste er das große Licht aus und begab sich auf seine Bettseite, schlang dort einen Arm um den zierlichen Körper, der sich sogleich auf seiner Brust einfand und dort ankuschelte, während er mit dem freien Arm nun auch das Nachtlicht ausschaltete.   „Gute Nacht, Taka. Schlaf schön. Ich liebe dich.“, wisperte Takeru und setzte nun ein weiteres Mal einen Kuss auf den Scheitel des Lockigen, der sich darauf doch noch einmal aufrichtete und den Jüngeren durch die Dunkelheit hinweg ansah. „Ah, das hab ich fast vergessen!“, quietschte Taka in hohem Ton, lehnte ich sogleich vor und hauchte mehrere kleine Küsse auf die Lippen des Jüngeren, zählte dabei in Gedanken, wie viele es tatsächlich waren. Sein Herz verarbeitete derweil die drei kleinen Worte, die Takeru zuvor an ihn gerichtet hatte, so schlug es nun wild vor sich hin und beruhigte sich schließlich durch den Kontakt ihrer Lippen. „Ich…ich…“, seufzte Taka, war bei den Worten dennoch etwas angespannt und zugleich aufgeregt, auch wenn sie doch jetzt eigentlich so selbstverständlich sein sollten.   „Taka,“, unterbrach ihn Takeru liebevoll und legte ihm eine Hand auf eine warme Wange Takas, die vermutlich glühte, zumindest ging der Sänger davon aus. „Mach dir damit keinen Stress. Sag es, wenn du dir sicher bist.“ Der kleine Lockenkopf war gar nicht fähig darauf etwas zu erwidern, schwirrten ihm mit einem Mal doch viel zu viele Gedanken durch den Kopf. Generell war heute so viel passiert, was er erst mal in aller Ruhe verarbeiten musste. Am besten in Takerus Armen. Wieder kuschelte sich der Sänger an die Halsbeuge des jungen Schauspielers, schmiegte sich schutzsuchend an die Wärme ausstrahlende Haut und gab dabei ein niedliches Schmatzen von sich. „Ich danke dir so sehr, Takeru. Dir auch eine gute Nacht.“   Wenn auch die Locken des Schwarzhaarigen ungemein kitzelten, so unterdrückte Takeru ein Kichern, kraulte stattdessen den Kopf des zierlichen Mannes, bis dieser in den Schlaf gefunden hatte und auch er selbst immer näher ins Land der Träume rückte.   - - -   Es war nicht nur ein dumpfer Schmerz in seinem Kopf, sondern vor allem das Licht, welches durch die Fenster ins Wohnzimmer eindrang, was dazu führte, dass der Blonde grummelnd wach wurde. Das graue Herbstlicht brannte in seinen Augen, sodass er sie schmerzhaft wieder zusammen kniff. Wenn Toru es sich so recht überlegte, wollte er sie am liebsten ohnehin nicht mehr öffnen, denn hinter den geschlossenen Lidern, verbarg sich eine Realität, vor der er nur allzu gerne fliehen wollte und es am gestrigen Abend auch für ein paar Stunden geschafft hatte. Dennoch entpuppte sich die Couch, oder doch eher die Position, in welcher er auf eben dieser geschlafen hatte, als recht ungemütlich, sodass sich der junge Gitarrist dann doch aufraffte, um sich ins Schlafzimmer zu begeben. So wie er aber auf beiden Beinen stand, durchstach sein Kopf ein heftiger Schmerz, der den Blonden beinahe wieder zurück auf die Couch verbannt hätte. Stattdessen versuchte Toru seinen Kater zumindest für den Moment so gut es ging zu verdrängen, so taumelte er mehr oder weniger sicher hinüber ins Schlafzimmer, wo eine vermutlich bequemere Schlafgelegenheit auf ihn wartete.   Wenn Toru jetzt so in sich schaute, obgleich er dazu überhaupt nicht vernünftig in der Lage war, entdeckte er ein aufgewühltes Chaos an Gefühlen, welche er nicht bestimmen konnte oder gar ausmachen konnte, welches von ihnen am Stärksten war. Sich ergeben auf die Matratze fallen lassend, vergrub er das Gesicht im weichen Kissen und registrierte erst, nachdem sein Duft in die Nase stieg, dass es Takas Bettseite war, auf der er lag. Ohne Zweifel – den Geruch seines Sängers würde er überall erkennen. Er war es gewohnt, ihn zu vernehmen.   Mit den Tränen kam auch der unbändige Schmerz in seinem Kopf zurück, krallte sich Toru nur verzweifelt in das Kissen seines Frontmannes, als hinge daran seine letzte Erinnerung mit ihm. Seine Augen schmerzten und die Wangen brannten, doch es schien nicht, als würden sie aufhören zu laufen, stattdessen lief nur noch mehr der salzigen, heißen Flüssigkeit über seine Wangen und es kam ihm so vor, als raubten sie ihm die Luft zum Atmen. Einmal mehr.   „Ich will dich endlich wieder in meinen Armen halten,“ Einen tief sitzenden Schmerz versuchte Toru herunter zu schlucken, war jeder Gedanke doch so fatal, dass er den Schmerz in seinem Herzen nur noch vergrößerte. „mein Engel.“ Es brannte Toru unvorstellbar auf der Seele, damit leben zu müssen, Taka eine weitere Nacht nicht um sich gehabt zu haben und unwissend über dessen Wohlbefinden zu sein. Was, wenn ihm etwas zugestoßen war und er sich deshalb nicht bei ihm meldete? Toru vermochte es nicht, sich vorzustellen, was dem kleinen Sänger wohl zugestoßen sein könnte und dass er nicht dagewesen wäre, um es zu verhindern. Aber für diesen Fall hätte sich doch zumindest Takeru gemeldet?   Hin und hergerissen, was er nun von der gegebenen Situation zu halten hatte, weinte er sich letztlich doch wieder in den Schlaf, nicht zuletzt auch wegen des Katers, der sich deutlich bemerkbar machte, wenn es auch nicht ganz einfach war, unter diesem Schmerz einzuschlafen.   Allzu lange wurde dem Gitarristen der notwendige Schlaf aber nicht gewehrt, weckte ihn auf einmal ein Ruckeln an seiner Schulter und im Hintergrund der Klang einer ihm bekannten Stimme. „Toru, ist alles in Ordnung? Du liegst ja immer noch im Bett.“ Sein Kopf pochte noch immer wie die Hölle, dennoch wagte Toru es, sich aus dem Kissen zu lösen und sich langsam umzudrehen, da war es doch tatsächlich Taka, der da an ihrem Bett stand. Durch verheulte Augen sah Toru zum Kleineren hinauf, als schien er nicht wirklich glauben zu wollen, dass er es tatsächlich war.   „Was machst du hier?“, fragte er verschlafen. Besorgt legte Taka eine Hand ein seine Wange, was Toru dann wirklich in die Realität zurückholte, denn dieser kleine Kontakt löste ein feines Kribbeln unter seiner Haut aus und am liebsten hätte er den zierlichen Mann sofort in seine Arme gezogen. „Tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe, aber Takeru und ich hatten… na ja, ich denke, da muss ich mit dir noch drüber reden, aber sag du mir doch mal, was los ist. Hast du geweint?“ Sanft strich Taka eine blonde Strähne aus Torus Gesicht, sodass er einen freien Blick auf die verschlafenen, deutlich geröteten Augen hatte und schnupperte kurz an dem Gitarristen, ehe er ihn verwirrt ansah. „Ist das Alkohol? Hast du dich betrunken?“ Große Sorge trat in Taka auf und damit auch ein schmerzendes Brennen in seiner Brust. War das ein Anflug von Schuldgefühlen? „Was ist passiert, Toru?“, wollte Taka erneut wissen, dieses Mal jedoch eindringlicher.   Überrumpelt von all den Fragen wusste Toru nicht, auf welche er zuerst eine Antwort geben sollte, oder auf welche er überhaupt antworten sollte. Sich zurück in das Kissen sinken lassend, starrte Toru zunächst stur auf irgendeinen imaginären Punkt, er wollte einfach dem eindringlichen Blick des Älteren entkommen. „Die Kopfschmerzen waren einfach so unerträglich, dass ich im Schlaf wohl doch ein paar Tränen verloren habe…“, nuschelte Toru vor sich hin und musste dabei die Lüge schmerzlich herunter schlucken, aber welche andere Wahl hatte er denn schon. Viel tiefer konnte er seiner Meinung nach eh nicht in diese Welt voller Lügen fallen. Auf seinen alkoholischen Ausrutscher ging er erst gar nicht weiter ein. „Hast du schon eine Tablette genommen?“, fragte Taka fürsorglich und sowie der Blonde mit einem schwachen Kopfschütteln verneinte, huschte der Sänger sofort rüber in die Küche, um von dort einige Kopfschmerztabletten und ein Glas Wasser zu besorgen. Als er auf seinem Weg dabei am Wohnzimmer vorbeikam, fielen ihm erst jetzt  die dunklen Flaschen auf, welche offensichtlich Bierflaschen waren und er fragte sich, wie er diese bei seinem Eintreffen übersehen haben konnte.   Wenn Taka Toru jetzt auch am liebsten das Vorangegangene berichten wollte, so war es doch in erster Linie wichtiger, für dessen Wohlergehen zu sorgen, also blieb er nicht länger stehen und eilte stattdessen wie geplant in die Küche. Schon wenige Minuten später kehrte er mit einem Glas Wasser und einer Tablette in den Händen zurück, stellte sie auf dem Nachttisch ab und half Toru zunächst, sich aufzusetzen. „Wie kam es denn dazu?“, fragte Taka vorsichtig nach und meinte damit offensichtlich den Alkoholausrutscher seines Bandkollegen. Einfach so und alleine würde sich Toru niemals betrinken, so viel konnte Taka von dem was er noch wusste fest behaupten, ansonsten wäre er in den letzten Wochen schon längst eines Besseren belehrt worden. Toru schaute ihn daraufhin nur mit einem undefinierbaren Blick an, beinahe so, als würde er erwarten, dass Taka schon wisse weshalb, doch er hatte keine Ahnung. Ohne dem Lockenkopf eine Antwort zu geben, griff Toru nach Glas und Tablette und ließ die kleine Pille zusammen mit einem Schluck Wasser verschwinden. Das Glas wieder auf dem Tisch abstellend, setzte sich der Blonde nun aufrecht auf und richtete sich nun wieder an Taka.   „Ich denke mal, da du dich nicht gemeldet hast, hatten du und Takeru viel zu bereden?“, erkundigte sich Toru leise, ohne zu wissen, dass er damit zum Teil schon ins Schwarze getroffen hatte. Warum er am Abend zuvor so tief ins Glas geschaut hatte, würde er dem Älteren weiterhin verheimlichen. „Na ja, genau darüber wollte ich mit dir noch reden. Aber wenn du wegen der Kopfschmerzen vorerst deine Ruhe haben willst, dann ist das in Ordnung. Das kann auch noch warten, denke ich.“ Die Worte des Lockenkopfes hatten dann doch die Neugier des Leaders geweckt und wenn er es im nächsten Moment auch bereute, gestattete er Taka doch, sich sofort an ihn zu wenden, obgleich er sich irgendwo im Innersten vor seinen Worten fürchtete. „Was immer es auch sein mag, ich will nicht, dass du es in dich hinein frisst. Ich habe dir versprochen, immer für dich da zu sein, wann immer du mich brauchst. Beim letzten Mal habe ich es vergeigt, das wird mir nicht noch einmal passieren.“, verdeutlichte Toru dem kleinen Mann, der sich bereits auf die Bettkante gesetzt hatte und immerzu in die dunklen Augen des Leaders sah, als würde er versuchen, aus ihnen irgendeine Antwort auf das Kommende zu finden.   „Nun ja, ich hab dir ja erzählt, dass mich diese Songtexte, die ich geschrieben habe, teilweise verwirrt haben, da ich bis vor kurzem keine Antwort darauf bekommen hatte, an wen ich sie damals gerichtet habe. Jetzt aber scheine ich endlich Gewissheit darüber bekommen zu haben. Zumindest glaube ich das.“ Taka legte eine kurze Pause ein, musste er doch erst einmal selbst seine Gedanken von neuem ordnen und auch dem Blonden eine Chance geben, die Worte zu verarbeiten. In Toru machte sich derweil doch die befürchtete Angst breit. War Taka im Begriff ihm die Liebe erneut zu gestehen, oder für jemand anderen? „Als du nicht hier warst und Takeru die Nacht über hier verbracht hat, also da… da haben wir uns geküsst.“ Kaum hatte Taka diese Worte über die Lippen gebracht, ertrug er es nicht länger, Toru in die Augen zu sehen, selbst wenn er sich ziemlich sicher war, dass sein langjähriger Freund ihn für derartige Gefühle niemals verurteilen würde. Tief einatmend, fuhr der Lockenkopf dann schließlich fort. „Und gestern habe ich mir den Mut genommen, mit ihm über das Geschehene zu reden, nachdem ich mir einige Zeit lang Gedanken über meine Gefühle diesbezüglich gemacht habe.“ Es fiel ihm schwer, dennoch raffte sich Taka erneut dazu auf, den Blickkontakt mit dem Gitarristen aufrecht zu erhalten.   „Ich liebe ihn und er empfindet dasselbe für mich.“ Verlegenheit brachten die erröteten Wangen des Sängers zum Vorschein und irgendwo empfand Taka Erleichterung, hatte er seinem besten Freund endlich sagen können, wie es um seine Gefühle stand. Dass er damit aber einen gewaltigen Dolch in Torus Herz rammte und dessen Welt zum Einsturz brachte, ahnte er der Sänger zum gegebenen Zeitpunkt noch nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)