Püppchen, Püppchen, lass mich mit dir spielen! von Sakami-Mx (Sasori x OC) ================================================================================ Prolog: Grübeleien ------------------ Grübeleien In der Schule angekommen schnappte ich mir gleich einmal Deidara und Tobi bei Seite. „Sag mal, spinnt ihr? Was habt ihr euch dabei gedacht?“, fuhr ich sie an. „Reg dich doch mal ab, hm! Is doch alles in Ordnung…“, begann Deidara. „Außerdem musste dir ja mal jemand unter die Arme greifen. Die Kleine steht voll auf dich, merkst du das nicht?“, ergänzte Tobi, in seiner normalen Stimme wohlgemerkt. „Laber doch kein Scheiß! Darum geht es auch gar nicht. Ihr habt nichts in meinem Zimmer zu suchen! Was habt ihr überhaupt gemacht?“, wollte ich wissen. Deidara legte lässig seinen Arm um meine Schulter und zog mich mit in Richtung Schule. „Es ist alles in Ordnung. Reg dich ab und dann hat sich die Sache, hm.“ „Ich will jetzt wissen, was für eine Puppe ihr aus meinem Zimmer geklaut habt!“ „Die, die in der Schublade von deinem Schreibtisch lag“, erzählte Tobi. Wie angewurzelt blieb ich stehen. „Seid ihr denn völlig behindert? Warum ausgerechnet die?“ Deidara grinste breit. „Hehe, genau deswegen. Weil es dir nicht passen würde, hm.“ „Und weil sie fast so aussieht wie die Kleine. Außerdem wollten wir nur ein bisschen helfen“, fügte Tobi hinzu. „Wobei denn bitteschön helfen? Das war ne scheiß Aktion von euch!“ „Aber Danna. Die Kleine passt doch voll in dein Beuteschema“, grinste Deidara. „Wie bitte?“ Ich versuchte wieder ruhiger zu werden. „Na komm schon. Willst du sich nicht flach legen?“, wollte dann Tobi wissen. „Seid ihr bescheuert? Sie ist 14!“ „15, hm“, verbesserte mich Deidara. „Das ist doch scheiß egal. Sie ist zu jung!“ Wutentbrannt riss ich mich von den beiden Idioten los. „Danna, jetzt warte doch mal!“, rief mir der Blonde hinterher. Meine einzige Antwort war ein Mittelfinger in seine Richtung. Dann ging ich zu meinem Klassenraum. Ausgerechnet den Engel haben sie genommen. Die sind doch total bescheuert… Dass er eine Ähnlichkeit mit ihr hat, weiß ich doch auch… war ja auch meine Absicht… Die erste Stunde war nicht sonderlich anstrengend. Ihr folgen, konnte ich dennoch nicht. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu der Puppe. Gedankenverloren tippte ich mit meinen Fingern auf der Tischplatte herum. „Was ist denn mit dir los?“, flüsterte mich Pain von der Seite an. „Hm? Nichts.“ „Du stehst ja total neben dir. Was haben Dei und Tobi den gemacht? Hab eben nur die Hälfte mitbekommen“, wollte er wissen. „Sie haben was aus meinem Zimmer geklaut und weiterverschenkt“, grummelte ich. Pain zog verwirrt die Augenbraue hoch. „Eh… okay. Und was?“ „Eine kleine Puppe die aussieht wie ein Engel“, erzählte ich. „Und was is jetzt so schlimm daran?“ „Was wird denn dahinten Getuschelt? Yahiko, Sasori, könnten Sie bitte damit aufhören?“, unterbrach uns Herr Morino. „Machen Sie ruhig weiter. Wir passen schon auf“, grinste Pain unseren Lehrer an. Dieser rollte nur mit den Augen. „Das will ich auch hoffen!“ Einen Moment warteten wir ab, bis Herr Morino mit dem Unterricht fort fuhr. „Also?“, wollte mein Sitznachbar wissen. „Was soll ich sagen. Die Puppe war Erstens: noch nicht fertig und Zweitens: sie hätten die Puppe nicht dem Mädl schenken soll’n! Die kleine Schwarzhaarige, die auf der Party war.“ Er überlegte kurz. „Suma’s beste Freundin?“ „Kann sein, weiß ich doch nicht.“ „Und warum hätten sie ihr die nicht geben soll’n? Reg dich doch nicht so auf. Ist doch nur eine Puppe. Kannst sie ja nochmal machen“, schlug er vor. „Ich mache nichts doppelt!“ Damit hatte sich das Gespräch und wir folgten dem Unterricht. Naja, so gut es ging. Meine Gedanken drifteten nach kurzer Zeit schon wieder ab. Ach scheiße. Wieso ausgerechnet ihr? Kapitel 1: Erinnerungen ----------------------- Erinnerungen Nach Chemie gingen wir zu unserem Treffpunkt in der Pause. Dort setzten wir uns mit an den Gruppentisch. „Immer noch sauer?“, wollte Deidara wissen, als er sich neben mich setzte. „Lass mich bloß in Ruhe!“ „Man, sonst bist du doch auch nicht so drauf, Danna, hm. Das ist das erste Mal, dass du wegen ‘nem beliebigen Mädl austickst.“ Ich massierte mir die Schläfen. „Ja… ein beliebiges Mädl“, wiederholte ich. Bei Chiyoko, Suma & Co: „Nun sag schon Dan. Hast du die Puppe an Chiyoko geschickt oder nicht?“, drängte Kija. „Eh, nein. Ich seh die zum ersten Mal“, meinte er und kratzte sich verlegen am Kopf. „Hä, aber wenn die nicht von dir ist, von wem denn dann?“ Ratlose Blicke. „Vielleicht hat Chiyoko ja nen heimlichen Verehrer“, witzelte Heylia. „Ach, hör doch auf“ Ich wurde ganz rot im Gesicht. „Ui, dann müssen wir rausfinden, wer das ist. Vielleicht ja einer aus der Klasse.“ Die Mädels begannen schon mit wilden Vermutungen. „Jetzt hört aber auf, was sagt ihr denn da. Is doch egal von wem ich die habe. Mir gefällt sie und das ist gut. Und jetzt aufhören“, beendete ich die Diskussion. „Ach komm schon. Bist du denn nicht neugierig, von wem die Puppe ist?“, wollte Shayaa wissen. „Eigentlich ja schon, aber das ergibt sich vielleicht mit der Zeit“, meinte ich. Suma lächelte leicht. Sie hatte natürlich eine Vermutung… ich war auch nicht ganz abgeneigt von der Idee. Dennoch kam sie mir sehr unglaubwürdig herüber. Warum sollte er mir auch eine von seinen kostbaren Puppen schenken? Die hat noch nicht einmal sein Zeichen. Sasori: Den kompletten Schultag war ich noch gereizt auf Deidara und Tobi. Solche Vollidioten. „Hey Sasori, heute schon was vor?“, zwinkerte mir eine hübsche Brünette zu. Scheiße wie hieß die nochmal… „Nein, warum?“, fragte ich monoton. „Naja, vielleicht hast du Lust heute Abend vorbei zu kommen, Abhängen und so.“ Wieder zwinkerte sie mich an. Ein bisschen Ablenkung kann nicht schaden „‘Abhängen‘… warum eigentlich nicht“, grinste ich süffisant. Kichernd steckte sie mir einen Zettel zu. „Wir sehen uns.“ Dann ging sie. Auf dem Zettel stand in feiner, ordentlicher Schrift eine Adresse. „Tze, das war jetzt aber wieder sehr einfach“, sagte eine Stimme hinter mir. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen, dass es Itachi war. „Was soll ich sagen. Ich hab halt nen klein Bimbo-Fanclub“, grinste ich weiter. „Gehst du hin?“, wollte er wissen. Wir machten uns auf den Weg zum Bus. „Klar. Wenn’s die Kleine so nötig hat.“ Itachi schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Oh man. Pass nur auf das dir das nicht zum Verhängnis wird.“ „Danke für den Rat, aber ich bin Single und kann tun und lassen, was ich will.“ Es dauerte nicht lange und der Bus kam endlich. Wie gewohnt stiegen wir als die Ersten ein. Alle nahmen ihre gewohnten Plätze ein. So auch der blondhaarige Vollidiot neben mir. Wir schwiegen uns die komplette Fahrt lang an. „Oke, es tut mir Leid, hm“, entschuldigte er sich endlich. „Und weiter?“, forderte ich ihn auf. „Und ich geh nicht mehr in dein Zimmer, wenn du nicht da bist. Aber ganz im Ernst. Konnte ich wissen, dass du so austickst? Sonst bist du nie so, hm“, schmollte er. „Mir geht’s einfach darum, dass du wieder in meinem Zimmer warst. Du hast schon so viele von meinen Puppen kaputt gemacht, deswegen hast du kein Zutritt!“, meinte ich leicht angesäuert. Wir waren endlich an unserer Haltestelle angekommen und stiegen aus. Ich ließ unauffällig meinen Blick in den Vierer vorne schweifen. Genau das hätte ich nicht machen sollen, denn unsere Blicke trafen sich sofort. Sie war die Erste von uns Beiden die weg schaute. Schnell ging ich weiter. Draußen wartete ich auf die Anderen. „Wer kocht heute?“, fragte Pain in die Runde. „Danna, hm“, grinste Deidara und ging voraus. „Ich hab erst vorgestern gekocht! Du bist dran“, beschwerte ich mich und lief ihm hinterher. „Ich hab aber keine Lust“, grinste er mich an, als wir auf Augenhöhe waren. „Is mir doch scheiß egal. Du bist dran und fertig.“ „Sasori hat Recht. Du drückst dich ständig“, mischte sich nun auch Pain ein, der nun neben mir lief. An der WG angekommen schloss Konan die Tür auf. Deidara grummelte noch ein bisschen, ging dann aber in die Küche. Ich ging in der Zwischenzeit in mein Zimmer. Im hinteren Teil hatte ich eine Art Werkstatt eingerichtet und ließ mich am Schreibtisch nieder. Ich öffnete die oberste Schublade. Tatsächlich war der Engel verschwunden. Kopfschüttelnd schloss ich die Schublade wieder und machte mich an die Arbeit. Bis es Essen gab, konnte ich ja noch an meinem Projekt weiter arbeiten. Chiyoko: Als sich unsere Blicke trafen, sah ich sofort zur Seite. Das war gerade nur ein dämlicher Zufall gewesen. Aber vielleicht hatte Suma ja Recht und die Puppe war wirklich von ihm. Vielleicht sollte ich ihn selbst fragen. Doch ich wusste ganz genau, dass ich mich das eh nie trauen würde. Seufzend erhob ich mich von meinem Platz, als wir an unserer Haltestelle ankamen. „Tschau Leute. Wir sehen uns dann morgen“, verabschiedete ich mich. Dann ging ich langsam nach Hause. Nein, ich würde mich nicht trauen, Sasori auf die Puppe an zu sprechen. Was sollte das auch bringen? Nur damit ich Danke, sagen konnte? Ich schüttelte abermals den Kopf. War es das wert? Es ist besser so, wie es momentan ist. Aber eine Sache kam mir dennoch komisch vor. Sonst war Sasori doch eher einer von der ruhigeren Sorte. Aber heute, da war er ja richtig wütend auf Tobi und Deidara. Erklären konnte ich es mir nicht. Ich beobachtete ihn schon eine gewisse Zeit, aber so wirklich hatte ich mich nie getraut mit ihm zu reden. Naja, am Anfang eher, als jetzt. Ich war gerade erst in die 5. Klasse gekommen, da sah ihn zum ersten Mal. ~Flashback~ „Ui, die Schule ist ja riesig. Das werden bestimmt ganz coole Jahre hier“, freute sich Heylia. „Ja, bestimmt“, grinste ich. Ich hatte mich wahnsinnig auf die Schule gefreut. „So meine Lieben, ab hier übergebe ich euch den Achtklässlern. Sie werden euch ein bisschen durch die Schule führen. Stellt euch doch mal vor“, forderte die Direktorin die 3 Jungs vor uns auf sich vorzustellen. „Ich heiße Kyura Karetsubi und bin in der 8f. Ich freu mich euch hier willkommen zu heißen.“, lächelte der Blondhaarige. „Ist das dein Bruder?“, stieß ich Heylia in die Seite. „Ja“, grinste sie. „Mein Name ist Juno Giraka und ich bin ebenfalls in der 8f. Wenn ihr Fragen habt, dann könnt ihr sie mir gerne Stellen“, fuhr der Braunhaarige neben ihm fort. Der Letzte in der Reihe grummelte kurz. „Ich heiße Sasori Akasuna und bin hier, weil ich dazu gezwungen wurde. Also geht mir ja nicht auf die Nerven!“ „Sasori, sei ein bisschen freundlicher zu den Neuen“, meinte Heylia’s Bruder. „Tze.“ Mehr sagte er nicht mehr. Tsunade schüttelte den Kopf. „Naja, dann wünsche ich euch noch viel Spaß. Ab der 3. Stunde habt ihr dann euren ersten Unterricht. Die Jungs bringen euch dann zu eurer Klasse. Viel Spaß.“ Damit verabschiedete sie sich und ging zum Sekretariat zurück. „Der Rothaarige ist ganz schön unfreundlich“, sagte Heylia. Ich nickte zustimmend. Dann folgten wir den Anderen. Juno und Kyura liefen voran und erzählten alles. Sie legten ein langsames Schritttempo vor und so war es ganz gemütlich durch die Schule zu schlendern. Heylia und ich fielen immer weiter nach hinten. Heylia wusste wo was war, da ihr Bruder ja schon länger an die Schule ging und ihr schon die wichtigsten Sachen gezeigt hatte. Wenn ich also wohin wollte, musste ich sie fragen. Wir unterhielten uns die ganze Zeit über. „Maan, das ist sooo langweilig. Ich hab keine Lust mehr“, stöhnte die Rosahaarige neben mir auf. „Ich auch nicht, aber wir müssen das noch ne Dreiviertelstunde aushalten“, seufzte ich. „Wow, was ne Einstellung“, sagte auf einmal eine Stimme neben mir. Erschrocken blickte ich hoch und sah, dass der Rothaarige neben uns lief. „Du hast doch sicherlich auch keine Lust“, meinte ich. „Ja, stimmt. Aber ich muss hier bleiben, sonst bekomm ich noch Anschiss“, klärte er uns auf. „Was hast du denn gemacht?“, wollte nun auch Heylia wissen. „Ach nichts Besonderes. Ein paar von meinen Freunden und ich haben nur im Unterricht Mist gemacht und deswegen wurden wir dazu verdonnert, bei diesen blöden Führungen mit zu machen“, erzählte er. „Bist du mit meinem Bruder in einer Klasse. Ich meine mit Kyura“, erkundigte sich Heylia. „Der Spast ist dein Bruder? Du tust mir Leid. Aber nein, ich bin zum Glück nicht mit ihm in einer Klasse.“ „Wie hast du meinen Bruder grade genannt?“ Heylia funkelte Sasori böse an. „Spast!“, wiederholte er grinsend, „Komm schon. Dein Bruder ist ein ekelhafter Schleimer.“ Heylia zog einen Schmollmund und sah beleidigt zur Seite. Ich musste leicht grinsen. Ich unterhielt mich noch bis zum Ende der Führung mit ihm. Das war aber auch das erste und letzte Mal, dass ich ihn von mir aus ansprach. ~Flashback ende~ Seufzten ließ ich mich auf mein Bett fallen. Als ich zu Hause angekommen war, verzog ich mich sofort in mein Zimmer. Gedankenverloren betrachtete ich die kleine Holzpuppe in meinen Händen. Ich drehte sie hin und her, immer wieder. Dann machte es auf einmal Klack und ich hielt die Flügel in der Hand. Panisch betrachtete ich nun die beiden Einzelteile. „Oh shit! Oh shit! Oh shit!“ Verzweifelt versuchte ich die Flügel wieder an den Körper zu bekommen. Verdutzte blickte ich die Figur an, als mit einem weiteren Klack, die Flügel wieder an der Figur waren. Irritiert zog ich leicht an den Flügeln und hielt sie wieder in der Hand. Achso, das war extra so. Puh, und ich hab schon gedacht, ich hätte sie kaputt gemacht Ich betrachtete etwas genauer das kleine Loch. Dann sah ich feine Linien am Rücken der Figur. Ich steckte meinen kleinen Finger in das Lock und zog mit kleinem Kraftaufwand daran. Und tatsächlich, es öffnete sich ein kleines Kästchen. Darin befand sich ein ganz kleiner Zettel. Er war sehr oft zusammengefaltet worden. Neugierig faltete ich ihn auf. Meine Augen sagen Dir, ich liebe Dich! Jeder Schlag meines Herzens ist nur für Dich! Auch jeder Zentimeter meiner Haut wäre mit Deinen Händen so gern vertraut und möchte Deine Zärtlichkeit spüren. Ich will mich nicht nur in Träumen verlieren, sondern ganz allein für den Rest meines Lebens bei Dir sein! Mit großen Augen starrte ich das kleine Gedicht an. War das jetzt nur ein verdammt großer Zufall, oder gewollt, dass ich den Zettel finde? Sasori: „Scheiße!“ Genau in dem Moment viel mir wieder was Wichtiges ein. „Scheiße, scheiße, SCHEIßE! Deidara du verdammter Idiot!“ „Eh? Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht, hm?“, fragte er unsicher und stoppte mitten in seiner Bewegung. Wir aßen gerade zu Mittag. „Du bist ein riesen Vollidiot!“ Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und raufte mir die Haare. Alle Anwesenden blickten mich irritiert an. „Was hab ich gemacht?“, wollte er wissen. Seine Stimme klang schon leicht panisch. „Die Figur… in ihr war ein Zettel. Wenn sie das Fach findet, hast du ein riesen Problem mit mir!“ Er schluckte stark. „Tobi hat mitgemacht!“, zog er den Maskenträger mit hinein. Jetzt hatte er jedoch keine auf. „Halt die Fresse. Es war deine Idee!“ „Du hast aber mitgemacht, hm!“ „Dann bringt ihr Beiden das wieder in Ordnung!“, mischte ich mich wieder mit ein. „Was stand denn drauf?“, wollte Pain wissen. Ich bemerkte schon selbst, wie mir ganz heiß wurde, als ich daran dachte. „So peinlich?“, mischte sich nun auch Konan ein. „Nur ein Gedicht“, gluckste Tobi. Ich sah ihn entgeistert an. „Du… wusstest davon? Warum verdammt habt ihr dann die Puppe weiterverschenkt?“ Tobi grinste fies. „Ich find’s witzig.“ Mit einem Todesblick strafte ich ihn. „Man jetzt stell dich nicht so an. Jedes Mädchen steht auf sowas. Wenn du jetzt auch noch sagst, dass es von dir ist springt sie dir wortwörtlich in die Arme“, grinste er. „Ich will nichts von ihr! Wie oft soll ich das noch sagen?!“ „Dafür, dass du nichts von ihr willst, wirst du aber ständig sauer wenn’s um sie geht“, mischte sich nun auch der andere Uchiha mit ein. „Ich hab kein Hunger mehr!“ Damit stand ich auf und ging in mein Zimmer. „Wieso hab ich jetzt ein schlechtes Gewissen, hm?“ „Weil du Mist gebaut hast“, meinte Pain. „Ganz im Ernst, der checkt noch nicht mal selbst, dass er auf die Kleine abfährt“, warf Tobi in das Gespräch ein. „Da muss ich dir Recht geben. Aber er wird’s bestimmt selbst rausfinden“, sagte Itachi. „Was labert ihr für nen Müll? Er ist noch nicht mal im Stande, eine richtige Beziehung zu führen. Außer Gelegenheits-Fick kennt der doch nichts, hm!“ Kapitel 2: Ablenkungen ---------------------- Ablenkungen In meinem Zimmer lief ich ein paar Mal auf und ab, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Warum musste ich auch immer so ausrasten? Das passte überhaupt nicht zu mir. Um mich ein bisschen abzulenken, setze ich mich wieder an meinen Schreibtisch in meiner improvisierten Werkstatt und begann, neue Skizzen zu zeichnen. Doch das half mir nicht im Geringsten! Ich versuchte, mein Gehirn vollständig leer zu machen und einfach nur zu zeichnen. Doch jedes verdammte Mal wurde es ein beschissener Engel! Nach dem fünften Versuch gab ich auf und riss verärgert die Skizze von meinem Block. Zerknirscht fuhr ich mir mit meinen Händen durch das Gesicht und raufte mir erneut die Haare. Was sollte ich denn jetzt machen? Wenn Chiyoko herausbekam, dass die Puppe von mir war, dann… Ja, was eigentlich? Was sollte denn Großartiges passieren?    Oh man, bin ich vielleicht dumm. Was um Himmelswillen ist denn in mich gefahren? Es ist doch nur eine Puppe. Was hab ich denn gedacht, was passiert, wenn sie herausfindet, dass sie von mir ist? Nichts wird passieren, gar nichts!   Ich lachte leicht auf. Oh man, da hatte ich mich ja wieder ziemlich in etwas hinein gesteigert. In etwas total Sinnloses obendrein! Sollte es mir doch schnuppe sein, was die Kleine davon halten würde. Wer sagte überhaupt, dass sie den Zettel finden würde? Und wenn schon, es stand nicht drauf, für wen er war. Ich hatte ihn vor Jahren geschrieben, doch wegschmeißen konnte ich ihn einfach nicht. Also hatte ich ihn in dem Engel versteckt. Hätte einer der Jungs ihn gefunden, dann hätte er mich für ein Weichei gehalten. Naja, Deidara hätte ich es zumindest zugetraut. Aber das war jetzt auch egal. Sichtlich zufriedener mit der Situation ließ ich mich zurück in meinen Stuhl sinken. Dann kramte ich in meiner Hosentasche nach dem kleinen Zettel. Nachdenklich blickte ich auf die Buchstaben, dann bereitete sich ein breites Grinsen in meinem Gesicht aus. Ja, auch wenn der Tag so beschissen angefangen hatte, so könnte er auf jeden Fall erfolgreich enden. Die Ferien über hatte ich wenig Kontakt zu anderen Mädchen, aber ab heute änderte sich das schleunigst wieder. Die Ferien waren, wenn ich intensiver darüber nachdachte, total langweilig und träge gewesen. Ein bisschen Aufschwung an diesem Abend konnte also gar nicht so schlecht sein. Mit sichtlich besserer Laune, suchte ich mir ein paar passende Anziehsachen raus und ging ins Bad. Dort ging ich zuerst duschen, dann richtete ich mich her. Nach einer guten Stunde verließ ich das Bad wieder und schnappte mir meine Autoschlüssel. „Wo willst du denn so raus geputzt hin? Es ist grade mal halb fünf“, rief Pain aus der Küche. „Hab noch was vor. Kann sein, dass ich erst heute Nacht wieder komme. Bis dann“ Dann war ich auch schon aus der Wohnung. Unten angekommen, ging ich zielstrebig zu meinen Wagen. Ich hatte noch knapp drei bis vier Stunden Zeit. Und ich wusste genau, wo ich diese Zeit totschlagen konnte.    Eine knappe halbe Stunde später stand ich vor einer kleinen Wohnung. Es dauerte nicht lange und die Tür wurde mir genervt geöffnet. Als mich jedoch die Bewohnerin erkannte, grinste sie süffisant. „Was willst du denn hier?“, fragte sie, noch immer lächelnd. „Ich hab noch knapp drei Stunden, bis ich wieder weg muss. Lust ein bisschen die Zeit zu vertreiben?“ Ehe ich mich versah, hatte sie mich in ihre Wohnung gezogen. „Hm, ich muss schon ziemlich dumm sein, um jedes Mal mit dir zu schlafen wenn du aufkreuzt“, grinste sie und küsste mich gierig. „Was würd ich nur ohne dich machen“, meinte ich in einer fast schon verführerischen Stimme. Wir knutschten weiter und steuerten sofort das Schlafzimmer an. „Ich hab seit neustem auch wieder einen Freund. Also bleibt das hier unter uns.“ Sie sah mich eindringlich an. „Klar doch, Schätzchen. So wie immer also.“ Ich zog sie näher an mich heran und ließ mich mit ihr zusammen auf ihr Bett fallen. Wie gut, dass ich eine sehr lange Liste an Mädchen hatte, die mir jederzeit zur Verfügung standen. Klar, ab und an hatte ich schon eine heftige Prügelei am Start, weil irgendwie raus kam, dass ich mit einer Freundin von irgendeinem Typen gevögelt hatte, aber das war mir sowas von egal. Sollten sie halt besser auf ihre Weiber aufpassen. Ich hatte nicht viel zu machen, denn sie nahm mir die ganze Arbeit ab. Ich genoss es zwar, mit ihr rumzuknutschen und auch mit ihr zu schlafen, doch immer wieder drifteten meine Gedanken ab. Mittlerweile hatte sie mir mein Hemd aufgeknöpft und strich mir mit ihrem Zeigefinger über den Bauch. „Warst du trainieren?“ Ich erschauerte leicht bei ihren Berührungen. „Nur ein bisschen. Und jetzt red‘ nicht so viel, sondern mach!“ Beleidigt verdrehte sie die Augen, machte jedoch weiter. Als meine Gedanken immer wieder abdrifteten wurde ich leicht sauer. „Das dauert mir zu lange.“ Damit packte ich sie an den Schultern und vertauschte somit unsere Rollen. „Sasori, du tust mir weh! Sei nicht so grob! Wir haben doch noch massig Zeit“, meinte sie störrisch. „Ach komm, sonst stellst du dich auch nicht so an, Leiko“, brummte ich zurück und beugte mich zu ihr runter. Sie hörte auch auf sich weiter zu wehren und legte ihre Arme um meinen Nacken.  Langsam begann ich sie auch ausziehen, doch nicht so langsam wie sie angefangen hatte. Ja ich war ungeduldig, aber das wusste jeder, der mich kannte. „Meine Fresse, was ist denn heute mit dir los? Bist du nur hier um dich abzureagieren?!“, fing sie wieder an zu meckern. „Halt doch einfach deine Klappe! Das kann dir doch scheiß egal sein!“, schnauzte ich zurück. Verärgert drückte sie mich mit aller Kraft von sich runter. „Wenn’s wirklich nur das ist, dann verpiss dich! Ich bin doch nicht eine deiner verfickten Bimbos!“, schrie sie mich an. „Eigentlich ja schon. Warum lässt du dich sonst auf mich ein?“ Sie sah mich verletzt an, doch mir war es egal. Also hatte sich das hier wohl abgehakt. Seufzend erhob ich mich vom Bett. „Ich schätze, das wir heute nichts mehr. Ich geh besser“, meinte ich. Leiko standen schon die Tränen in den Augen.   So eine Memme!   „Du brauchst auch gar nicht mehr hier auftauchen! Mein Freund wird dich zusammenschlagen, wenn du noch einmal in meine Nähe kommst!“ Ich drehte mich auf dem Absatz um. „Glaubst du wirklich, dass du mit deinem ach-so-tollen Freund noch zusammen bist, wenn ich ihm gesteckt habe, dass seine Freundin eine kleine Schlampe ist, die mit jedem Typen in die Kiste springt?“ „VERPISS DICH AUS MEINER WOHNUNG, DU WICHSER!“ Es war fies, dennoch konnte ich mir das aufkommende Grinsen nicht verkneifen. Ich machte mich jedenfalls doch lieber aus dem Staub, bevor noch ihr Macker auftauchte. Auf sowas hatte ich heute wirklich keinen Bock mehr. Als ich in meinen Wagen einstieg blickte ich auf das Display.   Noch über zwei Stunden… was soll ich nur in der Zwischenzeit machen…   Genervt tippte ich mit meinen Fingern auf dem Lenkrad rum. Ich hatte wirklich keinen Plan was ich in der Zwischenzeit machen sollte… Mir war eigentlich die Lust auf nachher eh nach dieser Aktion vergangen. Ich startete den Motor und fuhr einfach los. Natürlich ohne einen wirklichen Plan wohin. Ich fuhr raus aus der Stadt, weg von den überfüllten Straßen und den Menschen die sich auf den Bürgersteigen tummelten. Konzentriert blickte ich auf die Straße und bemerkte, wie immer größere Flocken vom Himmel fielen.   Na toll, jetzt fängt es auch noch an zu schneien. Wie beschissen wird der Tag eigentlich noch? Schlimmer geht’s echt nicht!   Meine Stimmung sank von Minute zu Minute. Es war bereits Sechs Uhr geworden und auch so langsam dunkel. Ich befand mich noch außerhalb der Stadt und machte mich gerade wieder auf den Heimweg. Ich konnte ja morgen einfach sagen, dass ich es total verpeilt hatte, zu meiner Verabredung zu fahren. Konnte mir ja auch mal passieren. Auf der Autobahn lag schon eine kleine Schneeschicht. Ich musste also vorsichtiger fahren. Zwischen der Stadt und meinem aktuellen Standpunkt lagen noch knapp 10 Kilometer, als es passierte… „Oh fuck!“   Eine Stunde später in der WG: Alle WG-Bewohner saßen mal wieder vor der Flimmerkiste, wo auch sonst. Naja, wohl eher diejenigen, die zu Hause waren. Itachi war bei Litoky und Sasori war seit ein paar Stunden weg. Deidara hing gelangweilt auf dem Sofa, als sein Handy klingelte. „Willst du nicht mal aufstehen? Dein Handy klingelt“, meinte Pain neben ihm. „Is ja gut, ich geh schon, hm…“ Der Blondhaarige erhob sich mühsam von seinem gemütlichen Platz und schlurfte in sein Zimmer. Einige Minuten später war er wieder im Wohnzimmer und tippte was auf seinem Display. „Hm, Danna hat angerufen… komisch. Er wollte doch zu dieser komischen Tussi von heute Mittag, hm.“ Er setzte sich wieder auf seinen Platz und drückte auf Rückruf. Nach ein, zwei Mal klingeln wurde der Anruf entgegengenommen. Doch es war nicht die bekannte Stimme von Sasori, sondern eine andere männliche Stimme. „Eh, wer ist da, hm?“, erkundigte sich der Blonde sofort. „Spreche ich da mit Deidara Ichimura?“, wollte der Fremde wissen. „Kommt drauf an, wer das wissen möchte“, entgegnete Deidara misstrauisch. „Mein Name ist Goro Akada. Sie wurden hier als Kontaktperson angegeben, falls ein gewisser Herr Akasuna einen Unfall hat…“ Weiter konnte der Beamte nicht sprechen. „Ach du Scheiße, was ist passiert? Wie geht es Sasori? Ist er verletzt? Was ist passiert?“ „Beruhigen Sie sich. Ihm geht es gut. Er wird zur Beobachtung noch über Nacht im Krankenhaus behalten. Außer ein paar Schrammen ist alles in Ordnung“, informierte ihn der Mann am Telefon. „Aber wieso haben Sie dann Danna’s, äh ich meinte Sasori’s Handy, hm?“, wollte Deidara sofort wissen. „Wir befinden uns noch am Unfallort und Ihre Nummer war ganz oben eingespeichert und Herr Akasuna sagte auch, ich solle von seinem Handy aus anrufen, da Sie wahrscheinlich sonst nicht dran gegangen wären“, erklärte er. „Heh, ja das kann sein, hm. Kann ich mit Sasori reden?“, drängte der Blonde. Die WG-Bewohner sahen ihn gespannt an, als sie gehört hatten, dass Sasori einen Unfall hatte. „Tut mir leid, das ist jetzt nicht möglich. Sie können ins Sankt Sanin Hospital kommen, dort wird er hingebracht.“ „Vielen Dank, ich werde mich sofort auf den Weg machen“; bedankte sich Deidara. Nachdem der Beamte ebenfalls sich verabschiedet hatte, legte er auf. „Danna hatte nen Autounfall!“ Kapitel 3: Unerwartete Wendung ------------------------------ Unerwartete Wendung „Was ist denn passiert? Weißt du schon was Genaues?", wollte Konan von mir wissen. „Der Typ am Telefon meinte nur, dass es Danna gut gehe. Ein paar Schrammen und so, hm...", antwortete ich. „Oke, dann wäre es besser, wenn wir zu ihm fahren“, meinte Pain und stand auf. „Ich denke, es reicht, wenn wir beide fahren, hm.“ Ich wandte mich den Anderen zu. „Ist gut“, sagte Konan. Tobi saß nur stumm auf seinem Sofa und drehte sich gerade wieder dem Fernseher zu. Also machten Pain und ich uns auf den Weg ins Krankenhaus. Hoffentlich war wirklich nichts Schlimmeres passiert... Gegen Viertel vor Acht kamen wir im Krankenhaus an. Die Schwester am Empfang teilte uns auch sogleich mit, wo sich Sasori befand. Wenig später standen Pain und ich dann vor seiner Zimmertür. Ich klopfte kurz an, dann traten wir ein. „…Ich hab es eben schon gesagt, mir geht’s gut!“, hörten wir beim Reingehen schon die genervte Stimmte vom Rothaarigen. Als er bemerkte, dass wir da waren, seufzte er erleichtert. Der Arzt, der vor seinem Bett stand musterte ihn skeptisch. „Wir werden Sie trotzdem über Nacht hierbehalten, falls doch noch irgendetwas sein sollte.“ Damit drehte er sich um und ging. Sasori verdrehte nur genervt die Augen. „Was hast du nun schon wieder für nen Mist gebaut?“ Eine wirklich freundliche Begrüßen seitens von Pain. Ich schmunzelte kurz. „Nichts. Irgendein Depp hat in einer Kurve überholt und ist mir voll vorne drauf geknallt. Bremsen konnte ich wegen dem scheiß Neuschnee auch nicht und bin deswegen auch leicht ins Schleudern geraten“, klärte er uns auf. „Also kannst du nichts dafür, hm…“, schlussfolgerte ich. „Ja. Und der Typ im anderen Wagen war auch noch betrunken. Trotzdem bekomme ich den Führerschein vorläufig abgenommen…“ Er sah leicht wütend auf den Boden  und lehnte sich im Krankenbett zurück. „Hä, aber wenn das doch gar nicht deine Schuld war…“, begann ich, doch Pain schlug mir schon auf den Hinterkopf. „Au, was sollte das, hm?“ „Sasori ist 17, du Depp. Er darf gar nicht alleine fahren…“, erinnerte er mich. Es ratterte kurz in meinem Kopf bis ich begriff. Ein kleines, schadenfrohes Lächeln konnte ich mir dennoch nicht verkneifen. „Grins nicht so blöd“, blaffte mich der Rothaarige an. „Hm, also wir hatten jetzt keinen Schnee. Es ist zwar sau glatt draußen und arschkalt aber das war’s auch“, meinte Pain nachdenklich.  „Ja… das hab ich auch gemerkt“, grummelte Sasori und wollte gerade aufstehen. „Du sollst dich doch ausruhen, hat der Arzt gesagt, hm. Wer weiß… vielleicht hast du ein Schleudertrauma, oder so was in der Art“, versuchte ich ihn zum Liegenbleiben zu überreden. „Zum tausendsten Mal, mir geht es gut und jetzt lasst uns nach Hause… ich hasse Krankenhäuser.“ Er hatte sich gerade aufgerichtet, da viel er schon leicht nach vorne. „Siehst du! Jetzt sei kein Sturkopf und bleib liegen!“, mahnte nun auch Pain. „Is ja gut“, gab der Rothaarige sich geschlagen. Also setzte der Orangehaarig den Anderen wieder aufs Bett. „Na ja, einen Vorteil hat es ja… du musst morgen nicht in die Schule, hm“, grinste ich. „Ja, wuhu..“ Totale Begeisterung in seinem Gesicht. „Ja toll und was soll ich hier die ganze Zeit machen?“ „Fernsehen, schlafen, irgendwas halt. Wir müssen, denke ich, dann auch bald mal wieder nach Hause. Wir müssen morgen in die Schule…“, sagte Pain und wandte sich auch schon der Tür zu, „Kommst du, Dei?“ Ich nickte und drehte mich um. „Mach ja keinen Scheiß, sonst kannst du wahrscheinlich doch noch länger hier bleiben, hm.“ Ich erhob mahnend meinen Finger. „Spiel dich nicht so auf… Wenn ich morgen nach Hause komme, kannst du mich von vorne bis hinten bedienen“, grinste er schadenfroh. Ich seufzte leicht. „Klar doch, Krüppeli“, lachte ich schon fast. „So, auf jetzt!“ Pain zog mich mit zur Tür raus. Ich konnte noch schnell meine Hand heben, zum Abschiedsgruß, dann waren wir auch schon draußen.    Sasori:   So ein Blödmann…   Ich blickte mich skeptisch in meiner Umgebung um. Alles war so hell und weiß, so… steril. Krankenhäuser waren nicht gerade mein Lieblingsort. Der Ort war so trostlos… Nach geschlagenen fünf Minuten, die mir vorkamen wie etliche Stunden, machte ich doch das, was mir verboten wurde. Ich setzte mich an die Bettkante und blickte hinunter auf den Boden. Mir war zwar leicht schwindelig, doch das hielt mich nicht von meinem Vorhaben, aufzustehen, auf. Meine Beine zitterten noch leicht, doch ich konnte stehen bleiben. Ich wollte hier raus! Mir doch egal, ob es den Anderen passte oder nicht. Also setzte ich einen Schritt vor den anderen und wankte zum Schrank hin, in dem ich meine Klamotten vermutete. Tatsächlich waren sie da. Bevor ich sie jedoch aus dem Schrank ziehen konnte, überkam mich ein weiterer Schwindelanfall. Ich musste mich am Schrank abstützen. Tief atmete ich durch und zog die Klamotten mit einem Ruck hinaus. Mit ihnen beladen lief ich dann zu meinem Bett zurück und setzte mich wieder. Alles drehte sich um mich.    Vielleicht sollte ich mich doch noch etwas ausruhen…   Ich schüttelte energisch meinen Kopf.   Nein, mir geht es gut!   Langsam zog ich mich um. Es war schon sehr anstrengend, deswegen legte ich mich noch einmal kurz hin, als ich fertig war. Ich wartete, bis es mir besser ging und stand wieder auf. Dann lief ich zur Tür, na ja, schleichen traf es wohl eher. Die Tür ließ sich mit geringem Kraftaufwand öffnen und ich linste auf den Flur. Als die Luft rein war, ging ich zur Rezeption, oder wie man das Teil auch immer nannte. Ich straffte mich noch einmal kurz auf und trat vor. „Mein Name ist Sasori Akasuna und ich würde mich gerne selbst entlassen.“ Die Schwester sah mich skeptisch an und tippte kurz etwas in ihren Computer ein. „Hier steht, dass Sie heute einen Autounfall hatten. Ich kann Sie nicht entlassen. Und warum sind Sie nicht auf Ihrem Zimmer?“ „Mir geht es blendend, Sie können mich entlassen“, erklärte ich monoton. „Tut mir leid, aber ich kann Sie nicht entlassen“, wiederholte sie. „Meinetwegen, dann geh ich eben.“ Damit drehte ich mich um und ging in Richtung Fahrstühle. Die Krankenschwester rief mir nach, ich solle wieder in mein Zimmer gehen und so weiter. Es interessierte mich nicht. Schlimm genug, dass mein Führerschein jetzt erst mal weg war, dann sollte ich auch noch hier bleiben?   Nein danke!   Mein Weg führte mich geradewegs aus dem Krankenhaus. Draußen war es kühl, nass und ekelhaft. Ich atmete tief ein. Als ich den nächsten Schritt machen wollte, kam der Schwindel zurück.    Verdammt…   Wankend stand ich also da auf dem Bürgersteig und hielt mich an einem Pfosten fest. „Geht es Ihnen gut?“, fragte mich plötzlich eine ältere Dame neben mir. „Ja, nur ein bisschen schwindelig. Weiter nichts“, lächelte ich leicht zu ihr. Der Schwindel hörte nicht auf und so klammerte ich mich nun mit beiden Händen am Pfosten fest. „Sind sie sich sicher?“ Ihre Stimme hallte nur noch dumpf in meinem Kopf wieder, denn nicht nur der Boden unter mir schien zu verschwinden, ich fiel auch zu Boden. Aber ich spürte keinen Aufprall, es war einfach alles schwarz…   Chiyoko: Der Tag begann schon echt super…Lauter graue Wolken und es regnete auch noch. Na ja oke, es war Herbst, was hatte man da Anderes zu erwarten? Ich zog mir meinen kuschelig warmen Mantel an und suchte nach einem schönen Regenschirm. Draußen war es noch stockduster, doch das war in Ordnung. So waren nun mal die Herbsttage. „Ich bin dann mal weg“, rief ich in Richtung Küche und öffnete die Haustür. Dann nahm ich meinen Ranzen und ging los. Die trübe Stimmung vom Wetter zog mich auch leicht mit runter… Ich mochte keinen Regen. Es dauerte nicht lange und der Bus kam an. Heylia und ich unterhielten uns noch über die Hausaufgaben des vergangenen Tages. Sie hatte sie auch nicht verstanden. Da war ich sehr erleichtert. Wir setzten uns mit Kija und Dan auf unsere Stammplätze und Heylia und Kija begannen schon mit dem nächsten Gespräch. Dan war mal wieder in seine Musik vertieft und hatte die Augen geschlossen. Ich sah nach hinten und entdeckte Suma schon bei Gaara sitzen, wahrscheinlich hatte sie mal wieder bei ihm übernachtet. Als sie mich sah, kam sie nach vorne und setzte sich zu uns in den Vierer. Naja sie setzte sich auf Heylia’s Schoß. „Morgen Leute“, grüßte sie uns alle. Wir grüßten zurück. Der Bus war bereits losgefahren. „Na wie lief’s gestern noch mit den Aufgaben?“, wandte sie sich an mich. „Eh hehe, ich hab sie nicht mehr gemacht“, grinste ich verlegen. Sie verdrehte spielerisch die Augen. Die nächste Haltestelle wurde angesteuert und Naruto und Co stiegen ein. Im Vorbeigehen grüßten sie alle Suma und mich. Wir unterhielten uns noch etwas, bis die nächste Haltestelle kam und die meisten Leute einstiegen. Unter anderem auch die WG-Bewohner. Man merkte sofort, dass etwas anders war, als sonst. Deidara, der immer mit einem breiten Grinsen in den Bus kam, wirkte niedergeschlagen. Seine Haare waren total verwüstet und sein Blick ging stur geradeaus. Auch Pain und die Anderen hatten eine eher traurige Miene aufgesetzt. „Was ist denn mit denen los? Die sind ja total komisch heute“, meinte Kija von ihrem Platz aus. „Sasori ist gar nicht da“, flüsterte ich beinah. Auch Suma hatte die Stirn gerunzelt. „Ich geh mal nach hinten und frag, was los ist. Ich sag euch in der Schule Bescheid.“ Sie blickte mich eindringlich an, dann ging sie nach hinten auf ihrem Platz. Ab und an blickte ich ebenfalls nach hinten. Geschockt sah ich zu Deidara, der vorne übergebeugt auf seinem Platz saß und weinte. „Was, um alles in der Welt, ist passiert?“, fragte ich mich panisch. „Was ist los?“, fragte auf einmal Dan. Verwirrte blickte ich ihn an. „Was meinst du?“ „Du hast gesagt: Was, um alles in der Welt, ist passiert?“, wiederholte er meinen Satz. „Oh, ich dachte, ich hätte es gedacht…“ Fragend blickte er mich dennoch an. „Naja die Großen waren anscheinend nicht so gut drauf. Und Deidara weint da hinten“, sagte ich. Heylia drehte sich sofort nach hinten. „Heylia!“ Kija zog an ihrem Ärmel. „Sorry, aber das musste ich mir jetzt angucken. Wie oft sieht man Blondie denn so down?“, entschuldigte sie ihr Verhalten. „Dann muss es aber was ernstes sein…“, meinte Kija nachdenklich Kapitel 4: Schock ----------------- Schock An der Schule angekommen zog Suma mich wieder auf die Seite. Wir warteten noch, bis alle außer Hörweite waren. Ich blickte Deidara noch kurz hinter her, der an Kankuro gestützt in das Schulgebäude lief. „Was ist passiert?“, wollte ich sofort wissen. Suma sah mich ernst an. „Ruhig bleiben, okay?“ Ich nickte eifrig. „Sasori hatte gestern einen Autounfall“, begann sie. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. „Oh Gott! Wie geht es ihm?“ Suma sah mich leicht betrübt an. „Er liegt im künstlichen Koma.“ Ungläubig und mit weit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. „Aber…aber, das kann doch nicht sein… Wa-warum?“ Meine Stimme zitterte. „Es ging ihm gestern eigentlich ganz gut, aber er ist nicht liegen geblieben, sondern hat sich selbst entlassen… Das war anscheinend zu viel Anstrengung, deswegen ist er umgekippt und ohnmächtig geworden…“ Meine Augen füllten sich schon mit Tränen. „Dieser Idiot“, zischte ich. Suma nahm mich in den Arm. Ich konnte nicht aufhören zu schluchzen. „Das wird schon wieder“, versuchte sie mich aufzumuntern. Ungefähr zehn Minuten später, als ich mich langsam wieder beruhigt hatte, gingen wir auch zu unserem Unterricht. Mir war schlecht und Kopfschmerzen hatte ich auch. Warum musste ausgerechnet ihm so etwas passieren? Vor dem Klassenraum blieben wir noch kurz stehen. „Deidara hat gesagt, er wolle heute zu ihm gehen. Willst du mit?“, fragte sie mich. „Ich weiß nicht, ich gehöre nicht zum engeren Freundeskreis und…“ „Also?“, unterbrach sie mich. Ich nickte. „Ich möchte sehr gerne mitkommen“, flüsterte ich. Dann öffnete Suma die Tür zum Klassenraum und wir traten ein. Sasori: Überall schwarz… Es ist so endlos dunkel hier. Was ist passiert? Wo bin ich? Wer…bin ich? Alles was ich sehe ist Dunkelheit… Ich spüre nichts, höre nichts… Warum kann ich meine Augen nicht öffnen, oder sind sie offen? Wo zur Hölle bin ich? Ich habe das Gefühl, als ob ich fliegen würde. Nein fliegen passt nicht… Schweben, ja ich schwebe… in einem Raum der nur aus Dunkelheit besteht. Hier muss es doch irgendwo ein Licht geben. Irgendetwas?! Ich hasse die Dunkelheit… Sie ist so endlos und einsam. Einsam… ein komisches Wort, doch es kommt mir so vertraut vor. Ja… Einsamkeit. Ich kenne dieses Gefühl. Es fühlt sich an, als ob man eine leere Hülle ist… verlassen von allen und jedem. Ich weiß, früher war es nicht so, was hat sich nur so verändert? War ich es? Aber wie…? Nein, es liegt daran, dass alle fort sind. Die Menschen, die ich liebe, haben mich verlassen, nur noch sie ist da… Sie… Doch wer ist sie? Ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern, geschweige denn wie sie aussieht… Ich weiß noch nicht einmal wer ich bin… oder wie ich aussehe… Wer bin ich? Wieso höre ich nur meine Stimme? Ich bewege doch noch nicht einmal meinen Mund. Ich fühle keinen Körper, keinen Schmerz. Bin ich tot? Fühlt sich so der Himmel an? So einsam und leer? Im Krankenhaus: Chiyoko: Das stetige Piepen von den Geräten ist nerv tötend und so monoton. Und in mitten dieser ganzen Schläuche lag er. Er sah so zerbrechlich aus, fast schon wie eine… Puppe. Deidara stand stumm und mit roten Augen vor dem Bett. Er war total niedergeschlagen. „Und ich hab zu ihm noch gesagt, er soll keinen Scheiß bauen, hm“, schniefte er. Pain legte tröstend eine Hand um die Schultern des Blondhaarigen. „Wir konnten nicht wissen, dass es so weit kommt…“, meinte er gefasst. Konan stand neben Pain und sah ebenfalls traurig zum Bett hin. Itachi sah wie immer aus, nichts regte sich in seiner Miene. Tobi hingegen konnte ich nicht deuten, welche Miene er zog, er hatte seine Maske auf. Nachdem Suma mit Deidara und den Anderen gesprochen hatte, kam Deidara zu mir und fragte mich auch noch einmal, ob ich mitkommen wollte. Natürlich bejahte ich und so stand ich nun hier, vor Sasori. Meine Augen füllten sich schon wieder leicht mit Tränen, doch ich zwang mich, nicht hier vor allen anzufangen zu heulen. Ich spürte den dicken Kloß in meinem Hals, doch ich musste ihn hinunter schlucken. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und drehte mich leicht zu Konan hin. Sie lächelte mich tapfer an und zog mich in eine Umarmung. Ihre stumme Einladung wusste ich natürlich sehr zu schätzen und so konnte ich nun auch meinen Tränen freien Lauf lassen. Was war, wenn Sasori nie wieder aufwachen würde? Das würde ich nicht aushalten, nicht bevor ich ihm sagen konnte, was ich für ihn empfand. Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Eine junge Ärztin stand vor uns und kam langsam hinein. Sie ging zum Bett und überprüfte ein paar Werte. „Wie steht es um ihn?“, fragte Deidara mit rauer Stimme. „Seine Werte haben sich nicht geändert. Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber wenn er es nicht schafft, aus eigener Kraft wieder aufzuwachen…“ Sie brach ab und senkte den Kopf. „Sie können Ihn also nicht aufwecken?“, erkundigte sich nun Pain. Die Ärztin schüttelte den Kopf. „Als er ohnmächtig wurde, ist er vorneüber auf den Kopf gefallen. Solange sich die Schäden in seinem Kopf nicht regeneriert haben, können wir nichts für ihn tun“, sagte sie. „Außerdem kann es sein… dass er eine Art Amnesie entwickeln könnte.“ Alle Anwesenden, einschließlich mir, waren noch geschockter als vorher. „Das bedeutet, sollte er aufwachen, besteht immer noch das Risiko, dass er sich nicht an uns erinnern kann?“, sprach Itachi das aus, was alle dachten. Wieder nickte die Ärztin. Der Kloß in meinem Hals schwoll wieder an. Warum? Warum ausgerechnet du? Stumm lief mir eine erneute Träne die Wangen herunter… Es war einfach nur unfair, dass den guten Menschen immer so etwas passierte. Die Ärztin hatte derweil das Zimmer wieder verlassen. Die Jungs standen noch immer an ihren Plätzen. Konan hingegen hatte sich auf einen Stuhl gesetzt. Ein paar Minuten standen wir alle noch wie angewurzelt da. „Ich denke, wir sollten gehen. Wir können jetzt eh nichts für Danna tun, hm“, seufzte Deidara schweren Herzens. Ich wischte mir einmal über die Augen, um die verräterischen Tränenspuren zu verwischen. Dann drehte ich mich um. Pain seufzte ebenfalls und nickte. „Der wird schon wieder“, murmelte er leise. Er drehte sich ebenfalls um und half Konan aufzustehen. Itachi und Tobi hatten die Tür schon geöffnet und traten hinaus gefolgt von dem Pärchen. Deidara und ich waren die Letzten im Raum. „Denkst du er schafft es?“, fragte ich kleinlaut. „Natürlich. Das wird ihn nicht aus der Bahn werfen… Er hat noch so viel vor, da kann er nicht hier abkratzen.“ Starke Worte für den Blonden. Ich konnte sehen, dass er den Tränen wieder sehr nah war, doch bevor er wieder anfing, drehte er sich weg und ging ebenfalls hinaus. Ich drehte mich ein letztes Mal an diesem Tag um und blickte traurig zu dem Rothaarigen. Sein Brustkorb hob und senkte sich sehr langsam. Bitte werd schnell wieder gesund. Ich halte es nicht aus, dich so sehen zu müssen! Kapitel 5: Bilderreise durch die Vergangenheit? ----------------------------------------------- Bilderreise durch die Vergangenheit? Sasori: Wie lange ich nun schon in diesem Zustand war, wusste ich nicht. Es schien so endlos. Doch der schwarze Hintergrund wich langsam zurück und es wurde heller, auch ein paar Stimmen konnte ich vernehmen. Zuerst waren es nur schemenhafte Gestalten, doch nach einiger Zeit bildete sich vor mir eine kleine Szene ab. Es waren zwei kleine Jungen die auf einem Rasen herum alberten. Sie lachten und kugelten sich auf dem Boden hin und her. Sie schienen sehr fröhlich. Als ich versuchte mich zu bewegen und umzusehen bemerkte ich, dass ich es nicht konnte. Einzig und allein dieses Bild war vor meinen Augen zu sehen. So, als ob ich einfach nur diese Szene beobachten würde. Die Jungen waren noch sehr klein, höchstens vier Jahre alt. Sie sahen fast identisch aus. Beide hatten strubbliges, rotes Haar. Dieselben Augen, dasselbe Aussehen. „Warte auf mich, ich bin nicht so schnell!“, schrie der Kleine von den Beiden. Naja, kleiner war er nicht wirklich. Vielleicht nur ein paar winzige Zentimeter. „Haha, ich hab schon wieder gewonnen. Du bist einfach zu langsam. Mich schlägst du nie“, triumphierte der Andere. Beleidigt drehte sich der Kleine weg. „Ach komm schon, ~. Sei doch nicht immer gleich beleidigt.“ Was war das? Wieso wurde auf einmal der Ton so dumpf? Was hat er gesagt? Einen Namen? Wie heißen die Beiden? Sie kommen mir so bekannt vor… Der Kleinere schob seine Unterlippe weiter nach vorne. „Mama, er hat mich schon wieder nicht gewinnen lassen!“, weinte er. Eine Frau mit langen braunen Haaren trat aus der Balkontür. „~!“ Verdammt, schon wieder? Wieso verstehe ich die Namen nicht?! Der Größere der Beiden blickte betrübt zu Boden. „Was kann ich denn dafür dass er so ‘ne lahme Ente ist“, schmollte er. Der Kleinere funkelte ihn wütend aus seinen braunen Augen an. Komisch, wieso kann ich nur seine Augen sehen? Sein Gesicht ist so verschwommen… „Schatz, nimm doch ein bisschen mehr Rücksicht auf deinen Bruder“, meinte die Frau mahnend. Wahrscheinlich die Mutter von den Beiden. Der Kleinere streckte dem Größeren die Zunge raus. „Aber dann soll er nicht so gemein sein!“, erwiderte er trotzig, „Ich bin der Ältere!“ „Aber nur ein paar Minuten“, gab der Kleinere dazu. Der Größere verdrehte die Augen. Doch plötzlich verschwamm das Bild vor meinen Augen und die Stimmen verblassten. Was war das denn? Und da war er wieder… der schwarze, endlose Raum. Schwerelos schwebte ich weiter bis zu einem neuen Bild. Es war eine ähnliche Szene, nur das die Jungen älter waren. Ich hörte ihre Stimmen wie aus weiter Ferne und das Bild kam immer näher, bis ich mich, genau wie zuvor, mitten im Geschehen wiederfand. Die annähernd glückliche Atmosphäre war nicht mehr da. Zu sehen war nur, wie sich die beiden Brüder gegenüberstanden. „Du bist so ein Blödmann! Wieso machst du so etwas?“, fragte der jüngere Bruder. „Das geht dich nichts an! Lass mich in Ruhe“, erwiderte der Ältere und schubste seinen Bruder zur Seite. Dieser fiel zu Boden. Was ich erkennen konnte war, dass der Ältere lauter blaue Flecken hatte. Er wirkte wütend und zerstreut. Ihr Alter schätzte ich auf zirka sieben oder acht Jahre. Der Jüngere rappelte sich auf und lief seinem Zwilling hinterher. Dann verblasste das Bild wieder. Was um alles in der Welt geht hier nur vor sich? Was soll das alles? Dann merkte ich, wie ich nur noch an verschiedenen Bildern vorbei flog. Sie preschten mir mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Doch was waren das für Bilder? Immer wieder diese zwei Jungen. Doch sie wurden nicht älter. Dann war nur noch der Kleinere da und betrachte gedankenverloren ein Foto. In einem anderen Bild sah man eine ältere Frau und den jüngeren Bruder. Sie hatte den Arm um ihn gelegt. Irgendetwas musste in den Jahren passiert sein, denn der ältere von den Beiden war nicht mehr da. Man sah, wie der Junge immer älter wurde. Dann plötzlich stoppte alles. Vor mir sah ich ein großes Bild. Zusehen waren zwei Erwachsene. Eine Frau mit langen, braunen Haaren. Ein Mann mit kurzen, roten Haaren. Sie hielten beide jeweils ein Baby auf den Armen. Sie waren noch klein, doch der kleine rote Haarschopf war schon deutlich zu erkennen. Die Eltern lächelten in die Kamera. Eine glückliche Familie, doch dann zersprang das Bild in lauter Einzelteile. Was ist hier nur los? Ich versteh es einfach nicht Dann hörte ich sie, zum ersten Mal seit langem. Es war meine eine eigene Stimme und ich merkte, dass sie nicht von weiter weg herkam. Ich war es, der hier schrie! Im Krankenhaus: Es waren schon ein paar Tage vergangen, seit Sasori im Koma lag. Elf, um genau zu sein. Jeden Tag kam mindestens einer seiner Freunde vorbei, am meisten Deidara und Chiyoko. Die Krankenschwestern waren sehr erstaunt, dass er so oft besucht wurde. Auch ein paar Mädchen kamen vorbei, einige weinten, andere freuten sich. Es war gegen halb sieben Uhr morgens, als die Alarmglocken losgingen. Schnell eilten die Schwestern in das Zimmer des Patienten. „Was ist hier los?“, rief ein Arzt und stürmte in das Zimmer. Zu sehen waren nur panische Schwestern und auch ein anderer Arzt war eingetroffen. Die Geräte piepten bedrohlich laut und was das Merkwürdigste war, der Patient schrie! „Das kann nicht sein, er liegt im Koma, oder ist er aufgewacht?“ „Nein! Wir wissen nicht, was wir machen sollen?!“, sagte eine Schwester planlos und drückte irgendetwas auf den Geräten herum. „Beruhigungsmittel spritzen! Sofort!“, wies der Arzt die Anwesenden an. Sasori fing sogar an mit den Beinen um sich zu treten. „Das kann doch nicht sein. Wieso wacht er nicht auf?“ Völlig mit der Situation überfordert trat der eine Arzt an das Krankenbett und half mit, den Patienten festzuhalten. Die Geräte spielten total verrückt. Sie piepten unaufhörlich und der Puls stieg von Sekunde zu Sekunde. „WO BLEIBT DAS BERUHIGUNGSMITTEL?“, schrie der Arzt. Gerade als die Schwester mit besagtem Mittel ins Zimmer trat, ertönte ein eintöniger Laut. Das Schreien hatte aufgehört, doch das Herzfrequenzmessgerät zeigte nicht mehr die auf- und absteigenden Linien an, sondern nur noch eine einzelne Linie, die einen langen Strich zog. „Sein Herz hat aufgehört zu schlagen, wiederbeleben!“, koordinierte der Arzt die Anwesenden an. Es wurde schnell alles vorbereitet und sie begannen die Wiederbelebungsmaßnahmen für Sasori einzuleiten. Kapitel 6: Das Bild klärt sich ------------------------------ Das Bild klärt sich Chiyoko: Es waren bereits drei Wochen vergangen, seit Sasori seinen schlimmen Unfall hatte. Ich besuchte ihn nahezu jeden Tag, doch sein Zustand verbesserte sich kein bisschen. Vor ein paar Tagen kam die Nachricht, das Sasori’s Herz für einen Moment aufgehört hatte zu schlagen, doch die Ärzte konnten ihn wieder zurück holen. Deidara hatte uns allen davon erzählt, da er am selben Tag, wo es passierte noch angerufen wurde. Er war total panisch, wer konnte es ihm schon verübeln? Was mich jedoch am meisten verwirrte war, dass bei jeder Veränderung Deidara benachrichtigt wurde. Hatte Sasori keine Angehörigen mehr? Ich wusste definitiv zu wenig über ihn… Ich saß mit Deidara im Bus auf dem Weg ins Krankenhaus. „Sag mal Deidara, warum rufen sie dich eigentlich immer an?“, fragte ich ihn. Nachdenklich blickte er aus dem Fenster. „Naja… Danna’s Eltern sind schon früh gestorben, Geschwister hat er keine und sonstige Verwandte kenn ich nicht. Obwohl… er hat eine Oma bei der er gewohnt hat, bevor wir die WG gegründet hatten. Aber zu der hat er nur noch wenig bis gar keinen Kontakt mehr. Er hat nie viel über seine Familie erzählt, das war so ein No-Go“, erzählte er. „Der Arme“, murmelte ich leise. „Aber du bist doch noch jünger als er, hat er denn keinen Vormund oder sowas?“ „Seine Oma ist sein Vormund soweit ich weiß, aber das hat sich eh bald alles erledigt“, meinte er. Fragend blickte ich ihn an und endlich drehte er sich um. „In zwei Tagen wird er 18. Da kann er dann selbst entscheiden…sollte er aufwachen.“ Zum Ende hin senkte er leicht seine Stimme. Ja es bedrückte wirklich jeden von uns, doch wir konnten leider nichts an der Situation ändern. Wir kamen an der Haltestelle an und stiegen aus. Der Weg war uns nur allzu bekannt, deswegen benötigten wir nicht viel Zeit, bis wir im Zimmer standen. Der Rothaarige lag wie immer regungslos in dem Bett. Einzig und allein seine Brust bewegte sich ganz leicht. Man hätte meinen können, er würde nicht mehr atmen, so flach war seine Atmung. Deidara setzte sich auf die linke Seite, ich auf die rechte. „Hey Mann, geht’s dir nicht langsam aufn Sack hier so rumzuliegen?“, begrüßte Deidara ihn. Traurig lächelte ich. Wach doch endlich auf… Gedankenverloren betrachtete ich sein Gesicht. Ich riss meine Augen erstaunt auf, als ich ein kleines Zucken seiner Mundwinkel wahrnahm. „Sieh doch!“ Deidara sah ebenfalls in das Gesicht des Rothaarigen. Tatsächlich er lächelte. Doch Deidara’s Freude verschwand sofort. „Warum wacht er dann nicht auf?“ Sasori: Immer und immer wieder wiederholte sich alles. Zuerst die kleinen Jungen, dann der Zeitsprung und dann das Bild, das in lauter Einzelteile zersprang. Wie viel Zeit schon vergangen war, konnte ich nicht wirklich sagen. Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Ich bin gefangen in einer Zeitschleife… Wie komm ich hier nur wieder raus? Ich schloss meine Augen und zog tief die Luft ein. Ich verbannte alles aus meinem Kopf und konzentrierte mich wieder auf die Leere. Da war mir doch die Dunkelheit lieber, als diese komischen Szenen immer und immer wieder zu sehen. Als ich die Augen wieder öffnete waren die Bilder verschwunden. Die Stimmen waren verstummt und ich konnte erleichtert ausatmen. Gerade als es anfing wieder angenehm ruhig zu werden vernahm ich eine Stimme. Meine Augen blickten sich in der Gegend um, doch ich konnte niemanden sehen. Die Stimme, sie war so schön und klar, doch irgendwie verschwommen. Sie wirkte weit entfernt, aber auch so nah, als ob ich nach ihr greifen könnte. „Zeig dich, verdammt nochmal!“, schrie ich in den endlos, schwarzen Raum. Die Stimme verstummte… Ein kleines Licht tat sich vor mir auf. Es blendete sehr stark. Als ich meine Augen öffnete befand ich mich in einem anderen Raum. Es sah fast schon aus, wie mein eigenes Zimmer. Es kommt mir zumindest so vor, als wäre es mein eigenes. Habe ich überhaupt eins? Es sieht so vertraut aus… Ich lag auf einem Bett und stützte mich leicht auf meine Arme. Suchend blickte ich mich in dem Zimmer um. An einem Schreibtischstuhl blieb ich hängen. Dort saß sie… Doch wer war sie? Dass es ein Mädchen war, war unschwer zu erkennen. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und fuhr mit ihrem Finger über die Schreibtischplatte. „Wer bist du?“, fragte ich, doch sie antwortete nicht. „Verdammt, was geht hier vor sich?! Wer bist du?!“ Sie drehte sich um und ich musste vor Schreck die Luft tief einziehen. Sie hatte kein Gesicht. „Nicht schon wieder…“, keuchte ich und kroch ein paar Zentimeter weiter nach oben. Sie stand auf und kam näher. „Bleib weg von mir!“, schrie ich sie erneut an, doch sie blieb nicht stehen. Kurz vor dem Bett stoppte sie dann doch. Bei genauerem betrachten konnte man feine Striche an ihren Handgelenken und an sich, an ihrem ganzen Körper erkennen. Meine Augen weiteten sich, als ich sie erkannte. „Du… du bist doch der Engel…“ Sie nickte. Moment… welcher Engel? Sie hat doch gar keine Flügel…Wovon rede ich denn überhaupt? Ich schüttelte daraufhin den Kopf. Ich erinnerte mich anscheinend an Sachen, die ich sofort wieder vergaß. Was war das nur für eine verrückte Welt, in die ich geraten war? Ich konnte mich ja noch nicht einmal an meinen Namen erinnern. Ich hatte so ein Gefühl, wie wenn mir ein Wort, was ich dringend suchte, einfach nicht einfallen wollte. Wie, als ob man es auf der Zunge liegen hatte, aber es einem einfach nicht einfiel. Wieder betrachtete ich den flügellosen Engel. Anders als eine Holzpuppe sah sie so menschlich aus. Holzpuppe?! Was war das denn schon wieder?? „Was ist hier nur los?“, verzweifelt stützte ich meinen Kopf auf meine Hände. „Beruhig dich, es ist alles gut“, sagte sie auf einmal. Verwirrt hob ich meinen Kopf. „Wie kannst du reden, wenn du keinen Mund hast?“ „Dein Blick ist nur verschleiert.“ „Verschleiert?“, fragte ich, noch verwirrter als vorher. „Merkst du denn nicht, dass du dich selbst blockierst? Du verbannst deine Erinnerungen in die hinterste Ecke deines Kopfes.“ „Wovon zum Teufel redest du? Ich kann mich an nichts erinnern! Was soll ich da verbannen? Ich hab keine Ahnung wovon du redest!“ Sie setzte sich auf die Bettkante und nah meine Hand. „Schließe die Augen und entspann dich… dann wirst du dich auch wieder an alles erinnern können. Konzentriere dich zuerst auf eine Sache, dann wird es ganz einfach.“ Ich stutzte leicht. War das ihr ernst? Und das sollte funktionieren? Einen Moment überlegte ich noch, doch ich tat das, was sie mir geraten hatte. Also lehnte ich mich an den Bettpfosten zurück und schloss meine Augen. Ich atmete tief durch und konzentrierte mich. Deidara: Es war soweit. Der 8. November war gekommen, und Danna lag immer noch im Koma. Der Ärmste… Seinen 18. in einem Krankenhaus zu feiern und dann auch noch nicht einmal es selbst zu erleben, das war schon hart. Mir ging es wieder etwas besser. Ich war zwar noch nicht ganz darüber hinweg, dass mein bester Freund vielleicht nie wieder aufwachen würde, oder wenn doch, dass er sich vielleicht an nichts mehr erinnern konnte, dennoch war ich sehr zuversichtlich, dass er bald wieder aufwachen würde. Seit seinem Unfall waren jetzt schon drei Wochen verstrichen und die Ärzte meinten immer wieder, dass sich sein Zustand nicht verändere, aber das war mir egal. Er würde wieder aufwachen und es würde alles wieder werden wie vorher. Wir betraten gerade das Krankenzimmer. Mit ‚wir‘ meinte ich unsere komplette Clique. Kisame, Zetzu, Hidan und Kakuzu waren zu einem Überraschungsbesuch vorbei gekommen. Wir hatten total vergessen ihnen von den Ereignissen in den letzten Tagen zu erzählen. Es war nachvollziehbar, dass sie etwas geknickt wirkten. Wie hätten wir es ihnen auch verübeln können?! Sie waren noch geknickter, als wir im Zimmer ankamen und sie Sasori sahen. Bei den Anderen konnte ich es ja noch halbwegs nachvollziehen, doch bei Hidan wirkte es erst recht komisch. Noch nie hatte ich ihn so still gesehen und fassungslos zugleich. „Man ej, ich dachte bis eben noch dass es ein schlechter Scherz war“, meinte er mit rauer Stimme. „Und… warum habt ihr nicht Bescheid gesagt?“, wollte Kisame wissen. „Hier ging es drunter und drüber. Wir mussten erst einmal selbst mit allem zu recht kommen“, erklärte Itachi. Es herrschte wieder Stille. Ich nahm mein Geschenk aus meiner Hosentasche und legte es auf den kleinen Beistelltisch. „Wenn du aufwachst, kannst du ja die Geschenke auspacken, hm“, sagte ich mit einem gezwungenen Lächeln. Die Anderen taten es mir gleich und legten die Kleinigkeiten auf den Tisch. Konan hatte einen kleinen Blumenstrauß und eine passende Vase dafür mitgebracht. Sie ging ins Bad und füllte sie ein bisschen mit Wasser, damit die Blumen nicht verdursteten. Dann stellte sie die Vase ebenfalls mit auf den kleinen Tisch. Pain hatte ein Banner mitgebracht und über dem Fenster befestigt. Es prangte eine bunte 18 darauf und von allen Leuten aus der Klasse stand etwas darauf. Auch alle Freunde hatten unterschrieben und einen kleinen Spruch dazu geschrieben. Es war eine sehr schöne Idee gewesen und wir waren froh, es aufhängen zu dürfen. Sollte er aufwachen, war es zumindest eine nette Geste und wir zeigten ihm, dass wir ihn nicht vergessen hatten. Wir blieben noch ein bisschen und unterhielten uns. Wir erinnerten uns zusammen an ein paar Erlebnisse, die wir so durchgestanden hatten und lachten auch ab und an. Es war aber kein heiteres Lachen, sondern eher ein verbittertes, weil die Hauptperson von alldem nichts mitbekam. Gegen halb sechs verabschiedeten wir uns von dem Rothaarigen. Und ja wir wussten, dass er nicht antworten würde. Gerade, als wir das Krankenhaus verließen, kamen uns Suma und Chiyoko entgegen. Wir nickten uns nur flüchtig zu. Wenn Sasori mitbekommen würde, dass die Schwarzhaarige nahezu jeden Tag bei ihm war, ich konnte mir gar nicht ausmalen, wie glücklich er wäre. Auch wenn er es nie zugegeben hatte, er mochte sie, da war ich mir zu 1000 Prozent sicher. Suma: Als wir um die Ecke bogen, kamen uns die WG-Bewohner entgegen. Anscheinend war diesmal die ganze Clique eingetroffen, denn Kisame, Zetzu, Hidan und Kakuzu waren auch dabei. Chiyoko und ich nickten ihnen nur kurz zu, dann gingen wir schnell weiter, denn es war ziemlich kalt draußen. Wenige Minuten später standen wir im Zimmer. Ich legte eine Kleinigkeit zu dem Stapel an Geschenken und betrachtete das Banner. Es sah richtig schön aus. Chiyoko hatte sich derweil neben den Rothaarigen gesetzt und hielt seine Hand. Es sah so süß aus. Ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, doch Chiyoko war alles andere als glücklich. Sie strich sanft über seine Hand. Schade nur, dass der Rothaarige nicht mitbekam, wie liebevoll sie sich um ihn sorgte. Ich fragte mich jeden Tag erneut, wie es wohl weiter gehen würde, sollte er wieder aufwachen. Würde Chiyoko wieder das Mauerblümchen spielen und in den Hintergrund rücken? Das ließ ich auf keinen Fall zu. Ich hatte mich schon mit Deidara darüber unterhalten und er war der festen Überzeugung, dass diese Gefühle nicht nur einseitig waren. So ganz sicher war ich mir da nicht, aber wenn ich so an ein paar Sachen zurück dachte, dann konnte er vielleicht doch recht haben. Außerdem war Sasori sein bester Freund, da wusste Deidara natürlich mehr Sachen über Sasori, als ich. „Wie lange denkst du, dauert es noch, bis er aufwacht?“, unterbrach Chiyoko die Stille. „Naja, es ist schon drei Wochen her. Vielleicht wacht er bald auf“, meinte ich ehrlich. „Schon drei Wochen?“, fragte sie. Ich nickte, auch wenn sie es nicht sehen konnte. Sasori: Ich atmete tief durch, immer und immer wieder. Ich öffnete meine Augen. „Es funktioniert nicht“, grummelte ich. „Sei nicht so ungeduldig. Warte einfach ab. Augen schließen und konzentrier‘ dich“, wies sie mich an. Also wiederholte ich es und strengte mich noch mehr an. Ich schaltete alles um mich herum aus und konzentrierte mich, doch worauf eigentlich? Der Engel, ich kann mich auf sie konzentrieren. Vielleicht weiß ich dann, woher sie mir so bekannt vorkommt! Also konzentrierte ich mich auf den Engel. Vor meinen Augen flackerte ein Bild auf… Da war er wieder, der Junge mit den roten Haaren. Er saß in… Aber, das ist doch mein Zimmer… zumindest glaube ich das… Es war das gleiche Zimmer wie eben. Es wirkte nur nicht so aufgeräumt… Der Junge saß an einem Tisch, doch es war nicht der Schreibtisch von eben. Er glich eher einer kleinen Werkbank. Holzspäne lagen überall auf dem Boden herum. Inmitten dieser Späne, kniete der Junge auf dem Boden und hielt einen Klotz aus Balsaholz in der Hand. Er schnitzte mit Bedacht zuerst die groben Umrisse in das Holz. Dann nahm er sich ein anderes Messer und verfeinerte alles, damit die Figur eine Form bekam. Interessiert betrachtete ich alles. Doch, was mich an dem ganzen Bild störte, der Junge hatte immer noch kein Gesicht. Wie, als ob ich durch eine Kamera gucken würde, zoomte das Bild näher an die Figur heran. Der Junge schnitzte zuerst den Körper und ich konnte erkennen, dass es sich um ein Mädchen handeln musste. Der Rothaarige schnitzte die kompletten Einzelteile der Puppe aus dem einen Holzklotz, damit auch ja nichts verschwendet wurde. Als er fertig war, setzte er sich mit den einzelnen Teilen an den Tisch und schaltete sich ein Licht ein. Und nun fing der ganze Verlauf, wie aus den Einzelteilen eine Puppe wurde, an. Er wählte mit Bedacht die Werkzeuge aus, die er für die Puppe verwendete, es sollte ja nichts unnötig kaputt gemacht werden, oder den vorgesehenen Maßen nicht entsprechen. Wobei, diese Puppe hatte anscheinend keine Maße, denn nirgendwo war ein Bauplan zu sehen oder eine Anleitung. Er war ganz vorsichtig und bastelte immer weiter. Da ich ja überhaupt kein Zeitgefühl mehr hatte, wusste ich nicht, wie lange es dauerte, bis er fertig war. Das Gesicht jedoch, ließ er bis zum Ende hin unberührt. Er hatte die Figur komplett zusammen gesetzt, sogar Haare hatte er ihr angeklebt, doch das Gesicht war nicht ansatzweise angefangen. Er betrachtete es gedankenverloren. Als ich dachte, dass er jetzt endlich mit dem Gesicht anfing, nahm er einen weiteren Holzklotz in die Hand und schnitzte etwas daraus. Es stellte sich als Flügel heraus. Aber wo sollen die denn noch hin? Er hat gar keine Lücken gelassen. Gerade als ich das dachte, nahm er den Engel in die Hand und schnitzte in den Rücken ein Loch. Wahrscheinlich sollte dies das Loch für die Halterung werden. Er teste aus, ob sein Vorhaben funktionierte und verbesserte die Flügel noch an einigen Stellen. Das Gesicht wurde immer noch außer Acht gelassen. Als er dann auch endlich mit den Flügeln fertig war, machte er sie ab und fertigte im Rücken der Puppe ein kleines Fach an. Irgendwie kommt mir das alles etwas bekannt vor… Als er fertig war, betrachtete er sein noch unvollständiges Werk. Alles war fertig, bis auf das Gesicht. Er schloss die Augen und dachte einen Moment nach. Dann setzte er das Messer am Kopf an und begann mit großer Vorsicht, das Gesicht zu schnitzten. Es nahm eine immer bessere Gestalt an. Interessiert betrachtete ich das Gesicht, kurz bevor es fertig war. Das… Das ist doch… „Chiyoko“, sagte ich mit rauer Stimme. Kapitel 7: Lebenszeichen? ------------------------- Lebenszeichen? Chiyoko: Mit geweiteten Augen sah ich zum Rothaarigen hinunter. „Ha-hast du das gehört?“, stotterte ich. Suma hatte ebenfalls die Augen vor Schreck weit aufgerissen und nickte sofort. „Er-er hat… er hat meinen Namen gesagt.“ Wir blickten ihn weiter erstaunt an, doch er sagte nichts weiter. Sie begann zu lächeln. „Das ist doch ein gutes Zeichen, nicht wahr? Er hat meinen Namen gesagt, er hat ihn nicht vergessen.“ Sie steigerte sich immer mehr in ihre Freude und stand auf. „Komm Suma, das müssen wir den Anderen sagen. Vielleicht wacht er ja bald auf. Oh Suma, ich bin so glücklich.“ Sie zog mich an den Händen hoch und umarmte mich. „Bleib mal locker!“, lachte ich etwas, „Zuerst sollten wir vielleicht mal einer Schwester oder so Bescheid sagen, vielleicht können sie uns ja etwas Genaueres sagen.“ Ich nickte und blickte noch einmal zu dem Rothaarigen hinunter. Ich war richtig glücklich. Das war definitiv ein Zeichen dafür, dass es ihm besser ging. Suma und ich verließen das Zimmer und suchten nach einem oder einer Angestellten. Sasori: Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Der Engel, er war sie. „Na siehst du, war das so schwer?“, holte der Engel mich aus meinen Gedanken zurück. „Ich kann mich wieder erinnern… Die Holzpuppe, der Junge auf den Bildern… Ich bin der Junge, nicht wahr?“ Sie nickte. Noch hatte ich sie nicht genau angesehen, sondern starrte vor mich hin. Sie hatte mir den Rücken zu gedreht. Vor meinem inneren Auge sah ich den Jungen der an der Werkbank saß und gedankenverloren seine fertige Holzpuppe betrachtete. Ich erinnerte mich wieder an ihren Namen… Chiyoko. Der Junge drehte sich mir zu und starrte mich an. Es war, als würde der Schleier, der vor seinem Gesicht lag, weggerissen, denn ich erkannte ihn. Als ob ich in einen Spiegel gucken würde… „Aber, wenn das ich bin, dann bedeutet das…“, begann ich und mir wurde nun alles klar. Ich sprang von dem Bett auf und drehte sie mit einem Ruck zu mir um. Sie blickte mich sanft lächelnd an. „Du bist sie… ich meine, du bist die Puppe. Aber wieso hast du mir nichts gesagt? Du wusstest doch die ganze Zeit, wer ich bin!“ „Du musstest selbst darauf kommen.“ Sie lächelte mich weiter sanft an. Ihre blauen Augen leuchteten schon fast. Sie wirkten so beruhigend auf mich und ich setzte mich wieder auf das Bett. „Kannst du mir auch sagen, was hier los ist? Ich verstehe allmählich gar nichts mehr… Ich weiß, wer du bist, oder eher, wen ich für dich als Vorlage hatte. Aber du bist nicht sie… Wie ist das alles nur möglich? Bin ich etwa ohnmächtig geworden?“ „Woran erinnerst du dich als letztes?“, fragte sie besorgt. „Ich bin irgendwohin gefahren und dann ist mir irgendein Vollidiot ins Auto gefahren. Aber da war ich doch noch bei Bewusstsein“, sagte ich. „Das ist wirklich das Letzte, woran du dich erinnerst?“ Ich überlegte kurz. „Nein, das letzte Bild, ist ein Bürgersteig. Doch ich kann ihn nirgends einordnen.“ Sie legte eine Hand auf meinen Rücken. „Naja, das ist jetzt auch egal. Es wird jedoch Zeit, dass du dich den Dingen stellst, die du immer in die hintersten Ecken, deiner Gedanken verbannt hast.“ Damit stand sie auf. „Warte, was meinst du?“, wollte ich wissen. „Das wirst du noch früh genug verstehen“, sagte sie und stieß mich leicht zurück. Doch anstatt auf die Matratze zu fallen, fiel ich durch sie hindurch! Mal wieder in den altbekannten schwarzen Raum. Will sie mich verarschen? Was meinte sie damit, ich solle mich den Dingen stellen, die ich in die hinterste Ecke meiner Gedanken verbanne? Ich spürte, wie ich auf einen Boden aufschlug. Es tat nicht weh, dennoch rieb ich mir den Kopf. Ich setzte mich auf und blickte mich verwirrt um. Okay, wirklich sehen konnte ich nichts, da es ja wie gesagt stock duster war. Vielleicht klappt es wie bei der Puppe. Einfach konzentrierten… Also schloss ich erneut die Augen und konzentrierte mich. Was wollte sie bloß von mir… Etwas, dass ich in die hintersten Ecken meiner Gedanken verbannte… Es musste etwas sein, was mir unangenehm war. Etwas, womit ich nichts mehr zu tun haben wollte… Aber was war es nur… „Sag jetzt nicht das es um meine Familie geht?!“, entsetzt ließ ich mich rückwärts wieder auf den Boden fallen. „Nein, alles nur das nicht!“, flehte ich. Ich erhielt keine Antwort, aber dafür leuchtete wieder ein Licht auf. Ich rappelte mich auf und kehrte dem Licht den Rücken zu. Nein, das war mir zu viel! „Warte auf mich, ich bin nicht so schnell!“, schrie der kleine Rothaarige. Er war schon ganz aus der Puste. „Haha, ich hab schon wieder gewonnen. Du bist einfach zu langsam. Mich schlägst du nie“, triumphierte der Andere. Beleidigt drehte sich der Kleine weg. „Ach komm schon, Sasori. Sei doch nicht immer gleich beleidigt.“ Sasori schob seine Unterlippe weiter nach vorne. „Mama, er hat mich schon wieder nicht gewinnen lassen!“, weinte er. Eine Frau mit langen braunen Haaren trat aus der Balkontür. „Saki!“ Der Größere der Beiden blickte betrübt zu Boden. „Was kann ich denn dafür, dass er so ‘ne lahme Ente ist“, schmollte er. Sasori funkelte ihn wütend aus seinen braunen Augen an. „Schatz, nimm doch ein bisschen mehr Rücksicht auf deinen Bruder“, meinte seine Mutter mahnend. Der Kleinere streckte Saki die Zunge raus. „Aber dann soll er nicht so gemein sein!“, erwiderte er trotzig, „Ich bin der Ältere!“ „Aber nur ein paar Minuten“, gab Sasori dazu. Saki verdrehte die Augen. „Wie auch immer. Mama, ich habe keine Lust mehr mit Sasori zu spielen. Er meckert immer rum, wenn er verliert!“ „Tu ich gar nicht! Du willst immer beim Fangen gewinnen! Mama, Saki hat mir sogar ein Bein gestellt!“, meinte der Kleine. „Ruhe jetzt! Alle Beide! Ihr geht jetzt rein. Ständig das Gleiche mit euch…“, fuhr die Mutter die Beiden an. Schmollend gingen die Zwei in ihr gemeinsames Zimmer. „Du Saki, warum ist Mama immer so sauer auf uns?“ „Weil du ‘ne Nervensäge bist!“, sagte der Größere genervt. Trotzig verschränkte Sasori die Arme voreinander. „Dazu gehören immer zwei! Du bist doch genau wie ich!“ „Ich bin nicht dein Klon, du Hirni! Wir sind Zwillinge, keine Klone! Man ej, du nervst voll... Geh doch mit deinen Puppen spielen.“ Sasori drehte sich trotzig weg und ging zu seinem Schreibtisch. Dort zog er sich ein Blatt Papier aus dem Stapel vor ihm und zeichnete an seinen Skizzen weiter. Saki schüttelte seinen Kopf und legte sich ins Bett. Es klopfte an der Tür und die beiden Brüder blickten zu ihr. „Euer Vater und ich werden mal kurz weg fahren. Wenn ihr irgendwas habt, Oma ist oben“, sagte die Mutter der Beiden. Sie nickten und ihre Mutter verschwand. Die Szene verblasste. „Saki…“, murmelte ich. Tränen sammelten sich schon in meinen Augen. Diese Szene, es war das letzte Mal, dass ich meine Mutter gesehen hatte. Danach kam der Unfall und dann… waren Mutter und Vater tot. Zurück blieben Saki und ich. Zwei kleine Jungen im Alter von sechs Jahren. Es war die gleiche Szene, die ich immer und immer wieder gesehen hatte. Von wegen vier Jahre alt… Saki und ich waren immer kleiner, als die anderen Kinder in unserem Alter. Damals haben wir dann bei unserer Oma gelebt… bis Saki die ganze Familie kaputt gemacht hat! War es wirklich Saki, der alles kaputt gemacht hat? Und wie, als hätte ich es mir nicht anders denken können, kam wieder ein helles Licht. Ich konnte mir schon denken, was als nächstes kam… „Du bist so ein Blödmann! Wieso machst du so etwas?“, fragte Sasori verständnislos. „Das geht dich nichts an! Lass mich in Ruhe“, erwiderte der Ältere und schubste seinen Bruder zur Seite. Dieser fiel zu Boden. Der Ältere hatte an seinen Armen lauter blaue Flecken. Er wirkte wütend und zerstreut. Der Jüngere rappelte sich auf und lief seinem Zwilling hinterher. „Mensch Saki! Du machst hier noch alles kaputt, wenn du dich weiter rumprügelst“, fuhr ihn der Kleinere an. „Halt deine Klappe! Ich hab dir schon mal gesagt, häng dich nicht in meine Angelegenheiten rein! Verpiss dich einfach!“ „Oma hat gesagt, das dürfen wir nicht sagen. Hör auf mich zu Beleidigen, Blödmann!“ Saki funkelte seinen Zwilling böse an. „Sasori, wir sind keine kleinen Kinder mehr. Is mir doch egal, was die alte Schachtel sagt!“, zischte Saki. „Wir sind Acht! Führ‘ dich doch nicht so auf. Man, ich erkenn dich gar nicht wieder…“, begann Sasori und fing an zu heulen. „Du bist so ne Heulsuse!“ Damit ging Saki in sein Zimmer und schlug die Tür laut hinter sich zu. „Was ist denn hier unten los?“, fragte seine Oma. „Oma… Saki hat sich schon wieder mit den Großen geprügelt… Und er beleidigt mich ständig. Warum ist er nur so gemein zu mir?“ Chiyo ging vor ihm in die Hocke und wischte sanft seine Tränen weg. „Liebling. Dein Bruder ist nur etwas verwirrt, weiter nichts. Der kriegt sich schon wieder ein“, beruhigte sie ihn. „Aber… die Großen machen ihn ganz anders… Er benimmt sich schon so wie sie“, schniefte der kleine Rothaarige. Chiyo strubbelte durch seine Haare. „Ich werde mal mit ihm reden“, sagte sie und ging zu Saki. Aus seinem Zimmer hörte man immer lauter werdende Stimmen, und dann ein Rums. Sasori sprintete in das Zimmer seines Bruders und sah, dass das Bücherregal umgeschmissen war. Saki stand auf seinem Bett, mit einem Holzstock in der Hand. Seine Oma stand an der gegenüberliegenden Wand und starrte ängstlich ihren Enkel an. „Lasst mich doch endlich alle in Ruhe! Ihr geht mir auf den Sack, verdammte Scheiße!“ „Saki!“, schrie Sasori ihn an. „HALT’S MAUL! Ich dachte wir sind Brüder… warum bist du dann auf ihrer Seite? Ihr denkt doch alle, dass ich nicht ganz dicht bin!“, schrie Saki nun Beide an. „Wie redest du denn? Die Großen haben wirklich einen schlechten Einfluss auf dich. Du hast ab sofort Hausarrest!“, schrie seine Oma. „Ihr könnt mich mal!“, keifte er zurück, sprang vom Bett und rannte hinaus. „Oma…“, begann Sasori. „Nicht jetzt! Jetzt hat er meine Geduld endgültig ausgereizt. Das lasse ich mir nicht länger gefallen. Er wird uns alle noch seelisch kaputt machen. Ich komme einfach nicht mehr mit ihm klar…“, wisperte sie vor sich hin und verließ ebenfalls das Zimmer. „Oma, was hast du vor?“ Die Szene verblasste ebenfalls und ich sackte zu Boden. Ja, ich erinnerte mich daran. Sie hatte ihn weggegeben… Von einem auf den nächsten Tag war er weg… „WARUM? WARUM HAST DU MIR DEN LETZTEN REST FAMILIE GENOMMEN, DU ALTE SCHACHTEL???“, schrie ich. Genau aus diesem Grund hasste ich sie! Sie hatte mir meinen Bruder genommen. Seitdem hatte ich nie wieder etwas von ihm gehört… Wutentbrannt schritt ich auf und ab. Ein erneutes Licht öffnete sich. Wenn das schon wieder so ein Scheiß war… Ich merkte, wie mein Herz schon fast aus meiner Brust sprang. Ich war so verdammt wütend. Wenn ich diese alte Schachtel noch einmal in meinem Leben sehen würde… Wer weiß, was ich mit ihr anstellen würde?! All die Jahre hatte ich es ignoriert… hatte es wie schon gesagt, in die hinterste Ecke meiner Gedanken verbannt, damit der Schmerz nicht größer wurde. Das Licht kam näher und immer näher. Es blendete. Es war schon fast schmerzhaft. So stark war das Licht bis jetzt noch nie gewesen. Dann überkam mich eine riesen Welle an Schmerzen und ich stöhnte auf. Was war jetzt schon wieder. „Er ist wach!“, schrie eine weibliche Stimme vor Schreck auf. „Stabilisieren Sie die Lage!“, wies eine männliche Stimme sie an. Mein Kopf dröhnte und alles verschwamm vor meinen Augen. Was zum Teufel ist jetzt schon wieder los?! Kapitel 8: Erwachen ------------------- Erwachen Chiyoko: Seitdem Sasori meinen Namen gesagt hatte, waren schon wieder zweieinhalb Wochen vergangen. Unsere Hoffnung, dass er wieder aufwachen würde, begann schon wieder zu schwinden. Ich lag auf meinem Bett und blätterte in einer Zeitschrift, als mein Handy klingelte. „Du wirst nicht glauben was passiert ist!“, kam mir sofort entgegen, als ich abhob. „Eh, Suma?!“, fragte ich verunsichert. „Ja, keine Zeit, komm sofort zum Krankenhaus! Wir sind auch gleich da!“, sagte sie gehetzt. „Beruhig dich doch mal. Was ist los? Wir wollten doch erst heute Nachmittag da hin!“, meinte ich. „Ja, nein. Chiyoko! Er ist aufgewacht! Deidara hat mir grade Screenshots von deren Gruppe geschickt. Ich hab sie dir weitergeleitet. Hast du sie denn noch nicht gesehen?“ Ich war sprachlos. „Chiyoko?“, fragte sie besorgt. Sie klang nun nicht mehr so gehetzt wie vorher. „Bist du umgefallen?“ „Eh, nein. Ich… ich … ich komme sofort!“ Ich legte auf und starrte noch einen Moment auf mein Handy. Dann öffnete ich den Chat von Suma und mir und las mir die Nachrichten auf den Screenshots durch: Deidara: Die vom Krankenhaus haben sich gemeldet… Pain: Was wollten sie? Tobi: Ist er schon wieder halb verreckt? Pain: Echt jetzt? Itachi: Boah Tobi du Wichser! -.- Tobi: Sry, musste ich grad mal loswerden Pain: Oh man… Dei, was ist nun? Was wollten sie? Ist was passiert? Deidara: Ich… ähm. Ich bin noch total geflasht… Leute, er ist wach ^^‘ Dann kam eine lange Zeit nichts mehr. Alle waren anscheinend sprachlos. Konan: Da guckt man eine halbe Stunde nicht auf sein Handy und dann sowas? Was macht ihr jetzt? Itachi: Erst einmal versuchen, Blondie wieder wach zu bekommen. Der ist eben umgekippt. Bin grad nach Hause gekommen Konan: Oke, treffen wir uns am Krankenhaus. Ich bin schon auf dem Weg dahin Pain: Ja gut. Ich komme nach Hause und hole euch ab. Seid ihr denn alle da? Tobi: Bin noch bei meinem Dad. Komme auch gleich Tobi: Tobi ist soooo glücklich *-* Endlich! Saso-chan ist bestimmt richtig glücklich Tobi wieder zu sehen Itachi: Geenau… Das war alles was auf den Screenshots stand. „Mama, kannst du mich ins Krankenhaus fahren?“, rief ich dann durchs Haus und nahm schnell meine Jacke in die Hand und meine Handtasche. „Meine Güte, Kind. Was hast du denn?“, fragte sie besorgt. „Sasori ist aufgewacht“, grinste ich sie an. Erleichtert lächelte sie zurück. „Ja, natürlich mein Schatz. Ich fahre dich hin." „Was ist denn los?“, fragte mich meine kleine Schwester, die gerade aus dem Wohnzimmer kam. „Nichts, schon gut. Geh weiter fernsehen, Mara“, sagte ich zu ihr und schob sie zurück ins Wohnzimmer. „Schätzchen. Papa ist unten im Büro. Wenn was ist, gehst du zu ihm okay?“, wies meine Mutter sie an. „Ich bin Acht Mama, ich bin kein kleines Kind mehr“, sagte sie trotzig. „Aber natürlich meine Große“, sagte meine Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann fuhren wir los. „Du bist in den letzten Wochen sehr oft im Krankenhaus bei deinem Sasori gewesen. Wer ist das überhaupt? Ich frage mich das schon die ganze Zeit“, fragte mich meine Mutter. „Er ist nicht mein Sasori. Er ist… ein Freund“, antwortete ich schnell. „Soso, ein Freund also. Nicht zufällig der Junge, den du schon so lange vergötterst?“ „MAMA!“, fuhr ich sie an. Sie lächelte wissend, hörte jedoch nicht auf mit den Fragen. „Und wie alt ist er, wenn ich fragen darf? Geht er in deine Klasse?“ Ich lachte kurz auf. „Nein tut er nicht. Und jetzt hör auf mich auszufragen. Ich sag nichts mehr!“ Und so war es auch. Ich ignorierte einfach die Fragen meiner Mutter. Am Krankenhaus angekommen, warteten schon die meisten auf mich. „Huch, wer sind die denn?“, fragte meine Mutter und sah misstrauisch die Großen an. „Meine… Freunde…“, sagte ich und sie hielt mich zurück. „Sind das nicht diese Rebellen? Kind, mit wem triffst du dich denn da?“ Sie war richtig besorgt. „Mama, sie sind alle ganz in Ordnung. Und Suma kennst du doch!“ „Ja, natürlich. Aber der Junge neben ihr. Ist das nicht der, der immer Ärger in eurer Schule macht?“ Sie wollte mich nicht raus lassen. „Gaara ist nicht mehr so drauf wie früher. Und wie gesagt sie sind alle ganz in Ordnung“, beschwichtigte ich alles. „Na gut. Letzte Frage: Wie kommt ihr denn zu solchen Freunden?“ Ich blickte sie verständnislos an. „Suma und Gaara sind zusammen.“ Damit löste ich mich von ihr und eilte schnell aus dem Auto. „Da bist du ja endlich“, begrüßte mich Suma. Wir umarmten uns. „Was wollte denn deine Mutter noch von dir?“ „…Sie wollte mich nicht raus lassen…“, flüsterte ich ihr zu. Sie zog verdutzt eine Augenbraue hoch. „Warum das denn?“, wollte sie wissen. Ich musste nichts sagen. Mein Gesichtsausdruck sprach Bände. „Aaaachsoo… Naja egal. Wir warten noch auf Konan und Tobi. Sie wollten gleich hier sein“, sprach sie. Nur wenige Minuten später trafen Beide ein. Sie hatten sich unterwegs getroffen und waren nun gemeinsam hergelaufen. „Seid ihr bereit?“, fragte Pain in die Runde. Alle nickten. „Hey Dei, du hast ja schon ganz zittrige Beine. Kannst du laufen?“, wollte Konan wissen. „Mhm“, war das einzige was er sagen konnte. Dann ging er schon zur Tür und öffnete sie. Wir waren 11 Leute. Alle auf dem Weg zum Rothaarigen. Auf dem Weg nach oben, wurden wir oftmals mit kritischen Blicken gemustert. Vor seiner Tür blieben wir stehen. „Es wäre besser, wenn zuerst Dei reingeht“, schlug Konan vor. Deidara schluckte schwer. „Ich pack das nicht alleine, hm“, gab er zurück. Pain packte ihn an der Schulter. „Oke ich komme mit.“ Er drückte die Türklinke hinunter und sie betraten den Raum. Deidara: Meine Beine zitterten. Ich musste mich sogar leicht an Pain’s Arm festhalten. Im Zimmer angekommen, schloss der Orangehaarige sofort die Tür. Es war ruhig. „Wer ist da?“, ertönte schwach eine Stimme vom Bett. Ich schlug mir eine Hand vor den Mund. Tränen standen mir in den Augen. „Scheiße man, du lebst!“, keuchte nun auch Pain neben mir auf. „Ach ihr seid es…“ Wir traten näher und ich setzte mich neben ihn. „Oh, komm schon. Flennst du etwa?“, flüsterte der Rothaarige. „Man ej, ich dachte du wachst nie wieder auf, hm!“, schluchzte ich und vergrub meinen Kopf auf seiner Brust. „So lang war ich doch gar nicht weg…“, meinte er. „Alter, du lagst fast fünf Wochen im Koma“, sagte Pain. Er hatte sich einen Stuhl ran gezogen. „Ich hab’s schon gehört. Und meinen Geburtstag hab ich auch verpennt… war ja ein super Termin…“, er schluckte und drehte seinen Kopf langsam zum Banner. „Sau kitschig von euch, aber danke.“ Pain lächelte ihn an. Ich rappelte mich wieder auf und sah in durchdringend an. „Mach so nen scheiß nie wieder, okay?!“, fuhr ich ihn an. „Kann ich ja eh nicht mehr.“ Er lächelte schwach. Verständnislos blickte ich ihn an. „Mein Führerschein ist eh weg.“ „Man, hör auf über sowas Witze zu machen! Du weißt echt nicht wie scheiße es uns ging! Wir haben uns riesen Sorgen gemacht!“, schrie ich schon fast. „Jetzt beruhig dich Dei, ist doch jetzt alles wieder gut“, beruhigte mich Pain und legte eine Hand auf meine Schulter. „Hör mal, wenn das nicht zu viel für dich ist. Draußen warten die Anderen. Sie würden gerne rein kommen“, sagte Pain zum Rothaarigen. „Ja, ist oke. Lass sie rein. Sie sollen nur nicht so laut sein. Und auf rumgeheule kann ich auch verzichten!“ Pain’s Grinsen wurde breiter. „Klar doch, Eisklotz.“ Also ging Pain zur Tür und ging kurz raus. „Ich hatte noch am letzten Tag gesagt, mach keinen Scheiß. Warum hast es doch gemacht?“, fragte ich nach kurzer Stille. „Ich schätzte, ich hab es hier nicht länger ausgehalten…“, meinte er nachdenklich. „Aber mach jetzt wirklich keinen Scheiß mehr. Sonst bleib ich Tag und Nacht hier und bewache dich!“ Er lächelte dankbar. „Einverstanden. Obwohl ich mir dich als Krankenschwester nur allzu gut vorstellen kann“, grinste er. Ich musste lachen und verdrehte leicht die Augen. Auch er lachte leicht. Dann öffnete sich die Tür und der Rothaarige schielte an mir vorbei. „Eh, mit so vielen hab ich jetzt nicht gerechnet“, schmunzelte er. Als alle im Zimmer waren, wurde die Tür geschlossen. „Hoffentlich platzt der Raum nicht!“, meinte Kankuro aus der hintersten Ecke. Niemand konnte sich dieses Lachen nicht verdrücken. Kapitel 9: Gemischte Gefühle ---------------------------- Gemischte Gefühle Chiyoko: Jeder war sichtlich erleichtert, den Rothaarigen lachen zu sehen. Er war wach, konnte sich noch an alles erinnern und gute Laune hatte er anscheinend auch. Also konnte es jetzt ja nur noch bergauf gehen. Wir hatten uns alle einen Stuhl von irgendwo geholt und saßen nun um das Bett herum und unterhielten uns. Es war wirklich sehr voll, aber das war uns egal. Suma, Gaara und ich teilten uns zusammen zwei Stühle. Es reichte völlig aus für uns drei. „Sag mal, wie ist das so, so lange ohnmächtig zu sein?“, wollte Pain gerade wissen. Sasori lachte kurz auf. „Ich hab gar nicht bemerkt, dass ich so lange weg war… Ich hab ständig irgendwelche Bilder aus der Vergangenheit gesehen und so ‘nen Scheiß halt.“ Dabei schweifte sein Blick kurz durch den Raum und blieb kurz an mir hängen. Er schluckte sichtlich schwer, dann wandte er seinen Blick wieder ab. Komisch, was war das denn? Meine Gedanken schweiften wieder zu dem Tag zurück, als er meinen Namen gesagt hatte. Das war sein Geburtstag gewesen… Deidara hatte wohl den gleichen Gedanken wie ich. „Du musst noch deine Geschenke auspacken, hm!“, warf er gerade in den Raum. Sasori rollte mit den Augen. „Muss das sein? Ich bin grade mal seit knapp sieben Stunden wieder wach… Kann ich mich nicht noch ausruhen?“, fragte er gequält. „Ja, komm. Ich helf dir auch auspacken, hm“, meinte der Blondhaarige bestimmt und stand auf. „Welches willst du zuerst haben?“ Sasori drehte leicht seinen Kopf zu dem Beistelltisch. Er musterte kurz den Haufen und entschied sich für ein kleines Päckchen in blauem Geschenkpapier. „Das ist von… Suma und Gaara, hm“, las er von dem kleinen Kärtchen vor. Er nahm das Päckchen entgegen und packte es langsam aus. „Im Liegen ist das voll anstrengend“, seufzte er. Als er das Geschenk ausgepackt hatte, grinste er leicht. „Ah cool danke. Dann kann ich ja gleich wieder anfangen, wenn ich hier raus bin.“ „Ja, das dauert aber noch etwas“, meinte Pain. Sasori rollte mit den Augen. „Dei hilf mir mal…“, begann der Rothaarige und stemmte sich ein bisschen auf seine Unterarme. Deidara kam sofort und half ihm beim Aufsetzten. Als sie fertig waren, schloss der Rothaarige kurz die Augen. Er sah noch sehr blass aus, doch das würde sich schon nach ein paar Tagen legen, hoffte ich zumindest. Er blickte zu uns rüber und bedankte sich bei Suma und Gaara. Diese lächelten ihn an. Gerade als Deidara Sasori das nächste Geschenk überreichen wollte, öffnete sich die Tür. „Was ist denn hier los?“, fragte die Schwester. „Krankenhausparty“, sagte Sasori sichtlich gut gelaunt. Wir alle mussten lachen. „Herr Akasuna, Sie sind vor knapp sieben Stunden aus dem Koma erwacht. Sie sollten sich noch etwas ausruhen. Sie sollten sich noch nicht so einem Stress aussetzten“, sagte sie mahnend. „Hören Sie. Ich habe meine Freunde seit fünf Wochen nicht gesehen. Es wäre größerer Stress für mich, hier rum zu gammeln und zu schlafen. Lassen Sie das mal meine Sorge sein“, erklärte er ihr ruhig. Die Schwester zögerte noch einen Moment, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und das Zimmer wieder verließ. „Ich glaub, die ist ein bisschen angepisst“, schmunzelte Kankuro. „Is mir egal. Gib mal das nächste her“, grinste Sasori und wartete geduldig auf sein nächstes Geschenk. Deidara überreichte ihm ein weiteres Päckchen. Es war ordentlich in einem rot-weiß gestreiften Geschenkpapier eingewickelt. „Das ist von Itachi und Litoky“, las Deidara wieder vom Kärtchen vor. Sasori packte dieses auch mit Bedacht aus und hielt ein Buch in der Hand, welches mit Leder umwickelt war. „Danke“, freute er sich. „Dein altes ist ja voll“, kommentierte Itachi es nur. Sasori freute sich sehr über das Buch. Es stellte sich als ein Skizzenbuch heraus. Als nächstes gab Deidara dem Rothaarigen einen weißen Umschlag. „Ich kann mir schon denken, was es ist und von wem“, meinte Sasori und zog eine Karte aus dem Umschlag. „Jap, Sushi Gutschein von Kisame“, sagte er lächelnd. Deidara rollte mit den Augen. „Das Gleiche wie immer. Ich frag mich nur, wo er die immer herbekommt, hm.“ „Wahrscheinlich aus dem Laden“, kicherte Tobi. „Uh, uh, nimm das Gelbe!“, forderte Tobi den Blonden auf. Deidara zog skeptisch eine Augenbraue hoch, nahm jedoch besagtes gelbes Päckchen und gab es an Sasori weiter. „Ich schwör dir, wenn das wieder so ein Scheiß ist wie letztes Jahr“, begann Sasori und öffnete langsam das Geschenk. „Besser“, grinste der Dunkelhaarige. Er hatte seine Maske wie immer auf und das besagte Grinsen, war nur zu erahnen. Sasori war immer noch skeptisch und löste vorsichtig die Klebestreifen. Als er fertig war, hielt er ein braunes Päckchen in der Hand. Sasori seufzte auf und öffnete dies auch. Zuerst holte er eine Packung Kekse heraus. „Okay, das sind meine. Die frisst du mir nicht schon wieder weg!“ Dabei blickte er Tobi an. „Klar doch, Saso-chan. Aber da ist noch was drin“, kicherte er. „Oh man…Warte... was zum…?!“ Er holte das kleine Buch aus dem Karton. Es war rosa und in Form eines Herzchens. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?!“ Sasori hielt das Buch fassungslos in der Hand. Deidara neben ihm schielte auf den Titel und begann zu lachen. „Haha, Liebesgedichte? Echt jetzt, hm?“ Er konnte sich schon fast nicht mehr einkriegen vor Lachen. Die restlichen WG Mitglieder begannen ebenfalls zu lachen. Für uns nicht eingeweihte, war es schlecht nachvollziehen, was daran so witzig war. „Tobi, ich schwör dir. Sobald ich wieder fit bin, kassierst du einen Arschtritt von mir.“ Sasori fand das alles anscheinend nicht so amüsant, wie die Anderen. „Haha, oke. Machen wir weiter.“ Deidara hatte sich schon das nächste Päckchen gekrallt. „Das ist von der ganzen Clique“, sagte Deidara und überreichte dem Rothaarigen das Geschenk. „Da kann ja schon nichts Gutes bei rauskommen…“, kommentierte er es. Er packte es, wie die anderen Geschenke sorgfältig aus und stockte mitten in der Bewegung. Das Päckchen war nur halb geöffnet und er zog eine kleine Schachtel hinaus. In ihr befand sich eine Kette. Es war eine rote Wolke, mit weißer Umrandung. Soweit ich wusste, war dies das Symbol ihrer Clique. „Ist ja cool. Wie habt ihr das denn hinbekommen?“, fragte er erstaunt. „Ich hab da so ein paar Quellen“, meinte Tobi. Sasori schmunzelte kurz und legte die Kette beiseite. Dann spähte er wieder in das Päckchen. „DAS werde ich sicherlich nicht auspacken!“ Wieder einmal lachten die WG Mitglieder. „Auspacke, auspacken!“, rief Tobi. „Fresse. Nein, das mach ich nicht.“ Er blieb bei seiner Meinung. Tobi und Deidara tauschten kurz einen verschwörerischen Blick aus. Kurzerhand nahm Deidara ihm das Päckchen vom Schoß und packte den Inhalt selbst aus. Die Anwesenden applaudierten kurz und fingen an zu lachen. Sasori schüttelte nur den Kopf darüber. Suma und ich sahen uns ratlos an. Was sollte er denn bitte mit einer Gummipuppe? Ich überlegte kurz und so langsam dämmerte es mir… Mein Kopf lief knallrot an. Suma hatte wahrscheinlich auch geschnallt, was das war, denn sie zeigte eine ähnliche Reaktion, wie ich. Gaara neben uns grinste noch breiter, als er unsere Gesichter sah. „Dei, pack’s weg. Du bringst die Mädchen ja ganz in Verlegenheit“, grinste er. Nun lagen so gut wie alle Augen auf uns. Das war ja so peinlich. Deidara machte es und griff schon nach dem nächsten Geschenk. Es war ein Umschlag in einem blassen Grün Ton. Sasori überkreuzte seine Finger und betete, dass es nicht schon wieder so ein Mist war. Es stellte sich als ein Gemeinschaftsgeschenk von Pain, Konan, Kankuro, Shikamaru und Temari heraus. Es war ein Bild, von einer teuren Musikanlage. Sasori machte große Augen. „Ihr seid doch verrückt“, sagte er. „Wer weiß, vielleicht ist auch nur das Bild dein Geschenk“, schmunzelte Konan. Sasori lächelte über den Scherz. Jetzt waren nur noch drei Päckchen und zwei Umschläge übrig. Deidara gab ihm ein kleines, quadratisches Päckchen. „Von Zetzu.“ Deidara’s knappe Auskunft. Es war eine CD von A Day to Forget. Anscheinend das neuste Album. Der Rothaarige freute sich riesig. Es war seine Lieblingsband. Als nächstes bekam er die zwei übrigen Geschenke von Deidara auf den Schoß gestellt. Eins war von Hidan, eins von Kakuzu. Das von Kakuzu war eine Spardose in der Form von einem Tresor. Sasori verdrehte die Augen und schüttelte die Dose. Tatsächlich hörte man etwas darin klimpern. „Oh wow, der Geizhals hat was rein getan.“ Er war erstaunt. „Nachher sind es Steine“, grinste Itachi. Die Anderen grinsten auch. Jetzt war nur noch ein Päckchen und die Umschläge da. Sasori blickte mal wieder skeptisch auf das Päckchen. „Da sind eh wieder Kondome drin…“, meinte er. Er packte es trotzdem aus und siehe da… es waren Kondome. Oben auf der Schachtel lag ein Zettel. Sasori las ihn laut vor: „Ein neues Mitglied reicht. Zwinkersmiley.“ Jeder wusste, worauf das bezogen war. Suma hatte mir auch davon erzählt, dass Pain und Konan ein Kind bekommen sollten. Man konnte jedoch noch nichts Genaues sehen. „Okay, dann mal her mit den letzten Sachen“, forderte Sasori den Blonden auf. Er überreichte ihm zuerst den orangenen Umschlag. Es war eine Zugfahrt nach Hinotama für den 4.4 kommenden Jahres. Verwirrt blickte er Deidara an. „Von wem ist das Ticket?“ „Naruto und Co.“, sagte er. Sasori war immer noch verwirrt. „Und was soll ich da? Was ist an dem Tag?“ Deidara grinste und überreichte ihm das letzte Geschenk. „Von mir, hm“, lächelte er. Sasori riss den Umschlag geschickt auf und zog eine glänzende Karte heraus. Er machte große Augen. „Ich dachte… die wären alle ausverkauft?!“ Ungläubig blickte er den Blonden neben sich an. „Sind sie auch… Ich hab die Tickets schon vor fast nem halben Jahr gekauft“, grinste er. Er war ziemlich stolz auf sich. Sasori lächelte ihn überglücklich an. „Danke.“ Deidara lächelte glücklich zurück, dann setzte er sich wieder auf die Bettkante. Wir blieben alle noch zirka eine Stunde, dann machten wir uns allmählich auf den Rückweg. Alle verabschiedeten sich und gingen schon heraus. Suma packte mich an der Schulter. „Was ist mit deinem Geschenk?“, flüsterte sie mir zu. „Ich weiß nicht, ob ich es ihm geben soll“, wisperte ich zurück. Sie gab mir einen leichten Schubser und ich blieb auf dem Stuhl sitzen Sie blickte mich eindringlich an. „Mach es!“, zischte sie, „So ne Chance bekommst du nicht nochmal!“ „Schatz, kommst du?“, rief Gaara Suma zu. „Ja, sofort.“ Sie blickte mich noch einmal an durchdringend an. „Ja, ist gut“, knurrte ich zurück. Ich wartete noch, bis Suma die Tür schloss und stand auf. Der Rothaarige musterte mich. „Was gibt’s?“, wollte er wissen. Verkrampft stand ich da, konnte mich keinen Millimeter bewegen. „Ich…ich hab auch ein Geschenk für dich“, sagte ich kleinlaut und riss mich zusammen. Ich machte ein paar Schritte nach vorne und stellte mich neben ihn. „Das wäre nicht nötig gewesen“, lächelte er mich sanft an. Bei diesem Anblick hätte ich dahin schmelzen können. Ich zögerte kurz und zog die kleine Leinwand aus meiner Tasche und überreichte sie ihm. Er blickte sie lange an. Erst sah es aus, als ob er geschockt war, doch diese Miene wich einem erneuten sanften Lächeln. „Das ist richtig schön. Danke.“ Mein Herz machte einen riesen Satz und überschlug sich beinah. „Keine Ursache“, antwortete ich und wollte schon auf dem Absatz kehrt machen. „Chiyoko, warte…“ Mein Herz begann zu rasen. Ich versuchte ruhig zu bleiben, doch die Röte stieg in mein Gesicht. „Die Puppe an deinem Geburtstag…“, begann er. „Sie war von dir, ich weiß“, unterbrach ich ihn. Er schluckte kurz. „Ja, aber ich habe sie dir nicht geschenkt“, sagte er nach einer kurzen Pause. Mein Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen. Das versetzte mir einen Stich. „Deidara und Tobi haben sie aus meinem Zimmer geklaut“, fuhr er fort. „Willst du sie wieder haben?“, wollte ich wissen. „Nein, du kannst sie behalten. Ich schätze, du hast den Zettel gefunden?!“ Ich nickte. Er zog tief die Luft ein. „Das was darauf stand… nimm es bitte nicht persönlich.“ Autsch… das hatte nun wirklich gesessen. „Hab ich auch nicht. Ich war nur verwirrt, als ich den Zettel gefunden habe. Weiter nichts“, presste ich heraus. Das Zittern in meiner Stimme versuchte ich zu verheimlichen. „Dann ist ja gut. Das war alles, was ich wissen wollte. Hat mich gefreut, dass du heute da warst.“ Ich nickte erneut. „Keine Ursache.“ Dann ging ich aber wirklich aus dem Raum. Davor wartete Suma noch auf mich. „Was ist los?“, fragte sie besorgt. „Nichts“, sagte ich schnell und Schritt voran, dass sie meine Tränen nicht sehen konnte. Wie konnte ich auch nur so blöd sein und glauben, dass sich wirklich zwischen uns was tun könnte?! „Chiyoko, warte!“, rief mir Suma hinterher, doch ich blieb nicht stehen. Kapitel 10: Vergangenes holt jeden ein... ----------------------------------------- Vergangenes holt jeden ein… Sasori: Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, sank ich zurück in mein Bett. Das hast du ja großartig gemacht! Ich applaudierte mir selbst zu für meine Heldentat. Ja, ich war ein Idiot, aber sie war nun mal besser ohne mich dran. Ich wollte nicht, dass sie sich Hoffnungen machte, da es am Ende eh wieder nach hinten losging. Ich wollte sie nicht verletzten. Sie hatte jemand besseren verdient als mich. Aber wieso bin ich mir so sicher, dass sie etwas für mich empfindet? Doch nicht etwa wegen dem Bild? Das hat vielleicht überhaupt nichts zu bedeuten… Ich sah mir ihr Bild noch einmal an. Es war ein schwarzer Engel. Er hatte so einen speziellen Blick. So durchdringend, aber irgendwie auch abwesend. Neben dem Bild stand in schöner, geschlungener Schrift: Engel kann man nicht sehen… Aber man kann ihnen begegnen! Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Oh Gott… was habe ich nur angerichtet?! Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. „Herein“, teilte ich der Person vor der Tür mit. Die Tür wurde langsam geöffnet. Mit großen Augen starrte ich die Person im Türrahmen an. „Du?“, fragte ich fassungslos. „Hallo, Sasori“, entgegnete meine Großmutter. „Was zum Teufel willst du hier? Es hat dich einen Dreck interessiert, dass ich die ganzen Jahre weg war!“ „Kann ich herein kommen? Dann können wir das in Ruhe besprechen…“, bat sie mich. Ich verzog mein Gesicht zu einer gehässigen Fratze. „Wenn es denn unbedingt sein muss“, gab ich mich geschlagen. Sie trat ein und setzte sich auf einen freien Stuhl. „Wie ich sehe, hattest du Besuch…“ „Was willst du hier?“, unterbrach ich sie. Sie seufzte. „Ich habe von deinem Unfall gehört und bin so schnell gekommen, wie ich konnte.“ „Das war vor fünf Wochen! Warum erst jetzt?“, wollte ich wissen. Das Bild hatte ich auf die Seite gelegt. „Schatz, ich bin schon einmal hier gewesen, aber da warst du noch nicht bei Bewusstsein“, erzählte sie. Ich verdrehte die Augen. „Das kann jeder sagen. Was willst du hier? Du bist doch nicht wirklich hier, um zu sehen, wie es mir geht. Du bist nicht mehr Teil meines Lebens. Das habe ich dir vor drei Jahren schon mal gesagt!“ Sie sah mich besorgt an. „Liebling..“ „Nenn mich nicht so!“, fuhr ich sie an. Sie räusperte sich. „Sasori, auch wenn du es mir nicht glaubst, du bist mir wichtig. Wir sind eine Familie und müssen zusammenhalten. Deswegen werde ich dich auch nicht einfach so gehen lassen. Außerdem bin ich dein Vormund und…“ „Ich bin 18. Du brauchst dich nicht mehr um mich zu sorgen. Verschwinde einfach aus meinem Leben. Genauso, wie du Saki hast verschwinden lassen!“ Sie sah mich geschockt an. „Das… das war nicht meine Schuld. Er hätte die ganze Familie zerstört!“ Fassungslos sah ich sie an. Dann schüttelte ich den Kopf. „Wie kommst du eigentlich jetzt wieder darauf? Jahrelang hätten wir darüber reden können. Warum ausgerechnet jetzt?“, wollte sie wissen. Ich musste verbittert auflachen. „Ich habe mich wieder an alles erinnert. Ich habe alles wieder gesehen, was ich damals verdrängt habe. DU HAST DIE FAMILIE ZERSTÖRT! Es war nicht Saki’s Schuld, sondern deine. Und jetzt verzieh dich! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Meine Stimme zitterte schon. Chiyo sah mich entgeistert an, erhob sich jedoch. „Willst du wirklich, dass ich gehe? Wir sind doch eine Familie…“ „…Ja, eine kaputte… Hätten Mama und Papa gewusst, was du mit ihrem Sohn angestellt hast, dass du ihn wegen seinen kleinen Aggressionsproblemen gleich in ein Heim für Schwererziehbare steckst, dann hätten sie schon lange den Kontakt zu dir abgebrochen. Du bist einfach nur das Letzte!“ Tränen standen ihr in den Augen. Sie biss sich auf die Unterlippe und ging. Bevor sie aus der Tür ging, drehte sie sich noch einmal um. „Geh einfach“, sagte ich mit schwacher Stimme und drehte mich mit dem Rücken zu ihr. Ich wartete darauf, dass sie endlich die Tür schloss. Sie tat es auch, blieb jedoch noch ein paar Minuten vor der Tür stehen. Ich spürte, dass sie noch nicht gegangen war. Eine Schwester kam rein und sah mich besorgt an. „Bis auf Weiteres, wird Sie keiner mehr besuchen kommen. Es ist zu viel Stress für Sie. Sie sollten sich einfach noch etwas ausruhen. Haben Sie gehört?“ Ich nickte. Dann ging sie wieder. Chiyoko: Ich wischte mir die verräterischen Tränen aus dem Gesicht. „Hey, was ist denn passiert?“, wollte Suma wissen, die mich nun eingeholt hatte. „Nichts, schon gut“, schniefte ich. „Erzähl mir doch keinen Scheiß. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht… Was ist denn passiert?“ Sie ließ nicht locker, doch ich rückte nicht mit der Sprache heraus. Wir waren im untersten Stockwerk angekommen und liefen gerade zu dem Haupteingang. „Chiyoko. Sag doch was. Ich mache mir Sorgen. Wenn Sasori fies zu dir war, oder dein Geschenk nicht mochte, oder…“ „Schon gut, hab ich gesagt. Er hat gesagt ihm gefällt das Bild“, sagte ich dann und drehte mich zu ihr um. Sie blickte mich ratlos an. „Und was ist dann passiert?“ Ich biss mir auf die Lippe. „Ich hab doch von Anfang an gesagt, dass es nicht funktionieren wird.“ Jetzt war sie noch verwirrter. „Was hat er denn gesagt? Oder eher worauf?“, hakte sie nach. „Er hat gesagt, dass die Puppe von ihm ist…“, begann ich zu erzählen. Wir gingen weiter nach draußen. „Und weiter?“ Die Schiebetür vor uns öffnete sich genau in diesem Moment und wir traten heraus. „Er hat gesagt das Tobi und Deidara sie aus seinem Zimmer geklaut haben.“ Als wir heraustraten, verstummten die Gespräche. Deidara, der sich gerade mit Pain unterhalten hatte, verstummte urplötzlich. Tobi hatte sich verschluckt und musste husten. Die ganze Aufmerksamkeit huschte zwischen Suma, mir, Tobi und Deidara. Suma sah Deidara mit zu Spalten verzogenen Augen an. „Dann wart ihr das am Geburtstag mit dem Päckchen vor der Tür!“ Deidara sah peinlich berührt zur Seite. „Kann sein, hm“, gab er halbwegs zu. Ich sah leicht abwesend zur Seite. „Ich denke, ich gehe nach Hause“, murmelte ich neben Suma und verabschiedete mich von allen. Suma baute sich vor Deidara auf. Ich bekam davon nur noch wenig mit, da ich das Gelände schon fast verlassen hatte. Suma: „Was habt ihr euch dabei gedacht?“, fuhr ich den Blondhaarigen an. „Nichts Besonderes. Es sollte ein kleiner Scherz sein, hm“, antwortete er. „Man, Deidara, du wusstest doch genau, was sie für ihn empfindet!“, schimpfte ich weiter. „Was, nein…“, begann er, doch Pain unterbrach ihn. „Chiyoko steht auf Sasori?“ Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Konan zog eine Augenbraue hoch. „Dann ging es damals also um sie, an dem Tag wo wir verkündet haben, dass wir ein Kind bekommen“, meinte sie nachdenklich. „Ich…eh…nein. Ach verdammt. Ja, es ging um sie. Aber das ist jetzt auch egal. Sie wollte mir nicht sagen, was eben da oben los war, sie hat auf jeden Fall geweint, als sie aus dem Zimmer kam.“ Deidara sah mich mit großen Augen an, dann wurde seine Miene düster. „Ich muss nochmal hoch…“ Und schon war er verschwunden. Verwirrt blickte ich ihm hinterher. „Der wird doch jetzt nicht etwa…?“ Ich sah weiter auf die sich schließende Schiebetür. „Schatz, es wäre besser, wenn wir auch nach Hause gehen, was meinst du?“, fragte mich Gaara und legte einen Arm um meine Schulter. Ich nickte. Wir verabschiedeten uns ebenfalls von den Anderen und spazierten nach Hause. „Was hältst du davon?“, begann ich das Gespräch. „Hm? Wovon?“, hakte er nach. „Na von eben… Ich mein, Chiyoko ist am Boden zerstört. Ich würde nur zu gern wissen, was Sasori gesagt hat…“ Gaara sah mich von der Seite an. „Was denkst du? Ich mein, es ist schon ein bisschen offensichtlich, dass sie auf ihn steht. Und von dem, was ich gehört habe, nicht nur ein kleines bisschen…“ „Ja, ich weiß, aber ich dachte, es wäre nicht nur einseitig. Nach den ganzen Andeutungen, oder eher, wie er sich in ihrer Gegenwart verhalten hat? Das war doch auch nicht normal…“, entgegnete ich. Er seufzte. „Ja, ist mir auch klar. Keine Ahnung wie ich ihn einschätzen soll… Er war bei so Sachen schon immer etwas anders…“ „Aber du?“, lachte ich. Er kniff mir in die Seite. „Nein, ich hab einfach nur auf die Richtige gewartet“, lächelte er mich an. Ich gab ihm daraufhin einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Kleiner Schleimer“, grinste ich zurück. Deidara: Auf dem Weg nach oben, kam mir eine ältere Frau entgegen. Sie wirkte sehr zerstreut. Ich beachtete sie aber nur mit einer hochgezogenen Augenbraue, dann eilte ich schnell weiter. „Verdammte Scheiße, was war das denn eben?!“ Schöne Begrüßung, nicht wahr? „Boa, meine Fresse, Deidara, was willst du denn noch hier?“, fragte der Rothaarige und drehte sich in seinem Bett um zu mir. Ich knallte die Tür hinter mir zu. „Man, jetzt mach doch nicht so nen Lärm“, gähnte er und setzte sich auf. „Was war das, hm? Warum hat sie geweint, als sie runter kam?“ Er sah mich verwirrt an. Dann hellte sich seine Miene auf und sah betrübt zu Boden. „Es ist besser so…“ Ich verringerte unsere Entfernung voneinander und baute mich vor ihm auf. „Was verdammt noch mal hast du gemacht, hm?“, wollte ich wissen. „Ich habe ihr indirekt gesagt, dass ich nichts von ihr will…“ Meine Miene veränderte sich nicht. „Man, jetzt guck mich nicht so an! Ich weiß, dass die Kleine auf mich steht. Das wird eh nichts!“ „Musstest du dann auch gleich das mit der Puppe sagen? Suma hat mich voll angeschnauzt!“ Er lachte auf. „Was hast du denn anderes erwartet? Sie ist ihre beste Freundin und verteidigt sie, oder sucht nen Schuldigen. Die kriegt sich auch wieder ein…“, meinte er. Ich ließ mich neben ihm aufs Bett nieder. „Erinnerst du dich auch noch daran, wie du drauf warst, bevor du hier halb verrecken musstest? Kein Wunder, wenn sie sich Hoffnungen gemacht hat“, sagte ich monoton. „Ja man.“ Er raufte sich die Haare. „Ich weiß, du stehst darauf, die Mädels zappeln zu lassen und alles zu machen, um ihnen zu zeigen, dass sie deiner nicht würdig sind, nur damit sie dich um so mehr wollen, aber sowas geht echt zu weit!“, fuhr ich ihn wieder an. „Bei ihr ist es anders… Ich wollte das nicht! Aber ich weiß doch selbst, dass es keinen Sinn hat. Deswegen habe ich es beendet, bevor es angefangen hat!“ Ich schüttelte den Kopf mit einem verbitterten Lachen. „Wann schnallst du es endlich? Komm aus deinem scheiß Trott raus und trau dich endlich mal was Ernstes anzufangen. Erinnerst du dich an die kleine Versammlung vor knapp zwei Monaten? Als alle in unserer WG waren, wegen Konan und Pain. Wir hatten uns da mal wieder gestritten…“, begann ich. Er überlegte und versuchte sich daran zu erinnern… Suma stand auf und setzte sich neben den Rothaarigen, der alleine auf dem Sofa saß. „Du Sasori, ich hab ma ne Frage“, begann sie. „Und die wäre?“ „Hast du eine Freundin?“ Urplötzlich herrschte Stille und alle blickten die Beiden an. Sasori sah sie mit geweiteten Augen an. Ich konnte mir schon denken, warum. Hidan fing an, Gaara eifersüchtig zu machen. Das gefiel ihm immer wieder, einen von uns zur Weißglut zu treiben. „Siehst du, jetzt macht sie sich an Sasori ran. Stehst wohl auf Rothaarige, was?!“ Er lachte sich schon wieder halb tot darüber. „Nein, nein. So war das nicht gemeint“, wehrte sie sofort ab und lief mal wieder rot an. „Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte“, antwortete Sasori nach einer kurzen Pause. Ich musste darüber natürlich auflachen. Den kommenden Spruch konnte ich mir einfach nicht verkneifen. „Eine Freundin? Der, hm? Haha, was für ein guter Witz. Der hat doch alle zwei Tage ne Andere.“ Der Rothaarige sah mich genervt an. „Kannst du nicht einmal die Klappe halten, Māina?“, fuhr er mich an. „Schon wieder? Hör auf mich so zu nennen! Ich bin größer als du, hm!“, maulte ich natürlich gleich drauf los und so entstand schon wieder ein Streit zwischen uns. Der stichelnde Kommentar von Hidan macht uns Beide nur umso mehr rasend. „Und auf Blondinen steht er erst recht“, grinste er uns sowohl bösartig, als auch belustigt an. Was das Fass jedoch zum überlaufen brachte, war seine Augenbraue, die er hochzog, als er zu uns sah. „HALT DIE FRESSE,HIDAN!“, schrien wir ihn synchron an. Sasori war aufgestanden und lief keifend hinter mir her. Der Streit wurde immer größer. Hidan’s beschissener Kommentar ließ in uns Beiden etwas aus der Vergangenheit hochkommen, was wir schon lange verdrängt hatten. Wir waren wegen diesem beschissenen Erlebnis sehr lange keine Freunde mehr gewesen, doch jetzt hatte sich alles wieder etwas gelegt. Und dann musste Hidan alles wieder hochkommen lassen. Das trug natürlich dazu bei, dass wir jetzt auch noch ein anderes Thema zum Streiten hatten. „Du bist so ein Wichser! Alles ist deine schuld!“, schrie Sasori mich an. „Willst du mich verarschen? Du hast damals doch mitgemacht!“, schrie ich zurück. So ging es weiter und unser Streitthema ging wieder Richtung Freundin. Damit ich nichts weiter ausplappern konnte, jagte er mich aus dem Wohnzimmer heraus. „DAS GEHT DICH DOCH NEN SCHEIß AN! ICH HAB WENIGSTEN JEMANDEN ZUM VÖGELN IM GEGENSATZ ZU DIR, DER SICH AN EINER EINZIGEN FESTKLAMMERT, DIE ER NOCH NICHT EINMAL BEKOMMT!“, schrie er mir entgegen. „ICH BEMÜHE MICH WENIGSTENS DARUM, EINE FREUNDIN ZU BEKOMMEN, HM! DU BIST DOCH NUR SO MIES DRAUF, WEIL …“. Begann ich zurück zu schreien und wurde in mit einem Ruck von ihm in sein Zimmer gezogen. „Wenn du noch ein Wort sagst, dienst du als nächstes Material für meine Puppen“, zischte er mich an und packte mich wütend am Kragen. „Man Sasori! Ist es immer noch wegen der Kleinen? Willst du mich eigentlich verarschen? Der einzige, der hier nichts auf die Reihe bekommt, bist doch du! Du stehst seit Jahren auf sie und hast sie kein einziges Mal zu einem Date eingeladen. Du bemühst dich doch kein bisschen!“, schnauzte ich ihn an und schlug seine Hand von meinem Kragen. Er knirschte mit seinen Zähnen und wandte sich von mir ab. „Ach, lass mich doch damit in Ruhe. Ich hätte bestimmt eine Chance bei ihr, doch ich hab einfach grad keinen Bock darauf“, sagte er und setzte sich auf sein Bett. „Das ist ne billige Ausrede. Du hast Schiss vor nem Korb. Das ist alles!“, entgegnete ich barsch. „Tze, ich bin nur nicht geil darauf nen Dauerkorb zu bekommen, so wie du!“ „Geht’s noch?“, fuhr ich ihn an. „Man, wann checkst du endlich, dass Ino keinen Bock auf dich hat?! Lass sie doch endlich in Ruhe! Das wird nie was mit euch!“ Zornig blickte ich ihn an. „Fick dich einfach, okay?! Du hättest bei der Kleinen wahrscheinlich ne noch schlechtere Chance, als ich bei Ino. Ich arbeite wenigstens daran, dass es was werden könnte!!“ Damit drehte ich mich auf dem Absatz um, öffnete mit einem riesen Schwung die Tür und schmiss sie beim Rausgehen sehr laut wieder in die Angel zurück. Mir war es in diesem Moment scheiß egal, ob sie kaputt gehen könnte oder nicht. „Ja, ich erinner mich noch daran. Warum?“, wollte er wissen. „Du hättest die Chance ergreifen sollen. Jetzt hast du es eh verbockt“, meinte ich. Sasori sah erneut betrübt zu Boden und ließ sich mit einem Seufzer wieder in sein Krankenbett sinken. „Ja, da hast du Recht… Aber das hätte eh nicht geklappt. Spätestens dann, wenn es wirklich dazu gekommen wäre, dass wir zusammen gekommen wären, wäre für sie alles nur umso komplizierter geworden…“ „Wow, du denkst ja mal zur Abwechslung mal nicht nur an dich selbst. Ich frag mich nur, was mit dir passiert ist. Du hast dich echt extrem verändert, seit der Party“, lächelte ich ihn an. Er lächelte ebenfalls und hatte die Augen geschlossen. „Kein Wunder. Schließlich war sie ja auch auf der Party, da konnte ich mich ja nicht wie der letzte Arsch benehmen.“ „Haha, also nicht so wie immer“, grinste ich ihn an. „Ach, halt’s Maul“, grinste er zurück. „Überdenk nochmal alles. Wenn es dir besser geht, solltest du dir genauestens überlegen, was du als nächstes machst. Vielleicht ist es dann noch nicht zu spät und sie verzeiht dir nochmal?!“ „Ja, vielleicht“, murmelte er. Ich stand auf. „Was hast du eigentlich zu ihr gesagt?“, wollte ich noch wissen, als ich hinaus gehen wollte. „Dass sie sich dass, was auf dem Zettel in der Puppe stand, nicht persönlich nehmen soll…“ „Warte, das Gedicht?“, hakte ich nach. „Jaha…“, brummte er und vergrub sein Gesicht im Kissen. Ich seufzte. „Nagut, dann lass ich dich mal schlafen. War bestimmt ein aufregender Tag für dich“, meinte ich. Dann verabschiedeten wir uns und ich ging wieder nach unten. „Man, was hat das denn so lange gedauert?“, wollte Tobi wissen, der auf dem Pflastersteinboden saß. Kankuro, Temari, Shikamaru, Gaara, Suma und Itachi waren schon gegangen. „Ja, ich musste ihm erst einmal den Kopf waschen. Jetzt schläft er“, erzählte ich. Pain zog seinen Autoschlüssel hervor und wir gingen zum Wagen. „Wo ist Konan hin?“, informierte ich mich. „Sie trifft sich mit den Mädels in der Stadt“, klärte mich Itachi auf. Ich nickte. Kapitel 11: Gebratene Nudeln ---------------------------- Gebratene Nudeln Chiyoko: Gedankenverloren trotte ich durch die Stadt. Ich hatte nicht wirklich Lust, sofort nach Hause zu gehen. Es war noch hell, deswegen ging ich ein bisschen am Fluss lang spazieren, der quer durch Konoha floss. Ich ließ mich auf einer Bank, unterhalb einer Brücke, nieder. Das Wasser rauschte sacht unter meinen Füßen. Es wirkte so beruhigend auf meine verwirrten Gedanken. Ich blickte starr auf die schimmernde Wasseroberfläche. Wie lange ich hier so saß, wusste ich nicht. In meinem Kopf herrschte ein riesiges Chaos. Anscheinend hatte Sasori es die ganze Zeit geahnt, dass ich etwas für ihn empfand, sonst hätte er das nicht gesagt. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass das Gedicht für jemand anderen bestimmt war. Wahrscheinlich gab es jemanden, auf den er stand. Sie war bestimmt viel hübscher als ich. Vielleicht eine dieser komischen Tussen, die immer bei ihm herumtänzelten?! Innerlich kochte ich vor Wut, wenn ich daran dachte, dass es eine von denen sein konnte. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um diesen abscheulichen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Da tauchte erneut das Gesicht des Rothaarigen vor meinem inneren Auge auf. Ich zwang mich selbst, nicht zu weinen, doch es half nichts. Ich konnte sie nicht aufhalten. „Dieser Mistkerl“, schniefte ich. Warum musste ich mich auch immer in einen Vollidioten verlieben? Gab es denn keinen normalen Jungen auf dieser Welt? Ich biss mir auf meine bebende Unterlippe und brachte so meine Tränen allmählich zum Stillstand. Ich zitterte nicht mehr am ganzen Körper, doch die letzten Tränen rannen meine Wangen herunter, wie Regentropfen an einer Fensterscheibe. So konnte ich auf keinen Fall zu Hause aufkreuzen. Es wurde windiger und auch kälter. Der Schnee war schon lange geschmolzen, dennoch sah man noch an manchen Stellen matschige Überreste. Tagsüber war es angenehm war, aber nur, wenn die Sonne schien. Gegen Abend wurde es immer kälter. In weiter Ferne konnte ich Kirchenglocken hören. WAS?! Schon so spät? Ich sollte mich langsam mal auf den Rückweg machen! Ich stand auf und rieb mir noch einmal mit meinem Jackenärmel über die Augen. Sie waren wahrscheinlich total rot. Wie mochte das jetzt nur aussehen… Es war mir egal. Momentan war mir eh alles egal. Ich fühlte mich leer, elendig, einfach nur beschissen. Vier verdammte Jahre lief ich ihm sozusagen hinterher, nur um an diesen Punkt zu gelangen?! Nein, das war einfach nur ungerecht! Hin und her gerissen von Trauer, Leere, Wut und sogar Verzweiflung darüber, dass ich all die Jahre nur Augen für ein und den Selben Typen gehabt hatte, fand ich mich an der Hauptstraße wieder. Sicherlich hielten sich die Autofahrer kein bisschen an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, denn sie rasten mit einem Tempo an mir vorbei, dass es mir sogar meine Kapuze vom Kopf wehte. Verärgert darüber, zog ich sie wieder mit einem Ruck tief in mein Gesicht. Ich bemerkte, dass ich hunger hatte und blieb kurz stehen und überlegte. Das Einkaufszentrum war 10 Minuten in nordöstliche Richtung. Um nach Hause zu kommen, musste ich aber nach Westen gehen. Es würde ungefähr eine halbe Stunde dauern. Kurzerhand entschloss ich mich, doch ins Einkaufszentrum zu gehen. Ich würde meine Mutter später anrufen, ob sie mich dort holen könne. Sichtlich zufriedener setzte ich meinen Weg fort. Mittlerweile hatte es schon angefangen zu dämmern und die Straßenbeleuchtung würde auch bald angehen. Nach gut geschätzten 15 Minuten kam ich dann doch endlich an. Ich hatte den Weg deutlich kürzer im Hinterkopf gehabt. Als die Türen aufgingen, wurde ich mit einem sanften Wärmewall begrüßt, der mir entgegenkam. Ich steuerte zielsicher den Chinesen an. Dort gab es die besten gebratenen Nudeln, die ich je gegessen hatte. Ich stellte mich also in der Schlange an und wartete geduldig, bis ich an der Reihe war. Es dauerte nicht lange und ich konnte mir meine heiß geliebten Nudeln bestellen. Wenige Sekunden später hielt ich die dampfende Packung in meinen Händen. Ich überlegte kurz wo ich mich hinsetzten konnte und entschied mich für eine der Bänke, die überall im Einkaufszentrum platziert waren. Ich saß auf einer Bank, die umringt war mit Blumen und anderen Grünzeug. Voller Vorfreude öffnete ich die Schachtel und zog tief den leckeren Geruch ein. Gerade als ich den ersten Bissen nehmen wollte erschrak ich mich. Hinter mir hatte sich eine kleine Gruppe von Jugendlichen hingesetzt. Sie unterhielten sich angeregt über irgendetwas, dass ich nicht definieren konnte. Entweder waren es Mädchen, Musik oder doch Klamotten? Sie sprachen alle durcheinander. „Ich glaube, sie sind weg!“, hörte ich eine Stimme hinter meinem Rücken. „Man du bist echt so ein Spasti, weißt du das?! Fast wären wir aufgeflogen, nur weil der feine Herr hier nicht seine Klappe halten kann!“ Sie schienen sich zu Streiten. „Mach dich mal locker, Brian. Ist doch nichts passiert!“, meinte ein anderer Junge. Ich bemerkte, wie er sich auf die Bank setzte. Der Typ, der sich zuerst beschwert hatte, blies genervt die Luft aus. „Das ist ein viel zu großes Risiko hier herum zu laufen. Man Jungs, es wäre besser, wenn wir mal nen Rückzug machen und zum Bus zurück gehen. Wir müssen morgen wieder in Ongaku sein…“ Es war diesmal eine weibliche Stimme. „Man, Stefanie… stress doch nicht so rum! Außerdem hab ich nen riiiiiiesen Kohldampf! Lasst doch noch hier was essen… bitte, bitte, bitte… Ich war schon so verdammt lang nicht mehr hier!“, quängelte der Typ, der genau hinter mir saß. Ich wollte sie nicht belauschen, aber sie sprachen einfach viel zu laut! Ich aß währenddessen meine Nudeln, doch so richtig entspannen konnte ich nicht dabei, weil die kleine Gruppe immer noch hinter mir war. „Mensch, du nervst manchmal noch schlimmer, als ein kleines Kind. Aber ich denke, das können wir echt noch machen. Ich hab auch langsam Hunger…“, meinte diesmal ein anderer Typ. Seine Stimme war ein bisschen tiefer, als die der Anderen. „Nicht, spinnst du? Sa….“, begann der Typ, der so genervt war. Plötzlich wurde ich an der Schulter angetippt und ich drehte mich um. Hinter mir saß ein Typ, mit Piercings und der Sonnenbrille auf der Nase. Er sah schon komisch aus. „Was denn?“, fragte ich. „Hey, ehm, sorry dass ich dich einfach so anspreche, aber wo hast du denn diese leckeren Nudeln her? Die riechen echt gut“, grinste er. Ich war kurz geblufft. „Von dahinten“, sagte ich nach einer gefühlten Ewigkeit und deutete auf den Laden, der noch in einiger Entfernung zu erkennen war. „Ah, vielen Dank“, sagte der Typ mir gegenüber. Bei genauerem betrachten sah er gar nicht so schlecht aus. Eine blonde und eine rote Strähne hingen unter seiner Beanie hervor. „Nichts zu danken…“, wehrte ich ab und drehte mich wieder um. Verwirrt sah ich auf den Boden. Sein Gesicht kam mir so bekannt vor… Ich musste ihn wohl mit jemandem verwechselt haben. „Jou, wir gehen Nudel essen. Du bezahlst, Cheffchen“, lachte der Typ mit der tiefen Stimme. „Pfa… nagut, aber nur heute“, lachte der komische Kauz von eben. Ich bemerkte, wie sich die kleine Gruppe entfernte und erwischte mich, wie ich ihnen hinterher sah. Die Jungs trugen alle Beanies, bis auf einen. Er trug eine Cappy mit der Aufschrift ADTF verkehrtherum auf dem Kopf. Das Mädchen hatte eine schwarze Leggins mit hohen Schuhen an. Darüber trug sie einen Pullover, der ihr bis zu den Oberschenkeln reichte. Gehalten wurde der übergroße Pulli mit einem weißen Gürtel. So eine Kombination hatte ich nur selten gesehen. Die Jungs hatten zum größten Teil ausgeleierte Jeans, bis auf den Typ, der mich nach dem Essen gefragt hatte. Er trug eine Röhrenjeans. Bei den meisten Jungs sah das sehr seltsam aus, doch ihm schien sie zu stehen. Er wirkte einzig und allein von seinem Auftreten her komisch. Vom sehen her sah er ganz normal aus. Ich schüttelte den Kopf und widmete mich meinen Nudeln. Ich musste mich beeilen, sonst waren sie bald kalt. Kapitel 12: Gewissensbisse und vergossene Tränen ------------------------------------------------ Gewissensbisse und vergossene Tränen Sasori: Knapp eine verdammte Woche musste ich noch im Krankenhaus bleiben. Es ging mir zwar von Tag zu Tag besser, dennoch hatte ich ein schlechtes Gewissen. Es war nicht wirklich Gentleman-like von mir gewesen, wie ich zu Chiyoko gewesen war, das wusste ich, aber nun konnte ich es eh nicht mehr ändern. Ich saß auf meinem Bett und starrte auf den Boden. „So, deine Sachen sind fertig eingepackt und den Papierkram für die Entlassung hab ich auch fertig gemacht. Wir können jetzt also gehen“, informierte mich Pain. Ich nickte. „Jetzt mach dir doch nicht so einen Kopf! Oder glaubst du, sie hasst dich jetzt?“ „Keine Ahnung. Ich denke, gekränkt ist sie auf jeden Fall…“, meinte ich. Der Orangehaarige seufzte tief. „Sonst machst du dir auch keinen Kopf um sowas. Mach jetzt, dass du deinen Arsch hier her bewegst! Es gibt bald Essen und ich will nach Hause“, sagte er. Pain stand schon in der Tür und wartete geduldig auf mich. Als ich bei ihm angekommen war, drückte er mir eine Bescheinigung in die Hand. „Dein Arzt meinte, es wäre besser, wenn du erst nach den Weihnachtsferien wieder in die Schule gehen würdest. Es würde sich für die paar Wochen eh nicht mehr lohnen…“ Wieder einmal nickte ich. „Man ej, das geht einem ja richtig auf den Sack, wenn du so drauf bist!“, knurrte er schon fast. „Lass uns einfach nach Hause fahren. Ich bekomme gleich wieder Kopfschmerzen, wenn ich noch länger in diesem sterilen Zimmer bleiben muss…“ Mit dem Auto dauerte es knapp eine halbe Stunde, bis wir bei der WG ankamen. „Sag mal, hattest du heute keinen Unterricht?“, fragte ich ihn, als wir die Treppen hinaufstiegen. „Doch, ich hab mir nur heute frei genommen“, grinste er. Ich verdrehte die Augen. Pain hatte noch nicht einmal den Schlüssel richtig in der Tür stecken, da wurde sie schon aufgerissen und Tobi stürmte heraus. „SASORI-CHAAAAAN!“, schrie er und umarmte mich. „Scheiße man, nicht so heftig!“, stöhnte ich auf. Er quetschte mir richtig die Luftröhre zu. „Tobi…lass mich los!“, keuchte ich. Der Maskenträger ließ mich erschrocken los. „Waah! Tobi tut es so leid! Das wollte Tobi nicht. Tobi freut sich nur so riesig“, quiekte er. „Schon gut“, meinte ich, nachdem ich ein paar Mal tief ein und aus geatmet hatte. Er half uns mit dem Gepäck und den restlichen Geschenken, die noch im Krankenhaus gewesen waren in die Wohnung. Wir brachten erst einmal alles in mein Zimmer und stellten es auf den Boden. Pain und Tobi gingen schon in die Küche, während ich mich nochmal kurz auf das Bett setzte. Genau wie das Zimmer, dass ich im Koma gesehen habe… Nur dass der Vorhang die Sicht auf den Werktisch verdeckt. Ich erhob mich langsam und schritt zu meiner kleinen Werkstatt. Langsam schob ich den Vorhang auf die Seite und betrat die kleine Ecke. Meine Finger strichen sanft über das verschiedene Holz, dass in dem kleinen Regal an der Wand lang. Zusammengekauert in der hintersten Ecke saß eine unfertige Puppe. Lediglich der Oberkörper und die Gliedmaßen waren an ihr befestigt. Ich überlegte einen Moment, um mich daran zu erinnern, wie die Puppe am Ende aussehen sollte. Als ich sie hochhob, merkte ich, dass sie genauso groß war, wie ich selbst. Kopfschütteln setzte ich sie wieder auf den Boden und legte ein Tuch über sie, damit sie nicht noch mehr verstaubte. „Danna, Essen ist fertig, hm!“, schrie Deidara aus dem Esszimmer. Also setzte ich mich in Bewegung, um zu meinen Freunden zu stoßen. „Sagt mal, weiß einer von euch, was ich zuletzt in der Werkstatt gemacht habe?“, wandte ich mich an die Anwesenden. „Was meinst du?“, wollte Pain wissen. „Ich habe eine Puppe angefangen. Eine große, um genau zu sein. Ich hab keine Ahnung, was ich aus ihr machen wollte…“ Deidara verschluckte sich mitten im kauen und begann zu husten. Da er aber nicht aufhören konnte zu kichern, wurde es noch schlimmer und er erstickte schon beinah. Als er wieder durchatmen konnte, räusperte er sich. „Hast du echt keinen Plan mehr?“ Ich schüttelte den Kopf. Er grinste breiter. „Findest du nicht, dass sie dir ein kleines bisschen ähnlich sieht, hm?“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „Wie soll ich das denn verstehen?“ „Dass du dich selbst nachbaust“, meinte dann Itachi. Ungläubig blickte ich ihn an. „Sowas würde ich nie tun!“, meinte ich dann empört. Deidara grinste. „Klar würdest du dass, haha. Dass du sowas vergessen hast, einfach zu komisch, hm“, lachte er weiter. Zähneknirschend aß ich weiter. Sowas dummes würde ich doch nicht machen… So eingebildet bin ich nun auch wieder nicht! 4 Wochen später, Silvester: Chiyoko: Liebes Tagebuch, es tut mir wahnsinnig leid, dass ich in den letzten Wochen nicht mehr dazu kam, dir zu schreiben. Es ist sehr viel passiert… Weißt du noch, was ich dir das letzte Mal geschrieben hatte? Sasori ist ja wieder aus dem Koma erwacht und ich dachte, jetzt könnte ich endlich ihm von meinen Gefühlen erzählen, doch es geht nicht. Ich hatte damals Schiss davor und jetzt immer noch, doch momentan ist er mir einfach nur egal. Ich wusste von Anfang an, dass er ein Arsch ist und das hat sich in den letzten zwei Wochen deutlich gezeigt… Aber ich sollte von vorne beginnen. Also: Er kam Anfang Dezember aus dem Krankenhaus und seitdem haben ihn nur wenige Leute gesehen. Von Suma habe ich gehört, dass er sich noch auskuriert. Alles schön und gut… aber es treibt mich einfach nur zur Weißglut wenn ich an Weihnachten zurück denke. Seit der mir im Krankenhaus deutlich gesagt hatte, dass da nie was sein wird habe ich mir geschworen, ihn endlich loszulassen. Ich denke, ich habe es immer noch nicht geschafft. Ach, ich sollte nicht um den heißen Brei herumreden… Weihnachten: Wie jedes Jahr habe ich zuerst mit meinen Eltern am Abend gefeiert, dann haben Dan, Minatsuki, Shayaa, Kija und Heylia uns getroffen. Suma war diesmal auch dabei^^. Jedenfalls haben wir die Geschenke ausgetauscht und ich habe von ihnen zusammen einen Zeichenkasten mit verschiedenen Stiftstärken und allem drum und dran bekommen. Ich will nicht wissen, wie teuer der war. Bis dahin war ja alles okay, und wir haben uns herzlich amüsiert (ach ja, wir waren dieses Mal bei Dan zu Hause). Jedenfalls hat Gaara Suma angerufen und gefragt, wo sie stecke. Sie hat ihm dann von unserem kleinen Treffen erzählt und er meinte dann nur so dass, wenn wir alle Lust hätten, zu ihnen nach Hause zu kommen auf ne kleine Party. Die Voraussetzung war nur xD und jetzt kommt‘s: dass Heylia nicht wieder so viel trinken durfte. Wir haben dann nach kurzem Überlegen zugestimmt… auch wenn ich eher weniger Lust hatte, da ich Sasori ja nach knapp fünf Wochen wieder sehen sollte. Naja, wir sind dann also dahin und es war eigentlich okay. ABER, du glaubst nicht, was da gegen Mitternacht abging. Es war ja klar, dass Sasori auch da sein würde, aber nicht, dass er so ne komische Tussi dabei hatte. Und die haben die ganze Zeit rumgeknutscht! Du glaubst nicht, wie weh mir das getan hat. Was ich aber bemerkt hatte...er hat sehr oft zu mir rüber gesehen und sobald sich unsere Blicke getroffen hatte, hat er weggeguckt. Das Rumgeknutsche kam mir schon wie ne kleine Provokation rüber. Warum macht er das? Auch wenn ich es ihm nicht offiziell gesagt habe… er weiß es doch. Ganz bestimmt sogar. Irgendwann sind die Beiden dann weggewesen und ich will mich nicht ausmalen, was sie gemacht haben… Ach man, weißt du, wie scheiße es mir momentan geht? Ich hatte so eine Phase schon mal, wegen ihm. Ich hatte so gehofft, dass es sich nicht wiederholt. Es war denke ich sogar eine ähnliche Situation. Heute ist Silvester und ich habe Suma für heute Nacht abgesagt. Ich kann sie einfach nicht besuchen, da sie wieder bei den Großen feiert. Naja, sie ist ja auch jetzt ein Teil von ihnen, weil Gaara auch bei ihnen ist. Mir ist auch an Weihnachten aufgefallen, dass er mich des Öfteren traurig angeguckt hat. Denkst du, Suma hat mit ihm darüber gesprochen? Oh Gott… das wäre so peinlich. Ich werde jetzt Mama bei den letzten Vorbereitungen helfen. Vielleicht schreibe ich dir morgen, oder es dauert wieder eine Zeit, bis ich wieder schreibe. Mach‘s gut. :) Sasori: Wir waren gerade dabei, die letzten Vorbereitungen für den Silvesterabend zu machen. Ich stand mit Konan in der Küche und half ihr bei dem Salat, den sie unbedingt machen wollte. Widerwillig hatte ich mich dazu bereit erklärt, beim Gemüse schneiden zu helfen. Gelangweilt saß ich also am Esstisch und schnitt Paprika klein. Wiedermal schnaufte ich. „Willst du irgendwas sagen?“, fragte sie daraufhin. „Warum? Wie kommst du darauf?“, stellte ich die Gegenfrage. „Du schnaufst ständig vor dich hin. Ist denn irgendwas?“ Sie sah mich sorgenvoll an. „Ich weiß nicht“, ich schnippelte weiter, „wahrscheinlich hab ich ein schlechtes Gewissen…“ Sie sah zu mir rüber und zog eine Augenbraue hoch. „Wegen Weihnachten?“, fragte sie neckisch. Grimmig sah ich zu ihr herüber, dann glättete sich meine Miene. „War das zu übertrieben?“ Sie kicherte kurz und hielt sich den Bauch. „Wenn du als Arsch rüber kommen willst, dann hast du das auf jeden Fall geschafft.“ Dann schloss ich die Augen und musste leicht schmunzeln. „Naja, so schlimm war es nun auch wieder nicht.“ Kopfschüttelnd wandte sich die Lilahaarige wieder dem Salat zu. „Es ist mir egal, was sie denkt. Ab heute werde ich nicht mehr so drauf sein, wie die letzten Wochen. Das hat jetzt alles ein Ende!“ Damit stand ich auf und ging in mein Zimmer. „Was ist mit dem Gemüse?“, rief sie mir hinterher. „Fertig!“ Die Feier am Abend war wieder genauso spektakulär wie jedes Jahr. Pain hatte es mal wieder geschafft, ein super Feuerwerk zu kreieren. Es war verdammt laut, aber es sah gut aus. Unsere WG, die Sabakuno’s und Naruto’s restliche Clique waren alle anwesend. Und dieses Mal NICHT in der Villa! Wir hatten uns alle im Stadtpark getroffen, wie so viele andere auch. Im Hintergrund hörte man das leise Rauschen des Flusses. Es war bereits nach ein Uhr und wir waren immer noch am feiern. Plötzlich kam jemand von hinten und hielt mir die Augen zu. Ein leises Kichern vernahm ich hinter mir. Für einen Moment blieb mir mein Herz stehen und ich stand wie unter Schock, stock und steif da. „Hey, was ist denn mit dir los?“, kicherte die Stimme. Sichtlich entspannt, dass es sich um jemand anderen handelte, als ich zuerst vermutet hatte, drehte ich mich um. „Leiko, was willst du hier? Ich dachte, du willst mich nie wieder sehen“, meinte ich monoton. „Du Dummerchen, das war doch nicht ernst gemeint!“ „Geht’s noch? Du hast mich angeschrien und die ganze Zeit Wichser genannt!“, erinnerte ich sie. „Ach komm schon Saso~. Es tut mir leid. Ich bin nur vorbei gekommen um dir ein Frohes Neues zu wünschen“, grinste sie. „Dann kann’s ja nur schlecht werden“, lachte ich, doch dann umarmte ich sie. Ich konnte ihr einfach nicht widerstehen. „Was ist mit deinem Freund, wo ist der abgeblieben?“, wollte ich wissen. „Ach weißt du…“, begann sie. „Er hat Schluss gemacht“, unterbrach ich sie. Sie nickte. „Wir könnten doch da weiter machen, wo wir das letzte Mal aufgehört haben“, grinste sie mich auffordernd an. Ich sah sie einen Moment durchdringend an, dann überbrückte ich die wenigen Zentimeter zwischen uns und küsste sie. Sie grinste in den Kuss hinein. Innerlich schlug ich mich selbst. Warum machte ich auch immer so einen Scheiß? Jetzt war es eh egal… Kapitel 13: Zickenkrieg ----------------------- Zickenkrieg Suma: Wir hatten Glück gehabt, denn in der letzten Ferienwoche hatte es doch noch heftige Flocken geschneit, sodass gleich am ersten Schultag die Busse Verspätung hatten. „Können wir jetzt endlich wieder Heim? Der Bus kommt eh nicht mehr!“, meinte ich verärgert, weil wir uns hier buchstäblich den Arsch in der Kälte abfroren. Shikamaru hatte sich eine Zigarette angezündet und nahm einen Zug. „Wir warten noch ‘nen Moment“, meinte er. „Mach die Kippe aus, Tante Yoshino macht dir die Hölle heiß, wenn sie weiß, dass du rauchst!“, ermahnte ich ihn. „Jetzt stress doch nicht so rum! Man du bist manchmal noch schlimmer als sie“, sagte er genervt und warf die Kippe in den Schnee. „Besser so?!“ Zufrieden nickte ich. Er hingegen schüttelte nur den Kopf. Dann klingelte mein Handy. „Hey, kam euer Bus auch nicht?“, meldete sich Gaara. „Nein, und Shikamaru will nicht nach Hause gehen“, jammerte ich. „Wir sind jetzt auch wieder zu Hause, solltet ihr auch machen. Es kann sein, dass es noch einen Schneesturm gibt.“ Ich bedankte mich und sagte es auch sogleich meinem Cousin. Dieser setzte sich dann doch endlich mal in Bewegung. Gaara und ich telefonierten noch, bis wir zu Hause ankamen. Keine Sekunde zu früh, denn es begann schon zu stürmen. „Schatz, ich muss auflegen. Wir sind wieder zu Hause.“ „Nagut, vielleicht sieht man sich ja später nochmal“, meinte er. Wir verabschiedeten uns und legten auf. „Was wollt ihr denn hier?“, fragte meine Tante uns, als wir gerade die Tür hinter uns geschlossen hatte. „Bus kam nicht“, sagte Shikamaru knapp. „Dann kannst du ja die Einfahrt frei schippen“, forderte sie ihn auf. „Geht’s noch? Das bringt doch eh nichts!“, warf er ihr an den Kopf. „Ich komme mit dem Auto nicht raus. Mach wenigstens das Grobe“, beharrte sie. Er stöhnte genervt auf, machte kehrt und ging wieder nach draußen. Ich musste schadenroh darüber lächeln. „Und du, junge Dame, kannst ja schon mal anfangen, in der Küche Ordnung zu machen, wenn du heute eh nichts zu tun hast.“ Mein Lächeln verschwand und ich stampfte, nun ebenfalls genervt, in die Küche. Meine Tante machte sich auf den Weg auf die Arbeit, mein Onkel war schon länger weg. Nachdem ich fertig mit dem Putzen war, ging ich an meinen Laptop und machte ihn an. Ich sah sofort, dass Chiyoko und Kija online waren. Also schrieb ich die Beiden an. Suma: hey leute Suma: was macht ihr so? Kija: wir skypen, willst du mit calln? Suma: klar, gerne :) Es dauerte nicht lange und der Anruf ging bei mir ein. „Hey“, begrüßte ich die Beiden. Ein fast synchrones Hey kam zurück. „So Chiyoko, jetzt erzähl das Gleiche von eben noch einmal Suma. Mal gucken, was sie dazu sagt!“, forderte Kija sie auf. „Hm? Worum geht’s?“, wollte ich wissen. „Also… Heute Morgen, als wir an der Haltestelle auf den Bus gewartet haben, hat mein Handy geklingelt. Ich hab drauf geguckt und es war ne Nachricht von Sasori!“ Ich stutzte leicht. „Was wollte er?“, fragte ich schnell weiter. „Er hat nur geschrieben, dass es ihm leid täte, dass er die letzten Wochen so blöd war…“ „Les die Nachricht vor!“, rief Kija dazwischen. „Oh man, muss das sein?“, fragte sie gequält. Kija bejahte. Chiyoko atmete tief aus und man konnte aus dem Hintergrund hören, wie sie nach etwas suchte. „Okay warte, hab sie gleich… Da ist sie. Also: Hey du, sry das ich die letzten Wochen so scheiße zu dir war. Ich bin mir selbst nicht sicher, warum ich so drauf war. Wahrscheinlich bin ich einfach überfordert mit allem momentan. Ich möchte nicht, dass du denkst, dass ich dich nicht leiden kann. Ganz im Gegenteil, ich finde dich eigentlich ganz nett. Ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an, wenn nicht ist auch nicht so schlimm ;) musste ich dir halt nur mal schreiben^^‘.“ Ich war nen Moment ganz still und wiederholte das noch einmal in meinem Kopf. „Er… hat sich entschuldigt. Wow, ich frag mich woher die Einsicht kam“, sagte ich dann nur. „Also hast du auch nichts damit zu tun?“, fragte mich Kija. „Ne. Ich hab ihn das letzte Mal an Silvester gesehen, wie er… ach nicht so wichtig. Hm, vielleicht haben Deidara und Tobi irgendwas wieder damit zu tun“, äußerte ich meine Überlegungen laut. „Also denkst du, dass er das gar nicht selbst geschrieben hat?“, fragte Kija. „Wer weiß. Chiyoko, wenn du willst, kann ich selbst mal fragen… so ganz nebenbei“, schlug ich vor. „Ich weiß nicht… na gut, aber nur, wenn du nicht sagst, dass ich es dir sofort wieder erzählt habe.“ „Was denkst du denn? Wenn er es wirklich geschrieben hat, wird er wissen, dass du es mir gleich erzählst.“ „Hmm…ja, oke“, stimmte sie dann doch zu. Kija war kurz weggegangen, während ich Sasori anschrieb. Chiyoko wartete geduldig. Ich: Sag mal, hast du Chiyoko eben angeschrieben, oder war das jemand anderes?? Kurz nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, sah ich, dass er sie gelesen hatte. Dann änderte sich sein Status und er schrieb zurück. „Er schreibt“, informierte ich Chiyoko. „Bin wieder daha. Gibt’s was Neues?“, machte sich Kija bemerkbar. „Er schreibt.“ Chiyoko versuchte entspannt und locker zu klingen, aber man konnte die Anspannung deutlich raus hören. Sasori: Man, das verbreitet sich ja wie ein Lauffeuer… Ja hab ich. Was hat sie gesagt? Sie hat nicht geantwortet... Ich las es laut vor. „Eh, okay… Was ist, wenn Deidara wieder am Handy ist?“, warf Kija ein. „Ach komm schon, ich glaub nicht, dass er sich das Handy gemopst hat“, sagte ich. „Lass ihn ein Selfie machen“, lachte Kija. Ich verdrehte die Augen. „Warte…“ Ich: Woher weiß ich, dass du es wirklich bist^^‘ Kann ja sein, dass Deidara oder Tobi wieder an deinem Handy sind… Sofort kam ein Bild zurück, worauf Tobi und Deidara zu sehen waren, die vor dem Fernseher saßen. Darunter stand: Beweis genug? Ich musste auflachen. „Ja, er schreibt mit mir“, klärte ich die Beiden auf. „Hm, na gut. Ich frag mich trotzdem, wie er jetzt darauf kommt…“, meinte Kija wieder nachdenklich. „Vielleicht hatte er ja wirklich ein schlechtes Gewissen…“, meinte Chiyoko kleinlaut. „Nur damit er wieder bei dir ‘ne Chance hat, ich sag‘s dir! Der nutzt dich am Ende genauso aus, wie die ganzen Tussis vor dir!“, wütete Kija los. „Kija, jetzt beruhig dich doch mal!“, versuchte ich sie zu beschwichtigen. „Sie hat ja Recht. Was ist, wenn er denkt, dass ich auch so naiv bin und nach seiner Pfeife tanze…“ „Eh, Chiyoko. Was soll das denn jetzt? Bist du jetzt auch gegen ihn?“, wollte ich wissen. „Warum verteidigst du ihn? Er hatte klar und deutlich zu Chiyoko gesagt, dass sie sich keine Hoffnungen machen braucht!“ Kija beharrte bei ihrer Meinung über Sasori. „Mag ja sein, dass er des Öfteren scheiße gebaut hat und nicht ganz so Gentleman-like rüber gekommen ist, aber er ist wirklich richtig nett! Und er hat sich verändert. Das haben zumindest die Anderen alle gesagt. Ich weiß nicht, wie er die ganze Zeit drauf war, wo ich noch nicht hier war, aber so wie ich ihn kennengelernt habe, ist er doch ganz nett. Ich denke er war einfach mit allem überfordert…“ Damit beendete ich meine Rede. Es herrschte kurz stille. „Man Suma, was bist du denn für ne Freundin?“, fragte mich Kija. Sie klang schon ein bisschen fassungslos. „Was soll ich denn schon für ne Freundin sein? Ich äußere nur meine Meinung! Ich finde es einfach nur unfair ihm gegenüber, dass ihr so auf ihm rumhackt. Schon klar, dass es für dich Chiyoko nicht grade toll war, dass er dir nen Korb gegeben hat, aber so ist es nun mal!“ „Ich habe ja auch nichts dagegen gesagt!“, mischte Chiyoko nun mit, „Klar ist es schade, aber ich finde mich schon damit ab. Ich weiß nicht, warum er sich jetzt entschuldigt hat, ist mir jetzt auch egal.“ Ich verdrehte genervt die Augen. „Sasori ist ein Arsch und wird es immer bleiben. Er hat so jemanden wie Chiyoko gar nicht verdient!“, keifte Kija weiter. „Jetzt hack doch nicht so auf ihm rum!“, verteidigte ich ihn weiter. „Ist doch wahr! Man, was bist du denn bitteschön für ne Freundin, wenn du dich auf seine Seite schlägst?!“, wollte Kija wissen. „Ich schlag mich hier auf gar keine Seite! Man das wird mir hier allmählich echt zu blöd. Ich hab echt keine Lust, weiter mit euch zu calln. Ich leg jetzt auf!“, meinte ich noch und legte auf. Kija’s verächtliches Schnaufen bekam ich nur halbwegs mit. Mit sichtlich schlechterer Laune als noch vor knappen fünf Minuten machte ich meinen Laptop aus. Dann legte ich mich in mein Bett und starrte düster an die Decke. Das ist doch einfach nur unfair von den Beiden… Sasori ist kein schlechter Kerl. Er ist nett und freundlich! Okay, ich weiß, dass er ein Weiberheld ist, aber was ist daran so schlimm? Vielleicht ist Chiyoko auch einfach zu jung für ihn… Wer könnte es ihm auch verübeln. Aber, geht es hier wirklich nur darum, dass er ihre Gefühle nicht erwidert hat? Ich denke, Kija hetzt nur so gegen ihn, weil sie ihn von Anfang an nicht leiden konnte… Natürlich, jetzt wird mir so einiges klar. Das ist nicht das erste Mal, dass sie so gegen ihn war. Als Chiyoko den anderen davon erzählt hatte, was im Krankenhaus abgelaufen war, als Sasori ihren Namen gesagt hatte, da war Kija auch so komisch drauf… Ich verstehe ja, dass sie Chiyoko vor den Idioten schützen will, aber Sasori zählt nicht dazu… nicht so, wie ich ihn kenne! Den restlichen Tag machte ich mir noch so meine Gedanken darüber. Ich zweifelte ab und an schon daran, ob ich mich „auf die richtige Seite“ gestellt hatte, doch ich kam immer wieder zu einer Antwort: Ja das hatte ich! Ich meine, man konnte es doch nicht wirklich jedem Recht machen und man sollte einfach damit klar kommen, nicht immer alles zu bekommen, was man wollte. Am nächsten Tag, als ich in den Bus einstieg und an dem Vierer vorbei ging, konnte ich sofort merken, dass Kija mich mit einem stechenden Blick ansah. Sie funkelte mich richtig wütend an. Chiyoko hingegen blickte einfach stur aus dem Fenster. Heylia und Dan hatten einen leicht unbehaglichen Blick drauf. Kija hatte wahrscheinlich schon gleich wieder alles weiter erzählt und so wie ich sie kannte, ein paar Sachen umgeändert, dass ich jetzt wieder der Buhmann war. Ich ging, ebenfalls mit einer angesäuerten Miene nach hinten zu meinen Platz und ließ mich darauf plumpsen. „Was ist denn dir über die Leber gelaufen, hm?“, wollte Deidara wissen, der mich verwirrt ansah. „Ach, egal!“ Er hörte deutlich aus meiner Stimme heraus, dass ich nicht weiter darüber reden wollte. Also hörte er weiter Musik. Ich kramte in meiner Jackentasche nach meinen Kopfhörern. „Hey, was ist denn mit dir los?“, fragte nun Gaara. „Nichts“, zischte ich. „Wow, kein Grund gleich so bissig zu werden!“, meinte er und drehte seinen Kopf wieder zum Fenster. „Sorry, hab schlechte Laune. Hab mich gestern mit den Mädels gezofft und jetzt sind alle sauer auf mich“, klärte ich ihn auf. „Worum ging’s denn?“ Ich musste schnaufen. „Erzähl ich dir später…“ Er nickte verstehend und hörte dann seine Musik weiter. Mittlerweile hatte ich meine Kopfhörer auch gefunden und hörte den restlichen Weg auch noch Musik. Als wir ausstiegen, lief meine Clique schon voraus. Ich lief mit Gaara und dem Rest hinter ihnen her. Gaara schnappte sich meine Hand und drückte mir einen Kuss auf den Mund. „Mach dir keinen Kopf, das wird schon wieder“, lächelte er mich an. Ich verdrehte die Augen. „Wir reden nachher darüber, wenn wir zu Hause sind, okay?“ Ich versprach es ihm, dann verabschiedeten wir uns und ich ging zu meinem Klassenraum. Die meisten Leute standen noch auf dem Flur und unterhielten sich. Ich ging schon mal rein und setzte mich wiederwillig auf meinen Platz neben Chiyoko. Den ganzen Unterricht schwiegen wir uns an, oder besser, wir redeten nur das nötigste, wegen ein paar Partnerarbeiten. Doch auch da zogen wir Beide es vor, Einzelarbeit zu leisten. In der Pause hing ich bei den Großen ab und saß neben Gaara, der mich in den Arm genommen hatte. Immer wieder blickte ich zu der Ursache des gestrigen Streites. Besagter Rothaariger saß schräg gegenüber von mir. Er hatte unserem Tisch den Rücken zugewandt und unterhielt sich mit ein paar Mädels von dem Tisch neben uns. Die Tussen kicherten die ganze Zeit und man konnte sehen, dass Sasori sich auch sehr amüsierte. Ich konzentrierte mich richtig, um ihn zu verstehen und ich versuchte herauszufinden, worüber sie sprachen, doch ich bekam nichts mit. Um uns herum war es einfach viel zu laut. Als die Pause vorbei war löste ich mich schweren Herzens von meinem Schatz und ging zum nächsten Unterricht. Und so verlief es den weiteren Tag. Gaara blieb noch die 7. Und 8. Stunde länger, damit wir zusammen nach Hause fahren konnten, da sein Unterricht ausfiel. Im Bus schmiegte ich mich wieder an ihn. Er strich mir sanft über den Rücken und blickte wie immer aus dem Fenster. „Sie haben mich den ganzen Tag ignoriert“, durchbrach ich irgendwann die Stille. Er sah mich ein bisschen aufmunternd an. „Die kriegen sich schon wieder ein.“ An der letzten Haltestelle stiegen wir aus und schlenderten Hand in Hand zur Villa. Temari und Kankuro waren schon zu Hause. Dort aßen wir dann erst noch zu Mittag und gingen dann hoch in sein Zimmer. Wir legten uns aufs Bett und ich kuschelte mich richtig fest an ihn. Er legte wie immer seinen Arm um mich und küsste mich auf die Stirn. „So und jetzt erzähl. Worum ging‘s denn?“, wollte er dann wissen. „Hauptsächlich um Chiyoko und Sasori.“ Er sah mich verdutzt an. „Läuft was zwischen denen?“ Ich sah ihn kurz an, dann schüttelte ich den Kopf. „Hörst du mir überhaupt zu? Ich hab dir doch in den letzten Wochen erzählt, dass sie auf ihn steht. Und das aus dem Krankenhaus hab ich dir auch erzählt!“, erinnerte ich ihn. Er überlegte kurz. „Ja, stimmt. Aber ich versteh nicht, wo jetzt schon wieder das Problem liegt. Er hat ihr halt nen Korb gegeben. Passiert“, meinte er schlicht. „Ja, dass hab ich auch gesagt… Genau deswegen sind die ja alle sauer auf mich!“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Dass man sich über sowas unwichtiges den Kopf zerbrechen muss… Warum können die nicht einfach es bei der Sache beruhen lassen?! Sasori hat eh keine Zeit um sich wegen so nen Kindergartenverhalten Gedanken zu machen“, sagte er gelassen. „Schon klar, er macht sich eher Gedanken darüber, wen er als nächstes flachlegt“, schnaufte ich. Gaara rappelte sich auf. „Das ist ja wohl seine Sache. Was bist du jetzt eigentlich wieder so motzig?!“ Ich starrte meinen Freund irritiert an. „Stimmt doch gar nicht! Ich sag nur das, was momentan abläuft. Ich bin doch nicht so blöd und bemerke das alles nicht. Klar, es ist seine Sachen und mir ist auch bewusst, dass er tun und lassen kann was er will, aber ich finde es schon abartig, dass er seit Silvester wieder eine nach der anderen hat!“ „Er ist ein Kerl, was erwartest du denn von ihm? Er ist nicht der Beziehungstyp. Da ist es doch okay, wenn er sich seine Zeit anderweitig vertreibt“, rechtfertigte er das Verhalten seines Kumpels. „Also findest du es in Ordnung, dass wenn man Single ist, jeden Tag ne andere hat, mit der man schlafen kann?!“ Er zögerte kurz, bis er mit ja antwortete. Ich zog scharf die Luft ein und stand auf. „Ich fass es nicht. Mir war echt nicht bewusst, dass du auch so tickst!“ Nun stand ich vor dem Bett. Gaara war ebenfalls aufgestanden. „Was denkst du, wie es hier ablief, bevor wir uns kennengelernt haben? Ich mein, Abwechslung muss sein. Du weißt ganz genau, dass ich auf Sasori’s Seite stehe. Es ist einfach nur bescheuert, sich wegen einer abgehakten Sache, jetzt noch so den Kopf zu zerbrechen. Deine Freundin sollte einfach mal schnallen, dass er nichts von ihr will.“ Ich funkelte ihn wütend an. „Dann hatte Kija von Anfang an Recht. Ich bin einfach nur enttäuscht von dir. Ich dachte, wenigstens du hältst zu mir, dass hätte ich von meinem Freund erwartet!“ Dann wandte ich mich der Tür zu. „Was soll das denn jetzt? Wo willst du hin?“, wollte er wissen und hielt mich am Arm fest. „Ich denke, es wäre besser, wenn wir mal ne kleine Pause machen. Mir wird jetzt so einiges klar. Ich muss mich erst mal wieder beruhigen!“ Damit riss ich mich von ihm los und ging zur Tür. Während ich sie öffnete machte er einen Schritt auf mich zu und hielt mich wieder am Arm fest. „Schatz, regst du dich jetzt wirklich wegen so ner Kleinigkeit auf?“ Er versuchte mich zurück zu halten. „Lass mich los! Ich will jetzt einfach nur noch nach Hause!“ Erneut riss ich mich los und eilte die Treppe hinunter. „SUMA!“, rief er mir hinterher und ich konnte hören, dass er mir hinterher lief. „Man, jetzt warte doch mal!“ Unten stoppte ich vor ihm und drehte mich mit Schwung um. „Wenn sowas nur eine Kleinigkeit für dich ist, dann wird es dir wohl auch nicht schwer fallen, wenn wir erstmals ne Pause machen!“, fuhr ich ihn an. Er schnaufte fassungslos. „Ernsthaft? Weil deine Freundin nicht klar kommt, dass sie nen Korb bekommen hat, tickst du hier so aus?“ „Verdammt Gaara! Es geht mir hier nicht nur darum, dass sie nen Korb bekommen hat. Das ist mir relativ egal. Was mir jedoch nicht egal ist, ist die Tatsache, dass du es okay findest, in der Welt herum zu vögeln, wenn man grad keine Beziehung hat! Was soll dann der ganze Scheiß hier eigentlich? Bin ich auch nur so ne Zwischendurch-Phase?!“, warf ich ihm vor. „Nein, bist du nicht! Ich liebe dich, dass weißt du! Aber wenn du schon wegen so 'nem Kinderkram austickst, weiß ich echt nicht ob unsere Beziehung überhaupt noch einen Sinn hat. Ich bin einverstanden mit der Pause. Vielleicht kommst du ja dann auch mal klar in deinen Kopf!“ Das reichte mir und ich knallte ihm eine. „Du bist ein richtiger Arsch weißt du das?!“ Dann stürmte ich aus der Villa hinaus und rannte nach Hause. Kapitel 14: Schlechte Laune inklusive ------------------------------------- Schlechte Laune inklusive Gaara: Seit unserem Streit waren drei Tage vergangen. Heute war mein Geburtstag, doch ich hatte gar keine Lust zu feiern. Meine Geschwister hatten mich überredet, unsere Freunde einzuladen, Pizza oder was anderes zu bestellen und einfach mal zu chillen… Einfacher gesagt, als getan. Suma ging mir seit Mittwoch aus dem Weg. Anscheinend hatte sie sich wieder mit ihren Freundinnen vertragen, denn sie war nur noch bei ihnen. Wenn sie mich sah, funkelte sie mich immer noch wütend an. Ich blickte sie nur stur und ohne eine emotionale Regung an. Sie kam auch nicht mehr nach hinten in den Vierer, weswegen ich auch schon wieder von den anderen dumm angeguckt wurde. Außer meinen Geschwistern und Shikamaru wusste keiner, dass wir Streit hatten. Ich sagte lediglich, sie hatte viel zu tun oder sie wollte einfach mal wieder mehr mit ihrer Clique unternehmen. Tobi war der einzige, der ständig deswegen rumjammerte. Die Anderen beließen es dabei und fragten nicht weiter nach, auch wenn ihnen klar war, dass da mehr war als ich erzählten wollte. Auf dem Heimweg fing es wieder an zu schneien und Tobi und Deidara warfen sich ständig mit Schneebällen ab. Vor mir liefen Itachi und Sasori. Ich funkelte den Rothaarigen sauer an. Wegen ihm und dieser kleinen Schwarzhaarigen hatte unser Streit doch erst angefangen! Zu Hause wurden wir von einer angenehmen Wärme begrüßt. Unsere Sachen waren schon halb am aufweichen, weil der Schnee sofort schmolz, sobald er auf unserer Kleidung lag. Während Temari sich darum kümmerte, dass alle Jacken an einem Kleiderhaken am Geländer der Treppe aufgehängt wurden, schnappte ich mir den Telefonhörer und rief bei dem Asiaten in der Stadt an und bestellte das Essen. Auf Pizza hatte keiner so wirklich Lust gehabt. Die Anderen hatten es sich schon im Wohnzimmer und an der Theke gemütlich gemacht und unterhielten sich. Es waren nur die WG Bewohner da. Naruto und Co. Hatten keine Zeit gehabt. Mit ihnen wollte ich eh später am Abend weggehen. Ich hatte nur noch keinen Plan, wohin Naruto wollte. Er meinte ständig nur, ich solle mich überraschen lassen. Ich setzte mich zu den Anderen auf ein Sofa und sah mit fern. Es war nicht wirklich was geplant. Einfach nur essen und quatschen. Also ein ganz normales Treffen. Pain und Konan saßen mal wieder auf ihren Stammplätzen. Man konnte schon eine kleine Wölbung an ihrem Bauch sehen. Jetzt glaubte auch wirklich jeder, dass sie schwanger war. Ab und an bemerkte man auch ein paar extremere Stimmungsschwankungen. Aber ich denke, die meisten Stimmungsschwankungen an sich konnte man bei Pain sehen. Wer Konan auch nur schief ansah, konnte das Weite suchen. Er flippte fast wegen jedem Bisschen aus. Konan tat mit schon etwas leid, so betätschelt zu werden, aber anscheinend gefiel es ihr etwas. Tobi hatte seine Maske halb abgezogen und telefonierte mit seinem Vater. Er machte ein ziemlich grimmiges Gesicht und stritt sich mit ihm. Worüber bekam ich nicht mit. Immer wieder hörte man sowas wie: Ist gut jetzt, ich habs verstanden oder Ich komme später nach Hause, dann klären wir es da!. Er und sein Vater hatten nicht gerade das beste Verhältnis. Ich hatte Madara bis jetzt nur einmal gesehen. Er hatte etwas längere schwarze Haare und immer einen grimmigen Blick aufgesetzt. Tobi sah ihm kein Stück ähnlich, aber er hatte das gleiche Temperament wie sein Vater, wenn er mal in seiner richtigen Rolle war und nicht so kindisch, wie er des Öfteren war. Besonders verstellte er sich in der Schule. Wir hatten uns alle schon so unsere Gedanken darüber gemacht, aber wir konnten uns einfach keinen Reim drauf machen. Itachi hatte mal erzählt, dass Tobi so wurde, nachdem seine Freundin damals gestorben war. Aber konnte das wirklich der Grund sein? Schizophren zu werden, wenn seine Freundin starb? Okay, ich denke, es kann schon ein Faktor für seine psychische Erkrankung gewesen sein. Doch wir nahmen es alle locker hin. Wir wussten, dass Tobi trotzdem er selbst war, auch wenn er sich so verstellte. Nach einer halben Stunde klingelte es. Das Essen war da. Kankuro, Deidara und ich holten die Sachen rein. Temari bezahlte den Lieferanten. Dann brachten wir das ganze Zeug zum Esstisch, holten Teller und Besteck und verteilten alles. Wir hatten das Essen so aufgebaut, dass sich jeder von jedem was nehmen konnte. Die Gespräche gingen weiter, ich hingegen nahm mir was zu Essen und schwieg. „Was ist denn mit dir los? Du bist schon die ganzen letzten Tage so mürrisch, hm“, wollte Deidara wissen. Ich sah kurz auf und blickte Deidara mit einem Blick à la Lass-mich-in-Frieden an. Er zog nur die Augenbrauen hoch, atmete tief aus und aß weiter. „Wo ist Suma?“, fragte mich dann Sasori. Ich stockte mitten im Essen und verharrte einen Moment in dieser Position, dann funkelte ich ihn wütend an. Verwirrung konnte ich in seinem Blick sehen. „Es kriselt wohl im Paradies“, kicherte Tobi von seinem Platz aus. Ich knallte mit voller Wucht meine Essstäbchen auf den Tisch. „Halt’s Maul!“, fuhr ich den Schwarzhaarigen an. „Nur weil ihr zwei stress habt, musst du das doch nicht an uns auslassen!“, meinte Sasori. „Ach komm, sei du mal lieber ganz still!“ Ich knirschte mit meinen Zähnen. „Gaara, jetzt reg dich ab!“, mahnte Temari. „Ist doch wahr! Nur wegen dir, ist Suma jetzt sauer auf mich!“, schnaubte ich ihn an. „Was hab ich denn damit zu tun?!“, fragte er verdutzt. „Deine beschissenen Weibergeschichten! Wegen dem Scheiß ist sie sauer auf mich, weil ich dich auch noch verteidigt habe!“ „Das kann euch doch scheiß egal sein. Das ist doch meine Sache!“, rechtfertigte er sich. „Eben nicht! Weil du ihrer Freundin nen Korb gegeben hast! Die Mädels aus ihrer Clique hetzten alle total gegen dich und was weiß ich. Ich hab dich verteidigt und genau das gesagt, dass es ihnen scheiß egal sein kann. Deswegen ist sie jetzt sauer auf mich!“, platzte es aus mir vor Wut heraus. „Jetzt bleib mal locker. Nur weil du deine Freundin nicht unter Kontrolle hast, ist es doch nicht mein Problem, dass sie sauer auf dich ist! Das ich ihrer Freundin nen Korb gegeben habe, war ja auch selbstverständlich!“ „Naja, ich kann verstehen, warum Chiyoko jetzt angepisst ist, hm“, mischte sich Deidara ein. „Was soll das denn jetzt? Bin ich jetzt der Böse, weil ich der Kleinen nen Korb gegeben habe? Sowas passiert halt mal. Und unfreundlich oder sowas in der Art war ich jetzt auch nicht! Ich hab nur zu ihr gesagt, dass sie sich keine Hoffnungen machen soll. Meine Fresse, was hätte ich denn sonst sagen sollen?“ Sasori war nun auch angepisst. „Du hättest sie vielleicht nicht mehr anschreiben sollen“, mischte sich nun auch Itachi ein. „Du hast sie angeschrieben?! Wie dumm bist du eigentlich??“ Temari schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich hatte halt ein schlechtes Gewissen. Mir war schon klar, dass sie es nicht verkraften wird…“ „Moment. Was heißt hier nicht verkraften? So wie ich es gehört hab, ist sie sogar halbwegs darüber hinweg gewesen!“, unterbrach ich ihn. Er sah mich ungläubig an. „Du hast es im Endeffekt nur so weit gebracht, dass sie wieder angefangen hat sich Hoffnungen zu machen!“, zischte ich ihn an. „Okay, dann war es halt dumm von mir sie anzuschreiben. Nachdem wir uns neulich getroffen haben, hatte ich halt ein schlechtes Gewissen, weil sie mich so komisch angeguckt hat“, verteidigte er sich. Deidara hustete, weil er sich verschluckt hatte. „Ihr habt euch getroffen“, fragte er atemlos. „Ja, aber nur zufällig.“ „Dann hättest du sie trotzdem nicht anschreiben müssen!“, knurrte ich ihn an. Ich hatte das Gefühl, ich müsste gleich Feuer speien. Das brodeln in meinem Körper stieg immer mehr an. Ich hielt mir meine pochenden Schläfen. „Wegen dem ganzen Scheiß, hab ich jetzt Stress mit Suma und so leicht wird die sich nicht wieder einkriegen!“ „Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte Shikamaru, der sich bis jetzt noch ziemlich unparteiisch zeigte. „Da hat Gaara recht. Wenn die mal aus tickt, dann aber richtig. Die wütet wahrscheinlich die nächsten Wochen noch wegen so ner Kleinigkeit“, meinte Sasori. „Willst du damit sagen, dass meine Cousine ne Zicke ist?“ Bis jetzt hatte ich ihn noch nie so angespannt und auch ein bisschen angepisst gesehen. Ich knirschte wieder mit den Zähnen. „Das hab ich jetzt nicht gemeint. Sasori, halt einfach deine Klappe, du machst es echt nur schlimmer!“, beschuldigte ich ihn. „Ich sag nur das, was ich denke!“ „Dann solltest du des Öfteren einfach mal deine Klappe halten“, sagte Tobi. Er hatte seine Maske nun komplett abgezogen. Das war das Zeichen dafür, dass er nun nicht mehr so kindlich drauf war, sondern wie ein normaler Sechzehnjähriger. Naja bei ihm war das so ne Sache… Es ging vom einen Extreme ins Andere. „Tobi, sei du doch einfach ganz leise, ja?“, zischte Sasori in Tobi’s Richtung. „Ist doch wahr. Wie oft wäre es besser gewesen, wenn du einfach mal deine Klappe gehalten hättest. Dann hättest du nicht sooft eine auf’s Maul bekommen“, sagte er. Seine Stimmlage war recht emotionslos. Sasori sah ihn abfällig an. „Man jetzt beruhigt euch doch mal. Ihr benehmt euch alle echt wie kleine Kinder!“, fuhr Itachi uns alle an. Ich stockte einen Moment, da Itachi sonst nie laut wurde. Ich stand auf. Meine Essstäbchen klirrten, als sie zu Boden fielen. „Ich hab keinen Bock mehr auf die Scheiße hier!“ Ich verließ meinen Platz und ging rauf auf mein Zimmer. Dort schlug ich meine Tür laut hinter mir zu. Itachi: Ich schüttelte den Kopf. Das war ja echt ‘ne super Stimmung hier. Gaara war jetzt oben in seinem Zimmer und wütete herum. Sasori war auch aufgestanden und schnappte sich seine Jacke. „Wo gehst du hin, hm?“, wollte Deidara wissen. „Keine Ahnung!“ Dann ging er zur Tür und knallte diese ebenfalls wie Gaara hinter sich zu. Es herrschte einen Moment Stille. „Oh man, wie Kleinkinder…“, meinte Tobi und trank einen Schluck. Pain ließ seinen Kopf in seine Hände fallen. „Oh man“, stöhnte er nur. „Worum ging es jetzt eigentlich? Gaara und Suma haben Stress. Was hat Sasori jetzt genau damit zu tun? Nur wegen dieser kleinen Schwarzhaarigen??“, fragte Kankuro nach. „Ach, was weiß ich. Ich denke nur, dass Gaara ein bisschen überreagiert“, meinte Tobi und aß gelassen weiter, so als ob nichts passiert wäre. „Naja, eigentlich ja nicht… Soweit wie ich das mitbekommen habe, hat er zu Suma gemeint, dass es ihm nicht ernst mit ihrer Beziehung wäre, hm“, sagte Deidara. „Bitte was?“, fragte Shikamaru fassungslos. „Sie meinte nur, dass sie sich wegen Chiyoko und Sasori gestritten haben. Ich weiß es auch nicht genau, was da ablief und so, hm, aber irgendwie ging es darum, dass Sasori sich wieder durch die Welt vögelt und so…“, erklärte er weiter. „Ja, aber das kann denen doch egal sein. Sasori ist alt genug, um selbst zu entscheiden, was er mit wem macht“, meinte Pain. „Ich weiß auch nicht, warum sie sich darum kümmern. Am Dienstag war‘s hier schon ziemlich laut“, erzählte Temari ruhig. Ich beteiligte mich erst einmal nicht an dem Gespräch. Ich konnte mir schon denken, in welche Richtung es lief. Und kaum fünf Minuten später war genau das eingetroffen, was ich befürchtet hatte. Das unfassbarste war eh, dass Temari, Deidara und Tobi sich sogar mal einer Meinung waren. Tobi mischte richtig mit, in dem Streit, der soeben entstanden war. Pain und Kankuro hingegen waren auch zu einer Meinung verschmolzen. Konan und ich saßen einfach ruhig auf unseren Plätzen und tauschten Blicke aus. „Was willst du denn damit sagen? Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass Sasori grade so am Rad dreht. Der spinnt doch extrem, seit er wieder unter den Lebenden ist!“, keifte Temari gerade ihren Bruder an. „Wahrscheinlich sind dem ein paar Gehirnzellen abgestorben, als er am Verrecken war“, fügte Tobi hinzu. „Man, was seid ihr denn für Freunde?? Schlagt ihr euch jetzt echt auf die Seite von einer, die wir noch nicht mal kennen??“, fragte Pain fassungslos. Konan legte beschwichtigend eine Hand auf die ihres Freundes. „Ist doch wahr!“, sagte er zu ihr. „Ich schlage mich hier auf keine Seite“, meinte Temari und rümpfte beleidigt die Nase. „Da hat Temari recht, hm. Mir geht es schon seit Wochen auf den Sack, wie Danna drauf ist. Keine Ahnung, warum er wieder so rückfällig geworden ist…“, unterstützte Deidara sie. Pain fuhr sich gestresst mit einer Hand durchs Haar. „Trotzdem solltest ihr nicht so auf ihm herum hacken!“, meckerte Kankuro weiter. „Also findest du das okay, wie er momentan drauf ist?“, wollte Tobi wissen. „Ja“, meinte Kankuro gelassen. Pain nickte ebenfalls. Der Blondhaarige ihnen gegenüber schnaufte nur. „Bringt doch eh nichts, sich hier weiter mit euch darüber zu zoffen. Ich hab auch keinen Bock mehr… Ich gehe jetzt auch, hm.“ „Warte, ich komme mit“, rief Tobi Deidara hinter her. Er machte einen Schritt in Richtung seines Kumpels, machte auf den Absatz wieder kehrt, schnappte sich seine Maske und setzte sie sich verkehrt herum auf den Kopf. „Tobi sieht euch“, quiekte er und ging zu Deidara. Dann verließen sie zusammen die Villa. Pain saß kopfschüttelnd auf seinem Platz. „Kommt, lasst uns auch mal nach Hause fahren. Ist vielleicht momentan das Beste.“ Der Orangehaarige stand auf und reichte seiner Freundin die Hand, um ihr aufzuhelfen. Temari sah ihm finster hinterher, ehe auch sie nach oben in ihr Zimmer ging. Als Pain, Shikamaru und Konan sich dann auch verabschiedet hatten, saßen nur noch Kankuro und ich am Tisch. Er seufzte tief. „Ist ja heute echt super gelaufen. Gaara tut mir schon leid… das alles an seinem Geburtstag…“, sprach er eher zu sich selbst. „Was soll man machen. Passiert ist passiert, da kann man jetzt auch nichts mehr ändern“, sagte ich und stand nun auch auf. „Ich mach mich auch mal nach Hause. Ich wette die schlagen sich da auch gleich wieder die Köpfe ein“, seufzte ich. „War ja klar, dass du dich mal wieder schön aus allem raushältst. Aber jetzt mal nur so unter uns, auf wessen Seite würdest du eher stehen?“, wollte er wissen. „Auf gar keiner. Das ist mir einfach zu bescheuert, sich wegen so nem Kack zu streiten. Was zwischen Gaara und Suma momentan abläuft, das sollten sie selbst untereinander klären. Das Gleiche gilt für Sasori und … ach Mist, wie hieß die Kleine nochmal?“ „Chiyoko“, half er mir auf die Sprünge. „Ja genau, das Sasori und Chiyoko das auch mal unter sich klären sollen. Ich hab auch nicht viel mitbekommen. Was ich aber weiß ist, das Sasori auch wieder mit dem Trinken angefangen hat. Früher oder später wird er von selbst reden. Am besten wäre es, wenn wir uns da alle raushalten und fertig.“ Kankuro sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Ist klar, der werte Herr Uchiha ist natürlich wieder sehr neutral. Oh man, das ziehst du doch bei jedem Streit ab. Du hältst dich immer schön raus, damit du dich mit niemandem in die Haare kriegst. Das ist so typisch Uchiha. Weißt du, das geht nicht nur mir langsam auf die Nerven“, presste er hervor und sah mich leicht abwertend an. Ich kniff die Augen zusammen. „Es kann dir doch scheißegal sein, wie ich mich entscheide. Ich bleibe bei meiner Meinung. Akzeptier es, oder lass es bleiben. Ich fahre jetzt auch nach Hause.“ Damit ließ ich ihn alleine am Tisch sitzen und begab mich auf den Heimweg. Kapitel 15: Versöhnung in Sicht? -------------------------------- Versöhnung in Sicht? Ich fuhr ein paar Umwege, weil ich es nicht so eilig hatte in die WG zu kommen. Als ich jedoch in der WG ankam, erwartete mich das, was ich befürchtet hatte. Schon im Treppenhaus war das Gezeter aus der Wohnung zu hören. Ich seufzte tief, als ich aufschloss. „Man, wie kann man nur so egoistisch sein???“, schrie Deidara aus dem Wohnzimmer. Dann war ein lautes knallen von einer Zimmertür zu hören. Ich schloss langsam die Wohnungstür und trat ins Wohnzimmer. „Was ist denn hier passiert?“, wollte ich wissen, als ich Deidara auf dem Boden hocken sah und Glasscherben einsammelte. „Nichts!“, zischte er und machte weiter mit seiner Tätigkeit. „Wo sind die Anderen?“, wollte ich dann wissen. „Weiß nicht, hm“, brummte der Blondhaarige. „Wolltest du nicht mit Tobi nach Hause gehen?“, fragte ich ihn weiter aus. „Ja, verdammt! Er ist aber bei seinen Vater, weil der ihn wieder angerufen hat“, schnaufte er und warf die Scherben in den Müll. „Und Pain und Konan?“ „Die sind erst gar nicht hier gewesen“, klärte er mich auf, wusch sich seine Hände kurz ab und kehrte mit einem Handfeger die restlichen Splitter fort. Ich sah ihn weiterhin fragend an. Als er das bemerkte verdrehte er nur die Augen. „Mir ist nur ein Glas runtergefallen!“ Verstehend nickte ich und ging in den Flur, nur um an der Zimmertür vor mir zu klopfen. Aus dem Zimmer an sich hörte man laute Musik. Ich klopfte erneut, doch der Rothaarige beachtete mich gar nicht, also machte ich einfach die Tür auf und trat ein. Sasori selbst lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Don't get me started on what it means to be alive. You're lying to yourself and then still you act surprised. ‘Cause you're scared, can't come to terms with what you are. The wolves in sheep's clothing will only lead you so far. You'll wait, and they'll go ‘Cause in the end we all end up alone. So just wait. You'll know. Forget everything just for tonight. We'll sing like everyone when they're alone Cause I've been waiting for tonight To sing woah-oh, woah-oh Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch er regte sich kein Stück. „Sasori!“, schrie ich ihn an. Er blickte mir trüben Augen zu mir hinüber. „Jetzt mach doch mal die Musik leiser!!“, rief ich weiter. Er verdrehte die Augen, kam meiner Bitte jedoch nach. Im Hintergrund lief das Lied weiter. „Was willst du, Uchiha?“, fragte er monoton. „Weißt du, wo Pain und Konan sind? Die wollten hier her“, fragte ich. „Wahrscheinlich kommen die erst später wieder. Pain war ziemlich angepisst, deswegen sind er und Konan nochmal weggefahren“, meinte er mit geschlossenen Augen. I rely on myself, just making sure that was clear. I'm not in need of your crutches, I've faced all my fears. And I won what I knew I could have. Life is not a punch card, make the best of what you have. But don't wait, just go. And when you find yourself please, let me know. It's not too late, just let go. Forget everything just for tonight. We'll sing like everyone when they're alone Cause I've been waiting for tonight To sing woah-oh, woah-oh Let's believe that if we all stand together, We're a force that can shake the whole world. For once I'm doing something right when we sing Woah-oh, woah-oh Einen Moment blieb ich noch stehen, dann ging ich wieder. Es war wahrscheinlich besser, wenn ich mich erst einmal aus allem raushielt. Ich hasste Streit, deswegen ging ich dem lieber aus dem Weg. Die nächsten Wochen würden wahrscheinlich noch anstrengend genug werden. In the end it's not about what you have. In the end it's all about where you want to go And the roads you take to help you get there. I hope you think that's fair ‘Cause you've only got one life to lead. So don't take for granted those little things. Those little things are all that we have. Forget everything just for tonight. We'll sing like everyone when they're alone ‘Cause I've been waiting for tonight To sing woah-oh, woah-oh Let's believe that if we all stand together, We're a force that can shake the whole world. For once I'm doing something right when we sing Woah-oh, woah-oh I sing woah-oh Woah-oh, woah-oh, woah-oh Everything, everything ‘Cause I've been waiting for the night to sing Woah-oh, woah-oh „Meine Fresse Danna! Mach die scheiß Musik leiser!!!“, schrie Deidara auf seinen Weg in sein Zimmer, nachdem ich wieder draußen war. Sasori hatte die Musik wieder auf volle Lautstärke aufgedreht. Ein Glück, dass mein Zimmer am anderen Ende des Flures lag, weswegen ich wahrscheinlich nur die Hälfte mitbekam, was sich in den nächsten Stunden abspielte. Mit Konan und Pain rechnete ich so schnell nicht mehr. Tobi würde wahrscheinlich das Wochenende über, bei seinem Vater sein und ich… Ich konnte es mit den Streithälsen den restlichen Tag noch aushalten. Zwar könnte ich weggehen, aber wer weiß, ob es dabei blieb, dass ein Glas kaputt ging. Am Ende würde es so weit gehen, dass Deidara wieder eine seiner kleinen Kunstwerke anzündete und die halbe Bude fast wieder in die Luft jagte, so wie vor einem knappen Jahr. ~Flashback~ „Und wenn ich es dir sage, deine Puppen sind echt lahm Danna, hm!“, meinte Deidara trotzig und verschränkte die Arme trotzig vor seinem Brustkorb. „Nur, weil du mit deinen Knetklumpen kein Geld verdienen kannst, ist das doch nicht meine Schuld“, lächelte der Rothaarige triumphierend und verschloss wieder den Umschlag, mit dem Scheck seiner verkauften Marionette. Deidara brummte irgendwas vor sich hin, dass keiner verstand. „Deidara, nicht schon wieder“, seufzte Pain, der sich auf seiner Couch umdrehte und einen genervten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Bis vor wenigen Minuten hatte der Orangehaarige noch ein kleines Schläfchen gehalten, doch das war nun vorbei. Deidara stand beleidigt auf und kam nach wenigen Minuten wieder mit einer Hand voll Ton, oder was dieses komische Zeug auch immer war zurück. Er sah wütend aus. Sasori hatte sich derweil auch auf eines der Sofa’s gesetzt und sah mit Pain und mit fern. „So, jetzt zeig ich dir mal, um wie viel besser meine Kunst besser ist, als deine, hm!“, sagte er. Das hätte eine Vorwarnung für uns alle sein sollen, doch wir beachteten sie nicht. Sasori war der Einzige, der sich umdrehte. „Was soll das?“, lachte er kurz auf. Wir guckten immer noch nicht. „Dei, lass den Scheiß!“, meinte der Rothaarige nun ernster. Dann sprang er auf. Pain und ich resignierten, dass etwas nicht stimmte und drehten uns auch um. Wir sahen nur noch, wie Sasori hektisch die Balkontür öffnete und etwas hinaus warf. Keine Sekunde später ertönte ein lauter Knall und die Hälfte des Geländers war weggesprengt. „Bist du denn des Wahnsinns? Du hättest uns alle töten können!“, schrie Sasori den Blondhaarigen an. „Eh, dann war das die falsche Sorte…“, nuschelte dieser nur. Ungläubig sah Sasori Deidara an. „Du hast noch mehr von dem Zeug??“, fragte er entgeistert. „Hm!“, nickte Deidara stolz. Pain, der mir gegenüber saß, schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Man du Spasti, das Geländer kannst du bezahlen!“, brummte er. Dann drehte er sich wieder um und vergrub sich in den Sofakissen, so als ob nichts passiert war. „Ich kann sehr wohl damit mein Geld verdienen. Besonders bei Partys. Du hingegen nur bei so alten Leuten oder was weiß ich“, meinte er triumphierend. Sasori schlug sich nun ebenfalls gegen die Stirn. „Dafür bin ich nicht so lebensmüde wie du! Mach, dass du dein Zeug aus der Wohnung bekommst, bevor du uns wirklich noch die Wohnung wegpustest“, mahnte Sasori den Größeren. Deidara schnaufte erneut, begab sich aber auf sein Zimmer um besagtes ‚Zeug‘ woanders hinzubringen. ~Flashback ende~ Ab und an hatte er ja noch ein paar seiner explosiven Knetmasse, oder wie man das auch immer nennen konnte, bei sich. Wir hatten alle keine Ahnung, wo er sie versteckt hatte, aber ich würde darauf wetten, dass er sie wieder in seinem Zimmer gebunkert hatte und gelegentlich ein paar Experimente machte. Da passte es wie die Faust auf’s Auge, wenn Konan zu ihm sagte: Dein Zimmer sieht aus, als wäre dort eine Bombe eingeschlagen! Konan: Mittlerweile waren drei weitere Wochen vergangen. Es herrschte regelrecht Krieg zwischen den zwei Fronten. Die eine Seite waren: Suma, Temari, Deidara und Tobi, die einen regelrechten Hass auf Sasori entwickelt hatten. Es ging schon gar nicht mehr nur darum, dass Sasori Chiyoko einen Korb gegeben hatte, denn sie begannen schon, jedes einzelne Mädchen gegen den Rothaarigen zu hetzten. Was mich eh wunderte war, dass sich jetzt jeder meinte dort mit einzumischen. Wie man es der kleinen Schwarzhaarigen ansehen konnte, war ihr die ganze Situation ziemlich unangenehm. Ich konnte wirklich nicht nachvollziehen, wie es soweit kommen konnte. Die andere Front stellten Gaara, Kankuro und Pain da, die Sasori, so gut es ging, verteidigten. Ich hatte längst den Überblick darüber verloren, um was sie sich momentan stritten. Ich war sehr gut mit mir selbst und dem Kind beschäftigt. Das Gute an allem war: auch wenn Pain heftig in diesen Streitereien mitmischte, so war er ein ganz anderer, wenn wir alleine waren. Es hatte also keine Auswirkungen auf unsere Beziehung. Bei den Anderen war dies jedoch nicht so. Kankuro hatte auch richtige Probleme mit seiner Freundin bekommen, da sie eher auf der Seite von Suma und Co. stand. In den letzten Tagen war mir aufgefallen, dass Pain jedoch nicht mehr so viel mitmischte, wie am Anfang. Ihm wurde es auch langsam zu dumm. Itachi und ich waren hier wohl die Einzigen, die von Anfang an die ganze Situation nicht so ernst nahmen. Es dauerte nicht mehr lange und die Osterferien begannen. Wir waren mit den restlichen Prüfungen sehr beschäftigt und ignorierten die kleinen Sticheleien in der WG so gut es ging. Doch es steigerte sich immer mehr. Anfangs waren nur die lauten Streitereien das Problem gewesen, doch diese hatten aufgehört. Stattdessen redete so gut wie keiner mehr in der WG mit dem Anderen. Aber der negativste Teil kam noch. Seit diesen Auseinandersetzungen hatten Suma und Gaara kein Wort mehr miteinander gesprochen und er verfiel wieder in sein altes Muster. Er schlief nicht mehr, war nur noch launisch und stichelte jeden an wo es nur ging. Es kam auch wieder vor, dass er sich mit Leuten prügelte, die gar nichts mit dem Streit zu tun hatten. Sie mussten nur ein falsches Wort sagen und schon bekam er einen Ausraster nach dem Anderen. Aber anscheinend war ich wohl die Einzige, der das auffiel, denn den Anderen schien das völlig egal zu sein. Die letzte Doppelstunde war entfallen und wir saßen in der Mensa und warteten, bis endlich Schulschluss war. Itachi, Pain, Sasori und ich saßen an unserem Stammtisch und schwiegen. Der Rothaarige hatte sein Skizzenbuch auf dem Tisch liegen und zeichnete. Itachi las ein Buch und ich lag in den Armen meines Freundes und hatte die Augen geschlossen. Er strich gedankenverloren über meinen Bauch. Ich war überglücklich, dass wir uns für das Kind entschieden hatten. Jetzt war es eh zu spät, uns dagegen zu entscheiden. Es war ziemlich still in der Mensa, nur vereinzelt saßen ein paar Schüler an den Tischen. Wenige aßen sogar etwas. Die Tür wurde aufgestoßen und eine kleinere Gruppe Mädchen, wahrscheinlich aus der Gesamtschule, kam herein. Darunter waren mir vom Sehen her fünf bekannte Leute. Eine von ihnen war Chiyoko. Sie lief hinter ihren Freundinnen her, die sich über irgendetwas unterhielten. Sie gingen vorne an die Theke und kauften sich was zu essen, dabei unterhielten sie sich weiter. Als sie sich umdrehten und wieder hinaus liefen, stockte die Vorderste kurz. Ihr Blick war starr auf Sasori gerichtet, der das Grüppchen nicht beachtete. So dachte ich es im ersten Moment, denn im Nächsten bemerkte ich, dass der Gesichtsausdruck sich noch mehr verfinsterte, als Sasori in die Richtung der Mädchen blickte. „Was gibt’s zu glotzten?“, rief er ihnen entgegen. Man konnte schon leichten Zorn aus seiner Stimme heraushören. Ein verächtliches Schnauben war zu hören, dann gingen sie jedoch wieder. Beim Hinausgehen sah ich, wie Chiyoko uns einen entschuldigenden Blick zu warf. Die Kleine tat mir schon extrem Leid. Hätten sich die Anderen nicht eingemischt, dann wäre wahrscheinlich nicht so ein großer Streit entstanden. Kija: Heylia zerknüllte wütend die Serviette in meiner Hand. „Was bildet der sich eigentlich ein?!“, sagt sie eher zu sich selbst. „Reg dich doch nicht auf… Ist doch alles in Ordnung“, meinte Chiyoko kleinlaut. „Man, wann hörst du endlich mal auf, ihn in Schutz zu nehmen?“, fuhr Heylia die Schwarzhaarige an. „Meint ihr nicht, dass ihr übertreibt? Oder wollt ihr jetzt bei jedem Typen, bei dem das passiert so austicken?“, fragte Minatsuki. „Genau.“, stimmte Chiyoko ihr zu, „Lasst es doch endlich gut sein. Wegen dem ganzen Unsinn sind alle total zerstritten!“ Ich verdrehte genervt die Augen. „Was ist denn bei euch los?“, wollte Dan wissen, der uns auf dem Flur entgegen kam. „Nichts“, zischte Heylia und ging an ihm vorbei ins Klassenzimmer. Dan sah ihr mit hochgezogener Augenbraue hinterher. „Wir haben nur Sasori in der Mensa getroffen“, klärte Shayaa ihn auf. „Ach so. Ich muss euch nachher mal was zeigen.“ Dann ging er in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren. Chiyoko schüttelte den Kopf. Wir gingen derweil in die Klasse und saßen die restliche Zeit ab. Der Unterricht war langweilig, deswegen zog er sich wieder wie Kaugummi. Es war die letzte Stunde vor der Mathearbeit und es wäre wahrscheinlich besser gewesen, hätte ich aufgepasst, doch ich hatte einfach keine Lust mehr auf Schule. Schon seitdem der Unterricht vor ein paar Wochen angefangen hatte wuchs meine Unlust wieder. Endlich war auch diese Stunde um und wir konnten nach Hause. Heylia hatte sich wieder abreagiert. Als wir aus dem Klassenzimmer traten, kam Dan sofort hinterher. „Was wolltest du uns denn zeigen?“, fragte ich nach. „Moment“, hielt er uns kurz hin und suchte etwas auf seinem Handy. Wir waren schon auf dem Weg zum Bus und er suchte immer noch. „Ich hab‘s gleich…“, sagte er. Heylia währenddessen hatte schon wieder angefangen auf Sasori rumzuhacken. Mir hing es schon aus den Ohren raus. Ständig das gleiche Thema. Heylia übertrieb einfach mal extrem. Okay, am Anfang war ich ja genauso und ich schämte mich einfach nur noch für mein Verhalten. Das Gute war, dass Suma sich wieder mit mir vertragen hatte und auch die Restlichen hatten sich wieder mit Suma vertragen. Uns fiel allen auf, dass sie sehr unter den Umständen litt, weil sie und Gaara immer noch Streit hatten. Auch Chiyoko konnte man ansehen, dass sie sich am Liebsten nur noch vom Erdboden verschlucken lassen würde. „Und wenn ich es dir sage. Er wird sich nicht ändern, sondern immer ein egoistisches Arschloch bleiben!“, schnauzte die Rosahaarige Chiyoko an. „Da hat Heylia recht“, unterstützte Dan Heylia. Anscheinend hatte er das gefunden, was er uns zeigen wollte. „Chiyoko, ich will ja nicht auf dir rumhacken, aber das Lied hab ich per Zufall gefunden und es passt einfach perfekt“, sagte er. „Jetzt spiel es schon ab!“, forderte Heylia ihn auf. Wir stellten uns zusammen in einen kleinen Kreis und er spielte das Lied ab. Püppchen, Püppchen lass nicht mit dir spieln. Rede dir nichts ein er wird niemals etwas fühlen. Er will nicht dein Herz, dein Körper ist sein Ziel, oh yeah! Er will jede Frau für sich, dieser Mann ist nichts für dich. Er sucht die Girls aus, wie sind die Girls drauf? Nach jedem Date ziehn sie ihr Shirts aus. Möchtest du denn echt so sein? Welche Frau will denn so einen? Sag, bist du geldgeil, wenn er sein Geld zeigt? Weil jede Frau bei diesem Typ wegen dem Geld bleibt. Püppchen, Püppchen. lass nicht mit dir spielen! Rede dir nichst ein, er wird niemals etwas fühlen. Er will nicht dein Herz, dein Körper ist sein Ziel, oh yeah! Püppchen, Püppchen, lass nicht mit dir spielen! Rede dir nichts ein, er wird niemals etwas fühlen. Er will nicht dein Herz, dein Körper ist sein Ziel, oh yeah! Sag mir, willst du Einen, der dich kränkt? Einen, der dich hat, doch an vielen Ladys hängt, Er will nicht dein Herz, es gibt kein Happy end, oh no! Jeden Morgen stehst du früh auf und mit dem Minirock gehst du raus. Du machst es nur für ihn, doch er schätzt nicht, was du für ihn tust, er sieht es echt nicht, wie du dich für den Idiot aufstylst, obwohl er sich an den Girls aufgeilt. Er macht es heimlich, wenn du dabei bist, du solltest endlich merken, dass der Typ ein Schwein ist. Püppchen, Püppchen, lass nicht mit dir spielen! Rede dir nichts ein, er wird niemals etwas fühlen. Er will nicht dein Herz, dein Körper ist sein Ziel, oh yeah! Püppchen, Püppchen, lass nicht mit dir spielen! Rede dir nichts ein, er wird niemals etwas fühlen. Er will nicht dein Herz, dein Körper ist sein Ziel, oh yeah! Sag mir, willst du Einen, der dich kränkt? Einen, der dich hat, doch an vielen Ladys hängt, Er will nicht dein Herz, es gibt kein Happy end, oh no! Du wirst es noch bereuen, yeah! Er war noch keiner treu, yeah! Du wirst es noch bereuen, yeah! Dedadup, dedadup, dedadup, dedadup, dedap! Püppchen, Püppchen, lass nicht mit dir spielen! Rede dir nichts ein, er wird niemals etwas fühlen. Er will nicht dein Herz, dein Körper ist sein Ziel, oh yeah! Sag mir, willst du Einen, der dich kränkt? Einen, der dich hat, doch an vielen Ladys hängt, Er will nicht dein Herz, es gibt kein Happy end, oh no! Als ich Chiyoko ansah, war sie wie versteinert, doch dann änderte sich ihre Mine von Schock in Wut. „Geht’s noch? Als ob ich so naiv bin!“, donnerte sie ihm entgegen. Sie drehte sich trotzig weg. Jeder der wusste worum es ging, hatte die Anspielung im Lied verstanden. Doch das Beste kam jetzt erst. Wir hatten gar nicht gemerkt, wie sich das kleine Grüppchen, bestehend aus Konan, Pain, Itachi und Sasori uns genähert hatte. Besagter Rothaariger hatte natürlich alles mit angehört und sah Dan mit einem unbeschreiblichen Blick an. Wenn Blicke töten könnten, so wäre Dan wahrscheinlich tausend Mal gestorben. „Du kleiner Pisser“, zischte er Dan entgegen und packte ihn am Kragen. Kapitel 16: Endgültig vorbei? ----------------------------- Endgültig vorbei? Dan: Wahrscheinlich war es keine so gute Idee gewesen, den Anderen das Lied am Busparkplatz zu zeigen. Ich hatte schon mit sowas gerechnet, wollte jedoch das Risiko eingehen. Der Rothaarige funkelte mich böse an. Ihm war selbst klar, worauf dieses Lied eine Anspielung war. „Was soll der Scheiß?“, zischte er mich an, grinste dabei jedoch so unheimlich, dass ich schon beinah Angst bekam. Doch anstatt die Klappe zu halten, was wahrscheinlich besser gewesen wäre, grinste ich provozierend zurück. „Ich denke, das Lied spricht für sich“, antwortete ich ruhig. Meine innere Aufregung war nicht zu erkennen. Es war jedoch die falsche Antwort, wie ich schmerzlich feststellen musste. Sasori hatte mich blitzschnell wieder abgesetzt und mit der Faust in den Magen geschlagen. Die Mädchen schrien auf. Mir blieb schlagartig die Luft weg, doch ich hatte es ja verdient. Hättest du doch besser die Klappe gehalten! „Hör zu, Kleiner. Noch so ein Scheiß und ich bin nicht mehr so freundlich“, zischte er bedrohlich leise, so dass nur ich es hören konnte. Dann stieß er mich von sich. „DU WICHSER!“, schrie Heylia. Sie war die Erste, die aus ihrer Starre erwacht war. Die Rosahaarige half mir beim Aufstehen und stützte mich leicht. Mir war kotzübel und es drehte sich alles leicht um mich. Der Schlag hatte gesessen. „Man, geht’s noch?“, rief Pain und packte Sasori am Arm, „Beherrsch dich mal, Alter!“ Sasori funkelte mich immer noch böse an. „Geht’s noch? Es war doch nur ein beschissenes Lied!“, schrie auf einmal Chiyoko. Keiner hätte es erwartet, dass sie ihn anschrie. Auch er wirkte für einen Moment wie erstarrt, doch im nächsten Moment hatte er wieder diese kalte und abweisende Maske aufgesetzt. Er schluckte kurz, dann riss er sich von Pain los und stieg in den Bus ein, der soeben gekommen war. Pain, Konan und Itachi standen noch einen Moment regungslos da, dann stiegen sie aber auch ein. Mithilfe meiner Freunde, stiegen wir dann auch ein und setzten uns in unseren Vierer. Suma drängte sich an den restlichen Mitschülern vorbei und quetschte sich zu uns in den Vierer. Natürlich auf die Seite von Kija und Heylia. „Oh Gott, Dan, geht es dir gut?“, fragte sie besorgt. „Geht schon, danke. Sah nur schlimmer aus, als es eigentlich war“, antwortete ich beschwichtigend. Sie schüttelte den Kopf. „Das ist doch so kindisch“, warf Kija auf einmal ein. „Finde ich auch, sich wegen so nem Kack provozieren zu lassen!“, gab Heylia ihren Senf dazu. „Worum gings denn?“, erkundigte sich Suma. Ich überreichte ihr sofort mein Handy und meine Kopfhörer. Ich wollte keinen weiteren Schlag riskieren, auch wenn Sasori dann in Chiyoko’s Augen immer weiter an Wert verlor. Nach knapp dreieinhalb Minuten nahm sie die Stöpsel aus ihren Ohren und grinste. „Ja gut, da kann ich verstehen, warum er so angepisst war.“ Dann wurde ihre Miene aber wieder ernst und sie meinte: „Trotzdem keine Entschuldigung dafür!“ Ich seufzte. Chiyoko starrte finster nach hinten und kniff ihre Augen zu Schlitzen zusammen. Innerlich musste ich darüber zufrieden lächeln. Bald hab ich sie soweit, dass sie den Idioten abgehakt hat. Dann wird sie auch merken, dass es bessere Typen gibt, viel bessere Typen! Ich zum Beispiel… Die Fahrt über unterhielten wir uns nur spärlich. Chiyoko hörte Musik und blickte aus dem Fenster. An unserer Haltestelle angekommen, gingen wir stillschweigend nach draußen. Dort verabschiedeten sich Kija und Heylia von Chiyoko und mir. „Geht’s denn wieder?“, fragte sie besorgt. Ich nickte. „So fest war der Schlag gar nicht“, lächelte ich ihr entgegen. Sie lächelte leicht zurück. Das wunderschönste Lächeln, was ich je gesehen habe „Wie dem auch sei, ich muss jetzt nach Hause. Wir können nachher ja nochmal skypen, wenn du möchtest“, schlug sie vor. „Gerne“, grinste ich. Dann drehte sie sich um und ging nach Hause. Ich blieb noch einen Moment stehen und sah ihr hinterher. Warum traue ich mich nur nicht, ihr von meinen Gefühlen zu erzählen?! Niedergeschlagen wandte ich mich ab und ging ebenfalls nach Hause. Chiyoko: Ich trotte langsam nach Hause. Immer wieder rief ich mir das Bild von Sasori’s wütendem Gesicht ins Gedächtnis. Und dann, wie er mich so kalt angesehen hatte… Ich wusste doch selbst nicht, warum ich ihn anschrie. Es war eher ein Reflex, als wirklich gewollt. Doch ich verspürte auch in mir eine Wut auf ihn, wie nie zuvor. Wie konnte er Dan auch einfach so schlagen? Es war doch nur ein Lied. Klar, es war nicht gerade freundlich, im Bezug der momentanen Situation, dennoch kein Grund, um so auszuticken. Ich war es ja gewohnt, wenn Gaara mal einen Ausraster hatte, aber Sasori? Ich hatte noch nie wirklich mitbekommen, dass er sich absichtlich mit jemandem in der Schule geprügelt hatte. Na gut, dass er Dan geschlagen hatte, konnte ich nicht wirklich als Prügeln zählen. Ich schüttelte die Szene aus meinen Gedanken. Wollte ich mir den restlichen Tag deswegen vermiesen? Sasori entwickelte sich immer mehr zu dem, was ich einfach nur verabscheute. Ich dachte, ich könnte damit klar kommen, doch mir war nun bewusst, ich konnte es nicht. Die ganzen Mädchen an seiner Seite, die Anzahl hatte wieder zugenommen. Genau wie vor knapp drei Jahren. Da war er genauso drauf, wie jetzt. Damals hatten Deidara und er großen Streit, doch worum es ging, dass hatte sich nicht rumgesprochen. Mittlerweile war ich dann doch zu Hause angekommen und brachte meinen Ranzen in mein Zimmer. Meine Mutter war nicht da. Wahrscheinlich holte sie Mara gerade von der Schule ab oder so. Mein Vater war auch nicht zu Hause, er war arbeiten. Also ging ich in die Küche, deckte schon mal den Tisch und wartete, bis meine Mutter und Mara da waren, damit wir endlich essen konnten. Suma: Das Wochenende über, war nichts Besonderes. Meine Clique und ich trafen uns am Sonntag und unternahmen was. Es beschränkte sich am Ende nur auf Sushi und Kino. Dann kam auch schon wieder der Montag. Kurz bevor ich zu meinem ersten Fach gehen konnte, wurde ich von Gaara aufgehalten. „Können wir reden?“, fragte er mich. Ich blickte ihn monoton an. „Ich muss zum Unterricht“, meinte ich nur zu ihm. „Dauert auch nicht lange… Bitte“, flehte er schon fast. Seine Stimme klang gebrochen und er tat mir schon richtig leid, doch ich konnte nicht einfach so klein bei geben. Immerhin war er immer noch auf Sasori’s Seite und verteidigte ihn. Mir waren seine Worte vor einem Monat sehr ans Herz gegangen. Wow, schon ein ganzer Monat war vergangen… Ich riss mich von seiner Hand los und blickte ihn stur an. „Schieß los!“, forderte ich ihn auf. „Können wir das Kriegsbeil nicht beiseitelegen? Ich vermisse dich…“, gab er schon fast kleinlaut zu. Ich schluckte. Es rührte mich, doch ich konnte nicht einfach sagen: Ich vermisse dich auch. Mir geht das hier auch alles schrecklich auf die Nerven. Ich halte es keinen Tag länger aus, ohne dich. Es ging einfach nicht. Es ging mir einfach nur noch um das Prinzip. Wie konnte er damals auch einfach sagen, dass er Sasori’s handeln okay fand? Er gab mir das Gefühl, dass ihm unsere Beziehung einfach nicht wichtig war. Doch als ich ihn so vor mir sah, so niedergeschlagen und vor allem müde, da begann mein Herz schneller zu schlagen. Meine Schuldgefühle wuchsen, da ich ja hier die Sture war… „Solange du bei deiner Meinung bleibst, werde ich nicht klein bei geben“, sagte ich deutlich ernster, als ich es mir gedacht hatte. Er blickte traurig zur Seite. „Verstehe“, sagte er brüchig, dann wandte er sich ab. Als er sich erneut umdrehte, blickte er mich mit einer festen Mine an. Es war, als ob er gerade nur so getan hätte, als ob auch er mal so schwach sein konnte. Dann fuhr er mit einem leichten Unterton in der Stimme fort. „Und solange du nicht endlich mit deinem sturen Verhalten aufhörst, sehe ich schwarz für unsere Beziehung.“ Er drehte sich wieder um und ging einfach. Ich stand dort, wie versteinert. Chiyoko kam auf mich zu. „Suma… meinst du nicht, dass du aufhören solltest? Eure Beziehung geht noch in die Brüche, wegen so einem sinnlosen Streit“, meinte sie ernst. Ich rührte mich immer noch kein Stück. „Sinnlos?“, wiederholte ich nur. Chiyoko strich mir besorgt mit einer Hand über den Rücken. „Glaub mir, dass ist es nicht wert…“, beteuerte sie. „Wahrscheinlich…“ Meine Stimme war nun selbst ganz brüchig geworden. Hieß das jetzt, dass er endgültig Schluss machen wollte? Dan: Ich beobachtete sie schon den ganzen Unterricht über. Chiyoko wirkte zerstreut. Immer und immer wieder vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und blickte traurig auf ihr Aufgabenblatt vor sich hinunter. Ich war mir sicher, dass sie mit ihren Gedanken ganz weit weg war. Sie zeichnete kleine Kreise auf das Blatt und versuchte sich an ein paar Aufgaben. Ich hätte ihr gerne geholfen, doch sie saß zu weit von mir entfernt. Suma, die neben ihr saß, machte keinen besseren Eindruck. Sie sah nur noch niedergeschlagener aus. Ich fragte mich verzweifelt, was mit ihnen los war. Auch als der Unterricht vorbei war und wir in der Pause an unserem Stammplatz standen, waren sie still und abwesend. Auf die Fragen der Mädels antworteten sie nicht. Nur mit einem knappen Nicken. Ich machte mir langsam echt Sorgen. Gegen Ende der Pause, als Heylia, Kija, Minatsuki, Shayaa und Suma schon vorgegangen waren, hielt ich Chiyoko sanft am Arm zurück. „Hey, was ist denn los mit dir?“, fragte ich sie. „Ich, ich weiß auch nicht. Alles ist meine Schuld…“, wimmerte sie leise, bevor sie in Tränen ausbrach. Geschockt hielt ich sie fest. Wie aus Reflex strich ich ihr beruhigend über den Rücken. „Hey, hey… alles gut. Was ist denn los?“ Sie schniefte laut. „Beruhig dich doch…“, flehte ich schon beinah. Es war noch nie so vorgekommen, dass sie sich so dermaßen bei mir ausweinte. Sie musste wirklich fertig sein. Als sie sich ein bisschen beruhigt hatte sah sie mich aus roten Augen an. Ich starrte ihr entgegen, dieser Anblick war einfach wunderschön. Nicht, dass es mir gefiel, dass sie weinte, aber ihre Augen strahlten… es war einfach nur ein wunderschöner Anblick. Viel zu schnell wendete sie verlegen den Blick ab. „Tut mir leid, du hältst mich wahrscheinlich jetzt für eine noch größere Heulsuse, als sonst…“, schniefte sie. „Nicht doch“, widersprach ich ihr. Dann fragte ich sie erneut, was los sei. Sie erzählte mir, dass sie große Schuldgefühle plagten. Sie hatte am Morgen das Gespräch zwischen Suma und Gaara mitbekommen und machte sich seitdem nur noch größere Vorwürfe. Auf der anderen Seite gab sie sich auch noch die Schuld an dem kleinen Krieg, der zwischen den Großen entstanden war. Mir selbst war auch aufgefallen, dass sie sich momentan nur noch in den Haaren waren. Das beste Beispiel waren wohl Gaara und Sasori, die sich des Öfteren in der letzten Zeit in der Schule rumprügelten. Solange es mich kein zweites Mal traf, war es mir relativ egal. Ich hatte mir die Warnung des Rothaarigen zu Herzen genommen und achtete darauf, was ich wo sagte. Aber es gefiel mir dennoch, den Rothaarigen zu provozieren. Als hätte man vom Teufel höchstpersönlich gesprochen, sah ich ihn, wie er mit ein paar Klassenkameraden zum Unterricht lief. Mir missfiel es, dass er dabei auch noch an uns vorbei ging. Ich hatte erneut eine Kurzschlussreaktion in meinem Kopf, sodass ich die Schwarzhaarige eng an mich drücke und ihr zuflüsterte, dass alles wieder gut werden würde und sie sich nicht so den Kopf darüber zerbrechen sollte. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie der Rothaarige uns kurz musterte, dann ging er jedoch schnell weiter. Sein Blick sprach Bände, denn er hatte so ein Funkeln in den Augen. Also wenn mir jemand erzählen würde, Chiyoko wäre ihm vollkommen egal, den würde ich wahrscheinlich auslachen. Es war so offensichtlich. Doch da hatte er schlechte Karten mit mir. Ich war nicht so blöd und ergriff deswegen die Chance, Chiyoko von ihm zu lösen. Sie sollte endlich verstehen, dass er ihr eh nicht gut tat und ich um so vieles besser war, als er. Chiyoko hatte ihn gar nicht bemerkt, sondern schmiegte sich dankbar an mich. Ich konnte mir einfach dieses zufriedene Lächeln nicht unterdrücken. Kija: Die Woche über hatte sich alles wieder gelegt. Chiyoko und auch Suma waren wieder halbwegs die Alten und lachten auch wieder mit uns. Heylia hatte endlich aufgehört, gegen die Großen Hass zu säen. Sie hatte nun auch verstanden, dass sie damit nicht nur schlechte Laune verbreitete, sondern auch, dass Suma und Chiyoko sehr darunter litten. Mittlerweile war es schon Mitte Februar und es dauerte nicht mehr lange, bis die Osterferien begannen. Und wer hatte diese Woche noch Geburtstag? „Leute, wir müssen uns was wegen Sumas Gebyparty überlegen. Wollen wir eine Überraschungsfeier veranstalten, mit den Leuten aus unserer Klasse und den Kursen?“, flüsterte Heylia, als Suma zusammen mit Shayaa in die Mensa gegangen war, um sich was zu essen zu holen. Minatsuki überlegte kurz. „Eigentlich keine so schlechte Idee. Aber wir sollten nicht zu viele Leute einladen. Und wo wollt ihr denn überhaupt die Party veranstalten?“ Ich sah Heylia deswegen ebenfalls fragend an. Heylia erzählte uns ihren Plan. Die Feier sollte bei ihr zu Hause stattfinden. Platz hatten sie dort genug. Außerdem hatten sich ihre Eltern wieder beruhigt, wegen dem Vorfall an Naruto’s Geburtstagsfeier. Chiyoko und Suma hatten uns Anderen davon erzählt und die Rosahaarige hatte sich in Grund und Boden geschämt. Wir planten immer weiter, bis Chiyoko dann etwas einwarf. „Ich habe mir auch so meine Gedanken gemacht. Es ist zwar keine Feier, aber ich denke, es wäre ein sehr schönes Geschenk für sie, worüber sie sich bestimmt freuen wird. Ich muss nur noch ein paar Sachen erledigen“, erzählte sie. Wir wollten natürlich wissen, worum es ging und so erzählte sie uns weiter, was sie sich überlegt hatte. Wir waren erstaunt, wie schnell sie den ganzen Plan hinunter ratterte. Gerade noch rechtzeitig, denn Suma und Shayaa kamen wieder zurück. Wir nickten uns zu. „Ja, das ist ein guter Plan. Der ist wirklich gut“, lächelte ich die Schwarzhaarige an. „Hm? Worum geht’s?“, wollte Suma wissen, als sie sich zu uns stellte. „Ach nichts…“, grinste Heylia und legte einen Arm um sie, „Sag mal, hast du was an deinem Geby vor?“ Suma schüttelte den Kopf. „Denke nicht, warum?“ Heylia grinste. „Lass dich überraschen.“ Und so unterhielten wir uns noch die restliche Pause. Noch zwei Stunden und dann hatten wir es geschafft. Der nächste Tag verlief genau wie die Tage zuvor. Wir unterhielten uns und gingen den Tag ganz entspannt an. In der zweiten Pause hielt Suma ein kleines Päckchen in der Hand. „Was ist das?“, fragte ich neugierig. „Ein kleines Geburtstagsgeschenk für Konan. Sie wird heute 18“, klärte sie mich auf. „Und was schenkst du ihr?“, wollte ich wissen. „Es ist ein kleines Buch, worin Ideen für Origamifiguren sind, Fortgeschrittenenanweisung versteht sich, und dann noch so Papier. Hab ich zufällig gefunden und dachte mir so, ich könnte es ihr zum Geburtstag schenken. Ist zwar nur ‘ne Kleinigkeit, aber besser als nichts“, lächelte sie. Dann verabschiedete sie sich kurz und brachte Konan das Geschenk. Nach knapp fünf Minuten kam sie, mit einem Lächeln im Gesicht wieder. „Sie hat sich sehr gefreut“, strahlte sie. Ich lächelte zurück. „Und wie haben sich die Anderen verhalten?“, wollte ich wissen. Sie seufzte tief auf. „Na wie schon?! Gaara ist sogar gegangen, als ich kam. Die einzigen, neutralen Personen waren Konan, Pain und Itachi. Naja Deidara und Tobi haben sich auch gefreut. Du glaubst gar nicht, wie sie sich distanziert haben. Deidara und Tobi sitzen mit Temari und Shikamaru an einem anderen Tisch. Sasori und Co. sitzen noch am Gleichen, wie sonst auch. Ich hoffe nur, dass sie sich bald mal wieder vertragen…“ Ich hörte ihr interessiert zu. „Vielleicht legt sich das in den nächsten Wochen wieder…“, meinte ich. „Ja, dass dachte ich auch, aber seitdem sind schon verdammte fünf Wochen vergangen. Das wird noch ewig so weiter gehen“, schüttelte sie deprimiert den Kopf. Ich legte ihr einen Arm um die Schulter und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Sie lächelte dankbar zurück. Pain: Nach der Schule gingen wir in unseren kleinen Grüppchen nach Hause. Darüber konnte man nur verzweifelt den Kopf schütteln. All die Jahre hatten wir auch immer mal wieder Streitereien gehabt, aber noch nie so einen großen Streit. Der letzte Größere war vor knapp drei Jahren, doch dass hatte sich auch wieder eingerenkt. Es war damals fast so ähnlich, nur das der „Streit“, zwischen Deidara und Sasori, nicht so ausgeartet war, dass sich alle zu Grüppchen verschworen hatten und sich gegenseitig niedermachten. Es hatte damals zweieinhalb Jahre gedauert, bis die Beiden es wieder gemeinsam in einem Raum, ohne andere Leute, ausgehalten hatten. Es war eine schwere Zeit für alle gewesen, doch es hatte sich alles wieder zum Guten umgewandelt. Wenn der ganze Scheiß hier wieder so lange dauern würde… Ich schüttelte erneut den Kopf. „Liebling, was hast du?“, wollte Konan wissen und hakte sich bei mir ein. „Nichts, ich musste nur grade an damals denken, als hier so ‘ne ähnliche Situation war…“, erzählte ich ihr. „Naja, das war ja kein richtiger Streit. Das war ja was anderes…“ Sie verstummte, als sie sowohl den bösen Blick seitens Sasori und seitens Deidara bemerkte. Die Beiden hassten es, wenn jemand darüber sprach. Kein Wunder, sie wollten es einfach nur vergessen, was ihnen auch wirklich keiner verübeln konnte. Mittlerweile waren wir an der WG angekommen und ich schloss auf, damit wir hoch konnten. Ich hielt ihnen die Tür auf und ging als Letzter hinauf. Oben angekommen waren schon alle wieder auf ihre Zimmer verschwunden, bis auf Konan und Itachi. Sie bereiteten etwas zu Essen vor. Auch wenn wir innerhalb der Clique momentan Probleme hatten, so konnten wir doch alle dazu bringen, zum Abendessen zu kommen, wegen Konan’s Geburtstag. Ich ging in die Küche und half ihnen beim Kochen. Ab und an waren auch mal Deidara oder Sasori abwechselnd zu sehen. Tobi war noch bei seinem Vater, weil sie irgendwas zu klären hatten. Als wir mit den groben Vorbereitungen fertig waren, holten Itachi und ich noch einen Tisch aus dem Keller und stellten ihn oben an unserem Esstisch auf. Jetzt war Platz für insgesamt 17 Personen. Wir mussten die Möbel ein bisschen verrücken, aber es passte… naja, gerade so. Es war schon ziemlich eng. Gegen halb fünf begann es zu regnen, was die Laune innerhalb der Wohnung noch weiter sinken ließ. Als dann gegen sieben Uhr auch die Anderen kamen, hatte es immer noch nicht aufgehört zu regnen. Hidan, Kakuzu, Zetzu und Kisame waren auch gekommen. Sie verstanden am Wenigsten, was hier los war. Während dem Essen herrschte immer noch eine unangenehme Atmosphäre, was mich allmählich zur Weißglut trieb. „Könnt ihr euch nicht endlich mal zusammenreißen? Meine Fresse, dass geht mir sowas von auf den Sack, dass glaubt ihr nicht! Dieser beschissene Streit hat jetzt lang genug gedauert. Ich bekomm hier echt das Kotzen!!!“, kam es dann aus mir heraus. Ich konnte mich einfach nicht länger beherrschen. Nach meinem kurzen Austicker erhob ich mich und verschwand in mein Zimmer. Ich musste mich erst einmal abreagieren. Itachi: Nachdem Pain gegangen war, herrschte eine noch unangenehmere Stille als vorher. Doch die Worte des Orangehaarigen prallten anscheinend an den Streithähnen ab, denn keiner sah schuldbewusst zu Boden oder dachte über die ausgesprochenen Worte nach. Ich rieb mir angespannt über den Nasenrücken und schloss dabei die Augen. Meine Freundin strich mir besorgt über den Rücken. Pain hatte Recht. Mich kotzte es auch langsam an, dass einfach keiner klein bei gab. Ich blickte von Einem zum Anderen. Zuerst auf den leeren Platz, auf dem Pain gesessen hatte. Zu seiner Linken saß Konan, die nun auch aufstand, um Pain zu folgen. Ich konnte von meinem Platzt aus nicht direkt zu ihr sehen, dennoch wusste ich, wo sie saß. Zu Pain’s Rechten saß Tobi, der seine Maske auf dem Kopf trug und weiter aß. Er ignorierte das Gesagte am Besten. Neben ihm saß Deidara, der nun in seinem Essen herumstocherte und einen trotzigen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Neben ihm saß Temari, die die Augen geschlossen hatte, nur um dann grimmig auf ihren Teller zu starren. Shikamaru, der neben ihr saß, hatte seinen gewöhnlichen desinteressierten Blick drauf. Hidan, der immer einen blöden Spruch parat hatte, war heute bemerkenswert ruhig und aß langsam weiter. Kakuzu tat es ihm gleich. Kisame blickte mich fragend an, ich schüttelte nur den Kopf und er setzte einen niedergeschlagenen Blick auf. Zetzu hatte sich in seinem Stuhl zurück gelehnt und schaute den Regentropfen hinterher, die am Fenster hinab liefen. Neben Litoky vernahm man ebenfalls das klappern von Besteck, welches Gaara dann neben seinen Teller legte und die Arme vor dem Brustkorb verschränkte. Rechts von mir saßen Kankuro und Fijuma, die ebenfalls etwas geknickt wirkten. Das Schlusslicht meiner Runde bildete Sasori, der neben Konan gesessen hatte. Er stand nun auch auf, brachte seinen Teller zum Waschbecken und war somit aus meinem Blickfeld verschwunden. In der Küche legte er ihn in die Spüle und verschwand nun ebenfalls aus dem Raum. Ich blies genervt die Luft aus. „Pain hat Recht. So kann es nicht weiter gehen. Worum geht’s hier eigentlich noch? Der Streit ist viel zu weit ausgeartet!“, sagte ich. Ich war kurz davor auch aufzustehen und zu verschwinden, da verblüffte es mich doch schon etwas, als Sasori seine Stimme erhob, indem er zurück zum Esstisch kehrte. „Es ist meine Schuld. Ich hätte mich nicht so aufführen sollen. Es… tut mir leid…“ Inklusive mir blickten ihn elf Augenpaare ungläubig an. „Ich denke, ich hätte auch nicht so egoistisch sein sollen, hm. Es tut mir auch leid…“ Und somit begannen sich tatsächlich alle zu entschuldigen. Selbst Gaara entschuldigte sich. Und so unterhielten wir uns nun ganz normal über alles. Wir mussten sogar über manche Sachen lachen, weil nun wirklich jeder bemerkte, wie dämlich er sich verhalten hatte. Zum Schluss mussten wir dann auch noch die Vier unbeteiligten einweihen, worum es eigentlich ging. „Ihr seid doch alle solche Lappen. Wegen so ‘nem Scheiß streitet ihr euch?“, lachte Hidan lauthals. Deidara vergrub sein Gesicht in seinen Händen und schüttelte immer und immer wieder seinen Kopf. „Es tut mir so leid, hm! Ich bin so stur gewesen und hab dich die ganze Zeit angeschrien“, heulte er schon fast zu Sasori, der betreten zur Seite blickte. „Ich war doch auch keinen Deut besser“, murmelte er. „Wie ich sehen, habt ihr euch wieder eingekriegt“, ertönte auf einmal Pain’s Stimme aus dem Türrahmen. Seine Haare waren total zerzaust. Konan kam hinter ihm zum Vorschein. Sie lächelte zufrieden. „Das ist wirklich ein schönes Geburtstagsgeschenk“, lächelte sie. Mit einer deutlich besseren Stimmung feierten wir dann noch den Geburtstag bis tief in die Nacht, unterhielten uns noch viel und lachten. Das hatte wirklich jedem gefehlt. Jetzt gab es nur noch ein Problem, was behoben werden musste und das waren Suma und Gaara. Ihre Beziehung hatte wirklich genug gelitten und das wusste jeder. Doch was konnte man schon tun, damit die Beiden sich wieder vertrugen? Wir mussten uns damit abfinden, dass es am besten war, wenn sie das selbst klärten… Sonst könnte es auch noch so ausarten und das wollte wahrlich keiner mehr. Kapitel 17: Endspurt -------------------- Endspurt Chiyoko: Als wir am nächsten Tag in die Schule kamen, trauten wir unseren Augen kaum. Die Großen schienen sich wieder vertragen zu haben, denn es herrschte wieder eine super Stimmung im hinteren Abteil des Busses. Suma saß mit verschränkten Armen schräg vor mir und hörte mit einem Kopfhörer im Ohr Musik. „Schön für sie, wenn sie sich wieder so super verstehen“, schnaubte sie. Sie wirkte sehr genervt. Ich wusste nicht, was ich dazu hätte sagen können, deswegen schwieg ich lieber und sah wieder aus dem Fenster. Es war ein bewölkter Tag und draußen war noch alles nass vom Vortag, doch zum Glück regnete es nicht mehr. In der Schule gingen wir schnell zu unserem Klassenraum. Naja, was hieß hier, wir gingen schnell… Dan, Kija, Heylia und ich gingen ganz normal, aber Suma rannte schon fast zum Klassenraum. Als ich einen kleinen Blick nach hinten erhaschten konnte, wusste ich auch, warum. Gaara und die Anderen waren direkt hinter uns und unterhielten sich. Traurig senkte ich meinen Kopf gen Boden. Ich hoffte sehr, dass die Beiden sich wieder vertrugen. Gaara war, nach dem Gespräch mit Suma, sehr abweisend gewesen. Ich hatte auch nichts anderes von ihm erwartet, doch jetzt war er wieder super drauf. Er lächelte sogar. Wenn Suma nicht so stur gewesen wäre, dann hätten sich die Beiden wahrscheinlich wieder vertragen und alles wäre wieder in Ordnung. Doch dem war nicht so und ich überlegte schon die ganze Zeit, was ich tun konnte, um sie endlich umzustimmen und von ihrem hohen Ross hinabzusteigen. So konnte es einfach nicht weiter gehen, besonders nicht, da sich selbst die Großen wieder vertragen hatten. Den nächsten Tag verlief es ähnlich, doch am Freitag zwang ich mich endlich, meinen Plan, bezüglich Suma’s Geburtstagsgeschenk in die Tat umzusetzen. „Ich komme gleich nach“, sagte ich noch zu Heylia, neben der ich lief, drehte mich um und lief zu Gaara und den Anderen. Bei ihnen angekommen merkte ich sofort, wie ein bestimmtes Augenpaar mich verwirrt anstarrte. Ich versuchte seinen Blick zu ignorieren. Das war eine andere Sache, für die ich heute keine Zeit hatte. „Kann ich…mal kurz mit dir reden?“, wandte ich mich an Gaara. Er nickte knapp und folgte mir etwas von der Gruppe weg. „Was gibt’s?“, wollte er wissen. „Ich mache mir wirklich große Sorgen… wegen dir und Suma“, gab ich kleinlaut hinzu. „Tze, da brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich hab‘s schon versucht, also ich hab versucht mich mit ihr zu vertragen, doch sie war genauso stur, wie die Tage zuvor. Ich hab da langsam echt keine Geduld und vor allem keine Lust mehr. Das hat wahrscheinlich eh keinen Sinn mehr.“ Er starrte vor sich hin, als er mir das erzählte. „Ja, ich weiß. Ich hab euch gehört“, sagte ich. Er blickte mir kurz in die Augen und senkte dann wieder seinen Blick. „Hör mal, ich hab mir da was überlegt. Vielleicht klappt es, aber ich bin mir nicht so sicher…“ Ich erzählte ihm von meinem Plan, für Sumas Geburtstag. Am Ende nickte er. „Einen Versuch ist es wert. Aber ich denke nicht, dass es klappen wird.“ Ich lächelte aufmunternd. „Wir werden sehen. Aber ich bin davon überzeugt, dass es klappen wird. Und die Anderen auch.“ Er atmete tief aus. „Na gut, wir werden sehen. Dann bis Sonntag“, verabschiedete er sich und kehrte zu seiner Clique zurück. Es klingelte genau in dem Moment, als ich bei meinen Freunden ankam. „Wo warst du?“, wollte Suma wissen. „Nirgends“, grinste ich leicht. Sie rollte dann nur mit den Augen und lächelte kurz. Dann senkte ich meinen Blick. „Wir schreiben ja heute noch eine Klausur… Ich hab die Ferien so bitter nötig“, meinte Kija. Genau das gleiche hatte ich auch gedacht und musste anfangen zu lachen. Da mich die Anderen verwirrt musterten, klärte ich sie auf. Die Stunden zogen sich elendig lang und ich war so erleichtert als ich am Ende der sechsten Stunde mein Arbeitsheft zusammen klappte, es dem Lehrer abgab und meine Sachen packte, nur um dann sofort aus dem Klassenzimmer zu verschwinden. Nur noch vier Wochen, aber die gehen ja auch sehr schnell um… hoffentlich. Den restlichen Freitag traf ich noch ein paar Vorbereitungen für Sonntag und betete innständig, dass es nicht regnen würde. Das würde meinen Plan vollends zerstören. Außerdem hoffte ich, dass Suma auch mitmachen würde, sonst wäre alles umsonst gewesen. Am Samstag traf ich mich mit Kija und Heylia. Wir mussten noch ein Projekt für die Schule fertig vorbereiten und benötigten fast den ganzen Tag dafür. Nun ja… wir arbeiteten auch nicht die ganze Zeit daran, sondern machten auch viel Unsinn. Dann war endlich der Sonntag gekommen. Ich hatte mir extra einen Wecker auf zehn Uhr gestellt, da ich wusste, dass Suma um die Uhrzeit normalerweise aufwachte. Ich blickte auf mein Handy und konnte sehen, dass sie zuletzt vor fünf Minuten online gewesen war. Also schloss ich mal daraus, dass sie wach war. Ich nahm das Telefon und gab ihre Nummer ein. „Nara?“, meldete sich Suma’s Tante. „Hallo Yoshino, ist Suma schon wach?“, begrüßte ich sie. „Ja, sie ist eben aufgewacht. Warte, ich geb sie dir…“ Ich hörte, wie sie an Suma’s Zimmertür klopfte. „Suma, Telefon für dich.“ Nach einer kurzen Stille hörte ich, wie der Hörer den Besitzer wechselte. „Hallo?“, meldete sie sich noch leicht verschlafen. „Happy Birthday“, grüßte ich zurück. „Danke“, lachte sie. „Also… ich hab mir was überlegt. Was machst du heute Abend?“, fragte ich sie. „Hm weiß nicht… Bis jetzt ist noch nichts geplant. Warum?“ Ihr müder Unterton in der Stimme war verschwunden. „Dass verrate ich dir noch nicht. Halt dir auf jeden Fall den Abend frei“, grinste ich in den Hörer. „Oh, okay“, lachte sie. Dann unterhielten wir uns noch ein bisschen, bis ich runter musste zum Frühstück. Wir machten noch eine Uhrzeit aus, um die wir uns treffen wollten, dann verabschiedeten wir uns und legten auf. Suma: Ich legte etwas verwirrt den Hörer beiseite. Ich frage mich nur, was Chiyoko geplant hat… Langsam schob ich meine Bettdecke auf die Seite und schälte mich in aller Ruhe aus meinem Bett. Nach gefühlten Stunden stand ich dann doch vor meiner Zimmertür und schlurfte ins Esszimmer. Dort stand meine Tante am Herd und machte Rühreier. „Hm, riecht das gut“, machte ich mich bemerkbar. Sie zuckte kurz zusammen, anscheinend hatte sie noch nicht mit mir gerechnet. „Mensch, Suma. Erschreck mich doch nicht so“, mahnte sie mich. Ich biss mir kurz auf die Lippe und nuschelte ein Tschuldige. Sie nahm die Pfanne vom Herd und stellte sie auf den Tisch, dann kam sie zu mir. „Schon gut. Aber erst einmal: Herzlichen Glückwunsch, Mäuschen“, lächelte sie und umarmte mich. „Dankeschön“, säuselte ich und erwiderte die Umarmung. Nachdem wir uns gelöst hatten, setzte ich mich an den Tisch. „Das riecht so lecker, darf ich schon anfangen, oder wo sind Shikamaru und Shikaku?“ Fragend sah ich sie an. „Schlafen noch“, lächelte sie. Ich verdrehte, ebenfalls lächelnd, die Augen. „Dann können wir ja schon mal anfangen“, beschloss ich und scheppte mir gleich eine Portion Rührei auf meinen Teller. „Dann lass es dir schmecken. Guten Appetit“, wünschte mir meine Tante. „Guten Appetit“, sagte ich noch, bevor ich mir auch schon die Gabel in den Mund steckte. Der Tag verlief großartig: Mich riefen viele Leute an und wünschten mir alles Gute, ich bekam ein paar Geschenke, über die ich mich sehr freute und am Abend würde ich noch eine Überraschung von Chiyoko bekommen. Ich fieberte dem Abend richtig entgegen. Als es dann endlich soweit war, klingelte es auch schon an der Tür und ich stürmte ihr entgegen. Freudig riss ich die Tür auf und umarmte die Schwarzhaarige schnell. „Hey-“, begann ich, doch sie unterbrach mich. „So, wir müssen dir schnell was Schönes raussuchen.“ Ich sah sie leicht irritiert an, als sie an mir vorbei, in mein Zimmer, lief. Schnell schloss ich die Tür und eilte ihr hinterher. Sie stand schon vor meinem Kleiderschrank und suchte nach etwas passenden. „Eh, wo gehen wir denn hin?“, wollte ich erneut wissen. „Sag ich dir noch nicht“, grinste sie. Ich senkte gespielt beleidigt den Kopf, half ihr dann aber, nach etwas Schönem in meinem Schrank zu suchen. Am Ende entschieden wir uns Beide für einen schwarzen Rock, der mir knapp bis an die Knie ging, eine dunkelrote Bluse und einen schmalen schwarzen Gürtel, mit ein paar Nieten, der den Übergang von Bluse zu Rock verdeckte. Unter dem Rock hatte ich eine dünne, schwarze Strumpfhose und schwarze Stiefelletten. Sie hatten auch ein paar Nieten, es waren meine Lieblingsschuhe. Zuletzt nahm ich noch eine passende Tasche und warf mein Handy und noch ein paar Kleinigkeiten hinein. Chiyoko grinste zufrieden und nahm mich an die Hand. „So, wir sind fertig. Los geht’s.“ Ich gab meiner Tante noch Bescheid, dass ich nochmal weg war, sie rief uns nur hinterher, dass wir nicht zu lange wegbleiben sollten. Ich versicherte ihr, dass es nicht so spät werden würde und dann gingen wir. „Ein Glück, dass es nicht mehr geregnet hat, dass hätte alles nur umso komplizierter gemacht“, erzählte sie mir. „Und wo gehen wir jetzt hin?“, fragte ich zum gefühlten tausendsten Mal. „In den Park. Aber mehr verrate ich dir nicht.“ Ich stutzte. In den Park? Um die Uhrzeit? Aber was will sie denn da? Naja, ich lass mich einfach überraschen… Eine halbe Stunde später kamen wir am Eingangstor an. „Das war eine gute Idee, den Bus zu nehmen. Andernfalls hättest du mich her tragen können“, stöhnte ich auf. „Sorry“, grinste sie entschuldigend. „Ab hier muss ich dir die Augen verbinden. Soll ja ‘ne Überraschung werden.“ Ich nickte und ließ sie machen. Sie führte mich eine halbe Ewigkeit durch den dunklen Park, dann blieb sie plötzlich stehen und löste den Schal, den sie mir um die Augen gebunden hatte. Was ich auf den ersten Blick sah, raubte mir buchstäblich den Atem. „Das, das, das ist ja wunderschön“, hauchte ich. Vor mir lag eine große Picknickdecke, mit Kerzen und Essen darauf. Ich drehte mich verwirrt um. Es war Platz für genau zwei Personen. „Für uns?“, fragte ich sie. „Nicht ganz. Ich hab nur etwas geholfen…“, sagte sie und machte immer weiter einen Schritt zurück. Es ratterte ein bisschen in meinem Kopf bis ich mir denken konnte, wessen Idee das gewesen sein konnte. „Chiyoko…“, zischte ich beinah. „Redet doch einfach ein bisschen. Ich muss jetzt nach Hause. Wir sehen uns Morgen.“ Damit hob sie die Hand und verschwand. Ich knirschte leicht mit den Zähnen und drehte mich wieder zum Picknick. Und da stand er auch schon, fast genau hinter mir. „Bist du wirklich so sauer auf mich? Ich hab mich doch schon einmal entschuldigt, wie oft denn noch?“, fragte mich Gaara. Ich verdrehte die Augen. „Gaara, ich hab langsam echt keine Lust mehr, darüber zu reden…“, sagte ich mit schwacher Stimme. „Dann lass es Bleiben. Vergessen wir doch einfach was war und fangen nochmal neu an?“ Ich blickte ihn ungläubig an. „Neu anfangen?“ Er machte einen Schritt auf mich zu und ergriff meine Hände. „Ja, ich meine, unser erstes gemeinsames Treffen war ja auch nicht grade das Beste, oder?“ Ich schmunzelte leicht, als ich daran zurück dachte. „Stimmt“, lächelte ich ihn an. „Ich bin es auch Leid, einen Tag länger ohne dich auszuhalten“, gab ich endlich zu und schmiegte mich an ihn. „Siehst du? Mir geht es genauso. Ich weiß, das, was ich damals gesagt hatte, war falsch und ich bereue es zutiefst, besonders wegen dem, was danach alles kam. Ich möchte dich wieder im Arm halten und wissen, dass alles in Ordnung ist. Ich liebe dich, und das weißt du.“ Mir kamen schon fast die Tränen. Es war einfach unglaublich schön, das von ihm zu hören. Ich drückte mich leicht von ihm weg und sah ihm in die Augen. „Ich liebe dich auch und ich habe dich sehr vermisst“, sagte ich kleinlaut, dann beugte ich mich vor und küsste ihn. Endlich, nach so langer Zeit… Deidara: An diesem Morgen traute ich meinen Augen nicht. Immer wieder sah ich Suma an, die wieder vor mir saß. „Was ist? Ist das so ungewöhnlich, dass ich wieder bei euch sitze?“ Ich nickte. Gaara grinste und drückte ihr einen Kuss auf. „Das heißt, ihr habt euch wieder vertragen, hm?“, fragte ich nach. „Ja“, grinste sie und schmiegte sich an ihren Freund. Erleichtert atmete ich aus. „Dann ist ja alles wieder beim Alten, hm“, grinste ich. „Jetzt müssen nur noch die restlichen Wochen schnell umgehen, die Klausuren alle geschrieben werden und dann sind endlich Ferien“, lächelte Suma. Ich nickte ihr zustimmend zu. An der Schule angekommen, gingen wir als geschlossene Gruppe hinauf und gingen alle durch den Eingang der Gesamtschule. Dort verabschiedeten wir uns dann von Suma und Gaara und gingen weiter zu unseren Klassen. Gedankenverloren blickte ich auf die Tafel und folgte dem Unterricht so gut es ging. Man, wenn Danna jetzt auch noch endlich mal schnallen würde, das die kleine Schwarzhaarige eigentlich perfekt für ihn ist und die Beiden wahrscheinlich auch noch zusammen kommen, bin ich der Einzige aus der Gruppe, der keine Freundin hat. Nagut, abgesehen von Tobi, aber der zählt nicht. Ich sollte mich endlich mal dazu überwinden, Ino nach einem Date zu fragen… Kankuro stumpte mich von der Seite an. „Was ist denn mit dir los? Sonst machst du in Chemie immer super mit. Du wirkst so nachdenklich…“, flüsterte er. Ich sah ihn beiläufig an. „Ja, kann sein, hm. Ich weiß nicht, mir ist heute nicht so nach Unterricht und Zuhören…“, flüsterte ich zurück und spielte mit dem Stift zwischen meinen Fingern hin und her. „Sag mal, was hältst du eigentlich davon, wenn ich mir ein Tattoo stechen lasse, hm?“, fragte ich etwas zögerlich. Er sah mich ungläubig an. „Du? Wo denn?“, wollte er wissen. Ich deutete auf meine linke Brust. Er grinste. „Und was willst du dir stechen lassen?“ Ich zeichnete eine grobe Skizze auf meinen Collegeblock. „Sowas in der Art, hm.“ Ich schob ihm meinen Block zu. „Und was soll das sein? Das sieht komisch aus“, grinste er. Ich verdrehte die Augen. „Weiß nicht, hab ich mir ausgedacht, hm“, meinte ich nebenbei und zog den Collegeblock zurück. „Also, was hälst du davon?“ Er überlegte kurz. „Sieht schon cool aus. Aber warum willst du dir jetzt auf einmal eins stechen lassen? Letztes Jahr hattest du noch Schiss davor“, grinste er. „Stimmt doch gar nicht, hm…“ Ich verschränkte trotzig die Arme. „Ach ja? Als Sasori sich den Skorpion hat stechen lassen, hast du daneben gestanden und ihn angeglotzt wie ein Ufo, weil er dabei eingeschlafen ist“, grinste er. „Ja, na und? Wie kann man dabei auch einschlafen, hm?“ Er lachte weiter. Wir bemerkten, dass es um uns herum ruhig geworden war und wir von allen angeglotzt wurden. „Eh, was ist, hm?“, fragte ich vorsichtshalber. „Da sie ja so gut aufgepasst haben, können sie mir bestimmt verraten, wie die Lösung des Experimentes lautet, Herr Ichimura.“ Unsere Mitschüler lachten höhnisch. Ich zögerte kurz und überflog die Formel an der Tafel. „Eh“, verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf und räusperte mich nochmal. Zum Glück machten wir diese Stunde ein paar Wiederholungen aus der elften Klasse. „Die Lösung wäre dann wohl, dass alle Alkane brennen, aber man kann deutlich erkennen, dass die Flammen unterschiedlich stark rußen. Also das bedeutet: Je länger die Molekülketten sind, desto stärker rußen und leuchten die Flammen und irgendwann brennen sie nur mit Hilfe von …ähm, halt ‘ne Kerze braucht ‘nen Docht oder so, hm!“ Der Lehrer sah mich baff an. Obwohl ich nicht aufgepasst hatte, war die Lösung trotzdem richtig. „Ja, richtig. Bitte schreiben Sie sich alle die Lösung auf“, verkündete der Lehrer. Fünf Minuten später klingelte es. „Dem hast du‘s aber gezeigt, Senpai“, freute sich Tobi. Ich grinste stolz. „Immer doch, hm!“ Als wir aus dem Raum traten, meinte Herr Umino noch: „Passen Sie das nächste Mal trotzdem auf. Es wird Ihnen nicht immer so leicht fallen.“ Ich grinste ihm entgegen. „Ich kenn mich mit Chemie bestens aus, hm.“ Tobi nickte eifrig, dann überlegte er laut: „Meinst du wegen den-“ Ich schlug ihm meine Hand auf den Hinterkopf. „Klappe, Idiot!“ Er folgte uns aus dem Klassenraum und rieb sich die Stelle. „Au. Maaaan, Tobi hätte schon nichts wegen den Bomben gesagt.“ Er schlug sich gleich die Hände vor den Mund. Naja, eher auf die Stelle, die die Maske verdeckte. Ich drehte mich schnell um und blickte nach links und rechts. „Geht’s noch? Wenn das raus kommt, flieg ich von der Schule, hm!“, fuhr ich ihn an. „Hehe, das wollte Tobi nicht.“ Ich drehte mich wieder um und ging zu unserem Treffpunkt in der Mensa. 25 Tage später: „Ja, man. Endlich Ferien“, freute sich Pain. Ich sah ihn müde an. Wie konnte man nur morgens um sechs Uhr so gut drauf sein? „Aber… Schule, hm“, nuschelte ich und sank auf dem Sofa wieder zusammen. „Ach komm, du bist ‘ne wandelnde Leiche, wir bleiben zu Hause! Oder besteht jemand darauf, die dämlichen drei Stunden in der Schule rum zu gammeln? Wir haben keinen Grund dazu“, hielt Pain seine Predigt. „Jaja, schon gut. Ich geh weiter pennen“, meinte ich und schlurfte zu meinem Zimmer. Doch anstatt den einfachen Weg zu gehen, nahm ich einen Umweg. Warum ich das tat, wusste ich selbst nicht, wahrscheinlich war ich einfach zu müde, um richtig nachzudenken. Kurz nachdem ich den Flur betreten hatte, landete ich unsanft auf dem Boden. Verwirrt rieb ich mir den Kopf und blickte hinter mich. Da lag doch tatsächlich Sasori auf dem Boden und schlief. Anscheinend hatte er heute Morgen, nachdem der Film endlich zu Ende war, es nicht ganz in sein Zimmer geschafft. Die Tür war offen und er lag zwischen seinem Zimmer und dem Flur. Ich rüttelte ihn unsanft an der Schulter. „Daannnaa… steh auf, hm!“ Er grummelte nur und blickte dann leicht in meine Richtung. „Was“, nuschelte er und schloss wieder die Augen. „Alter, du pennst auf dem Boden! Geh in dein Zimmer! Wegen dir bin ich eben auf die Fresse geflogen, hm!“, zeterte ich herum. „Oh Gott Mainā, jetzt schrei doch nicht so~“ Dabei robbte er sich langsam in sein Zimmer. „Kannst du auch aufstehen?“, fragte ich und rappelte mich selber auf. „Ne“, antwortete er, indem er sich in sein Zimmer gerobbt hatte und sich an seinem Bett hinauf zog, sich hinein legte und weiter schlief. Ich verdrehte die Augen und schloss die Tür. Dann ging ich in mein Zimmer und legte mich ebenfalls ins Bett. Kurze Zeit später stand ich jedoch wieder auf und schielte in die Küche. Itachi und Pain saßen beide am kleinen Frühstückstisch und tranken Kaffee. „Warum zum Teufel seid ihr wach?“, fragte ich nach. „Geh schlafen. Wir müssen noch was besorgen gehe“, antwortete Pain und nahm einen weiteren Schluck. „Um viertel nach sechs Uhr morgens??“, fragte ich ungläubig. „Geh ins Bett“, meinte Pain energischer. „Man, du wirst bestimmt ein toller Vater, wenn du dein Kind so anfauchst, hm!“, meinte ich beleidigt und ging wieder in mein Zimmer. Als ich die Tür schloss, hörte ich nur ein ‚Ich werde ein super Vater!‘ und Itachis Lachen. Gegen halb zwei wachte ich wieder auf und schlurfte in die Küche. Ungläubig rieb ich mir die Augen, als ich mir das Spektakel ansah. „Was zum Fuck ist denn hier los?“, fragte ich entgeistert. Ich duckte mich, als mir ein Klumpen was-auch-immer entgegen flog. Ich hob es auf und erkannte, dass es Salzteig war. Pain knetete ihn gerade in einer Schüssel zusammen. Konan kam vom Esstisch in die Küche gelaufen und holte sich einen kleinen Snack. Ich warf Pain den Klumpen Teig zurück und ging zum Esstisch. Darauf war eine riesen Basteldecke ausgebreitet worden und lauter Bastelzeug darauf verstreut. Tobi saß schon freudig auf seinem Platz und wartete. „Was ist hier los, hm?“, fragte ich den Maskenträger. „Keine Ahnung. Wird bestimmt lustig“, sagte er begeistert. Ich setzte mich neben ihn und sah zu, wie Pain mit der Schüssel zum Tisch kam und ihn darauf stellte. „Pain?“, fragte ich verwirrt. „Warte. Muss noch Sasori wecken gehen“, meinte er und ging aus dem Zimmer. Konan kam wieder und setzte sich mir gegenüber. „Was ist hier los?“, flüsterte ich ihr zu. „Pain meinte, wir könnten dieses Jahr mal was für Ostern machen“, grinste sie und löffelte in ihrem Joghurt herum. Aus dem Flur war ein Brummen zu hören, dann stand auch Sasori da und starrte uns entgeistert an. Als er wieder umdrehen wollte stellte Pain sich ihm in den Weg. Sasori schnaufte und kam dann doch zum Tisch. „Was soll der Mist? Ich will wieder ins Bett“, seufzte er und vergrub sein Gesicht in den Händen. Meine Aufmerksamkeit zog sich nun vom Rothaarigen zur Wohnungstür, durch die Itachi gerade kam, mit einem kleinen Karton unterm Arm. „So, hier ist der Rest“, sagte er und stellte die Kiste vor uns auf dem Boden ab. „Hm~“, schnaufte Sasori und legte seinen Kopf nun ganz auf den Tisch. „So, da jetzt alle hier sind: Wir könnten ja alle mal ein bisschen Abwechslung gebrauchen und können was Schönes für Ostern machen“, sagte Pain bestimmt. „Hast du irgendwie Hormonschwankungen? Wer ist hier bitte schwanger? Du, oder Konan?“, meinte Sasori der ihn von seiner Position aus anschielte. „Schnauze. Jeder macht mit. Ich mach dir auch nen Kaffee.“ Mein Sitznachbar rappelte sich auf und sah sich die Materialien genau an. „Ja, meinetwegen“, gab er sich geschlagen. Ich hatte auch nicht wirklich Lust auf den ganzen Mist hier, aber nun gut. Wie Tobi es schon sagte, es würde bestimmt lustig werden. Kapitel 18: Sprachlos --------------------- Sprachlos Deidara: Und das wurde es auch. Es entstanden viele witzige Figuren und wir hatten unseren Spaß. Jeder von uns hatte sich von Anfang an denken können, warum Pain das gemacht hatte: Damit er sich auch mal in Sachen Kreativität etwas weiterbilden konnte und später mit seinem Sohn oder seiner Tochter etwas in der Hinsicht machen konnte. Eine Woche später war auch schon Ostern. Wie immer hielten wir die „Feier“ schlicht. Diese bestand dann lediglich aus einem schönen Frühstück und rumgammeln auf der Couch. Also war es eigentlich wie jedes Jahr, bis auf das Frühstück. Ich wurde von Tag zu Tag hibbeliger, denn es dauerte nicht mehr allzu lange und Sasori und ich gingen auf das Konzert von A Day To Forget. Und dann war der Tag auch schon gekommen. Bereits am Abend vor unserer Abreise war ich total aufgeregt und konnte nicht schlafen. Meine Sachen hatte ich schon gepackt und wartete nur noch darauf, dass wir am Morgen in den Zug steigen konnten und nach Hinotama fuhren. Um halb sieben Uhr morgens ging ich ins Bad und machte mich fertig. Sasori stand gegen acht Uhr auf und machte sich auch fertig, meiner Meinung nach vieeeel zu langsam. „Danna, wir müssen los, hm~“, quängelte ich. „Ja, aber erst in einer halben Stunde. Jetzt beruhig dich doch endlich ma, das nervt schon langsam, wenn ich daran denke, dass wir gleich fünf Stunden Zug fahren müssen…“ Ich zog einen Schmollmund. „Is ja gut, wir können uns gleich auf den Weg machen“, meinte er augenrollend. Ich grinste ihn an und stellte meine kleine Reisetasche auf den Boden. „Wie lange wollt ihr denn wegbleiben?“, fragte uns Konan, als sie aus dem Wohnzimmer kam und in ihr Zimmer ging. „Zwei bis drei Tage“, sagte Sasori. Ich nickte. „Na dann, viel Spaß. Ruft an oder schreibt ‘ne Nachricht, wenn ihr da seid, okay?“ Sie sah uns eindringlich an. „Ja Mutti, hm“, witzelte ich. Sasori verkniff sich ein kleines Lachen. Dann kam auch schon Itachi, der uns zum Bahnhof fuhr. Vor dem Eingang ließ er uns raus und wünschte uns auch noch viel Spaß. Wir gingen hinein und schlenderten zu unserem Bahngleis. Der Zug würde erst in knapp 20 Minuten kommen. Sasori wippte vom einen Bein auf’s Andere. „Man, jetzt müssen wir noch so lange warten. Ich hasse warten!“ Ich stumpte ihn leicht in die Seite. „Stell dich nicht so an, hm. Du kannst gleich noch lange genug sitzen“, grinste ich. Er seufzte. Der Zug kam pünktlich gegen neun Uhr und wir stiegen ein. Schon nach den ersten zehn Minuten merkte ich, wie unbequem die Sitze waren und hoffte inständig, dass die restlichen 290 Minuten, so schnell wie möglich umgingen. Die Zugfahrt war ätzend und langweilig. Das blödeste war, dass Sasori fast den meisten Teil der Fahrt schlief, oder las. Ich wünschte, ich hätte auch schlafen können, denn ich war wirklich müde, doch ich war immer noch zu aufgeregt und die Sitze waren einfach zu unbequem zum schlafen. Mit ein wenig Verspätung kamen wir gegen drei Uhr in Hinotama an. Schon auf dem Bahngleis sahen wir einige Leute, die auf das Konzert gehen würden, denn sie trugen Fanshirts oder sahen zumindest so aus, als ob sie auf ein Konzert gehen wollten. Als wir aus dem Bahnhofsgebäude kamen, sahen wir auch schon ein paar Plakate von A Day To Forget. Quer darüber war die Aufschrift: AUSVERKAUFT. Zu sehen war der Sänger der Band, Akage, der einen Handstand machte und die Zunge herausstreckte. Hinter ihm waren seine Bandkollegen Brian, Andy, SeySey und Tommy zu sehen. Sie lehnten jeweils zu zweit, Rücken an Rücken. Sie trugen hauptsächlich schwarze Klamotten, bis auf der Akage. Er trug ein Tanktop und man konnte grob seine ganzen Tattoo’s erkennen. „Weißt du, was ich nicht verstehe? Warum trägt Akage eigentlich immer eine Maske, hm? Was glaubst du?“, wandte ich mich an den Rothaarigen, der das Plakat musterte. „Ich schätze mal, das ist sein Markenzeichen“, meinte er und wandte sich vom Plakat ab. „Komm, wir müssen im Hotel einchecken“, sagte er dann und ging schon mal voraus. „Hast du denn überhaupt ne Ahnung, wo wir hinmüssen, hm?“, fragte ich nach und lief ihm hinterher. „Ja, das ist nicht so weit weg. Ich habs gegooglet und wie du siehst, hab ich ein Navi an.“ Damit hob er sein Handy vor meine Nase und zeigte mir das Bild vom Navi. „Ist ja gut.“ Ich schulterte meine Tasche und folgte ihm. Nach knapp einer halben Stunde kamen wir endlich an und checkten ein. „Akasuna sagen Sie. Einen Moment bitte.“ Die Tussi am Empfang tippte etwas in ihren Rechner ein. „Ja, das tut mir leid. Ich sehe hier die Reservierung, aber alle Zimmer sind belegt. Wir haben noch eine kleine Suit frei. Wenn das in Ordnung wäre, würden wir Sie dorthin umbuchen.“ Sasori sah sie monoton an. „Der Fehler liegt bei Ihnen. Ich werde dafür keinen Cent mehr bezahlen.“ Sie nickte. „Natürlich, das verstehe ich. Wir sind wirklich untröstlich.“ Ich stand neben Sasori und lehnte mich mit dem Rücken an den Tresen. Das Hotel war echt nicht übel. Es sah jetzt schon richtig teuer aus. Da Sasori unbedingt die Kosten des Hotels übernehmen wollte, hatte er mir natürlich nicht gesagt, wie teuer es hier war. Ich hörte, wie Sasori dann einwilligte und den Schlüssel entgegen nahm. „Komm“, wies er mich an und ich folgte ihm. Vor dem Zimmer angekommen, wartete ich geduldig, bis er aufgeschlossen hatte. Ich war richtig baff, als er die Tür endlich öffnete. „Willst du da draußen stehen bleiben?“, fragte er. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich meinen Mund vor Erstaunen geöffnet hatte und trat ein. „Du bekommst das Zimmer.“ Er wies auf die linke Tür, dann ging er selbst zur rechten Tür. Dann ist das wahrscheinlich sein Zimmer. Ich nahm meine Tasche und ging zu meinem Zimmer. Es war nicht so groß wie erwartet, aber es war sehr gemütlich. Ich hatte ein riesiges Bett und einen großen Kleiderschrank darin stehen. Vor dem Bett stand noch eine kleine Kommode, darüber hing ein Flachbildfernseher. Ich staunte nicht schlecht. Das Bett zog mich wie magisch an und ich warf mich mit einem Satz darauf. Es war so schön weich und sooo gemütlich. Ich merkte gar nicht, wie mir die Augen zufielen und ich einschlief. Es war ein traumloser Schlaf, aber ein sehr erholsamer. Doch ich wurde etwas unsanft geweckt: von einem Kissen, dass mir auf den Kopf geschlagen wurde. „Aufstehen, Blondie. Das Konzert beginnt in zwei Stunden. Wenn du dich in Ruhe fertig machen willst, solltest du jetzt damit anfangen“, rief Sasori. Ich sah ihn nicht, wahrscheinlich war er schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Ich atmete tief aus und kuschelte mich noch einmal ins Bett. Dann öffnete ich rasch meine Augen. Das Konzert. Ich hätte es jetzt tatsächlich verpennt… Schnell erhob ich mich und ging ins Bad um mich zu duschen. Alleine das dauerte bei mir, wegen meinen langen Haaren, seine Zeit. Pünktlich eine dreiviertel Stunde vor Beginn stand ich im Zwischenzimmer und wartete auf Sasori. Dieser kam auch sogleich aus seinem Zimmer und hielt seine Karte hoch. „Karte?“ Ich lief nochmal zurück in mein Zimmer und holte sie. Ich hätte sie fast vergessen, das wäre ziemlich blöd gewesen. „Wie machen wir das eigentlich mit dem Eintritt? Ich bin noch nicht volljährig, hm“, meinte ich. Der Rothaarige hielt einen zweiten Zettel hoch und sah mich monoton an. „Wenn ich nicht dran denken würde, dann würden wir jetzt wahrscheinlich richtig blöd vor der Halle stehen.“ Es war eine Bevollmächtigung, dass Sasori an diesen Abend die Verantwortung für mich trug. Erleichtert grinste ich. „Gut, dann können wir ja los, hm.“ Zehn Minuten später standen wir in der Schlage vor der Konzerthalle. „Oh man, ich bin so aufgeregt“, grinste ich. Sasori lächelte. „Ich auch“, gab er zu. Wir unterhielten uns noch, bis wir dran waren. Wir zeigten die Karten vor und wurden kurz gemustert. Sasori gab einem der Securitymännern den Zettel, er nickte und ließ uns hinein. Es war schon richtig laut und warm. Die Halle an sich war nicht so riesig, wie sie von außen aussah. Es spielte noch eine Vorband. Sie machte richtig gute Stimmung und ich musste sofort grinsen. Wir drängten uns ein Stück vor, sodass wir einen super Blick auf die Bühne hatten. Es dauerte nicht mehr lange und die Vorband verlies die Bühne mit einem: „Und jetzt, kreischt euch die Seele heraus.“ Das Gekreische von den Mädels begann auch sogleich. Es war ohrenbetäubend, trotzdem war es einfach klasse. Ich grinste Sasori entgegen, der neben mir stand. Für einen kleinen Moment war es dann Still und die Drumsticks von SeySey waren zu hören. Das Publikum begann zu jubeln und zu johlen. Dann war sie auch schon zu sehen, wie sie zum Schlagzeug lief und sich dahinter setzte. Kurz darauf erklommen auch Brian, Tommy und Andy die Bühne. Sie begannen mit dem Introsong. Es war schnell herauszuhören, welches Lied sie anstimmten. Genau in dem Moment, indem das Lied losging, kam Akage auf die Bühne und begann zu singen. Das Gekreische um uns herum wurde immer lauter und es war so ansteckend, dass ich mit Schreien musste. Somebody give me a sign, That everything's going as planned, And then everything falls away, Into the darkness of this shallow place. The detail is striking, The room's cold and frightening, You'll kick and you'll scream, You'll try everything to survive, But you should know your fate by now. They told me (they told me) How I should be, "But I broke the mold somehow!" It's too late, too late. You keep trying to resolve the past right now, But I swear I'll be the one To let the world know what you've done to me. You, you know you gotta assert yourself, Leave what you need for now, It's not the time or place you're searching for. All I can give them's my worst of intentions. You're nothing to me and everyone can see that Your life's a lie, there's nowhere left to hide. They told me (they told me) How I should be, "But I broke the mold somehow!" It's too late, too late. You keep trying to resolve the past right now, But I swear I'll be the one To let the world know what you've done It's too late, too late. You keep trying to resolve the past right now, But I swear I'll be the one To let the world know what you've done WATCH YOUR BACK, YOU'LL LOSE YOURSELF! THIS IS A BATTLEGROUND! WHEN WILL THEY KNOW, Your life's a lie. It's too late, too late. You keep trying to resolve the past right now, But I swear I'll be the one To let the world know what you've done It's too late, too late. You keep trying to resolve the past right now, But I swear I'll be the one To let the world know what you've done They told me (they told me) How I should be, But I broke the mold somehow! Nach dem ersten Song, konnte man das Grinsen in Akages Gesicht deutlich erkennen, trotz Maske. Sie ging ja nur bis kurz unter die Nase, sodass sein Mund frei war. „Hey Leute, na seid ihr gut drauf?“, rief er dem Publikum entgegen. Ein einheitliches JA wurde ihm entgegen gebrüllt. „Super!“, rief er, „Dann machen wir doch gleich mal weiter, was meint ihr?“ Gekreische war von allen Seiten zu hören. Auch ein ‚Ich liebe dich‘ war zu hören. Ich musste darüber nur schmunzeln. Er grinste und rief zurück: „Ich dich auch, Süße.“ Dann kam wieder Gekreische und das nächste Lied begann. Don't blink, They won't even miss you at all And don't think, That i'll always be gone You know i've got you, like a puppet in the palm of my hand, don't you let me down So run like hell, sleep with one eye open You can forgive or forget You will tell everyone the damage done Too bad you can't stop me You can't stop me now I'll be there just to watch you fall So don't push me, I've got nothing to lose Don't blink, They won't even miss you at all And don't think, That i'll always be gone You know i've got you like a puppet in the palm of my hand, don't you let me down There I go again, I mean its so damn hard to come back from the mess that you've made I’m the answer to no one, I told you so Your a snake and I confess Just use your head I'll be there just to watch you fall So don't push me, I've got nothing to lose Don't blink, They won't even miss you at all And don't think, That i'll always be gone You know i've got you like a puppet in the palm of my hand, don't you let me down Don't blink, They won't even miss you at all And don't think, That i'll always be gone You know i've got you like a puppet in the palm of my hand, don't you let me down Come on! Everybody's out to get me Any moment could be my last This is it, You can take it or leave it Right or wrong? I will stand on my own two feet Just breathe! Just breathe! Don't blink, they won't even miss you at all And don't think that i'll always be gone You know i've got you like a puppet in the palmo of my hand, don't you let me down Don't blink, they won't even miss you at all And don't think that i'll always be gone You know i've got you like a puppet in the palmo of my hand, don't you let me down Oh! Und so ging es den ganzen Abend weiter. Es war ‘ne super Stimmung und wir hatten super Laune. Doch als es in die Pause ging, war kurzzeitig das Grinsen aus dem Gesicht von Akage gewichen. Er fasste sich schnell und wünschte uns eine schöne Pause. „Hast du das gesehen, hm?“, fragte ich Sasori. „Was denn?“, hakte er nach. „Den Gesichtsausdruck. Als ob er einen Geist gesehen hätte, hm“, sagte ich und runzelte die Stirn. „Ja, aber is ja auch egal. Wie fandest du es bis jetzt?“ Ich grinste ihn an. „Das ist großartig. Ich bin so stolz auf mich, dass ich die Karten noch bekommen habe, hm“, grinste ich. Er lächelte zurück. In der Kabine: „Was ist denn mit dem los?“, fragte Brian und sah Seysey dabei an. „Keinen Plan, er ist ja richtig von der Bühne gestürmt…“ Brian sah besorgt zu Akage hinüber. „Alter, was ist los?“, wollte er wissen. Akage hatte seine Maske abgezogen und raufte sich die Haare. Er saß auf einer Couch und wippte vor und zurück. Immer wieder fluchte er: „Scheiß, Scheiße, Scheiße.“ SeySey kniete sich neben ihren Bandkollegen und strich ihm über den Rücken. Er war der Jüngste in der Band und daher das kleine Nesthäkchen. „Er war da. Wie kann das sein?“, flüsterte er immer und immer wieder. „Beruhig dich. Ist alles okay?“, fragte sie noch einmal. „Nein, verdammte Scheiße!“, schrie er nun auf. Ihr Manager kam nun auch hinein. „Das war eine fantastische erste - Was ist hier los?“ Die Anwesenden zuckten ratlos mit den Schultern. „Ich kann da nicht mehr raus. Er war da… Wie ist das nur möglich? Was ein verdammter Zufall!“ Akage führte schon Selbstgespräche und begann hysterisch zu lachen. SeySey nahm ihn wieder in den Arm. „Beruhig dich. Es ist doch alles in Ordnung.“ Immer und immer wieder strich sie ihm behutsam über den Rücken. „Macht, dass ihr ihn wieder fit bekommt. Die Pause dauert nur noch zehn Minuten!“ Damit stürmte der Manager aus der Kabine. „Wen meinst du?“, wollte SeySey von Akage wissen. Er schüttelte nur den Kopf und atmete tief aus. „Ich pack das, ich, ich muss nur… Haben wir noch VIP-Tickets?“, wollte er dann wissen. „Ja, denke schon“, murmelte Tommy, der gerade hinein kam. „Super, bring mir mal zwei Stück. Ich muss was erledigen.“ Tommy sah ihn verwirrt an, kehrte jedoch um und kam kurz darauf wieder. Der aufgeregte Akage entriss ihm die Tickets, pickte sich zwei heraus und ging. Er kam jedoch schnell wieder zurück und schnappte sich seine Maske, um ja nicht erkannt zu werden. „Was ist denn mit dem los?“, wollte Tommy wissen. „Keine Ahnung. Vielleicht ein Panikanfall?“ Akage war inzwischen zu einem der Securitymänner gegangen, die an der Bühne standen. Er winkte sich den nächsten zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Mann nickte, nahm die Karten entgegen und stellte sich wieder auf seinen Platz. Akage war wieder zu seinen Bandkollegen gegangen und grinste nervös. „Daumen drücke, dann klappt alles“, lächelte er schwach und schob sich seine Maske ein Stück tiefer. „Auf in Runde zwei!“ Sasori: Die Pause ging um wie im Fluge und das nächste Lied ertönte. Es war mein Lieblingslied. Ich hatte es zu Hause rauf und runter gehört. Es war auf dem neuen Album drauf gewesen. I am fueled by all forms of failure I paid the price So, I'll take what's mine! I bet ya didn't see that one comin' 'Cause I do as I please And apologize for nothing. My time is flying But I'm still second to none. Always shining the brightest When I'm placed under the gun. So here I stand, The only son of a working class man I won't be held back I can't be held down Where were you When my walls came falling down? You tried to hide You stood close by And didn't make a sound! Say something! Find you some paper And I'll go grab you a pen You can start taking notes On how this all started again. Been dead last but found my way to the front With my inspirational quotes on why I never gave up! Where were you When my walls came falling down? When you falling down You tried to hide You stood close by And didn't make a sound! Where were you When it all came back around? (Goes back around) The reasons why you passed me by Will always hold you down. Say something! If you can't stand the pressure Stay the fuck out of my way! I know my place! This one goes out to everyone Who's lied to my face! My heart is filled with hate! I'm making a difference, I'm taking a chance. You can say what you want about me But no one can tell me I can't! Where were you When my walls came falling down? (When you falling down) You tried to hide You stood close by And didn't make a sound! Where were you When it all came back around? (Goes back around) The reasons why you passed me by Will always hold you down. Say something! Den restlichen Abend liefen noch viele weitere Lieder vom neuen Album und das Konzert endete viel zu schnell. Ich fragte mich, ob ich mir das, worauf mich Deidara angesprochen hatte, nur ein Tagtraum gewesen war, denn Akage schien genauso gut drauf zu sein, wie vorher auch. Am Ende verabschiedete er sich, nachdem er noch drei Zugaben gespielt hatte. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder! Macht’s gut und feiert noch schön. Vielleicht sieht man sich auch gleich noch auf der VIP-Party. Ich freu mich drauf.“ Dann verließ er grinsend die Bühne. Ein lauter Beifall ertönte und die Leute begannen sich in Richtung Ausgang zu drängen. Draußen vor der Tür wartete ich auf Deidara, den ich kurzzeitig verloren hatte. Kaum fünf Minuten später stand er wieder neben mir uns grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Das war suuuuper, hm. Wir müssen nächstes Jahr wieder auf ein Konzert!“ Ich grinste zurück und nickte. „Einverstanden.“ Gerade als wir gehen wollten, stellte sich uns ein Securitymann entgegen. „Einen Moment“, sagte er. Sowohl Deidara, als auch ich bekamen ein ungutes Gefühl. Wir hatten nichts angestellt, warum zum Teufel ließ er uns nicht gehen? Er kramte kurz in seiner Tasche und holte zwei VIP-Tickets heraus. „Habt ihr Lust, auf die Party zu gehen?“ Deidara starrte ihn ungläubig an, als ob er ein Außerirdischer wäre. Ich schluckte ebenfalls, sah ihn jedoch misstrauisch an. „Warum sollten wir?“, fragte ich barsch. Deidara stieß mich in die Seite. „Danna, so ‘ne Chance bekommen wir nicht nochmal!“ Der Securitymann zögerte kurz. „Akage schickt mich. Er bat mich, euch die Tickets zu bringen.“ Ich blickte ihn noch unglaubwürdiger an. Das konnte doch nicht wahr sein. Deidara neben mir bedankte sich bei dem Mann und nahm die Karten in unserem Namen an. Der Mann erklärte ihm noch, wie wir zur Party gelangen und dann verschwand er wieder. „Eh“, mehr konnte ich nicht sagen, denn Deidara zog mich schon mit sich mit. Vor der Tür zur Party, ließ er mich endlich los. Er atmete tief durch. „Man, wie geil ist das denn?“, fragte er eher sich selbst. Ich hatte das alles immer noch nicht registriert. Deidara drückte einem Securitymann am Eingang die Karten in die Hand. Als sie genehmigt wurden, ließ er uns passieren und wir traten ein. Es war ein großer Raum und es waren sehr viele Menschen zu sehen. Im Hintergrund liefen Songs von der Band, was anderes hätte ich nicht erwartet. Deidara stellte sich gleich an die Bar und holte was zu trinken. Mich ließ er einfach an der Seite stehen. Ich blickte mich um und betrachtete die ganzen Menschen. Kurze Zeit später kam er zurück und drückte mir ein Bier in die Hand. „Denen ist das hier ja voll Schnuppe, wie alt man ist. Und die Getränke sind alle kostenlos, hm“, grinste er. Ich schüttelte nur den Kopf. Die ersten dreißig Minuten waren unspektakulär, da wir uns nur etwas umsahen und uns kurz mit ein paar Leuten unterhielten. Dann hörte man Klatschen und wir sahen, wie die Bandmitglieder den Raum betraten. Es stürmten auch sofort ein paar zu ihnen, ließen sich Autogramme geben, machten zusammen Fotos und geknuddelt wurde auch. Es war schon witzig zuzugucken. Deidara und ich unterhielten uns dann noch etwas mit einem Mädchen. Sie hieß Kira und war schon eine Art Groopie. Sie erzählte uns, dass sie so gut wie auf allen Konzerten gewesen war, immer mit VIP-Ticket und daher auch schon Kontakt zur Band aufgenommen hatte. Sie erzählte uns, was schon alles auf den Partys passiert war. „Ich sag euch, Akage macht sich jedes Mal ‘ne Tussi klar und verschwindet nach einer Stunde wieder. Länger ist er bis jetzt noch nie auf einer Party gewesen“, grinste sie. Dann lachte sie. „Wenn man vom Teufel spricht.“ Akage stand genau neben Deidara und mir und begrüßte Kira. „Hey, lange nicht mehr gesehen. Wo warst du in Kyiuschi? Ich hab dich vermisst“, schmollte er kurz und lachte dann. Er wandte sich zu uns und schüttelte uns die Hand. Deidara bekam keinen Ton heraus, was mich schmunzeln ließ. „Ist der immer so Still?“, grinste Akage mich an. „Eigentlich redet er ununterbrochen“, meinte ich. Deidara löste sich aus seiner Starre und kratzte sich verlegen am Kopf. „Stimmt doch gar nicht, hm.“ Und so unterhielten wir uns alle noch den Abend lang. Es gingen immer mehr Leute, bis nur noch knapp zehn Leute und die Band da waren. Kira, die sich eine Zeit lang mit ein paar Leuten unterhalten hatte kam zu uns zurück. Wir hatten uns derweil zu einem Grüppchen gesetzt, indem auch SeySey und Brian waren und unterhielten uns mit ihnen. Anfangs sahen uns die Bandmitglieder kurz irritiert an, dann begannen sie aber von selbst, uns mit in die Gespräche mit einzubinden. „Wow, ich hätte nicht gedacht, das Akage noch hier ist“, schmunzelte sie und deutete in seine Richtung. Er verabschiedete sich gerade von ein paar Leuten und kam auch zu uns. Jetzt waren wir nur noch fünf Personen, SeySey, Brian und Akage. Tommy und Andy waren schon verschwunden. Deidara tippte mich kurz an. „Was denkst du, wie lange wir noch bleiben?“, wollte er wissen, als sich gerade noch zwei Leute verabschiedeten. Ich zuckte mit den Schultern. „Mir egal, sag du was.“ Er atmete tief aus. „Wie viel Uhr ist es denn, hm?“ Ich blickte auf mein Handy. „Kurz nach vier“, meinte ich gelassen. Er sah mich ungläubig an. „Wir sind schon seit fünf Stunden hier, hm?“ Ich nickte. „Ach du Scheiße…“ Kira ließ sich zu uns auf’s Sofa fallen. „Was ist, wollt ihr denn schon gehen?“ Wie auf’s Stichwort musste Deidara gähnen, er schüttelte dennoch den Kopf. SeySey grinste und machte neben sich Platz, damit Akage sich setzten konnte. Er blickte mich einen Moment durchdringend an. „Ähm, klingt vielleicht komisch, aber kann ich mal kurz mit dir sprechen? So, unter vier Augen?“ Ich sah ihn ungläubig an. „Eh, okay“, stimmte ich zu und stand auf. „Pass auf dich auf, er hat’s auf dich abgesehen“, lachte Kira. Auch SeySey, Brian und Deidara lachten. Ich schüttelte nur den Kopf und folgte ihm. Etwas abseits drehte er sich um. „Hör zu… Ich weiß nicht wie ich anfangen soll…“ Ein unwohles Gefühl bereitete sich in mir aus. Was soll das jetzt? Hat Kira doch keinen Scherz gemacht? Er nahm zögerlich seine Maske in die Hand und zog sie von seinem Gesicht. Ungläubig starrte ich ihn an. Und wie aus Reflex, schnellte meine Faust hervor und schlug ihm ins Gesicht. Es schien, als hätte er mit dem Schlag gerechnet, denn er zuckte nicht zusammen. Dennoch fiel er auf den Boden und saß vor mir. „Du Mistkerl!“, zischte ich ihn an und taumelte ein paar Schritte zurück, sodass ich rückwärts auf den Boden fiel und vor ihm saß. Kapitel 19: Der verloren geglaubte Sohn kehrt zurück ---------------------------------------------------- Der verloren geglaubte Sohn kehrt zurück Sasori: Die Securitymänner kamen hineingestürmt und drückten mich zu Boden. „Verdammt, lasst ihn los! Ich hab’s verdient!“, scheuchte er sie von mir. Er rappelte sich auf und machte einen Schritt auf mich zu. „Bleib weg von mir, Verräter!“, schrie ich ihn an. „Sasori, bitte…“, begann er. „Halt die Fresse!“, fuhr ich ihn an und riss mich von den Männern los. Das kleine Grüppchen hatte natürlich alles mitbekommen und war aufgesprungen. Deidara war herbei geeilt und kniete neben mir. „Hast du noch alle Tassen im Schrank?!“, schrie er schon fast hysterisch. Er sah zu Akage hinüber, wollte sich entschuldigen, verstummte jedoch sofort. „Eh, das, das ist unmöglich!“ Immer wieder blickte er zwischen mir und ihm hin und her. SeySey und Brian waren auch gekommen. „Spinnst du? Erst drehst du beim Konzert durch, machst alle verrück, jagst uns einen riesen Schrecken ein, als du den da“, sie deutete auf mich, „hier her eingeladen hast und jetzt ziehst du auch noch deine Maske ab?? Bist du denn völlig durch geknallt, Saki?“ Bei seinem Namen zuckte ich zusammen. „Was denkst du denn? Ich hätte wahrscheinlich kein zweites Mal so ‘ne Chance bekommen, meinen Bruder zu sehen!“ Ich sah ihn entgeistert an. „Bruder? Hast du völlig den Verstand verloren? Du hast aufgehört mein Bruder zu sein, als du damals weg bist!“ „Aber das war doch nicht meine Schuld!“, rechtfertigte er sich. Deidara, der sprachlos neben mir gesessen hatte, half mir wie ein Roboter beim Aufstehen auf. „Lass uns gehen!“, befahl ich. Er folgte mir gehorsam. „Sasori, warte bitte… Wir müssen reden, das weißt du!“ Ich blieb stehen und zögerte. Saki kam zu mir und drückte mir einen Zettel in die Hand. „Wenn du dich vom Schock erholt hast, ruf mich bitte an. Es ist wirklich wichtig“, bat er. Ich sah ihn monoton an, betrachtete kurz den Zettel und warf ihn ihm entgegen. „Auch wenn es damals nicht deine Schuld war, du hättest zurückkommen können…“, sagte ich eintönig, dann ging ich. „Deidara, komm!“ Er zögerte kurz und es dauerte ewig, bis er bei mir war. Bis zum Hotel schwiegen wir. Auch oben auf unserem Zimmer. Ich ging sofort in mein Zimmer und warf die Tür laut in die Angeln zurück. Zum Glück ließ mich Deidara in Ruhe. Mal sehen wie lange… Ich konnte nicht wirklich schlafen, immer wieder wachte ich aus einem Alptraum auf. Doch ich schaffte es, irgendwann meine Ruhe zu finden, und zwar gegen halb neun Uhr morgens. Dann schlief ich auch bis abends durch. Ich war völlig fertig mit den Nerven. Ist das alles nur ein Traum? Bin ich damals wirklich aus dem Koma erwacht? Wahrscheinlich nicht… Sonst wäre das alles nicht passiert. Ich würde Saki nie wieder sehen, dass wusste ich. Es war einfach unmöglich, dass er es gestern wirklich war. Nur ein Trugbild, ein elendiges Trugbild… Zuerst ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Vielleicht konnte es helfen, bei meinen aufgewühlten Gedanken. Ich ließ mir deshalb viel Zeit und kam gegen sieben Uhr in das Zimmer zwischen meinem und des Blonden. Er saß an einem kleinen Tisch und aß etwas. „Na, auch wach? Ich hab dir was zum Essen aufgehoben, hm“, sagte er und deutete auf den Teller neben sich. Schweigend setzte ich mich neben ihn und stocherte in dem Essen herum. Er räusperte sich. „Wenn du über heute Morgen reden willst, dann vergiss es!“, erklärte ich in einem barschen Tonfall. Er senkte wieder seinen Kopf. War ja klar, dass er darüber reden wollte… Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich nahm es aus meiner Hosentasche und betrachtete den Display kurz, nur um zu sehen, dass es Konan war. Ich nahm den Anruf schnell entgegen. „Ja?“, meldete ich. „Na endlich geht mal einer von euch ans Handy!“, sagte sie erleichtert. „Ja, sorry. Wir hatten gestern viel um die Ohren und haben vergessen uns zu melden“, meinte ich. „Das hab ich mir schon gedacht. Wie war das Konzert?“ Ich schluckte. „Gut.“ Deidara schielte mich von der Seite her an. Einen Moment war Stille. „Das ist alles? Nur gut?“, hakte Konan nach. „Es war ganz okay. Warte, ich geb dir Blondie“, meinte ich. Deidara verschluckte sich und verkreuzte die Arme, als ich ihm das Handy geben wollte. Mit einer düsteren Miene starrte ich ihn an, bis er sich beruhigt hatte und schließlich doch das Handy entgegen nahm. „Hey“, begrüßte er die Lilahaarige. Ich hörte nur ein paar Wortfetzten, weil ich mich doch lieber dem Essen widmete. Der Blonde schwärmte regelrecht vom Konzert und erzählte ihr alles. Als er jedoch zu der Stelle mit den VIP-Tickets kam, stockte ich in meiner Bewegung. „Wag es dich“, zischte ich ihn an. Er verstummte sofort. „Naja, den Rest kann ich dir ja später erzählen, hm“, sprach er hastig und legte nach ein paar kurzen Wortwechseln auf. „Warum willst du nicht darüber reden? Du hast nie erzählt, dass du einen Bruder hast, hm“, stellte er mich dann zur Rede. „Ich habe keinen Bruder!“ „Willst du mich verarschen? Er sah genauso aus wie du! Das er dein Zwilling ist, war ja wohl nicht zu übersehen, hm!“, drängte er weiter. „Verdammt, NEIN! Er sieht mir überhaupt nicht ähnlich! Ich will nichts mit ihm zu tun haben und jetzt verschon mich damit, sonst raste ich hier gleich völlig aus!“, schrie ich ihn schon fast an und stand auf. Er hielt mich am Arm fest und zog mich zurück auf meinen Platz. „Es bringt aber auch nichts, es weiter in sich hinein zu fressen, hm!“ Er sah mich durchdringend an. Ich musste den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, hinunter schlucken. „Na schön“, presste ich hervor. Dann erzählte ich ihm alles. Von meiner Kindheit und wie Saki damals die Familie unfreiwillig verlassen hatte. Nun konnte er auch verstehen, warum ich so ein schlechtes Verhältnis zu meiner Großmutter hatte. Am Ende sah er mich traurig an. „Warum hast du mir das nie gesagt? Ich dachte wir sind beste Freunde, hm?...“ „Das sind wir auch, aber ich wollte mit dem ganzen Mist abschließen…“, meinte ich und blickte ebenfalls auf den Boden. „Wir kennen uns jetzt seit 8 Jahren…“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Wow, du hast echt ne kaputte Familie, hm“, lachte er bekümmert. Ich lächelte schwach. „Stimmt.“ Dann kramte er in seiner Hosentasche und legte etwas auf den Tisch. „Du solltest dich trotzdem mit ihm aussprechen, hm“, sagte er knapp und biss sich auf die Unterlippe. „Du…du hast den Zettel mitgenommen??“ Er nickte. „Akage, äh ich meinte Saki hat mich darum gebeten, hm…“ Ich machte einen abfälligen Ton, lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor meinem Oberkörper. Ich starrte den Zettel an, als sei er verflucht worden, dann nahm ich ihn doch in die Hand und betrachtete die Nummer, die darauf stand. Ich seufzte tief auf. „Vielleicht hast du ja Recht…“, meinte ich und nahm mein Handy an mich. Dann speicherte ich die Nummer ein. „Schreib ihn an, hm“, forderte mich Deidara auf. „Jetzt stress mich doch nicht so…“, fuhr ich ihn an. Ich ging auf WhatsApp und suchte ihn. Ich zog meine Augenbrauen erstaunt hoch, als ich sein Profilbild sah. Ich tippte es an, damit es sich vergrößerte. Zu sehen waren er und ein anderer Typ im Park. Er lag mit dem Kopf auf dessen Brust und schlief. „Sieht komisch aus“, kommentierte ich es. Deidara betrachtete es auch. „Denkst du, dein Bruder ist vielleicht…“ Ich minimierte das Bild sofort. „Eh, nein. So kommt er jedenfalls nicht rüber“, meinte ich und schrieb ihn an. Sasori: Also, du wolltest reden. Meinetwegen. Wir sind noch bis morgen Abend hier, dann fahren wir wieder Es dauerte nicht lange und es kam auch eine Antwort. Saki: Okay, wie wäre es morgen früh? Wenn du mir sagst, in welchem Hotel ihr seid, hol ich euch ab. Ich schätze mal, du willst deinen Freund mitnehmen? Sasori: Ja, einverstanden. Wir sind im Hoteru. Weißt du wo das ist? Saki: Okay, ja ich weiß wo das ist. Dann bis morgen. Wag es dich vorher abzuhauen! Sasori: Ich heiß ja nicht Saki… „Findest du nicht, dass das ein bisschen fies war, hm?“, fragte Deidara, der mir über die Schulter guckte, als ich mit Saki schrieb. „Nein.“ Ich sah bestimmt auf mein Handy. Da keine Antwort mehr kam, steckte ich es zurück in meine Hosentasche. „So und was machen wir jetzt noch?“, wandte ich mich an Deidara. Er zog die Schultern hoch. „Was weiß ich…“ Am nächsten Morgen war es Deidara, der wie ein hyperaktives Kleinkind durch unser Hotelzimmer rannte. Er ähnelte schon beinah Tobi. „Wenn du weiter so nervst, kannst du hier bleiben“, knurrte ich ihn an. „Bist du denn nicht aufgeregt, hm? Ich mein… wie lange hast du ihn nicht mehr gesehen? Ihr habt euch bestimmt viel zu erzählen. Und ich darf dabei sein, hm.“ Bei seinem letzten Satz grinste er unheimlich und rieb sich dabei die Hände. „Ja… mal sehen.“ Ich nahm mein Handy heraus und blickte auf die Uhrzeit. Genau in diesem Moment vibrierte es. „Er schreibt, dass er unten in der Lobby wartet.“ Ich atmete tief durch. „Naja, noch könnten wir hier bleiben“, schlug ich vor. „Nix da. Wir gehen runter, hm“, sagte Deidara bestimmt und schob mich zur Tür. Innerlich kämpfte ich mit mir selbst. Ob ich Schiss vor den Treffen hatte, wusste ich nicht. Ich wollte mich drücken, das war klar, aber dank Blondie konnte ich mir das wohl abschminken. Im Aufzug wurde ich immer nervöser. „So kenn ich dich gar nicht. Bist du jetzt doch aufgeregt, hm?“, schmunzelte er. Ich blickte ihn mit zu Schlitzen verzogenen Augen an. „Schon gut“, grinste er und hob abwehrend die Hände. Es ertönte ein heller Ton, der ankündigte, dass wir unsere Etage erreicht hatten. Deidara schob mich schon fast aus dem Aufzug heraus, da ich mich keinen Millimeter bewegt hatte. Tatsächlich stand Saki am Empfangstresen und unterhielt sich mit der Frau, die dahinter stand. Ich zog meine Stirn in Falten. Flirtet er etwa mir der?? Als wir am Tresen ankamen, stockten sie in ihrer Unterhaltung. „Ah, jetzt verstehe ich“, kicherte die Frau, als sie Deidara und mich sah. Saki nickte, dann wandte er sich uns zu. „Fertig?“ Ich nickte. Deidara stieß mich mit der Schulter an. „Man, jetzt sei doch nicht so grimmig, hm“, seufzte er. Saki grinste nur und drehte sich um. Wir folgten ihm. „Was wollte die Frau?“, wandte sich Deidara an ihn. „Sie dachte ich wäre er“, und deutete auf mich. Ich zog nur resigniert eine Augenbraue hoch. „Wo gehen wir hin?“, wollte ich wissen. „Ich kenne ein Restaurant, wo man gut frühstücken kann“, klärte er uns auf. Wir liefen knapp zehn Minuten durch die Straßen und zu meinem Missfallen verstanden Saki und Deidara sich prächtig. Im Restaurant angekommen bekamen wir einen Tisch in einer Ecke und setzten uns. „Damit wir ungestört reden können“, meinte Saki und setzte sich mir gegenüber. „Na ob das was wird“, grinste ich leichte und blickte Deidara an, der neben mir saß. Er verdrehte die Augen und Saki lachte kurz auf. Wir bestellten uns alle erst einmal einen Kaffee. „Na, mal wieder in der Stadt“, grinste der Kellner, als er Saki sah. Dann blickte er mich verwirrt an. „Mein Bruder und sein Kumpel Deidara“, stelle er uns vor. Der Kellner nickte und begrüßte uns auch. Anscheinend ein Bekannter von ihm. Sie unterhielten sich kurz, dann ging der Kellner wieder. „Seid ihr öfters in Hinotama, hm?“, fragte Deidara. „Hm, ich glaube schon. Meistens haben wir hier unser Abschlusskonzert“, erzählte er. Deidara nickte. „Aber das ist ja nicht so wichtig. Erzähl mal, was hast du so die Jahre gemacht?“, wandte sich Saki nach einer kurzen Pause an mich. Ich starrte auf die Karte, die vor mir auf dem Tisch lag. „Nun ja… Was soll ich sagen. Ich hatte Depressionen, hab mich mit Chiyo zerstritten, bin mit 13 kurzzeitig abgehauen, hatte leider nicht so viel Glück und wurde wieder zurückgeholt, bin mit 15 mit Freunden in eine WG gezogen, hatte unfreiwillig den ersten Kontakt mit Drogen und ich lag vor knapp einem halben Jahr für 5 Wochen im Koma. Zwischen drin bin ich anscheinend fast abgekratzt und meinen Führerschein hab ich wegen ‘nem Unfall auch verloren. Sonst ist nichts Spektakuläres passiert…“ Er blickte mich entgeistert an. Es dauerte eine Zeit lang, bis er sich räusperte. „Scheiße…“ Er fuhr sich mit seiner Hand durchs Gesicht und raufte sich leicht die Haare. „Hätte ich die Chance gehabt, wäre ich zurück gekommen, aber es ging einfach nicht. Sie haben mich damals fast zwei Jahre in diesem beschissenen Heim verrotten lassen. Aber anstatt mich dann später wieder zu euch zurück zu lassen, haben sie mich in eine Pflegefamilie gesteckt…“ Ich verengte die Augen. „Chiyo hat gesagt, du hättest keine Lust mehr auf diese ‚kranke‘ Familie. So hat sie es mir damals erzählt“, unterbrach ich ihn. Verwundert blickte er mich an. „Dann wird mir jetzt so einiges klar. Sie hat, bevor ich weg bin zu mir gesagt, dass sie hofft, mich nie wieder sehen zu müssen.“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Ich reiß ihr den Kopf ab!“, knurrte ich bedrohlich. Das war mal wieder typisch für meine Großmutter gewesen. Saki beugte sich vor und nahm meine Faust in die Hand. „Ist doch jetzt egal. Was passiert ist, kann man jetzt eh nicht rückgängig machen, auch wenn ich der alten Schachtel nichts sehnlicher als den Tod wünsche.“ Ich konnte ein komisches Funkeln in seinen Augen wahrnehmen. Dieses Funkeln kannte ich noch. Er hatte es damals immer kurz vor seinen Ausrastern bekommen, doch er blieb erstaunlicherweise ruhig. Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr. Ich hatte Deidara total ausgeblendet gehabt. Er starrte uns schon leicht geschockt an, deswegen lehnte Saki sich zurück in seinen Stuhl und ließ meine Hand los. Ich hatte sie wieder gelockert, denn meine aufgekommene Wut war wie verflogen. „Guck nicht so wie ein UFO“, grinste Saki Deidara an. „Ich hab schon mitbekommen, dass es in eurer Familie rauf und runter ging, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm war, hm…“, sagte er. Sowohl Saki als auch ich starrten mit einem leichten Lächeln im Gesicht vor uns hin. Als ich das bemerkte, hörte ich sofort auf. Saki hatte es gesehen und grinste noch breiter. „Dir werden bestimmt noch mehr Gemeinsamkeiten auffallen“, lachte er. „Jetzt erzähl weiter, was ist sonst noch alles bei dir passiert“, drängte ich leicht weiter. Es interessierte mich schon, was er alles erlebt hatte. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Naja… ich bin Mitglied in einer Gang geworden, bin von der Pflegefamilie abgehauen, war ‘ne Zeit lang auch Gangboss und hab, wie du siehst, eine Band gegründet.“ „Warte was? Gangboss??“, unterbrach in Deidara. „Hehe, ja… aber das ist so ‘ne Sache für sich“, flüsterte er. Deidara und ich tauschten einen verschwörerischen Blick aus. Jetzt wollten wir doch ein paar mehr Details wissen, doch bevor wir fragen konnten, kam der Kellner zurück und stellte uns unsere Getränke auf den Tisch. Wir bedankten uns und bestellten unser Frühstück. „Jetzt musst du schon mehr erzählen“, grinste ich ihn an. Er schmunzelte. „Naja, ihr werdet es wahrscheinlich eh nicht glauben“, begann er. „Also ich war glaub ich 8 als ich von zu Hause weg bin. Ich bin ab und an aus diesem Heim abgehauen und hab neue Leute kennengelernt. Klar, klingt komisch aber ich hab mich bestens mit den Älteren verstanden.“ „Und du hast dich nicht wie früher mit ihnen rumgeprügelt“, stichelte ich ihn an. „Vielleicht ein bisschen. Aber eher freundschaftlich“, grinste er. „Weil ich mich so gut mit denen verstanden habe, haben die mich dann auch mit zu ihren Gangtreffen genommen und dadurch hab ich mich mit dem Gangboss angefreundet und ich bin dann auch mehrere Tage bei ihnen gewesen. Und als ich dann mit 10 endlich aus diesem dämlichen Heim weg bin, hab ich ein paar Wochen im Versteck gewohnt, bis ich dann auf der Straße von so scheiß Bullen aufgegabelt wurde, weil es ja nicht in Ordnung sei, nen Zehnjährigen allein durch die Stadt laufen zu lassen.“ Bei seinem letzten Satz verdrehte er angewidert die Augen und blickte grimmig aus dem Fenster. „Und dann bist du in die Pflegefamilie gekommen?“, schloss ich daraus. Er nickte. „Das einzige positive daran war, das der Sohn von dem Pärchen auch ein Mitglied der Gang war und ich deshalb ungehindert gehen konnte, wann ich wollte.“ Deidara lachte. „Versteh mich nicht falsch, aber das hört sich an, wie ein Märchen, hm.“ Saki nickte. „Ich hätte auch keine andere Reaktion erwartet“, meinte er und spielte mit dem Messer auf dem Tisch herum. „Und was war das mit dem Gangboss?“, fragte ich nach. Er rappelte sich auf und beugte sich über den Tisch. „Joa… Also das glaubt ihr wahrscheinlich eh nicht, aber ich hab mir in der Gang einen Namen gemacht und sie hatten auch Respekt vor mir. Unglaublich… die Leute sind durchschnittlich 17 oder älter gewesen und die hatten Respekt vor nem Zehnjährigen.“ Als er unsere Gesichter sah, die eine sehr ungläubige Miene zeigten, erzählte er schnell weiter. „Als Purin, also ich meine der Gangboss, nebenbei mein bester Kumpel überhaupt, dann in den Knast kam, wegen Drogenbesitz und so… hat er mir kurzzeitig die Leitung übertragen…“ Ich starrte ihn dann noch einen Moment an, bevor ich anfing zu grinsen und auch zu lachen. Deidara starrte ihn immer noch gebannt an. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht“, lachte ich. „Was denkst du, warum mich alle Akage nennen?“, blickte er mich fragend an. „Wegen deinen eigentlich roten Haaren?“, antwortete ich und atmete tief durch um mich zu beruhigen. „Ja… unter anderem. Nein, eigentlich hat jeder Gangboss einen Gangnamen, der auf Kage aufhört. Purin heißt in der Gang Onikage. Ich hab kein Plan was das bedeuten soll, aber egal.“ „Du willst uns also weiß machen, dass ein Zehnjähriger Gangboss war? Jetzt sei mal ehrlich, wie komisch hört sich das denn in deinen Ohren an?“, wollte ich von ihm wissen. Er zog einen Schmollmund. „Es war aber so“, beteuerte er seine Erzählung. Dann hellte sich seine Miene auf. „Juka!“, rief er. Keine Sekunde später kam der Kellner zurück. „Setzt dich!“, befahl er ihm. Ohne eine Widerrede setzte er sich auf den Platz vor Deidara. „Was ist denn?“, fragte er. „Mein Bruder will mir nicht glauben, dass ich nach Purin die Führung übernommen habe…“ Juka sah uns an und grinste, dann flüsterte er: „Er ist nur ein bisschen durchgeknallt.“ Saki schlug ihm auf den Hinterkopf. „Ist ja gut“, lachte dieser. „Nein, Saki hat schon Recht. Wenn ihr es nicht glaubt, könnt ihr ja heute Abend mitkommen.“ Deidara und ich tauschten erneut einen vielsagenden Blick aus. Mir war das alles nicht so wirklich geheuer, aber er nickte eifrig. „Heute Abend ist ein Treffen? Fährst du denn wirklich hin?“, wandte sich Saki an Juka und stützte seinen Kopf seitlich auf eine Hand. Juka nickte. Mein Bruder seufzte: „Na fein. Dann komm ich auch vorbei und bring die Beiden mit.“ Juka stand wieder auf und ging zurück hinter die Theke. „Und wo soll das sein? Außerdem müssen wir heute Abend mit dem Zug wieder nach Hause.“ „In Ongaku. Dann kann ich nochmal schnell nach Hause was holen und wir können zum Treffen. Ich kann euch dann morgen oder so nach Hause bringen. Konoha ist nicht so weit weg.“ Ich sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. „Ich hab dir gar nicht erzählt, dass wir in Konoha wohnen.“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Kann sein… das ich ab und an mal da war. Du musst mir glauben, hätte ich dich gesehen, dann hätte ich dich auch angesprochen!“ Ich kniff meine Augen zusammen und stieß die Luft aus meinen Lungen. „Ich hab es von ein paar Leuten gehört, als wir vor ein paar Monaten einen kurzen Halt gemacht haben und uns was zu essen geholt haben im Einkaufszentrum“, erklärte er kleinlaut. „Wann warst du da?“, erkundigte ich mich. Ich hatte immer noch meine Augen geschlossen und versuchte meine plötzliche Anspannung zu lindern, indem ich meinen Kopf in eine Hand stützte und langsam ein und aus atmete. „Irgendwann Ende November glaub ich“, versuchte er sich zu erinnern. Ich nickte. Als ich ein klappern hörte, öffnete ich die Augen und sah, dass unser Essen kam. Während dem Essen sprachen wir nicht sehr viel. Kapitel 20: Wer bin ich? ------------------------ Wer bin ich? Sasori: Nach dem Frühstück gingen wir noch durch die Stadt. Saki führte uns etwas herum, da er sich in Hanomi schon ein bisschen auskannte. Eigentlich war es doch nicht so schlecht gewesen, dass Deidara mich dazu überreden musste, Saki anzuschreiben. Ich hatte ihn vermisst und sauer war ich eigentlich auch nicht mehr auf ihn. Der eigentliche Hass ging wohl eher auf unsere Großmutter. Die konnte ihr blaues Wunder erleben, wenn Saki und ich bei ihr auftauchen würden. Mit diesem Gedanken freundete ich mich auch sogleich an. „Was hältst du davon, wenn wir Chiyo irgendwann mal gemeinsam einen Besuch abstatten?“ Er grinste düster. „Liebend gern.“ Deidara sah uns skeptisch von der Seite an, dann sah er aber wieder nach vorn. „Wie kommt’s eigentlich, dass du ohne Maske rumläufst?“ Saki grinste. „Keine Sau kennt mich ohne sie. Also besteht keine Gefahr, dass ich auf der Straße angefallen werde.“ Der Blondhaarige neben mir blickte verträumt nach oben. „Das Leben als Berühmtheit muss doch bestimmt voll der Luxus sein, hm. Oder?“ Saki überlegte kurz. „Es geht. Stressig ist es auf jeden Fall… Wenn man sich auch an alles hält“, grinste er. „Soso, also bist du schon wieder abgehaun?“, grinste ich nun auch. „Vielleicht“, lächelte er mich an. Wie auf’s Stichwort klingelte sein Handy. „Verdammt“, zischte er und hob ab. Er hielt den Hörer einige Zentimeter vom Ohr weg. Wir konnten das Gebrüll von SeySey auch hören. „Bist du des Wahnsinns? Rico macht hier ein riesen Theater, weil du schon wieder weg bist!“, hielt sie ihm eine Standpauke. „Ja, schon gut. Ich mach mich gleich auf dem Weg zurück. Ach ja, wir nehmen nachher noch zwei Leute mit heim“, lachte er verlegen. Es herrschte kurz eine Stille, dann ein Seufzen. „Deinen Bruder und seinen Kumpel?“, hakte sie nach. Mit einem Jop bestätigte er ihre Frage. Dann verabschiedete er sich und wollte gerade auflegen, als SeySey ihn zurück hielt. „Saki, warte… Tsurī hat mich angerufen. Er versucht dich schon seit gestern zu erreichen.“ „Ich weiß. Ich hab ihn aber bewusst ignoriert. Wenn er dich weiter nervt, dann blockier ihn. Wenn ich ihn heute Abend sehe, rede ich nochmal mit ihm…“, zischte er. Er verabschiedete sich noch einmal und legte auf. „Wer ist Tsurī?“, wollte ich wissen. Ich war schon ein bisschen neugierig, was Sachen betraf, die mit meinem Bruder zu tun hatte. Saki blickte verlegen auf den Boden und wurde ein bisschen rot um die Nase herum. „Ehehe… mein… Freund…naja wohl eher Exfreund“, verriet er. Wie angewurzelt blieb ich stehen. „Aha, dann bist du also doch schwul!“, sagte Deidara sogleich. Verwirrt blickte Saki ihn an und setzte einen fragenden Blick auf. „Dein Profilbild in WhatsApp, hm“, meinte der Blonde dann nur. Saki’s Miene hellte sich auf, als er sich an das Bild erinnerte. „Achso. Ich hab schon total vergessen, was ich da für ein Bild drin hatte… Naja“, er wandte sich mir zu, „ist das denn ein Problem für dich?“ Ich schüttelte schnell den Kopf. „Nein, das nicht. Das sind nur momentan zu viele Informationen…“, redete ich mich schnell heraus. Ich hatte wirklich nichts gegen Schwule, aber das ausgerechnet mein eigener Zwilling auch schwul war… unglaublich. „Dann bin ich ja erleichtert.“, grinste er schwach, „Ich werde euch zurück zum Hotel bringen, okay?“ Wir nickten und machten uns gemeinsam auf den Rückweg. „Warum dein Exfreund? Habt ihr euch getrennt?“, fragte ich nach einer kurzen Pause. „Ich mich von ihm schon, aber er rafft es einfach nicht…“, antwortete Saki. „Und warum blockierst du ihn dann nicht, hm?“, fragte Deidara. „Kann ich nicht. Dann schreiben mich die anderen Mitglieder alle an, weil er ihnen das Ohr vollheult. Er bettelt so lange, bis er das hat, was er will“, erklärte er mit düsterer Miene. Das Hotel kam schon in unser Blickfeld. „Und… warum hast du Schluss gemacht?“, fragte ich zögernd. Konnte ja auch sein, dass er es lieber für sich behalten wollte. Er überlegte kurz, wie er am besten Antworten konnte. „Hm… Ich glaube, weil er mich jetzt schon das zweite Mal betrogen hat.“ Er grübelte weiter. „Du glaubst?“, lachte Deidara neben ihm. Saki kratzte sich verlegen am Kopf. „Ja, denke schon. Das erste Mal hab ich es ihm verzogen… naja, sagen wir’s so: Ich war da nicht ganz unbeteiligt dran und hab daraus meine Vorzüge gezogen.“ „Du hast ihn auch betrogen?“, sagte ich mit leicht hochgezogener Augenbraue. „Ja…“, meinte er und ließ den Kopf hängen. „So, wir sind da. Ich sag euch dann später Bescheid, wenn wir losfahren, okay?“ Er blickte uns nun fragend an. „Geht klar, hm“, grinste Deidara. Ich nickte, dann verabschiedete sich Saki von uns und ging. Ich sah ihm noch hinterher, bis er an der nächsten Ecke verschwand. Langsam drehte ich mich zum Blondhaarigen um, der schon in der Eingangstür stand und sie aufhielt. „Dein Bruder ist ja viel netter als du, hm“, grinste er. Sofort schlug ich ihm leicht auf den Hinterkopf. „Idiot“, murrte ich und steuerte den Aufzug an. „Is doch so“, grinste er und rieb sich die Stelle, dann stellte er sich neben mich und stieg mit mir in die Kabine. „Also, ich dachte eigentlich, Zwillinge wären gleich, hm“, meinte er nachdenklich und drückte den Knopf von unserem Stockwerk. „Wir sind keine Klone!“, meinte ich genervt und tippte mit meiner Fußspitze auf und ab. Den restlichen Tag warteten wir in unserem Zimmer ab, bis Saki mir schrieb, was er dann auch gegen Mittag tat. „Wir sollen zum Bahnhof kommen“, informierte ich Deidara, der in seinem Bett lag und döste. Verschlafen nickte er nur. „Wir sollten uns auf den Weg machen“, sagte ich etwas deutlicher. Wieder nur ein verschlafenes Nicken, dann schloss er wieder die Augen. „DEIDARA! Du sollst aufstehen!“, schrie ich ihn an. „Is ja guuut, hm“, murmelte er und zog sich ein Kissen über den Kopf. Ich nahm es ihm weg und blickte ihn stur an. „Hast du deine Sachen schon gepackt?“ „Jaha“, antwortete er genervt und rappelte sich auf. „Gut. In fünf Minuten stehst du im Zwischenzimmer! Wir sollten nicht zu spät kommen!“ Deidara verdrehte nur genervt die Augen. „Du und deine Pünktlichkeit. Chill doch mal, hm!“, brummte er und ging ins Bad. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging in mein Zimmer, um meine restlichen Sachen zusammenzupacken. Aus den fünf Minuten wurden dann doch fünfzehn, doch dann gingen wir endlich los. Mit unserem Gepäck vollbeladen gingen wir zum Bahnhof und setzten uns auf eine der Bänke, die vor dem Eingang stand. Knapp zehn Minuten später, konnten wir einen schwarzen Bus sehen, der zum Bahnhof abbog. Auf ihm war sehr groß das Logo der Band zu sehen. „Ich denke, da ist das Taxi“, grinste Deidara und sprang auf. Der Bus parkte genau vor uns und Saki sprang, natürlich mit seiner Maske im Gesicht, heraus. „Hey“, rief er freudig und kam auf uns zu. „Ich helf euch beim Gepäck“, sagte er und öffnete eine der Türen, die sich an der Seite befanden. Unser Gepäck passte gerade noch so zwischen die Koffer und Instrumente. „Beeilt euch!“, reif auf einmal ein Junge aus dem Bus. Verwirrt blickten Deidara und ich uns an, wir verstanden nicht, was los war. „Mist, los kommt!“, zischte mein Bruder und zog uns zum Eingang. Kaum hatte er uns in den Bus geschoben, wurde uns auch schon klar, warum alle so eine Hektik verbreiteten. „Fahr, fahr, fahr!“, wies er hinter uns den Busfahrer an, der auch sogleich losfuhr. Erleichtert seufzte Saki hinter mir auf. Ich schüttelte nur den Kopf. War doch klar, dass sie am BAHNHOF entdeckt werden. Noch offensichtlicher ging’s ja wohl nicht! „Kommt, hier hinten ist noch Platz!“, rief der Typ von eben. Er war groß, knapp zwei Köpfe größer als ich und hatte ein freundliches Lächeln im Gesicht. Der Junge hatte kurze, blaue Haare. „Ähm, das ist Tommy“, stellte Saki ihn vor. „Das ist Andy“, er deutete auf den Junge neben Tommy. Er hatte kinnlange, orangene Haare, die zu allen Seiten abstanden. „Und SeySey und Brian kennt ihr ja schon“, beendete Saki die Runde. Tommy und Andy saßen links von uns in einem Vierer. SeySey und Brian saßen rechts von uns. Saki hatte sich kurz auf eine der Sitzbänke, die zum Tisch gehörten, gesetzt, der hinter uns stand. Etwas unbeholfen setzten wir uns zu Tommy und Andy in den Vierer. Der Haarige grinste. „Ist ja echt krass“, lachte er und blickte von mir zu meinem Bruder. Der hatte sich seine Maske abgezogen und warf sie in eine Reiche hinter mir. Ich hatte mich auf einen Rückwärtssitz gesetzt, da Deidara von so etwas immer etwas übel wurde. Nun wandte mein Bruder sich an seine Freunde. „Also, nochmal für euch: das ist Deidara“, sagte Saki zu den Jungs in unserem Vierer und deutete auf meinen Gegenüber. „Und ich denke, der Unterschied ist schwer zu erkennen, mein Zwillingsbruder Sasori“, stellte er mich vor. Die Jungs grinsten. „Nein, also ich kann echt keine Gemeinsamkeiten sehen“, lachte Tommy. „Thoma, kannst du nicht mal leiser sein? Ich hab voll den Kater!“, zischte Brian ihn an. „Dann sauf weniger“, raunte der Blauhaarige in die Richtung des Schwarzhaarigen. Saki lächelte nur belustigt darüber. „Sowas ist hier jeden Morgen Standard“, flüsterte er mir zu. „Nur das du derjenige bist, der nen Kater hat“, meinte SeySey neben ihm. „Kann sein“, grinste mein Bruder verlegen und lehnte sich zurück. Die Bandmitglieder waren allesamt sehr nett und wir verstanden uns die Fahrt über sehr gut. Nach einer Weile hörte man aus dem Raum, welcher sich im hinteren Abteil befand ein Rumpeln und ein großgewachsener Mann mit kurzen schwarzen Haaren kam heraus. Die Gespräche verstummten abrupt. „Na Großer, ausgeschlafen?“, fragte Saki, ohne hinter sich zu blicken. Er erntete nur einen Schlag auf den Hinterkopf und ein gegrummeltes ‚Nicht so Vorlaut, Kleiner‘, dann ging er weiter, ohne Deidara und mich zu beachten. „Wer war das?“, fragte ich Tommy. „Rico, unser Manager. Der hat gestern auch ein bisschen zu viel gesoffen und dein Bruder stichelt ihn so lange, bis er ausrastet“, sagte er in einem normalen Tonfall. Die Gespräche hatten wieder begonnen und ich schielte zu Saki, der sich den Kopf rieb und über etwas lachte, was Brian ihm gerade erzählt hatte. „Ja, so war er früher auch“, lächelte ich leicht vor mich hin. Plötzlich wandte sich SeySey an mich. „Sag mal Sasori, Saki will nicht erzählen, warum er uns dich nicht schon früher vorgestellt hat. Willst du was dazu sagen? Es ist schon eigenartig, jahrelang nichts von einem Bruder zu erzählen.“ Beim letzten Satz drehte sie sich leicht zu Saki, dessen Lächeln verschwunden war. „Sagen wirs so“, begann ich nach kurzem Zögern, „es gab einige Probleme und wir haben uns seit knapp 9 Jahren nicht mehr gesehen…“ Wir wurden mit großen Augen gemustert. „9 Jahre?“, fragte Brian ungläubig. Saki nickte. „Ja und jetzt hört auf zu fragen. Das geht euch nichts an!“, grummelte Saki und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Die restliche Fahrt über, fragte keiner mehr nach. Sie kannten Saki viel besser als ich, deswegen war es wahrscheinlich wirklich besser, nicht mehr darüber zu reden. Nach ungefähr 5 Stunden kamen wir an unserem Zielort an. Es hatte schon angefangen zu dämmern und um uns herum waren die Geschäfte hell erleuchtet. Ich war noch nie in Ongaku gewesen, aber es war eine schöne Stadt, wie es sich herausstellte. Wir hielten auf einem Parkplatz an einem Hotel. Verwundert stiegen wir aus und sahen den Bandmitgliedern zu, wie sie sich an den Türen am Bus zu schaffen machten und ausluden. Saki brachte uns unser Gepäck und grinste. „Was ist? Ihr guckt ja, als hättet ihr Außerirdische gesehen.“ „Hattest du nicht gesagt, ihr wolltet zu eurer Wohnung fahren?“, fragte ich skeptisch. „Sind wir doch“, lachte er und schnappte sich einen Koffer. Aus der Lobby kamen nun ein paar Pagen und halfen beim Ausladen. „Eh, das ist doch ein Hotel, oder, hm?“, fragte Deidara noch einmal nach. Man konnte nicht überhören, dass er ebenfalls es nicht glauben konnte. „Ja und?“, rief Saki zurück und ging zum Eingang. „Kommt mit.“ Wir folgten ihm gehorsam in die Lobby. Wir gingen zu einem Aufzug, als wäre es das selbstverständlichste. Das Personal grüßte die Bandmitglieder freundlich, was mich darauf schließen ließ, dass Saki keinen Mist erzählt hatte. Sie wohnten anscheinend wirklich in diesem Hotel. Wir kamen wenige Minuten später im 5. Stock an. Mein Bruder steuerte zielsicher eine große Tür am Ende des Gangs an. Es war die einzige Tür, welche keine Nummer besaß. Saki kramte etwas in seiner Tasche herum. „Mach hinne! Ich will in mein Bett!“, brummte Brian hinter uns. „Chill doch mal! Habs gleich“, rief Saki zurück und zog dann einen kleinen Schlüsselbund aus seiner schwarzen ¾ Hose. Er schloss schnell die Tür auf und ging schnellen Schrittes aus dem Weg. Deidara und ich taten es ihm gleich und sahen zu, wie die Pagen und die Bandmitglieder die ganzen Sachen, welche sich im Bus befanden hatten in dem großen Raum abstellten, in dem wir standen. Es stellte sich als eine offene Küche mit einem tiefer gelegten Wohnzimmer da. Es führten ein paar Stufen zu den Sofa’s hinab. Saki ging den kleinen Flur entlang in ein Zimmer. Anscheinend war das Zimmer eine alte Suite gewesen, doch sie hatten sie umgebaut. „Stört es denn die anderen Hotelgäste nicht, dass eine Band hier haust?“, wandte ich mich an Andy, der gerade an uns vorbei ging. „Die ganze Wohnung ist schallisoliert. Kannst dir ja denken, wie scheiß teuer das gewesen ist“, grinste er matt und schleppte einen Koffer in ein angrenzendes Zimmer. Ich zog staunend eine Augenbraue hoch. Verdienen die wirklich so viel, dass die sich sowas leisten können? Unglaublich… Und wir machen uns Sorgen, dass die Miete im Monat reicht… Deidara blickte den ganzen Koffern hinterher und staunte ebenfalls nicht schlecht. Als dann auch die letzten Sachen in der Wohnung standen, verabschiedeten sich die Pagen und gingen wieder hinunter in die Lobby. „Ihr müsst hier nicht so angewurzelt stehen. Setzt euch doch“, meinte SeySey freundlich und deutete auf die Sofa’s. Wir nahmen ihre Aufforderung dankend an und ließen uns auf den Sofa’s nieder. Die Bandmitglieder waren in ihre jeweiligen Zimmer verschwunden, ließen die ganzen Koffer und das Zeug mitten im Raum stehen. „Ich zieh mich noch um, dann können wir los“, rief Saki. Er war in dem Zimmer, das an das Wohnzimmer auf der rechten Seite grenzte und blickte um die Ecke. Deidara und ich nickten, dann ging er in sein Zimmer und zog sich um. „Dein Bruder muss mächtig Kohle haben, weißt du das, hm?“, wandte sich Deidara nachdenklich an mich. „Scheint so. Aber das ist doch nicht wichtig…“, wehrte ich ab. Dann musterte ich die Wohnung genauer: Der Boden bestand hauptsächlich aus einem weißen Stein, glatt und kühl. Wahrscheinlich Marmor oder sowas in der Art. Wir saßen auf einer schwarzen, ledernen Eckcouch. Sie war wirklich sehr gemütlich und bildete einen schönen Kontrast zum Boden. Die Küche war auch eher schlicht gehalten. Sie war weiß, hatte weiße Hängeschränke und einen silbernen Kühlschrank. Die schwarze Herdplatte, welche sich auf der kleinen Kochinsel befand, stach deutlich hinaus. Der Esstisch war aus dunklem Holz und passte perfekt zum Rest der Küche. Die Wohnung an sich war in einem cremigen weiß gestrichen worden und hier und da waren schwarze Streifen an der Wand. Mal dickerer, mal dünnere. Auch ein paar Pflanzen waren zu sehen, doch sie schienen nur Dekoration, da man bei genauerem Betrachten sah, dass sie aus Plastik bestanden. Die Türen waren alle schwarz gestrichen worden. Ich staunte nicht schlecht. Saki hatte wirklich was erreicht in seinem Leben. Ich war schon leicht neidisch auf ihn. Ich wette, er hat bestimmt auch ein scheißteures Auto! Kurze Zeit später kam er wieder in das Wohnzimmer. Er trug eine lange, dunkle Jeans, ein schwarzes T-Shirt, welches so eng anlag, dass man seine Muskeln sehen konnte und ein Armband, welches sich seinen linken Arm hinauf schlängelte. Es war ebenfalls schwarz und mit Nieten verziert. Über dem T-Shirt hatte er einen dünnen, schwarzen Mantel, wessen Ärmel angeschnitten waren. Als Saki sich umdrehte, sah man, dass der Mantel eine Kapuze besaß. Zwei Schriftzeichen waren fett auf seinem Rücken gedruckt, in Schwarz mit dunkelroten Umrandungen. Von unten her, schlängelten sich, im gleichen Rotton wie die Umrandungen der Schriftzeichen, flammenähnliche Zacken hinauf. „Was steht da, hm?“, fragte Deidara, bevor ich die Frage stellen konnte. „Rate mal“, grinst er den Blondhaarigen an und ging an den Kühlschrank. Dort holte er sich nach langem Suchen eine Dose heraus. „Ey, das ist meine!“, rief Tommy aus dem Flur heraus. „Pech gehabt! Ich geh da ganz sicher nicht nüchtern hin!“, rief mein Bruder zurück, öffnete die Dose und steckte sich drei weitere ein. Es war Bier, was hatte ich anderes erwartet. „Okay, wir können.“, grinste er uns an, „Euer Gepäck könnt ihr hier stehen lassen. Ich denke die Sofa’s sind bequem genug, dass man darauf schlafen kann?“ „Ja, die sind ganz gut“, meinte ich. Es war ja eh nur für eine Nacht. Und so begaben wir uns auf den Weg zum Gangtreffen. Ich musste zugeben, ich war schon etwas nervös. Keine Ahnung, was mich dort erwarten würde. Die Geschichte, die mein Bruder uns am Morgen erzählt hatte, klang sehr fragwürdig, was war, wenn er doch Recht hatte? Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Wir waren ein Stück aus der Wohngegend und auch aus der Stadt gegangen und lief nun durch ein Gewirr aus verlassenen alten Häusern. Saki hatte derweil schon die dritte Dose geöffnet. Er kippte das Zeug runter wie Wasser. „Solltest du nicht mal langsamer machen?“, fragte ich, als ich neben ihm herlief. „Wenn du wüsstest, wie viel ich vorher getrunken habe, könntest du jetzt schon richtig stolz auf mich sein, Kleiner“, grinste er. Von weitem war schon Gegröle zu hören und es wurde immer lauter. „Haha, hier geht’s ja schon richtig ab“, lachte Saki. Die Musik hallte aus einer großen, alten Fabrikhalle. „Stört das hier niemanden, hm?“, wandte sich Deidara an Saki. „Das interessiert hier niemanden, was die Anwohner meinen. Als ob wir uns für deren Meinung interessieren würden. Außerdem, wir sind schon ein gutes Stück aus der Wohngegend raus!“, klärte Saki ihn auf. Uns kam eine kleine Gruppe von Jungs entgegen. Sie waren Groß und sahen sehr bedrohlich aus. „Hey, wer seid ihr und was wollt ihr hier?“, rief der Größte uns entgegen. „Schnauze, Soruto! Die gehören zu mir!“, rief Saki in seine Richtung. Soruto blieb stehen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Sorry, Akage. Hab nicht gesehen, dass du es bist“, lachte er. „Jaja, schon gut. Ist Tsurī da? Ich muss mit dem Pisser reden!“, knurrte er schon fast. „Eh, ja. Er ist drinnen, aber ich würde jetzt nicht mit ihm reden… Er ist beschäftigt, soweit ich gesehen habe.“ Der große Typ blickte auf die Seite. Saki war derweil stehengeblieben und musterte Soruto. „Wo ist er?“, zischte mein Bruder erneut. „Ich hab ihn zuletzt an der Bar gesehen…“, antwortete er. Nun sah er endlich Deidara und mich an. Er erschrak sichtlich. „Was zum Fuck?!“ Er blickte mich an. „Mein Bruder und sein Kumpel. Wenn den beiden was zustößt habt ihr ein Problem, verstanden?“ Sowohl Soruto als auch die Jungs die bei ihm standen nickten hastig, dann wandte er sich uns zu. „Wir sehen uns später. Ich muss nur was klären gehen“, erklärte er. Das wütende Funkeln in seinen Augen war nicht zu übersehen. Ich dachte, er hätte mit diesem Tsurī Schluss gemacht. Was regt er sich dann so auf? „Okay, dann bis später“, sagte ich. Deidara stand dich hinter mir. Hatte er etwa schiss? Okay, mir war es auch nicht ganz geheuer bei den Typen, weil sie alle so viel größer waren als ich, aber nun gut. War halt eine neue Erfahrung. Soruto musterte uns. „Wollt ihr was trinken?“ Wir nickten und er grinste leicht. „Schon witzig. Ich wette, ein paar der Neulinge werden dich für Akage halten. Wie heißt ihr eigentlich?“, wollte er schlussendlich wissen, als wir auf den Eingang zusteuerten. „Sasori“, antwortete ich mit fester Stimme. „Deidara, hm“, stellte er sich vor. „Sag Sasori, wie heißt Akage eigentlich richtig?“, wollte ein Typ neben mir plötzlich wissen. „Frag ihn doch selbst“, meinte ich. „Wow, du bist ja genauso drauf, wie dein Bruder. Muss wohl daran liegen, dass ihr Zwillinge seid“, grinste ein anderer. Ich verdrehte die Augen, konnte mir ein Schmunzeln jedoch nicht verkneifen. Wir gingen alle gemeinsam an die Bar und bekamen was zum Trinken. Es waren sehr viele Menschen in der Halle. Hier und da standen alte Sessel, Sofa’s oder Sitzsäcke. Die Luft bestand aus einem leichten Nebel, da viele am Rauchen waren. Ein paar torkelten auch an uns vorbei. Es war gerade mal kurz vor zehn und es waren schon einige besoffen, na das konnte ja heiter werden. Wir zogen uns in eine Ecke mit Sofa’s zurück. Dort saßen nur ein bis zwei Leute, die sofort Platz machten, als wir kamen. „Was sag ich, sie halten dich für deinen Bruder“, grinste Soruto belustigt und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. Um uns herum dröhnte die Musik aus sehr vielen Lautsprechern. So übel war es hier eigentlich gar nicht. Plötzlich war eine kleine Aufruhe ein paar Meter vor uns zu hören und die Musik verstummte. Es hatte sich ein kleiner, freier Gang gebildet. Jemand drehte die Musik wieder etwas lauter, sodass im Hintergrund My songs know what you did in the dark von Fall out Boy lief. „Was ist da vorne los?“, fragte ich den Typen neben mir, der mich eben nach Saki’s Namen gefragt hatte. Er hatte sich als Naifu vorgestellt. „Ich denke, dein Bruder wird gleich mal seine nette Seite zeigen“, lächelte er schwach und stand auf. Wir hatten uns einen Weg nach vorne gebahnt und betrachteten die Szene vor uns. Ein Junge mit etwas längeren Haaren stand, vornübergebeugt vor meinem Bruder. Saki hatte seine Hand noch zu einer Faust geballt und betrachtete den Jungen vor sich mit einer düsteren Miene, der ein würgendes Geräusch von sich gab. „Na komm, erzähl schon. War’s gut?“, stichelte Saki ihn an. Ein leichtes Lachen war zu hören, dann richtete sich der Typ vor meinem Bruder auf. Man konnte ein kleines Blutrinnsaal aus seiner Nase laufen sehen. Er grinste. „Sehr gut sogar“, antwortete er. Das war anscheinend die falsche Antwort, denn Saki schlug erneut zu und der Junge keuchte auf. Saki hatte wieder dieses Funkeln in den Augen, weswegen er früher immer so ausgetickt war. Naifu, der neben mir stand, zog scharf die Luft ein. „Oh man, wenn keiner dazwischen geht, wir dein Bruder in windelweich schlagen. Naja, verdient hat er es auch.“ „Wer ist das?“, wollte ich wissen. „Tsurī“, klärte er mich auf. „Der Exfreund?“, fragte Deidara. Naifu nickte. „Ja, die beiden sticheln sich seitdem ständig an. Zuerst hab ich zwar gedacht, Tsurī bereut seinen Seitensprung, aber das ist nicht so. Jetzt ist er auch noch mit der Tussi hergekommen…“, murmelte er vor sich hin. Mittlerweile krümmte sich Tsurī am Boden, lachte dennoch weiter. „Weißt du, es macht Spaß dich so austicken zu sehen. Ich weiß genau, wie fertig du nachher bist“, lachte er und kassierte dafür einen Tritt in die Rippen. „Du kotzt mich an, verschwinde endlich von hier und nimm deine Tussi mit! Du hast hier nichts mehr verloren!“, schrie Saki ihn an und drehte sich weg. Ich konnte ein Glitzern in seinen Augen sehe. Weint er etwa? Fassungslos sah ich ihn an. Anscheinend war es doch nicht so einfach für ihn, mit Tsurī abzuschließen. Der am Boden liegende rappelte sich auf und Saki wieder gegenüber. Sie waren ungefähr gleich groß. Saki drehte sich wieder um und verpasste Tsurī einen gewaltigen Tritt, sodass er aus der Halle flog. Sie hatten ja direkt vor der Halle gestanden, weswegen der Weg nicht allzu weit war. Nun machten auch die anderen Gangmitglieder einen bedrohlichen Schritt auf Tsurī zu. „Macht doch was ihr wollt. Ich hab keine Angst vor euch Loosern. Ihr solltet nur wissen, dass ihr euch eine riesen Memme als Anführer ausgesucht habt. Vor so jemanden Respekt zu haben, lächerlich. Komm Schatz, wir gehen“, sagte er zu einer Tussi, die ebenfalls aus der Halle geschubst wurde. „Tsurī, du hast was vergessen“, sagte Saki mit einer monotonen Stimme. Er blickte auf und sah noch, wie Saki mit einem Schlag ausholte und ihm kräftig ins Gesicht schlug. Tsurī verlor daraufhin das Bewusstsein und sackte zu Boden. Die Tussi schrie. Sie war nicht hübsch, meiner Meinung nach. Ihre Klamotten waren zu kurz und zu durchsichtig. Ihre Schuhe, mit 10 cm Absatz waren einfach nur unpassend für eine Gegend wie hier. Sie hockte sich auf den Boden und ihr kompletter Arsch war zu sehen. Kein schöner Anblick. Eigentlich gefiel mir so ein Anblick, aber nicht bei ihr. Saki wies zwei seiner Leute an, Tsurī von der Halle weg zu bringen. Ihm war es egal, wo sie ihn hinbrachten, einfach nur weit weg von der Halle. In dieser bracht nun großes Gejubel aus. Soruto, der auf der anderen Seite stand, erklärte mir, dass niemand Tsurī wirklich leiden konnte. Saki’s Miene hellte sich auf, als er mich sah. „Leute, seid mal alle leise!“ Es herrschte sofortige Ruhe und er blickte mich fest an. „Heute ist ein besonderer Tag, denn ich will euch jemanden Vorstellen. Ich denke, ein paar von euch haben ihn schon gesehen und für mich gehalten. Das passiert nun mal bei Zwillingen“, er lachte kurz verlegen auf und zog mich aus der Menge. „Das ist mein Bruder Sasori!“ Es herrschte kurz Stille, dann folgte erneutes Gebrüll. Ich musste ebenfalls kurz auflachen. Es war einfach nur herrlich. Wir blieben noch sehr lange, tranken noch so einiges und amüsierten uns. Es war schön, mit meinem Bruder zusammen auf der Couch zu sitzen und mir anzuhören, was er alles in der letzten Zeit erlebt hatte. Deidara war auch richtig gut drauf und amüsierte sich. Er erzählte auch ein paar Geschichten, die ich schon längst vergessen hatte. Saki und ich tauschten wissende Blicke aus. Er war auch froh, dass wir wieder vereint waren. Am nächsten Tag fuhren wir gegen vier Uhr in Ongaku los. Deidara und ich hatten uns noch von den Bandmitgliedern verabschiedet, welchen wir versprechen mussten, nochmal vorbei zu kommen. Saki grinste die ganze Fahrt über. Es dauerte nur zwei Stunden, dann waren wir in Konoha. Ich lotste ihn zu unserer WG und wir blieben unten stehen. Der Abschied war nun gekommen und ich hatte gar nicht gemerkt, dass meine gute Laune schon wieder so dermaßen geschwunden war. Plötzlich hellte sich Deidara’s Miene auf. „Ey, wie wär’s wenn wir die Anderen mal so richtig verarschen?“ Stirnrunzelnd blickte ich ihn an. „Was willst du machen?“, fragte ich nach. Saki sah ihn mit dem gleichen Gesichtsausdruck an, wie ich. „Na, wie wäre es, ich gehe mit Saki hoch und die denken, er sei du?“ Saki blickte mich belustigt an. „Aber ich seh doch nicht so aus wie Sasori. Ich habe deutlich mehr Tattoos und außerdem Piercings im Gesicht. Von meinen Haaren ganz zu schweigen“, lachte er. „Wir können ja sagen, dass du das alles hast machen lassen, während wir weg waren, hm!“, grinste der Blondhaarige überzeugt. Eigentlich war es gar keine schlechte Idee. Also willigten wir ein. Saki nahm mein Handy und meine Tasche. Dann stieg er mit Deidara zusammen die Treppe hoch. Deidara: Ich musste das Grinsen unterdrücken, was sich ständig auf meinem Gesicht ausbreitete. „Wenn du so grinst, fliegt es gleich auf“, lachte Saki, der neben mir die Treppen hochstieg. Ich verzog mein Grinsen zu einer ernsten Miene. „Ganz schön schwer, nicht zu lachen, hm“, sagte ich nur. Vor der Wohnungstür zog ich meinen Haustürschlüssel heraus. „Also, gelangweilt gucken und nicht erschrecken, sollte gleich ein Typ mit Maske auf die zu stürmen, hm“, wies ich ihn an. Er setzte spielerisch eine gelangweilte Miene auf. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich ihn für meinen Danna gehalten. Ich schloss auf und wie ich es mir gedacht hatte, stürmte Tobi auf uns zu. „Waah~ Da seid ihr ja endlich! Tobi hat sich schon Sorgen gemacht!“, heulte er schon beinahe und umarmte uns stürmisch. Ich stieß den Uchiha von mir, der sogleich auf Saki, eh Sasori zu rannte und ihn umschloss. Als er ihn los ließ, sah er Sasori stirnrunzelnd an. „Sasori-chan, du siehst komisch aus. Was hast du gemacht?“, fragte er entsetzt. Das hatte nun endgültig die Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Pain, der gerade in das Wohnzimmer wollte, blieb stehen und betrachtete den Akasuna vor ihm. „Eh… was zum?!“, fragte er nun auch verwirrt. Immer mehr kamen in den Flur. Sie starrten Saki ungläubig an. „Sasori, was hast du angestellt? Ich weiß ja, dass du ab und an am Rad drehst, aber das du wirklich so…“ Pain fasste sich fassungslos an den Kopf. Saki und ich tauschten einen Blick aus und konnten uns das Lachen nicht mehr verkneifen. „Wahahaha, eure Gesichter“, lachte ich. Ich konnte einfach nicht mehr. Saki hatte schon Sasori’s Handy hervorgezogen und sprach ‚Kannst hoch kommen‘. Es dauerte auch nicht lange und Sasori gesellte sich grinsend zu uns. Jetzt verstanden alle nur noch Bahnhof. Kapitel 21: Familientreffen --------------------------- Familientreffen Deidara: Als Sasori sich neben uns gesellte, musste er auch leicht grinsen und tauschte mit seinem Bruder wieder das Handy. Wir hatten unten noch ausgemacht, dass wir es so glaubwürdig wie möglich rüberbringen wollten, deswegen auch der Handytausch. „Das ist Saki“, stellte Sasori seinen Bruder den Anderen vor. Diese nickten nur automatisch und wirkten dabei wie Roboter. „Und das sind meine Mitbewohner: Konan, Pain, Tobi und Itachi“, wandte er sich dann Saki zu. Dieser nickte nun ebenfalls und grüßte alle mit einem freundlichen Grinsen. „Komm, wir gehen in mein Zimmer“, wies Sasori seinen Bruder an und hob seine Tasche vom Boden auf. Saki folgte ihm auch gleich und grinste immer noch vor sich hin. Ich hatte derweil die Tür geschlossen und bahnte mir einen Weg durch unsere Mitbewohner, die wie angewurzelt im Flur standen. Itachi war der Erste, der sich rührte und kopfschüttelnd ins Wohnzimmer ging. „Haben die unterwegs das Klonen erfunden?“, hörte ich Pain hinter mir fragen. Er folgte mir in mein Zimmer und blieb im Türrahmen stehen, während ich mich auf mein Bett fallen ließ. Konan und Tobi waren in die Küche gegangen und unterhielten sich angeregt über das eben Gesehene. „Haha, nein, hm“, lachte ich und drehte mich auf den Bauch. „Das ist sein Zwillingsbruder“, grinste ich ihn schräg an. „Ja, aber… warum erfahren wir das erst jetzt?“, wollte er wissen. „Glaub mir, ich weiß es auch erst seit Mittwoch, hm“, erzählte ich und rappelte mich dann doch auf, um vernünftig mit ihm reden zu können. Der Orangehaarige schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl. „Warum hat er niemanden was erzählt? Ich mein…“ Er schüttelte erneut ungläubig den Kopf, doch dann musste er grinsen. „Das eben ist doch auf deinem Mist gewachsen, oder Blondie?“ Ich musste wieder auflachen und verriet mich dadurch selbst. „Trotzdem, wie konnte er das all die Jahre verheimlichen?“ Ich biss mir leicht auf der Unterlippe herum. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Ich weiß nicht, ob ich das erzählen soll, hm“, meinte ich dann und blickte ihn entschuldigend an. „Vielleicht sagt er ja später selbst noch was dazu“, murmelte Pain nur. Er stand wieder auf und ging zur Tür. „Naja, egal“, meinte er noch, während er hinter sich die Tür schloss. Sasori: Saki saß auf meinem Bett, während ich meine Tasche schon mal ausräumte. „Klein aber fein“, grinste er und ließ sich rückwärts in mein Bett fallen. „Wir haben halt nicht so viel Kohle“, lachte ich auf und ging aus dem Zimmer, um einen Wäschekorb zu holen. Als ich wieder in mein Zimmer kam, war Saki verschwunden. „Saki?“ „Hier hinten“, machte er sich bemerkbar und ich blickte zu meiner kleinen Werkstadt. „Wie ich sehe, hast du deine Basteleien weiter ausgeführt“, schmunzelte er und hielt ein paar Skizzen in der Hand. „Wie findest du sie?“, wollte ich wissen, sammelte meine Wäsche zusammen und schmiss sie in den Korb. „Nicht schlecht. Das sind ganz schön viele Entwürfe. Hast du die alle schon gebaut?“ Ich nickte, richtete mich auf und kam zu ihm in die Kammer. „Ein Teil von ihnen sind schon lange verkauft. Ich verdien mir nebenbei etwas dazu“, erklärte ich und nahm ihm die Skizzen aus der Hand, nur um sie in einer Schublade zu verstauen. „Was ist das dahinten?“, fragte er, hatte aber auch schon einen Schritt, auf den Stuhl mit dem verdeckten Gegenstand, zu gemacht. „Das ist noch nicht fertig“, sagte ich hastig und zog ihn am Arm zurück. „Komm schon, mir kannst du’s doch zeigen“, grinste er zuversichtlich und streckte seinen Arm aus. Er bekam das Tuch zu fassen und zog es runter. „Nicht-“, begann ich noch, doch es war zu spät. Es herrschte kurz Stille, dann fing Saki lauthals an zu lachen. „Wahaha, ist das dein ernst? Hahaha“, lachte er und konnte sich nicht mehr einkriegen. Ich schob ihn aus der Kammer und verdeckte wieder die unfertige Puppe. „Lass mich, war halt ein kleines Projekt, weiter nichts!“, verteidigte ich mich schnell und kam zu ihm zurück. „Das Ding ist so groß wie ein Mensch! Also ein kleines Projekt ist das nicht.“ Er hatte sich langsam wieder beruhigt und hielt sich den Bauch. „Sag mal, musst du eigentlich jetzt schon wieder nach Hause?“, wechselte ich beiläufig das Thema. „Warum? Soll ich noch ein bisschen hier bleiben?“ Ich sah ihn kurz an, dann wieder auf die Seite. „Wir haben uns verdammt lange nicht mehr gesehen, was glaubst du, was ich darauf antworte?“ Er grinste. „Im Gegensatz zu dir hab ich keine Schule. Ich könnte also noch ein bisschen hier bleiben.“ Ich lächelte leicht. „Hört sich super an. Hast du hunger?“ Er überlegte kurz. „Joa, irgendwie schon.“ Also machten wir uns auf den Weg in die Küche. Pain, Konan, Tobi und Itachi saßen im Wohnzimmer, doch Tobi war der Einzige, der fern sah. Itachi, Pain und Konan unterhielten sich leise miteinander. „Habt ihr schon gegessen?“, fragte ich meine Mitbewohner, als wir am Esstisch kurz stehen blieben. Alle schüttelten den Kopf und sahen in unsere Richtung. Ihre Unterhaltung war verstummt. „Wie wär‘s, wenn wir was beim Chinesen bestellen? Ich geb heute aus“, meinte ich. „Ui, jaa!“, hörte ich laute Begeisterung vom Maskenträger. „Warum eigentlich nicht, hatten wir lange nicht mehr“, lächelte Pain und drehte sich wieder zum Fernseher. Auch die anderen beiden stimmten zu. Saki war auch einverstanden, fehlte nur noch Deidara. „Warte kurz, ich geh Dei fragen“, wandte ich mich an meinen Bruder und verließ kurz die Küche. Saki: Etwas unbeholfen blieb ich neben dem Tisch stehen und sah Sasori hinterher, der zum Blondhaarigen ging. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, deswegen sah ich mich kurz um. „Wenn du willst, kannst du dich zu uns setzten“, lud mich der Orangehaarige ein. Ich lehnte natürlich nicht ab und setzte mich zu ihnen. Der komische Typ mit der Maske hatte neben sich auf den Platz geklopft, weswegen ich mich auch zu ihm setzte. „Also, du bist Sasori-chan’s Zwillingsbruder…“, begann er und beäugte mich ausgiebig. Ich nickte. „Warum lernen wir dich erst jetzt kennen?“, fuhr er fort, jedoch nicht mehr mit der hohen Stimme. Diese war um einiges dunkler, was mir noch eigenartiger vorkam. Er zog seine Maske soweit hoch, bis sie auf seinem Kopf saß und er mich kurz ausgiebig musterte. „Wir haben uns seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen, daher ist der Kontakt abgebrochen“, meinte ich wahrheitsgemäß. „Und warum?“, hakte er nach. Ich überlegte, wie ich es am besten erklären konnte. „Unsere Großmutter war nach dem Tod unserer Eltern wahrscheinlich ein bisschen zu überfordert…“, sagte ich. Er blickte mich mit leicht verengten Augen an, doch dann grinste er leicht. „Na, bei der alten Schachtel wundert mich gar nichts.“ „Obito!“, zischte der Schwarzhaarige hinter uns. „Schon gut, er hat ja recht“, lachte ich leicht auf. Sasori kam gerade wieder zu uns und betrachtete uns kurz ungläubig. „Ähm, Deidara ist auch einverstanden. Dann sagt mir, was ihr wollt und ich bestell es“, meinte er nach kurzer Zeit. Die Speisekarte wurde rumgereicht und ein Zettel, auf dem wir das Essen drauf schreiben sollten. Es dauerte nicht lange und Sasori ging in den Flur, um zu bestellen. „Bleibst du ein paar Tage hier?“, wollte die Lilahaarige wissen. Ich hatte wieder ihren Namen vergessen, doch das würde sich vielleicht im Laufe der Zeit von selbst klären, wie sie hieß. „Wenn es euch keine Umstände bereitet, gerne. Ich hab momentan eh nichts zu tun“, antwortete ich ihr. Sie lächelte mir entgegen. „Ich denke, das wird kein Problem. Kommst du auch mit in die Schule, oder willst du den Tag über hier bleiben?“ Ich überlegte kurz, doch der Schwarzhaarige neben mir kam mir mit der Antwort zuvor. „Ist doch klar, dass er mitkommt!“ Ich musste kurz auf lächeln und nickte dann. „Ich denke schon, dass ich mitkomme. So ewig lang bleibe ich ja nicht. Spätestens am Mittwoch wird mich mein Manager anrufen und zur Sau machen, weil ich nicht zurückkomme….“, plapperte ich vor mich hin. Zu spät wurde mir jedoch bewusst, dass ich mich dadurch etwas selbst verraten hatte. Welcher normale Jugendliche hatte in diesem Alter einen Manager?! „Manager?!“, fragte Pain mit einem fragwürdigen Blick. Innerlich schlug ich mir selbst gegen die Stirn. Das war ja super gelaufen. „Hm, ja…“ Ich kratze mich verlegen am Kopf. „Nicht so wichtig“, grinste ich verschmitzt und rutschte ein bisschen auf dem Sofa herunter. Das war ja so peinlich! Ich wollte nicht schon gleich am ersten Tag herum posaunen, dass ich in einer Band spielte und bla bla bla… Ich würde meine Stimme darauf verwetten, dass sie ebenfalls diese Musikrichtung hörten und daher auch meine Band kannten, zumal Deidara und mein Bruder ja selbst auf dem Konzert waren. Lass dir was einfallen… Sie müssen ja nicht gleich die ganze Wahrheit erfahren. Nicht alles am ersten Tag… Deidara kam gerade um die Ecke und ließ sich hinter mir auf das Sofa fallen. Er bemerkte wahrscheinlich den Blick von Pain, der mich immer noch leicht fragend ansah. „Was ist los, hm?“, fragte er nach. „Warum hast du einen Manager? Ist das nicht ein bisschen ungewöhnlich? Ich mein, dass kommt ja jetzt nicht jeden Tag vor, dass ich jemanden treffe, der einen Manager hat.“ Pain ignorierte Deidara’s Frage und stocherte weiter nach. „Ach, ihr wisst ja noch gar nicht, wo wir auf Saki gestoßen sind!“, erinnerte sich der Blondhaarige laut und begann natürlich auch gleich, alles zu erzählen. Sasori war noch mit bestellen beschäftigt, deswegen bekam er nichts mit. Ich versank immer weiter auf der Couch. Es wäre am besten gewesen, hätte sich ein Loch unter mir aufgetan und ich hätte verschwinden können. „Soll das heißen“, begann Pain nach der Erzählung, „dass du so ‘ne Art Berühmtheit bist?“ Ich nickte leicht. Ungläubig wurde ich nun von allen Seiten betrachtet. „Was wird’n das?“, wollte mein Bruder wissen, der soeben im Zimmer aufgetaucht war. Tobi blickte von mir zu Sasori, zu mir, zu Sasori und immer weiter hin und her. „Du bist der Typ, der sich immer hinter der Maske versteckt? Naja, ich denke jetzt wird so einiges klar“, meinte er nach einer Weile. Sasori verstand nichts, dann hellte sich seine Miene auf und blieb wie angewurzelt stehen. Deidara wurde nun auch bewusst, dass er das besser verschwiegen hätte. Jetzt war es eh zu spät. „Naja, jetzt ist ja eh alles gesagt“, meinte mein Bruder dann nur und setzte sich auf einen freien Platz. „Ist ja jetzt alles nicht so wichtig. Saki, wollten wir nicht Chiyo besuchen gehen?“, wechselte er schnell das Thema. Ich konnte den leicht bösen Ton in seiner Stimme deutlich heraus hören. Meine Miene hellte sich sofort auf und ich musste unweigerlich anfangen zu grinsen. Es war kein belustigtest, sondern schon beinahe ein hinterhältiges Lächeln. „Stimmt. Wie wäre es nach dem Essen?“ Er nickte und blickte mich diabolisch an. Das würde bestimmt witzig werden, wahrscheinlich aber nur für mich und Sasori. Chiyo würde wahrscheinlich an ihrem Verstand zweifeln und uns noch nicht einmal die Tür aufmachen. Das Thema Band mit allem Drum und Dran wurde zum Glück bis zum Essen nicht mehr angesprochen. Es dauerte auch nicht mehr lange und es klingelte an der Tür. Itachi und Tobi nahmen dem Lieferjungen das Essen ab, gaben ihm das Geld, welches sie von Sasori hatten und brachten das Essen zum Esstisch. Dort wurde alles verteilt und wir setzten uns. „Sag mal Saki, ist das Leben als Musiker nicht schwer? Die Konkurrenz muss doch groß sein, oder etwa nicht?“, fragte mich Itachi. „Es geht. Am Anfang war es schon schwer, aber nach ein paar Jahren geht das schon. Wir haben jetzt auch noch nicht so eine riesige Fangemeinde, was ich auch super finde“, antwortete ich und stocherte in dem Essen herum. Ich musste leicht lächeln, als ich mir das Logo von dem Laden ansah. Es war der Chinese aus dem Einkaufszentrum. Ich erinnerte mich wieder an das kleine Mädchen, welches mir den Laden empfohlen hatte. „Warum findest du das Gut? Ist doch doof, wenn man nicht so berühmt ist“, meinte Pain nachdenklich. „Naja, je mehr Fan’s, desto höher die Gefahr, dass du auf der Straße oder sonst wo, erkannt wirst und nirgendswo mehr deine Ruhe hast. Autogramme hier, Foto’s da… Ist schon anstrengend genug nach den Konzerten“, klärte ich ihn auf. „Hm, ja. Das hatte ich noch gar nicht bedacht…“ Gerade als ich mir mit den Stäbchen ein paar Nudeln in den Mund stecken wollte, klingelte mein Handy. „Oh verdammt“, nuschelte ich verblüfft und hob sofort ab. Dabei verließ ich schnell das Esszimmer. „Verdammt, was ist los? Ich hab gesagt, ihr sollt mich nur im Notfall unter dieser Nummer anrufen!“, begrüßte ich den Anrufer mit gedämpfter Stimme. Deidara: Verwundert blickten wir Saki hinterher, der urplötzlich, mit dem Handy am Ohr, aus dem Esszimmer gestürmt war. Wir waren alle ratlos, was jetzt los war. „Vielleicht ist es seine Bandkollegin“, meinte Sasori und aß seelenruhig weiter. Wir anderen konnten nur ratlos die Schultern zucken und aßen auch weiter. Nach knapp 20 Minuten kam Saki wieder zurück und ließ sich auf seinen Platz fallen. Er war schneeweiß im Gesicht und aß geistesabwesend weiter. „Hey, was ist denn los?“, fragte der Rothaarige mit einer behutsamen Stimme. Saki schüttelte nur den Kopf, er wollte nicht darüber reden. Ich war etwas neugierig, ließ es aber dabei beruhen, dass er nicht gefragt werden wollte. Ich frage mich, was da los ist… „Wollen wir dann nachher noch wegfahren?“ Saki’s Stimme hatte einen leicht gebrochenen Ton angenommen. Es schockierte mich schon, dass er von jetzt auf gleich so anders war. „Meinetwegen… Aber wenn’s dir nicht gut geht, können wir auch hier bleiben…“, schlug Sasori vor. „Nein, schon gut.“ Die Stimme des Sängers war wieder etwas gefasster und er zwang sich auch, ein leichtes Lächeln auf die Lippen zu bekommen. Das Essen dauerte nicht mehr lange, und alle verschwanden entweder zu den Sofa’s oder in ihre Zimmer. Saki und Sasori verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zu ihrer Oma. Das würde bestimmt kein gutes Ende nehmen. Auch wenn Saki wahrscheinlich in diesem Moment nicht im Stande war, sauer auf seine Oma zu sein, Gott weiß warum, und Sasori sich momentan größere Sorgen um seinen Bruder machte, würde der ganze Hass wiederkommen, sobald die Beiden vor der Haustür von Chiyo standen. Dann würden wahrscheinlich in beiden wieder die ganzen Erinnerungen hochkommen. Ich betete inständig, dass nichts schlimmeres passierte, doch wirklich überzeugt von meinen Gedanken war ich nicht. Sasori: Saki und ich gingen gerade die Treppen hinunter. Wir schwiegen uns an, bis ich unten die Haustür öffnete und ihm aufhielt. „Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?“, fragte ich nochmal nach. Hier war niemand, der uns hören konnte, also waren wir ganz alleine. „Ich… ich weiß nicht. Ich kann‘s kaum glaube…“, sprach er eher zu sich selbst. Ich packte ihn an der Schulter und hinderte ihn so am Weitergehen. „Sag schon“, forderte ich ihn auf. „Erinnerst du dich noch an Tsurī?“ Ich nickte. „Einer aus der Gang hat mich eben angerufen. Tsurī hat sich nach dem gestrigen Abend eine Überdosis gegeben und ist tot….“ Fassungslos starrte ich ihn an. „Ist das dein ernst?“ Er nickte schwach und fuhr sich mir den Fingern über sein Gesicht. „Ich wusste, dass er schon immer ein Problem mit Drogen hatte, aber dass es irgendwann so enden würde…“ Wir blieben einen Moment in der Dunkelheit stehen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich jetzt darauf reagieren sollte. Innerlich war ich unsicher, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Klar, ich hatte mitbekommen, dass Saki nicht wirklich gut auf seinen Ex zu sprechen war, aber den Tod wünschte man wirklich keinem. „Und… wie geht es dir?“, fragte ich vorsichtig. „Ich weiß es nicht…“, murmelte Saki mit schwacher Stimme. Seine Knie zitterten und er schien zusammen zu sacken, deswegen machte ich schnell einen Schritt auf ihn zu und hielt ihn fest. Er klammerte sich mit den Händen an meinem Oberteil fest und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. Einen Moment blieben wir so stehen und es war einfach totenstill. Okay, das war vielleicht jetzt ein sehr unpassendes Wort, aber so war es nun mal. Mein Bruder weinte nicht, er schniefte auch nicht, er stand einfach nur da und klammerte sich an mich. Ich war leicht überfordert mit dieser Situation. Das einzige was ich jetzt machen konnte war, ihm behutsam über den Rücken zu streichen. Nach ein paar Minuten ließ er von mir ab und blickte zu Boden. „Danke…“, sagte er leise. Er fuhr sich schnell mit dem Arm über die Augen. Anscheinend hatte er doch etwas weinen müssen. „Wollen wir dann mal los?“ Er hob den Kopf und lächelte mich leicht an. Ich nickte, zog jedoch eine Augenbraue hoch. „Willst du wirklich zu ihr fahren?“ Er nickte sofort und sein Lächeln wurde etwas breiter, aber auch etwas düsterer. „Der Abend kann nur beschissener werden“, sagte er etwas zu überzeugt und zog seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Na komm. Vielleicht wird es auch gar nicht so schlimm, wie du befürchtest.“ Ich musste ihm den Weg nur zum Teil zeigen, denn ab einer Kreuzung meinte er dann, er wüsste selbst, wo es lang ginge und ich hielt mich zurück. Wir kamen dann auch ziemlich schnell vor unserem alten Elternhaus zum Stehen und Saki stellte den Motor ab. Wir atmeten beide tief durch. „Auf in die Höhle des Löwen“, lachte ich etwas auf. Ich hatte eigentlich gar keine richtige Lust, aber es würde bestimmt ein witziger Anblick werden, wenn unsere Großmutter, Saki wieder zu Gesicht bekam. Saki öffnete seine Tür mit mir zur gleichen Zeit und wir stiegen aus. In den Nachbarshäusern brannte überall noch Licht und ich konnte hinter einem Fenster auch den Fernseher laufen sehen. „Bist du bereit?“, fragte ich nochmal nach. Mir wurde jetzt doch ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, Chiyo wieder zusehen. Ich hatte sie im Krankenhaus so angeschrien und ihr auch deutlich gemacht, dass ich nie wieder etwas mit ihr zu tun haben wollte. Hatte sie deshalb auch mit mir abgeschlossen? Wir öffneten das kleine Zauntörchen am Eingang und gingen langsam den Kiesweg zum Haus entlang. Seit ich damals ausgezogen war, hatte sie hier vieles erneuern lassen. Der Kiesweg war vorher nicht da gewesen. Der Weg bestand damals aus Gras und ein paar Steinplatten waren versetzt in den Boden eingelassen worden. Ich erinnerte mich noch daran, wie unsere Mutter lauter Blumenbeete an den Weg eingepflanzt hatte, diese waren auch alle verschwunden und ein großer, grüner Rasen erstreckte sich hier im Vorgarten. Im Haus brannte noch schwach das Licht hinter den Gardinen hervor, also war sie noch wach. Die obere Etage hatte sie damals, als ich wegging vermietet und war in unseren ehemaligen Teil des Hauses gezogen. Saki zögerte kurz, bevor er auf die Veranda trat. Er schien noch nervöser zu sein als ich, aber ich konnte es ihm auch nicht verübeln. „Du klingelst“, beschloss mein Bruder und ich stellte mich vor die Tür. Ich atmete noch einmal tief ein und beim Ausatmen betätigte ich die Klingel. Von drinnen war kein Geräusch zu vernehmen, dann auf einmal, leise, dumpfe Schritte, die sich der Tür näherten. Bevor sich die Tür öffnete, tauschten Saki und ich noch einen erwartungsvollen Blick aus. „Sasori Schatz, was willst du denn hier?“, begrüßte sie mich leicht verwundert, leicht verunsichert. Ich stand stocksteif da und wusste nicht was ich sagen sollte. „Ich habe jemanden mitgebracht…:“, sagte ich nur, dann trat Saki aus den Schatten und stellte sich neben mich in den Lichtpegel. Chiyo verstand zuerst nicht, dann registrierte sie das vor sich erschienene Gesicht und schlug erschrocken die Hände vor Mund und Nase. „Das…das ist unmöglich!“, hauchte sie mit einer schwachen Stimme. Tränen glitzerten in ihren Augen und ihre Beine zitterten. Bevor sie jedoch nach vorne kippen konnte, hielten Saki und ich sie fest und stützten sie leicht. Ich wusste nicht warum, aber die ganze Wut und den ganzen Zorn den ich für sie empfunden hatte, war augenblicklich verpufft. Saki half mir, sie in die Wohnung zu bringen und wir setzten sie auf das Sofa. Der Fernseher lief leise im Hintergrund, als ich noch einmal kurz verschwand, um die Haustür zu schließen. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, saß Saki in einem Sessel, der Fernseher war aus und Chiyo starrte meinen Bruder an, als sei er ein Geist. Mein Zwilling hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hielt ihrem Blick stand. „Ich denke, wir sollten reden!“ Kapitel 22: Versäumtes Gespräch ------------------------------- Versäumtes Gespräch Sasori: Saki kaute angestrengt auf seiner Unterlippe herum, seine Arme hatte er in seinen Schoß gelegt und hatte sich leicht nach vorne gebeugt. Er suchte nach den richtigen Worten, wie er anfangen konnte. Chiyo blickte fassungslos vor sich auf den dunklen Bildschirm des Fernsehers, dann wieder zu Saki. „Wir lassen dir den Vortritt. Warum hast du mich damals weggeschickt? Doch nicht wirklich nur wegen den kleinen Austickern, oder?“, fragte Saki nach kurzer Zeit. Chiyo blickte ihn zum ersten Mal richtig an. Sie öffnete den Mund, schloss ihn jedoch schnell wieder, da ihr die Worte fehlten. Ich hatte mich hinter den Sessel gestellt, auf dem Saki saß und stützte mich mit den Armen an der Lehne ab. „Versteh doch, ich hatte dich damals nicht mehr unter Kontrolle und die letzte Möglichkeit war die Therapie…“ Ich zog nun selbst verständnislos eine Augenbraue hoch. „Therapie schön und gut. Aber warum dann das Heim?“, mischte ich mich ein. „Heim?“ Chiyo wirkte verwirrt. „Nach der Therapie bin ich in ein Heim geschickt worden mit der Begründung, du wolltest es so!“ Saki hatte seine Finger ineinander verschränkt und funkelte unsere Großmutter wütend an. „Nein, so war das nicht! Mir wurde berichtet, dass du abgehauen wärst und die Therapie abgebrochen hattest!“, verteidigte sie sich sofort. „Ja klar, und ich bin der Weihnachtsmann!“, antwortete er sarkastisch und schnaufte verächtlich auf. „Meine Fresse, sag einfach die Wahrheit, dann können wir wieder gehen!“, seufzte ich von hinten genervt. „Aber das ist die Wahrheit!“ Ihre Stimme zitterte und sie rieb sich die Hände. Sie versuchte gefasst zu wirken, doch sie war nervös, dass konnten wir ihr sofort ansehen. „Du lügst“, zischte ich sie an. Mein Bruder stützte sich nun vom Sessel ab und stand auf. „Es hat keinen Sinn… Wir gehen wieder und kommen am besten nie wieder hier her. Das einzige was ich nicht vermisst habe ist dieser Teil der Familie.“ Er presste jedes Wort hervor, als ob er Schmerzen dabei hätte. „Nein, wartet doch! Na schön, ihr wollt die Wahrheit hören? Ja, ich hatte damals mit den Leitern der Klink ausgemacht, dass Saki nicht mehr zurück kommen sollte. Du warst nun mal ein schlechter Umgang für Sasori! Du hast auf ihn abgefärbt und das war nicht gut! Ich musste doch irgendwas tun, damit diese Familie nicht kaputt ging und der einzige Teil, der alles kaputt machen konnte, warst nun mal du, Saki!“ Der Sänger hielt mitten in seiner Bewegung inne. Er stand mit dem Rücken zu mir, deswegen konnte ich sein Gesicht nicht sehen und welche Emotionen sich darin spiegelten. Wut? Trauer? Hass? Was war es? Saki drehte sich bedrohlich langsam um und hatte eine steinerne Miene aufgesetzt. Genau wie ich, wenn mich etwas getroffen hat und ich es niemanden zeigen will… „Genau in diesem Moment hast du die Familie aber kaputt gemacht! Du allein bist daran schuld, dass es so ist, wie es jetzt ist!“, sprudelte es auf einmal aus mir hervor. Saki hatte wohl das Gleiche gedacht, denn er lächelte matt. „Aber, ich wollte doch nur-“, begann die Grauhaarige wieder, doch ich ließ sie nicht ausreden. Meine Wut über all die vergangenen Jahre war wieder da und ich konnte sie nicht mehr bändigen. „DU BIST EINFACH NUR DAS ALLER LETZTE! Wie kann man nur so egoistisch sein und nur an sich denken und sag jetzt bloß nicht, es wäre nicht so gewesen. Von wegen, du wolltest nur das Beste für mich. Es war doch DEIN Ansehen, was darunter gelitten hat, dass du keine perfekten Vorzeigeenkel hattest! Was blieb dir dann auch anderes übrig, als das Problem zu beheben, indem du den wichtigsten Teil in meinem Leben von mir trennst? Damit ich mich auch nicht gegen dich auflehne? Lächerlich. Wir hätten dass alles als FAMILIE durchgestanden, aber davon verstehst du ja nichts!“ Ihre Augen wurden immer größer und füllten sich auch mit Tränen, doch das war mir egal. „Unsere Familie ist damals kaputt gegangen, als Mama und Papa gestorben sind und du nie für uns da warst!“, mischte Saki nun auch mit. Chiyo’s Augen weiteten sich immer mehr und ihre Lippen bebten. „Komm, wir gehen! Ich halte es hier echt nicht mehr aus. Ich bekomme gleich echt das Kotzten. Mich widert hier alles echt nur noch an. Sei froh Chiyo, ab heute sind wir geschiedene Leute!“, wandte ich mich im Gehen noch einmal an sie, ohne sie anzublicken. Saki wandte sich auch von ihr ab und wir gingen. Wir waren gerade im Flur angekommen, als wir einen dumpfen Aufprall hörten. Eigentlich wollte ich mich nicht mehr umdrehen, doch ich tat es trotzdem. Saki ebenfalls. „Was war das?“, fragte er mich. Ich zuckte nur mit den Schultern und schielte um die Ecke. „Fuck!“, zischte ich nur und rannte ins Wohnzimmer zurück. Chiyo lag am Boden und hatte ihre Hand verkrampft in die Brust gekrallt. „Ich glaub sie hat nen Herzinfarkt oder sowas!“, rief ich Saki panisch zu. „Kein Wunder, nachdem du sie so angebrüllt hast.“ „Verdammt, halt mir hier keinen Vortrag, oder willst du, dass sie verreckt.“ Er zögerte. „Verdammt, Saki! Ich hasse sie auch, okay? Aber deswegen lass ich sie nicht sterben!“ Er zögerte immer noch, zog dann doch sein Handy aus der Hosentasche und wählte den Notruf. Dieser kam auch nur wenige Minuten später, da das Krankenhaus nicht allzu weit entfernt war, von diesem Haus. Die Notärzte begannen sich um Chiyo zu kümmern. Sie hatte glücklicherweise noch nicht das Bewusstsein verloren, in der Zeit, in der wir gewartet hatten, doch jetzt war sie weg vom Fenster. Die Ärzte holten eine Trage und luden sie in den Krankenwagen ein. „Wollen sie mitfahren?“, wandte sich einer der Ärzte an uns. „Nein danke“, brummte Saki ihn nur an. Ich nickte, ich war der gleichen Meinung. Ich gab ihm meine Nummer, da wir auch beide keine Lust hatten, dem Krankenwagen hinterher zu fahren. Der Arzt war etwas verwirrt und verstand zunächst nicht, warum wir unsere Großmutter nicht begleiten wollten, doch wir meinten nur, dass wir nicht darüber reden wollten und dass er ja weg musste. Er lief schnell zum Krankenwagen, stieg ein und sie fuhren mit Blaulicht weg. „Denkst du, ich war etwas zu hart zu ihr?“ Saki schüttelte den Kopf. „Nein, das war schon gut so. Irgendwann musste es ihr eh einer mal an den Kopf schmeißen…“ Erst jetzt bemerkten wir die Nachbarn, die neugierig hinter ihren Fenstern standen und tuschelten. Die Mieter im Haus unserer Großmutter waren nun auch aufmerksam geworden und standen auf der Treppe, die zur Wohnung über uns führte. „Was ist denn hier los?“, erkundigte sich der junge Mann. „Nichts Besonderes. Sie hat anscheinend nur ein schwaches Herz“, antwortete Saki monoton. Der junge Mann verstand zuerst nichts, dann erklärte ich ihm kurz, dass sie einfach nur einen Schwächeanfall hatte und er und seine Freundin wieder hochgehen konnten. Sie kamen meiner nett gemeinten Aufforderung nach und stiegen die Stufen wieder hinauf. Saki und ich gingen aus dem Haus zu seinem Auto. „Man, jetzt mach dir doch nicht so einen Kopf. Kann halt mal passieren“, versuchte mich mein Bruder etwas aufzumuntern. Ich schüttelte nur angeschlagen den Kopf. Zwar hatte ich momentan einen regelrechten Hass auf meine Großmutter, trotzdem wollte ich nicht der Grund dafür sein, dass sie sterben könnte. Wir fuhren wieder zurück zur WG. Komischerweise waren alle schon auf ihren Zimmern und schliefen. Er jetzt viel mir wieder ein, dass ich am nächsten Tag Schule hatte. „Kommst du morgen wirklich mit?“, gähnte ich. Er nickte und zog sich um, als wir in meinem Zimmer waren. Ich warf meine Klamotten in irgendeine Ecke und zog mir meine Jogginghose unter meinem Kopfkissen hervor. Mein Bett war groß genug, dass Saki vorübergehend hier schlafen konnte. Er selbst hatte sich ein kurzes T-Shirt aus der Tasche gezogen und zog es gerade an. „Wirklich viele Tattoos“, staunte ich, als ich unter die Bettdecke kroch. „Hm, ja, kann sein. Fällt mir gar nicht mehr so auf…“, grummelte er nur und legte sich nun ebenfalls hin. „Morgen müssen wir sehr früh aufstehen“, informierte ich ihn noch, bevor mir dann die Augen zufielen. Ich bemerkte erst jetzt, wie müde ich eigentlich war. Es war ein wirklich anstrengender Tag gewesen und ich wollte die letzten paar Stunden, die ich noch von meinen Ferien hatte, genießen, indem ich schnell einschlafen wollte. Saki seufzte tief auf, dann drehte er sich auf die Seite, sodass er mit dem Rücken zu mir lag. Es dauerte nicht lange und ich dämmerte allmählich ins Land der Träume. Saki: Neben mir vernahm ich das tiefe Ein- und Ausatmen meines Bruders. Er war ziemlich schnell eingeschlafen. Ich hingegen lag wach und fand einfach keine Ruhe. Meine Gedanken wirbelten wie ein großer Sturm durch meinen Kopf. In den letzten 4 Tagen war sehr viel auf einmal passiert. Ich schloss meine Augen und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Nach neun Jahren hatte ich meinen Bruder endlich wieder und wir verstanden uns super, was ich niemals geglaubt hätte. Mein Exfreund hatte eine Überdosis genommen und war jetzt tot und meine Großmutter, die ich nur verachten konnte für alles, was sie mir angetan hatte, lag im Krankenhaus und vielleicht konnte sie durch die ganzen Strapazen an diesem Abend auch sterben. Alles lastete wie Wackersteine auf meinen Schultern und das einzige Positive was ich aus den ganzen Ereignissen schließen konnte, lag neben mir und schlief seelenruhig. Ich musste innerlich auflachen. Es war schon eigenartig, wie alles gekommen war. Langsam drehte ich mich zur Seite und beobachtete Sasori, wie er friedlich schlummerte. Ich hoffte nur, dass er nicht ansatzweise so ein beschissenes und kompliziertes Leben hatte wie ich. Er hatte zwar erzählt, dass ziemlich viel scheiße passiert war, in den letzten Jahren, aber er war hoffentlich nicht so weit wie ich gesunken. Ich hatte es schwer gehabt, mich wieder hoch zu kämpfen und am normalen Leben teilzunehmen. Damals hatte ich einfach nichts erreicht, habe meinen Frust und Kummer in der Flasche versenkt und ab und an auch mal ein paar Dinge eingeworfen, damit ich alles um mich herum vergessen konnte. Hätte mich damals nicht einer aus der Gang überredet, etwas aus meinem Leben zu machen und mich nicht aufgenommen, als wir wieder gefeiert hatten, als ich gesungen hatte, dann wäre ich nicht hier, wo ich jetzt war. Hätte er das Video nicht online gestellt und hätten die Leute sich die Aufnahme nicht angesehen, so hätte ich niemals Gesangsunterricht genommen, eine Band gegründet und wäre vielleicht auch nie so berühmt geworden. Vom Problemkind, dass sich durch die Gegend geprügelt hatte und das wahrhaftig am Boden angekommen war, zum Sänger einer Band die immer berühmter wurde und nen Haufen Kohle verdiente. Das Schicksal meinte es wirklich gut mit mir. Ich musste tief seufzen und schloss die Augen. Ich sollte besser schlafen, damit ich morgen halbwegs wach war. Draußen war es noch dunkel, als auf einmal ein Lied anfing zu spielen. Erst leise, dann wurde es immer lauter. Ich zog die Decke noch ein Stück höher, bis ich komplett darunter lag. Sasori war ein richtiger Deckenklauer, doch da hatte er schlechte Chancen bei mir, denn ich zog sie ihm immer wieder weg. In der Sache waren wir gleich. Der Rotschopf neben mir grummelte nur und stellte seine Beine auf den Boden, er selbst lag noch im Bett und vergrub seinen Kopf im Kissen. „Hm… wir müssn aufstehn…“, nuschelte er nur und setzte sich auf. Ich grummelte nur ein ,Gleich, blieb aber unter der Decke liegen. Das Lied war nun auf voller Lautstärke. „Was ist das?“, fragte ich und schob die Decke ein Stück weiter runter. „Let me Hear von Fear and Loathing in Las Vegas…”, murmelte er nach ein paar Minuten, die er zum Überlegen benötigt hatte. Das Lied war gut, man wurde sofort wach. Seufzend stand ich nun auch auf, ließ mich jedoch gleich wieder auf das Bett fallen, als ich einen Blick auf eine Uhr erhaschte. „Scheiße Mann, es ist erst zehn vor sechs??“ Sasori war aus dem Zimmer heraus gegangen, wahrscheinlich ins Bad um sich fertig zu machen. Ich verschränkte die Arme vor den Augen und lauschte der Musik. Der Titel hatte gewechselt und das Lied wiederum kam mir bekannt vor. Typisch Zwilling. Hat auch noch den gleichen Musikgeschmack wie ich… Es dauerte knapp zehn Minuten, dann kam er zurück und sah auch deutlich wacher aus. „Du kannst ins Bad, Deidara steht erst in ein paar Minuten auf“, meinte er beiläufig zu mir, während er seinen Ranzen packte. Ich schlurfte den Gang entlang, Richtung Bad und wusch mich. Als wir gestern ankamen und Sasori seine Sachen ausgepackt hatte, hatte er mir im Bad ein paar Sachen raus gelegt, die ich für die Zeit, die ich hier bleiben würde, benutzen konnte. Ich putzte mir die Zähne und betrachtete mich dabei im Spiegel. Dunkle Augenringe zeichneten sich unter meinen Augen ab. Meine Augen selbst waren nicht mehr so strahlend braun wie sonst, sondern eher trüb. Die Haare fielen mir wirr ins Gesicht und ich strich mir eine blonde Strähne auf die Seite. Nachdem ich fertig war, klopfte es an der Tür und Deidara kam herein. „Man, hast du überhaupt geschlafen, hm?“, begrüßte er mich nachdenklich. Ich schüttelte den Kopf. „Höchstens ein, zwei Stunden. Hab einfach kein Auge zubekommen…“ Er runzelte die Stirn und kam nun auch zum Waschbecken. Ich hingegen setzte mich auf den Klodeckel und fuhr mit meinen Fingern durch meine Haare. Er hielt mir einen Kamm hin. „Da, kannst meinen haben, hm.“ Ich lächelte ihn dankend an und kämmte mir die Haare. „Wie warsch geschtern Abend noch, hm?“, wollte er wissen, während er sich die Zähne putzte. „Was glaubst du?“ „Naja, so wie Danna gestern drauf war und deiner Stimmung zu urteilen, bevor ihr weg seid, nicht besonders gut…“, äußerte er seine Überlegungen, nachdem er ausgespuckt hatte. „Wir haben sie zur Rede gestellt, Sasori ist der Kragen geplatzt und hat sie angeschrien und ihr alles aufgezählt, was sie vermasselt hatte… Naja, dann hat sie sowas wie nen Herzinfarkt bekommen und ist umgekippt. Sie liegt im Krankenhaus, aber wir wissen nicht wie es ihr geht. Sollte sie über Nacht verreckt sein, hätte Sasori ne Nachricht bekommen…“, erzählte ich monoton. Deidara hustete, spuckte wieder aus, spülte seinen Mund aus und sah mich ungläubig an. „Du verarscht mich doch, oder??“ Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Krass, wie kalt du das einfach so erzählst, hm“, murmelte er dann nur etwas leiser, nahm mir den Kamm ab, den ich ihm hin hielt und kämmte sich nachdenklich die Haare. „Was erwartest du? Ich habe kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihr und mir ist auch egal, was mit ihr passiert. Das gestern war das letzte Mal, dass ich sie sehen wollte.“ Er nickte. „Naja, irgendwie kann ich dich auch verstehen, nachdem, was du alles erzählt hast, hm…“ Ich stand auf und ging wieder aus dem Bad. In Sasoris Zimmer lag ein Stapel Klamotten auf dem Bett. „Das kannst du anziehen, wenn du willst“, sagte der Rothaarige, als ich das Zimmer betrat. Ich bedankte mich und sah mir die Klamotten genauer an. „Nicht schlecht. Haha, genial. Das gleiche Teil hab ich auch“, lachte ich auf, als ich das T-Shirt in die Hand nahm. Es war hellgrau und es waren zwei Blumenmuster an den Seiten. Eins war orange-rot, das andere blau-gelb. Er lächelte matt. „Zufälle gibt’s.“ Ich zog mir die Sachen an und sie passten wie angegossen. Über dem T-Shirt trug ich ein blau-weiß-rot kariertes Hemd und dazu eine hellblaue Jeans. Meine Schuhe passten auch super zum Outfit. „Jetzt seh ich ja fast so aus wie du“, lachte ich und betrachtete mich in einem kleinen Spiegel, der neben der Tür hing. Angestrengt überlegte ich, was ich noch mit meinen Haaren machen konnte. Sie lagen so matt auf meinen Kopf, so lief ich nur rum, wenn ich krank war. Sasori hatte seine Schultasche geschultert und betrachtete mich. „Brauchst du noch was?“, wollte er wissen, als er meinen Blick bemerkte. „Haargel oder sowas?“ Ich nickte sofort und ich folgte ihn ins Bad. Dort gab er mir die restlichen Sachen, die ich noch benötigte und ging in die Küche, um uns was zu Essen für die Schule vorzubereiten. Ich stylte mir noch die Haare und betrachte mich dann zufrieden wieder. Schon viel besser. Ich wusste, ich hatte in meiner Jacke die ich angehabt hatte, noch meine Beanie, die ich auch gleich noch holte. Nachdem ich alles beisammen hatte, gesellte ich mich zu Sasori, der noch am Frühstück machen war. Ich schaute auf die Uhr. Es war schon kurz vor Sieben. „Wann müssen wir denn los?“, fragte ich ihn. Er sah ebenfalls auf die Uhr. „So in zwanzig Minuten. Die Haltestelle ist nicht so weite weg von hier“, erklärte er, während er die Brote einpackte. „Bus? Warum nicht mit dem Auto?“, wandte ich mich verwundert an ihn und nahm den Kaffee entgegen, den er mir hinhielt. Dann folgte ich ihm zum Esstisch an dem schon Deidara, Itachi und Konan saßen und etwas aßen. „Weil es umweltfreundlicher ist, hm“, beantwortete Deidara meine Frage und mampfte weiter. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Echt jetzt?“ Konan lachte auf. „Unter anderem. Morgens ist so viel los in der Stadt, da müssten wir noch früher aufstehen, wegen den Staus. Außerdem ist es bequemer nicht selbst zu fahren“, erklärte sie mir freundlich. Ich nickte verstehend. Das klang schon um einiges logischer. Ich nippte an meinem Kaffee. „Wann ist es denn so weit?“, fragte ich sie und nickte zu ihrem Bauch. Sie strich behutsam über ihn. „Laut den Ärzten Mitte bis Ende Mai“, antwortete Pain, der nun zu uns stieß. „Schatz, du musst nicht mitkommen. Es wäre besser wenn du dich ausruhst…“, meinte er an Konan gewandt und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Schon gut. Ich möchte aber noch, solange es geht“, erwiderte sie. Er nickte nachgiebig. Itachi blickte auf seine Armbanduhr und seufzte. „Tobi, wir müssen bald los!“, rief er nach dem Maskenträger. „Hm, ja gleich!“, kam die Antwort aus dem Flur. Knapp fünfzehn Minuten später standen wir draußen und gingen Richtung Bushaltestelle. Die Sonne schien grell auf uns herab und ich musste die Augen ein wenig zusammenkneifen. Als wir dann an meinem Auto vorbei gingen, holte ich mir noch schnell meine Sonnenbrille. Es dauerte wirklich nur etwa fünf Minuten, bis wir an der Bushaltestelle ankamen. Dort warteten schon ein paar andere Schüler und musterten uns alle. „Gaffen die einen immer so an?“, fragte ich meinen Bruder neben mir leise. „Naja, du bist hier der Neue“, lachte er kurz auf. „Voll inkognito… wenn mich hier jemand erkennen würde, wäre das echt scheiße…“, meinte ich nachdenklich. „Ich glaube kaum, dass dich jemand so wieder erkennt“, murmelte Sasori neben mir und drehte mir den Rücken zu. Vor ihm konnte ich den Bus zu uns fahren sehen. Wir stiegen einer nach dem anderen ein und drängten uns durch die Menschenmasse, welche sich schon im Bus angesammelt hatte. Ich folgte dem Rotschopf vor mir Blindlinks nach hinten. Dort saßen schon ein paar Leute, die Freunde von meinem Bruder zu sein schienen, denn sie begrüßten sich alle. Ich war der letzte und alle blickten mich interessiert an. „Und wer ist das?“, fragte eine Rosahaarige aus dem Vierer links von mir. „Mein Bruder“, stellte Sasori mich vor. Der Bus fuhr weiter und ich blickte nur in ungläubige Gesichter. Sasori nahm in einem Vierer platzt, Deidara in dem gegenüberliegenden und die restlichen Mitbewohner setzten sich in die letzte Reihe. Itachi hatte sich auf einen Sitz, vor dem linken Vierer, gesetzt. Seine Freundin begrüßte ihn mit einem Kuss. „Komm, setzt dich hier her“, wies mich mein Bruder an und ich setzte mich neben ihn. Mit ihm im Vierer saß ein weiterer Rotschopf, der eine fragende Miene aufgesetzt hatte. Der Platz neben ihm war frei. Und somit erklärte Sasori in Kurzform, wie es dazu kam, dass er mich erst jetzt vorstellen konnte. Während er so erzählte, hielt der Bus wieder an und es stiegen noch mehr Leute ein. Zu uns nach hinten kamen ein Junge mit dunklen Haaren, welcher sich in die letzte Reihe setzte und ein Mädchen mit schwarz, roten Haaren. Ihre grünen Augen musterten mich interessiert und sie hörte Sasori geduldig zu, bis er zu Ende geredet hatte. Es herrschte kurz Stille, dann stellte sich einer nach dem anderen vor. Ich war positiv überrascht, dass alle so nett zu mir waren, zu einem Fremden. An der Schule angekommen stiegen wir aus und ich verwickelte mich in ein paar Gespräche mit den Freunden meines Bruders. Das Mädchen mit den schwarz, roten Haaren verabschiedete sich von uns, gab ihren Freund einen Kuss und ging zu ihren anderen Freunden. Zufällig schweifte mein Blick nach hinten und ihr somit hinterher. Ich sah, dass sie auf ein paar Mädchen und einen Jungen zu lief, alle umarmte und mit ihnen zum Schulkomplex ging. Stirnrunzeln blickte ich ihnen hinterher. Die eine von ihnen kam mir irgendwie bekannt vor. Nachdenklich folgte ich meinem Bruder auf Schritt und Tritt, meine Gedanken waren bei dem schwarzhaarigen Mädchen. Als wir die Tür erreicht hatten, die zu seinem Schulgebäude führte, fiel es mir wieder ein. „Das Mädchen mit den Nudeln“, sprach ich meine Gedanken etwas zu laut aus, denn mein Bruder blickte mich verwirrt an. „Was geht denn jetzt mit dir?“ „Ach nichts… Ich habe nur eben jemanden gesehen, den ich vor ein paar Monaten im Einkaufszentrum getroffen habe. Die Kleine geht einem gar nicht mehr aus dem Kopf“, lachte ich leicht. „Soso, einmal gesehen und schon so verknallt?“, stichelte er mich an. „Haha, nein. Sie ist nicht mein Typ.“ Das Wort Typ betonte ich, sodass er es natürlich sofort verstand, was ich meinte. Seine Freunde wussten es nicht, naja, bis auf seine Mitbewohner zumindest. Kapitel 23: Eingeständnis ------------------------- Eingeständnis Saki: Die Lehrer hatten nichts dagegen, dass ich mit in den Unterricht ging. Sie waren selbst sehr überrascht mich zu sehen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Sasori nie von einem Bruder gesprochen hatte, schon gar nicht von einem Zwilling. Der Unterricht an sich war interessant, da ich Unterricht in der Form schon lange nicht mehr kannte. Ich hatte zwar einen Abschluss und war auch an einer Schule angemeldet, jedoch nur um die wichtigsten Prüfungen mitzuschreiben. Ich erhielt immer Privatunterricht, da ich während den Touren und den Proben für die Konzerte nicht genügend Zeit hatte, auch noch in die Schule zu gehen. Naja, ich musste mich eh wieder an die Schule gewöhnen, da ich mich dafür entschieden hatte, ab Anfang des nächsten Schuljahres wieder in die Schule zu gehen. Mit der Schule war schon alles abgesprochen und ich hatte eine Art Einstellungstest schreiben müssen, damit ich auch auf dem gleichen Bildungsstand wie die anderen Schüler war. Das Konzert in Hinotama war vorerst das letzte Konzert gewesen. SeySey und die anderen waren auch alle damit einverstanden, mal eine kleine Pause zu machen. In der Pause gingen wir alle in die Mensa und setzten uns zusammen. Wir unterhielten uns und es herrschte eine richtig gute Laune am Tisch. Es war schön, mal wieder so in einer heiteren Runde zu sitzen. Es war nichts im Vergleich zur Gang. Zwar hatten wir dort auch unseren Spaß, aber das hier war etwas anderes. „Und, wie sah sie aus?“, fragte mich Sasori und drehte sich zu mir. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch. „Na, das Mädl von heute Morgen…“, half er mir auf die Sprünge. Es ratterte einen Moment in meinem Kopf, bis ich endlich verstand, was er von mir wollte. „Lange schwarze Haare, vielleicht einen Kopf kleiner als wir und hm… sie sah eigentlich ganz hübsch aus…“ Ich hatte die Augen geschlossen und versuchte mich an irgendwas Besonderes zu erinnern. „Und woher kennst du sie?“ „Wir waren unterwegs nach Ongaku und hatten ‘nen kleinen Zwischenstopp hier gemacht. Und dann sind wir ins Einkaufszentrum. Ich sag dir, beinahe wären wir erkannt worden, aber dann sind wir noch schnell abgehauen, bevor unsere Tarnungen aufgeflogen sind. Und als wir dann irgendwann an so ner Bank ankamen, sind wir stehengeblieben, da die komischen Mädchen außer Sichtweite waren und ich hab die Kleine auf der Bank sitzen sehen. Ich hab Hunger bekommen und hab sie dann kurzerhand gefragt, wo sie die Nudeln herhatte, die sie gerade aß. Das wars eigentlich.“ Er musterte mich kurz. „Schwarze Haare und einen Kopf kleiner als wir?“, sein linkes Auge zuckte leicht. „Ja, und ich glaube sie hatte auch eine rote Strähne im Haar…“ Er biss sich auf die Lippen. „Ist was?“, fragte ich besorgt. „Nein, schon gut“, antwortete er nur ruhig. Dann stand er auf. „Komm mal mit.“ Ich folgte ihm aus der Mensa und in die Pausenhalle. An einer Ecke blieb er stehen. „Ist sie das?“, fragte er und nickte in eine Richtung. Ich folgte seinem Nicken und entdeckte die Schwarzhaarige. „Ja, das ist sie. Kennst du sie?“, lachte ich leicht auf. Er knirschte mit den Zähnen. Sein Blick war etwas trüb und er rückte nicht so ganz mit der Sprache heraus. In seinen Augen konnte ich einen sehnsüchtigen Blick erkennen, doch dieser verschwand sofort. „Kann man so sagen…“ Ich war etwas verwirrt. Ich werde ihn später nochmal drauf ansprechen… Ich ließ es dabei bleiben und drehte mich um, in Richtung Klassenzimmer. „Es hat geklingelt. Was hast du jetzt?“ „Ich glaub Kunst…“, meinte er und ging los. Ich folgte ihm. Tatsächlich hatte er Kunstunterricht und auch hier durfte ich wieder mitmachen. Was für ein Thema die Klasse momentan hatte, wusste keiner so richtig. Sasori gab mir nur ein Blattpapier und meinte zu mir, ich könne machen was ich wolle. Er selbst nahm seine Kunstmappe aus einem Schrank hervor und zog ein Bild aus ihr heraus. Er hatte bisher nur den Hintergrund gemalt und ein paar grobe Linien. „Was soll das werden?“, fragte ich interessiert, während er seine Kunstutensilien zusammensuchte. Er hielt mir ein kleines Bild hin, was das Original zu sein schien. Es war ein nächtlicher See, mit ein zwei Häusern und davor zwei Booten. Um den See herum standen Bäume und umkreisten ihn. Die Häuser waren ebenfalls von Bäumen umringt. Der Himmel an sich war hell, doch dunkle Wolken waren zu sehen. Der See spiegelte alles wieder. Das Bild an sich war nur in Blautönen, weswegen es nur umso schöner wirkte. Blau war eine meiner Lieblingsfarben, weswegen mir das Bild besonders gut gefiel. „War das ne Pflichtaufgabe, oder hast du es dir selbst ausgesucht?“ „Habs mir selbst ausgesucht“, meinte er nur und setzte sich auf seinen Platz. Ich setzte mich neben ihn. „Hast du nen Bleistift für mich?“ Er kramte kurz in seinem Mäppchen, dann reichte er ihn an mich weiter. Ich überlegte eine Weile, was ich zeichnen könnte und tippte gedankenverloren mit den Fingern auf den Blatt herum. Sasori hatte sich in sein Tun vertieft und ich wollte ihn nicht stören. Nachdenklich blickte ich mich in dem Klassenraum um. In der Kunstklasse meines Bruders waren mit ihm insgesamt 5 Jungen, der Rest bestand aus Mädchen. Sie dachten wohl, ich würde es nicht bemerken, wie sie hin und wieder zu uns rüber schielten. Sasori ignorierte die Blicke gekonnt. „Ist das normal, dass man in deiner Nähe so angegafft wird?“, wandte ich mich leise an meinen Zwilling. Er hob leicht den Kopf und sah mich fragend an. „Sag bloß nicht, du merkst es nicht?“ Er schmunzelte. „Natürlich merke ich es, aber man gewöhnt sich dran und kanns ignorieren“, meinte er leicht grinsend. Ich verdrehte die Augen. „Sie liegen dir wirklich zu Füßen“, musste ich nun auch leicht lachen. Nach dem Unterricht war wieder Pause. Ich hatte meine Zeit damit verbracht, irgendwelche Sachen zu kritzeln. Am Ende hatte ich sogar eine grobe Skizze für das neue Album hinbekommen. Sasori und ich saßen wieder mit den anderen in der Mensa und unterhielten uns, wie in der Pause zuvor. Als diese dann auch zu Ende war, gingen wir zu den letzten beiden Fächern, die er heute noch hatte. Der Lehrer kam noch nicht einmal vorbei, weswegen Sasori dann Freistunden hatte. Wären wir mit dem Auto hier gewesen, hätten wir zurück in die WG fahren können, doch dem war leider nicht so und wir drückten uns im Schulgebäude rum. Er zeigte mir ein paar Sachen und es gefiel mir wirklich gut hier. „Tzja, wäre alles nicht so gelaufen, wie es gelaufen ist, wäre ich wahrscheinlich auch an dieser Schule…“, meinte ich und kickte einen kleinen Kieselstein weg, der vor mir auf dem Weg lag. Sasori neben mir nickte nur schwach den Kopf. „Jetzt können wir ja eh nichts mehr ändern.“ Nun war ich derjenige, der nickte. „Du hast sicherlich mitbekommen, dass das Konzert in Hinotama vorerst das letzte war, oder?“ Er blickte mich stirnrunzelnd an. „Ja, warum eigentlich?“, wollte mein Zwilling wissen. „Ich hab mich dazu entschieden, meinen Abschluss zu machen. Deswegen werde ich nach den Sommerferien wieder zur Schule gehen und das letzte Jahr noch mitmachen“, erzählte ich. „Geht das denn überhaupt? Wir müssen Punkte sammeln, damit wir überhaupt an den Abschlussprüfungen teilnehmen dürfen.“ Ich nickte. „Ich weiß. Ich habe die ganzen Arbeiten auch geschrieben, war halt nur nie im Unterricht und hab unterwegs auf den Touren alles beigebracht bekommen. Mein Manger und ich haben das mit der Schule abgeklärt und sie meinten, es stünde dem nichts mehr im Weg.“ Er schmunzelte leicht. „Dass du freiwillig in die Schule gehen willst. Oh man, das passt echt nicht mehr zu dem Saki, den ich noch von damals kannte“, lachte er nun leise auf. Ich grinste. „Ja, das stimmt.“ „Und an welche Schule gehst du dann? Du könntest ja auch hier her kommen…“, meinte er nach einer langen Pause. „Nach Ongaku. Dort gibt es eine Oberstufe. Ich bin schon seit Jahren da angemeldet, deswegen hat es auch so gut geklappt, dass ich dort in die 13. kann.“ Er nickte verstehend. „Schade eigentlich…“ „Schon, aber wir können uns ja trotzdem öfters sehen. Auch, wenn der ganze Prüfungsstress ist.“ Dankbar lächelte er mich an. „Das will ich wohl meinen.“ Ich musste grinsen. Chiyoko: Endlich hatte ich die letzte Stunde geschafft und packte schnell meine Sachen in meinen Ranzen. „Komm beeil dich“, rief Suma von der Tür aus und ich eilte zu ihr. „Denkst du, sie fahren jetzt auch wieder mit dem Bus?“, fragte ich sie, als wir so nebeneinander herliefen. „Ich denke schon“, meinte sie und öffnete die Tür vor uns. Der Schulhof war voller Schüler, die auch aus hatten und wir bahnten uns einen Weg zur Bushaltestelle. Dort standen auch schon Dan, Kija und Heylia, sowie die Großen. Mit einem breiten Grinsen kuschelte sich Suma an Gaara und begrüßte ihn. Mein Blick ging suchend durch die Menge, bis ich mein Zielobjekt, naja besser meine Zielobjekte entdeckt hatte. Erstaunt riss ich meine Augen ein Stück weiter auf. Suma hatte tatsächlich recht gehabt und ich Depp hatte ihn am Morgen nicht gesehen. Seit dem ganzen hin und her hatte ich mir geschworen, mich nicht mehr auf Sasori zu konzentrieren und ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Das hatte auch soweit geklappt, bis Suma wieder davon anfing, dass er wirklich so etwas wie Reue zeigte und vielleicht auch nicht mehr so blöd zu mir war. Doch sollte dem so sein, hätte er auf mich zukommen können. Plötzlich kreuzen sich unsere Blicke. Peinlich berührt senkte ich meinen Blick und trat näher an Suma heran, die sich von Gaara gelöst hatte. Als ich wieder aufsah, schielte ich leicht zu ihm. Ich musste erleichtert, zugleich aber auch etwas enttäuscht aufschnaufen. Es war nicht Sasori gewesen, der meinen Blick gekreuzt hatte, sondern sein Bruder. Suma hatte uns erzählt, dass Sasori unglaublicher Weise einen Zwillingsbruder hatte und dieser heute mit in der Schule war. Ich musste blinzeln, als die Sonne mir direkt in die Augen schien. Heylia, Kija und Dan unterhielten sich untereinander und ich wollte sie nicht unterbrechen, deswegen blieb ich dort stehen, wo ich war und wartete. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich etwas auf das Stimmengewirr um mich herum. Ganz leise konnte ich sogar Sasori’s Stimme wahrnehmen. So weit weg standen sie ja nicht von uns entfernt. „… später. Nerv mich jetzt nicht damit.“ „Komm schon, ich bin neugierig. Wenn du mir nichts sagst, geh ich selbst hin und-“ „Das wagst du dich nicht!“ Ich zog meine Stirn in Falten. Was war da bloß los. „Na na, drohst du mir etwa? Ist es denn wirklich so schlimm?“ „Wenn du wüsstest…“ „Egal, bin gleich wieder da.“ „Saki-“ Seine Stimme brach abrupt ab. Ich öffnete wieder meine Augen und blickte vorsichtig auf die Seite, nur darauf bedacht, dass er mich nicht beobachtete. Sasori und sein Bruder waren von dem Platz verschwunden, wo sie eben noch gestanden hatten. Komisch… Wo sie wohl hin gegangen sind… Naja, ist egal. Du wolltest dich doch nicht mehr mit ihm auseinandersetzten. Schluss jetzt! Es wird kein Gedanke mehr an ihn verschwendet. Innerlich beschimpfte ich mich selbst, doch ich konnte mich nicht mehr so lange darauf konzentrieren, denn ich wurde von hinten angetippt. Erschrocken drehte ich mich um und weitete meine Augen. Das war doch unmöglich! „Hi, ich bin Saki. Sorry, hatte das letzte Mal keine Zeit mich vorzustellen. War ziemlich unhöflich von mir“, lachte er verlegen auf. Ungläubig starrte ich ihn an. Meine Stimme versagte sofort, als ich meinen Mund öffnete. Er reichte mir seine Hand und ich schüttelte diese wie ein Roboter. „Chiyoko“, stellte ich mich dann auch vor. Meine Stimme war zwar schwach und brüchig, dennoch konnte man mein Gesprochenes verstehen. „Ich weiß“, grinste er. Plötzlich tauchte Sasori neben ihm auf und blickte mich ausdruckslos an. „Saki“, knirschte er mit den Zähnen. Dieser stieß Sasori nur leicht in die Seite. „Stell dich nicht so an, du Miesepeter. Ich wollte nur nicht unhöflich sein.“ „Pah, als ob dir war an Höflichkeit liegen würde…“ Saki zog eine Augenbraue hoch, dann wandte er sich mir wieder zu. „War übrigens eine super Sache von dir im Einkaufszentrum. Die Nudeln waren wirklich köstlich.“ „Keine Ursache“, meinte ich mit leiser Stimme. Sasori’s und mein Blick kreuzten sich nun auch und wir blickten beide zu Boden, nicht imstande irgendwas zueinander zu sagen. „Oh da ist ja auch schon der Bus. Hat mich wirklich gefreut, dich kennenzulernen, Chiyoko“, lächelte Saki mich an. „Danke, hat mich auch gefreut deine Bekanntschaft zu machen.“ Dann zerrte er Sasori mit sich zum Bus und sie stiegen mit den anderen Großen als eine der Ersten ein. „Wow, was war‘n das?“, wollte Heylia wissen, die sich neben mich gestellt hatte. „Ich hab nicht den leisesten Schimmer.“ Sasori: Ich starrte wütend auf den Rücken von Saki. Er hatte wirklich die Dreistigkeit gehabt, einfach zu ihr zu gehen, obwohl ich es ihm verboten hatte. Von wegen Höflichkeit… Das war der Saki den ich kannte. Er hatte immer Spaß dabei gehabt, mich zu ärgern wo er nur konnte. Er musste bemerkt haben, wie schlecht ich auf Chiyoko zu sprechen war, nur aus diesem Grund war er zu ihr gegangen. Als wir in den letzteren Reihen angekommen waren, grummelte ich nur, dass er sich setzen sollte. Er kam meiner Aufforderung grinsend nach. „Hey, beruhig dich doch…“, meinte er beschwichtigend. Ich blitze ihn an. „Halt die Klappe!“ Er biss sich auf die Unterlippe. Wahrscheinlich hatte er jetzt auch begriffen, dass es keine so gute Idee gewesen war. Für den Rest der Fahrt starrte ich vor mich hin. Saki hatte sich seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt und schwieg ebenfalls. Nach ein paar Minuten waren wir an der Haltestelle angelangt und stiegen aus. Draußen stapfte ich voran in Richtung Wohnung. Ich wollte eigentlich nicht mehr so reagieren, aber mein Ego ließ es einfach nicht zu, dass ich mir eingestand, was mein eigentliches Problem war. Deidara holte mich ein und legte besänftigend eine Hand auf meine Schulter. „Oi, Danna… Du wolltest dich doch nicht mehr so aufregen, hm.“ Ich nickte. „Ich weiß, aber ich kann grad nicht anders…“, redete ich mich raus. „Maaaan, du solltest endlich mal mit ihr reden…“ „Und was soll das bringen?!“, wandte ich mich um und blickte ihn mit zusammengebissenen Zähnen an. Er schüttelte den Kopf. „Also wenn du das immer noch nicht begriffen hast, dann musst du wirklich blind sein, hm.“ Damit ließ er mich stehen und ging weiter. Die anderen hatten uns mittlerweile eingeholt und Saki zog mich mit sich. Was meint er damit? Was habe ich nicht begriffen...? In der Wohnung angekommen brachte ich meine Sachen in mein Zimmer und half danach in der Küche beim Kochen. Heute war Itachi dran. „Was war denn heute schon wieder los?“, fragte er, während er das Gemüse klein schnitt. Ich antwortete nicht, sondern rührte weiter im Topf herum. Resigniert strich er sich über die Augen. „Deidara hat Recht…“, meinte er dann und schüttete das Gemüse in eine Salatschüssel. Fragend blickte ich auf. „Willst du dir einfach nicht eingestehen, dass du auf sie stehst oder machst du das ganze Theater nur, damit du die Kleine verunsichern kannst. Letzteres hast du ja schon geschafft.“ „Eh, was?“, war das einzige, was ich sagen konnte. „Auch wenn du es nicht zugeben willst, aber sie geht dir doch nicht aus dem Kopf, oder?“ Ich hielt in meiner Bewegung inne. Dann verdrehte ich meine Augen und drehte mich von ihm weg. „Kann sein…“, gab ich dann kleinlaut hinzu. „Aber-“ „Nichts aber, es ist so. Ein klärendes Gespräch zwischen euch beiden wäre echt mal nötig. Ich kann mir das ganze Schauspiel auch nicht länger angucken. Du willst echt nicht wissen, was die Mädchen über dich sagen…“ „Welche Mädchen? Die aus der Schule?“ „Nein, ich meinte meine Freundin und die restlichen der Clique. Du und Chiyoko seid Gesprächsthema Nummer 1. Ich weiß, der ganze Streit den wir hatten, ist vorbei und ich bin auch froh darüber, dennoch ist es noch nicht vorbei… Nicht, solange du dir deine Gefühle nicht mal selbst eingestehst…“ Mir klappte wortwörtlich die Kinnlade herunter. „Mach weiter, sonst brennt das Essen an“, grinste er mich leicht an und ich machte sofort weiter, wo ich eben aufgehört hatte. Bin ich hier wirklich so ignorant, dass ich es einfach nicht begreife? Itachi und die anderen haben Recht. Ich muss mit ihr reden… Kapitel 24: Hunde die bellen, beißen nicht! ...Oder etwa doch? -------------------------------------------------------------- Hunde die bellen, beißen nicht! … Oder etwa doch? 3 Tage waren seit dem Zusammenbruch von Chiyo schon vergangen. Saki und ich drückten uns beide davor, mal ins Krankenhaus zu fahren, um zu gucken wie es ihr ging. Letztendlich kümmerte es uns beide nicht, was mit ihr passierte. Ob sie abgekratzt war oder nicht, uns war das egal. Dennoch nagte es ein kleines bisschen an mir und ich überredete ihn dann doch, am Mittwoch nach der Schule ins Krankenhaus zu fahren. Chiyoko war mir seit dem Vorfall am Montag komplett aus dem Weg gegangen, deswegen hatte ich nicht wirklich eine Gelegenheit gehabt, mich mit ihr zu unterhalten… Aber was hätte ich ihr sagen sollen? Sorry, es ist alles blöd gelaufen. Gibst du mir noch ne letzte Chance, alles wieder gut zu machen? Das wäre zu einfach gewesen. Nein, ich musste mich wirklich bei ihr entschuldigen… Und zwar richtig! Saki und ich liefen schweigend den sterilen Flur im Krankenhaus entlang. „Tzeh, was hast du denn seit neustem? Dein ständiges Gegrübel regt mich langsam echt auf“, stieß er die Luft aus. „Hm?“ Er schüttelte den Kopf. Natürlich hatte ich ihm mal wieder nicht zugehört. „Hallo, Erde an Herrn Akasuna! Was ist denn los mit dir? Du denkst schon die ganze Zeit über was nach. Was ist es? Ich wills jetzt wissen!“, meinte er dann, blieb vor mir stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nichts Wichtiges… Ich muss nur… nachdenken…“ Der Rothaarige mit den schwarzen und blonden Strähnen ließ theatralisch den Kopf hängen. „Nicht mal mir willst du’s anvertrauen?“ Er täuschte einen lauten, enttäuschten Seufzer vor. „Können wir nicht später darüber reden? Ich will das hier so schnell wie möglich hinter mich bringen“, meinte ich ernst und ging schnurstracks an ihm vorbei. „Is gut.“ Dann folgte er mir zur Tür, hinter der unsere Großmutter lag. Ich klopfte kurz an, dann öffnete ich langsam die Tür. Das Zimmer war etwas abgedunkelt und man konnte die groben Konturen des Bettes erkennen. Durch den Vorhang, drangen vereinzelt Lichtstrahlen hinein, die dem Zimmer eine unheimliche Strahlung verliehen. „Ich glaube sie schläft… Lass uns wieder gehen“, drängte mich Saki schon wieder zur Tür, doch da ertönte schwach die Stimme von Chiyo. „Saki? Sasori? Seid ihr das?“ „Verdammt“, zischte Saki und ließ von meinem Arm ab. „Ja“, antwortete ich monoton und machte einen Schritt auf das Bett zu. Saki folgte mir wiederwillig und stellte sich mit mir ans Fußende des Bettes. „Das freut mich aber, dass ihr gekommen seid“, lächelte sie uns schwach an. Ein Lichtstrahl lag auf ihrem Gesicht, beschien jedoch nur ihren Mund. Ihre Augen konnten wir nicht sehen. „Ach wirklich?!“, brummte Saki neben mir. Es war eine rein rhetorische Frage gewesen, die keine Antwort benötigte. „Setzt euch doch hin-“, begann sie, doch ich schnitt ihr das Wort ab. „Nein Danke. Wir hatten nicht vor, so ewig lang zu bleiben.“ „Lediglich ein Kontrollbesuch… oder sowas der Art“, fügte mein Zwilling noch dazu. Chiyo’s Mundwinkel hingen noch ein Stückchen tiefer, als sie es ohnehin schon taten. „Verstehe… Dennoch bitte ich euch, setzt euch wenigstens für einen kurzen Moment zu mir. Ihr seid eine Erklärung für alles schuldig.“ Ich schluckte schwer. Was denn für ne beschissene Erklärung? Das Thema war abgehakt und fertig! „Was willst du denn noch um den heißen Brei rumreden? Wir haben doch schon festgestellt, dass es deine Schuld war, dass die Familie auseinander gebrochen ist!“, fuhr Saki sie an. „Beruhig dich, wir sind in einem Krankenhaus!“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen. „Weißt du wie scheiß egal mir das ist? Meine Fresse, wenn das schon so anfängt, gehe ich wieder!“ „Du bleibst!“, zischte ich meinen Bruder an, hielt ihm am Ärmel fest und zog ihn auf einen der Stühle, die ich im Zimmer gefunden und ans Bett gestellt hatte. „Wie bist du denn jetzt drauf? Ich dachte wir sind auf der gleichen Seite!“ „Man, Saki! Ich bin auf deiner Seite, aber wir sollten und wenigstens einmal alles aus ihrer Sicht anhören!“, fuhr ich ihn an. Saki verschränkte die Arme vor der Brust und starrte düster aus dem Fenster. Dann setzte ich mich neben ihn, ebenfalls die Arme vor der Brust verschränkt und starrte zu Chiyo. „Also dann, schieß los, Alte!“ Sie setzte sich ein Stück in ihrem Bett auf, jetzt war ihr Gesicht komplett in Dunkelheit gehüllt. „Es ist nicht ganz so gewesen, wie ihr es behauptet habt. Ja, ich weiß dass ich Fehler gemacht habe und das mit der Therapie und den restlichen Sachen hätte auch nicht alles sein müssen, aber ich weise den Vorwurf von mir, dass ich nie für euch beide da war, als eure Eltern gestorben sind. Ich habe euch großgezogen, so gut es nun mal ging. Ja, ich war zu schwach um mich mit dir, Saki, auseinanderzusetzten, aber ich dachte zu diesem Zeitpunkt, es wäre das Beste. Ich hatte all die Jahre Kontakt zu deinen Pflegeeltern und habe mich mit ihnen getroffen und mich nach dir erkundigt. Es war eigentlich so geplant gewesen, dass du nach einem Jahr wieder zurückkommen solltest, doch soweit kam es ja nie wirklich. Nachdem ich mitbekommen hatte, in was für eine Szene du abgerutscht warst, beschloss ich, den Kontakt komplett abbrechen zu lassen, damit Sasori nicht auch noch so wurde… Es sollte einfach allen gut gehen und wenn es das Beste war, dich bei deinen Freunden, oder wie du diese Gestalten alle nennen willst, zu lassen, so war ich damit einverstanden, es dabei zu belassen. Jahre später haben mich deine Pflegeeltern kontaktiert und mir gesagt, dass du ausgerissen warst und keiner so genau wusste, wo du hingelaufen warst. Wir hatten Angst, dass du zurückkehren würdest und …“, sie stockte. „Und alles kaputt mache?“, fragte er mit einer selten brüchigen Stimme. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich war einfach nur fassungslos… Entsprach das alles wirklich der Wahrheit? „Sowas in der Art…“, stimmte sie ihm dann tatsächlich zu. Ich schwieg besser erst einmal und hörte mir alles an. Zwar hatte ich etwas mit dem ganzen Zeug zu tun, die Hauptrollen hierbei spielten jedoch mein Bruder und Chiyo. Es war wirklich das Beste, wenn ich im Schatten blieb. „Später, als raus kam, dass du die ganzen Monate, wo du gesucht wurdest, bei deiner Bande warst, war ich einfach nur maßlos enttäuscht von dir. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass es irgendwann so weit kommen würde. Das war das letzte, was ich noch mitbekam. Es war vor knapp sechs Jahren…“, beendete sie ihre Erzählung. Saki starrte vor sich auf den Boden. Ich konnte nicht sehen, was momentan in ihm los war, da seine Haare mir die Sicht versperrten. „Also willst du damit sagen, dass es von Anfang an meine Schuld war?“ Chiyo schwieg. „Ich denke jeder hatte seinen Teil dazu beigetragen…“, meinte sie kleinlaut. Ich beugte mich leicht nach vorne, um meinen Kopf auf meine Hände zu betten. „… Mich würde es trotzdem interessieren, wie es kommt, dass ihr beiden euch getroffen und wieder vertragen habt“, begann die Grauhaarige. „Wir haben uns auf einem Konzert getroffen…“, antwortete ich und blickte leicht zur Seite. Sollte Chiyo wirklich wissen, wie weit Saki es gebracht hatte? „Ich habe ihn gesehen und mit ihm geredet“, fügte Saki noch hinzu. Anscheinend wollte er es ihr wirklich nicht sagen. Auch wenn mein Bruder es niemals zugeben würde, aber ohne diese Aktion unserer Großmutter, hätte er niemals seine Gang kennengelernt und wäre wahrscheinlich auch nie soweit gekommen und hätte eine Band gegründet. „Es gibt etwas, was du wissen solltest…“, fing Saki nach einigen Minuten des Schweigens an. Chiyo richtete ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf ihn. „Ich bin damals mit ein paar Leuten hier her gekommen, nur um zu gucken, wie es euch geht. Als ich euch dann gesehen habe und mitbekommen habe, wie gut es euch geht, habe ich mich dazu entschieden, nicht mehr zurück zu kommen. Dennoch bin ich mindestens einmal im Jahr hier gewesen und habe euch beobachtet…“ Ich weitete meine Augen. Er hat WAS gemacht??? „Willst du mich eigentlich verarschen?“, fragte ich ihn ungläubig. Er schüttelte verneinend den Kopf. „Was hätte ich denn machen sollen? Einfach an die Tür klopfen und sagen: Hier bin ich?!“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. „Schlussendlich ist das alles die Vergangenheit. Passiert ist nun mal passiert und wir sollten endlich damit abschließen.“ Saki hatte einen Moment überlegt, bevor er diesen Satz mit einem rauen Unterton geäußert hatte. Ich glaubte mich verhört zu haben. Er, der einen noch größeren Hass auf unsere Großmutter als ich hatte, war bereit ihr alles zu vergeben? Er, der noch vor einigen Tagen meinte, dass er sich nichts sehnlicher als ihren Tod wünschte? Er, der am ungerechtesten von uns allen behandelt worden war? Der aus der Familie zwanghaft gerissen wurde, wahrscheinlich sehr viel Mist durchleben musste? Er war bereit ihr zu vergeben?? Was war denn mit ihm auf einmal los? „Saki, hast du Fieber? Geht’s dir nicht gut?“, fragte ich besorgt. „Mir geht’s bestens“, räusperte er sich und setzte sich aufrecht hin. „Das wird wahrscheinlich mein einziges Angebot sein. Ich habe keine Lust mehr, mich wegen all dem Scheiß noch weiter zu quälen. Du weißt, dass ich es dir nicht verzeihen kann, was du mir durch die Therapie und den weiteren Verlauf angetan hast, dennoch bin ich bereit, meinen Hass dir gegenüber etwas abzuschwächen. Es wird nicht mehr so sein, wie es früher war, aber ich möchte wieder mit meiner Familie einen besseren Kontakt haben, als damals.“ Ich schluckte. Er war wirklich total durchgeknallt! „Einverstanden“, willigte Chiyo ein und hielt ihm ihre Hand hin. Es dauerte einen Moment, bis Saki sie zögerlich ergriff und einmal drückte. Fassungslos starrte ich beide an. „Jetzt guck nicht so. Sonst zweifel ich noch an meiner Entscheidung“, murrte mein Zwilling mich an. „Eh, ja?! Willst du wirklich alles vergessen was passiert ist??“ „Nein, aber es hatte alles auch eine positive Seite. Überleg doch mal. Wie denkst du, wäre unser Leben verlaufen, wenn ich hier gewesen wäre?“ Mein Mundwinkel zuckte. „Normal?“ „War dein Leben denn unnormal? Du hast die besten Freunde, die man sich nur vorstellen kann. Ihr vertraut euch und haltet zusammen. Das habe ich in den wenigen Tagen mitbekommen, die ich hier war. Jetzt hör aber endlich mal auf, dich zu beschweren!“ Ich knirschte leicht mit den Zähnen. „Na fein. Dann soll es so sein“, knurrte ich. So ganz war ich selbst nicht damit einverstanden, dass ich mich doch tatsächlich geschlagen gab. Dennoch wusste ich tief in mir, dass Saki recht hatte. Wir sollten wirklich das Kriegsbeil bei Seite legen und wieder eine Familie werden. Chiyo räusperte sich. „Ich danke euch beiden. Ihr wisst gar nicht, wie glücklich ihr mich macht.“ Saki lächelte sanft. Innerlich könnte ich nur meinen Kopf gegen eine Wand schlagen. Warum machte er das? Mit einem kurzen Blick auf die Uhr sah ich, dass es schon Abend war. „Ich glaube, wir sollten langsam mal nach Hause fahren. Es gibt wahrscheinlich bald Essen…“, meinte ich und Saki nickte. „Na schön, dann fahrt nach Hause“, sagte sie sanft. Diese Fürsorge war Fremd für mich, ich ließ es aber darauf beruhen und stand auf. Als Saki und ich uns von ihr verabschiedet hatten, schlenderten wir den Gang zurück zum Ausgang. „Was sollte das eben?“, fragte ich ihn endlich. Sein Gesicht zierte ein unheimliches Grinsen. „Ich hätte Schauspieler werden sollen“, sagte er düster. Mir klappte wortwörtlich die Kinnlade herunter und ich blieb wie versteinert stehen. „Das, das war alles gespielt??“ Er grinste weiter. „Klar, oder hast du wirklich geglaubt, dass ich es ernst meinte? Man, wie gut war ich denn?“ Ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. „Überleg doch mal. Jetzt wo sie denkt, dass alles wieder in Ordnung ist, wird sie mich wieder in das Testament aufnehmen und ich bekomme den Anteil von Mum und Dad’s Lebensversicherung, die mir zusteht.“ „Soll das etwa heißen, du hast dich nur so verstellt, damit du an das Geld ran kommst?“ Er überlegte kurz, bevor er weiter sprach und mich mit sich zerrte. „Hast du denn wirklich geglaubt, dass ich einfach so tatenlos darüber hinweg sehe, dass die alte Schachtel mir mein halbes Leben bis jetzt versaut hat? Ich rede jetzt nicht nur von dem Tag, an dem sie mich weggeschickt hatte. Auch früher war sie nicht gerade die netteste Person zu mir! Dich hat sie wie ihren kleinen Engel behandelt. Ich hingegen war der Teufel höchstpersönlich. Versteh doch, dass ist die Art Gerechtigkeit, die ich mir vorstelle. Und glaub mir, sie wird bald abkratzen!“ Nun musste ich auch leicht lächeln. Das klang schon eher nach ihm. Wie konnte ich mich nur so von ihm täuschen lassen? Er hatte es wirklich drauf… Kapitel 25: Diagnose: tödlich ----------------------------- Diagnose: tödlich Der Heimweg dauerte gefühlte Stunden, da sich ein Stau in der Innenstadt gebildet hatte. Saki schlug genervt auf sein Lenkrad ein. „Maaan, dieser beschissene Feierabendverkehr!“, schnaufte er. Vorne hörte man ein Hupen. „Diese Idioten sind bestimmt zu dumm zum Autofahren“, stöhnte er auf, als die Schlange, welche sich im Schritttempo befand, jetzt komplett anhielt. Ich sagte dazu nichts, sondern blickte einfach aus dem Fenster. „Bist du wirklich hier her gekommen und hast uns beobachtet?“ Völlig überrumpelt mit der Frage, starrte er mich kurz an. Dann schüttelte er seinen Kopf, um wieder zu sich zu kommen. „Warum willst du das wissen?“, stellte er mir dann die Gegenfrage. „Weil ich es wissen will. Also, hast du oder hast du nicht?“ Er schwieg einen Moment. „Hm… Ja hab ich…“ Ich verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Ach man, jetzt sei doch nicht so beleidigt. Wahrscheinlich wärst du dann auch auf mich losgegangen. Außerdem hatte ich damals nicht wirklich Zeit um mich damit auseinandersetzten zu können.“ „Aber jetzt?“, schnaufte ich empört. „Ich habe keine Touren auf die ich muss, hab noch bis Anfang August Ferien, ja ich denke schon dass ich Zeit habe.“ Ich blickte aus dem Fenster. „Man Sasori, sei doch nicht so nachtragend. Ich weiß ich hätte mich vielleicht mal früher melden sollen, aber das ging halt alles nicht. Wie hätte ich es denn noch während den ganzen Touren machen sollen? Jetzt ist Zeit und wir können uns normal darüber unterhalten… oder irre ich mich?“ Bei letzterer Frage zog er eine Augenbraue hoch. „Hm, ja. Ist ja gut…“, meinte ich dann und lächelte ihn leicht an. „Wenigstens sind wir so weit, dass ich dich nicht mehr zusammenschlagen will.“ „Na da bin ich aber froh“, grinste er und trat aufs Gas. „Jetzt fahr du Idiot!“, brummte er. Als wir endlich in der WG ankamen, standen auf den Esstisch noch zwei Teller und das Essen auf dem Herd. In der Wohnung an sich war es ruhiger geworden, auch wenn es erst kurz nach acht war. Saki und ich setzen uns an den Esstisch und aßen den Rest vom Abendessen. „Komisch, ich frag mich, wo alle sind“, stellte ich mir eher selbst die Frage. Genau in diesem Moment kam Deidara in die Küche getappt, nahm sich etwas zu trinken und blieb am Herd stehen, dann kam er zu uns zum Esstisch gelaufen und setzte sich dazu. „Ihr seid ja auch mal wieder da, hm“, gähnte er und nahm einen Schluck Wasser. „Hast du geschlafen?“, fragte ich verwundert. „Ja, hab mich nach dem Mittagessen hingelegt…“ „Dann weißt du sich auch nicht, wo die anderen sind, oder?“ „Ich glaub Itachi ist bei Litoky und Tobi ist… weg. Keine Ahnung wo er ist. Und Pain und Konan sind auch schon früh ins Bett… zumindest waren die schon vor ner Stunde nicht mehr da. Stand das Auto noch unten, hm?“ Ich nickte. „Ja, dann schlafen sie. Hast du schon mitbekommen? Der Geburtstermin soll Mitte Mai sein.“ „Ja, ich glaub das hatten sie irgendwann mal erwähnt.“ Der Blondhaarige nickte. „Dann dauert es ja nicht mehr so lange. Hast du mitbekommen, wie aufgeregt die beiden sind?“, wandte ich mich wieder an ihn, nachdem ich einen weiteren Happen gegessen hatte. „Ha ha, ja. Ich hab auch mitbekommen, dass die Tage Möbel für das Baby kommen soll. Ich frag mich nur, wo sie das alles hinstellen wollen. Das Schlafzimmer hat gerade noch Platz für das Kinderbett, hm.“ „Ich schätze, ein Teil kommt noch ins Wohnzimmer… oder so…“ Saki nahm seinen Teller, stand auf und ging in die Küche. Er konnte nicht wirklich mitsprechen. Deidara und ich unterhielten uns noch einen Moment, bis ich mich von ihm verabschiedete und in mein Zimmer ging. Mein Bruder lag auf meinem Bett, hatte die Musik aufgedreht und zeichnete etwas auf einen Skizzenblock. Ich sammelte schnell ein paar Klamotten zusammen und ging ins Bad, um zu duschen. Als ich wieder zurück ins Zimmer kam, war Saki weg. Ein Zettel lag auf meinem Bett: Bin gleich wieder da. Kannst ruhig schon schlafen gehen. Hab mir deinen Haustürschlüssel genommen. Schlaf gut. -Saki Ich verdrehte die Augen und packte meinen Ranzen. Dann legte ich mich ins Bett und schloss die Augen. Wo er wohl hin ist?! Ich bemerkte, wie meine Lider schwerer wurden und schlief ein paar Minuten später ein. Mitten in der Nacht wachte ich auf, als ich neben mir ein leises Rascheln vernahm. Dann bemerkte ich einen kühlen Luftzug und wie sich die Matratze neben mir senkte. „Wo warst du so lange?“, nuschelte ich etwas unverständlich. „Nicht so wichtig. Schlaf weiter.“ Ich grummelte noch etwas und vergrub meinen Kopf tief im Kissen. Jetzt konnte ich weiter schlummern. Am nächsten Morgen beschloss ich, Saki schlafen zu lassen. Wahrscheinlich war es für ihn viel zu langweilig, jeden Tag mit mir in die Schule zu gehen. Leise sammelte ich meine Sachen zusammen und verließ das Zimmer auf Zehenspitzen. Saki: Als ich aufwachte, war es bereits nach elf Uhr. Noch etwas schlaftrunken rieb ich mir meine Augen und blickte mich im Zimmer um, bis ich realisierte, dass es wirklich schon so spät war. Sasori hatte mich nicht geweckt, bedeutete also: ich musste mir die Zeit irgendwie allein vertreiben, bis er wieder da war. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Was sollte ich jetzt bloß tun? Erst einmal ins Bad. Dann etwas essen und dann guck ich weiter… Genau in dieser Reihenfolge startete ich den Donnerstagmorgen. Nachdem ich eine angenehme Dusche genommen hatte, kramte ich im Kleiderschrank meines Bruders herum, bis ich etwas Passendes gefunden hatte. Als nächstes tappte ich barfuß in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen und eine Kleinigkeit zu essen. Während ich wartete, dass die Kaffeemaschine warm gelaufen war, holte ich mein Handy raus. Eine ungelesene Nachricht. Also öffnete ich den Messenger und sah nach, von wem die Nachricht war. Momo: Als ich heute Morgen aufgewacht bin, warst du nicht mehr da. Wo zur Hölle steckst du? Saki: Sry ich musste wieder nach Hause, bevor mein Bruder sich sorgen machte… Ich hab nichts zu tun. Hast du Zeit? Momo: Jetzt kommst du wieder an? xP Na gut, meinetwegen. Kannst vorbeikommen. Meine Freundin ist noch mit ihren Mädels im Urlaub Saki: Super. Ich mach mich gleich auf den Weg Zufrieden steckte ich mein Handy wieder in meine Hosentasche und drückte auf den Startknopf, um mir einen Kaffee durchlaufen zu lassen. Ein kleines Lächeln zierte meine Lippen. Als der Kaffee fertig war, nahm ich einen kurzen Schluck. Meine Gedanken drifteten wieder an den vergangenen Abend. Ich war am Abend zuvor nur kurz raus gegangen, um eine Zigarette zu rauchen, da hatte mein Handy vibriert. Momo, ein Typ den ich vor vier Jahren kennengelernt habe, hatte mich angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte, vorbei zu kommen. Also fuhr ich kurze Zeit später zu ihm. Ich hätte mir schon denken können, worauf der Abend hinauslaufen würde. Nur aus diesem einen Grund hatte ich zugesagt. Nach ein paar Drinks waren wir dann wirklich im Bett gelandet. Eigentlich sollte ich mich schlecht fühlen, da er wegen mir seine Freundin betrügte, aber letztendlich wäre es ja nicht mein Problem, sollte sie es irgendwann rausfinden. Nach knapp einer halben Stunde stieg ich in mein Auto und fuhr los. Sasori hatte heute länger Schule. Dann kam er wahrscheinlich erst gegen vier Uhr nach Hause. Also hatte ich noch etwas Zeit. Sasori: Der Unterricht an diesem Tag war verdammt stressig. Es waren noch knapp 10 Wochen, bis die Sommerferien begannen. Jetzt startete wieder die Klausurenphase. Nun hieß es wieder lernen, bis es aus den Ohren rauskommt. Genervt stützte ich meinen Kopf in meine Arme. Gerade begann die erste Pause und ich war schon von den ersten beiden Stunden nervlich am Ende… Noch sechs Stunden vor mir. Wahrscheinlich war ich heute Nachmittag mehr tot als lebendig, wenn ich endlich zu Hause ankam. Saki hatte es so gut… Er konnte in meinem schönen, gemütlichen Bett vor sich hin schlummern und seine freien Tage genießen. Plötzlich fiel mir ein kleines Grüppchen Mädchen auf, das sich zur Mensa durchdrängte. Unter ihnen waren sowohl Suma, als auch Chiyoko. Innerlich zerriss ich mich fast. Ich sollte aufstehen und das Gespräch endlich hinter mich bringen… Oder vielleicht doch besser erst morgen? Ja, morgen hört sich besser an… Als sie wieder aus der Mensa verschwanden, blickte ich ihnen kurz hinterher. Auch, als sie schon außer Sichtweite waren. „Na, was vergessen?“, holte mich Itachi plötzlich zurück in die Gegenwart. „Hm“, grummelte ich nur und drehte mich trotzig von ihm weg. Mir war schon klar, was er meinte. „Morgen“, meinte ich dann nur noch zu ihm, als er mich leicht belustigt angrinste. „Da wirst du wahrscheinlich genauso feige sein, hm“, mischte sich nun auch Deidara ein. „Man, ihr könnt mich alle mal!“ Damit stand ich auf, schnappte mir meinen Ranzen und begab mich schleunigst zum nächsten Unterricht. Der Gong hatte soeben das Ende der Pause angekündigt. Saki: „Hey, aufstehen. Es ist schon halb vier“, riss mich eine sanfte Stimme aus meinem Schlaf. „Schon?“, murmelte ich und zog die Decke noch ein Stück näher an mich. „Ja. Aber du kannst auch noch länger bleiben, ich hab damit kein Problem“, flüsterte Momo dicht neben meinem Ohr. „Ich weiß“, grinste ich ins Kissen. Widerwillig schob ich die Decke von mir und schwang meine Beine aus dem Bett. Dann fuhr ich mir einmal durch die Haare und stand auf, Momo blieb im Bett liegen. „Ich sollte aber nach Hause“, erklärte ich ihm, während ich meine Klamotten zusammen suchte und anzog. „Hm, ich könnte glad eifersüchtig auf deinen Bruder sein…“, schmollte er. „Warum das? Nur weil ich jetzt wieder zurück muss?“ „Ja…“ Seufzend drehte ich mich zu ihm um und setzte mich an die Bettkante. „Du weißt schon, dass das hier alles nur ne Art Ablenkung ist?“ „Ich habs nicht vergessen. Für wie dumm hälst du mich eigentlich?“, konterte er trotzig. „Ich wollte nur sicher gehen… Außerdem kommt deine Freundin bald wieder. Du weißt dass ich auf so nen Zoff keine Lust habe.“ „Ist ja gut“, gab er sich geschlagen und stand nun auch auf. Kurz blickte ich den Drachen hinterher, der sich um seinen Oberkörper schlängelte. Wir hatten uns damals fast das gleiche Tattoo stechen lassen, nur das meins kleiner war. Sein Drache krallte sich an seinen Hüften fest, schlängelte sich über seinen Rücken und krallte sich in seinen Schultern fest. Den Kopf hatte er sich zwischen die Schulterblätter stechen lassen. Einen Moment verharrte ich noch in dieser Pose, dann zog ich mich weiter an. Keine halbe Stunde später hatte ich mich von ihm verabschiedet und war auf den Weg zurück in die WG zu meinem Bruder. Genau in dem Moment, als ich die Wohnung betrat und meine Schuhe ausgezogen hatte, öffnete Sasori die Wohnungstür. Gerade noch mal rechtzeitig „Na, wie war der freie Tag?“, begrüßte mich der Rothaarige. „Langweilig“, murrte ich nur und ging ins Wohnzimmer. Deidara und die anderen kamen soeben auch durch die Tür. „Was hast du denn gemacht?“, wollte Sasori wissen, als er sich neben mir auf dem Sofa niederließ. „Ach, nichts wichtiges… Wie wars in der Schule?“ Er verdrehte die Augen. „Zum Kotzen. Willst du dir das wirklich alles antun? An deiner Stelle würde ich nicht freiwillig wieder in die Schule…“ Resigniert schloss er die Augen. Ich konnte darüber nur leicht amüsiert lachen. „Na, dann muss ich da wohl auch durch. Sag, hast du denn mit deiner kleinen Freundin gesprochen?“ Er riss die Augen auf. „Fang du jetzt nicht auch noch damit an! Wer hat dir davon erzählt?“, fuhr er mich an. Ich hob abwehrend die Hände. „Du redest im Schlaf“, lachte ich. Perplex starrte er mich an. „Ich hab was?“ „Gestern, als ich nach Hause kam hast du ständig nur sowas wie: Verzeih mir genuschelt und irgendeinen Namen.“ „Wars Chiyoko?“, flötete Deidara aus der Küche. „Haha, ja“, lachte ich auf. „Gott, geht ihr mir auf den Sack!“, fluchte mein Zwilling und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Also, ich versteh ja jetzt nicht wirklich, warum du so ne Pussy bist…“ Er funkelte mich wütend an. „Fresse, kapiert?!“ Ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. Doch bevor ich weiter rumsticheln konnte, klingelte sein Handy. „Ja?“, meldete er sich und lauschte konzentriert. „Ist gut, wir kommen.“ Dann klappte er das Handy zu. „Wir müssen ins Krankenhaus. Chiyo geht es schlechter.“ „Und wen kümmert das?“, fragte ich monoton. „Dich, du Schleimer.“ Angesäuert knirschte ich mit den Zähnen. „Hmpf. Na gut. Wenns denn unbedingt sein muss…“ Wir standen auf und machten uns sofort auf den Weg. „Was ist denn los?“, fragte ich einen Augenblick später, als wir unterwegs waren. „Keine Ahnung. Es hieß nur, es sei wichtig“, antwortete er gleichgültig. Mit der Antwort war ich zwar nicht ganz zufrieden, ließ aber dabei beruhen. Hätte dieser blöde Arzt nicht einfach sagen können worum es ging? Dann hätten wir nicht her fahren müssen… „Sag mal, wo warst du gestern eigentlich?“, fragte er interessiert. Meine Finger verkrampften sich kurz. „Hab mich mit jemanden getroffen“, antwortete ich knapp. „Hier in Konoha?“ Er zog ungläubig eine Augenbraue hoch. „Nein. In Kyuko.“ „Eh, wie kommst du denn zu so nem Kaff??“ „Wie gesagt, ich hab mich mit nem alten Freund getroffen…“ „Weißt du eigentlich, dass mich das ein bisschen anpisst? Du warst ab und an hier, hast Freunde in der Umgebung und ich treffe dich verdammt noch mal zufällig nach 9 Jahren auf nem Konzert wieder, dass du neben auch noch veranstaltest. Tzeh, das ist alles so unfair!“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. „Ja… war nicht so ganz okay von mir. Weiß ich auch… Wollten wir das nicht sein lassen??“ Er nickte. Gerade bog ich in die Straße zum Krankenhaus ein und parkte auf einem der Besucherparkplätze. Ich atmete noch einmal durch, dann setzte ich eine freundliche Miene auf. „Man, du könntest echt Profischauspieler werden“, amüsierte sich mein Bruder über mich, dann stiegen wir aus und gingen hoch ins Stockwerk, in dem unsere Großmutter stationiert war. Nach knapp fünf Minuten hatten wir das Zimmer erreicht. Doch wir kamen erst gar nicht dazu, die Tür zu öffnen, da fing uns ein Arzt ab. „Sind Sie die Enkel von Frau Suna?“ „Ja“, bestätigte Sasori. Ich nickte nur. „Gut dass ich Sie treffe. Ihre Großmutter wurde auf die Intensivstation verlegt. Haben Sie gewusst, dass Ihre Großmutter an FFI leidet?“ „An was?“, fragte ich nach. „Die Krankheit ist auch bekannt als tödlich familiäre Schlaflosigkeit.“ Sasori’s Augen weiteten sich. „Nein, wussten wir nicht. Was bedeutete das jetzt für sie?“, fragte er hastig weiter. „Nun ja. Diese Krankheit ist unheilbar und kann sogar vererbt werden. Wir konnten ihrer Großmutter bis jetzt mit ein paar Medikamenten Linderung verschaffen, doch diese Medikamente beginnen ihre Wirkung zu verlieren“, fuhr der Arzt mit einer Erklärung fort. „Ich versteh nicht ganz“, begann mein Bruder, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Sie wird sterben, du Holzkopf! Und es kann sein, dass wir auch daran Leiden. Wie begriffsstutzig bist du eigentlich??“ Der Arzt senkte mitleidig den Kopf. „Es tut mir wirklich leid.“ „Wo ist sie jetzt?“, wollte Sasori schleunigst wissen. Der Arzt gab uns die neue Zimmernummer. „Ich würde Sie bitten, sich testen zu lassen. Damit wir ausschließen können, dass Sie auch erkrankt sind.“ „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?“, wollte nun ich wissen. Sasori war wie versteinert. „Ich möchte es so sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr eines Elternteil diese Krankheit hat, besteht bei 50 Prozent.“ Ich bedankte mich bei ihm, dann zog ich den Rothaarigen mit mir. Als wir ankamen, lag sie in ihrem Bett und atmete flach. „Chiyo…“, flüsterte Sasori. Sofort öffnete sie ihre Augen. „Was macht ihr denn hier? Ihr wart doch erst gestern da“, meinte sie mit schwacher Stimme. „Warum hast du uns nicht gesagt, dass du krank bist?“, fuhr Sasori sie an. Mich verwunderte sein Verhalten keinesfalls. „Ach Kind, ich wollte euch nicht noch mehr belasten“, seufzte sie. „Du bist so egoistisch! Wusstest du, dass die Chance, diese Krankheit vererbt zu bekommen bei 50 Prozent liegt? Wenn unser Vater die Krankheit geerbt hatte, kann es sein, dass wir den scheiß jetzt auch haben!“ Chiyo lächelte knapp. „Sei unbesorgt. Wir haben euch damals testen lassen. Ihr habt nichts vererbt bekommen.“ Mein Herz beruhigte sich wieder. Seit der Arzt meinte, es könnte sein, dass wir das auch hatten, hatte es wie wild zu schlagen angefangen. Sasori blies erleichtert Luft aus. „Ein Glück!... Aber das bedeutet, dass du schon vorher wusstest, dass du krank bist. Und du hast mir nie etwas erzählt?“ Sie nickte. „Wie sollte ein Vierzehnjähriger dass den verstehen? Sasori, Liebling, es besteht kein Grund zur Sorge. Es ist alles gut“, beschwichtigte sie ihn. „Nichts ist gut!“ Er raufte sich die Haare. Jetzt war ich doch etwas verwundert über sein Verhalten. Er hatte doch gerade gehört, dass wir nichts hatten. Warum war er jetzt trotzdem noch so… Ja was eigentlich? Verzweifelt? Ja, das traf es gut. Seine Stimme klang verzweifelt. Während Sasori im Zimmer auf und ab lief, setzte ich mich neben sie ans Bett. „Die Medikamente wirken nicht mehr, hat der Arzt gesagt. Was bedeutete das jetzt für dich?“, fragte ich mit einer gespielt bedrückten Stimme. „Du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, mein Schatz. Ich bin alt. Es ist in Ordnung.“ „Hast du jetzt schon aufgegeben?“, wandte sich Sasori wieder an sie. „Liebling, mein größter Wunsch war, dass wir uns wieder vertragen. Und da dieses Ziel erreicht ist, kann ich auch in Frieden sterben.“ Der Rothaarige sah sie fassungslos an. Ich war auch leicht verdattert, wie leicht sie sich damit abgefunden hatte, dass sie bald abtreten würde. An diesem Tag blieben wir noch bis spät abends bei ihr und unterhielten uns. Dadurch kam dann auch raus, was ich in den letzten Jahren alles erlebt hatte. Sie war sprachlos. „Meine Güte, das hört sich ja großartig an“, freute sie sich tatsächlich für mich. Diesmal war es ein echtes Lächeln, was ich ihr schenkte. Vielleicht sollte ich mich doch nicht mehr so beschissen ihr gegenüber verhalten. Ich sollte wenigstens versuchen, ihr zu vergeben. Erst Recht jetzt, da sie wahrscheinlich nicht mehr allzu lange auf dieser Erde verweilte. Gegen halb zehn kamen wir in der WG an. „Wo seid ihr so lange gewesen?“, wollte Konan wissen, die im Wohnzimmer mit Pain zusammen auf einem Sofa lag. „Ich erzähls dir morgen. Sei mir nicht böse, aber ich bin echt fertig“, entschuldigte sich mein Zwilling und ging ins Bad. Ich ging ins Zimmer und zog mich um. Nachdem er fertig war, ging ich ins Bad. Als ich zurück kam, lag er bereits im Bett und hatte die Augen geschlossen. „Morgen ist mein letzter Tag hier…“, meinte ich, als ich unter die Bettdecke schlüpfte. „Ich weiß. Ich finds echt schade… Aber du kommst doch noch mal öfters vorbei, oder? Jetzt, da Chiyo…“ Seine Stimme versagte. „Ja, ich werde kommen“, sagte ich ihm zu. Er drehte sich zu mir. „Danke.“ „Wofür?“, wollte ich verwundert wissen. „Ich weiß, dass du dich heute nicht verstellt hast. Ich habe mich dazu entschlossen, ihr zu verzeihen, deswegen finde ich es wirklich bewundernswert, dass du es auch versuchst.“ Ich lächelte knapp. „Lass uns das Thema wechseln… Was ist da jetzt mit diesem Mädchen?“ „Nein, tu mir das bitte nicht an!“, flehte er. Ich stützte mich auf meinen Ellenbogen. „Na los, raus mit der Sprache.“ Sasori: Ich überlegte kurz, wie ich anfangen sollte. Schließlich hatte ich keine Chance gegen ihn. Wenn er etwas wissen wollte, blieb er hartnäckig. „Na schön…“, gab ich mich geschlagen. „Ich hab sie vor ein paar Jahren kennengelernt, als sie neu auf die Schule kam. Ich musste die Neuen rumführen, weil ich das sozusagen als Strafarbeit machen musste. Frag mich bloß nicht, weswegen. Jedenfalls ist sie mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf gegangen und ich hab sie heimlich jeden Morgen im Bus beobachtet. Ab und an haben wir auch mal ein Wort gewechselt oder ich hab ihr mal bei den Hausaufgaben geholfen, aber mehr Kontakt war da nicht. Um sie aus meinem Kopf zu bekommen, hab ich mich mit anderen Mädchen abgelenkt, doch irgendwie hat das nicht immer funktioniert. Sie spukt seit dem Tag, als ich sie das erste Mal gesehen habe, in meinen Gedanken herum und ich werd sie einfach nicht wieder los! Jedenfalls ging das dann die ganzen Jahre so weiter, bis Shikamarus Cousine in die Stadt gezogen ist. Anscheinend kannten die Mädchen sich noch vor früher und da Suma, also Shikamarus Cousine, immer bei uns war, ist Chiyoko auch immer mehr zu uns gekommen. Seit dem hab ich sie erst Recht nicht mehr aus dem Kopf bekommen… Und dann, letzten Oktober haben Tobi und Deidara riesen Mist gebaut…“ Ich machte eine kurze Pause. „Was haben sie denn gemacht?“, wollte er wissen. Ich wurde etwas rot. „Naja… ich hab eine Puppe von ihr gebaut… und sie haben sie mit geklaut und ihr geschenkt. Aber sie war noch nicht ganz fertig und ich hatte etwas in ihr versteckt, was Chiyoko gefunden hatte. Eigentlich sollte sie es nicht finden und ja… es ist halt alles in bisschen blöd gelaufen…“ Saki zog eine Augenbraue hoch. „Was war denn drin? Muss ich dir alles aus der Nase ziehen?“ „Ein… Gedicht“ Er schmunzelte. „Wow, mein kleiner Bruder ist ja ein Romantiker“, lachte er. Ich knuffte ihn in die Seite. „Halt die Klappe“, grinste ich und schloss die Augen. „Man und dann ging alles so schnell. Ich hatte meinen Unfall und war dann erst mal für ein paar Wochen weg. Als ich wieder zu mir kam, haben meine Freunde eine kleine Feier gemacht, da ich meinen Geburtstag ja verpennt hatte und sie war auch da…“ „Hört sich doch bis jetzt noch nicht so schlimm an“, kommentierte er meine Geschichte. „Ja, bis jetzt. Sie ist, nachdem alle raus sind, zu mir gekommen und hat mir ein Bild geschenkt. Es war eigentlich richtig schön, das hab ich ihr auch gesagt, aber das Bild war, finde ich sehr eindeutig… besonders wegen dem Spruch der drauf stand. Jedenfalls hab ich bemerkt, dass sie irgendwelche Gefühle für mich hatte, doch ich Depp hab sie von mir gestoßen… Ich glaube, dadurch hab ich sehr verletzt.“ Er sah mich verdutzt an. „Was hast du denn zu ihr gesagt?“ „…Dass sie das Gedicht nicht persönlich nehmen soll. Sie schien richtig geknickt zu sein, als sie gegangen ist und ich hab mir auch sofort Vorwürfe gemacht, aber es war nunmal besser so…“, ich schluckte. „Also hast du ihr einen Korb gegeben, damit sie keine Gefühle für dich hegt, weil du denkst, du könntest ihr nur schaden??“ Ich nickte. „Warum bist du nicht als Blondine geboren worden? Das ist so blauäugig und dumm gewesen. Du hättest es wenigstens versuchen können!“, hielt er mir eine Standpauke. „Ich weiß.“, murmelte ich, „Das war ja aber noch nicht alles.“ „Was, da kommt noch mehr? Na das kann ja dann nur noch bergab gegangen sein…“ Ich seufzte. „Das kannst du laut sagen. Ich weiß es nicht mehr genau, aber alle waren dann sauer auf mich, weil ich ihr durch meinen Egoismus das Herz gebrochen habe. Und dann ist ein riesen Streit aufgekommen. Ein Teil unserer ganzen Gruppe schien es richtig zu halten, was ich gemacht hatte, der andere Teil stellte mich als Arschloch hin. Seit dem ist jetzt auch schon wieder verdammt viel Zeit vergangen und wir haben uns auch wieder vertragen, aber ich habe seit der ganzen Sache nicht mehr mit Chiyoko gesprochen… Das war eigentlich der Hauptgrund, warum ich nicht wollte, dass du mit ihr redest.“ Er schwieg einen Moment. „Du bist so ein riesen Feigling. Ich muss deinen Mitbewohnern Recht geben. Das du sowas von in sie verschossen bist, ist mir jetzt auch klar, aber dass du einfach nicht da Maul aufmachen kannst und ihr alles sagst, was du mir grad erzählt hast… Oh man. Ein Glück hab ich nicht solche Probleme!“ Er drehte mir den Rücken zu. „Was soll das jetzt heißen??“, wollte ich wissen und setzte mich auf. „Red mit ihr und sag ihr, was du für sie empfindest. Ich bin zwar nicht lange hier gewesen, aber ich habe gesehen, wie sich dich beobachtet. Ich denke, sie hat noch nicht ganz mit dir abgeschlossen. Vielleicht besteht ja doch noch ein Fünkchen Hoffnung für euch zwei. Aber wenn du nicht den ersten Schritt auf sie zu machst, wird es nichts werden. Merk dir das. Und jetzt will ich schlafen.“ Ich verdrehte die Augen und ließ mich wieder auf meine Seite fallen. Na klasse… Er sagt genau das, was die anderen sagen. Man, wahrscheinlich werde ich diese Nacht kein Auge mehr zumachen können… Kapitel 26: Antworten --------------------- Antworten Chiyoko: Heute war endlich Freitag. Ich hatte mich schon die ganze Zeit auf diesen Tag gefreut, da ich heute mir Dan ins Kino ging. Er hatte mich in den Ferien angeschrieben, ob wir nicht mal was zusammen unternehmen wollen würden, aber er war ja weg gewesen. Also hatten wir uns auf den Freitag in der ersten Schulwoche geeinigt. Ich stand freudestrahlend auf. Ich wusste zwar nicht, in welchen Film wir gehen würden, aber es würde sicherlich ganz toll werden. Schnell machte ich mich fertig, aß etwas und verabschiedete mich von meinen Eltern und meiner kleinen Schwester. An der Bushaltestelle traf ich auf Heylia, Kija und Dan. „In welchen Film wollen wir heute gehen?“, fragte ich den Blondhaarigen, als ich alle begrüßt hatte. „Weiß ich noch nicht. Können wir ja da entscheiden“, lächelte er mich an. „Habt ihr etwa ein DATE??“, fragte Heylia geradewegs heraus. Ich lief knallrot an. „Nein! Wie kommst du denn da rauf?“, fuhr ich sie an. Sie lachte. „Haha, also doch“, grinste sie. Dan sagte nichts zu dem Thema. „Wir haben kein Date. Wir gehen nur ins Kino“, wehrte ich an. Es dauerte einen Moment, doch Dan nickte. Hatte er etwa gedacht, dass es ein Date wäre? Nein, das kann nicht sein. Wir sind nur Freunde. Hör auf dir sowas einzubilden! Der Bus kam und wir stiegen ein, dann setzten wir uns auf unsere Stammplätze. Gaara und seine Geschwister waren schon im Bus, das konnte ich aus den Augenwinkeln erkennen. Ich nahm wie immer meinen Platz am Fenster auf einen der Rückwärtssitze ein. Die Busfahrt über hörte ich wieder Musik, so wie jeden Morgen. Ab und an schaute ich auf, wenn neue Leute einstiegen. Als der Bus dann an der allzu bekannten Haltestelle hielt, schielte ich aus dem Fenster. Sasori uns ein Bruder standen etwas weiter hinten und unterhielten sich. Naja, es sah eher so aus, als ob Saki auf Sasori einredete, denn er nickte immer wieder. Dann setzten auch die beiden sich in Bewegung und stiegen ein. Als sie an uns vorbei liefen, lächelte Saki mich tatsächlich an und begrüßte mich. Aus Reflex wünschte ich ihm auch einen guten Morgen, dann ging er weiter. Sasori war kurz stehen nur um sich dann durch die Menschen zu drängen, die im Gang standen, Saki tat es ihm gleich. „Also ich finde Sasori’s Bruder irgendwie merkwürdig, du nicht?“, wandte sich Kija an mich. Ich hielt in meiner Bewegung inne, meinen Kopfhörer wieder ins Ohr zu stecken. „Ich weiß nicht. Ich find ihn nett.“ „Wer weiß, vielleicht ist er ja die bessere Hälfte von dem Eisklotz dahinten“, lachte Heylia auf. Dan hörte weiter Musik und starrte aus dem Fenster. „Wer weiß“, murmelte ich nur und steckte den Kopfhörer wieder in mein Ohr. In der Schule angekommen, gingen wir schnell zu unseren Klassenräumen, da der Bus ein paar Minuten verspätet eingetroffen war. Und so verlief er der ganze Tag: Wir langweilten uns im Unterricht und warteten sehnsüchtig auf den erlösenden Gong. Als es dann endlich so weit war, packte ich schnell meine Sachen zusammen und wartete auf Dan am Haupteingang. Wir hatten getrennten Unterricht gehabt. Als er endlich auf mich zu kam, hielt er mir spielerisch den Arm hin, damit ich bei ihm einhaken konnte. Natürlich war das alles nur als Scherz gemeint und ich hakte mich lachend bei ihm ein. Ich bemerkte nicht, wie mir ein braunes Augenpaar finster hinterher blickte. Dan und ich nahmen nicht den Schulbus, sondern liefen in die Stadt zum Kino. Sasori: Vor mir hakte sich Chiyoko bei dem blonden Volldeppen ein, der den Mädchen das beschissene Lied vorgespielt hatte. Ich hatte es schon geahnt, er war hinter ihr her gewesen, aber da sie ihn nur als Freund sah, hatte er wohl wenige Chancen bei ihr. Wer weiß, vielleicht hatte er es ausgenutzt, als sie wegen mir so traurig war und hatte sich an sie ran gemacht. Irgendetwas musste bestimmt passiert sein. Mit einem düsteren Blick folgte ich den beiden. Chiyokos Lachen war so schön, ich hätte es am liebsten den ganzen Tag hören können. Saki neben mir suchte etwas auf seinem Handy, dann hielt er es mir vor die Nase. I've never felt so sober I've never felt the low that I feel tonight Your words made everything drag on, and on I finally found her, and when I did I just couldn't make things right Is this really happening, oh god I think I just ruined my life What the fuck am I doing? I can't tell the difference from wrong and right I can guess my decisions Cause I haven't been this person in my whole life I think I need something new here When I keep longing for what I had No need for second opinions I do the best I can to ruin what I have Come on „Hör auf mit der Scheiße!“, maulte ich ihn an und schob das Handy beiseite. „Besser kann ichs nicht ausdrücken“, lachte er auf und stoppte das Lied. Ich verzog nur grimmig das Gesicht. „Ist ja gut“, murrte ich und ging weiter zum Bus. Saki neben mir legte seinen Arm um meine Schultern. „Man, man, man. Du könntest es so viel einfacher haben, wenn du nicht solche Frauenprobleme hättest“, lachte er. „Nein, danke“, murrte ich nur und schlug seinen Arm weg. Er zeigte nur ein belustigtes Lächeln. Kurz bevor wir die Bushaltestelle erreichten, sah ich das Chiyoko mit dem Typen in Richtung Stadt abbog. Verwundert blickte ich ihnen nach. „Hey, ähm. Wo geht Chiyoko hin?“, wandte ich mich an Suma, die plötzlich neben uns stand. An ihrer Seite Gaara. „Ich glaub, Dan und sie haben ein Date“, kicherte sie. „Soso, ein Date“, wiederholte Saki und stieß mir in die Seite. „Klappe!“, zischte ich ihn an. Suma sah mich verwundert an, dann lächelte sie wissend. „Warum? Eifersüchtig?“ „Pfe, auf den? Niemals“, gab ich als Antwort und drehte mich weg. Erst da realisierte ich, was ich gesagt hatte. „Ha, ich wusste es!“, rief Suma sofort aus. Ich senkte den Kopf. „Nein, so war das nicht gemeint“, beruhigte ich sie, doch sie ließ sich nicht mehr von ihrer Überzeugung abbringen. „Als ob ich dir das jetzt noch glauben würde. Du hast dich verplappert“, grinste sie hinter meinem Rücken. Saki, der vor mir stand, grinste ebenfalls. „Aber voll und ganz“, sagte er in einem Flüsterton. „Du bist ja ne große Hilfe“, brummte ich ihn an. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und ich drehte mich um. Suma sah mich mit einem ernsten Blick an. „Wie lange schon?“ „Ich weiß nicht, wovon du redest.“ „Du bist so leicht zu durchschauen“, sagte nun auch Gaara. „Tzeh, nein. Ich will nichts von ihr!“ „Fängt das schon wieder an, hm?“, mischte sich nun auch Deidara ein. „Nein, verdammt. Lasst mich doch einfach damit in Ruhe!“, fuhr ich sie alle an. Deidara grinste. „Du weißt schon, je mehr du dich aufregst, desto ungläubiger wirkst du?!“ Ich knirschte mit den Zähnen. „Klappe jetzt. Der Bus kommt!“ Dann drängte ich mich an ihnen vorbei zum Bus. Suma: Ich hatte es schon die ganze Zeit geahnt. Irgendetwas war da im Busch und keiner hatte was gesagt. „Wusstest du davon?“, wandte ich mich an Deidara, der vor mir lief. „Wer wusste es denn nicht? So wie er sich seit Anfang des Jahres aufgespielt hat… Naja, es hat eigentlich schon angefangen, nachdem wir Chiyoko die Puppe geschenkt hatten, hm“, gab er mir als Antwort. Ich sah leicht betrübt zu Boden. Hatte ich wirklich solche Tomaten auf den Augen gehabt? „Wusstest dus?“, wandte ich mich an meinen Freund. „Du nicht?“, stellte er als Gegenfrage. „Man! Warum wussten das alle, außer mir?“ Nun wandte ich mich an Saki. „Du hast ja nicht alles von Anfang an mitbekommen. Hast du das gewusst?“ Er nickte. „Wollt ihr mich alle verarschen?“ „Hey, beruhig dich, Süße. Chiyoko hat’s ja auch nicht gerallt.“ Ich verdrehte die Augen. Aber da hatte er Recht. Chiyoko hatte sich von Anfang an eingeredet, dass da nichts war. Naja, was Jungs anging, war sie nun mal ne eingeschweißte Pessimistin. Plötzlich hellte sich meine Miene auf. „Aber… Sie ist ja jetzt- Oh man!“ Gaara betrachtete mich fragend. „Was ist los?“, wollte er wissen, als wir einstiegen. „Kann sein, dass wir da nachgeholfen haben… dass sie eventuell mit Dan…“ Er konnte sich ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Glaubst du wirklich, dass aus den beiden was wird?“ Ich überlegte kurz. „Naja, also er steht auf sie, das wissen wir… aber Chiyoko nicht…“ „Sie sieht ihn ja auch nur als einen Freund“, meinte er nachdenklich. Ich nickte. Hinten im Vierer setzte ich mich auf meinen Platz und betrachtete Sasori, der sich schon seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt hatte und düster aus dem Fenster sah. „Du Saki. Hatte er irgendwas zum Thema Chiyoko noch gesagt?“ Saki grinste kurz. „Naja, sagen wirs so. Ich konnte mir gestern eine Art Liebesgeständnis anhören“, lachte er auf. Verdattert blickte ich ihn an. „Wie meinst du das?“ „Na, er hat mir gestern Abend alles erzählt. Doch der Dickschädel will es sich einfach nicht eingestehen, das ist alles.“ Ich begann zu grinsen. „Oh, wie süß“, quiekte ich erfreut und tippte Sasori an. „Was?“, fragte er genervt. „Was würdest du dazu sagen, wenn ich dir ein bisschen wegen Chiyoko helfe? Aber nur, wenn du nicht wieder alles versaust wie beim letzten Mal!“ Er starrte mich an. „Nein, danke. Und außerdem hatte ich es damals ernst gemeint. Ich will nichts von ihr!“ „Na, was sag ich?!“, kommentierte Saki. Ich grinste. „Na schön. Dann ist es dir also auch egal, dass sie und Dan vielleicht in einen schönen, romantischen Film gehen. Danach vielleicht noch gemütlich beim Italiener essen und er sie dann nach Hause bringt. Oh dieser Moment wenn sie sich voneinander trennen müssen und-“ „Suma“, knurrte er. Ich hatte total ins Schwarze getroffen. „Na, immer noch so egal?“, stichelte ich weiter. „Du kannst einem richtig auf die Nerven gehen!“, brummte er mich an, steckte den Kopfhörer wieder ins Ohr und ignorierte mich. Das ist ihm keineswegs egal. Wetten er kocht innerlich vor Wut und Eifersucht? Als ich an meiner Haltestelle ankam, verabschiedete ich mich von meinem Schatz und den anderen. Saki drückte ich nochmal zum Abschied, da er heute wieder abreisen würde, hatte er gesagt. Auf dem Heimweg grinste ich vor mich hin. Ich denke, der kleine Anstupser hat gereicht. Vielleicht unternimmt er jetzt was. Saki: Als wir zu Hause in der WG ankamen, war mein Bruder immer noch schlecht gelaunt. Ich sprach ihn nicht an, da ich ihn ruhig grübeln lassen wollte. Es war schon fies von Suma gewesen, ihn so anzusticheln, doch vielleicht würde er jetzt endlich mal die Augen aufmachen. Der Rothaarige wirkte richtig abwesend. Er schien sich wirklich Gedanken über einen Plan zu machen. Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen konnte. Das einzige was ich machen konnte, war zu warten, bis ihm was einfiel. Das Mittagessen verlief dann auch eher ereignislos, da Sasori nur gedankenverloren in seinem Essen herumstocherte. Auch, als die anderen ihn ansprachen, antippten oder anschnipsten, er reagierte nicht. Irgendwann schlug ich ihm gegen den Hinterkopf und endlich reagierte er. „Hey, was soll das?“ „Lebst du noch?“, stellte ich als Gegenfrage und er sah mich verwirrt an. „Ich hab dich bestimmt jetzt schon zum dritten Mal gefragt, was los ist“, meinte Pain. Sasori sah ihn verwundert an. „Wirklich?“ „Ja, du Idiot!“ „Oh, tut mir leid. Ich muss nur über etwas nachdenken…“ Dann stand er auf und ging in sein Zimmer. „Was ist denn bei dem kaputt?“, wandte sich der Orangehaarige nun an mich. „Ach, keine Ahnung. Ich glaube er sieht endlich ein, dass er verknallt ist.“ Deidara grinste zufrieden. „Wurde auch langsam mal Zeit, hm.“ Gegen Abend packte ich meine Sachen zusammen. Ich musste mich langsam wirklich auf den Heimweg machen. SeySey hatte mich vor einer knappen halben Stunde angeschrieben, wann ich denn mal vor hatte, wieder nach Hause zu kommen und ich meinte dann nur, dass ich mich auf den Weg machen würde. Sasori saß die ganze Zeit an seinem Handy. Abwechselnd am Handy und am Laptop. Gerade, als ich ihm sagen wollte, dass ich mich dann mal aufmachen würde, kam er mir entgegen. In seinem Gesicht ein mattes Lächeln. „Ich mach es. Heute noch.“ Verunsichert, was er meinte fragte ich lieber nochmal nach. „Was?“ „Mit ihr reden. Ich hab es lang genug aufgeschoben…“ Stolz klopfte ich ihm auf die Schulter. „Gut so, schreib mir dann später, was rausgekommen ist. Ich muss mich jetzt mal wieder auf den Heimweg machen.“ Er nickte. „Ich begleite dich nach unten“, meinte er nur und nahm sich eine Jacke mit aus seinem Zimmer. Ich verabschiedete mich noch von seinen Mitbewohnern und wir gingen runter. Es war schon fast stockduster. Man konnte dennoch die Sonne ein kleines bisschen am Horizont erkennen. „Soll ich dich irgendwohin mitnehmen?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab noch etwas Zeit. Ich laufe.“ Verstehend nickte ich. An meinem Auto angekommen, warf ich die Sachen die ich momentan nicht benötigte auf die Rückbank. „So, dann fahr ich mal. Ich wünsch dir viel Spaß, bei was auch immer. Versprich mir nur, dass du keinen Mist baust.“ „Oho, da spricht ja der vernünftige, große Bruder aus dir. Aber keine Sorge, ich mach keinen Mist. Du aber auch nicht!“ Er grinste. „Als ob ich sowas machen würde.“ Er lachte. Dann umarmten wir uns und ich stieg ein. „Saki, warte. Du kommst doch nochmal vorbei. Ich mein, wegen Chiyo?“ Ich nickte. „Halt mich auf dem Laufenden. Wenn was sein sollte, komm ich vorbei.“ Dankbar lächelte er mich an. Dann fuhr ich los. Sasori: Ich sah dem Auto noch eine Weile hinterher, bis es um die Ecke bog und verschwunden war. Nun machte ich mich auch langsam auf den Weg. Einen kurzen Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich noch knapp vierzig Minuten Zeit hatte, bis der Film zu Ende war. Nachdem ich den restlichen Tag damit verbraucht hatte, mit immer und immer wieder Suma’s Worte durch den Kopf gehen zu lassen, hatte ich mich doch dafür entschieden, dass es an der Zeit war, Chiyoko endlich die Wahrheit zu sagen. Wie genau ich das anstellen wollte, wusste ich noch nicht ganz. Einzig und allein der Entschluss es zu tun, hatte mich zum handeln überredet. Es hatte mich große Überwindung gekostet, Suma anzuschreiben. Ich hatte sie gebeten mal nachzufragen, ob Dan und Chiyoko schon im Kino waren. Sie hatte mir dann auch gleich zugesagt, dass sie mir helfen würde und hatte ein paar Minuten später geantwortet, dass die beiden nur zu Mittag gegessen hatten und noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt waren, da der Film erst später anfangen würde. Ich überlegte den kompletten weg, wie und besonders WAS ich sagen würde. Aber das war nicht mein einziges Problem. Das zweite begleitete sie. Wie solle ich sie nur von ihm weg bekommen? Solle ich mich ihnen einfach in den Weg stellen und Chiyoko bitten mit mir zu kommen? Sie wird wahrscheinlich ablehnen und mit Dan weitergehen. Oder vielleicht doch nicht? Verdammt, was mache ich nur? Innerlich schlug ich mich selbst. Es war wahrscheinlich doch keine gute Idee gewesen, einfach so loszulaufen, ohne einen wirklichen Plan. Dann kamen noch die Bedenken dazu. Wie würde sie reagieren, wenn ich plötzlich vor ihr stand. Würde sie mich abweisen und einfach stehen lassen? Nein, bei aller Liebe, aber für sowas war sie definitiv nicht der Mensch. Sie war viel zu rücksichtsvoll auf andere. Auf halben Weg blieb ich stehen. Noch konnte ich einfach wieder umdrehen, aber dann müsste ich das Saki wieder erklären. Außerdem wollte ich nicht schon wieder als Feigling dargestellt werden. Also setzte ich meinen Weg fort. Noch 20 Minuten. Ich bin gleich da und hab immer noch keine Ahnung was ich sagen soll… Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als zu improvisieren… Tief atmete ich durch. Es wurde wirklich ernst. Aber wie verdammt sollte ich das jetzt anstellen?! Ich konnte das Kino schon von weitem sehen. Davor waren einige Bänke, die an Bäumen angebunden waren. Ich setzte mich auf eine, direkt vor dem Kino. Jetzt hieß es warten. Und ich musste auch nicht mehr allzu lange warten, da sah ich die beiden schon. Chiyoko: „Ja, der Film war wirklich schön. Ich fand es nur schade, dass wir für den anderen zu spät waren. Ich weiß nicht. Dieser Film war schon schön, aber die ganzen Pärchen um uns herum… Ich weiß nicht“, meinte ich etwas nachdenklich. „Hm, ja. Ich fands eigentlich ganz schön“, lächelte mich der Blondhaarige an. Seine Augen glitzerten so schön in dem Licht der Laternen. „Wie dem auch sei“, begann ich und wendete mich von ihm ab. Es war mir zu unangenehm, dass er mich so ansah. „Ich werde mich jetzt auf den Heimweg machen.“ „Ich begleite dich“, schlug er vor, doch ich wehrte ab. „Nein, nein. Musst du nicht. Hattest du nicht gesagt, dass du am Wochenende bei deinem Dad bist? Der wohnt doch in der ganz anderen Richtung.“ Ich wollte nicht wirklich, dass er mich nach Hause brachte. Ersten wäre es der totale Umweg gewesen, andererseits kam es mir sonst wirklich wie ein Date vor. „Ach quatsch. Das ist schon okay. Außerdem lasse ich dich nicht alleine in der Dunkelheit nach Hause fahren.“ Er blieb hartnäckig. „Dan, du brauchst dir keine Gedanken machen. Ich fahre mit dem Bus fast direkt vor meine Haustür“, lachte ich auf. „Was ist, wenn-“ „Dan, ich kann alleine nach Hause. Keine Sorge“, beschwichtigte ich ihn. „Aber-“, begann er, wurde dann aber von einer Person hinter mir unterbrochen. „Ich bringe sie nach Hause. Es liegt eh auf meinem Weg.“ Ich erstarrte und schloss die Augen. Bitte lass es nicht den sein, den ich vermute… Als ich mich umdrehte, war es tatsächlich Sasori, der aus dem Schatten aufgetaucht war. Dan blickte ihn zuerst erschrocken an, dann verfinsterte sich sein Blick. „Was willst du denn hier? Verpiss dich!“, zischte Dan den Rothaarigen an. „Glaubst du wirklich, ich hör auf so ne Pfeife wie dich?“ Dan begann schon mit den Zähnen zu knirschen. „Sasori, was machst du hier?“ Er schluckte. „Ich wollte mit dir reden. Alleine!“ Das letzte Wort betonte er und sah dabei Dan an. „Ich denke gar nicht dran.“ Der Blondhaarige hatte die Augen zu gekniffen und funkelte Sasori wütend an. Ich überlegte kurz. Mit wem würdest du eher mitgehen? Dan, der dein Freund ist, oder Sasori, der dir nicht nur einmal Liebeskummer beschert und dein Herz gebrochen hat?! Innerlich wägte ich die Pros und Kontras ab. „Es ist okay. Dan, für dich würde es nur ein Umweg sein.“ Erstaunt blickte mich mein Freund an. „Du willst wirklich, dass er dich nach Hause bringt? Er?“ Ich nickte. „Chiyoko. Er ist schlecht für dich, das weißt du! Jetzt geht es dir wieder besser, nachdem ich und die anderen dich wieder aufgebaut haben. Und jetzt willst du schon wieder in dein Unglück rennen? Wer weiß, was sein eigentlicher Plan ist. Vielleicht bist du ja die Nächste auf seiner Liste. Wer weiß, wie viele Weiber er schon mit so ner Masche in die Kiste bekommen hat!“ „Halt die Fresse du kleiner Scheißer! Wenn es wirklich so wäre, wie du denkst, glaubst du dann wirklich, dass ich so lange gewartet hätte?“ Ich schluckte. Also wollte Sasori wirklich nur mit mir reden. Aber worüber? „Ja klar. Das kann jeder sagen“, zischte Dan verächtlich. Sasori machte einen Schritt auf Dan zu, doch ich hielt ihn zurück. „Es reicht. Ich kann selbst entscheiden, mit wem ich mitgehe! Wir sehen uns in der Schule, Dan.“ Dann drehte ich mich um und ging los. Es dauerte einen Moment, dann vernahm ich schnelle Schritte hinter mir und Sasori tauchte neben mir auf. Ich wollte nicht mehr zurück sehen. Ich wusste, dass ich Dan verletzt hatte. Es tat mir auch leid, aber ich war nicht mehr das kleine, schüchterne Mädchen, was nichts selbst entscheiden konnte. Ich hatte mir selbst geschworen, dass ich selbstbewusster werden musste. Und das war ich jetzt auch. „Worüber wolltest du reden?“, fragte ich den Rothaarigen. Er schwieg. Ernsthaft? Erst zieht er so ne Szene ab, dass er unbedingt mit mir reden will, und dann kommt nichts dabei raus? Oh man, Männer muss man verstehen… „Ich wollte mich bei dir entschuldigen.“ Abrupt blieb ich stehen. „Was?“ Er drehte sich um. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen“, wiederholte er seinen Satz. „Aber, weswegen?“, fragte ich leicht überrascht. „Dass ich so abweisend zu dir war und alles was danach kam war auch meine Schuld. Der Streit und so…“ Meine Miene hellte sich auf. „Und deswegen wolltest du mit mir reden? Nur dass du wieder ein reines Gewissen haben kannst?“ Er schluckte. „Ich habe nicht erwartet, dass du positiv darauf reagieren würdest, wenn ich plötzlich vor dir auftauche…“ „Ja, das kannst du auch laut sagen. Weißt du eigentlich wie beschissen es mir ging?“ Jetzt hatte mich doch leicht der Zorn gepackt und ich plapperte einfach drauf los. „Was soll das ganze? Du hast mich die letzten Wochen nur ignoriert und auch die letzten Jahre. Warum ist es dir jetzt so wichtig, dass du mich irgendwo abfängst und meinst, mich nach Hause bringen zu müssen? Sags mir!“ Er starrte mich nur an und machte einen Schritt auf mich zu. Dann tat er das, was ich nie von ihm erwartet hätte. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Die Zeit um mich herum schien still zu stehen. Passierte das gerade wirklich? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis er sich von mir löste. „Ich hab dich nur von mir abgewiesen und ignoriert, weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich etwas für dich empfinde.“ Ich starrte ihn ungläubig an. Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas. Wie ein Stein blieb ich an Ort und Stelle stehen, als er einen Schritt zurück machte. „Ich weiß, dass ich dir weh getan habe und es tut mir auch wirklich leid. Aber ich war selbst damit überfordert, dass du mich mochtest.“ Es dauerte, bis das gesagte zu mir durchgedrungen war. „Was?“, hauchte ich nur und starrte ihn geschockt an. Hat er mir eben gerade eine Art Liebesgeständnis gemacht?? Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll.“ „Du… bist überfordert damit gewesen, dass ein Mädchen auf dich steht?“ Er grinste unbeholfen. „Ja.“ Nun war ich diejenige die verächtlich lachte. „Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Wie oft hast du die Masche schon bei deinen ganzen Mädchen abgezogen? Willst du mir hier wirklich vormachen, dass du so etwas wie richtiges Interesse an jemanden zeigst? Ich hab sie doch alle gesehen. Die ganzen Tussen die dir hinterher laufen und mit den meisten von ihnen hast du sicherlich auch geschlafen. Dan hatte Recht. Wahrscheinlich ist dass alles auch nur eine Trick von dir, um mich auch zu ihnen zählen zu können. Darauf hab ich echt keinen Bock!“ Er starrte mich entgeistert an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Was? Nein! Ich meine es wirklich ernst! Das waren doch alles nur Ablenkungen. Du bist keine von ihnen, du musst mir glauben!“, flehte er schon beinahe. „… Ich bin erst 15 und hab daher noch nicht so viel Erfahrungen wie du, aber sowas kann ich durchblicken. Ihr Jungs seid in dem Alter doch eh nur auf das eine aus. Ich denke, du warst ehrlich zu mir, als du noch schwach im Krankenhaus gelegen hast, aber jetzt. Nein, ich bedaure, ich muss dir gar nichts glauben.“ „Wie soll ich es dir dann beweisen, dass ich es ernst meine?!“, fragte er. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich dachte, wenn er bemerkte, dass ich nicht so blauäugig wie die anderen war, dann würde er seinen Plan verwerfen. „Wie meinst du das jetzt?“, fragte ich verwirrt. „Ich meine es wirklich ernst. Es hat verdammt lange gedauert, bis ich mir meine Gefühle für dich eingestanden habe, also werde ich jetzt bestimmt nicht locker lassen und dich glauben lassen, dass ich das alles nur machen würde, um dich in mein Bett zu kriegen! Also, wie soll ich es dir beweisen? Was soll ich machen?“ Ich überlegte einen Moment. „Das musst du selbst herausfinden“, gab ich ihm schließlich die Antwort. Dann ging ich an ihm vorbei in Richtung Bushaltestelle. „Warte, darf ich dich dann wenigstens nach Hause begleiten? Nur damit ich sicher sein kann, dass dir nicht unterwegs was passiert?“ Ich nickte. Wow, na da hast du jetzt was angestellt. Das hättest du sicher nicht in deinen kühnsten Träumen erwartet, dass Sasori Akasuna, ein Mädchenschwarm aus der Schule, dir, einer verdammten Neuntklässlerin hinterherläuft. Jetzt bloß nicht ausflippen und cool bleiben. Ich weiß selbst nicht, woher jetzt das ganze Selbstbewusstsein kommt, aber es läuft gerade sehr gut. Bis du zu Hause bist, dauert es nicht mehr lange und du kannst dir alles nochmal durch den Kopf gehen lassen. Aber jetzt… cool bleiben! Der Bus kam gerade an, als wir die Haltestelle erreicht hatten und wir stiegen ein. Bis auf zwei Personen war der Bus komplett leer und wir setzten uns in einen Vierer gegenüber. Sasori sah mich die ganze Zeit an, während ich aus dem Fenster sah. Ich musste mich sehr stark darauf konzentrieren, nicht rot anzulaufen. Warum starrte er mich auch so offensichtlich an. „Lief da was zwischen dir und ihm?“, unterbrach er dann die Stille. Ich glaubte mich verhört zu haben, aber ich hörte wirklich einen Funken von Eifersucht in seiner Stimme. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, meinte ich nur mit fester Stimme. Gut! Weiter so! Sasori blickte zu Boden. „Ich hab gesehen, wie er dich anguckt. Und es nervt.“ Ein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücke. „Hey, ist da etwa jemand eifersüchtig?“, stichelte ich ihn an. „Hab ich heute schon mal gehört“, brummte er nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Von wem?“, wollte ich wissen. „Suma“, brummte er weiter. Ich nickte. Sie musste ich morgen gleich als Erste anschreiben. Viel zu schnell war die Fahrt vorbei und wir stiegen an meiner Haltestelle aus. „Nun denn“, begann ich, doch er schüttelte den Kopf. „Ich hab gesagt, ich begleite dich nach Hause“, antwortete er. Ich seufzte und ging voran. Plötzlich überkam mich jedoch ein ungutes Gefühl. Es war bereits nach Zehn und ich hätte schon vor einer halben Stunde zu Hause sein müssen. Wie würden dann meine Eltern reagieren, wenn ich nach Hause kam. Ich würde wetten, dass Sasori hartnäckig blieb und mich bis vor die Haustür begleitete und erst ging, wenn ich drin war. Naja, eine gute Sache hatte es. So war er noch einen Augenblick länger bei mir. Auch wenn ich ihn so angefahren hatte und ihm nicht gleich um den Hals gesprungen war, so war ich doch innerlich komplett aufgewühlt und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Wie konnte ich nur so gefasst klingen, wenn innerlich ein Feuerwerk von Gefühlen in mir tobte? Ich war ja selbst von mir so überrascht. Wir gingen schweigend nebeneinander her, bis wir vor meinem Haus standen. Tatsächlich begleitete er mich bis vor die Haustür. „Da wären wir“, meinte ich und drehte mich zu ihm um. „Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast.“ Er nickte. „Keine Ursache. Ich würde es jederzeit liebend gern wieder machen“, lächelte er mich sanft an. Diese Seite war so ungewohnt von ihm. Es entlockte mir ein kleines Lächeln. „Wir werden sehen. Schlaf gut“, verabschiedete ich mich von ihm. „Warte“, sagte er noch und ich drehte mich wieder zu ihm um. Er war mir wieder genauso nahe wie eben und küsste mich einfach. Und genau wie eben, war ich nicht im Stande, irgendwie darauf zu reagieren. Das einzige was ich bemerkte war, dass ich ganz automatisch die Augen geschlossen und seinen Kuss erwidert hatte. Als er sich von mir löste, blieb er noch dicht vor mir stehen und hauchte mir ein Gute Nacht in mein Ohr. Er machte einen Schritt zurück und ging. „Sasori.“ Er drehte sich um. „Bild dir bloß nichts darauf ein.“ Er lächelte. „Wir werden sehen.“ Kapitel 27: Das perfekte erste Date? ------------------------------------ Das perfekte erste Date? Sasori: Leicht vor mich her grinsend machte ich mich auf den Heimweg. Ich hatte keine Lust, mit dem Bus zu fahren und so weit war es nun mal auch wieder nicht. Zwar kam ich erst gegen viertel vor elf zu Hause an, doch das war mir egal. Grinsend schloss ich die Tür auf und tapste leise in die Wohnung. Es war schon dunkel und still. Wahrscheinlich schliefen alle schon. Immer noch auf Zehenspitzen ging ich in mein Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir. Dort angekommen befreite ich mich schnell aus meinen Klamotten, schmiss sie auf den Boden und kroch, nur in Boxershorts bekleidet, unter meine Bettdecke und nahm mein Handy in die Hand. Als ich einen Chat mit Chiyoko öffnete, sah ich dass sie erst vor einer Minute zuletzt online gewesen war. Sasori: Na, noch wach? Chiyoko: Klar. Oder hast du gedacht ich kann jetzt einfach so schlafen gehen? Sasori: xD nicht wirklich. Sry wenn ich dich so überrumpelt hab… Chiyoko: Schon gut. Kein Grund zur Sorge Ich musste wieder lächeln. Ich hatte den ersten Schritt gewagt. Mal sehen wie es weiter ging. Mir war schon klar gewesen, dass sie mir nicht glauben würde, aber sie hatte mich nicht gänzlich abgewiesen. Also bestand noch Hoffnung. Als mein Handy vibrierte, blickte ich wieder darauf. Saki: Rückst du freiwillig mit der Sprache raus, oder muss ich kommen und sie dir rausprügeln? Sasori: Nein danke, kein Bedarf. Ich plädiere für freiwillig Saki: Na dann schieß los, Kleiner Sasori: Ich bin zum Kino und hab sie dort abgefangen. Ihre Begleitung hat zwar rumgejammert aber schlussendlich ist sie mit mir gekommen. Ich hab ihr indirekt ein Art Liebesgeständnis gemacht und hab sie geküsst. Zufrieden? Saki: Das ist alles? Mehr nicht? Sasori: Was hast du denn erwartet? Saki: Keine Ahnung. Ich finds nur ein bisschen… lasch… Sasori: Man muss es ja nicht gleich übertreiben. Sie hat mir natürlich nicht geglaubt und ich hab ihr gesagt, dass ich es ihr beweisen werde. Sie meinte nur, dass ich mir selbst überlegen soll, wie ich es ihr beweisen kann, dass meine Gefühle echt sind… Saki: Lad sie zu einem Date ein. Zieht immer Sasori: Schon klar. Es soll nur was besonderes sein… Ach keine Ahnung. Ich werd mir morgen was überlegen. Ich sollte jetzt mal schlafen gehen Saki Wie du meinst. Dann schlaf gut. Und träum von der Süßen xP Sasori: Ich ignorier das jetzt einfach mal. Nacht Dann wechselte ich den Chat. Sasori: Was machst du morgen? Chiyoko: Hab noch nichts geplant. Warum? Sasori: Halt dir mal den Abend frei^^ Chiyoko: Sollte ich mir jetzt Gedanken machen? Sasori: Nein, nein. Keine Sorge. Ich hab nichts Schräges vor. Sieh es als ne Art Date Chiyoko: ô.O okay… na dann lass ich mich mal überraschen. Ich gehe jetzt ins bett. Schlaf gut. Bm Sasori: Du auch. Und träum schön von mir :* Chiyoko: -.- Idiot Über das letzte Wort musste ich auflachen. Diese Antwort war voraus zu sehen gewesen. Zufrieden mit dem heutigen Tag schloss ich meine Augen und schlief ein. Ich musste mir noch etwas für morgen überlegen. Kino und essen war zu klischeehaft. Außerdem wäre es eine Wiederholung von dem heutigen Tag gewesen. Während ich so abdriftete, dachte ich angestrengt darüber nach. Am nächsten Morgen wachte grinsend auf. Diese Nacht hatte ich einfach wunderbar geschlafen. Ich blieb noch eine knappe viertel Stunde in meinem Bett liegen, bis ich aufstand. Mir war immer noch nichts Gutes eingefallen, ich hatte nicht mehr allzu lange Zeit, um mir war zu überlegen, da es bereits schon kurz vor zwölf war. Kurzerhand nahm ich mir ein Shirt aus meinem Schrank und ging zu Deidara. Glücklicherweise war er zu Hause und bastelte wieder an seiner explosiven Knete herum. „Hey, hast du kurz Zeit?“, fragte ich ihn, als ich die Tür einen spaltbreit geöffnet hatte. „Auch mal ausgeschlafen, hm?“, stellte er mir die Gegenfrage ohne aufzublicken. „Ja, ich brauch deine Hilfe…“ Nun sah er auf und ich schloss die Tür hinter mir. Kurz musterte er meinen Aufzug. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass ich ja nur in Shirt und Boxers herumlief. „Was gibt’s?“ Ich setzte mich auf sein Bett. „Ich hab heute ein Date und weiß nicht, was ich mit ihr machen soll…“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Ist das nicht egal? Warum ist dir das so wichtig? Am Ende füllst du sie doch eh wieder ab und-“ „Nein, diesmal nicht. Außerdem darf sie noch gar nichts trinken“, seufzte ich. „Eh? Mit wem gehst du denn aus??“, fragte er mich perplex. „Mit… Chiyoko…“ Ungläubig starrte er mich an. „Bitte was? Wie kommt‘s denn dazu, hm?“ Ich spielte mit meinen Fingern. Dann erzählte ich ihm vom gestrigen Tag. Sein Grinsen wurde immer breiter und am Ende lachte er auf. „Haha, das passt ja kein Stück zu dir. Na gut. Ich helfe dir, hm. Hast du noch nicht mal irgendeine Idee? Kein bisschen?“ Ich schüttelte bedauernd den Kopf. Der Blondhaarige schloss die Augen und dachte nach. „Kommt immer drauf an, wie weit du heute Abend gehen willst, hm.“ „Es ist nur ein Date. Mehr nicht!“ Er nickte. „Ist gut… Wie wärs, wenn… hm… Nein, das geht nicht.“ Er grübelte weiter. Ich ließ mich zwischenzeitlich ins Bett fallen und schloss ebenfalls die Augen. Wie viel Überwindungen hatte es mich wohl gekostet, wieder so mit ihm reden zu können. Der Vorfall war gerade mal zwei bis drei Jahre her. Anfangs konnte ich Deidara gar nicht mehr in die Augen sehen, ich hatte mich geschämt für das, was passiert war. Aber dafür konnten wir beide ja nicht wirklich etwas. Meine Mundwinkel zuckten. Ich hatte mir doch eingeredet, dass ich nie wieder darüber nachdenken wollte… „Danna?“, riss mich seine Stimme aus meinen Gedanken. „Hm?“, antwortete ich nur. „Hör auf darüber nachzudenken“, sagte seine Stimme schwach. Ich schluckte. „Woher willst du wissen, dass ich darüber nachdenke?“ „Ich kann es in deinem Gesicht lesen, hm.“ Langsam öffnete ich die Augen und blickte ihn an. „Alles okay. Es war nur…“ „Ist gut. Wir brauchen nicht darüber zu reden. Ich will mich nicht wieder daran erinnern“, sagte er matt. Ich nickte zustimmend. Nein, darüber wollte wirklich keiner mehr reden. „Also, ist dir was eingefallen?“, wechselte ich schnell das Thema. „Oke, hast du ne Ahnung, was sie gerne macht?“ Ich musste kurz überlegen. „Ich weiß dass sie gerne Zeichnet…“ Deidara sah mich kurz an. „Das ist alles?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich denn wissen, was sie gerne macht? Ich hab mich nie wirklich mir ihr unterhalten…“ „Und wie kannst du dann auf sie stehen, wenn du rein gar nichts über sie weißt, hm?“ Ich stockte. „Naja... Wo soll ich da anfangen?“ Ich ließ mich wieder auf sein Bett fallen. „Sie hat so wunderschöne Augen. Sie inspiriert mich beim Arbeiten und sie sieht einfach aus wie ein Ebenbild von einem Engel. Auch wenn sie sich immer so klein gemacht hat, war sie dennoch eine herausragende Persönlichkeit. Sie hat immer versucht, in den Hintergrund zu rücken, damit niemand ihr so nahe kommt, aber gerade dadurch fand ich sie so interessant. Und hast du mal ihre Zeichnungen gesehen? Sie ist ein wahres Naturtalent… Hm…“ Deidara sah mich entgeistert an. „Oh Gott, das ist ja schlimmer als ich dachte. Du bist ja wirklich in sie verknallt!“ „Ja~“ Er stand auf und kam zu mir ans Bett getreten. „Ist dir eigentlich klar, dass du total unheimlich bist, wenn du verknallt bist?“ Ich sah ihn grinsend an. „Ich weiß nicht, was du meinst…“ Er schüttelte den Kopf. „Oh man…“ Also schmiedeten wir gemeinsam einen Plan. Fast eine Stunde lang überlegten wir, was am geeignetsten für ein erstes Date wäre und schlussendlich hatten wir etwas Gutes gefunden. „Wie lange dauert es eigentlich bis nach Kenshi?“, wandte ich mich an meinen besten Freund, als wir in die Küche traten und ich mir etwas aus dem Kühlschrank nahm. „Hm, ich glaube ihr seid ungefähr ne Stunde mit dem Zug unterwegs, hm.“ Ich nickte und biss in ein Sandwich. „Gut, das geht ja noch. Also müssen wir hier gegen acht Uhr los fahren… Das dauert noch knapp siebeneinhalb Stunden“, seufzte ich theatralisch. „Stell dich nicht so an. Du hättest diese Chance schon früher haben können, hm“, erinnerte er mich und holte sich ein Glas aus dem Schrank. „Ja, ich weiß. Na gut, ich muss ihr noch Bescheid geben.“ Damit ging ich aus der Küche und schmiss mich wieder in mein Bett. Kurzerhand später nahm ich mein Handy in die Hand und schrieb Chiyoko an. Sasori: Guten Morgen, Süße. Na, gut geschlafen? Es dauerte ein paar Minuten, dann antwortete sie. Chiyoko: Guten Morgen? Es ist schon Mittag^^ Aber ja, hab gut geschlafen^^ Sasori: Freut mich. Hör zu, ich hab mir was überlegt für heute Abend. Wir treffen uns um halb acht am Bahnhof. Zieh dir am besten wärmere Sachen an. Kann sein, dass es kälter wird :) Chiyoko: Wo geht’s denn hin? Und wie lange sind wir ungefähr weg? Sasori: Hm… Vielleicht bis um halb zwei? Chiyoko: WAS? So spät? Ich weiß nicht ob meine Eltern das erlauben werden… Sasori: -.- die brauchen keine Angst haben. Ich hab nichts Schräges vor und ich bring dich sicher wieder nach Hause Chiyoko: Ich schreib dir später wenn ich nachgefragt habe. Momentan ist keiner zu Hause Sasori: Ist gut^^ Ich legte mein Handy auf meinen Nachttisch und schloss es an mein Ladegerät an. Dann stand ich auf und zog mich endlich richtig an. Als nächstes drehte ich meine Musik auf und setzte mich in meine kleine Werkstatt. Dort zog ich eine Skizze aus einem Stapel und zeichnete an ihr weiter. An diesem Tag war ich wirklich mehr als motiviert. Mein Kopf quoll nur so vor Ideen über. Und so verging die Zeit wie im Flug. Gegen vier Uhr hatte Chiyoko mir geschrieben, dass ihre Eltern zwar nicht ganz einverstanden waren, es dennoch nach langem Überreden vor ihr bewilligt hatten. Also stand das Date. Ein leises Klopfen an meiner Tür brachte mich in die Realität zurück, da ich so vertief in meine Arbeit gewesen war. „Hey. Uhm, wolltest du nicht weg, hm?“, fragte Deidara und schielte um die Ecke. „Wie viel Uhr is es denn schon?“ „Gleich halb sieben“, antwortete er. „Scheiße!“, rief ich aus und sammelte schnell meine Klamotten zusammen, die ich anziehen wollte. Dann rannte ich ins Bad und sprang unter die Dusche. In weniger als zwanzig Minuten war ich fertig und kam in die Küche. Dort stand der Blondhaarige und hielt mir einen Teller mit Nudeln hin. „Du hast den ganzen Tag nichts gegessen. Wenigstens etwas, bevor du los gehst, hm.“ Dankbar nickte ich und nahm den Teller entgegen. Ich aß nur ein bisschen, schließlich hatte ich später noch etwas geplant gehabt. Deidara stand immer noch vor mir und beobachtete mich. „Wasch is?“, fragte ich mit vollem Mund, da es mir schon etwas unbehaglich wurde. „Nichts. Es ist nur witzig zu sehen, dass du auch nervös sein kannst. Vor einem Date, hm“, lachte er. „Ich bin nicht nervös!“, protestierte ich sofort und reichte den Teller zurück an ihn. „Is klar“, grinste er und räumte das Geschirr weg. Der Weg zum Bahnhof war nicht allzu weit, weswegen ich auch innerhalb von einer halben Stunde dort war. Am Haupteingang blieb ich stehen und sah auf die Uhr. Noch fünf Minuten… Geduldig wartete ich, bis ein Auto vorfuhr und sie ausstieg. Sie lächelte mir entgegen und verabschiedete sich noch von ihrem Vater. Es war mir schon etwas mulmig zumute, da er mit ausgestiegen war und mich kurz musterte. Ich war zwar schon öfters mit Mädchen aus gewesen, aber bis jetzt hatte ich noch von keiner von ihnen ein Elternteil kennengelernt. „Sie passen gut auf meine Tochter auf?“ Ich nickte. „Ja, natürlich. Sie können sich auf mich verlassen“, antwortete ich. „Gut, dann viel Spaß“, wünschte er uns noch, dann stieg er wieder ein. Als er losgefahren war, drehte sich die Schwarzhaarige zu mir. „Sorry, er kann manchmal etwas einschüchternd sein“, grinste sie entschuldigend. „Haha, schon gut“, lachte ich verlegen und hielt ihr meine Hand hin. „Wenn ich bitten darf. Ich muss noch Fahrkarten holen.“ Sie kam meiner kleinen Aufforderung nur zögernd nach, ergriff trotzdem meine Hand. Wir begaben uns an einen Automaten und ich tippte unseren Zielort ein. „Wir fahren nach Kenshi? Was machen wir denn da?“, wollte sie wissen. „Wird ne kleine Überraschung. Komm, der Zug müsste gleich einfahren.“ Sie folgte mir die Treppen hinunter zur Unterführung und den Weg zu unserem Bahngleis. Oben angekommen traf der Zug auch sogleich ein. Wir setzten uns zusammen in einen Vierer und sie sah mich fragend an. „Wann sagst du mir, was wir machen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Später wirst du es ja selbst sehen. Hast du Hunger?“ Sie nickte. „Hab heute Mittag zuletzt gegessen.“ „Dann ist ja gut. Wenn wir da sind gehen wir erst mal essen“, erzählte ich ihr. Sie lächelte. „Hört sich gut an.“ Chiyoko: Die Fahrt dauerte ungefähr eine Stunde, dann kamen wir am Hauptbahnhof von Kenshi an. Hier war ich bis jetzt nur zwei Mal gewesen. Das Schöne an dieser Stadt war, dass sie direkt an einem riesen großen See lag. Die Stadt an sich war nicht sehr groß, besaß dennoch viele Geschäfte und kleine Läden. Wir durchquerten die Stadt und hielten vor einem kleinen japanischen Laden an. „Warst du schon mal Sushi essen?“, fragte er mich und drehte sich zu mir. Ich schüttelte den Kopf. „Suma und ich hatten das schon seit Monaten vor, kamen aber noch nicht dazu.“ „Gut, dann machen wir das jetzt“, lächelte er, ergriff meine Hand und zog mich mit in den Laden. Zielstrebig durchquerte er den Laden und wir gingen raus auf eine große Terrasse. Der Laden sah gar nicht so groß aus. Aber die Aussicht ist wunderschön. Wir setzten uns an das Geländer und Sasori lächelte mich zufrieden an. „Na, wie findest dus?“ Ich war einfach nur sprachlos. Wir saßen direkt an dem großen See und konnten an der Promenade entlang blicken. Wahrlich eine wunderschöne Aussicht! Ein Kellner kam und brachte uns die Speisekarten. „Was möchtest du trinken?“, fragte mich der Rothaarige. „Äh, ähm Co-Cola…“, stammelte ich. Ich war total überfordert hiermit. Und um alles noch zu toppen, bestellte er wirklich unsere Getränke auf Japanisch! Als der Kellner weg war sah ich ihn verwundert an. „Du kannst japanisch?“ Er lächelte. „Klar. Meine Eltern kamen daher. Außerdem haben wir als Clique zusammen japanisch Kurse besucht. Bin also nicht der einzige.“ „Dann kannst du auch japanisch lesen?“, wollte ich wissen. „Nicht unbedingt alles aber ja.“ Ich war erstaunt. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Der Kellner kam wieder und servierte schon mal die Getränke. „Ich nehme an, du kannst mit dem Essen nicht wirklich etwas anfangen?“ Ich verneinte. Also bestellte er irgendetwas. Nun waren wir wieder alleine. „Sasori?“ „Hm?“ Er schenkte mir nun seine komplette Aufmerksamkeit. „Warum.. machst du das alles hier?“ Er überlegte kurz und sah mir weiter in die Augen. „Du wolltest doch einen Beweis haben, dass ich es ernst meinte“, antwortete er schlicht. „Aber, warum so ein Aufwand?“ „Das ist erst der Anfang“, grinste er und nahm einen Schluck von seiner Cola. „Was? Noch mehr?“ Er nickte. „Aber… das hättest du nicht machen müssen. Ich hab das doch nur gesagt, weil-“ „Schon gut“, schnitt er mir das Wort ab. Ich wollte noch etwas sagen, doch er schüttelte den Kopf. „Keine Sorge. Du brauchst dir keine Gedanken über gestern machen. Ich hab dich mit allem etwas zu überfallen und das tut mir auch Leid, aber wie heißt es so schön? Besser jetzt, als nie.“ Ich konnte nicht anders und musste grinsen. „Du bist ein richtiger Idiot“, grinste ich. „Ja, da geb ich dir recht“, lachte er nun auch. So viel wie gestern und heute hatte ich ihn noch nie Lächeln gesehen. Er schien jemand ganz anderes zu sein. „Das Lächeln steht dir viel besser, als deine ernste Miene“, murmelte ich. Er schien es gehört zu haben, denn er blickte verlegen auf die Seite. „Das war alles eher eine Art Abwehrhaltung. Ich bin nicht gerade so der Gefühlsmensch und ich hab auch nicht wirklich eine Ahnung, wie ich sowas wie heute anstelle. Ich muss zugeben, ich hab Hilfe benötigt.“ Das Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken. Es war schon süß zu sehen, was für eine Mühe er sich hier gab. Kurz blickte er auf die Uhr. „Noch zwei Stunden“, meinte er. Ich wollte wissen, was er noch alles geplant hatte, doch er würde es mir eh nicht verraten. Das Essen kam und ich betrachtete es neugierig. Die ganzen Häppchen sahen wirklich cool und appetitlich aus. Er reichte mir ein Paar Stäbchen. „Du musst sie so halten“, erklärte er und zeigte mir, wie er sie hielt. Ich ahmte ihn nach und verkrampfte mich ein bisschen. „Warte.“ Er stand auf und stellte sich hinter mich. Dann nahm er meine Hand in seine Hände und hielt mir die Stäbchen richtig hin. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken und eine Gänsehaut überkam mich. „Geht’s?“ Ich nickte und er setzte sich wieder, dann nahm er seine wieder in die Hand. Am Anfang stellte ich mich noch ziemlich dämlich an, die Sushihäppchen aufzunehmen, doch es klappte mit der Zeit immer besser. Wir unterhielten uns über Dies und Das und es war einfach nur ein wunderschöner Abend. Mit dem Essen waren wir gegen elf fertig, doch wir blieben noch im Restaurant sitzen. „Wie lange haben die hier eigentlich geöffnet?“, wollte ich wissen, nachdem ich mich wieder zu ihm gesetzt hatte. „Die haben durchgehend geöffnet“, antwortete er schlicht. Resigniert nickte ich. „Wolltest du nicht noch wo hin?“ Er schüttelte den Kopf. „Hab zwar noch was vor, aber das geht auch von hier aus“, lächelte er. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Man, jetzt musst du auch endlich mal sagen, was es ist“, bettelte ich doch er schüttelte grinsend den Kopf. „Lass dich doch einfach mal überraschen und frag nicht ständig.“ Also verbrachten wir die restliche Zeit auch noch mit Quatschen. Fünf Minuten vor Zwölf stand er auf und hielt mir die Hand hin. „Komm“, forderte er mich auf und stand auf. Er führte mich ans Geländer und stellte sich hinter mich. „Und was wird das jetzt?“, fragte ich und starrte auf den dunklen See vor uns. „Wirst du gleich sehen“, flüsterte er in mein Ohr. Mein ganzer Körper kribbelte vor Aufregung. Was es wohl war? Ich lehnte mich leicht zurück und schmiegte mich an ihn. Das war wirklich einer der Momente, von dem ich immer geträumt hatte. Zwar hatte ich mir an dem Tag, an dem ich aus dem Krankenhaus raus bin, geschworen, dass ich keine Gefühle mehr für ihn durchlassen würde, aber diesen Schwur konnte ich jetzt wohl vergessen. Ich konnte nicht länger dagegen ankämpfen. Dennoch musste man ja nichts überstürzen, sondern langsam angehen. Ich konnte ihm noch nicht ganz alles verzeihen, aber es besserte sich. Als ich gestern in meinem Bett lag, war ich noch sehr lange wach. Mein Herz hatte einfach nicht aufgehört zu rasen. Plötzlich blitzte etwas vor mir auf und ich musste blinzeln. Ich hatte mich richtig erschreckt, als es einen lauten Knall gab. Und dann noch einen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ein Feuerwerk gestartet hatte. „Aber wie…?“ Er lachte auf. „Frag mich nicht, was der Anlass ist, aber ich dachte mir, dass es dir vielleicht gefallen würde.“ Ich blickte gebannt in den Himmel. „Es ist wunderschön“, hauchte ich. „Genauso wie du“, hauchte er neben mein Ohr und küsste mir auf die Wange. Ich konnte es nicht verhindern, dass mir die Röte ins Gesicht stieg. Das Feuerwerk dauerte knapp 30 Minuten und wurde von Minute zu Minute schöner. Ich schmiegte mich immer weiter an Sasori, der mittlerweile seine Hände mit meinen verschränkt hatte und im Arm festhielt. Als das Feuerwerk vorbei war, trat er einen Schritt zurück und drehte mich zu sich um. Dann verschränkte er seine Arme hinter meinem Rücken. „Und? War das heute Beweis genug?“ Ich lächelte. „Ich schätze schon.“ Er kam mir wieder näher und küsste mich. Doch dieser Kuss war anders als der vom gestrigen Abend. Dieser war viel intensiver. Ich schloss genüsslich meine Augen und lehnte mich an ihn. Als er sich wieder löste blieb er dicht vor mir stehen. „Es ist spät, ich denke wir sollten uns auf den Rückweg machen.“ Ich nickte. Dann ließ er mich los und ich konnte meine Tasche holen. Sasori bezahlte noch, dann traten wir den Rücktritt an. Kapitel 28: Broken ------------------ Broken Die Zugfahrt war schneller vorbei, als mir lieb war. Der Rothaarige hatte sich neben mich gesetzt und einen Arm um meine Schultern gelegt gehabt. So hätte ich wahrscheinlich ewig die Nacht verbringen können, doch wir mussten ja aussteigen. Am Haupteingang angekommen drehte sich mein Begleiter zu mir um. „Willst du laufen oder mit dem Bus fahren?“ Ich überlegte kurz. „Laufen wäre schön.“ Er lächelte und hielt mir seine Hand hin, welche ich auch sofort ergriff. Mein letzter Widerstand war an diesem Abend endgültig gefallen. Ich würde nicht mehr gegen meine Gefühle ankämpfen. Aber ich hatte keine Ahnung, wie das jetzt weiter laufen sollte. Dass er etwas für mich empfand war nun wirklich nicht mehr schwer zu erkennen. Dass ich etwas für ihn empfand auch nicht… aber ich konnte ihn doch nicht einfach fragen, ob wir jetzt zusammen waren oder nicht. Nein, natürlich sind wir nicht zusammen! Wenn, dann hätte er irgendetwas gesagt, gefragt oder sonst was! Maaaan, ich mach mich echt noch selbst verrückt! Und das alles nur wegen ihm… So schlenderten wir den Weg zu meinem zu Hause stillschweigend nebeneinander her. Dafür, dass es jetzt schon bald halb drei war, war es dennoch angenehm warm. Der Sommer kam also doch noch… Und während ich so in meinen Gedanken versunken neben ihm her lief, bemerkte ich gar nicht, dass wir schon längst da waren. Ich seufzte tief. Ich hatte nicht wirklich Lust, mich jetzt schon von ihm zu trennen… Und dabei war heute erst Sonntag. Also müsste ich noch einen kompletten Tag abwarten, bis ich ihn wieder sah. „So, da wären wir“, riss er mich in wieder in die Wirklichkeit. „Ich weiß… leider“, murmelte ich. „Hoffentlich bekommst du keinen Ärger, weil es noch später geworden ist…“, überlegte er laut und stellte sich vor mich. „Die schlafen bestimmt alle schon und merken es gar nicht“, grinste ich und musterte ihn kurz. War dieser Abend wirklich passiert? Es kam mir so unwirklich vor. „Sowas hätten wir schon öfter machen können“, schmunzelte ich und senkte meinen Blick, damit er meine roten Wangen nicht sehen konnte. Er schwieg, dann ergriff er meine andere Hand. Ich hatte schon längst ausgeblendet gehabt, dass er meine eine Hand immer noch festgehalten hatte. „Ist das hier wirklich alles okay für dich?“ Ich blickte ihn verunsichert an. „Natürlich. Warum denn nicht?“ „Na, weil ich knapp drei Jahre älter bin… deswegen…“ Ein amüsiertes Lächeln konnte ich mir nicht unterdrücken. „Darüber machst du dir die ganze Zeit Gedanken? Da ist doch nicht wirklich etwas Schlimmes dabei.“ Er starrte mich an, dann lächelte er sanft zurück. „Dann ist ja gut.“ Er beugte sich wie schon die anderen Male zuvor zu mir herunter und küsste mich. „Dann schlaf gut. Nicht dass deine Eltern doch noch wach sind.“ Ich nickte und ließ ihn los, dann ging ich schnell zur Haustür und schloss auf. Bevor ich jedoch reinging drehte ich mich nochmal zu ihm um. „Der Abend war wirklich schön. Ich würde mich auf eine Wiederholung freuen.“ Er nickte, dann ging ich rein und verschloss die Tür hinter mir. Ein Glück. Es ist dunkel, also schlafen alle schon. Wenn Papa mitbekommt, dass ich später nach Hause gekommen bin, wird er bestimmt böse… Sasori: Als sie die Tür hinter sich verschlossen hatte, begab ich mich auch endlich auf den Heimweg. Ich musste ihr Recht geben. Der Abend war wirklich schön gewesen und auf eine Wiederholung konnte sie sich gefasst machen. Zwar bemerkte ich immer mehr, dass ihre verzweifelte Abwehr mir gegenüber nun endlich zerbröckelt war, dennoch würde es vorerst an diesem Punkt bleiben. Egal wie sehr ich dagegen ankämpfte, aber es war momentan gut so wie es war und durch ein überstürztes Handeln könnte ich alles wieder kaputt machen. Grinsend, so wie am Tag zuvor, lief ich den Weg bis zur WG. Dort angekommen schlich ich mich wieder leise in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Deidara würde mich in ein paar Stunden bestimmt über jede Einzelheit ausquetschen und davor wollte ich wenigstens noch ein bisschen meine Ruhe haben. Also schloss ich meine Augen und schlief ein. Ich hatte ganz vergessen mich umzuziehen, geschweige denn mich richtig hinzulegen, doch so war es momentan bequem und ich schlummerte zufrieden ein. Am nächsten Morgen, ungefähr 5 Stunden nachdem ich zu Hause eingetroffen war, wachte ich wieder auf. Das ständige Vibrieren in meiner Hose hatte mich vollends aus dem Schlaf gerissen und ich zog das störende Teil aus meiner Hosentasche. „Was gibt’s?“, meldete ich mich verschlafen. Ich hatte noch nicht mal auf das Display geguckt, daher wusste ich auch nicht, wer es war. „Herr Akasuna?“ „Ja?“ Meine Stimme klang nun deutlich wacher. „Guten Morgen. Ich entschuldige mich für die frühe Störung, aber wir haben hier stehen, sollte sich der Zustand Ihrer Großmutter verändern, so sollten wir Sie umgehend anrufen.“ Ich horchte auf. „Eh, ja das stimmt. Was ist denn passiert?“ „Ich kann Sie beruhigen. Die Werte haben sich nun stabilisiert und es sieht gut aus, dass die Medikamente doch noch ansprechen.“ „Und was bedeutet das? Dass sie doch nicht stirbt?“ „Verzeihen Sie, aber darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Ich sollte Ihnen lediglich Bescheid geben, dass sie die Lage Ihrer Großmutter wieder stabilisiert hat. Es besteht momentan kein Grund zur Sorge, dass sich der Zustand noch weiter verschlechtern wird.“ Ich atmete tief aus. „Danke für die Infos.“ Ich verabschiedete mich und legte auf. Wenn doch alles okay ist… WARUM VERDAMMT MÜSSEN DIE DANN AN EINEM BESCHISSENEN SONNTAG UM NEUN UHR MORGENS MICH ANRUFEN????? DIESE SPACKEN!! Da ich nun wach war, sammelte ich mir frische Klamotten aus meinem Schrank zusammen und verschwand im Bad. Meine Mitbewohner schliefen alle noch, daher konnte ich mir viel Zeit lassen, was ich dann auch tat. Fast eine geschlagene Stunde verbrachte ich im Bad. Danach war ich wirklich wach. Die längere Dusche hatte wirklich Wunder gewirkt. Als ich die Badtür aufschloss stand Deidara mit verschränkten Armen an der gegenüberliegenden Wand. „Na, auch mal fertig, hm?“ Ich grinste. „Sorry. Kannst ja jetzt rein.“ Er nickte nur verschlafen und drängte sich an mir vorbei. Mein Weg führte mich in die Küche, wo ich mir einen Kaffee kochte und mich auf einem Sofa nieder ließ. Um diese Uhrzeit lief nur Müll im Fernsehen, also blieb mir nichts anderes übrig, als diesen Mist zu gucken. Ich war einfach zu faul, um mir eine DVD rein zu schmeißen oder etwas anderes zu machen, als vor dem Fernseher rum zu gammeln. Der Blondhaarige schmiss sich hinter mir auf eine Couch und seufzte tief. „Warum bist du denn schon wach?“, wollte er wissen. An seiner Stimme konnte ich leicht erkennen, dass er immer noch sehr müde war. „Die vom Krankenhaus haben mich eben angerufen und dann konnte ich nicht mehr schlafen“, ließ ich ihn wissen. „Is was passiert, hm?“ Es war mehr eine automatische Frage, als dass er sich wirklich dafür interessierte. „Nein. Alles bestens. Der Zustand hat sich nur stabilisiert, weiter nichts.“ „Achso… Wann bist du denn gestern wieder gekommen?“ Er setzte sich auf und beugte sich vor, um mir meinen Kaffee zu klauen, was ihm auch gelang. „Weiß nicht… so gegen vier denke ich. Und mach dir gefälligst selbst einen!“ Damit riss ich ihm die Tasse wieder aus der Hand. „Eh, das ist mir zu anstrengend. Jetzt erzähl schon, oder muss ich dir alles aus der Nase ziehen, hm?“ Also erzählte ich ihm vom kompletten Abend. Aufmerksam hörte er zu und sein Grinsen wurde immer breiter. „Wow, in dir steckt ja doch noch ein Romantiker. Na dann haben wir ja was Gutes rausgesucht gehabt. Hauptsache ihr hat es gefallen, hm. Aber wie denkst du wird es weiter gehen?“ Einen Moment überlegte ich. „Wahrscheinlich erst einmal so, wie es jetzt ist. Ich will nichts übereilen…“ Der Blondhaarige verdrehte die Augen. „Als ob man da jetzt noch was übereilen könnte. Aber gut, das ist deine Entscheidung.“ Dann stand er auf und schlurfte in die Küche. Gegen halb zwölf waren auch die restlichen wach. Es war einfach so ein Sonntag, wie er im Buche stand. Wir waren einfach zu faul, um irgendwas zu unternehmen und verbrachten fast den kompletten Tag auf der Couch. Kurzerhand hatten wir uns darauf geeinigt, Resident Evil von Anfang an zu gucken. Damit hatten wir dann eine Beschäftigung. Zu Mittag bestellten wir uns etwas bei einem Lieferanten, da auch keiner wirklich Lust hatte, etwas zu kochen. Itachi hatte sich irgendwann von uns verabschiedet, da er mit Litoky etwas unternehmen und nicht so viel rumgammeln wollte. Also hingen wir nur noch zu fünft in der WG rum. Und somit geschah auch nichts Besonderes mehr an diesem Tag. Auch wenn die letzten zwei Tage, die besten in meinem bisherigen Leben für mich waren, abgesehen davon, dass ich mich mit Saki wieder vertragen hatte, schlief ich in dieser Nacht traumlos ein. Daher war ich auch etwas mürrisch, als ich am nächsten Tag unter meine schönen, warmen, kuschligen Decke hervor kroch. Dennoch besserte sich meine Laune wieder, als ich an die Busfahrt dachte. Aber, wie sollte ich mich ihr gegenüber verhalten? So, wie die letzten beiden Tage? Wahrscheinlich erwartete sie so etwas, aber… wie würde das wohl aussehen? Ich hatte sie in letzter Zeit fast ausschließlich ignoriert, war ihr aus dem Weg gegangen oder hatte sie finster angeguckt. Und jetzt? Ich hatte sie geküsst, ihr meine Liebe gestanden und war die ganze Zeit wie ein Idiot am Grinsen. Dieses Verhalten passte kein Stück zu mir! Dann war da auch noch die andere Seite, um die ich mir Sorgen machte. Wenn ich wirklich öffentlich zu meinen Gefühlen stehen könnte, dann würde sich eine riesige Eifersucht auf Chiyoko projizieren und das wollte ich nicht. Mir war schon klar, dass mir die Mädchen in Scharen hinterher guckten oder was weiß ich noch alles. Aber sollte es bald wirklich dazu kommen, dass ich mit ihr zusammen kommen sollte, dann würden die Mädchen sie vielleicht noch zerfleischen! Nun war meine Laune wieder im Keller. Warum war das alles auch so verdammt schwer? Letztendlich musste Chiyoko das alles selbst entscheiden, ob sie mit den Konsequenzen klar kam. Ich schüttelte den Kopf. Darüber musste ich mir jetzt noch keine Gedanken machen. Wir gingen pünktlich aus dem Haus und stellten uns an die Haltestelle. Allzu lange mussten wir auch nicht auf den Bus warten und die Stunde der Wahrheit war gekommen. Wie würde ich jetzt reagieren? Ich schluckte und stieg ein. Wie erwartet mussten wir wieder stehen bleiben und warten, bis die Deppen im Gang auf die Seite gegangen waren. Automatisch drehte ich mich zu dem Vierer um und blickte ihr direkt in die Augen. Sie hatte wirklich auf eine Reaktion von mir auf sich gewartet. Ein kleines Grinsen stahl sich in mein Gesicht, dann drehte ich mich wieder um und ging durch die Lücke, die sich vor mir gebildet hatte. Chiyoko: Auf meinem Gesicht erschien sofort ein erleichtertes Lächeln. Er hatte mir zugelächelt, was bedeutete: er spielte keineswegs mit meinen Gefühlen. Zumindest bestärkten sich meine Vermutungen durch diese kaum merkliche Gefühlsregung. „Wow, was ist denn mit dem passiert?“, wandte sich Heylia an mich. Ich zuckte nur grinsend die Schultern. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Ich konnte einfach nicht aufhören zu grinsen. „Und das soll ich dir jetzt abkaufen?“, fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ich nickte. „Komm schon. Da ist doch was“, drängte sie weiter. „Noop“, antwortete ich und blickte aus dem Fenster. „Warts nur ab. Ich bekomms eh raus“, lachte sie nun auf. „Herausforderung angenommen.“ Nun mussten wir beide lachen. Mir war klar, wenn die Rosahaarige etwas wissen wollte, dann würde sie auch früher oder später eine Antwort bekommen. Doch ich ließ sie lieber fleißig nach etwas suche, als ihr von meinem Wochenende zu erzählen. Ich konnte nichts dagegen tun, aber mein Lächeln verblasste langsam. Zwar spukt Sasori seit Samstag in meinem Kopf herum, aber da ist noch Dan. Habe ich ihn durch meine Entscheidung, mit Sasori mitzugehen so sehr verletzt, dass er heute noch nicht einmal in die Schule kommt? Ich mache mir wirklich Sorgen. Aber er antwortet auch nicht mehr auf meine Fragen. Ich denke, er hat mich blockiert. So ein kindisches Verhalten… aber ich kann ihn ja verstehen… Ich war auf Sasori genauso wütend gewesen, als er meine Gefühle nicht erwidert hat. Hoffentlich zerstört dieser Samstagabend nicht unsere Freundschaft… Ich musste tief seufzten. Zum Glück hörten alle Musik, deswegen merkten sie es auch nicht. Mein Handy vibrierte. Sasori: Hey, was ist los? Du siehst so traurig aus Ich blickte auf und sah, dass er mich tatsächlich fragend musterte. Chiyoko: Ich weiß nicht… Ich mache mir Sorgen um Dan. Er ist heute nicht zur Haltestelle gekommen… Vielleicht ist er wirklich sauer auf mich… wegen Samstag Sasori: Kopf hoch. Der kriegt sich wieder ein. Wie war dein Sonntag? Chiyoko: Langweilig… Hab nichts Aufregendes gemacht. Du? Sasori: Eigentlich genauso^^ Hab nur auf der Couch gelegen und Filme geguckt Chiyoko: Hört sich ja wirklich spannend an… Ich hab sowas von keine Lust auf Schule… Wir schreiben noch so viele Arbeiten T.T Sasori: Ja, ich auch. Mit der Zeit gewöhnst du dich schon dran^^ Ich wünschte, ich könnte die Arbeiten in deinem Jahrgang mitschreiben… Meine sind wirklich ätzend. Sei froh dass du erst in die 10. Kommst Chiyoko: Ja… Super… Bedeutete aber auch, dass ich noch insgesamt vier Jahre vor mir habe… Und du nur noch eins! Sasori: Na und? Ich werd dann weiter auf die Uni gehen. Denkst du das wird einfacher? Chiyoko: xD Das hatte ich gar nicht in Betracht gezogen^^ Wie dem auch sei, wir sind da ^^“ Sasori: Hab gar nicht gemerkt, dass wir schon da sind^^ Na gut… Dann noch nen angenehmen Tag ^^ Vielleicht sieht man sich ja noch Chiyoko: Vielleicht ;D Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche, packte meinen Ranzen und stand auf. Heylia und Kija waren schon draußen. „Ich hätte dich so ausgelacht, wenn du sitzengeblieben wärst“, lachte Heylia neben mir, als ich sie eingeholt hatte. „Ich denke, da wäre sie nicht die Einzige gewesen“, kommentierte Kija mein Zuspätkommen und warf einen kurzen Blick über die Schulter. Dort sah man die Clique ein Stück hinter uns laufen. Den Schluss bildeten Sasori und Deidara. Der Rothaarige bemerkte meinen Blick und grinste noch ein wenig breiter. „Irgendwie… unheimlich!“, meinte die Braunhaarige und blickte von ihm zu mir. „Ich frag mich auch, was da zwischen euch läuft“, schmunzelte sie. „Nichts“, flötete ich und umarmte Suma, die gerade zu uns stieß. „Hast du die ganze Zeit mit Sasori geschrieben?“, fragte sie mich. Verwunderte sah ich sie an. „Wie kommst du denn da rauf?“ Sie grinste. „Ich weiß nicht. Er war die ganze Zeit am Grinsen und hat in deine Richtung geguckt.“ Ich wurde leicht rot im Gesicht. „Haha, das muss doch nicht heißen, dass ich mit ihm geschrieben habe“, lachte ich verlegen. „Und dadurch hast du dich jetzt selbst verraten“, meinte Heylia und blieb vor mir stehen um die Tür zu öffnen. „Wenn du nichts sagst, fragt ich ihn.“ Das letzte Wort betone sie extra laut und erst jetzt merkte ich, dass die Großen hinter uns waren. „Was macht ihr denn hier? Euer Eingang ist dahinten“, meinte Suma und nahm Gaara’s Hand. „Die Tür ist gesperrt weil jemand dagegen getreten hat“, erklärte er. Meine Wangen röteten sich noch mehr, da es auch bedeutete, dass Sasori hinter mir war. Heylia drehte sich, nachdem sie die zweite Tür geöffnet hatte, demonstrativ um und stellte sich mit verschränkten Armen vor mich. „Also?“, forderte sie mich auf, ihr alles zu erzählen. Ich schüttelte nur den Kopf. „Sasori, läuft da was zwischen euch?“ Er blickte nun auch verwundert an. „Wie… kommst du denn auf sowas?“ Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. „Aha, also doch!“ Heylia grinste triumphierend. „Das bildest du dir nur ein, Heylia“, unterstützte ich ihn. Doch so ganz ernst konnte wohl keiner von uns beiden bleiben. Sie blickte misstrauisch von ihm zu mir. Die Clique stand neben uns und Deidara packte Sasori am Arm. „Danna, wir müssen jetzt los! Du kannst später noch flirten, hm!“, grummelte er und zog den Rothaarigen mit sich. Sasori rief mir nur ein bis später zu, was ich mit einem Lächeln erwiderte. Dann machten wir uns auch auf den Weg zu unseren Klassenräumen. „Ich weiß! Das ist gar nicht Sasori, sondern sein Zwilling! Deswegen ist er so nett und alles“, rief die Rosahaarige aus, als wir zum Bus liefen. „Ja, genau“, kommentierte ich ihre Aussage. „Also seid ihr zusammen?“, fragte Kija neugierig. „Nein!“, wehrte ich sofort ab. „Das war denke ich ein Ja“, meinte Suma lachend neben mir. „Nein sind wir nicht! Wir waren nur… aus…“, gab ich kleinlaut zu. „Wie ihr ward aus?!“ Kija war nun vollends verwirrt. Ich seufzte tief und entschloss mich, dann doch alles zu erzählen. „Am Freitag, als ich mit Dan weg war, hat Sasori mich abends vor dem Kino abgefangen und… naja nicht so wichtig. Jedenfalls hat er mich nach einem Date gefragt und ich hab ja gesagt. Dann waren wir am Samstagabend aus und das war‘s auch schon.“ Mit großen Augen wurde ich von meinen Freundinnen angeschaut. „Und das erzählst du erst jetzt?“, fragte die Rosahaarige fassungslos. „Tut mir leid?“, versuchte ich mich zu entschuldigen. Kija schüttelte den Kopf. „Pah, sowas Wichtiges und dann erzählst du nichts! Was mich jedoch verwundert ist, dass du ihm zugesagt hast, nachdem er dich so eiskalt abserviert hat.“ „Wer hat wen abserviert?“, mischte sich auf einmal eine wohl bekannte Stimme ein. „Na du sie!“, meinte Heylia empört. „Ich hab hier niemanden abserviert!“, verteidigte sich der Marionettebauer sofort. „Na klar. Damals im Krankenhaus.“ Heylia war ganz in Rage. „Jetzt beruhig dich doch mal! Es war doch nur ein Date“, beschwichtigte ich sie. „Ich schwör dir, solltest du sie links liegen lassen, dann bekommst du es mit mir zu tun!“, drohte sie dem Rothaarigen. „Nicht nur mit dir, hm“, pflichtete Deidara bei, der gerade zu uns gestoßen war. Mir tat Sasori schon etwas leid. Aber es war schon süß, wie sich selbst Deidara für mich auf diese Weise einsetzte. „Keine Sorgen, das wird schon nicht passieren“, grinste der Rothaarige beschwichtigend und zwinkerte mir zu. Suma hatte sich zu Gaara gestellt und sich an ihn gelehnt. Hinter uns standen noch Pain, der Konan im Arm hielt und Tobi. Dieser blickte desinteressiert in den Himmel und beschwerte sich, dass der Bus immer noch nicht da war. „Sag mal Blondie, was machst du jetzt eigentlich an deinem Geby?“, wollte Pain wissen, der nun auch etwas genervt aussah, da der Bus noch nicht so bald kommen würde. „Keine Ahnung. Ich hab mir da noch keine Gedanken gemacht, hm…“, meinte Deidara. Er überlegte kurz. „Ich weiß nicht. Vielleicht feier ich auch gar nicht. Hab keine Lust irgendwas zu organisieren…“, seufzte er und ließ seinen Ranzen auf den Boden fallen. „Außerdem würde es doch eh wie jedes Jahr werden… Und der 17. ist eh nicht soo wichtig…“ „Du bist einfach nur zu faul“, meinte Sasori. „DA!“, rief Tobi von hinten aus und lief an die Haltestelle. Wir anderen gingen auch langsam los. Am Bus angekommen, ging jeder wieder zu seinem Platz und die Fahrt verließ genau wie die anderen Fahrten zuvor auch. Meine Gedanken drifteten nun wieder zu Dan. „Sagt mal, hat einer von euch mit Dan geschrieben oder gesprochen?“ Kija und Heylia schüttelten den Kopf. „Ich mache mir echt Sorgen. Er antwortet nicht auf meine Nachrichten…“ „Vielleicht ist er einfach krank und schläft?“, fragte Kija sich eher selbst. „Ich glaube eher, dass ich ihn sehr verletzt habe… Wusstet ihr, dass er auf mich steht?“ Heylia versuchte meinem Blick auszuweichen. „Du wusstest davon?“ Sie nickte. „Aber warum hast du mir das nicht gesagt?“, fragte ich fassungslos. „Weil ich es ihm versprochen habe.“ Ich nickte knapp. Okay. Dann hab ich ihn wirklich verletzt. Aber wie kann ich das wieder gerade biegen? Wir kamen an unserer Haltestelle an und steigen aus. „Alles okay?“, wollte sich Heylia noch einmal vergewissern. Ich nickte. „Ich muss nur ein bisschen nachdenken. Alles bestens.“ Ich schenkte ihr noch ein knappes Lächeln, dann machte ich mich auf den Heimweg. Kapitel 29: Knallerparty ------------------------ Knallerparty Die nächsten Tage passierte nichts Wichtiges mehr. Sasori und ich schrieben immer häufiger und länger miteinander und mein Gesicht zierte ein Dauergrinsen. Dan war die komplette Woche nicht in der Schule erschienen und keiner von meinen Freunden erreichte ihn. Ist vielleicht irgendetwas am Freitagabend passiert? Ist er bei seinem Vater angekommen? Oh Gott, warum bin ich denn nicht schon vorher auf die Idee gekommen, dass er es vielleicht nie bis nach Hause geschafft hat… Aber er hatte seiner Mutter sicherlich gesagt, dass er mit mir unterwegs war und sein Vater wusste, dass er zu ihm kommen wollte. Also: wäre er nie dort angekommen, dann hätten seine Eltern doch irgendjemanden von seinen Freunden kontaktiert… Was ist nur passiert?? Nachdenklich starrte ich auf die Straße und wartete, dass der Bus endlich kam. Heylia und Kija unterhielten sich über irgendetwas, doch ich hörte ihnen nicht wirklich zu. Ich machte mir einfach viel zu große Sorgen um Dan. Plötzlich riss mich Kija’s Ausruf aus meiner Trance. „Dan! Meine Güte, was war denn los? Wieso hast du dich denn bei niemanden gemeldet?“, fuhr sie ihn leicht ärgerlich an, umarmte ihn dennoch, als er zu uns stieß. „Ich war ein paar Tage bei meinem Dad. Mir gings nicht gut“, entschuldigte er sich bei ihr. Auch Heylia begrüßte er so wie immer, doch bei mir hielt er inne und wendete den Blick ab. Ein kleinlautes Hi konnte ich von ihm vernehmen, welches ich auch sofort erwiderte. Kija und Heylia senkten betrübt den Blick. Sie konnten sich schon denken, warum er sich mir so gegenüber verhielt. Verübeln konnte ich es ihm nicht. „Hab ich was Besonderes verpasst?“, wollte er von den Mädels wissen. „Nicht wirklich. Hat sich nichts verändert“, meinte Heylia und sah ihm dabei nicht in die Augen. Niemand wollte jetzt noch weiter in der Wunde rumbohren. „Ach wirklich?“ Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Kija nickte. „Bist du jetzt mit diesem Volltrottel zusammen?“, wandte er sich direkt an mich und starrte mich durchdringend an. „Was? Nein!“, wehrte ich sofort ab. „Ach komm schon. Ich seh es doch eh!“, machte er weiter. Warum verletzte er sich denn selbst? Er könnte es doch einfach auf sich beruhen lassen und ignorieren. „Nein, sind sie nicht“, half mir nun Heylia. Dan funkelte mich immer noch böse an. „Ich kann es nicht fassen, dass du wirklich auf ihn reingefallen bist. Was war denn noch am Freitag? Was wollte er von dir?“ Nun war ich diejenige, die ihn anfunkelte. „Ich wüsste nicht was dich das angeht! Das ist doch wohl meine Sache und das hab ich dir auch schon gesagt!“ „Hey, jetzt beruhigt euch doch mal!“, versuchte Kija unseren kleinen Streit zu schlichten. „Nein danke! Kein Bedarf“, zischte der Blondhaarige und drehte sich von uns weg. Dann steckte er sich seine Kopfhörer in die Ohren, damit er sich auch mit keinem von uns weiter unterhalten musste. „Hoffentlich beruhigt er sich wieder“, murmelte Heylia und trat einen Schritt vor, da der Bus endlich kam. Deidara: Als der Bus an unserer Haltestelle ankam, konnte ich sofort sehen, wie sich Sasori’s Blick verfinsterte. „Was ist los? Sonst bist du doch immer so gut drauf, hm“, wollte ich wissen. „Guck doch wer wieder da ist“, zischte er und stieg ein. Ich verstand erst nicht, was oder eher wen er meinte, doch ich erkannte es sofort, als ich diesen finsteren Blick bemerkte, den ein Blondhaariger in unsere Richtung warf. Hinten bei unseren Plätzen angekommen setzte ich mich grübelnd auf meinen. „Hä, ist das nicht dieser komische Typ, der immer bei deiner Kleinen abhängt?“ „Sie ist nicht meine Kleine! Und ja, das ist er. Das ist der Typ von dem ich dir erzählt hatte…“ „Der Pfosten der dich am Kino so dumm angemacht hat?“ Der Rothaarige nickte. „Wenn er mir nochmal so kommt, schlag ich nicht mehr so sanft zu, wie beim letzten Mal“, knurrte er. „Ach, dann war der das auch mit dem Lied, hm?“ Wieder nickte Sasori und blickte finster nach vorne. Als sein Handy vibrierte sah er verwundert auf sein Display. Chiyoko: Tu mir nur einen Gefallen und schlag ihn nicht gleich wieder, wenn er was Blödes sagt… „Na, da scheint jemand ja deine Gedanken lesen zu können, hm“, kicherte ich. „Ach, sei doch leise!“, zischte er mich an und antwortete der Schwarzhaarigen sofort. „Mal was anderes… Ich denke ich feier jetzt doch…“, meinte ich kleinlaut und wartete auf seine Reaktion. „Was? Aber gestern warst du doch immer noch davon überzeugt, dass dir das zu öde ist?!“ Ich schmunzelte. „Können ja eine kleine Runde machen… Muss ja nichts Aufwendiges sein!“ „Um was geht’s?“, mischte sich nun auch Gaara ein. „Ich will meinen Geburtstag doch feiern“, antwortete ich ihm. „Können die Party ja wieder bei uns schmeißen. Es soll auch nächste Woche noch schönes Wetter geben und warm soll es ebenfalls werden… Also können wir den Pool für dieses Jahr wieder einweihen“, grinste er matt. „Eigentlich keine so schlechte Idee“, überlegte ich laut. „Also gut. Dann feier ich bei euch“, grinste ich den Rothaarigen vor mir an, der mir zunickte. „Na fein. Und wen willst du alles einladen?“, fragte Sasori. So ganz bei der Sache war er jedoch nicht, da er nur auf sein Handy starrte. „Die Clique… ähm dann noch die“, ich deutete auf den Vierer neben uns, „und vielleicht noch deine kleine Freundin.“ Er blickte grimmig auf. „Sie. Ist. NICHT. Meine. Freundin!“ „Noch nicht“, fügte Gaara hinzu und ich musste auflachen. „Seh ich auch so.“ Sasori verdrehte nur die Augen. Als wir an der Schule ankamen, gingen wir wieder ganz normal zu unserem Eingang. Die Tür war repariert und man konnte sie wieder passieren. „Heute mal keine Begrüßung?“, stichelte ich meinen Kumpel etwas an. „Ich hab Chiyoko gesagt, dass ich sicherlich nicht ruhig bleiben werde, wenn der Pfosten einen dummen Spruch ablässt, deswegen heute besser nicht“, grummelte er und verschwand im Gebäude. In der Pause suchte setzte ich mich an einen Tisch in der Mensa und suchte alle Namen aus meinen Kontakten heraus, die ich zu meinem Geburtstag einladen wollte und erstellte eine neue Gruppe. Deidara: So Leute. Nächsten Samstag habt ihr euch alle freizunehmen und alle Termine abzusagen, da ich vor hab, meinen Geburtstag jetzt doch zu feiern. Würde mich also freuen, wenn ihr alle kommt. Die Feier findet dann ab 18 Uhr bei den Sabakunos zu Hause statt. Bringt Schwimmsachen mit, wir werden den Pool für dieses Jahr einweihen xP Wer irgendwelche extra Wünsche wegen Essen hat, sagt Bescheid. Muss mir eh noch was überlegen… ^^“ Meine Freunde die am Tisch saßen blickten mich alle an. „Und das hättest du jetzt auch nicht so sagen können?“, seufzte Pain und steckte sein Handy wieder weg. „Ne, so geht’s doch auch, hm“, grinste ich ihn an. „Also gut. Und hast du dir sonst noch irgendwas überlegt, was du machen willst?“ Ich überlegte weiter. „Reichen Pool, Essen und Trinken nicht aus?“ „Poolverbot für jeden der mehr als zwei Bier getrunken hat!“, legte Temari jetzt schon mal fest. „Ist gut. Hab auch keine Lust ne Leiche ausm Pool zu ziehen“, meinte ich augenverdrehend. „Ich schätze, es wird eh wieder so ablaufen wie letztes Jahr“, meint Pain und biss in sein Brot. „Aber wenn‘s geht, dann keine Rumalbereien. Ich hab keine Lust, dass dieses Jahr wirklich jemand abkratzt!“, bat Temari und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Ej, das war ja nicht extra!“, mischte sich nun ihr Bruder ein. „Hätte Blondie nicht so viel getrunken wären wir auch nicht umgekippt“, verteidigte sich Kankuro. „Wer kam denn auf die Idee, mit huckepack um den Pool zu rennen?!“, verteidigte ich mich nun. „Ist doch jetzt egal. Ihr seid beide im Pool gelandet, also regt euch nicht so auf“, seufzte Itachi, der von seinem Buch aufsah. „Ja“, lachte Tobi. „Und ich durfte alles sauber machen…“, grummelte Gaara und verschränkte die Arme vor der Brust. „Klar, einer musste es ja machen“, lachte Kankuro, als er an letztes Jahr zurück dachte. „Wären Sasori und Pain nicht hinterher gesprungen, wärt ihr beiden wahrscheinlich abgesoffen“, erinnerte Temari uns beiden. „Oookaaay, wir müssn zweimal um den Pool laufn! Und das in weniger als zwuei Minutn, hm!“, lallte ich. „Wir werdn gewinn!“, rief Kankuro aus und machte sich bereit, auf meinen Rücken zu springen. „Das ist doch Schwachsinn!“, rief Temari, lachte uns beide jedoch aus. „Koomm Itachi! Du und Daanna~ Ihr werdet uns niiiie schlagen!“, forderte ich den Schwarzhaarigen auf. „Vergiss es! Denkst du wirklich, wir machen bei dem Mist mit?“, fragte er mich eher sarkastisch. „Dafür hab ich definitiv zu wenig getrunken“, pflichtete Sasori ihm bei. „Naguut. Dann machn wir das halt allein!“, motzte Kankuro. „Ihr habt ja nuur Angst suu verliern!“, stichelte ich weiter, dann stellte ich mich leicht in die Hocke. „Hört doch auch mit dem Mist!“, flehte nun auch Konan, die an der Balkontür stand. „Ihr packt es doch noch nicht einmal, geradeaus zu laufen“, meinte Pain, der nun hinter seine Freundin getreten war. „Die packens eh nicht einmal um den Pool“, lachte Tobi, der ohne seine Maske mal wieder herum lief. „Das lass ich mir nich gefalln! Komm Kankuro, hm!“, forderte ich meinen Kumpanen auf und er nahm Anlauf und sprang auf meinen Rücken. Einen kurzen Moment wankte ich, doch dann stellte ich mich sicher auf die Beine. „Jungs, ihr fallt noch rein!“, rief Temari uns hierher, doch da war ich schon losgelaufen. „Musste das sein, Obito? Wieso stichelst du sie so an?“, fragte Itachi seinen Cousin etwas genervt. „Macht Spaß“, grinste dieser ihn an und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. Und da machte es auch schon Platsch und alle blickten erschrocken zu Kankuro und mir. Ich hatte mein Gleichgewicht nicht mehr halten können und so flogen wir beide in den Pool. „Scheiße!“, schrie Sasori auf und sprang sofort ins Wasser. Pain ihm hinter her. „Ich sterbe!“, röchelte ich, als ich auch schon einen Arm spürte, der mich über Wasser hielt. Immer und immer wieder musste ich Husten, da ich zu viel Wasser geschluckt hatte. Am Beckenrand wurde ich von Itachi hochgezogen. Sasori kletterte neben mir aus dem Wasser. Seine Klamotten trieften genauso wie meine. Neben uns half nun Itachi Kankuro von Pain entgegen zu nehmen. Mein Atem ging stoßweise. „Mach das, NIE wieder!“, fauchte der Rothaarige mich an. Ich brachte nur ein schwaches Lächeln zustande und hustete noch ein paar Mal. Dann bäumte ich mich auf, weil mir total schlecht war. „Nicht in den… Pool… Oh man Deidara!“, krisch Temari hinter mir. „Solltest du dieses Jahr wieder in den Pool kotzen, dann machst du das sauber!“, zischte mich Gaara an. Ein verlegenes Grinsen huschte über meine Lippen. „Ich übertreibs nicht. Versprochen.“ Die nächsten Tage wurde meine Aufregung immer größer. Zwar war der 17. Geburtstag nicht so aufregend, wie der 18. aber immerhin. „Scheiße, Sasori. Ich hab deinen Bruder ganz vergessen. Denkst du er würde auch kommen?“, wandte ich mich an den Rothaarigen, welcher gerade dabei war auf unseren Balkon zu gehen. „Keine Ahnung. Du hast doch seine Nummer. Schreib ihn an.“ Gesagt, getan. Ich flitzte in mein Zimmer und holte mein Handy, dann ging ich wieder zum Balkon und setzte mich auf eine Liege. Deidara: Hi Saki. Ich wollte mal fragen, ob du nächsten Samstag schon was vor hast?! Saki: Ne, bis jetzt noch nicht, warum? Deidara: Ich feier meinen 17. und wollte fragen ob du Lust hast auch zu kommen Saki: Klar. Freut mich, dass du fragst. Hast du was dagegen, wenn ich meine Kollegen mitbringe? Ich starrte auf mein Display. „Saki fragt, ob er seine Bandkollegen mitbringen kann. Denkst du das geht klar? Schließlich weiß ja noch nicht jeder, der auf der Party ist, dass dein Bruder der Leadsänger von A Day To Forget ist. Und wenn sie alle kommen, könnte das schon leicht auffallen...“, wandte ich mich an Sasori. Er hatte es sich auf seiner Liege bequem gemacht und seinen Strohhut, welchen er heute ausnahmsweise mal auf hatte, tief in die Stirn gezogen. „Musst du entscheiden“, grummelte er und sank noch ein Stück tiefer in seine Liege zurück. Deidara: Wenn das für euch klar geht, dass das Risiko besteht, dass ihr erkannt werdet, ist mir das nur Recht. Ich freu mich immer auf mehr Leute :D Saki: Ich geh grad mal rumfragen. Sind heute ausnahmsweise mal alle zu Hause. Ich schreib dir gleich nochmal Deidara: Kk Also wartete ich, bis er mir wieder antworten würde. „Nächste Woche schreib ich Mathe und Englisch. Kannst du mir vielleicht nochmal helfen, hm?“ „Nachher…“ Sasori’s Stimme war sehr träge. Wahrscheinlich war er wirklich schon halb am Schlafen. Saki: Aaaaalsoo… Hab gefragt und sie würden mitkommen :) Deidara: Super :D Dann schick ich dir später die Adresse und wir sehen uns nächsten Samstag^^ Saki: Perfekt^^ „Dein Bruder kommt mit seinen Freunden“, informierte ich Sasori. Er streckte mir nur den Daumen hoch und drehte sich von mir weg. „Ist ja gut, ich lass dich schlafen. Wenn du nachher nen Sonnenbrand hast, lach ich dich aus, hm“, grinste ich. „Verpiss dich einfach!“, knurrte er. Ich machte mich dann schleunigst wieder rein, bevor er noch irgendetwas nach mir werfen konnte. Es gab dennoch etwas, das mir Sorgen bereitete. Zwar hieß es die ganze letzte Woche, dass es jetzt nur noch gutes Wetter gab, doch es hingen schon seit ein paar Tagen, vereinzelt dunkle Wolken über der Stadt. „Sag mal, glaubst du es wird nächste Woche regnen?“, wandte ich mich an den Orangehaarigen, der soeben in die Küche getreten war. „Hm… ne. Wenn dann vorher…“, meinte er nachdenklich. Zufrieden nickte ich. Sasori: Deidara wurde von Tag zu Tag immer hibbeliger. Am Freitag vor seinem Geburtstag war es fast schon nicht mehr zum Aushalten gewesen. „Man, Dei! Jetzt chill doch mal! Es ist doch nur dein fucking Geburtstag!“ Er sah mich aus großen, blauen Augen an. „Ja und? Lass mich doch gute Laune haben“, flötete er, als er an mir vorbei ging und die Haustür der WG aufschloss. Dann flitzte er die drei Geschosse hoch und verschwand schnell in der Wohnung. Ich hielt Pain und den anderen noch die Tür auf, dann stieg ich die Treppen auch hinauf. „Wenn es dieses Jahr schon so schlimm ist, will ich nicht wissen, wie es nächstes Jahr wird“, seufzte Itachi neben mir. „Ich auch nicht“, stimmte ich ihm zu. Deidara war wirklich wie ein hyperaktiver Flummi. Oben angekommen war der Blondhaarige nicht mehr aufzufinden. Wahrscheinlich war er noch etwas am vorbereiten. „Bringen wir die Deko und die anderen Sachen heute schon zur Villa oder nehmen wir die Sachen morgen früh mit?“, fragte mich der Uchiha, als ich die Wohnungstür, hinter der letzten Person, ins Schloss fallen ließ. „Ich denke es reicht, wenn wir die Sachen morgen mitnehmen. Da die Feier ja erst gegen Abend stattfindet reicht es vollkommen aus, wenn wir morgen gegen zehn oder elf mit den letzten Vorbereitungen anfangen.“ Er nickte und verschwand im Wohnzimmer. Ich hingegen ging in mein Zimmer und verkroch mich in meine kleine Werkstatt um an einer Puppe weiter zu Arbeiten. Sie müsste bald fertig sein und ich freute mich schon, sie einsetzten zu können. Ein teuflisches Grinsen zierte meine Lippen, als ich den Kopf der Puppe auf meinen Tisch legte und daran herum feilte. Das wird einen riesen Spaß geben… Blondie wird nie wieder unerlaubt in mein Zimmer gehen Den restlichen Tag stellten wir noch alle Dekoartikel zusammen und alles, was wir noch für die Feier benötigten, damit wir auch ja nichts vergessen würden. Am Abend war es jedoch katastrophal. Deidara war so aufgeregt, dass er einfach nicht zur Ruhe fand und ständig an einem hing und volllaberte. Itachi, welcher sich mit seinem Buch auf den Balkon verzogen hatte, traf es am Meisten. Der Blondhaarige hatte sich neben ihn gesetzt und redete ununterbrochen mit dem Uchiha, welcher nur ein müdes Seufzen für den Flummi übrig hatte. Worüber Deidara so genau mit ihm sprechen wollte, wusste ich nicht. Als die beiden dann irgendwann rein kamen, weil es draußen zu kühl wurde, hatte Deidara ein breites Grinsen im Gesicht. „So ich geh dann mal schlafen, hm“, flötete er gut gelaunt und ging dann doch endlich mal schlafen. Die Müdigkeit machte sich auch bei uns anderen breit und so gingen wir dann allmählich auch alle ins Bett. Morgen würde ein anstrengender Tag werden. Ich hoffte nur inständig, dass am Abend nichts aus dem Ruder laufen würde. Deidara: Mit einem breiten Grinsen im Gesicht öffnete ich meine Augen. Endlich war es soweit. Ich war endlich 17. Es war zwar nur die Vorstufe, bevor ich erwachsen war, aber endlich nicht mehr der Jüngste hier… Alle waren schon 17, 18 oder sogar 19 und war bis gestern der Einzige gewesen, der noch 16 war. Ja, das kotze einen schon an, aber zum Glück hatte ich das jetzt hinter mir. Freudestrahlend stand ich auf und ging ins Bad. In der ganzen WG war es totenstill. Anscheinend schliefen noch alle. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es erst kurz nach acht war. Verwundert betrachtete ich mich im Spiegel. Ich sah total ausgeschlafen aus, obwohl ich schwören könnte, dass ich die ganze Nacht wach gelegen hatte. Schnell machte ich mich fertig und ging wieder in mein Zimmer. Dort suchte ich mir was zum Anziehen heraus. Als nächstes machte ich mir eine Kleinigkeit zu essen und machte es mir auf unserem Balkon gemütlich. Da es aber mit der Zeit langweilig wurde, holte ich meinen Laptop nach draußen und durchstreifte in dieser unmenschlichen Frühe das Internet nach etwas unterhaltsamen. Normalerweise war ich ein Langschläfer, aber heute war ja ein ganz besonderer Tag, da konnte ich einfach nicht mehr schlafen. Nachdem ich meine Seiten besucht hatte, auf denen ich jeden Tag unterwegs war, öffnete ich Facebook um zu gucken, ob dort schon was los war. Zuerst sah ich nur die langweiligen Gefällt mir-Angaben von meinen Freunden. Desinteressiert scrollte ich die Beiträge herunter, bis ein kleines, blaues Fenster unten in der Ecke aufploppte. Kurotsuchi: Heeey, alles Gute Deidara: Dankeschön^^ Wie geht’s dir so? Hab schon lange nichts mehr von dir gehört Kurotsuchi: Ach den Umständen entsprechend :D Und dir so? Deidara: Joa, auch ganz gut. Und was geht so bei dir? Wie geht’s den anderen? Kurotsuchi: Uns geht’s super^^ Hier ist momentan wenig los, aber du könntest uns ja mal wieder zu Hause besuchen kommen^^ Ich denke wir würden uns alle sehr freuen :D Deidara: Das glaub ich kaum… Wir können uns gerne mal wieder treffen, aber ich werde nicht nach Hause kommen. Mir geht’s hier bestens und ich weiß genau, was da wieder ablaufen wird, wenn ich komme. Also nein danke. Sei mir nicht böse, aber ich muss off. Ich glaub meine Mitbewohner sind wach. Können ja später oder so nochmal schreiben… Kurotsuchi: Na wenn du meinst… Dann feier noch schon^^ bb Deidara: bb Ich schloss meinen Laptop und stand auf. Innerlich schüttelte ich meinen Kopf. Warum war ich auch so blöd gewesen und hatte ihr geantwortet? Natürlich würde sie mit der alten Leier wieder ankommen. Sie verstand einfach nicht, dass ich nicht mehr nach Hause wieder kommen würde. Wer weiß, wie mein Vater darauf reagieren würde… Ich war damals weggelaufen, nachdem er mir mit seinen Zukunftsplänen auf die Nerven gegangen war. Der Umzug hatte damals alles nur verschlimmert… Ganz in Gedanken versunken bemerkte ich den Rothaarigen zuerst nicht. Sasori hatte sich in einen Türrahmen gelehnt und beobachtete mich. „Na, ich dachte du wärst ganz aus dem Häuschen und dann ziehst du ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Freust du dich nicht?“ Meine Miene hellte sich auf. „Doch… schon… Kurotsuchi hat mich wieder angeschrieben und gefragt, ob ich sie mal besuchen komme, hm…“ Sasori machte einen Schritt auf mich zu. „Ach ignorier das einfach. So lange deine Eltern die Miete zahlen und nichts weiter wollen, können sie dir doch gestohlen bleiben und jetzt komm her!“ Damit zog er mich in eine Umarmung und gratulierte mir. „Danke, Danna. Ich weiß warum du mein bester Freund bist, hm“, grinste ich und drückte ihn auch. „Herzallerliebst“, flötete Tobi, der nun auch in die Küche kam. Also standen doch alle endlich mal auf. Auch der Maskenträger drückte mich und wünschte mir alles Gute. Wir setzten uns zusammen an den Esstisch und unterhielten uns. Sasori und Tobi hatten sich noch etwas zu Essen geholt. Ich hatte keinen Hunger mehr, daher saß ich nur, nippend an meiner Tasse, bei ihnen und hörte zu, was sie so zu sagen hatten. Gegen halb zehn waren dann alle Mitbewohner wach, hatten was gegessen und wir waren gerade dabei, die Kartons und den Rest in Pains Auto zu verfrachten. Ein Teil fuhr mit ihm zur WG, der andere Teil mit Itachi. „Sag mal, wann machst du eigentlich dieses Aufbautraining, oder was das auch immer ist?“, fragte der Uchiha den Akasuna, als wir gerade in die Hofeinfahrt der Sabakuno’s abbogen. „Sommerferien“, antwortete der Rothaarige knapp. „Kannst du dann gleich wieder fahren, hm?“, wollte ich wissen. „Wenn du mir ein Auto käufst, dann jeder Zeit gerne.“ Ich kicherte. „Kam jetzt eigentlich noch etwas wegen dem Typen, der den Unfall verursacht hat?“, fragte Itachi weiter, als wir ausstiegen. „Hm, ne glaub net. Er musste die Krankenhausrechnungen bezahlen und nen Teil des Schadens an meinem Auto. Die Versicherung hat bei ihm nichts bezahlt, da er glaub was gesoffen hatte…“ „Ja, aber warum musst du dann zu diesen Seminar, hm?“, fragte ich leicht verwirrt. „Weil ich zu diesem Zeitpunkt ohne Begleitperson gefahren bin. Hätte ich auch machen müssen, wenns kein Unfall gewesen wäre, sondern nur eine kleine Verkehrskontrolle.“ „Also mach den Scheiß nicht nach und warte bis du 18 bist“, pflichtete Itachi dem Rothaarigen bei. „Ich hab doch eh kein Auto…“, grummelte ich und nah eine Kiste mit Dekoartikeln aus Pain’s Wagen. Auf den Weg in die Villa grübelte ich aber weiter. „Sag mal Danna, wie konntest du überhaupt den Führerschein machen? Ich mein, es musste doch jemand da was unterschreiben… Also ein Erziehungsberechtigter.“ „Ja und? Auch wenn ich so gut wie keinen Kontakt zu meiner Oma hatte, musste ich wegen solchen Sachen immer noch bei ihr vorbei und es mir unterschreiben lassen. Oder ich habs ihr hingeschickt und sie hat es zurück geschickt.“ Ich nickte verstehend. „Achsoo, hm.“ Wir benötigten gut zwei Stunden, um alles schön herzurichten. Wir hatten draußen Lichterketten befestigt und kleine Teelichter auf den Tisch gestellt. Drinnen schmückten Girlanden und Banner den riesigen Raum. „Was war jetzt eigentlich wegen dem Essen? Ich hoffe du hattest beim Lieferservice angerufen“, erkundigte sich Temari und blickte auf eine Liste, auf der sie alles notiert hatte. „Jawohl, Sir“, nickte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Getränke stehen unten im Keller?“, fragte sie ihre Brüder. Diese nickten. „Gut… Essen… Trinken… Deko…“, sie hakte alles nacheinander ab. „Musik?“ „Alles fertig“, rief Pain von der oberen Etage aus. Er hatte die letzte Lichterkette noch am Geländer befestigt. „Gut… Dann müssen wir jetzt nur noch warten.“ Zufrieden, dass alles geklappt hatte, legte die Blondhaarige den Zettel und den Stift beiseite. Auch wenn Temari und ich uns nicht so super gut verstanden, wie mit den anderen, so wusste ich doch, dass sie alles sehr gut planen konnte. Darauf konnte ich mich sehr verlassen. Die Stunden zogen sich wie Kaugummi dahin. Es war einfach so langweilig. Ab und an klingelte mein Handy. Meine Mails waren überseht mit Werbungen die mir zum Geburtstag gratulierten. WhatsApp spammte was das Zeug hielt, besonders unsere Klassengruppe nervte mich am Meisten. Aus diesem Grund schaltete ich sie einfach stumm. Warum auch mussten die sich so einen Tag aussuchen und über irgendwelche Lehrer diskutieren. „Und was machen wir jetzt noch? Es ist gerade mal kurz nach drei Uhr und die Feier beginnt in vier Stunden… Warum müssen wir auch immer alles so früh vorbereiten?“, seufzte ich und legte mich quer auf ein Sofa. Es war einfach so verdammt langweilig. Mein Blick viel immer wieder auf den Pool. „Also… da wir ja eh nichts mehr zu tun haben…“, begann ich und Sasori rollte schon mit den Augen. Gaara grinste. „Ja ich komm mit“, meinte er, ging noch in sein Zimmer und zog sich um, dann gingen wir beide raus und sprangen in den Pool. Es war einfach nur schweinekalt! „Boa, scheiße man! Ich dachte es wäre wärmer, hm!“, bibberte ich und schwomm ein bisschen hin und her damit mir wärmer wurde. „Haha, ja, dachte ich auch!“, grinste der Rothaarige. Sasori war uns mit etwas Abstand gefolgt und blieb in der Tür stehen. „Ihr habt se doch net mehr alle“, lachte er. „Komm rein, das Wasser ist seeeeehr erfrischend, hm“, versuchte ich ihn zu überreden. „Komm schon“, bettelte nun auch Gaara, doch Sasori blieb hartnäckig. „Nachher vielleicht…“ Ungefähr zwei Stunden blieben wir im Pool und schwammen ein bisschen umher. Es war langweilig, wenn niemand sonst hinein kam, daher gesellten wir uns dann später zu den anderen ins Wohnzimmer. Eine halbe Stunde, bevor alle kamen, holten Sasori und ich ein paar Getränke aus dem Keller. Kankuro verteilte Snacks in Plastikschalen und stellte sie auf den Tisch. Jetzt war es gleich so weit und ich freute mich schon riesig. Saki und seine Bandkollegen würden kommen, meine alten Freunde, Ino… es war einfach nur perfekt. Mal sehen, ob ich das nächstes Jahr toppen könnte. Als erste Gäste kamen Kisame, Kakuzu, Hidan und Zetzu vorbei. Wir umarmten uns zur Begrüßung und sie gratulierten mir. Als nächstes kamen die Jüngeren und ganz zum Schluss Saki mit seinen Kollegen. Auch wenn ich ein Kerl war, und dazu schon 17 Jahre alt, freute ich mich dennoch wie ein kleines Kind und viel allen fünf um den Hals. Das war wirklich das schönste Geschenk, was ich mir hätte träumen können. Eine meiner Lieblingsbands war doch tatsächlich und ganz privat, Gast auf meiner Geburtstagsparty. Das Problem bestand nur noch, dass niemand sie erkennen sollte. Der größte Teil kannte Saki schon, nur unsere alten Cliquenmitglieder nicht. Auch diese waren ziemlich baff, als sie hörten, dass Sasori einen lang verschollenen Bruder hatte. Sie freundeten sich ziemlich schnell mit dem Sänger an und begannen schon, über Sasori herzuziehen, was dieser nur mit einem Augenrollen hinnahm. Wir feierten gemeinsam die coolste Party meines Lebens. Keiner schöpfte Verdacht und sie wurden alle wie ganz normale Leute behandelt. Ich schätze, das war für sie auch mal eine gute Sache. Nicht ständig einen Fan in der Nähe zu haben, welcher ein Foto wollte oder ein Autogramm. Pain: Von meinem Platz aus hatte ich einen super Ausblick über alle. Neben mir saß Konan, an meiner Schulter gelehnt. Es war schon spät und ich wurde schon langsam echt müde. „Willst du dich hinlegen?“, fragte ich meine Freundin, die eine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte. Bald war es soweit und ich war wirklich schon sehr aufgeregt. Klar hatte ich auch ein bisschen schiss davor, die Verantwortung für das Neugeborene zu übernehmen, aber welcher werdende Vater hatte die bitteschön nicht? Konan nickte leicht. „Wäre vielleicht besser“, flüsterte sie in mein Ohr. Also half ich ihr auf und begleitete sie zur Tür. Vorher ging ich jedoch nochmal zu unserem kleinen Geburtstagskind und sagte ihm Bescheid, dass wir nach Hause fuhren. Eigentlich hätten wir wie die anderen auch hier übernachtet, aber das wollte ich Konan in ihrem jetzigen Zustand und vor allem mit dem Baby nicht zumuten. Deidara wirkte etwas geknickt, wünschte uns dann aber einen guten Heimweg. Die Fahrt verlief problemlos und auch als wir nach oben gingen, war alles in Ordnung, doch als ich gerade die Wohnungstür aufschließen wollen, verkrampfte sich die Lilahaarige. „Schatz, was ist?“, fragte ich sofort und fing sie auf. „Nicht, nichts. Schon gut. Sie hat nur getreten. Weiter nichts…“, meinte sie etwas aus der Puste. Der Geburtstermin war für den 18. Mai festgelegt worden und bis dahin waren es kaum mehr zwei Wochen. „Ist wirklich alles gut?“ Sie nickte. Ich schloss schnell die Tür auf und half ihr in die Wohnung. Dort brachte ich sie in unser Zimmer und half ihr beim Umziehen. Zum Schluss legte ich mich, nachdem ich mich auch noch umgezogen hatte zu ihr. „Wenn irgendwas sein sollte, musst du mich wecken, okay?“, vergewisserte ich mich bei ihr. „Natürlich“, lächelte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Diese Nacht passierte nichts Aufregendes und wir konnten friedlich schlafen. Das Unwetter bekamen wir gar nicht mehr mit. Sasori: Gegen halb zwei rum begann ein großes Unwetter. Die Nachrichtendienste hatten zwar gesagt, dass in der Nähe ein Sturm heranziehen würde, aber nicht dass er bis nach Konoha kam. Uns fiel es erst auf, als wir draußen den umgekippten Gartentisch bemerkten. Ich ging an die Balkontür und sah die heftigen Windböen. Schnell informierte ich Deidara und einen der Sabakuno’s. Gaara ließ das Dach über den Pool fahren, welcher diesen vor Schmutz schützte. Deidara und ich sammelten die Dekorationen auf, welche schon im ganzen Garten verstreut herumlagen. Den Tisch und die Stühle verfrachteten wir an die Hauswand. Über meinem Kopf hörte ich ein lautes Donnergrollen. „Ich glaube, es wird gleich heftig anfangen zu Gewittern!“, schrie ich gegen den Wind an. „Seh ich auch so. Wir sollten vielleicht den Strom aus machen. Nicht dass alle Sicherungen kaputt gehen, wenn…“ Weiter kam Gaara nicht, dann ein heller Blitz zog sich über den schwarzen Nachthimmel, gefolgt von einem lauten Donner. „Oh shit, es ist genau über uns!“, schrie er und rannte ins Haus. Die Partygäste hatten den Sturm gar nicht gemerkt. Als der Blondhaarige und ich zusammen rein kamen, war die Musik schon aus. „Was ist hier los?“, wollte Hidan wissen. „Ein riesiges Gewitter ist genau über uns“, sagte ich. Hidan blickte nach draußen. „Krass, ausgerechnet heute?!“ Chiyoko kam mir entgegen. „Wenn es so stürmt, sollte ich dann meinem Vater sagen, dass er nach dem Gewitter kommen soll?“ Ich nickte. „Wäre besser.“ Also rief sie ihren Vater noch an, dass er sie später abholen sollte. Was wir alle jedoch nicht bedachten, mit so gut wie jedem Gewitter kam auch zu hoher Wahrscheinlichkeit Regen. Und dieser brach, wenig später, in Sturzbächen über uns hinein. Wir schalteten die kompletten Sicherungen ab, nicht das alles noch kaputt ging, wenn hier ein Blitz einschlagen sollte. Der Regen peitschte mit lauten Knallen gegen die Fenster. Einige Minuten zuvor waren die Sabakuno’s wie wild durch die Villa gehechtet. Überall waren ja noch die Fenster auf gewesen. Nun saßen sie, völlig aus gepowert bei unserem Trüppchen. Ein Glück, dass wir nicht so viele Leute eingeladen hatten, daher war es so auch sehr entspannend, mit dem Gewitter über unseren Köpfen. Ich ging, zusammen mit Chiyoko nach unten in den Keller und suchte nach ein paar Kerzen, da es in der Dunkelheit irgendwann etwas langweilig war. „Leuchte mal hier hin“, bat ich sie und sie strahlte mit ihrem Handy in die Richtung, in die ich genickt hatte. Nach kurzen rumkramen in ein paar Kisten, hatte ich tatsächlich eine Packung Teelichter gefunden. Mit meiner Erbeutung und Chiyoko im Schlepptau erklommen wir wieder die Stufen nach oben. Die Gäste hatten sich in einen großen Kreis gesetzt und unterhielten sich untereinander. Ich wedelte mit dem Beutel in der Hand siegessicher in der Luft, da fiel mich auch wieder ein, dass es ja keiner sehen konnte. Zum Glück waren ein paar Raucher unter uns, die die Teelichter anzünden konnten. Und dann saßen wir da, eng aneinander gereiht, im Schein der Kerzen und unterhielten uns. So konnte ein toller Abend auch ausklingen. Kapitel 30: Das Feuer erwacht zum Leben --------------------------------------- Das Feuer erwacht zum Leben Pain: Als wir am nächsten Tag aufwachten und beim Frühstück aus dem Fenster sahen, bemerkten wir, wie heftig es über Nacht gestürmt hatte. Die Straßen waren total überschwemmt und es lag ein großer Ast auf der Straße. Er war wohl vom Nachbargarten hinüber geweht worden. „Hast du etwas mitbekommen?“, fragte ich meine Freundin, die ihren Joghurt über das Müsli kippte. Sie schüttelte nur den Kopf. „Ich hoffe nur, dass es den anderen gut geht. Hoffentlich ist bei ihnen nichts Schlimmes passiert.“ Ich nahm mein Handy raus und versuchte einen aus der Clique anzurufen. „Es scheint, als hätten alle ihr Handy ausgemacht“, informierte ich Konan. „Oder es ist ein Mast umgefallen“, meinte sie nachdenklich, während sie begann, ihr Müsli zu essen. „Das kann gut möglich sein. Naja, sie werden schon irgendwann nach Hause kommen.“ Ich biss etwas von meinem Brot ab. „Wie geht’s dir?“, wollte ich dann etwas besorgter von ihr wissen. „Es ist alles in Ordnung, Schatz. Es war nur ein kleiner Tritt.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „So klein kann er ja auch nicht gewesen sein. Ich bin halt nur so besorgt, weil es eigentlich jeden Tag kommen kann… Ich will nur nicht, dass irgendwas passiert…“ Sie legte den Löffel bei Seite und stand auf. Dann kam sie zu mir rüber und beugte sich zu mir hinab. „Wenn etwas ist, dann sag ich dir sofort Bescheid, versprochen.“ Sie lächelte mich aufmunternd an. Ich Lächeln erwidernd, zog ich sie auf meinen Schoß und küsste sie. Konan schmiegte sich an meine Schulter und schloss die Augen. „Spürst du das? Sie bewegt sich“, flüsterte sie leise und nahm meine Hand, nur um sie dann auf ihren Bauch zu legen. Tatsächlich spürte ich die leichten Bewegungen. Gegen Mittag beschloss ich dann doch, mal bei der Villa vorbei zu fahren. Es hatte sich noch keiner gemeldet und Konan hatte mich so eindringlich darum gebeten, mal nach dem Rechten zu schauen, dass ich es ihr nicht abschlagen konnte. Die Stadt war in manchen Bereichen wegen leichter Überflutung gesperrt. Eigenartig, dass wir wirklich so gar nichts mitbekommen haben… Ein Glück waren überall die Fenster zu, sonst hätten wir einen Stausee in der Wohnung gehabt. Über einige Umwege kam ich endlich bei der Villa an und hielt vor dem Tor. Da es ja so eine beschissene, High-Tech-Villa war, funktionierte natürlich alles nur mit Strom. Wenn wirklich der Strom ausgefallen war, dann hatten die alle ein sehr großes Problem, überhaupt erst einmal vom Grundstück zu kommen. Einen Moment überlegte ich und da öffnete sich wie durch Zauberhand die Haustür. „Ah, Rettung!“, rief Sasori und rannte runter zum Tor. „Na, da habt ihr ja schöne Scheiße gebaut“, lachte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Als ob wir dafür zuständig wären. Was machst du überhaupt hier?“, wollte er wissen. „Konan schickt mich, weil keiner von euch zu erreichen war.“ „Ja, ich weiß. Die Scheiße ist, die Handy’s sind zum größten Teil alle leer und wir können sie nicht laden. Irgendwo muss ein Strommast kaputt sein. Die komplette Straße hat keinen Saft mehr!“ Ich grübelte kurz. „Haben die hier nicht sowas wie nen Notstromgenerator?“ Sasori verdrehte die Augen. „Ja, doch. Aber das beschissene Kackding musste heute Morgen natürlich den Geist aufgeben“, schnaubte er. „Pain! Du musst uns hier raus holen!“, rief Temari und kam nun auch den Weg hinab gelaufen. „Und wie soll ich das anstellen? Solange der Mast nicht repariert ist, kann ich euch nicht helfen!“ „Dann besorg Leitern oder sowas! Das ist langsam mir den Jungs da drin nicht mehr zum Aushalten! Hidan belästigt wirklich jedes anwesende Mädchen! Ach nur so nebenbei, Sasori… Jetzt hängt er an deiner Freundin.“ „Sie. Ist. Nicht. Meine. Freundin! Wann kapiert ihr das alle endlich? Und dieser Wichser kann sich auf was gefasst machen!“ Der Rothaarige rauschte mit knirschenden Zähnen ab. „Habt ihr denn keine Leitern hier? Und außerdem stehen doch noch die ganzen Autos bei euch drinnen. Was habt ihr also dann davon, wenn ihr hier auf der anderen Seite vom Zaun steht?“ „Essen! Wir sind kurz vorm verhungern… Von gestern ist nicht mehr viel übrig geblieben und dadurch, dass der Kühlschrank und alle anderen Geräte aus waren, sind die Sachen glaub ich nicht mehr so zum Essen…“ Ich starrte sie ungläubig an. „Und ihr habt nichts anderes im Haus?“ Die Blondhaarige verneinte. „Wir wollten ja eigentlich am Montag oder so einkaufen gehen. Für uns drei hätte es locker gereicht… wäre der scheiß Stromausfall nicht gewesen…“ Ich seufzte. „Nagut, wenn du mir Geld mit gibt’s, dann guck ich, wo ich auch die Schnelle was zu Essen für euch finde. Wie viele seid ihr denn?“ Temari zählte in ihrem Kopf die Gäste durch. „Ähm… ich glaube 26. Warte, ich hol dir was.“ Ich wartete knapp zehn Minuten, bis Deidara raus geschlurft kam. „Hier. Das sollte reichen, hm“, meinte er und drückte mir ein paar Scheine in die Hand. „Warum bist du jetzt rausgekommen? Ich dachte Temari wollte was holen gehen…“ „Ja, aber sie meinte nur: Das sind deine Gäste, also auch deine Spesen.“ Ich lachte auf. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Ich bin dann so höchstens in einer Stunde wieder da. Hoffentlich stirbt keiner von euch in der Zeit“, lachte ich. „Haha, wie… witzig“, sagte er ironisch und ging wieder rein. Ich machte mich zu meinen Wagen und fuhr los. Wo sollte ich nur etwas zu Essen für 26 Leute herbekommen, wenn die Supermärkte alle zu hatten und dann auch noch ein kein richtiger Weg in die Stadt führte? Da musste ich mir wirklich was Gutes einfallen lassen. Deidara: Als ich wieder in das Haus zurückkehrte, blickten mich nur hoffnungsvolle Blicke an. „Pain sucht was zu essen und kommt dann wieder“, sagte ich und setzte mich neben Ino auf den Boden. „Na, hast du dir deine Feier so vorgestellt?“, fragte sie kichernd. „Nein, ganz und gar nicht. Das war ein glatter Reinfall, hm!“, seufzte ich. „Ach Quatsch, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Eigentlich war es doch noch ganz witzig, als der Strom ausgefallen ist“, sagte sie und grinste. Es war das erste Mal, dass sie sich von sich aus mit mir unterhielt, ohne dass ich sie angesprochen hatte. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Naja, eigentlich hatte es schon so seine Vorteile, dass das Tor nicht auf ging und wir hier fest saßen. „Stell dir mal vor, die Türen und Fenster wären auch alle elektronisch gesichert gewesen.“ Ich lachte auf. Ja, das wäre wirklich beschissen gewesen. „Glaub mir, dass hatten wir vor“, sagte Gaara, der sich zusammen mit Suma, neben uns an die Wand setzte. „Ein Glück habt ihr das nicht“, meinte Suma und lehnte sich an ihren Freund. Etwas neidisch war ich ja schon… Ino würde das bei mir sicherlich nie machen… Aber irgendwann würde ich sie umstimmen und es war ja schon mal ein guter Anfang, wenn sie sich so mit mir unterhielt. Bis Pain kam unterhielten wir uns auch noch die ganze Zeit weiter. Es war einfach nur perfekt. Die Haustür hatten wir offen gelassen, falls der Orangehaarige zurück kam und keiner ihn bemerkte, dann hörten wir ihn vielleicht. Es dauerte wirklich nur eine knappe Stunde, bis er, vollbeladen mit Tüten wieder kam. Gaara, Kankuro und ich nahmen sie ihm ab. „Wo warst du?“, fragte der Braunhaarige, als er in eine der Tüten schielte. „Bei nem Bäcker in der Innenstadt. Das war der einzige, der noch geöffnet hatte. Dadurch, dass es gestern so geschüttet hatte, sind die Kanaldeckel total vollgelaufen mit Dreck, dass die zum größten Teil verstopft sind und kein Wasser mehr ablaufen konnte. Das ganze Wasser ist weiter in die Stadt runter geflossen und jetzt isses da überflutet. Ich musste eben auch nen Umweg hier her fahren, weil alles gesperrt ist.“ „Alter, das war gestern echt heftig. Ein Glück ist unser Keller nicht vollgelaufen“, meinte Kankuro erfreut und schleppte die Tüte rein. „Ich hab auch noch so nen kleinen 08/15 Supermarkt gefunden der 24/7 offen hat. Es ist jetzt nichts dolles, aber für die paar Stunden die ihr hier noch hocken müsst, sollte es reichen“, erklärte Pain und reichte eine weitere Tüte durch die Gitterstäbe. „Stunden?“, stöhnte ich auf. „Ja. Es ist nicht nur ein Strommast kaputt sondern 3 und die müssen jetzt alle repariert werden. Also dauert es noch.“ Gaara grinste. „Dann kannst du dich ja noch weiter mit deiner Angebeteten unterhalten.“ Ich boxte ihm in die Seite. „Schnauze, hm!“ Der Orangehaarige grinste auch. „Na dann lass ich euch mal alleine. Ich muss zurück zu Konan“, verabschiedete er sich von uns und fuhr wieder nach Hause. Wir brachten die restlichen Sachen nach drinnen und frühstückten dann erst einmal ausgiebig. Naja, wir aßen eher zu Mittag. Pain: Auf dem Weg nach Hause waren ein paar Straßen schon wieder geöffnet. Die Stadtreinigung hatte anscheinend schon genügend Wasser in den Abwasserkanal leiten können. Zu Hause angekommen beeilte ich mich in die Wohnung zu kommen. Ich hatte eigentlich gar nicht vor gehabt, Konan so lange alleine zu lassen. In Windeseile war ich die Stufen hoch gehechtet und schloss die Wohnungstür auf. „Ich bin wieder da“, rief ich in die Wohnung, doch es kam keine Antwort. „Schatz?“, rief ich noch einmal und ging zuerst ins Wohnzimmer. Meine Freundin lag seelenruhig auf einem Sofa und schlief, die Arme hatte sie um ihren Bauch geschlungen. Erleichtert atmete ich auf. Warum musste ich auch immer gleich vom Schlimmsten ausgehen?! Gegen halb sechs und am Abend kehrten unsere Mitbewohner zurück. Ich hatte Konan von dem Stromausfall erzählt, weswegen sie erst einmal herzhaft lachen musste. Deidara schnaubte, als er die Wohnung betrat. „Man ej. Diese beschissene Stadt! Warum konnte man nicht eher mal den Strom umleiten??“ „Jetzt reg dich doch mal ab! Wir sind doch alle rausgekommen…“, seufzte Sasori, der als Letzter reingekommen war und nun die Tür schloss. „Was ist passiert?“, fragte die Lilahaarige und drehte sich zu ihnen um. „Die Strommäste konnten noch nicht ganz repariert werden und dann kamen die Leute, die freiwillig beim Aufräumen und so geholfen haben mal in die Straße gefahren und haben mal gecheckt, dass wir in der Villa fest sitzen. Also haben die irgendwie den Strom umleiten können, damit das Tor aufging und wir endlich raus konnten“, erklärte der Rothaarige. „Ich schätze, bis Montagabend sollte es wieder funktionieren“, meinte Itachi, welcher gerade in den Raum kam. Ich nickte ihm zu. Die Stadt konnte auch unmöglich die Villengegend ohne Strom dastehen lassen. Man merkte, dass alle ziemlich fertig waren, daher gingen wir auch schon früh zu Bett. Am nächsten Tag war wieder Schule und in den kommenden zwei Wochen waren, zumindest meine Stunden, zugeballter worden mir Tests, Klausuren und irgendwelchen beschissenen Überprüfungen. Da wir ja so ein super Schulsystem hatten war dieses Jahr so einiges schief gelaufen und wir hatten die schriftlichen Prüfungen nach den Mündlichen. Und wenn das nicht schon der Horror war, mussten die Lehrer jetzt noch die ganzen Probeklausuren in unseren Kursen durchhauen, damit wir auch gut vorbereitet waren. Ein bisschen Bange war mir schon. Ich hatte mich zwar die ganze Zeit vorbereitet und den ersten Teil des Abi hinter mir, aber der schwierigste Teil kam ja noch. Ich fragte mich eh, wie die Schulleitung es schaffen wollte, von allen Zwölferklassen die Prüfungen noch vor den Ferien durchgesehen zu haben. Eigentlich waren die beschissenen Prüfungen ja schon im April dran gewesen, aber wegen dem kurzen Schuljahr hatte sich alles nach hinten verschoben. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es nächstes Jahr bei den Abschlussarbeiten laufen würde. Schlaflos wälzte ich mich im Bett herum. Das Baby sollte diesen Monat noch kommen und ich hatte noch 3 schriftliche Prüfungen. Ich hoffte nur inständig, dass es nicht während einer dieser Prüfungen kam. Oder kurz davor. „Schatz, was hast du denn?“, murmelte meine Freundin neben mir und ich machte die Augen auf. „Ich hab nur Bedenken wegen den Prüfungen. Wenn die Kleine sich es gerade an einem Tag aussucht, an dem die Prüfung ist… dann bin ich gearscht. Ich darf sie nicht verhauen, weil ich schon einmal wiederholt hab…“ Sie strich mir sanft über den Rücken. „Deine Prüfungen beginnen doch erst übernächste Woche Dienstag. Bis dahin ist noch massig Zeit. Und ich denke nicht, dass die kleine Maus sich ausgerechnet einen Prüfungstermin ausgesucht hat.“ Ich seufzte. „Ja, das hoffe ich auch…“ Die folgende Woche passierte nichts. In der Schule wurde es von Tag zu Tag stressiger und selbst die Lehrer schienen aufgeregt zu sein. Dieses Jahr war es ein größerer Jahrgang, welcher geprüft wurde und daher hatten sie auch mehr zu berichtigen und durchzulesen. Am Donnerstag wurden Konan’s Bauchschmerzen schlimmer, daher fuhr ich sie ins Krankenhaus. „Ja meine Lieben. Ihre Tochter scheint es ja nicht mehr lange aushalten zu können“, sagte die Ärztin nach der Untersuchung. „Können Sie denn schon sagen, wann es soweit sein könnte?“, fragte ich gebannt. „Nun ja… So wie es aussieht, könnte es hier am Wochenende schon so weit sein“, lächelte sie mich an. „Na dann hoffentlich nicht nächste Woche…“, murmelte ich vor mich hin. Gegen Abend fuhr ich wieder nach Hause. Die Ärztin meinte es wäre besser, dass Konan im Krankenhaus bleiben sollte, falls es wirklich bald kommen sollte. Ich hatte mein Handy neben meinem Kopf liegen, damit ich sofort los konnte, sollte es soweit sein. Doch auch am nächsten Tag, als ich nach der Schule ins Krankenhaus kam, war der Zustand noch der Gleiche. Das Wochenende über blieb ich bei meiner Freundin. Wir wurden beide von Tag zu Tag nervöser. Als am Sonntagabend sich immer noch keine Fortschritte zeigten, musste ich betrübt den Kopf hängen lassen. Also würde es doch kommen, während ich in einer Prüfung saß… Am Montagmorgen fuhr ich vom Krankenhaus aus in die Schule. Meine Augen zierten tiefe Augenringe, da ich nicht schlafen konnte. „Man ej, du siehst ja beschissen aus“, begrüßte mich einer meiner Mitschüler. „Danke“, seufzte ich und schlug bei ihm zur Begrüßung ein. Dann setzte ich mich neben Sasori. „Immer noch nichts?“, ich schüttelte den Kopf. Die erste Stunde begann und ich musste erst einmal den Kopf auf der Tischplatte ruhen lassen. Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass das Baby jeden Moment kommen könnte, daher sagten die Lehrer auch nichts mehr, wenn ich mal kurz die Augen zu machte. Erstaunlicherweise hatten sie sogar großes Verständnis. Der Tag fing schon super an, als uns der Lehrer die Probeklausuren für die morgige Prüfung austeilte. Ich starrte nur auf das Blatt und brauchte erst einen Moment, um mich überhaupt erst auf das Lesen der Aufgaben zu konzentrieren. Nach einer Viertelstunde und einen Kaffe später, war ich wach genug, um mit den Aufgaben anfangen zu können. Mein Hirn ratterte nur so und es brauchte lange, um die Aufgaben zu lösen. Meine Gedanken waren ganz wo anders. Plötzlich merkte ich ein vibrieren in meiner Hosentasche und holte sofort mein Handy raus. Ich war der einzige, der sein Handy benutzen durfte. Ich hatte ja auch so meine speziellen Gründe. Perplex starrte ich auf den Display und las die Nachricht immer und immer wieder durch. Die Wehen haben angefangen. Mach dass du her kommst! „Oh fuck!“, entkam es mir dann, als ich realisierte, was da überhaupt stand. Ich musste niemanden eine Erklärung geben, warum ich, wie von der Tarantel gestochen aus dem Klassenzimmer stürmte. Auf dem Gang lief ich ein paar Leuten entgegen, die ich aus anderen Kursen kannte. „Was ist denn mit dir los?“, rief mir einer hinter her. „Ich werde Vater, du Flachbirne!“, rief ich zurück und rannte weiter. Die verdatterten Gesichter hinter mir ignorierte ich einfach. Auf dem Schülerparkplatz angekommen, stürmte ich zu meinem Wagen und fuhr schnell los. Zum Krankenhaus brauchte ich, wenn es keine Verzögerungen gab, knapp zwanzig Minuten. Mir war es egal, ob ich jetzt geblitzt wurde oder ausversehen eine rote Ampel übersah. Mein Fuß schien wie mit dem Gaspedal verschmolzen zu sein und ich kam knappe fünf Minuten früher an. Mit quietschenden Reifen parkte ich auf einen freien Platz direkt vor den Eingangstüren. Diese Parkplätze waren für Notfälle und das hier war ein verdammter NOTFALL! Ich sprintete in das Stockwerk, in dem Konan stationiert war und hielt an der Anmeldung an. „Ich möchte zu… Konan… Fuku…gawa…“, sagte ich völlig außer Atem. „Dann sind sie der werdende Vater?“, fragte die Schwester. Ich nickte. Mir wurde völlig schwarz vor den Augen. Das Adrenalin schien seine Wirkungen zu verlieren. „Kommen Sie bitte mit mir“, wies sie mich an und ich folgte ihr in den Kreissaal. Die Geburt dauerte fast zwei Stunden. Es war einfach nur das reinste Chaos gewesen. Ich hatte meine Freundin noch nie so wütend gesehen. Immer und immer wieder redete ich behutsam auf sie ein und sie fauchte mich an, was es so lange gedauert hatte. Doch dann, nach diesen zwei Stunden, verzweifelten Rumgefauche und Gutzureden hielten wir unsere kleine Tochter in den Händen. Konan lächelte schwach, während ich mit der kleinen Maus in meinen Händen auf einem Stuhl neben ihr saß. „Sie ist wunderschön“, hauchte ich beinahe lautlos. „Ja, das ist sie. Und wie wollen wir sie nennen?“, fragte die Lilahaarige und strich der Kleinen sanft über die Wange. „Was hältst du von Kasai?“, fragte ich sie und sah sie dabei fragend an. Plötzlich bewegte sich das kleine Würmchen in meinen Händen. Sie schien zu lächeln. „Ich glaube, der Name gefällt ihr. Kasai. Ein wirklich schöner Name“, sagte Konan und schloss die Augen. Sie war sehr erschöpft, was ich ihr keinesfalls abstreiten konnte. Auch wenn ich selbst nicht viel gemacht hatte, so war ich doch auch fertig mit den Nerven. „Kasai, ich denke der Name passt wirklich gut zu dir, meine Kleine.“ Damit hauchte ich ihr einen sanften Kuss auf ihr kleines Köpfchen und schloss auch kurz die Augen. Wenigstens nur mal eine Sekunde ausruhen. Ich setzte mich so hin, dass sie mir auf keinen Fall runterfallen konnte, ebenso hielt ich sie in einem eisernen Griff fest bei mir. Die Kleine schien sich ein bisschen an mich zu kuscheln, was ich mit einem leichten Lächeln resignierte. Jetzt waren wir eine kleine Familie. Kapitel 31: Say Goodbye ----------------------- Say Goodbye Sasori: Gegen Abend erhielt jeder von unseren Freunden ein Bild. Darauf zu sehen waren Konan und das Baby. Beide schliefen tief und fest. Pain hatte unter das Foto kommentiert: Meine zwei Engel. Die Kleine sah schon süß aus. Auch wenn sie gerade am Schlafen war, so konnte man doch deutlich erkennen, wer ihre Eltern waren. Ihre Lippen waren zu einer schmalen Linie gezogen und sie hatte einen sanften, dennoch ernsten Gesichtsausdruck. Genau wie Pain, wenn er am Schlafen ist Mittlerweile hatten schon zig Leute unter dem Bild ihre Glückwünsche geäußert. Ich schmunzelte leicht, als ich sie mir so ansah. Jetzt hatte der Orangehaarige zumindest eine Sorge weniger. Nun blieb nur noch die morgige Prüfung und zwei weitere übrig und er hatte den ganzen Stress hinter sich. Wenn ich mich so in seine Situation hineinversetzte, dann wäre ich wahrscheinlich schon längst durchgedreht! Ich wäre wahrscheinlich noch nicht einmal in der Lage gewesen, noch irgendeine Prüfung zu schreiben. Als ich am nächsten Morgen mit heftigen Kopfschmerzen aufwachte, wäre ich am liebsten liegen geblieben. Hätte mich Deidara nicht durch die Wohnung gescheucht, wäre mir das Schwänzen auch gelungen. Aber ich könnte mir diesen Fehltag nur mit einem Attest von einem Arzt entschuldigen lassen. Teil eins von Drei der zu absolvierenden Prüfungen startete heute, also musste ich fit sein. An erster Stelle stand Mathe. Oje, da hatte sich die Kleine wirklich den besten Tag ausgesucht gehabt. Gerade heute benötigte Pain jede Menge Konzentration. Ich war schon leicht aufgeregt, als ich in den Bus stieg. Schließlich musste ich ja heute genau die gleiche Prüfung schreiben. Im Bus an sich herrschte fast ausschließlich Schweigen. Die Jüngeren wussten, dass heute einer der Tage war, an denen wir Älteren sehr leicht reizbar waren. Chiyoko sah mich nur mit einem aufmunternden Lächeln an, als wir ausstiegen. Dankbar lächelte ich zurück. Mein Weg führte schnurstracks in das Gebäude und zu den Aushängetafeln. Auf diesen stand drauf, wer in welchem Raum seine Prüfung schrieb. Aus meiner Klasse waren nur vier Leute mit mir in einem Raum. Pain war auch dabei. Deidara stand noch neben mir. Er war mir den ganzen Weg gefolgt. „Wäre besser, wenn du jetzt zu deiner Klasse gehst“, meinte ich, nachdem ich Pain die Raumnummer geschickt hatte. Der Orangehaarige würde wahrscheinlich wieder auf den letzten Drücker ankommen. „Dann wünsch ich dir viel Glück. Ich drück dir die Daumen, hm“, grinste er mich an. Dankbar lächelte ich zurück. „Danke. Dann werd ich mich auch mal auf den Weg machen.“ Damit verabschiedete ich mich und ging zum Raum. Dort angekommen, begrüßte ich die anderen Prüflinge. Itachi war nicht unter ihnen. Schade auch, sonst hätten wir drei zusammen geschrieben. Konan würde wahrscheinlich das Jahr wiederholen. Schon scheiße, wenn man fast alles hinter sich hatte und dann keine Prüfungen mitschreiben konnte. Ich war mir schon gar nicht mehr so sicher, ob sie die mündlichen Überprüfungen mitgemacht hatte. Ich glaube, ein Thema hatte sie auch für ihre Präsentationsprüfung gehabt und fertig war der Vortrag ebenfalls gewesen, aber vorgestellt hatte sie diesen nicht. Nun ja, dann musste sie das Schuljahr halt wiederholen. So eine schlechte Schülerin war sie ja gar nicht gewesen. Dann hätte sie wenigstens nur die Wiederholungen und sich ein ganz chilliges Jahr vor sich. Zwei Minuten vor Prüfungsbeginn stolperte der Orangehaarige durch die Tür. „Sorry“, entschuldigte er sich bei dem Aufsichtslehrer und ging schnell zu dem Platz, auf den er verwiesen wurde. „Hey, herzlichen Glückwunsch“, flüsterte ich ihm zu. Er saß ganz in meiner Nähe. Er grinste mich bis über beide Ohren an. Von Müdigkeit war bei ihm keine Spur zu sehen. „So, Schluss jetzt mit dem Getuschel“, herrschte uns der Lehrer an. Als es in der ganzen Klasse urplötzlich still wurde, blickte er sich zufrieden um. Dann teilte er die Prüfungen aus. „Sie brauchen mir keine Fragen stellen, ich bin für den Fachbereich Chemie zuständig und beaufsichtige Sie nur. Ihre Fachlehrer sollten Sie gut vorbereitet haben. Dann wünsche ich Ihnen gutes Gelingen.“ Damit ertönte ein Gong und wir fingen an. Insgesamt waren es nur fünf Aufgaben und eine Bonusaufgabe. Dafür aber enthielten die Aufgaben an sich fast immer sieben Teilaufgaben. Wie man zum Teufel alles lösen sollte, in den drei Stunden die wir Zeit hatten, wusste ich selbst nicht. Klar, es klang nicht wirklich so, als hätten wir gerade wenig Zeit, aber die Aufgaben hatten es so in sich. Eine war schwerer, als die andere. Ich begann zu schreiben und zu rechnen. Nicht jede Aufgabe war mit dem Taschenrechner oder der Formelsammlung zu lösen. Logisches Verständnis war auch sehr gefragt. Nach einer knappen Stunde blickte ich zum ersten Mal auf. Ein Drittel der Zeit war schon überstanden und ich hatte gerade mal mit der vorletzten Teilaufgabe von Nummer zwei angefangen. Meine Kopfschmerzen, welche mich schon am Morgen begrüßt hatten, sagten gerade zum zweiten Mal an diesem Tag Hallo. Ich blickte mich um. Pain tippte mit seinen Fingern schnell eine Aufgabe in seinen Taschenrechner ein, dann verkrampften sich seine rechten Finger um seinen Stift. Er hatte ein ganz grimmiges Gesicht aufgesetzt. Anscheinend kam er nicht weiter. Wie, als hätte er meinen Blick bemerkt, sah er mich an. Dann blickte er nach vorne und wieder zu mir. Ich sah nun auch nach vorne. Der Lehrer war gerade dabei, etwas aus seiner Tasche zu holen. Mit den Fingern zeigte er mir, dass er bei der dritten Teilaufgabe von Nummer zwei steckte. Ich blickte auf mein Blatt. Ich hatte sie auch nur zum Teil gelöst, vielleicht half es ihm trotzdem weiter. Klammheimlich tippte ich mir zuerst mit zwei zu einem V gespreizten Fingern, dann mit dem kleinen Finger und zuletzt mit drei und zwei Fingern an mein Kinn. Er verstand sofort, was ich ihm damit sagen wollte. Wenige Sekunden später war ein Aufseufzen zu hören. Der Orangehaarige hatte seinen Kopf grinsend auf den Tisch gelegt. Anscheinend war er endlich auf eine akzeptable Lösung gekommen. Der Lehrer hatte von unserer lautlosen Kommunikation nichts mitbekommen, weswegen ich beruhigt weitermachen konnte. Wenn mein Bruder es ernst gemeint hatte, dann würde er nächstes Jahr auch seine Prüfungen schreiben. Ob er es wirklich schaffen würde, wusste ich nicht. Wenn ich an damals dachte, dann wusste ich, dass er die Schule hasste und nicht wirklich gerne was dafür machte. Aber dass konnte ich mit der heutigen Zeit keineswegs vergleichen. Wir waren damals erst in der Grundschule gewesen. Diese Gedanken jedoch aus meinem Kopf verdrängend, versuchte ich mich wieder auf die Aufgaben zu konzentrieren. Das Pochen in meinen Schläfen ignorierte ich einfach. Als die letzte halbe Stunde anbrach, verzweifelte ich beinahe. Ich hatte bis jetzt nur Viereinhalb von fünf Aufgaben gemeistert und dazu noch nicht einmal alle vollständig. Ich versuchte noch irgendwas rauszuschlagen, schaffte es jedoch nur noch, die Aufgabe fertig zu machen. Als der Endgong ertönte, durften wir noch einen Satz oder eben eine Lösung aufschreiben, dann mussten wir unsere Stifte hinlegen. Ein lautes Raunen ging durch die Reihen. Wirklich kein Schüler war mit seinen Leistungen zufrieden. „Wie war's bei dir?“, fragte ich Pain, als ich meine Sachen zusammen gesammelt hatte und mich vor ihn stellte. „Scheiße... Ich hoffe nur, dass ich die 50% erreicht habe...“ „Bestimmt", meinte ich und wartete, bis er seinen Kram zusammen hatte. „Und? Jetzt sag schon. Wie geht's euch nach dem gestrigen Stress?“, hakte ich nach, als wir aus dem Klassenzimmer traten. „Alles bestens. Konan ist nur ziemlich fertig und die Kleine auch. Sie schlafen fast den ganzen Tag. Aber in einer Woche können die beiden schon nach Hause kommen“, grinste er. Wir traten auf den Schulhof hinaus. Ein paar Schüler jubelten, weil sie diese Prüfung endlich hinter sich hatten. Mir war noch nicht so nach Feiern zumute. Immerhin war das erst Teil eins von Drei gewesen! Wir fuhren nach Hause, da wir ja eh keinen Unterricht mehr hatten. Morgen war frei, deshalb konnten wir nochmal für die Prüfung am Donnerstag und am Freitag lernen. Mir kam der ganze Mist schon zu den Ohren hinaus, aber ich wollte ja schließlich einen guten Abschnitt für die Dreizehn haben. Zu Hause angekommen gönnten wir uns erstmals eine kleine Pause und pflanzten uns auf's Sofa. Itachi wartete noch, bis seine Freundin Schulschluss hatte und ging dann mit zu ihr. So hatte er es uns jedenfalls geschrieben. Pain wollte erst am Abend wieder ins Krankenhaus fahren. Konan hatte ihn darum gebeten, nicht rund um sie Uhr da zu sein. Sie bekam noch ein paar Tipps und Sachen von ihrer Hebamme gezeigt, wie sie mit Kasai zu Hause besser klar kam. Und die Lilahaarige war der Meinung gewesen, dass ihr Freund dann nur stören würde. Er selbst fand das am Anfang anscheinend sehr ungerecht, so wie er erzählte, da er ja so viel wie möglich bei seinem kleinen Engelchen bleiben wollte, doch im Nachhinein war er sogar ziemlich dankbar gewesen. So konnte er sich auch noch etwas ausruhen. Freudestrahlend zeigte er mir lauter Fotos, welche er alle gemacht hatte. Sogar ein Video auf dem er mit dem Baby sprach. Er hielt die Kleine auf dem Arm. Diese guckte mit ihren großen, braun-orangen schimmernden Augen, die sie eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatte, in die Kamera. Pain's gute Laune war extrem ansteckend, weswegen ich auch die ganze Zeit grinsen musste. Der frischgebackene Vater suchte ein schönes Foto raus, auf dem er, Konan und die Kleine zu sehen waren und lud es auf Facebook hoch. Keine zwei Minuten später vibrierte sein Handy in einer Dauerschleife. Ich verzog mich irgendwann später in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Die Kopfschmerzen fingen schon wieder an. Hoffentlich bekam ich keine Erkältung, denn danach fühlte es sich momentan sehr stark an. Ich bemerkte gar nicht, dass ich eingeschlafen war, schreckte daher sehr auf, als es an meiner Tür klopfte. „Ja?“, rief ich mit verschlafener Stimme. Der Blondhaarige stand im Türrahmen. „Willst du auch was essen?“, fragte er und sah mich besorgt an. „Ja ich komme gleich... Was ist? Wieso siehst du mich so komisch an?“ „Hm, ich weiß nicht ob es mir nur so vorkommt, aber du glühst voll. Hast du Fieber?“ Ich fasste mir sofort an die Stirn und die Wangen. Sie waren wirklich etwas warm. „Quatsch. Das geht bestimmt gleich wieder weg“, brummte ich, stand auf und ging ins Bad, um mir mit kalten Wasser das Gesicht abzuwaschen. Ich durfte jetzt nicht krank werden! Als ich in die Küche kam und zum Esstisch trottete, sah mich Blondie immer noch so besorgt an. „Man mir geht's gut!“ Er blickte zur Seite. „Musst mich ja nicht so anfauchen! Ich mach mir halt Sorgen um dich, hm.“ Ich verdrehte die Augen. „Alles bestens. Brauchst du nicht“, meinte ich dann in einem freundlicheren Tonfall. Während dem Essen schwieg ich eher und hörte Pain zu, der nun die ganzen Bilder dem Blondhaarigen zeigte. Meine Schläfen hämmerten, mein Gesicht brannte und meine Augen tränten schon ein bisschen. Na klasse... Warum ausgerechnet jetzt?! Hätte das nicht warten können, bis die Prüfungen um sind? „Du siehst echt nicht gut aus... Leg dich besser wieder hin“, riet mir der Orangehaarige und begann den Tisch abzuräumen. Ich hatte so gut wie nichts von meinem Essen angerührt. Ich nickte leicht, ging zur Küche und suchte in einem Schränkchen nach Medikamenten. Besser jetzt, damit es sich nicht noch weiter ausbreitet. Dann schlurfte ich wieder in mein Zimmer und verkroch mich in meinem Bett. Das Lernen konnte ich mir wohl für heute sparen... Ein leises Klopfen ließ mich irgendwann kurz Aufsehen. Diesmal stand der Orangehaarige im Türrahmen. „Wir schauen nochmal bei den Sabakuno's vorbei. Kankuro wird ja heute 18.“ Ich nickte. „Ich bleib hier“, murmelte ich in mein Kissen. „Ach wirklich?“, fragte er in einem sarkastischen Tonfall. „Ich wollte dir nur Bescheid sagen, solltest du nachher aufwachen und keiner ist hier.“ „Mhm“, machte ich nur. Das sollte als Bestätigung ausreichen. Wenn ich nicht bis spätestens morgen Abend wieder fit war, konnte ich mir meine Versetzung abschminken. Was war die Schule auch so blöd und ließ uns den ganzen Stress, den wir erst nächstes Jahr während den Abschlussprüfungen haben würden, jetzt schon durchleben? Klar, so wussten wir, was auf uns zukommen würde. Dennoch war es im Gegensatz zu anderen Schulen, welche die Zwölf als ganz normales Schuljahr durcharbeiten, schon eine Gemeinheit. Wir waren doch auch nur arme Schüler! Irgendwann schlief ich ein. Mitten in der Nacht schreckte ich auf. Es war kurz vor Eins. Saki rief mich an. Total träge griff ich nach meinem Handy und hob ab. „Was willst du? Hast du mal auf die Uhr geguckt?“, versuchte ich verärgert zu klingen. „Nö, hab ich nicht ~“, lachte er. Er war eindeutig durchgeknallt! „Man Saki, geh schlafen! Mir geht's nicht gut und ich muss mich auskurieren“, sagte ich etwas angepisst und wollte gerade auflegen. „Was hast du?“, fragte er besorgt, hustete dann selbst. „Fieber. Wahrscheinlich ne Erkältung. Du klingst aber auch nicht grad gut.“ Er kicherte auf. „Ich bin schon seit ein paar Tagen krank.“ Aus dem Hintergrund hörte man, wie jemand nach ihm rief. „Wir müssen jetzt ganz leise sein“, flüsterte mein Zwilling ins Mikrofon. „Dann geh doch ins Bett, wenn du krank bist. Und was verdammt willst du von mir?!“ „Ist es denn so komischen, wenn ich dich mal anrufen will?“ Ich stöhnte genervt auf. „Ja, verdammte Scheiße! Es ist ein Uhr morgens!!“ „Saki? Wo verdammt steckst du?“ Der Stimme nach zu urteilen schien es einer seine Bandkollegen zu sein. „Wo bist du?“, fragte ich meinen Bruder seufzend. Jetzt konnte ich nicht mehr so einfach weiterschlafen. Nun war ich wach. „Zu Hause. Wo denn sonst?“, fragte er perplex zurück. „Weil du anscheinend gesucht wirst...“ „Achso~ Wir sind eben nach Hause gekommen und äh... Ich hab so ein ekelhaftes Zeug verschrieben bekommen und die Nerven mich als, dass ich es nehmen soll und dann... bin ich halt abgehauen.“ Wieder kicherte er. „Hab ich dich! Los, ab hoch in die Wohnung! Ich will ins Bett!“ Das Einzige was nun noch zu hören war, war ein Shit von meinem Bruder. Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. „Sasori?“, hörte ich auf einmal eine andere Stimme. Es war Andy. „Ja?“, antwortete ich. So langsam war ich echt erschöpft und wollte einfach nur weiterschlafen. „Du hörst dich ja genauso gut an...“, seufzte er. „Bring meinen Bruder bitte ins Bett und nimm ihm das Handy ab. Und wenn ihr so Probleme damit habt, dass er keine Medizin nehmen will... Dann müsst ihr ihn irgendwo festbinden und ihm das Zeug einprügeln.“ Andy lachte auf. „Das dachte ich mir schon.“ Im Hintergrund war das Protestieren von meinem Bruder zu hören, der das Handy wieder haben wollte. „Okay dann Sorry, dass der Spaßvogel dich geweckt hat.“ „Schon gut. Ich hab zwar keine Ahnung, welchen Sinn der Anruf haben sollte, aber gut... Dann machs gut“, verabschiedet ich mich von ihm. „Warte!“, schrie Saki im Hintergrund. Andy gab ihm dann doch das Handy zurück. „Hast du in den letzten Tagen auch so ne komische Vorahnung, dass bald was passieren wird?! Ich weiß nicht warum, aber ich hab voll das schlechte Gefühl im Bauch.“ „Du bist ja auch krank, du Idiot! Wahrscheinlich hast du ne Grippe du Depp! Und jetzt will ich weiter schlafen!“ Damit legt ich auf. Dieser Anruf hatte mich jetzt wertvolle Zeit zum Schlafen gekostet. Mein Handy schaltete ich auf lautlosen legte es wieder auf den Nachttisch. Jetzt musste ich schnell einschlafen, damit ich schnell wieder gesund werden würde. Am nächsten Tag wachte ich gegen zwölf Uhr auf. Es war so still, dass es schon unheimlich wirkte. Keiner war zu Hause. Pain war anscheinend bei Konan und Kasai im Krankenhaus, Itachi immer noch bei seiner Freundin, wobei diese wahrscheinlich in der Schule war, genauso wie Deidara und Tobi. Also hatte ich die Wohnung für mich alleine. Doch, was sollte man machen, wenn man krank war und absolut keinen Plan hatte, was man mit sich anfangen sollte. Zum Lernen war ich immer noch zu erschöpft, genauso wie für's Arbeiten. Also blieb ja nicht wirklich noch etwas übrig, außer fernsehen. Mit einer kuscheligen, warmen Decke rollte ich mich auf dem Sofa zusammen und knipste die Flimmerkiste an. Mittwochmorgens war der beste Tag um krank zu sein. Es liefen lauter Wiederholungen von alten Filmen. Ein paar kannte ich sogar noch. Saki, Chiyo und ich hatten sie früher oft gesehen. Immer dann, wenn wir uns gestritten und einigermaßen wieder vertragen hatten. Ein Lockmittel, um die Familie zu vereinen. Ich schmunzelte bei dem Gedanken an früher. Aber da fiel mir auch wieder unsere heutige Lage ein. Chiyo war ja noch im Krankenhaus. Ich musste unbedingt mal wieder zu ihr. Aber erst, wenn sie Prüfungen durch waren. Am besten am Samstag... oder Sonntag. Je nachdem, wie fit ich war. Vielleicht kam Saki ja auch am Wochenende vorbei, sollte er bis dahin auch wieder gesund sein. Dann könnten wir zusammen hingehen. Ich schloss die Augen. Der nächtliche Anruf hatte doch größere Auswirkungen auf meine Kraftreserven gehabt, als mir lieb war. Ich brauchte Ruhe und Schlaf, damit ich die morgige Prüfung heil überstand. Also zog ich mich irgendwann wieder in mein Zimmer zurück und schlief. Wirklich toller Tagesablauf: Schlafen, aufstehen, fernsehen, schlafen. Naja, Hauptsache ich war morgen wieder fit. Ich schlief den restlichen Tag durch und wachte erst am nächsten Morgen, sanft geweckt von meinem nervigen Wecker, auf. Wann hatte ich das letzte Mal so lange geschlafen? Aber es hatte sich bezahlbar gemacht, denn ich fühlte mich großartig. Die Prüfung konnte also kommen. An diesem Tag war Deutsch dran. Die Aufgaben waren total beschissen, aber was hatte ich anderes erwartet? Irgendwelche Texte mussten wir analysieren und vergleichen. Zum Schluss wurde dann nach Gründen gefragt, warum die Person in den Texten so und so gehandelt hatte. Schrieb ich hier eine Psychologiearbeit?! Was zum Fuck hatte DAS bitteschön mit Deutsch zu tun?? Dennoch fand ich, dass wir für die Aufgaben nicht genügend Zeit hatten, auch wenn es nur Vier waren. Drei Stunden reichten nun mal nicht aus, um mindestens 1500 Wörter zu schreiben, die auch noch in den zusammenhängenden Text, welchen wir schreiben sollten, einen Sinn ergeben mussten. Als der erlösende Gong ertönte, kitzelte ich meine letzten Sätze noch unten auf das Blatt. Mir egal, ob sie dahin passten, oder nicht. Ich fuhr alleine zurück in die WG. Für die morgige Prüfung musste ich mich noch ein wenig vorbereiten. Englisch war nicht wirklich mein Lieblingsfach. Okay, ich hatte in Sprachen jetzt nicht wirklich Probleme, aber ich mochte diese Sprache einfach nicht so gerne. Daher strengte ich mich im Unterricht auch nicht so wirklich an. In der WG angekommen, traf ich auf Tobi. „Was machst du hier? Hast du keinen Unterricht mehr?“, fragte ich ihn, als ich ins Wohnzimmer trat. „Doch, aber es interessiert doch eh keinen, ob ich da bin, oder nicht“, meinte er in seiner normalen, nicht kindischen Stimme. Ich verdrehte nur die Augen und ging in die Küche. Da ich seit vorgestern nichts Anständiges mehr gegessen hatte, verspürte ich jetzt einen regelrechten Heißhunger. Mit einem Snack in der Hand verschwand ich in mein Zimmer, um zu pauken. Das Kochen wollte ich dann doch meinem blonden Mitbewohner überlassen. Zum Essen machen war ich momentan einfach zu faul. Dieser kam dann auch wenige Stunden später zu Hause an. „Wo sind Itachi und Tobi? Die beiden sind heute mit Essen machen und Tisch decken dran, hm!“, beschwerte er sich, als er in mein Zimmer kam, um nach mir zu gucken. „Tobi war eben noch hier. Keine Ahnung wo er steckt“, sagte ich nur und widmete mich wieder meinen Aufgaben. „Und der andere Uchiha?“ „Weiß ich nicht. Kannst du nicht einfach was für uns beide machen?“ Er grummelte kurz, bejahte dann doch und ging in die Küche. Es dauerte nur eine knappe halbe Stunde, bis er mich rief. Als ich mich an den Tisch setzte, vibrierte meine Handy. „Tobi schreibt grad, dass er zu Hause ist. Itachi ist bei ihm, also sollen wir uns selbst versorgen“, ließ ich meinen Kumpel wissen. „Wow, das kommt ja früh“, murmelte er eher zu sich selbst. Während dem Essen sprachen wir nicht viel. Meine Gedanken waren bei den Lernaufgaben. Wenn ich mich gut vorbereitet fühlen wollte, dann müsste ich noch mindestens Drei machen und eine Bildanalyse schreiben. Schon komisch. Alle Arbeiten die mit den Sprachen zu tun hatten, bestanden hauptsächlich aus Analysen schreiben. Bis zum späten Abend hin, paukte ich durch. Dafür war ich im Bus verdammt müde. Die Stimmung war bis zum Zerreißen gespannt. Heut und war die allerletzte Prüfung vor den heißersehnten Sommerferien. Als wir in das Schulgebäude traten, machte sich in mir eine gewisse Vorfreude breit. Ich durfte mich von ihr nur nicht übermannen lassen, sonst versämmelte ich die Prüfung garantiert. Wie auch am gestrigen Tag, war ich der Einzige aus meiner Klasse in diesem Raum. Von belustigten bis hin zu ernsten Gesichtern war alles dabei. Belustigt wahrscheinlich nur, weil viele die letzte Prüfung auf die leichte Schulter nahmen. Aber genau das war der Fehler, denn diese Prüfung sollte angeblich die schwierigste von allen drei Prüfungen sein. Gemächlich setzte ich mich auf meinen Stuhl und wartete, bis der Horror anfing. Keine fünf Minuten später war es dann soweit und es ging los. Gleich die erste Aufgabe war schon grausam, aber die anderen mussten das natürlich toppen. Ich schlug die Hände über meinem Kopf zusammen. Ich verstand zwar, was von mir verlangt wurde, dennoch war es schwierig, das Gewünschte aufzuschreiben. Die Stunden zogen sich qualvoll wie Kaugummi und dann kam der Gong. Ich hatte gerade so knapp über die Hälfte geschafft. Jetzt konnte man eh nichts mehr ändern. Langsam packte ich meine Sachen zusammen. Nun hatte ich ganze fünf Wochen mit rumgammeln in der Schule vor mir und dann sechs Wochen pure Entspannung. Wir wollten wie letztes Jahr zusammen ans Meer fahren. Nur die Clique unter sich. Aber so wie es jetzt aussah, würden wir mit mehr Leute hinfahren, als zuvor. Doch zuerst musste ich an diesem komischen Aufbauseminar teilnehmen, damit ich meinen Führerschein wieder bekam. Hoffentlich dauerte es nicht länger als nötig. Wir fuhren zwar erst in der dritten Ferienwoche los, aber die Zeit könnte knapp werden... Als ich auf den Schulhof trat, kam mir schon ein Wall von Leuten entgegen gestürmt, die ich kannte. „Ja man! Endlich haben wir die Prüfungen hinter uns. Komm Sasori, feier ein bisschen mit uns!“, lud mich ein Schwarzhaariger ein und drückte mir eine Flasche Bier in die Hand. „Euch ist schon klar, dass wir noch ein Jahr haben?“, fragte ich belustigt und drückte jemand anderen die Flasche in die Hand. Ich hatte da jetzt nicht so wirklich Bock drauf. Wenn ein Lehrer hier auftauchen würde, bekamen wir eh wieder Anschiss. Ich bahnte mir meinen Weg durch die glückliche Menschenmenge von Zwölftklässlern. Die Dreizehner hatten ihre schriftlichen Prüfungen schon lange vor uns gehabt. Nun mussten die nur noch ihre mündlichen Prüfungen machen, dann wären sie fertig. Es könnte sogar sein, dass deren Prüfungen schon im vollen Gange waren. Ich hatte mich eher auf meinen Kram konzentriert, daher wusste ich es nicht so genau. Ich ging nicht direkt nach Hause, sondern in die Stadt. So wirklich hatte ich keine Lust, schon wieder Heim zu gehen, wo ich eh nichts machen konnte. Ich entschied mich daher, etwas Schönes für Chiyo zu kaufen. Das konnte ich ihr dann mitbringen, wenn ich sie morgen oder so besuchen gehen würde. Da fiel mir ein, dass ich Saki noch gar nicht gefragt hatte, ob er denn nun mitkommen wollte oder nicht. Also schrieb ich ihn gleich mal an. Sasori: Hey, hast du Bock am Wochenende nen Krankenbesuch zu machen? Dann steckte ich mein Handy wieder in die Hosentasche und betrat das Einkaufszentrum. Nach was ich genau Ausschau hielt, wusste ich selbst nicht. Ich würde mich einfach überraschen lassen. Hier gab es so viele Geschäfte, dass ich gar nicht wusste, wo ich zuerst hingehen sollte. Was schenkte man bloß einer alten Dame die im Krankenhaus lag und davon ausging, bald zu sterben? Ich fragte mich eh, was bei der Schrägschraube schief lief. Wie konnte man denn so einfach sein Schicksal hinnehmen? So alt war sie nun auch wieder nicht und ich war der Meinung, dass sie so viel noch nicht erlebt haben konnte. Meinen Vater hatte sie schon sehr früh bekommen und dann musste sie sich um Saki und mich kümmern. Und in der Zeit unserer Funkstille hatte sie bestimmte keine Weltreise oder irgendwelche Erlebnistouren gemacht. Hundertprozentig war sie die ganze Zeit zu Hause gewesen und hatte darauf gewartet, dass ich wieder zurück kam. Oh man, dann hätte ich sie ihr Leben mit sinnlosen Warten vergeuden lassen. Aber hätte ich damals schon von der Krankheit gewusst... wäre ich dann trotzdem soweit gegangen? Ich wusste es nicht. Ich konnte es mir einfach schlecht vorstellen... Langsam zog ich an den Läden vorbei. Blumen? Zu klischeehaft. Kleidung? Wohl kaum. Was soll ich ihr denn kaufen? Nen Schal? Nee. Ich hielt vor einem Ramschladen an, der wirklich allerlei Sachen verkaufte. Spiegel, Kerzen, Döschen, Kästchen, Plastikscheiß für kleine Kinder, einfach alles. Vor einem Regal hielt ich an. Es war vollgestellt mit alten Habseligkeiten. Tischdecken, Kisten, sogar ein Minikronleuchter stand dabei. Doch ein Gegenstand fiel mir direkt ins Auge. Es war eine antike Keramikvase. Sie war hauptsächlich orange-weiß glänzend, sodass es beinahe Hautfarbe sein könnte. Sie war länglich und rote Blätter waren vereinzelt darauf verziert worden. So eine ähnliche hatte Oma doch auch mal, bis Saki und ich sie beim Spielen „ausversehen“ kaputt gemacht haben... Ich überlegte nicht lange und nahm sie mit. Darüber würde sie sich bestimmt freuen. Sonderlich teuer war sie nicht, was mich in diesem Laden auch nicht groß wunderte. Gerade als ich aus dem Laden trat, vibrierte mein Handy. Saki: Hm... Weiß nicht. Also Bock hab ich jetzt net so wirklich, aber wenn ich mitkommen soll, mach ich's Sasori: Würde mich freuen, wenn ich net alleine gehen muss Saki: …-_- na gut... Ich komm mit. Ich bin dann auch mal so frei und lad mich bis Sonntag bei dir ein :D Sasori: Wenn's weiter nix is xP Also war das nun auch geklärt. Ich machte mich zurück auf den Weg zur Schule, doch vorher machte ich noch beim Chinesen Halt und nahm etwas zu Essen mit. Chiyoko hatte heute länger Schule, also würde sie sich über das kleine Mitbringsel freuen. War definitiv besser, als der Mensafraß. Als ich in der Schule ankam, klingelte es gerade zur Pause. Jetzt musste ich mich beeilen, damit ich nicht zu spät kam und sie sich schon was gekauft hatte. Ich fing sie noch rechtzeitig vor der Tür ab. „Hey, ich hab dir was mitgebracht“, begrüßte ich sie. Neben ihr standen ihre Freundinnen. Suma war nicht dabei. „Oh, das wäre doch nicht nötig gewesen. Aber was machst du eigentlich hier? Hast du nicht schon längst aus?“ „Doch, schon. Aber was soll ich mich zu Hause langweilen?“, lachte ich und setzte mich draußen mit ihr an einen Tisch. Ihre Freundinnen waren drinnen geblieben, da sie ihren Freund, auf den sie gewartet hatten, nicht alleine lassen wollten. Was ihn betraf, so wussten sie wie wir zueinander standen. Daher war es auch ganz gut gewesen, dass ich ihm eben nicht begegnet war. „Sag mal...Hast du schon in den Ferien was vor?“, fragte ich ganz beiläufig. „Hm... Eigentlich wollten meine Eltern nen Familienurlaub in den letzten zwei Wochen machen, aber da hab ich nicht so wirklich Lust drauf. Warum?“ Ich stocherte etwas in meinem Essen herum. „Wenn du deine Eltern überreden könntest, dann könntest du auch mit uns in den Urlaub fahren...“ Ihre Wangen wurden leicht rosa. „Wirklich? Wer kommt denn alles mit?“ „Ja. Soweit ich weiß kommt Suma auch mit. Geplant waren eigentlich, dass Pain und Konan auch mitkommen, aber das geht ja jetzt nicht mehr. Sonst kommen noch die Sabakuno's, der Rest meiner WG, Shikamaru, Itachi’s und Kankuro's Freundinnen und halt noch Pain’s Cousin mit seiner WG mit. Und so wie ich Deidara kenne, wird er Ino wieder überreden wollen. Also kannst du sie halbwegs auch dazu zählen.“ Ihre Augen leuchteten. „Dann können meine Eltern ja gar nicht Nein sagen“, grinste sie. Ich erwiderte es leicht. „Ich würde mich echt freuen, wenn es klappt. Bis dahin sollte ich meinen Führerschein wieder haben. Wer weiß, vielleicht bekomme ich dann Pain's Wagen und kann nen Teil der Leute mitnehmen.“ Sie nickte. Sie verstand schon, worauf ich hinaus wollte. An diesem Tag blieb ich nicht so lange wach. Die kleine Grippe und der Stress vom Lernen hatten mir ziemlich zugesetzt. Außerdem wollte ich am nächsten Tag früh aufstehen. Ich wollte die Vase noch verpacken und Saki würde wahrscheinlich auch gegen Mittag kommen. Bis dahin musste ich dringend noch aufräumen. Die Woche über hatte ich alles nur wahllos durch die Gegend geworfen. Auch wenn Saki mein Bruder war, die Unordnung musste er beim besten Willen nicht sehen. Und wenn Blondie den Saustall jetzt sah, würde er mich auch nur noch anmaulen, da ich ihn auch immer wegen seiner Unordnung aufzog. Als ich aufstand, war es erst kurz nach sieben. Um diese Uhrzeit schlummerte ich eigentlich noch tief und fest. Langsam erhob ich mich aus meinen Federn und streckte mich zuerst ausgiebig. In der WG war es extrem still. In diesem Moment hätte man sogar eine Stecknadel fallen lassen können und sie hätte ein Echo erzeugt. Draußen auf der Straße war auch nichts los. Ein friedlicher Samstag eben. Ich machte mir zuerst eine Kleinigkeit zu Essen und dann begann ich mit meinem Schlachtplan für den heutigen Tag. Ich bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging, als Deidara plötzlich in meinem Zimmer stand. „Kommt heute Besuch?“, fragte er total überrascht. „Mein Bruder kommt, warum?“ „Dann is er eben angekommen, hm.“ Ich ging raus ins Treppenhaus und lauschte. Tatsächlich hörte ich Schritte und eine Stimme. „...Ja ich hab den Vertrag unterschrieben und alles fertig gemacht... Du kannst Rico alles abgegeben... Willst du mich verarschen?! Ich hab vorher noch gefragt, ob ich noch was machen muss. Ist doch nicht mein Problem, wenn ihr mir das nicht gesagt habt!... Nein, ich bin bei meinem Bruder bis morgen Abend. Ich komm dann irgendwann heim... Dann müsst ihr halt warten... Ja, Tschüss!“ Er kam gerade vor mir an und steckte sein Handy in die Hosentasche. „Man, man, man!“, beklagte er sich und umarmte mich erst einmal zur Begrüßung. „Was is los?“, fragte ich, als wir die Wohnung betraten. „Ach, die sind alle Schnarchkappen und haben vergessen, mir Papiere zu geben, die ich unterschreiben sollte. Jetzt müssen die halt warten, bis ich wieder komme.“ Ich nickte und schloss die Tür hinter mir. „Blondie~“, grinste der Sänger und umarmte Deidara. „Auch schön dich zu sehen, hm“, lachte dieser auf. „Gibt's was Neues bei euch?“, wollte der Rothaarige mit den Strähnen wissen. „Wir haben Zuwachs in der WG bekommen“, sagte Deidara und zeigte Saki ein Bild von Kasai. „Man is die Kleine süß. Wieso hast du mir das nicht gesagt?“ Mit letzterem wandte er sich an mich. „Muss im Prüfungsstress untergegangen sein...“, nuschelte ich und brachte seine Tasche in mein Zimmer. Ein Glück war alles fertig. „Wann wollen wir eigentlich los?“, fragte mein Bruder, als ich wieder auf ihn stieß. „Weiß nicht. Es is erst halb zwei. Willst du erst noch etwas essen?“ Er nickte. „Haben wir noch was da?“, fragte ich Deidara. „Müssen erst einkaufen.“ Ich überlegte kurz. „Gut, dann holen wir uns was auf dem Weg. Komm.“ Saki und ich machten uns zu Fuß auf den Weg. „Hast du irgendwas von ihr gehört, in den letzten Tagen?“, informierte sich mein Zwilling bei mir. Ich verneinte. „Hm... Ich mach mir irgendwie Sorgen. Ich hatte in den letzten Tagen voll die schlechten Vorahnungen...“ Ich lachte auf. „Was? Du? Wer bist du? Was hast du mit meinem Bruder gemacht?“ „Lach mich nicht aus! Ich mein das ernst!“ Er konnte sich jedoch kein Grinsen verkneifen. „Was ist das überhaupt?“, wollte er nach einer kurzen Pause wissen und deutete auf die Stofftasche, in der sich das Päckchen mit der Vase befand. „Kleines Geschenk“, sagte ich nur. „Und was? Bin neugierig.“ „Dann musst du dich eben gedulde.“ Damit musste er sich jetzt zufrieden geben. Ob es ihm gefiel oder nicht. Saki schmollte. „Worauf hast du Lust?“ Er sah mich fragend an. „Essen?“ Jetzt erhellte sich sein Blick. „Hm, soweit ich noch weiß, war hier in der Nähe dieses Restaurant, in dem wir früher waren, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Das hat vor drei Jahren zu gemacht.“ Mein Bruder ließ den Kopf hängen. „Schade...“, seufzte er. „Wir können aber bei nem Fastfood-Laden vorbei gehen. Der ist hier um die Ecke.“ Sein Lächeln kehrte zurück und er willigte ein. Also gingen wir zu dem Laden und aßen ein paar Burger. Da wir uns auch noch über dies und jenes unterhielten, saßen wir fast eine geschlagene Stunde beim Essen. Mit einem Blick auf die Uhr seufzte ich auf. „Wir sollten mal los. Es ist schon nach halb Vier.“ Also gingen wir los zum Krankenhaus. Als wir die Eingangshalle betraten, machte sich bei mir ein ungutes Gefühl breit. „Ist was?“, fragte mein Bruder, als er mich ansah. „Weiß nicht. Irgendwie... Komisch... “ „Ha, siehst du?! Und mich lachst du aus, wenn ich das sage.“ „Irgendwas ist hier faul. Komm!“ Wir beeilten uns in das Stockwerk von Chiyo zu kommen. An der Anmeldung rauschten wir einfach vorbei. Am Zimmer angekommen sahen wir schon einen Arzt bei ihr am Bett stehen. „Was ist hier los?“ Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. „Sa...sori... Saki... Was, was macht ihr hier...?“, fragte Chiyo mit ganz schwacher Stimme. „Man, hörst du dich scheiße an“, murmelte mein Zwilling. „Saki!“, herrschte ich ihn an. „Sorry...“ „Wir wollten dich besuchen kommen. Geht's dir schlechter? Warum wurde ich nicht angerufen?“ Das letzte fragte ich wütend den Arzt. „Ihre Großmutter wollte nicht, dass wir Sie kontaktieren.“ Ich blickte wieder zu der Grauhaarigen. „Warum?“ Sie räusperte sich. „Ich dachte, das nächste Mal könnte es schon vorbei sein, wenn ihr kommt.“ Dann hustete sie. „Frau Suna. Schonen Sie sich bitte.“ Er drehte sich zu uns. „Ihre Großmutter darf sich nicht unnötig aufregen. Dass könnte Ihrer Gesundheit sehr schaden.“ Wir nickten verständlich, dann ging er. „Das kannst du doch nicht machen! Wenn es immer schlechter wird, dann sollten wir bei dir sein!“ „Aber Junge... Ich möchte nicht... dass ihr eure Zeit, bei einer alten, sterbenskranken Frau vergeudet.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich will mich wenigstens bei dir verabschieden...“, flüsterte ich. Saki und ich setzten uns zu ihr ans Bett. „Ich muss Saso Recht geben. Sowas kannst du echt nicht bringen, Oma!“ Ihre Augen leuchteten. Was ein einziges, eigentlich unbedeutendes Wort, doch bewirken konnte. „Wie schlimm ist es denn schon?“, fragte ich einen Moment später. Sie schwieg, wollte mir einfach keine Antwort geben. „Jetzt sag schon“, forderte nun auch Saki. „Es neigt sich dem Ende zu“, sagte sie dann nur. Erneut biss ich mir auf die Unterlippe. So etwas hatte ich mir beinahe schon gedacht. „Heftig. Also könntest du jeden Moment aufhören zu atmen und wolltest uns nichts sagen? Wie egoistisch ist das denn?“ Ich kniff die Augen zusammen. „Saki. Kannst du mal netter sein?“ „Nein, verdammt! Jetzt, wo zwischen uns alles wieder okay ist, hält sie es nicht für nötig, uns Bescheid zu sagen, dass sie kurz vorm Abkratzen ist? Also echt. Ich find das richtig mies!“ Chiyo versuchte ein entschuldigendes Lächeln zustande zu bringen. „Reg dich ab.“ Mein Bruder atmete tief durch und ließ langsam die Luft durch die Nase entweichen. „Besser?“, fragte ich dann. Er nickte. Und dann schwiegen wir uns an. „Ah, ich hab's ja total vergessen.“ Ich schlug mir eine Hand vor die Stirn. Dann nahm ich die Tüte auf meinen Schoss und zog das Päckchen heraus. „Kannst du es denn alleine auspacken?“ Sie schüttelte verneinend den Kopf. Also packte ich es für sie aus und präsentierte ihr die Vase. „Ach Liebling, die ist ja wunderschön.“ Ihre Stimme war sehr brüchig. „Leider kann ich damit nun eher weniger anfangen...“ Ich knirschte mit den Zähnen. „Sag sowas nicht“, sprach mein Zwilling das aus, was ich dachte. Aufmunternd blickte sie uns an. „Kinder. Mir geht es von Minute zu Minute schlechter... Ihr müsst euch mit der Tatsache abfinden.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nicht so schnell. Ich kann es nicht von jetzt auf gleich akzeptieren, auch wenn ich es schon wusste. Aber das geht einfach nicht!“ Meine Stimme bebte. „Reg dich ab“, äffte mich der Sänger neben mir nach. Dafür erntete er einen Faustschlag gegen seinen Arm. Wir unterhielten uns nur noch spärlich, blieben jedoch bei ihr. Nach ungefähr zwei Stunden kam eine Schwester, um nach ihren Werten zu sehen. Sie wurden von Stunde zu Stunde schlechter. Hunger hatte keiner von uns. Saki holte irgendwann nur einen Becher Kaffee für jeden von uns. Der WG teilte ich mit, dass wir nicht wussten, wann wir Heim kamen. Wir wollten vorerst lieber hier bleiben und sehen, wie es weiter ging. Gegen Abend, als der Arzt, den wir einige Stunden vorher getroffen hatten, vorbei kam und nach ihr sah, wirkte er leicht angespannt. „Würden Sie bitte einen kurzen Moment mit nach draußen kommen?“ Wir nickten und traten vor die Tür. „Es tut mir leid, Ihnen mitzuteilen, dass der Zustand Ihrer Großmutter bald den Nullpunkt erreicht hat.“ „Was bedeutet das?“, fragte Saki. „Sie wird bald zu schwach sein, von alleine atmen zu können. Und da sie die künstliche Beatmung ablehnt, können Sie sich denken, dass sie bald sterben wird.“ Ich brauchte einen Moment, um die Nachricht zu verdauen. „Wie lange hat sie noch?“, fragte nun ich mit schwacher Stimme. „Zwei bis maximal vier Stunden, schätze ich.“ Ich nickte mechanisch. Wir verabschiedeten uns voneinander und Saki und ich kehrten zu Chiyo zurück. Sie öffnete einen spaltbreit ihre Augen, als wir uns wieder ans Bett setzten. „Schatz...was...hast...du...denn?“ Ich zwang mich dazu, kein trauriges Gesicht zu machen. „Nichts, schon gut“, schniefte ich. Saki strich mir tröstend über den Rücken. Er wusste ja, dass es mich um einiges härter traf, als ihn. „Wenn ich gewusst hätte, dass es so enden wird, wäre ich niemals so hart zu dir gewesen!“ Ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. „Scheiße“, fluchte ich über mich selbst. Mir viel in diesem Moment einfach nichts ein, was ich sagen wollte oder eher sollte. Einerseits war es so viel, was ich loswerden wollte, andererseits herrschte eine irre Leere in meinem Kopf. „Abschiedsworte waren noch nie meine Stärke...“ Chiyo selbst fiel es immer schwerer, ein Wort über die Lippe zu bringen, daher griff sie nach meiner und Saki’s Hand. Es war eine stille Geste ihrerseits als Abschied. „Es...tut mir leid“, murmelte mein Bruder neben mir. Selbst ihm liefen vereinzelt Tränen die Wangen herunter. DAS hatte selbst ich nicht von ihm erwartet. Daher, dass selbst er am Ende seiner Nerven zu sein schien und auch er diesen Abschied nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen konnte, steigerte sich nun auch mein eigener Tränenfluss. Ich konnte die Tränen einfach nicht mehr aufhalten. Chiyo drückte unsere Hände leicht. Ihr Blick sagte aus, dass wir nicht um sie weinen sollten. Das war leichter gesagt, als getan. Sie schloss ihre Augen, hielt unsere Hände fest. Und so verharrten wir und warteten die quälenden Minuten ab, bis der Herzfrequenzmesser einen einzigen, lauten Piepton von sich gab. Die Uhr an der Wand zeigte fünf nach zwölf an. Sie schien zu lächeln, als ihre Brust aufgehört hatte sich zu heben und zu senken. Wenigstens war sie friedlich eingeschlafen. Sie ist tot... und ich konnte mich nicht überwinden, mich von ihr zu verabschieden… Kapitel 32: Trauerfeier ----------------------- Trauerfeier Fassungslos starrte ich auf das Gerät. Chiyo war tot und ich hatte mich nicht richtig von ihr verabschiedet. Ich hatte mich lediglich entschuldigt, das war alles. Als die Schwester und die Ärzte herbei eilten, rannte ich aus dem Zimmer. Ich konnte einfach nicht mehr. Das Saki nach mir rief, blendete ich total aus. Ich musste hier raus und das auf der Stelle! Draußen lief ich hin und her. Immer und immer wieder schüttelte ich den Kopf. Das war einfach alles zu plötzlich gekommen. Mir wäre jeder andere Tag lieber gewesen, er sollte nur in weiter Ferne liegen. Es wäre einfach schöner gewesen, hätten wir die verschwendete Zeit aufholen können. Aber nein, das Schicksal musste uns ja da einen Strich durch die Rechnung machen. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, zuckte ich erschrocken zusammen. Mein Bruder stand hinter mir und starrte mich durchdringend an, als ich mich zu ihm umdrehte. Dann zog er mich in eine stumme Umarmung. Zuerst erwiderte ich sie nicht, doch dann klammerte ich meine Finger in sein Oberteil und hielt mich an ihm fest, anderenfalls wäre ich wahrscheinlich zusammengebrochen. Und so standen wir einige Minuten draußen im stockdunklen und schwiegen uns an. Jetzt waren nur noch wir beide von unserer Familie übrig. Wäre ich damals nicht mehr aus dem Koma erwacht, dann wäre Saki der letzte gewesen. Ich war mir nicht so ganz sicher, ob er das verkraftet hätte. Wenn Deidara und ich nicht auf das Konzert gegangen wären, hätte ich ihn dann jemals wieder gesehen? Wäre er von sich aus zurück gekommen? Irgendwann, vielleicht in ein paar Jahren? Freiwillig wohl kaum… Als ich mich wieder beruhigt hatte, ließ ich ihn langsam los. „Schaffst du es, nochmal mit hoch zu kommen?“, fragte er behutsam. Warum war er nur so gefasst? Berührte ihn der Tod seiner Oma wirklich kein bisschen? Ich schüttelte den Kopf. „Dann warte hier unten auf mich. Ich bin gleich wieder da. Geh am besten rein, da ist es wärmer…“ Ich nickte und sah ihm hinterher, als er hinter der Schiebetür verschwand und zu den Aufzügen abbog. Eben konnte man sehen, wie schwer es ihm fiel, da oben an ihrem Bett zu sitzen. Und jetzt verzieht er keine Miene? War das auch wieder nur gespielt gewesen, oder reißt er sich jetzt nur wegen mir so zusammen? Erst einige Sekunden später blitze in mir ein Gedanke auf. Vielleicht tat er ja wirklich einfach nur so, als würde es ihn nicht das Mindeste interessieren und ihm ging es eigentlich noch schlechter als mir. Zumal erst vor kurzem… Oh nein! Ich rannte schnell in das Gebäude hinein, den Weg entlang, den mein Bruder zuvor gegangen war. Wie konnte ich auch nur so egoistisch sein und nur an mich denken?! Er hatte doch erst vor ein paar Wochen erfahren, dass sein Ex gestorben war. Das ganze konnte ihn nicht so kalt lassen, wie er es gerne gehabt hätte. Als ich in den Flur kam, in dem die Aufzüge waren, sah ich ihn schon zusammengesunken an der gegenüberliegenden Wand hocken. Sein Gesicht hatte er in seinen Händen vergraben, die Beine hatte er eng an seinen Körper gezogen. Als ich näher kam, vernahm ich ein leises Schluchzen. „Warum hast du nichts gesagt?“, fragte ich mit einer leicht rauen Stimme. Er sah geschockt auf. „Es ist nichts. Mir ist nur kurz etwas schlecht geworden… Wir haben ja seit dem Mittag nichts mehr gegessen…“ Ich schüttelte den Kopf und kniete mich zu ihm. Er wischte sich schnell mit dem Ärmel über die Augen. „Saki… du musst dich hier nicht so taff aufspielen… Ich seh doch, dass es dir genauso beschissen geht.“ Er brachte nur ein knappes Lächeln auf die Lippen. Dann rannte eine neue Träne seine Wange hinunter, welche er schnell wegwischte. Seine Stimme bebte, als er erneut anfing zu sprechen. „Scheiße man… warum müssen um mich herum momentan lauter Leute sterben?“ Ich zog ihn in eine Umarmung, in dem ich mich an vorne zu ihm lehnte. „Ich kapier das einfach nicht… Ich hatte mir doch fest geschworen, dass mir das alles hier scheiß egal ist. Genau wie die Sache mit Tsurī…“ „Du kannst nicht alles an dir abprallen lassen… Außerdem ist es okay zu trauern…“ Er schwieg. Und so saßen wir da und gaben uns unserer derzeitigen Situation hin. Ändern konnten wir ja eh nichts mehr daran. „…Seit mir gesagt wurde, dass Tsurī tot ist, konnte ich fast keine Nacht mehr in Ruhe schlafen. Mir ist ständig schlecht gewesen und launisch war ich auch wieder… Und jetzt, wo es einigermaßen wieder ging, muss die Alte abkratzen! Verdammte Scheiße! …Ich kann einfach nicht mehr…“ Die Worte überschlugen sich fast. Saki: Die Tränen hörten einfach nicht auf, über meine Wangen zu fließen. Sie glichen schon fast Sturzbächen. Ich hatte die ganze Zeit schon so eine beschissene Vorahnung gehabt. Warum musste sie sich dann auch noch bestätigen?! Warum alles so plötzlich und auch noch alles auf einmal? Sasori hielt mich immer noch in seiner Umarmung fest. Wie gut eine solche Umarmung doch tat, wusste ich erst jetzt zu schätzen. Sowas brauchte ich momentan einfach. Meine Bandkollegen hatten zwar versucht, mich auf andere Gedanken zu bringen, doch das hatte nicht so gut geklappt. Zudemm sie von einem Fettnäpfchen ins nächste traten waren. Für mich war es eigentlich ziemlich einfach, eine undurchdringbare Maske aufzusetzen. Keiner konnte dann wissen, wie es mir in Wirklichkeit ging. Diese Maske hatte mir schon in so vielen Situationen geholfen. Wahrscheinlich war mein Bruder die einzige Person, die durch sie blicken konnte. Oder es lag einfach daran, dass wir Zwillinge waren und den anderen besser verstanden, als alle anderen. „Bleibst du noch ein paar Tage hier?“, fragte mich der Rothaarige, als er sich einige Zeit später von mir gelöst und vor mich gesetzt hatte. Seine Augen waren wie genau meine etwas gerötet. „Mal sehen… Ich schätze es liegt an uns, die Beerdigung vorzubereiten?“ Er zog eine verbitterte Grimasse. „Ja… denk ich auch…“ Überrascht drehten wir uns zum Fahrstuhl, als dieser mit einem Kling anzeigte, dass jemand in dieser Etage aussteigen wollte. Als die Türen aufschwangen, erblickten wir die Schwester, welche unsere Oma ab und an betreut hatte. „Ach, hier sind Sie… Wir haben uns schon Sorgen gemacht, weil Sie beide auf einmal weg waren.“ „Was gibt’s?“, fragte ich. Mag sein, dass meine Stimme etwas schroff klang, aber jegliche Freundlichkeit war mittlerweile von mir gewichen. „Äh-ähm Sie müssen noch ein Formular unterschreiben. Dann können wir die restlichen Angelegenheiten hier noch regeln… Mein Beileid, wegen ihrer Großmutter.“ Ich nickte knapp und stand auf. Sasori tat es mir gleich. Seine Miene war wie versteinert. Genauso wenig wie ich wollte er in das Stockwerk zurück, aber die Formalitäten mussten nun mal noch gemacht werden. Wir stiegen mit der Schwester in den Aufzug ein und fuhren wieder hoch. „Danke“, sagte ich etwas zu spät. Sie nickte nur resigniert. Sasori sah so aus, als müsste er sich gleich übergeben, als die Tür aufschwang und wir hinaus traten. „Müssen wir beide unterschreiben, oder reicht es wenn einer es macht?“ Die Schwester überlegte kurz. „Eine Unterschrift genügt.“ Ich nickte verstehend und wandte mich an meinen Bruder. „Bleib du hier. Ich bin sofort wieder da.“ Dankbar lächelte er mich knapp an. Ich hingegen folgte der Schwester, um den Wisch zu unterschreiben. Wir kamen an der Information an und sie reichte mir das Formular. Als ich es überflog, weiteten sich meine Augen. „Bestattungsinstitut?“ „Ihre Großmutter hat vor ein paar Tagen einen Termin mit einem Bestatter und einem Notar. Sie hat alles schon im Voraus geregelt.“ Stutzend unterschrieb ich den Zettel. Also hatte sie schon länger mit dieser Welt abgeschlossen und hatte es nicht für nötig gehalten, uns Bescheid zu sagen? Langsam begann die Wut in mir zu kochen. Hatte sie denn überhaupt ne Ahnung gehabt, was sie uns damit antat? Die Schwester reichte mir den Zettel und ein Kärtchen. „Das sollte ich Ihnen geben.“ Auf dem Kärtchen stand eine Nummer von einem Notar. „Und das hier.“ Sie reichte mir noch einen Briefumschlag. Ich schluckte. Was da wohl drin stand. Als alles erledigt war, kehrte ich zu meinem Zwilling zurück. Er saß auf einer Bank beiden Fahrstühlen, hatte den Kopf an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen. „Wir können gehen“, meinte ich leise und er blickte auf. Er sah den Briefumschlag und blickte mich fragend an. „Das sollten wir vielleicht erst öffnen, wenn wir zu Hause bei dir sind.“ Er nickte und erhob sich. Dann machten wir uns auf den Weg nach Hause. Es war mitten in der Nacht, daher entschieden wir uns, zu Fuß zu gehen. Wir wollten niemanden aus dem Bett schmeißen und so weit war das Krankenhaus nun auch wieder nicht gewesen. Draußen kramte ich in meiner Jackentasche und zog eine Schachtel Zigaretten heraus. Das beste Mittel um die Nerven zu beruhigen. „Du rauchst?“, fragte der Rothaarige neben mir verwundert. „Ab und an… eigentlich hab ich aufgehört.“ Als ich mir eine rausgenommen hatte nahm er mir kurzerhand das Päckchen ab. Erst wollte ich protestieren, da bemerkte ich, dass er sich selbst eine raus nahm. „Eh… du etwa auch?“ Er schüttelte den Kopf und zündete sich den Glimmstängel an, als ich ihm das Feuerzeug hin hielt. „Eigentlich nicht.“ Wir brauchten in unserem Tempo eine knappe Stunde und kamen gegen halb Drei bei der Wohnung an. Im Treppenhaus versuchten wir keinen Mucks zu machen und atmeten erst wieder tief durch, als wir in Sasori’s Zimmer ankamen. Dort warf ich mich sofort in sein Bett und striff meine Schuhe etwas umständlich von meinen Füßen ab. Der Rothaarige setzte sich an die andere Seite des Bettes und schaltete eine kleine Lampe ein. Dann zog er sich um und verkroch sich unter der Decke. Ich machte noch das große Licht aus und legte mich ebenfalls ins Bett, nachdem ich meine Klamotten losgeworden war. „Was steht in dem Brief drin?“, nuschelte mein Bruder unter der Decke hervor. Den Brief! Den hab ich ja total vergessen! Ich krabbelte wieder aus dem Bett und fischte meine Jacke vom Boden auf. Dann zog ich den Umschlag aus meiner Tasche und warf die Jacke wieder auf den Boden. Einen Moment zögerte ich noch, doch dann machte ich ihn auf. „Und, was steht drin?“, fragte er eine Weile später. Ich war noch total geplättet von dem was da stand. Dann räusperte ich mich. „Soll ich ihn vorlesen… oder willst du ihn selbst lesen?“ Er drehte sich halb zu mir um. „Les vor“, forderte er mich auf. Seine Augen waren halb geschlossen, seine Stimme matt. Damals als unsere Eltern gestorben waren, hatten wir noch nicht so ganz begriffen, dass das alles real war. Wir waren noch viel zu klein gewesen. Aber jetzt, wo wir einige Jahre älter waren, war es etwas ganz anderes. Chiyo war, soweit ich wusste, wahrscheinlich die erste Person, welche in seinem Umkreis gestorben war und er es auch verstand. Ich hatte zwar auch noch nicht viele Leute aus meiner Umgebung verloren, dennoch genug um den Schmerz und die Last, welche sich in seinem Inneren befand, nachzuvollziehen. Mir ging es genau wie ihm. Nach einigen Zögern las ich ihm den Brief vor. „Lieber Sasori, lieber Saki, nun ist es also soweit, Abschied zu nehmen. Mir ist bewusst, dass wir alle unsere Komplikationen hatten, aber ich bin froh, dass wir uns zum Ende hin wieder versöhnen konnten. Verzeiht mir, dass ich euch nicht einweihen wollte. Ich hielt es für das Beste, euch keinen großen Kummer zu bereiten. Ihr müsst jetzt nach vorne blicken und eure Zeit nicht mit den Gedanken an mich verschwenden. Saki, bitte streng dich in der Schule an und verfalle nicht in dein altes Muster zurück. Du und dein Bruder müsst von nun an zusammenhalten. Ich wünsche mir nur das Beste für euch. Auch wenn es nicht so rübergekommen sein mag, aber, ich bin sehr stolz auf dich und auf das, was aus dir geworden ist. Ich bedaure sehr, dass wir so eine tragische Vergangenheit haben. Hoffentlich kannst du mir irgendwann voll und ganz verzeihen. Ich wollte nur das Beste für dich. Und sieh es positiv, wäre das alles nicht passiert, könntest du nicht dein jetziges Leben führen. Mögest du noch ein langes und glückliches Leben haben. Sasori, suche nicht die Schuld bei dir, dass wir uns so auseinander gelebt haben. Wahrscheinlich war es das Beste, denn dadurch konntest du zu dem werden, was du heute bist. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich. Mach bitte immer weiter so und halte dein Können in ehren. Nicht jeder ist mit so einer Begabung gesegnet wie du. Wer weiß, vielleicht kannst du dieses Hobby irgendwann zu deiner Berufung ausführen. Lange Rede, kurzer Sinn: ich bin unendlich glücklich, meine letzten Stunden mit euch verbracht zu haben und kann euch nur versichern, dass es mir jetzt besser geht, da wo ich nun bin. Ich werde euren Eltern liebe Grüße ausrichten. Und lasst euch eins gesagt sein, ich möchte euch noch nicht so bald wie möglich wiedersehen. Chiyo“ Sasori’s Augen blickten starr an die Wand. „Saso?“, fragte ich leicht nach. Er reagierte zuerst nicht, erst, als ich ihn ein zweites Mal drauf ansprach. „Ich bin müde“, nuschelte er und zog die Decke über seinen Kopf. Vielleicht war es wirklich das Beste, wenn wir erst einmal schliefen und dann morgen weiter sahen. Zuerst legte ich den Brief bei Seite, dann beugte ich mich über ihn, um das Licht auszuschalten. Zuletzt rutschte ich ebenfalls etwas tiefer und vergrub mein Gesicht unter der Bettdecke. Ich bemerkte erst jetzt, wie müde ich eigentlich war. Sasori: Als ich am nächsten Morgen die Augen aufmachte, war es noch dunkel. Ich könnte schwören, dass ich die meiste Zeit wach gelegen oder nur Alpträume hatte. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah. Wahrscheinlich glich ich schon beinahe einem Untoten. Ich drehte mich zu meinem Bruder um. Dieser hatte die Decke von sich weggetreten und lag zusammengerollt auf seiner Seite. Seine Haare waren total verstrubbelt und standen nach allen Seiten ab. Da ich nicht noch länger schlafen konnte, stand ich auf und tappte in die Küche. Einen kurzen Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es erst kurz nach sieben war. Es war Sonntag, also schliefen die Meisten noch bis mindestens zehn Uhr. Ich machte mir eine Kleinigkeit zu essen. Mein Magen signalisierte mir sehr deutlich, dass die letzte Mahlzeit viel zu lange her war. Ein paar Minuten später saß ich am Esstisch und rührte in meiner Schüssel herum. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ mich auf sehen. Mein Bruder stand im Türrahmen und blickte mich ausdruckslos an. „Morgen“, grummelte er und setzte sich zu mir. Ich nickte ihm zur Begrüßung zu. „Willst du auch was haben?“, fragte ich mit rauer Stimme. Es schmerzte schon ein bisschen beim Sprechen. Durch das Heulen brannten meine Augen und die kühle der Nachtluft hatte meine Stimme etwas angegriffen. Ich fühlte mich hundeelend. Er nickte, also stand ich auf und machte ihm auch etwas zu essen. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit war, so zog sich das Essen sehr in die Länge. Mein Bruder bekam genauso wenig wie ich einen Happen hinunter. „Was denkst du, wie es jetzt weiter geht?“, fragte ich, um die unangenehme Stille zu beenden. „Keine Ahnung. Soweit wie ich mitbekommen hab, hatte sie schon alles im Voraus geklärt…“ Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Wären wir gestern nicht da gewesen, wäre sie gestorben und wir hätten es erst am Telefon mitbekommen…“ Er nickte. „Ich will keine Beerdigung veranstalten…“, sagte ich mit fester Stimme. „Denkst du ich? Wir sollten es trotzdem machen… Wir werden nicht drum herum kommen.“ Ich knirschte mit den Zähnen. „Am besten hat sie sich schon nen Grabstein machen lassen.“ Saki lachte kurz auf. „Sorry“, meinte er dann, als er sich räusperte. „Was macht ihr denn hier, hm?“, fragte eine verschlafene Stimme. Sie kam vom Blondhaarigen, der durch einen Türrahmen in den Raum getreten kam. „Essen“, meinte ich nur als Antwort und blickte wieder auf die Schüssel. Das Müsli glich jetzt schon fast einer grauen Pampe. „Nicht sehr appetitlich“, meinte Deidara und setzte sich zu mir. Urplötzlich herrschte wieder diese unangenehme Stille. Sowohl ich, als auch mein Zwilling bemerkten, dass Deidara irgendwas sagen wollte, sich aber anscheinend nicht wirklich traute. „Was ist?“, fragte ich deshalb nach. Er überlegte noch kurz, wie er seine Frage am besten formulieren sollte. „Ihr seht ziemlich fertig aus… ist es denn gestern…“ „Ja, sie ist tot“, sprach Saki die unschöne Wahrheit aus. Deidara schluckte. „Mein… Beileid…“, murmelte er vor sich hin. „Danke“, kam es synchron von Saki und mir. „Wollt ihr darüber reden?“, fragte er vorsichtig nach. Ich schüttelte sofort den Kopf. „Was soll man da noch reden? Man kann die Zeit nicht mehr zurückdrehen“, seufzte mein Bruder und wollte sich gerade einen Löffel von seinem aufgequollenen Essen in den Mund stecken, überlegte es sich aber in der letzten Sekunde anders und ließ den Löffel wieder in die Schale gleiten. Wir saßen noch einige Zeit so da aber keiner sprach mehr ein Wort. Es wusste ja auch niemand was man jetzt in so einer Situation noch sagen sollte. Pain, der die Nacht in der WG verbracht hatte, war der nächste, welcher sein Beileid aussprach. Uns war wohl doch mehr als deutlich anzusehen, wie es gestern ausgegangen war. Itachi kam als letzter in die Küche. Tobi hatte die Nacht bei seinem Vater verbracht, weswegen er nicht anwesend war. „Ihr müsst euch nicht um die ganze Veranstaltung kümmern“, sagte Itachi, während er für jeden von uns ein anständiges Essen zubereitete. „Echt?“, hakte ich nach. Er nickte. „Ihr müsst nur zu einem Notar gehen und ihn damit beauftragen. Er wird euch ein paar Fragen stellen, damit er alles planen kann. Sonst müsst ihr eigentlich nichts machen. Vielleicht noch die Bekannten für die Trauerfeier einladen. Lokation, Rede, Musik und Deko, um die Sachen wird sich der Veranstalter, also der Notar kümmern.“ Verstehend nickte ich. „Ich denke das sollten wir auf die Reihe bekommen“, wandte ich mich an meinem Bruder, der mir zustimmte. „Und die Sterbeurkunde und so?“, fragte Saki nach. „Darum kümmert sich ebenfalls der Notar“, beantwortete ihm der Uchiha ganz sachlich die Frage. Das Essen duftete schon sehr köstlich und so allmählich bekam ich auch wieder Appetit. Pain war so nett gewesen und hatte die Pampe weggekippt. „Ich helfe euch gerne, aber ich muss jetzt los“, verabschiedete sich der Orangehaarige und ging in den Flur. „Ach, bevor ich es vergesse. Konan wird heute schon entlassen. Also, könnten wir das Thema vielleicht nur unter uns ansprechen? Ich möchte ungern, dass sie sich jetzt aufregt oder sonst was.“ Wir nickten alle, als Zeichen dass wir es verstanden hatten und er ging beruhigt los. Nach dem Essen verzogen mein Bruder und ich uns in mein Zimmer zurück. Meine Mitbewohner meinten es ja nur gut mit uns, wollten uns aufheitern, uns auf andere Gedanken bringen, aber so einfach war das alles nicht. „Macht es dir was aus, wenn wir vielleicht doch noch mal zu mir fahren?“, fragte mich Saki einige Zeit später. Ich saß an meiner kleinen Werkbank und skizzierte eine neue Marionette. Das brachte mich wenigstens ein bisschen auf andere Gedanken. Der Sänger döste auf meinem Bett herum und lauschte der Musik, welche in sanften Klängen aus den Lautsprechern schall. „Können wir machen…“, antworte ich gleichgültig und zeichnete weiter. „Jetzt?“, hakte er nach. Ich seufzte auf. „Auf der Stelle?“, fragte ich genervt. „In der nächsten halben Stunde?“ Schnaufend gab ich mich geschlagen. Wenigstens konnte ich dann noch ein bisschen skizzieren. Saki rappelte sich auf und ging raus um zu telefonieren. Wahrscheinlich mit seinem Manager oder seinen Bandkollegen. Die halbe Stunde ging dann doch schneller um, als ich erwartet hatte und somit saßen wir dann bei meinem Bruder im Auto und waren auf dem Weg nach Ongaku. Auf der Fahrt redeten wir nicht viel miteinander sondern hörten einfach nur Musik. Was sollten wir auch ständig miteinander reden?! In Ongaku angekommen parkte mein Bruder wie gewöhnlich im Parkhaus und wir gelangten über eine Treppe in das Hotel. Dort fuhren wir mit dem Aufzug ins Stockwerk, in dem sich die Wohnung befand und waren kaum 5 Minuten später am Zielort. Wie als ob das Rascheln des Schlüsselbundes ein geheimes Zeichen sei, öffnete sich die Tür und Brian stand vor uns. Er machte ein leicht mitfühlendes, leicht auch irritiertes Gesicht. Er hatte keine Ahnung wie er sich verhalten sollte. „Hey“, sagte mein Bruder mit matter Stimme. Brian nickte nur und ließ uns rein. „Oh mein Gott, Saki“, ertönte auf einmal die Stimme von SeySey, welche sich auch schon gleich in den Armen des Sängers wiederfand. „Es tut mir so leid. Erst das mit Tsurī und jetzt deine Oma…“ Sie schniefte. „Alles gut. Du weißt das ich nicht auf so sentimentales Geheule stehe Stef.“ Sie löste sich von ihm und schniefte noch einmal. „Sorry. Es ist nur gerade so über mich gekommen. Wie kannst du bloß so gelassen bleiben?“ Der letzte Satz klang schon fast wie ein Vorwurf. „Du solltest mich gut genug kennen um nicht von mir zu erwarten dass ich jetzt zusammenbreche und anfange zu heulen.“ Ich zuckte merklich zusammen. Vor seinen Freunden würde er auch niemals zugeben, dass es genauso gewesen war. Sie nickte geknickt. „Wenn du reden möchtest…“ „Danke, aber das ist nicht nötig. Wir sind nur hier um ein paar Sachen zu holen und dass ich die fehlen Papiere noch fertig mache.“ SeySey schien mich erst jetzt bemerkt zu haben. „Mein Beileid“, nuschelte sie in meine Richtung und blickte unter sich. „Danke.“ „Komm“, rief mein Bruder mir zu und wir verschwanden in seinem Zimmer. „Warum bist du denn so harsch zu ihr? Sie wollte doch nur nett sein.“ „Ja ich weiß, aber nein danke“, antwortete er nur und kramte in seinem Kleiderschrank nach Klamotten. Ich nahm derweil auf seinem Bett Platz und sah mich um. Die Wände waren vollgehängt mit Zeitungsausschnitten, Bildern und Zeichnungen. In einer kleinen Ecke stand ein Regal, welches bis unter die Decke reichte. Es war vollgestopft mit Kleinigkeiten, die er wahrscheinlich von seinen Fans bekommen hatte. Ich entdeckte zwei große Kisten. „Was ist da drin?“, fragte ich neugierig. Er folgte meinem Blick und wandte sich dann wieder dem Schrank zu. „Fanpost“, erklärte er knapp. „Wow, du hebst wirklich alles auf?“, bestaunte ich ihn. „Naja, nur das was mir gefällt“, lachte er auf. „Wie viele Fans hast du denn?“ „Schon ein paar. Wir sind ja jetzt schon seit knapp vier Jahren im Musikgeschäft. Ich glaub sogar noch länger.“ Ich schüttelte grinsend den Kopf. „Es ist einfach unfassbar“, sagte ich nur. Der Rothaarige mit den blonden und schwarzen Strähnen trat aus dem Zimmer. „Willst du mal das Tonstudio sehen?“ Ich nickte eifrig. Wir gingen den kleinen Gang entlang, durchquerten die Küche und steuerten auf den Raum neben der Küchentheke zu. „Hier sitzt Rico mit unserem Produzenten und den Leuten von der Technik, wenn wir einen neuen Song proben. Das richtige Tonstudio befindet sich wo anders. Und dahinter in dem Raum proben wir.“, klärte er mich auf. Neben dem Mischpult befand sich ein großer Schreibtisch an dem er nun Platz nahm. „Ich muss noch ein paar Papiere durchgehen, dann können wir auch schon fahren.“ Ich nickte und setzte mich neben ihn auf ein kleines Sofa. An den Wänden hingen schon einige Auszeichnungen und in einer kleinen Glasvitrine standen auch schon ein paar Preise. Ich beneidete meinen Zwilling schon etwas. Er hatte was großes aus seinem Leben gemacht. Er! Der, dem niemand sowas zugetraut hätte. Und ich? Ich hatte es gerade so aus meinem ehemaligen Elternhaus in eine WG geschafft, besuchte noch die Schule, damit ich einen halbwegs anständigen Job finden würde. Aber bis es soweit war, würde ich noch weitere fünf Jahre in der Schule verbringen. Ein weiteres hier und sollte ich an der Uni angenommen werden, dann nochmal 7-8 Semester. Und wenn ich dann alles hinter mir hatte war ich schon 23. Ich schloss die Augen. Oh man, in dem Alter wäre es eigentlich super schon einige Berufserfahrungen zu haben. Das einzige was ich vorzuweisen habe sind meine Marionetten. Naja, das ist wohl eher ein Hobby… Damit könnte ich niemals meinen Lebensunterhalt verdienen. Saki benötigte für die Unterlagen knapp eine halbe Stunde. Ab und an vernahm ich teuflische Verwünschungen seinerseits, weil ihm anscheinend die Angebote die er zu lesen bekam nicht gefielen. Der Sänger kehrte daraufhin in sein Zimmer zurück und holte seine Tasche. Bevor wir uns jedoch wieder auf den Heimweg machen konnten, holte er noch etwas aus einem anderen Raum. Der Form zu urteilen musste es sich um eine Gitarre handeln. „Wofür brauchst du die denn?“, fragte ich ihn, als wir uns von seinen Mitbewohnern verabschiedet hatten und im Aufzug standen. „Du gehst ab morgen doch wieder zur Schule. In der Zeit kann ich arbeiten.“ Ich nickte verstehend. Er konnte ja nicht nach Lust und Laune neue Lieder veröffentlichen. Auch er musste sich an einen festen Terminplan halten. Als wir zu Hause ankamen war es schon sehr spät. Dass meine Mitbewohner trotzdem noch wach waren, erkannte ich an dem Licht, welches durch die Balkontür schien. Im Treppenhaus an sich war es totenstill, aber je näher wir der Wohnung kamen, desto lauter wurden die Geräusche. „Veranstalten die da drin ne Party?“, fragte sich Saki laut. „Konan und Kasai sind doch aus dem Krankenhaus raus. Vielleicht ne Art Willkommensparty oder so“, meinte ich und schloss die Tür auf. „Hey, da seid ihr ja endlich. Wir haben uns schon gefragt wo ihr ward“, begrüßte uns der Orangehaarige. „Mussten noch ein paar Kleinigkeit erledigen“, beschwichtigte ich ihn. „Auch gut. Habt ihr zwei schon gegessen?“, fragte der der frischgebackene Vater. Wir schüttelten den Kopf. „Dann seid ihr grade rechtzeitig gekommen. Wir wollten grad mit dem Essen anfangen“, informierte er uns. Wir stellten Saki’s Sachen noch in meinem Zimmer ab und traten dann in den Essbereich. Konan saß mit der kleinen Maus auf dem Arm zusammen auf der Bank und begrüßte uns herzlich. „Oh Gott ist die süß“, grinste der Sänger und kniete sich vor das Baby. „Na du“, sprach er sie an. Die Kleine schaute ihn aus großen Kulleraugen an, dann begann sie zu grinsen. „Sie mag dich“, lächelte Konan und setzte Kasai auf ihren Schoss. Saki grinste ebenfalls. Nachdem er fertig damit war, die Kleine zum Lachen zu bringen, setzten wir uns mit an den Tisch und aßen gemeinsam mit meinen Freunden zu Essen. Wir unterhielten uns über dies, das und jenes, doch das mit Chiyo ließen wir bewusst aus. Konan schien zu ahnen, dass dieses Thema nicht so passend war, da mein Bruder und ich ihren Fragen immer und immer wieder auswichen. Wir hatten Pain ja versprochen, kein Sterbenswörtchen darüber zu verlieren. Irgendwann ging es nur noch um Planungen in der Zukunft. Pain und Konan erzählten uns, dass sie sich bald eine eigene Wohnung suchen würden. Wenn Kasai älter wurde, brauchte sie auch ein eigenes Zimmer. „Ich hab gehört, dass hier bald eine Wohnung frei werden soll“, meinte Itachi nachdenklich. „Wie das? Wo hast du das denn gehört, hm?“, wollte Deidara wissen. „Von den Nachbarn. Anscheinend hat der Mieter nen neuen Job und muss daher weg.“ „Ach, das kommt ja echt gelegen“, grinste Pain, „Ich geh morgen gleich mal vorbei und frag nach.“ Den Abend ließen wir noch munter ausklingen. Es tat irgendwie doch gut unter Menschen zu sein, die einen ablenken konnten. Wenigstens waren die dunklen Gedanken dann für einen Moment verschwunden. Mir war jedoch klar, dass sie mich in meinen Träumen wieder einholen werden würden. Am nächsten Tag wurde ich ganz schnell durch die laute Musik meines Weckers wach. Ich fühlte mich leer. Wie als ob ich eine leblose Hülle eines Menschen war, die ihren Routinen folgte. Zuerst ins Bad, dann umziehen, essen, Schulsachen packen und auf zum Bus. Saki schlief noch seelenruhig weiter. Anscheinend hatte er keine Albträume so wie ich. Im Bus steckte ich mir, so wie jeden Morgen, meine Kopfhörer in die Ohren und schaltete alles um mich herum aus. Deidara hatte noch gemeint, dass ich doch zu Hause bleiben sollte. Die Lehrer würden das schon verstehen und etwas Wichtiges würde ich jetzt eh nicht mehr machen. Ich entschied mich dagegen. Schließlich würden mein Bruder und ich dann nur in Selbstmitleid versinken, würden wir jetzt alleine, zusammen irgendwo rumhocken und unseren Gedanken ausgesetzt sein. Saki meinte ja eh, dass er noch was zu tun hatte, also konnte ich genauso gut in die Schule gehen. Konan war auch zu Hause, also war mein Bruder eh nicht ganz alleine. Der Bus hielt an meiner Lieblingshaltestelle an und Chiyoko stieg ein. Ihr Blick wanderte sofort in meine Richtung, nachdem sie sich hingesetzt hatte. Wenige Sekunden später vibrierte mein Handy. Chiyoko: Na, wie war dein wochenende? Sasori: Bis vorgestern noch ganz gut… Chiyoko: Wieso O.o? Was ist passiert?? Sasori: Nicht so wichtig. Wie war deins so? Chiyoko: Lenk nicht ab Chiyoko: Sehr ereignislos… Sasori: Nein ist schon gut. Ist wirklich nicht der rede wert. Ich möchte deine Stimmung nicht schon so früh runterziehen ;) Chiyoko: :/ hört sich nicht gut an… Willst du wirklich nicht darüber reden? Sasori: Vielleicht später… Ich sah auf. Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. Früher oder später würde sie es eh heraus bekommen. Naja, besser später als jetzt. Wir kamen gerade an der Schule an und alle stiegen einer nach dem anderen aus. Worüber meine Freunde gesprochen hatte wusste ich nicht, da ich ganz abwesend war. Der Unterricht und die Pausen schweiften auch nur so an mir vorbei. Ich hätte mich am liebsten wieder in mein Bett gelegt, die Decke über den Kopf gezogen und dann nichts mehr gemacht. Anscheinend waren die Lehrer auch schon alle in Ferienlaune, denn wir machten einfach nichts mehr. Und das konnte noch die nächsten 5 Wochen so weiter gehen… Sehr cool. Als die Schule vorbei war und alle zum Bus eilten, trottete ich in einigem Abstand hinter meinen Freunden hinterher. Plötzlich bemerkte ich eine Hand, welche sich an meinem Arm festhielt. Es war Chiyoko und zwar mit hochrotem Kopf. „Wie kommt’s?“, fragte ich belustigt und ging langsam weiter. „Ich hab mitbekommen was passiert ist… Mein Beileid“, nuschelte sie. Urplötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. „Wer hat dir das gesagt?“ Sie schluckte. Ich hatte sie doch etwas harscher gefragt als ich eigentlich wollte. „Ich hab’s aufgeschnappt, als Gaara bei uns war und sich mit Suma unterhalten hat“, sagte sie kleinlaut. Ich verdrehte die Augen. „Na super…“ „Bist du jetzt sauer?“ „Nein, ich find‘s nur ein bisschen beschissen dass es gleich schon wieder rumerzählt wird“, grummelte ich und wir gingen weiter. „Danke“, meinte ich einige Sekunden des Schweigens später. „Ey Akasuna. Deine Neue?“, rief einer der älteren Schüler mir zu. Er ging einige Meter vor mir. „Halt deine Schnauze und geh weiter“, fauchte ich ihn regelrecht an. Die Schwarzhaarige wollte gerade meinen Arm loslassen, da hielt ich sie fest. „Mach dir nichts aus dem Spasten. Der hat nichts Besseres zu tun als andere Leute zu nerven.“ Sie wirkte trotzdem etwas unsicher. „Das hat nichts zu bedeuten“, verteidigte sie sich dann. „Ich weiß“, grinste ich matt. Es war lediglich eine Geste dafür, dass sie mir zeigen wollte dass sie für mich da sein wollte. Ich hatte mir jetzt auch nichts anderes dabei gedacht. Saki: Als ich aufwachte war mein Bruder schon längst weg. Er hätte ja zu Hause bleiben können, aber anscheinend war es doch besser so, dass er sich unter die Menschen mischte. Seit gestern Morgen war er so geknickt und auch auffallend still gewesen, da war es schon gut etwas Ablenkung zu haben. Ich kroch langsam unter der schweren Decke hervor und streckte mich ausgiebig. Dann ging ich ins Bad und machte mich fertig für den Tag. Vorgenommen hatte ich mir jetzt nichts Besonderes, aber ich könnte ja ein bisschen arbeiten oder so. Die Lieder schrieben sich ja nicht von alleine. Doch in meiner momentanen Stimmung würde da nichts Gutes bei rauskommen. Naja, ich konnte ja auch nicht immer fröhliche Lieder schreiben… Ich sollte meinen Gedanken einfach freien Lauf lassen. Als ich in die Küche trat, sah ich Konan, welche auf dem Sofa saß. Sie sah jedoch kein fern sondern spielte mit Kasai. Die kleine Maus lachte am laufenden Bande. Das brachte mich auch ein wenig zum Schmunzeln. „Morgen“, grüßte ich die beiden. „Hallo. Hast du gut geschlafen?“, fragte mich die Lilahaarige interessiert. „Geht so… Und selbst?“, stellte ich als Gegenfrage und machte mir einen Kaffee. „Ganz gut. Da Pain sich nachts um die Kleine kümmert, kann ich in Ruhe schlafen“, lächelte sie mir entgegen. „So ist das“, lachte ich und gesellte mich zu ihr. „Ich weiß ich sollte nicht nachfragen, aber ist irgendwas passiert? Ihr seid gestern sehr angespannt gewesen.“ Ich hielt inne. Mein Bruder und ich sowie Deidara und Itachi hatten Pain versprochen, kein Wort darüber zu verlieren. „Alles bestens“, wehrte ich gekonnt ab. „Saki, was ist los?“, hakte sie nach. Ich seufzte. „Wir haben Pain versprochen dich damit nicht zu belasten“, erzählte ich ihr. „So?“ Ich nickte als Antwort. „Hm, dann kann ich mir schon denken dass es nur um Chiyo gehen könnte.“ Ich zuckte merklich zusammen. Warum versetzte mir dieser Name immer und immer wieder einen Stich ins Herz?! „Kann es denn sein…“ Sie brach ab. Ich nickte einfach. „Ja, gestern Morgen.“ Sie sah mich mitleidig an. „Tut mir leid.“ Ich brachte ein knappes Lächeln zustande. „Danke.“ Kasai sah uns von unten herab mit großen Augen an. „Na du“, grinste ich sie an. Sofort lächelte sie wieder. „Ihr scheint euch ja wirklich gut zu verstehen“, lachte Konan auf. „Tja, was soll ich sagen. Es liegt wohl an meiner Persönlichkeit“, sagte ich gespielt hochnäsig. Die junge Mutter lachte wieder auf, was mich auch zu einem Grinsen brachte. „Na gut, ich werd mich dann mal meiner Arbeit widmen. Macht es dir was aus, wenn ich Gitarre spiele?“ Sie schüttelte den Kopf. „Du kannst dich auch hier ins Wohnzimmer setzten. Dann bist du nicht so alleine. Außerdem interessiert es mich schon, einem Sänger bei der Arbeit zu beobachten.“ „Na da kann ich deinen Vorschlag gar nicht mehr abschlagen.“ Ich ging ins Zimmer von meinem Bruder, schnappte mir meinen Gitarrenkoffer und kehrte zu den Sofa’s zurück. „Hast du denn schon eine Idee? Irgendeine Muse?“ Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Mir schwirren zwar ständig ein paar Wortfetzen durch den Kopf, aber ich hab noch keine Melodie…“ Die Zeit verging und wir unterhielten uns immer weiter. Ich hatte meine Gitarre ausgepackt und zupfte ab und an auf ein paar Seiten. „Spiel doch mal ein Lied. Vielleicht kommt dir dann etwas in den Kopf“, schlug sie mir zu. Kasai war von Zeit zu Zeit immer weiter in ihre Traumwelt abgedriftet und Konan hatte sie in ihr Bettchen gebracht. „Oh man, ich hab aber keine Ahnung was ich spielen könnte…“ „Spiel einfach das, was dir in den Kopf kommt.“ Ich zupfte noch ein bisschen auf den Seiten herum und begann dann einfach zu spielen. Das Licht ist aus, Es ist Zeit zu gehen. Wir haben stundenlang geredet: Ohne zu versteh'n. Wir haben viel gesprochen und doch nichts gesagt. Noch so viel, was ich fragen wollte, Doch hab nicht gewagt, einzugestehen'n, das du mir fehlst. Ich bin allein, niemand hört mir zu. Der Mond ist jetzt mein bester Freund. Ich finde keine Ruh'. In mir lodert das Feuer unserer Leidenschaft, verbrennt das Eis meiner Fassade, Doch hab ich nicht geschafft, einzugestehen'n, dass du mir fehlst. Unsere Zeit war wie Musik, unsere liebe Symphonie. Ich will vergessen unser Lied. Doch ich weiß, gelingen wird es nie. Sie ist vorbei, die Symphonie, wird zur Abschiedsmelodie. Unsere Zeit war wie Musik, unsere liebe Symphonie. Ich will vergessen unser Lied. Doch ich weiß, gelingen wird es nie. Sie ist vorbei, die Symphonie, wird zur Abschiedsmelodie. Die letzten Reste dieser Nacht fliehen endlich vor dem Tag. Ich fliehe weiter vor mir selbst, einen selbst, dass ich nicht mag. Ich suche schon so lange eine Rettung vor dem ich. Wie soll ich Frieden finden ohne dich? Unsere Zeit war wie Musik, unsere liebe Symphonie. Ich will vergessen unser Lied. Doch ich weiß, gelingen wird es nie. Sie ist vorbei, die Symphonie, wird zur Abschiedsmelodie. Mit dem letzten Klang sah ich auf. Ich hatte das Lied über meine Augen geschlossen. „Wow, das war echt wunderschön… wenn auch sehr traurig“, sprach sie aus, was sie dachte. „Danke“, lächelte ich matt. „Ist das eines von deinen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das ist von Dark World. Hab ich im Internet gefunden und hab es nachgespielt.“ Konan schloss die Augen und summte vor sich hin. „Sie ist wirklich schön und bleibt im Kopf hängen.“ Plötzlich kam mir ein Gedanke und ich schrieb ihn sofort auf meinen Notizblock, welcher vor mir lag. „Siehst du“, grinste sie und stand auf. Das Babyfon meldete, dass Kasai wach war. „Danke für die Hilfe“, rief ich ihr hinterher und begann selbst eine Melodie zu spielen. In meinem Kopf reimte sich ein Text zusammen. Dass die Lilahaarige wieder zurückkam und die Kleine auf dem Arm hielt, bekam ich nicht mehr mit. Ich war voll und ganz in meinem Element und dann schaltete ich automatisch alles um mich herum aus. Sasori: Nun war schon fast die komplette Woche um. Saki und ich hatten uns mit dem Notar in Verbindung gesetzt und soweit alles geklärt, was es zu klären gab. Wir beantworteten Fragen, entschieden uns für einen Sarg und ein Grab, ob es eine Feuerbestattung oder doch eine ganz normale sein sollte und was auf den Grabstein drauf sollte. Der Notar sagte uns, dass er uns das Testament erst aushändigen durfte, wenn die Beerdigung vorbei war. Bis dahin konnten wir noch entscheiden, ob wir es sehen wollten oder nicht. Schließlich ging es um die Hinterlassenschaften unserer Großmutter. Ob sie nun Kohle hatte oder einen Berg von Schulden wussten wir nicht. Das durften wir so gesehen auch gar nicht wissen, weil es uns die Entscheidung leichter machen würde. Ich für meinen Teil bezweifelte ja, dass sie uns etwas Sinnvolles hinterlassen hatte, aber ich war mir auch nicht so ganz sicher, ob wir es wirklich abschlagen sollten. Es war eine Fifty-Fifty Chance. Saki war auch schon die ganze Zeit am Grübeln gewesen. Am gestrigen Tag waren mein Bruder und ich uns Anzüge kaufen, da zumindest ich keinen besaß. Ich ging auch zu keinen Veranstaltungen, auf denen ich einen brauchte. Wir hatten eine Anzeige in der Tageszeitung gestellt, damit auch all ihre Freunde Bescheid wussten. Als mein Bruder und ich in dem Haus waren, hatten wir zwar ein Adressbuch gefunden, jedoch wollten wir nicht alle Nummern abtelefonieren. Es war der Abend vor der Beerdigung und ich wurde immer nervöser. „Was ist los?“, fragte Saki, der schon im Bett lag. „Ich weiß nicht, ob ich das morgen packe…“ Er richtete sich auf. „Ich bin da, deine Freunde sind da und dann eventuell noch ein paar andere Leute… Du musst nichts sagen, sondern nur mit mir vorne stehen. Das wird schon.“ Er versuchte es mit einem aufmunternden Lächeln. Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus. „Wir müssen gegen 10 Uhr am Friedhof sein, oder?“ Er nickte während ich mich ebenfalls hinlegte. „Gut… die Gäste kommen eine Stunde später… Bis dahin sollten wir fertig sein, oder?“ „Man jetzt mach dich nicht verrückt. Es wird schon alles gut laufen. Ich weiß, dass du zum ersten Mal auf ner Beerdigung bist, aber das gehört nun mal dazu.“ Ich funkelte ihn leicht wütend an. „Wie feinfühlig du bist“, sagte ich mit sarkastischem Tonfall. „Jetzt hab dich nicht so… Tut mir leid, aber ich bin selbst etwas nervös, okay?!“ Ich drehte mich zu ihm um. „Du?“ Er nickte. „Warum?“ „Weil ich was vorbereitet habe…“ Fragend musterte ich ihn. „Was denn?“ „Siehst du morgen“, meinte er, drehte sich um und damit war das Thema für ihn beendet. „Na gut…“, grummelte ich, machte das Licht aus und legte mich ebenfalls schlafen. Ich würde den morgigen Tag schon irgendwie überleben. Glücklicherweise regnete es nicht, es war nur bewölkt. Saki und ich fuhren früher los, als die anderen, da wir noch etwas mit dem Pfarrer und dem Notar absprechen mussten. Dann musste noch die Musik eingestellt werden und das Bild aufgestellt werden. Wir mussten es nicht machen, hatten uns dennoch dafür entschieden. Vor der Trauerhalle wartete der Pfarrer schon auf uns. Wir unterhielten uns noch über den Ablauf und richteten dann die restlichen Kleinigkeiten her. Plötzlich hörte ich draußen einige Autos vorfahren. „Die sind ne halbe Stunde zu früh“, meinte ich mit einem Blick auf die Uhr. „Nein, das sind meine Kollegen.“ Nun kam mir ein aufhellender Gedanke in den Sinn. „Spielst du was?“ Er nickte. „Aber nachher.“ Das war es also gewesen, wovon er gestern sprach. Ich kam mit ihm nach draußen und begrüßte die Band. SeySey umarmte mich zur Begrüßung. Brian, Andy und Tommy begrüßten mich mit einem Handschlag. „Wir bauen die Sachen hier draußen auf“, wies mein Bruder sie an und gemeinsam stellten sie die Instrumente und Verstärker auf. Währenddessen zündete sich mein Bruder, wie so oft die Woche eine Zigarette an. „Ich dachte du hast aufgehört?!“, fragte SeySey in mahnendem Tonfall. „Eh, ja. Hab ich auch“, antwortete er und sah sie ausdruckslos an. „Und was ist das?“ Sie deutete auf den Glimmstängel. „Stressabbau?!“ Die Jungs hinter ihm lachten. „Verkauf mich nicht für blöd. Du wolltest damit aufhören. Du hast es versprochen.“ „Ich hab gesagt, dass ich nicht mehr so viel rauche wie vorher. Aber nie, dass ich für immer aufhöre, oder?“ Mit dem letzen Satz wandte er sich an seine Kumpel. Diese nickten. „Fallt mir doch alle in den Rücken“, schnaufte die junge Frau und ging wieder zu ihrem Wagen. „Frauen…“, meinte Saki noch kopfschüttelnd und baute gemeinsam mit Brian die Mikrofonständer auf. „Ich hoffe nur, dass es nicht anfängt zu regnen“, meinte Brian nachdenklich, als sie fertig waren. Ich stand nebendran und sah zu. „Quatsch“, wehrte mein Bruder ab. Pünktlich als alles aufgebaut war, kamen die ersten Gäste. Sie betrachteten uns erst abschätzig und gingen dann in die Halle. Klar, uns kannte man nicht wirklich, Saki noch weniger als mich. Als wir uns in der ersten Reihe niederließen, kam eine ältere Frau zu uns und reichte uns die Hand. „Mein Beileid. Eure Großmutter war eine sehr tolle Frau“, sagte sie und überreichte uns einen Umschlag. Wir bedankten uns, dann ging sie wieder. So ging es noch eine Weile weiter, bis es halb zwölf war und die Trauerfeier begann. Einige Gäste stellten sich vor den Sarg und murmelten etwas vor sich hin. Mein Bruder und ich hatten uns dafür entschieden, den Sarg geschlossen zu halten, sonst wäre ich irgendwann zusammengebrochen. Der Pfarrer hatte uns eine kleine, schwarze Tasche gegeben, damit wir die Umschläge verstauen konnten, denn es wurden immer mehr. Der Pfarrer begann mit seiner Predigt. Er erzählte etwas aus dem Leben unserer Großmutter und über unsere Familie. Zuerst wollten sowohl Saki, als auch ich, dass er nicht erwähnte, warum niemand meinen Bruder so wirklich kannte, aber dann dachten wir auch einfach: Scheiß drauf, und ließen ihn ein paar Sachen sagen. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass er es auf familiären Problemen beruhen lassen sollte, da nicht jeder im kleinsten Detail wissen musste, was der eigentliche Anlass gewesen war. Der Pfarrer berichtete von seinem letzten Treffen mit ihr und was sie ihm anvertraut hatte. Von Minute zu Minute, von Wort zu Wort sank meine Stimmung um ein Prozent, bis sie irgendwann den Nullpunkt erreicht hatte. Nach der Rede hatten die Freunde unserer Großmutter noch Zeit, etwas zu sagen und es gab tatsächlich einige, die etwas zu sagen hatten. Danach ging es zum Grab. Die Sargträger gingen uns voran, alle im gleichmäßigen und langsamen Schritt. Die Glocken läuteten, sonst war alles Still. Vor dem Grab blieben sie stehen und warteten, bis sich alle gesammelt hatten. Der Pfarrer sprach noch einige Gebete und sie wurde langsam ins Grab hinab gelassen. Dann wandte er sich meinem Bruder zu. „Mein Name ist Saki Akasuna“, stellte er sich vor. Ich sah ihn nur mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. „Ich hatte eine eher komplizierte Beziehung zu meiner Großmutter, dennoch bin ich froh, dass ich in ihren letzten Stunden an ihrer Seite sein durfte und ich mich wieder mit ihr vertragen konnte. Auch wenn mir es erst spät klar geworden ist, weiß ich erst jetzt zu schätzen, was ich durch sie alles erreicht habe. Dafür danke ich ihr und möchte mich in allen Ehren mit einem Lied von ihr verabschieden.“ Ich bestaunte ihn schon. Ich hätte nie den Mut gehabt, mich vor die versammelte Mannschaft zu stellen und das loszulassen. Okay, er war Sänger und daher gewohnt vor seinen Fans zu sprechen. Diese überboten die Zahl der hier Anwesenden um einiges. Bewundertes Gemurmel drang an mein Ohr. Sie waren alle sehr beeindruckt von ihm, dass er sich so hinstellte und nun auch noch ein Lied singen würde. SeySey und die anderen traten aus der Menge heraus und setzen sich auf ihre Plätze. Mein Bruder nahm sich eine Gitarre und setzte sich ebenfalls. Als alle bereit waren richtete sich Saki nochmal an die Anwesenden. „Dieses Lied ist Chiyo Suna gewidmet.“ Er atmete nochmal tief durch, dann gab er seinen Bandkollegen ein Zeichen und sie legten los. You are oxygen On a late night drive To clear my head when Hope has passed me by You are gravity When I'm upside down You help me find my way back to the ground And this is why You're everything good Everything true When all the world is fading You're everything new You are my eyes When I can't see When all the world is broken You will always be Everything good You are all I have and all I need And all I am is what You've made of me And this is why You're everything good Everything true When all the world is fading You're everything new You are my eyes When I can't see When all the world is broken You will always be Everything good You're everything Good to me You're everything That I need That I need And this is why You're everything good Everything true When all the world is fading You're everything new You are my eyes When I can't see When all the world is broken You will always be Everything good You're everything good Everything true When all the world is fading You're everything new You are my eyes When I can't see When all the world is broken You will always be Everything good Als der letzte Ton verklang herrschte eine kurze Stille, dann klatschten alle. Saki bedankte sich und stellte sich wieder zu mir. Neben mir machte er ein zufriedenes Gesicht. Er zwinkerte Konan zu, die ihn anlächelte. Was das zu bedeuten hatte wusste ich nicht, da musste ich später nochmal nachfragen. Der Pfarrer bedankte sich auch nochmal bei ihm, dann wies er die Leute an, dass sie sich nun verabschieden konnten. Jeder konnte entscheiden, ob er lieber Erde oder Rosenblätter auf den Sarg streuen wollte. Saki und ich waren die ersten und warfen Rosenblätter ins Grab. Dann setzte er sich wieder auf seinen Platz und begann mit seinen Kollegen ein weiteres Lied und noch eins zu spielen. So lange, bis alle durch waren. Das zweite Lied war wunderschön. Er und SeySey sangen ein Duett. Es war ein Cover von Skillet, also kein eigenes Lied. Was mich am meisten erstaunte war, dass Tommy Geige spielen konnte. Chasing these shadows Around this darkened room I've laid here so long I don't even want to move I need a minute now to heal I need a minute now To remember how to feel Whenever you're gone away, The darkness hides the day Whenever you're gone, The bleeding won't stop It hurts 'til you come back I reached out for you when I needed you to be there (All alone, chasing these shadows) I don't want the pain, but, I'd rather hurt then not care (Its so long, You've been away from here) I need a reason now to heal (I need something to believe in) I need a reason now To remember how to feel Whenever you're gone away, The darkness hides the day Whenever you're gone, The bleeding won't stop It hurts 'til you come back Give me something to believe in, I still believe in you (But if you're never here, and I'm left all alone, Tell me what I am supposed to do?) Whenever you're gone away, The darkness hides the day Whenever you're gone, The bleeding won't stop It hurts 'til you come back (Whenever you're gone) Zum Abschluss an die Trauerfeier wurde zu einem gemeinsamen Mittagessen im Gemeindehaus eingeladen. Zu unserer Verwunderung kamen so gut wie alle Leute. Wir unterhielten uns mit ein paar und hörten Geschichten, die wir noch gar nicht kannten. Mir wurde richtig warm ums Herz. Plötzlich spürte ich eine Hand in meiner. Sie war klein und zierlich. Als ich aufblickte, sah ich Chiyoko an meiner Seite stehen. „Du wirst ja immer mutiger. Wenn du das nächste Mal kommst und mich küsst weiß ich wirklich nicht, was ich noch denken soll“, sagte ich mit einer leicht belustigten Stimme und umarmte sie. „Schön, dass du gekommen bist.“ Sie erwiderte mein Lächeln. Ihre Wangen hatten wieder einen rosigen Schimmer angenommen. „Ich dachte mir, dass du dich freuen würdest.“ Wir standen etwas abseits von den anderen, daher beugte ich mich blitzschnell zu ihr herunter und stahl ihr einen Kuss. Sie wusste erst nicht wie ihr geschah, erwiderte ihn dennoch. „Also seid ihr doch zusammen“, kam es auf einmal hinter mir. Saki stand da und musterte mich. „Was? Nein!“, sagte ich sofort. Chiyoko drehte ihren Kopf ebenfalls weg. „Wer’s glaub“, meinte Saki nur belustigt und ging wieder. Nachdem er weg war, herrschte eine kurze Stillte. „Tut mir leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist“, nuschelte ich verlegen. Ja, ich konnte auch verlegen sein. „Sch-schon gut“, meinte sie mit ihrer normalen, schüchternen Stimme. Damit beließen wir es auf sich beruhen. Noch sind wir nicht zusammen… Noch nicht… Kapitel 33: Die Zeit vergeht schleichend aber stetig ---------------------------------------------------- Die Zeit vergeht schleichend aber stetig Sasori: Nachdem die Beerdigung vorbei war, gingen wir mit unseren Freunden zurück in unsere WG. Lediglich mein Bruder kam mit seinen Freunden etwas später, da sie noch die Instrumente einladen mussten. Unsere Straße war komplett mit Auto’s zugeparkt und die WG platze fast aus allen Nähten. Es war fast schon wie an dem Tag, an dem Konan und Pain verkündet hatten, dass sie Eltern werden würden. Mit dem Notar hatten mein Bruder und ich ausgemacht, dass wir uns in zwei Tagen treffen würden, was wir dann auch taten. „Was denkst du wie lange die noch brauchen?“, fragte mich mein Bruder genervt. Wir saßen in seinem Auto und warteten, bis das Büro endlich die Türen aufmachte. „Keine Ahnung. Wir haben noch knapp fünf Minuten Zeit“, beantwortete ich seine Frage mit einem Blick auf die Uhr. Saki seufzte auf und sank etwas in seinem Sitz hinab. „Was ist? Warum bist du so angespannt?“, wollte ich wissen. „Weiß nicht. Ich frag mich nur was da drin steht… So was Tolles kann es gar nicht sein. Zumindest bezweifel ich das stark.“ Ich nickte. Ich dachte genau das Selbe. Plötzlich bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung. „DA! Sie sind da. Komm!“ Der Sänger sprang regelrecht aus dem Auto. Ich hingegen schlenderte gemütlich raus. „Sasori, komm jetzt!“ Das Büro war noch wenig besetzt. Klar, wir waren die ersten hier und sie hatten gerade Mal seit einer Minute geöffnet. Der Notar erwartete uns schon. „Ah, Sie sind wirklich überpünktlich. Das ist gut, dann können wir anfangen.“ Wir gingen mit ihm in seinen Raum und setzten uns alle an einen großen Tisch. „Wie haben Sie sich denn entschieden?“ Saki und ich sahen uns noch einmal kurz an. „Wir möchten es sehen.“ „Ihnen ist bewusst, dass Sie dann keinen Rückzieher mehr machen können?“ Wir nickten. „Also gut.“ Er stand auf und holte das Testament aus einem Aktenordner. Hinzu kamen noch zwei größere Ordner, die er auf dem Tisch abstellte. „Das sind die Finanzpläne von Frau Suna, die sie mir anvertraut hat. Hier wurde alles genau dokumentiert und aufgelistet.“ Ich schluckte. Diese Ordner waren wirklich dick. Wie viele Schulden sie wohl gehabt hatte. „Soll ich dann das Testament verlesen?“ Wir nickten zustimmend und machten uns auf alles gefasst… „Mein letzter Wille und Testament Ich, Chiyo Suna, geboren am 15.10.1945, setze meine Enkel Sakami Akasuna und Sasori Akasuna als Erben zu gleichen Teilen ein.“ Ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen. „Klappe“, zischte mein Bruder. Ja, der bürgerliche Name meines Bruders war Sakami, aber da er den Namen selbst verabscheute, stellte er sich immer mit Saki vor. „Sie können fortfahren“, meinte der Sänger und funkelte mich noch einmal an. Das Grinsen wich einfach nicht aus meinem Gesicht. „Der Erstgeborene, Sakami, soll das Grundstück mit dem Elternhaus, Pfauenweg 45, in Konoha erhalten. Der geschätzte Verkaufspreis liegt bei 45.000€. Was er schlussendlich damit vor hat ist seine eigene, freie Entscheidung. Doch der Erlös des Hauses soll im Verhältnis 2:1 unter den Geschwistern aufgeteilt werden. Der Zweitgeborene, Sasori, erhält meinen PKW, Modell: VW, Golf IV Cabriolet. Farbe: Schwarz. Notiz: Eine kleine Beisteuerung, da der alte Wagen kaputt ist. Sieh es als einen Neuanfang an und bau diesmal keinen Unfall! Die Endsumme meines Vermögens soll untereinander in gleichen Maßen aufgeteilt werden. Konoha, 30.04.2018, Chiyo Suna.“ Wir sahen ihn mit großen Augen an. „Und wie hoch ist die Summe von der wir hier reden?“, fragte ich mit zögerlicher Stimme einen Moment später. „Ungefähr 30.000€ wenn ich es den Unterlagen richtig entnehme.“ „30.000€??“, platze es aus mir heraus. „Wo hat sie den ganzen Schotter her??“, kam es nun von meinem Bruder. „Sie scheinen sehr erstaunt zu sein. Wussten Sie nicht, dass Ihre Großmutter eine recht wohlhabende Frau war?“ Wir schüttelten den Kopf. „Und wie sieht es mit Schulden aus?“ Er prüfte kurz die Unterlagen. „Hm, mal sehen… Abzüglich dieser wären sie trotzdem noch bei einer Summe von 26.700€.“ Nun waren wir wirklich baff. Damit hatten wir jetzt nicht gerechnet. „Sie müssen nur noch diesen Vertrag unterschreiben und dann wäre alles abgeklärt.“ Er schob uns ein Papier rüber und einen Kugelschreiber. Nach dem Gespräch saßen wir noch einen Moment regungslos im Wagen. „Scheiße man, wo kommt das alles her? Ich dachte die Alte hat nur zu Hause gehockt und nichts gemacht“, lachte mein Bruder unglaubwürdig. „Ich hab keine Ahnung. Ich hab selbst nicht mit so nem Ergebnis gerechnet…“ „Dieser Geizhals…“ Saki krümmte die Nase und verzog die Mundwinkel zu einer grimmigen Maske. „Als ob du Geldprobleme hättest“, meinte ich sarkastisch. „Das mein ich nicht… aber denk mal an den Schrott den wir als Kinder bekommen haben“, meinte er mürrisch. „Ernsthaft? Deswegen bist du jetzt beleidigt??“ „Ja“, sagte er prompt. „Oh man… Du hast Probleme…“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich, als er den Motor startete. „Ich nehme an, in die Schule willst du nicht mehr?“ Ich sah ihn ausdruckslos an. „Was denkst du was ich darauf antworten werde?“ Er grinste. „Schon gut. Wir könnten zum Haus fahren, oder?“ Ich nickte. Der Weg dahin war ja eh nicht so weit. Vielleicht fanden wir ja noch etwas Interessantes in der Wohnung. Außerdem wollte ich das Auto mal sehen. Mir war noch nicht mal bewusst gewesen, dass Chiyo überhaupt noch eines besaß. Wer weiß, in welchem Zustand es sich befand. Knapp geschätzte zwanzig Minuten später standen wir vor der Tür und schlossen auf. „Hast du dir schon überlegt, was du mit dem Haus machen willst?“, fragte ich, als wir eintraten. „Nein. Ich frag mich eh, warum sie ausgerechnet mir das Haus vererbt, zumal ich ja noch ganz wo anders wohne…“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Du kannst die Wohnung ja vermieten“, meinte ich und hatte da auch schon gleich jemanden im Kopf. Wer weiß, vielleicht sagten die beiden ja zu. „Mal sehen.“ Wir traten ein und sahen uns um. Insgesamt besaß dieser Teil des Hauses ein Schlafzimmer, eine offene Küche mit Durchgang zum Wohnzimmer, ein großes Bad und dann noch das große Kinderzimmer in dem Saki und ich gelebt hatten. Nachdem er weg war, wurde das Zimmer für mich zu groß und ich zog in ein kleineres um. Der große Raum wurde dann als eine Art Werkstatt genutzt. Oben in der Wohnung wohnte ja das Pärchen. Ihnen mussten wir auch noch mitteilen, dass mein Bruder jetzt ihr Vermieter war. Es hatte sich seit dem letzten Mal als wir hier waren nicht wirklich viel verändert. Es wirkte alles recht staubig und irgendwie… alt?! Auf jeden Fall war es etwas gemütlicher gewesen, als es jetzt war. „Ich geh mal mich im Wohnzimmer umsehen“ sagte ich und Schritt voran. Saki: Mein Bruder machte sich auf den Weg in das kleine Wohnzimmer. Dort stand eine kleine Kommode, das wusste ich noch. Vielleicht waren dort ja noch interessante Unterlagen zu finden. Ich hingegen sah mich etwas in der Wohnung um. Mein Weg führte mich Strack zu meinem alten Kinderzimmer. Schon als ich die Klinke runter drückte, bemerkte ich einen kalten Luftzug. Das Zimmer war zu einer Werkstatt geworden. Überall lagen Holzbalken und unfertige Puppenteile herum. Ich hätte wissen müssen, dass sich hier die Jahre über einiges geändert hatte. Das Sasori nicht in diesem riesigen Zimmer geblieben war, konnte ich verstehen. Den Platz hatten sie auch anders nutzen können, wie sie es schlussendlich auch gemacht hatten. Die Tür fiel klackend ins Schloss und ich stand allein in dem großen, kalten, staubigen Raum. Wann Chiyo wohl das letzte Mal hier gewesen war? Ich schlenderte zu einer der Werkbanken und fuhr über die Mechanik. Ich hatte nie irgendwas mit diesem „Hobby“ anfangen können. Skizzen zeichnen war eine andere Sache, aber dafür musste man wissen wie die ganzen Bauteile einzeln aussahen. Mein Bruder hingegen war von Anfang an Feuer und Flamme gewesen. Er hatte sich sehr dafür interessiert und auch schon früh angefangen, kleine Puppen zu basteln. Chiyo war darüber sehr glücklich gewesen, wenn ich recht zurück dachte. Bei mir hatte sie nur den Kopf geschüttelt. Kein Wunder, ich war einfach nie so gewesen, wie er… Ich ging weiter durch den Raum und besah mir die halbfertigen Werke. Vielleicht würde Sasori sie fertig machen, wenn er Zeit und Lust hatte. Plötzlich blieb ich stehen. Ich hatte das andere Ende des Raumes erreicht, in dem sich Pappkisten bis unter die Decke stapelten. Neugierig besah ich mir die in fettgedruckten Buchstaben, welche die Kisten zierten. Stoff, verschiedene Hölzer, Reste, 2009. Ich runzelte die Stirn. Was es sich wohl mit der Kiste mit dem Datum auf sich hatte? Ich streckte meinen Arm aus und stellte mich auf die Zehenspitzen, damit ich dran kam. Sie hing erst einen Moment, doch dann gab sie mit einem Ruck nach und viel mir entgegen. Von der Wucht getroffen kippte ich mit ihr um. Ich hatte nicht erwartet, dass das Teil so schwer war! Glücklicherweise wackelten die anderen Kisten nur kurz, blieben aber an ihren Platz stehen. Der Karton war fest zugeklebt, fast schon als hätte Chiyo Angst gehabt, dass der Inhalt raus kriechen würde. In dem Moment, in dem ich die Kiste endlich auf bekam, öffnete sich die Tür. „Ach du warst das. Ist was passiert?“, fragte Sasori und kam näher. „Saki?“ Ich antwortete nicht sondern starrte wie gebannt auf den Inhalt. „Das… das sind meine Sachen?!“, stotterte ich und holte ein paar Dinge raus. Klamotten, Schuhe und Bücher. Alles Sachen, die in meinem Schrank waren! Mein Bruder kniete sich neben mir hin. „Sie hat nichts weggeschmissen…“, murmelte er. „Aber… warum?“ Ich holte immer mehr Sachen raus. Sogar meine ganzen Blöcke, in denen ich irgendwelche Sprüche rein gekritzelt hatte und irgendwelche Skizzen, Stifte und sogar Kuscheltiere waren da drin. Lachend schüttelte ich den Kopf. „Ich dachte sie hat alles gespendet oder weggeworfen.“ „Die Sachen sind ganz plötzlich alle verschwunden, ich wusste selbst nicht dass sie alles noch hier hatte…“, meinte mein Bruder und besaß sich ein paar Skizzen. Es waren hauptsächlich irgendwelche Symbole oder Schriftzüge. Wir saßen noch einen ganzen Moment da und besahen und alles ganz genau. Zu ein paar Sachen vielen mir auch noch Geschichten ein. Sasori grinste immer mehr. „Ja, daran erinner ich mich auch“, lachte er, als ich einen kleinen Teddybär wieder in die Kiste räumte. „Nimmst du die Sachen mit?“ Ich nickte und besah mir noch die weiteren Kisten. Es stand nicht auf jeden was drauf, daher machten wir uns zur Aufgabe, doch mal überall rein zusehen. Tatsächlich fanden wir noch mehr Sachen. Am Ende hatten wir vier große Pappkartons in mein Auto geschleppt. Jetzt passte so gut wie nichts mehr rein. Sasori hatte noch ein paar interessante Ordner mit Dokumenten gefunden, die er sich auf den Beifahrersitz legte. „Jetzt müssen wir nur noch eine Sache machen, dann können wir los“, grinste er und zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche. „Den hab ich in der Schale mit den verschiedenen Schlüsseln gefunden.“ Die Garage stand hinterm Haus, daher liefen wir die Einfahrt entlang und stoppten vor dem Tor. Sasori drückte auf einen Knopf und auf einmal fuhr das Tor hoch. Es dauerte ein paar Sekunden, dann konnten wir die Garage betreten. Naja, so groß war sie nun auch wieder nicht, denn das Auto stand mitten drin, zugedeckt mit einem beigen Laken oder Plane. Erst durch ertasten stellte es sich als eine Plastikplane heraus. Gemeinsam entfernten wir sie und betrachteten das Auto. „Der sieht sogar noch ganz gut aus“, meinte ich und ging einmal drum herum. „Mach ihn mal an“, forderte ich den Rothaarigen auf. Man konnte schon sehen, wie aufgeregt er war. Er setzte sich hinter das Steuer und startete den Motor, welcher auch sofort ansprang. „Also, laufen tut er.“ Er gab ein bisschen Gas. „Hört sich gut an.“ „Denkst du, wir können mal ne kleine Spritztour machen? Der Wagen ist noch angemeldet.“ Ich nickte und setzte mich zu ihm. „Okay, erster Stopp ist ne Tankstelle. Das Ding fährt höchstens noch 30 km.“ Also machten wir uns auf den Weg. Sasori: Der Wagen fuhr einfach super. Schon komisch. So wie ich Chiyo eingeschätzt hätte, müsste der Wagen in der Garage gestanden haben und nicht benutzt worden sein. Aber so wie er fuhr, musste er erst kürzlich benutzt worden sein. „Denkst du, sie hat den Wagen jemanden geliehen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie noch gefahren ist.“ Saki zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich. Ist doch gut wenn er noch fährt. Aber ne andere Frage… Du darfst doch eigentlich gar nicht fahren, oder?“ Ich grinste. „Kann sein.“ Er schüttelte grinsend den Kopf. „Dann hoffe ich mal, dass hier keine Bullen rumschwirren. Wäre ziemlich Scheiße… So ohne Führerschein und Fahrzeugpapiere.“ „Ach sei leise, wir fahren ja schon wieder heim.“ Er grinste weiter. „Wann musst du denn zu diesem Kurs?“ „In vier Wochen.“ „Und dann ist alles geregelt und du darfst wieder fahren?“, fragte er interessiert. „Ja. Ich muss dann nur noch die Kosten dafür bezahlen. Das Bußgeld wurde damals schon bezahlt. Und da die Versicherung den Schaden nicht gezahlt hat, musste ich das auch noch machen.“ „Wo hattest du denn das ganze Geld her? Das war doch bestimmt verdammt viel.“ Er war sehr verwundert. „Habs mir von Freunden geliehen. Sobald mein Teil des Erbes eingezahlt ist, muss ich ihnen das Geld geben. Wird auch langsam mal Zeit…“ Er nickte. „Hätten wir und das schon getroffen, hätte ich dir das Geld auch gegeben.“ Er grinste. „Ist ja jetzt auch egal.“ „Musst du auch wirklich nicht nochmal ne Prüfung oder so machen?“ „Nein. Die Strafe bestand aus der Widerrufung des Führerscheins, einer Geldstrafe von 120€ und nen Punkt hab ich auch noch kassiert. Ich kann nur froh sein, dass ich keine Gefängnisstrafe bekommen habe. Glücklicherweise lag ich ja so lange im Koma.“ Er nickte. „Dann kannst du ja froh sein, dass sie dir keine Bewährungsstrafe aufgebrummt haben. Sowas ist echt beschissen…“ Ich bog gerade in die Einfahrt ein. „Sag mir jetzt bloß nicht, dass du auf Bewährung warst?!“ Ich schaltete den Motor aus und sah ihn entgeistert an. „Doch“, sagte er leicht verlegen. „Gibt es sonst noch was, dass ich wissen sollte?“ Er schüttelte den Kopf. „Mir fällt zumindest nichts ein. Hm lass mal überlegen… Drogen und Trinksucht hatten wir schon, die Bewährungsstrafe, dann das Gangleben… Nein ich hab nichts ausgelassen.“ Wir kehrten zu seinem Wagen zurück. „Weswegen war es denn?“, fragte ich dann. „Körperverletzung und Hausfriedensbruch mit Sachbeschädigung“, sagte er kurz und knapp. „Bist du denn komplett bescheuert? Wie alt warst du da??“ „… das war vorletztes Jahr…“ Er starrte auf die Straße und fuhr den Weg nach Hause. „Wie lange hast du bekommen?“ Er biss sich auf der Unterlippe herum. „Saki?“ „Zweieinhalb Jahre…“ Es dauerte einen Moment bis es in meinem Kopf Bling machte. „Dann bist du immer noch auf Bewährung?“ Er nickte. „Oh man…“ Darüber konnte ich echt nur den Kopf schütteln. „Und dann darfst du trotzdem auf Tournee gehen?“ „Ja. Mein Manager und mein Bewährungshelfer haben da irgendwas ausgemacht. Und solange ich in der Zwischenzeit nichts mehr mache, ist es auch gut so…“ Ich ließ mir Gesagtes noch mal durch den Kopf gehen. „Kann es sein, dass davon auf der Fan-Seite berichtet wurde?“ „Weiß ich nicht, ich geh da nicht so oft drauf. Ist mir eigentlich egal was die Leute über mich schreiben… Sie kennen mich ja eh nicht.“ Mittlerweile waren wir angekommen. „Hast du irgendwann vor, zu sagen wer du bist?“ Er schüttelte den Kopf. „Vorzeitig eigentlich nicht. Es sei denn ich hab nen triftigen Grund.“ „Und outen wirst du dich auch nicht, oder?“ „Also echt. So dumm bin ich sicherlich nicht. Klar, es wird schon so einiges Erzählt und Gerüchte verbreitet, aber solange ich keine Stellung zu dem Thema nehme, kann es meinen Fan’s egal sein. Es ist schließlich mein Privatleben und das geht keinen etwas an.“ Verstehend nickte ich und stieg aus. Es war schon Mittag, also müssten meine Freunde auch bald wieder nach Hause kommen. Konan saß im Wohnzimmer und las, als wir eintraten. Als sie sich erkundigte wie es ausgegangen war, erzählte ich ihr von dem bisherigen Tag. Sie war auch sehr überrascht, als sie von dem Erbe hörte. „Dann bist du ja jetzt reich“, lachte sie. „Nachdem ich jeden die Schulden zurückgezahlt habe, denke ich nicht mehr“, erwiderte ich lachend. Später am Abend fuhr mein Bruder wieder nach Hause. Er musste sich auch langsam wieder um seine Sachen kümmern. Komischerweise ging es mir von Zeit zu Zeit immer besser. Klar, ich hatte ab und an auch mal wieder meine Tiefphasen, aber die gingen immer schneller vorbei. Meine Freunde halfen mir, wo sie nur konnten und ich war ihnen sehr dankbar. Einige Tage später, schrieb mich Chiyoko abends an. Chiyoko: Hey. Ich hab meine eltern endlich mal fragen können, ob das mit den ferien klappt Sasori: Und? Was haben sie gesagt?? Chiyoko: Sie waren erst nicht so begeistert, aber nachdem ich ihnen gesagt habe wer alles mitkommt haben sie gesagt wenn suma wirklich mitkommt dann darf ich auch mit Sasori: Klasse :D Dann musst du sie jetzt noch ganz doll anbetteln das sie ja sagt Chiyoko: Glaub mir ich bin schon die ganze zeit dabei. Sie klärt es im moment noch mit ihrer tante und ihrem onkel ab. Sie sagt sie werden auch immer weicher und werden ihr es bestimmt erlauben Sasori: Wäre wirklich toll wenn es klapp ^^ Und was haben sie gesagt, als sie gehört haben, dass die ganzen jungs mit fahren? Chiyoko: -.- was glaubst du denn? Ich konnte mir von meinem vater nur anhören dass ich ja anständig sein soll… Und mein vater will vielleicht nochmal mit dir reden >.< Sasori: Mit mir? Warum das denn? Chiyoko: … Chiyoko: Ist ja nicht so, dass sie nicht mitbekommen haben dass wir in letzter zeit sehr viel miteinander schreiben und so… zumal wir beide ja auch nicht weg waren, oder? ^^“ Sasori: Oke… Ja ich habs schon kapiert Sasori: Na das kann was werden… Chiyoko: Vielleicht überlegt er es sich ja noch mal anders oder so Sasori: Hoffentlich. Sowas ist seeehr anstrengend und nervenaufreibend Chiyoko: Mein Daddy ist ganz lieb. Da brauchst du doch keine angst haben xD Sasori: xD als ob ich schiss hätte… Väter sind immer so ne sache für sich Chiyoko: Ich halt dich auf dem laufenden xD Nach diesem Chat vergingen wieder einige Tage und die Sommerferien rückten immer näher. Wir mussten noch die endgültige Buchung für das Hotel fertig machen und daher mussten sich die Leute endlich mal entscheiden, ob sie mitfuhren oder nicht. An Itachi’s Geburtstag kamen wir auch nicht dazu, irgendwas zu klären, also musste ich alles wohl oder übel in die Hand nehmen und selbst nachfragen. Was organisatorische Dinge anging, so war keiner meiner Freunde ein perfektes Vorbild. Na gut… Der wehrte Herr Uchiha kam super mit sowas zurecht, doch er hatte viel zu tun und daher momentan keine Zeit dafür. Die einzige Gewissheit die wir hatten war, dass Pain und Konan wegen Kasai dieses Jahr nicht mitfahren würden. Fehlten nur noch die restlichen 16 Personen, die auf der Liste standen. Eine Woche bevor die Ferien anfingen gründete ich eine Gruppe, da wir es einfach nicht gebacken bekamen uns endlich mal abzuklären. Du hast die Gruppe Sommerferien erstellt Du hast Deidara hinzugefügt Du hast Itachi hinzugefügt Du hast Tobi hinzugefügt Du hast Litoky hinzugefügt Du hast Kankuro hinzugefügt Du hast Fijuma hinzugefügt Du hast Temari hinzugefügt Du hast Shikamaru hinzugefügt Du hast Suma hinzugefügt Du hast Gaara hinzugefügt Du hast Chiyoko hinzugefügt Du hast Sasuke hinzugefügt Du hast Sakura hinzugefügt Du hast Naruto hinzugefügt Du hast Hinata hinzugefügt Du hast Ino hinzugefügt Sasori: Also gut. Die buchungen müssen endlich fertig gemacht werden. Wer kommt jetzt alles mit? Deidara: Moi^^ Itachi: Litoky und ich auch Ino: Deidara… schon wieder das gleiche wie letztes jahr?? Deidara: Ja xP Naruto: Von uns allen auch ein ja. Die sind grad zu faul um ans handy zu gehen -.- Naruto: Ja Ino komm mit^^ Das war letztes jahr echt super :D Tobi: Jep^^ konnte meinen dad das geld abluchsen xp Sasuke: Wäre auch ne überraschung gewesen wenn du es selbst beigesteuert hättest… Tobi: Musst du grad sagen .-. Wir wissen beide das du und itachi ebenfalls die sachen beigesteuert bekommt Sasuke: Ich nerv aber nicht so lange bis ich es bekomme. Außerdem hab ich das jahr über gearbeitet und kann es mir selbst leisten. Ich brauch die scheiß almosen nicht! Itachi: Man jetzt halt doch mal den rand. Ist doch scheiß egal wer’s bezahlt! Naruto: Man wenn du doch ans handy gehst hätte ich meins eben net holen müssen >.< Sasuke: Du bist doch gleich aufgesprungen als es geklingelt hat Sasori: LEUTE! Klärt das unter euch. Interessiert hier keinen Fijuma: Komme auch mit. Wo geht’s noch mal hin? Gaara: Ja geht alles klar Deidara: Purejā! (*_*)!! Kankuro: Klappt. Hast du denn schon im hotel angerufen dass es mehr leute werden, als letztes jahr? Sasori: Nein hab ich noch nicht. Deswegen ja die gruppe dass ich weiß, wie viele es am ende sind Shikamaru: Wir kommen auch mit Suma: Chiko kommt auch mit?? Chiyoko: Ist noch nicht ganz sicher >-< Suma: Du musst mit O-O ich bettel deine eltern an! Chiyoko: Haha oke dann mach das xD Deidara: Ino bitte. Du hast letztes jahr schon nein gesagt q.q Ino: Dann beschließ aber nicht immer schon im voraus das ich mitkomme -.- Sasori: Also haben wir jetzt 15 zusagen, 2 die noch unsicher sind und 2 absagen? Deidara: Jep Sasori: Gut oke dann ruf ich morgen früh an und sag bescheid. Ihr könnt jetzt wieder austreten. War nur wegen formalitäten. Temari: Von welchem Datum sprechen wir jetzt eigentlich?? Itachi: 30.6 – 17.7 Sasori: Ich geh jetzt schlafen. Ich sag euch wegen dem Geld morgen nochmal bescheid. Wer fährt klären wir dann auch später Nachdem alles geklärt war, legte ich mich ins Bett und schaltete das Handy auf stumm. Sicherlich würden die Meisten noch weiterschreiben und diskutieren oder sonst was. Kapitel 34: Die letzten Vorbereitungen -------------------------------------- Die letzten Vorbereitungen Die letzten Tage vergingen wie im Flug und die Sommerferien waren endlich gekommen. Mit dem Hotel hatte auch alles geklappt und der Preis war auch akzeptabel. Jetzt mussten wir nur noch die kommende Woche abwarten und dann konnten wir los. Ino hatte sich dann doch überreden lassen, mitzukommen. Sie hatte auch keine andere Wahl gehabt, denn sie wurde wirklich von allen Seiten gedrängt. Dass ich Deidara‘s Betteln nachgekommen war, dass er und sie sich ein Doppelzimmer teilten, wusste sie natürlich nicht. Das würde vor Ort noch ein riesiges Theater geben. Wie die anderen sich das dann aufteilten, wer mit wem in ein Zimmer gehen würde, war mir schlussendlich egal. Wenn Chiyoko am Ende bei mir schlafen würde, war mir das natürlich mehr als Recht und nein, ich hatte keine komischen Hintergedanken! Tobi würde wieder ein Zimmer für sich alleine beanspruchen, so wie letztes Jahr. Da dieses Jahr auch mehr Personen mitfuhren die 18 oder älter waren, klappte das mit den „Muttizetteln“ auch besser. Wir waren letztes Jahr wirklich ganz nah an der Grenze gewesen. Doch bevor ich mich wirklich auf den Urlaub freuen konnte, musste ich zuerst in dieses komische Seminar. Mich graute es schon vor dem Gedanken, welche Gestalten noch anwesend waren. Ich hatte ja nicht wirklich so viel Schuld an diesem Unfall gehabt, eigentlich überhaupt keine, aber da ich sozusagen „ohne Führerschein“ gefahren war, musste ich da durch. Es war keine von diesem komischen medizinischen-psychologischen Untersuchung, sondern so ne Art Nachschulung. Naja, mir wurde damals nur gesagt, dass ich an diesem Seminar teilnehmen muss und dann hatte ich eine Prüfung zu machen. Wenn ich diese nicht bestand, dauerte es wieder einige Zeit, bis ich erneut versuchen konnte den Führerschein zu bekommen. Aus diesem Grund hatte ich mir die Unterlagen, welche Deidara noch zum Lernen von der Fahrschule hatte, geliehen und übte fleißig, damit ich ja keine überflüssigen Fehlerpunkte hatte. Das Auto konnte ich auch noch nicht ummelden, weil das erst funktionierte, wenn ich den Führerschein hatte. Ich hatte keine andere Wahl, als diesen Test auf Anhieb zu bestehen, sonst war der Urlaub gelaufen. Der Tag kam auch sehr schnell näher und somit fand ich mich in einem großen Saal wieder in dem noch weitere Personen Platz genommen hatte. Das Durchschnittsalter schätzte ich auf maximal 35. Ich konnte ihnen schon genau ansehen, warum sie hier waren. Der eine war sogar stockbesoffen… Was waren das hier nur für Kreaturen? Ich war doch nur einmal ohne Führerschein gefahren und schon musste ich bei diesen Suffköpfen sitzen? Das war total unfair! Eine Frau stellte sich als die Gruppenleiterin vor und erklärte den Ablauf des heutigen Tages. Zuerst mussten wir alle sagen wer wir waren und aus welchem Grund wir hier waren. Ich wurde von den Älteren misstrauisch gemustert. Ja, ich war halt der Jüngste hier. Wie ich es mir schon gedacht hatte, waren die meisten hier, weil sie zu viele Punkte hatten oder weil sie unachtsam im Straßenverkehr gefahren waren. Das bedeutete so viel wie: Ich hab was getrunken und bin dann gefahren und wurde erwischt. Als ich an der Reihe war räusperte ich mich kurz. „Mein Name ist Sasori Akasuna, ich bin 18 Jahre alt und sitze hier, weil ich letztes Jahr einen Autounfall hatte und zu diesem Zeitpunkt alleine gefahren bin und noch 17 war.“ Ein älterer grinste mich an. Es widerte mich an. Ich war nicht so wie die ganzen hier. Das war total gemein. Eine Verwarnung, die Verlängerung der Probezeit und das Strafgeld hätten doch gereicht! Die Runde ging weiter und es dauerte fast eine ganze Stunde, bis diese beschissene Besprechung durch war. Danach wurden wir aufgeklärt, was wir alles zu beachteten hatten, wenn wir den Test ausfüllten und dann wurden wir in einen Prüfungsraum geschickt. Dort saßen noch mehr Leute, anscheinend eine andere Gruppe. Ich setzte mich auf einen freien Platz und wartete, bis die PC’s angeschaltet wurden. Meiner Meinung nach waren die Fragen nicht wirklich schwer, aber es gab auch einige Fangfragen, die die meisten Punkte raus hauten. Nach knapp 20 Minuten war ich fertig und schickte den Bogen ab. Ich musste auf meinem Platz sitzen bleiben, bis man mich aufrief. Fast 10 Minuten musste ich stumm auf dem Platz sitzen und abwarten, bis endlich mein Name erklang. „Herzlichen Glückwunsch, sie haben 0 Fehlerpunkte.“ Ein riesiger Stein viel mir vom Herzen, als die Frau mir meinen Führerschein und noch ein paar Zettel in die Hand drückte. „Dann hoffe ich, dass wir uns so schnell nicht mehr wieder sehen“, zwinkerte sie mir zu. „Hoffe ich auch“, lachte ich erleichtert und ging. Endlich hatte ich den Scheiß hinter mir. Gleich am nächsten Tag fuhr ich zur Zulassungsstelle und meldete das Auto auf meinen Namen um. Es war eine etwas aufwendigere Prozedur, aber schlussendlich hatte ich das erreicht, was ich haben wollte. Am gleichen Tag trafen wir uns alle in der WG um zu klären, wer alles fuhr, wie wir fuhren und andere Kleinigkeiten die wichtig waren. Es war richtig laut, da sich jeder mit jedem unterhielt. „Leute jetzt haltet doch alle mal die Schnauze und hört zu!“, rief Tobi und alles wurde leise. „Wähä Tobi tut es so leid! Er wollte euch nicht so anschreien!“, kam es gleich darauf mit der kindlichen Stimme. Ich schüttelte nur den Kopf. „Also gut. Wir sind 17 Leute und haben 6 Personen die ein Auto haben und fahren können. Pro Auto sollten maximal 4 Leute zugeteilt werden, damit es nicht zu eng wird und auch alles verstaut werden kann. Andernfalls wird das Gepäck auf die restlichen Autos aufgeteilt. Also brauchen wir 4, oke sagen wir 5 Fahrer“, eröffnete Itachi unsere Diskussionsrunde. „Ich fahre“, sagte ich sofort. „Ich werde auch fahren. Wir haben noch den großen Jeep in der Garage stehen, also passen da die Sachen locker rein“, sagte Kankuro. Itachi nickte. In diesem Auto konnten auch 5 Leute mitfahren. „Okay, ich werde auch fahren“, sagte der Moderator selbst. Damit hatten wir schon mal 3 Fahrer. Fehlte also nur noch einer. „Ich werde auch fahren“, meldete sich Temari schließlich. Damit wäre das geklärt gewesen. „Okay und wer will wo mitfahren?“ Das Gemurmel wurde wieder lauter. Ich blickte Chiyoko sofort an, die mein Lächeln schüchtern erwiderte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sich endlich alle entschieden hatten. Chiyoko, Suma und Gaara fuhren bei mir mit. Tobi, Deidara und Ino bei Kankuro und Fijuma. Itachi fuhr mir Sasuke, Naruto und Shikamaru zusammen und somit blieben nur noch die Mädels, also Litoky, Temari, Sakura und Hinata übrig, die ebenfalls eine Gemeinschaft bildeten. „Gut, dann wäre das geklärt. Das mit dem Preis hat auch jeder verstanden?“, fragte der Uchiha. Alle nickten. „Okay, laut der Wettervorhersage soll es sonnig sein. Ich würde trotzdem noch ein paar wetterfeste Sachen mitnehmen, nicht das wir wie letztes Jahr im Regen dastehen“, meinte Itachi und erinnerte an den letzten Urlaub. Und somit machten wir eine Art Packliste. Die Strecke wurde auf knapp zehn Stunden geschätzt, daher machten wir auch aus, wann wir eine Pause machen wollten. Wir würden uns dennoch vorher nochmal kurzschließen und dann einen Konferenzanruf machen, damit jeder auf dem aktuellsten Stand war. Ich hoffte nur, dass wir keinen Stau hatten. Nachdem alles geklärt war, löste sich unser Grüppchen immer weiter auf. „Kommst du kurz mit?“, fragte mich Chiyoko. Verwundert nickte ich und folgte ihr auf den Balkon. „Was gibt’s?“, fragte ich gelassen. „Meine Eltern lassen nicht locker… sie meinten das wirklich ernst, dass sie mit dir reden wollen.“ Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. „Beide? Wirklich?“ „Mein Vater auf jeden Fall“, meinte sie. „Ohje… na gut. Und wann?“ „Wenn du mich nach Hause bringen möchtest, könnten wir das heute noch klären“, sagte sie mit einem stummen lächeln. Klar, ihr war das verdammt peinlich, das konnte ich verstehen. „Okay“, sagte ich und atmete einmal tief durch. Da musste ich wohl oder übel durch. Gegen Abend fuhr ich sie, Shikamaru und Suma nach Hause, da ihr Weg auf der gleichen Strecke lag. Als wir die beiden abgeliefert hatten, machte sich zwischen uns eine unangenehme Stille breit. Ich grübelte schon, was mich bei ihr zu Hause erwartete. „Ich entschuldige mich schon mal im Voraus, wenn sie irgendwelche komischen Sachen sagen“, meinte meine Beifahrerin, als wir vor ihrem Haus hielten. „Schon gut“, erwiderte ich nur und stellte den Motor ab. Wir stiegen zögernd aus und gingen zur Haustür. „Oh man, das ist so peinlich“, sagte sie und schloss die Tür auf. Ich musste ein kleines Grinsen unterdrücken. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Klacken und wir traten ein. Es war ziemlich ruhig im Haus, daher schätze ich, dass niemand zu Hause war. „Chiko~“, ertönte plötzlich eine kleine, piepsige Stimme. Erschrocken drehte ich mich zur Treppe, wo gerade ein kleines Mädchen runter gerannt kam und Chiyoko umarmte. „So lange war ich doch gar nicht weg. Wo sind denn Mama und Papa hin?“ „Einkaufen“, sagte das kleine Mädchen. Um diese Uhrzeit?? „Wer ist das?“, fragte sie dann und zeigte mit dem Zeigefinger auf mich. „Sasori. Ein Freund von mir“, stellte mich die Schwarzhaarige vor. „Dein Freund?“, fragte die Kleine. Chiyoko lief sofort rot an. „Nein.“ Das Mädchen sah mich weiter forschend an. „Wie alt bist du?“ „18“, sagte ich knapp. „Boah, dann bist du ja schon voll alt“, sagte sie mit großen Augen. „Mara!“, fuhr Chiyoko sie an. Ich musste kurz auflachen. „Macht doch nichts“, grinste ich sie an. „Komm, bis meine Eltern da sind, dauert das noch ein bisschen.“ Ich nickte und folgte ihr die Treppe hoch. Ihre kleine Schwester folgte uns auf Schritt und Tritt. „Mara geh in dein Zimmer. Das ist mein Besuch.“ Mara setzte einen Schmollmund auf. „Du bist voll gemein!“ Dann drehte sie sich um und verschwand in ihrem Kinderzimmer. „Also, mich hat sie jetzt nicht gestört“, sagte ich, als wir in ihrem Zimmer ankamen. „Mich aber. Sie ist zwar süß, kann einem aber echt auf die Nerven gehen. Kleine Geschwister eben.“ „Hm ja das stimmt auch wieder.“ Ich sah mich in ihrem Zimmer um. Es war sehr groß und geräumig. An der Wand hingen viele Poster von Bands die ich kannte. In einer Ecke stand ein großes Regal mit Mangas und Animes, eine beträchtliche Sammlung die sie da hatte. Ebenfalls entdeckte ich auch lauter selbstgemalte Zeichnungen von ihr. Sie waren echt sehr schön und sahen schon fast professionell aus. „Hast du die alle selbst gemalt?“, fragte ich staunend. „Ja… aber sie sind nicht so gut.“ „Quatsch. Die sehen voll gut aus“, lobte ich sie. Ihre Wangen nahmen einen rosigen Schimmer an. „Dankeschön“, sagte sie verlegen. Wir unterhielten uns noch einige Zeit weiter. Unter anderem über ein paar ihrer Lieblingsbands und Serien. Wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass wir das Klopfen an der Tür fast überhört hätten. Chiyoko: Ich schreckte total auf, als ich ein Klopfen vernahm. Meine Mutter steckte den Kopf durch die Tür und gab uns Bescheid, dass sie wieder da waren. Als sie Sasori sah, musterte sie ihn kurz und lächelte ihn dann freundlich an. Er lächelte ebenfalls freundlich zurück und grüßte meine Mutter. „Dann bist du also der geheimnisvolle Freund mit dem Chiyoko ständig schreibt?“, fragte sie und stellte sich in den Türrahmen. „Mama!“, entkam es mir peinlich berührt. „Hehe, ja so könnte man das nennen“, antwortete er. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Möchtest du etwas trinken? Wasser, Tee, Kaffee?“, fragte sie weiter. „Eh nein danke. Ich muss eh bald wieder los.“ „Ach, keine falsche Bescheidenheit. Du kannst gerne etwas haben.“ Sie ließ einfach nicht locker. „Ähm, okay. Dann einen Kaffee?!“ Sie lächelte freundlich. „Gerne. Ihr könnt ja dann gleich runter kommen.“ Wir nickten, dann ging sie. „Oh man, diese Frau ist so peinlich!“, seufzte ich und vergrub mein Gesicht in einem Kissen. In einer tröstenden Geste strich er mir über den Rücken. „Ist doch nicht schlimm. Ist doch nett“, sagte er. Das Lächeln auf seinen Lippen konnte ich deutlich spüren. „Sei froh, dass sie so nett sind. Ich kenne andere die total ausflippen, wenn sie einen Jungen bei ihrer Tochter sehen.“ Ich drehte mich auf den Rücken und starrte die Decke an. „Meine Eltern sind total peinlich… Sie wollen jeden meiner Freunde kennenlernen und erzählen Sachen, die keiner wissen sollte…“ Ein paar Minuten später gingen wir runter. Sasori wehrte sich keineswegs, er Schritt sogar voran. Was hatte ich mir da nur eingebrockt? In der Küche räumte meine Mutter gerade die letzten Sachen in die Regale. „Geht doch ins Wohnzimmer“, rief sie uns zu und ich steuerte den großen Raum an. Mein Vater saß in seinem Sessel und las Zeitung. Als er uns bemerkte senkte er die Seiten und blickte uns forschend an. „Guten Abend“, sagte Sasori. Ich war total verwundert, dass seine Stimme sogar etwas unsicher klang. Kein Wunder, mein Vater konnte manchmal wirklich einschüchternd sein. Aber im Großen und Ganzen war er ein sehr freundlicher Mensch. „Guten Abend“, erwiderte er. Meine Mutter kam und stellte ein paar Tassen auf den Tisch und einen Teller Kekse. „Bedien dich ruhig“, lächelte sie ihn an. „Dankeschön“, sagte er knapp. „Wollen wir uns Duzen? Ich bin Gyado“, stellte sich er sich Sasori vor. „Sasori“, sagte er anstandsweise und schüttelte die Hand, welche mein Vater ihm ausgestreckt hatte. „Also Sasori, Chiyoko hat uns erzählt, dass du und deine Freunde gemeinsam in den Urlaub fahren wollen. Wir haben nach langen überlegen zugestimmt und hoffen, dass alles gut verläuft. Um die Karten gleich auf den Tisch zu legen, wir möchten dass ihr anständig bleibt und keine Dummheiten anstellt.“ Oh Gott, wie PEINLICH!!! „Selbstverständlich. Es bestehen meinerseits auch keinerlei Hintergedanken, wenn du dass meintest…“, antwortete der Rothaarige gefasst. Mein Vater nickte. Ich glaube, ich stellte mich in diesem Moment wirklich auf dumm, um nicht zu verstehen, was mein Vater gerade da gesagt hatte. „Das ist gut zu wissen. Und wie alt bist du, wenn ich fragen darf?“ „Natürlich. Ich bin im November 18 geworden“, antwortete er sofort. „Ach stimmt ja. Verzeih mir wenn die Frage unangenehm ist, aber warst du dass, der so einen schlimmen Autounfall hatte?“ Sasori schluckte. „Ja, aber es war nicht meine Schuld. Der andere Fahrer fuhr auf der falschen Fahrbahn und es war glatt.“ „Oh“, meinte mein Vater nur. „Dann bin ich ja beruhigt, dass es dir besser geht. Waren die Verletzungen denn sehr schlimm?“ „Papa… Lass es bitte.“ Ich versuchte ihn davon abzuhalten immer weiter zu fragen. „Ist schon gut.“, sagte Sasori zu mir, dann wendete er sich an meinen Vater, „Ich weiß nicht, ob die Verletzungen sehr schlimm waren. Hätten mich die Ärzte damals nicht in ein künstliches Koma versetzt, wäre ich wenige Stunden später gestorben.“ Meine Mutter schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Das ist ja schrecklich.“ „Es ist ganz oke. Zum Glück ist ja nichts Schlimmeres passiert.“ „Können wir das Thema wechseln?“, schaltete ich mich wieder in das Gespräch ein. Auch wenn Sasori es nicht zeigte, es machte ihn bestimmt zu schaffen darüber zu reden. „Na gut. Dann kommen wir am besten zurück zu dem Urlaub. Wie viele Personen fahren denn mit?“ „Insgesamt sind wir 17.“ „Und wie viele sind schon volljährig?“, fragte er weiter. Er begann regelrecht Sasori über alles auszuquetschen. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Meine Hände schwitzten und ich versank immer weiter in den Kissen. Warum musste mein Vater denn auch so viele Fragen stellen?! „Sechs um genau zu sein.“ „Verstehe… dann sind ja genug Erwachsene dabei die auf die Jüngeren Rücksicht nehmen können. Da fällt mir ein, müsst ihr denn auch irgendwelche Zettel mitführen, als Bevollmächtigungsbestätigung?“ Sasori nickte. „Das wäre wirklich gut. Falls irgendwas passieren sollte, wovon ich jedoch nicht ausgehe, oder wenn wir irgendwo hin wollen, ist es gut so etwas vorzeigen zu können, sollten wir angesprochen werden.“ Wieder nickte mein Vater. „Schatz, hol doch mal einen Block. Dann machen wir das jetzt gleich, bevor wir es wieder vergessen.“ Gehorsam nickte ich und holte etwas, derweil unterhielten sich mein Vater und Sasori weiter. Schnell kehrte ich wieder zurück und legte die Sachen auf den Tisch. Mein Vater überlegte kurz, wie er es am besten formulieren konnte und dann begann er zu schreiben. „Wie war noch gleich dein Nachname?“, fragte er den Rothaarigen. „Akasuna“, antwortete er. „Hast du etwas mit dem Marionettenbauer zu tun?“ Er blickte nicht auf und sah daher auch nicht den belustigten Blick meines Sitznachbarn. „Haha, ja. Ich baue diese Puppen.“ Mein Vater sah auf. „Das ist ja ein Ding. Chiyoko, warum hast du das denn nicht schon früher erzählt?“ „Keine Ahnung“, murmelte ich nur. „Du musst wissen, ich besitze selbst eine aus der Sammlung.“ Jetzt war ich baff. „Wirklich?“ Er nickte und stand auf um sie zu holen. Sasori: Tatsächlich war es eine, die ich selbst geschaffen hatte. „Muhyoo“, grinste ich. Das war eine meiner ersten größeren Marionetten gewesen. Wirklich erstaunlich, dass Chiyoko’s Vater sich für sowas interessierte. Und das war doch mal ein tolles Gesprächsthema, denn da kannte ich mich ja am besten aus. Chiyoko und ihre Mutter verschwanden irgendwann in die Küche oder so und ich unterhielt mich mit ihrem Vater weiter. So schlimm war dieses Gespräch gar nicht gewesen. Es wurde immer später und die Laune immer besser. Irgendwann bot mir Gyado sogar ein Bier an. „Ich muss leider dankend ablehnen, ich muss noch fahren.“ „Ach, hab dich nicht so. Du kannst ja hier schlafen.“ Ich musste grinsen. „Wirklich?“ Ich war mir sicher mich verhört zu haben. „Na klar. Du bist ein anständiger Junger Mann. Du gefällst mir.“ Verlegen lachte ich auf. „Vielen Dank für das Kompliment“, grinste ich. Chiyoko kehrte mit einem Glas Wasser zurück und setzte sich neben mich. Ihr Gesicht war immer noch leicht rosa. Wer hätte auch gedacht, dass ich mich mit ihrem Vater so gut verstehen würde? Ihr Vater stand gerade auf um was zu trinken zu holen. „Sieht so aus, als würde ich heute Nacht hier schlafen“, ließ ich sie wissen. „Was?“ Ihre Stimme schnellte sofort ein paar Oktaven höher. „Dein Vater möchte undbedingt noch was mit mir trinken.“ Ihre Anspannung legte sich und ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. „Oh man. Seid ihr schon so gute Freunde?“ Ich zuckte die Schultern. „Scheint so…“ Gyado kam zurück und hielt mir eine Flasche hin. „Dann Prost mein Lieber.“ Ich erwiderte mit einem Lächeln und prostete ihm ebenfalls zu. Es wurde immer später und aus einer wurden bald drei Flaschen. Ihr Vater wurde mir immer sympathischer. Er hätte bestimmt kein Problem damit, wenn ich mit Chiyoko zusammen kommen würde, auch wenn der Altersunterschied fast 3 Jahre betraf. Ich wurde hier ja eh schon fast so behandelt, als ob wir zusammen wären. Gegen halb ein Uhr morgens beendeten wir unser Gespräch. Chiyoko war auf dem Sofa eingeschlafen. Wirklich ein süßer Anblick. Ich beugte mich zu ihr und rüttelte sie sanft an der Schulter, doch sie schlief weiter. Da ließ sich wohl nichts machen, also stand ich auf und nahm sie kurzerhand auf die Arme um sie ins Bett zu bringen. „Ein richtiger Gentleman“, lachte ihr Vater und wünschte uns eine gute Nacht. Anscheinend bockt ihn das wirklich nicht wenn ich bei ihr schlafe… Oh man und mache mir vorher noch so einen Kopf, dass der Typ voll schräg ist und so… Oben angekommen legte ich sie langsam auf’s Bett, damit sie nicht aufwachte. Ich ging noch kurz ins Bad, bevor ich zu ihr zurückkehrte. „Hm… Wie spät ist es?“, nuschelte sie. Sie war anscheinend doch aufgewacht und hatte sich unter die Decke gekuschelt. „Halb eins“, sagte ich und setzte mich auf die Bettkante. Ich hatte komplett vergessen Deidara und den anderen Bescheid zu geben, dass ich nicht nach Hause kam. Naja, das hatten sie bis jetzt bestimmt schon gemerkt. „Schläfst du bei mir?“, fragte sie unter der Decke hervor. „Wenn dir das nichts ausmacht…“ Sie murmelte ein Nein mit ihrer müden Stimme und rollte sich an die Wand. Ich saß noch einen Moment stumm da und betrachtete sie. Die Schwarzhaarige war schon wieder eingeschlafen. Ich überlegte, ob ich mich wirklich zu ihr legen sollte. War das denn auch wirklich oke für sie? In der Jeans würde es über Nacht sehr unbequem werden, daher zog ich sie aus und legte sie vor das Bett zu meiner Sweatshirtjacke. Es war wirklich schwachsinnig, dass ich mir über sowas Gedanken machte. Sonst war es mir doch auch immer egal gewesen… Ich überwand meine letzten Bedenken und legte mich zu ihr. Kaum eine Minute später hatte sie sich an mich geschmiegt. Ich löschte noch das Licht und schloss ebenfalls die Augen. Chiyoko: Die Decke war so kuschelig warm und weich, dass ich gar nicht aufstehen wollte. Ich hätte so den ganzen Tag lang liegenbleiben können. Wie viel Uhr es war, wusste ich nicht, doch dem Licht nach zu urteilen, welches durch mein Zimmerfenster fiel, musste es vielleicht neun oder zehn Uhr sein. Im Haus waren schon einige kleinere Geräusche von unten zu vernehmen. Dass mussten meine Eltern sein, denn sie waren Frühaufstehe und schon seit ein paar Stunden wach. Ich wollte mich gerade umdrehen, da streifte meine Hand einen Arm der um meine Taille lag. Erschrocken zuckte ich zusammen. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass Sasori über Nacht hiergeblieben war. Ich drehte mich langsam um und sah, dass er noch tief und fest am Schlafen war. Langsam wand ich mich aus seinem Griff, schnappte mir mein Handy und tappte aus dem Zimmer. Chiyoko: OMG, du hast keine ahnung was hier gestern abend noch los war! Suma: Was denn? Muss ja was total komisches gewesen sein, sonst würdest du nicht schon um diese uhrzeit schreiben… Chiyoko: Sasori hat mich ja gestern nach hause gefahren… Und mein dad wollte ja mit ihm reden… Anscheinend sind die beiden jetzt super mega dolle kumpel -.- Suma: Haha ist doch super^^ Freu dich doch dass die beiden sich verstehen… Oder ist das so schlimm?? Chiyoko: Ach, keine ahnung. Jedenfalls hat er heute nacht hier geschlafen, weil mein vater ja unbedingt was mit ihm trinken wollte Suma: Echt jetzt?! xD Wie geil ^^ Chiyoko: -.-“ Suma: Mach doch nicht so ein gesicht. Das kann ja dann nur was dolles mit euch werden. Aber jetzt mal ein anderes thema. Was packst du denn alles ein? Ich bin schon die ganze zeit am sachen raussuchen… Und so schrieben wir dann noch eine Zeit lang weiter, was wir alles mitnehmen wollten. Ich hatte mich während des Gespräches ins Bad zurückgezogen und machte mich dort in Ruhe fertig. Ungefähr zwanzig Minuten später kehrte ich leise in mein Zimmer zurück. Der Rothaarige schlief immer noch. Erst jetzt fiel mir auf, dass er kein Shirt anhatte. Oh mein Gott! Wieso hab ich das denn eben nicht gemerkt?? Mein Blick blieb regelrecht an seinem Oberkörper hängen. Ich konnte einfach nicht wegsehen. Und dann stachen auch noch die dunklen Tätowierungen so extrem von seiner hellen Haut ab, dass ich sie mit meinem Blick nachfahren musste. „Wie lange willst du da noch stehen bleibe?“, ertönte auf einmal seine Stimme. „Wah? Du bist wach?“ Ich schreckte zurück. „Wenn man so angestarrt wird, muss man aufwachen“, lachte er und rutschte ein Stück nach oben um einigermaßen aufrecht zu sitzen. Angestrengt schloss er die Augen und massierte sich die Schläfen. „Hast du Kopfschmerzen?“, fragte ich und kam ein Stückchen näher. „Ein bisschen… Ich bin so viel Alkohol nicht mehr gewöhnt…“ „Soll ich dir was holen?“, wollte ich wissen. „Das wäre echt lieb“, lächelte er matt. Also stand ich auf und ging runter um was zu holen. „Schon wach?“, fragte meine Mutter, als sie mich in der Küche bemerkte. „Ja, guten Morgen“, begrüßte ich sie. „Sollte ich mich jetzt wundern warum hier schon alles bereit steht?“, fragte ich meine Mutter, als ich das Glas mit der Falsche Wasser und einer Kopfschmerztablette daneben entdeckte. „Ich hab mir schon gedacht, dass er die heute Morgen braucht. Die beiden haben gestern auch ein bisschen übertrieben. Dein Vater hatte heute Morgen auch Kopfschmerzen. Und wenn du schon mal hier bist, kannst du das hier ja mit hochnehmen. Wir haben schon gefrühstückt und Mara schläft noch tief und fest.“ Meine Mutter stellte gerade noch ein Glas auf ein Tablett. „Ich darf das Essen mit hoch nehmen?“, fragte ich verwundert. „Ausnahmsweise“, lächelte meine Mutter mich sanft an. „Dein Freund ist ein sehr netter junger Mann.“ „Mama, ich bin nicht mit ihm zusammen!“ „Aber so wie ihr euch anseht, vielleicht ja bald schon“, witzelte sie herum. „Mama, das ist peinlich…“ Ich schnappte mir das Tablett und stieg die Treppen empor. Oben angekommen kam ich gerade zur Tür rein, als Sasori sein Shirt anzog. Ich stellte das Tablett auf meinem Nachttisch ab und setzte mich auf die Bettkante, um ihm ein Glas Wasser einzuschenken. „Danke“, sagte er, als ich ihm die Tablette und das Glas reichte, dann setzte er sich zu mir. „Fängst du heute schon mit packen an, oder erst morgen?“, fragte er einige Zeit später. Wir waren mittlerweile am frühstücken. „Weiß ich noch nicht. Ich denke ich werde mir heute schon mal die Sachen raus legen und morgen dann packen. Suma und ich haben eben noch ein bisschen wegen Klamotten diskutiert.“ Er sah mich fragend an. „Als ich draußen war hab ich mit Suma geschrieben. Da hast du noch geschlafen.“ „Bist du dir da sicher?“, grinste er und biss in sein Brötchen. „Du bist echt ein Blödmann“, lachte ich und boxte ihn leicht in die Seite. Er erwiderte es nur mit einem Lächeln. Im Hintergrund lief ganz leise irgendwelche Zufallsmusik. Es war eine wirklich angenehme Atmosphäre. Sasori: Ich blieb noch knapp zwei Stunden dann musste ich wieder nach Hause und die ersten Vorbereitungen für die Fahrt treffen. Ihre Eltern wünschten mir noch einen angenehmen Tag, was ich nur lächelnd erwidern konnte. Warum hatte ich mich eigentlich so verrückt gemacht? Na gut, ich hatte jetzt auch wirklich nicht mit sowas rechnen können. Ihr Vater war total nett, also ganz anders als ich es mir gedacht hatte. Damals, als Chiyoko und ich unser erstes Date hatten, war er so streng und irgendwie unheimlich gewesen. Wahrscheinlich wegen dem Altersunterschied… Als ich zu Hause ankam war es ruhig. Irgendwie war keiner zu Hause. Wo sind denn alle hin? In der Küche fand ich einen Zettel mit Deidara’s Handschrift. Hey Saso, falls du dich wunderst wo wir sind, wir sind beim Tätowierer. Hab ganz vergessen dir zu sagen dass ich heute den Termin hatte. Hatte ich dir eigentlich erzählt, dass ich mir eins stechen lasse? Wie dem auch sei, Itachi hat Tobi und mich ins Studio gefahren. Konan und Pain sind mit Kasai weggefahren, hab aber keinen Plan mehr wohin. Wir sind spätestens gegen halb sieben wieder da, weil wir vorher noch bei Tobi und Itachi vorbei müssen um da ein anderes Auto zu holen. Deidara „Was zum…?“, fragte ich mich laut und legte den Zettel wieder beiseite. Ja, Deidara hatte irgendwann mal davon erzählt, dass er sich irgendwann mal was stechen lassen wollte, aber dass er es wirklich durchziehen würde verwunderte mich schon ein Stück. Ich hatte auch schon wieder vergessen, was für ein Motiv es war. Auf jeden Fall eines was er selbst gezeichnet hatte. Na da würde ich mich aber überraschen lassen. Blöd nur für ihn, dass er dann nicht mit ins Meer konnte, dieser Depp. Die Wunde musste erst noch ein paar Wochen heilen. Außerdem konnte er sich auch nicht direkt in die Sonne legen und musste verdammt gut aufpassen… Dieser Idiot, warum machte er es auch direkt vor dem Urlaub? Naja, wenn er unbedingt meinte das tun zu müssen sollte er es halt machen. Ich ging in mein Zimmer und schaltete die Musik ein. Jetzt konnte ich schon mal ein paar Sachen raussuchen und auf einen Stapel legen. Die Wettervorhersage hatte gutes Wetter gemeldet daher kramte ich einen Haufen von kurzen Sachen heraus. Dennoch würde ich das machen, was Itachi gesagt hatte und mir auch lange Sachen und eine Regenjacke einpacken. Sicher war sicher. Da wir ja in einem Hotel waren, brauchten wir keine eigenen Handtücher mitnehmen. Das gute war, würde mir heute noch etwas einfallen, was ich mitnehmen musste oder eher wollte, dann hatte ich morgen noch genügend Zeit, die Sachen einzukaufen. Die Jungs kamen wirklich erst am Abend nach Hause. Ich hörte sie, wie sie die Tür öffneten. „Ich will diese scheiß Folie abmachen. Die klebt total, hm“, meckerte der Blondhaarige als er auf den Weg in sein Zimmer war. „Du musst sie eh gleich ab machen und ne neue drauf tun. Hast du nicht zugehört, was der Tätowierer gesagt hat?“, ertönte die Stimme von Itachi. „Ja schon, aber das ist total nervig!“ „Du wolltest das so, also heul jetzt nicht so rum“, schnaufte Tobi und verschwand in seinem Zimmer. „Danna, Danna! Willst du es mal sehen?“, fragte mich Deidara, als er die Tür zu meinem Zimmer aufstieß. „Klar, zeig her“, meinte ich und blickte auf. Ich lag auf meinem Bett und durchblätterte eine Zeitschrift. Deidara zog sich sein T-Shirt aus und zog langsam die Folie ab. „Ah ja… und was genau sollte das jetzt darstellen?“, fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. „Hat was mit meiner perfekten Kunst zu tun“, grinste er. „Deine Kunst ist Kinderkram… Sowas packt auch ein Kleinkind. Und außerdem strengst du dich noch nicht einmal richtig an. Ich sitze Wochen und sogar Monate an meinen Kunstwerken und du brauchst höchstens 5 Minuten.“ „Waaaas? Beleidigst du etwa schon wieder meine Kunst, hm?? Was bildest du dir ein Danna? Deine Puppen sind gruselig und unheimlich. Wenigstens mögen viele Leute was ich mache. Deine langweiligen Puppen stehen nur in der Ecke rum und verstauben, hm.“ „Besser als wenn man sich nach ein paar Sekunden noch nicht einmal mehr daran erinnern kann, dass gerade etwas explodiert ist!“ „Pah! Du bist schon viel zu eingerostet. Du solltest auch mal mit der Zeit mitgehen und nicht deine mittelalterlichen Werte durchsetzten, hm!“ „Leute!“, rief Itachi aus der Küche und wir starrten uns nur noch grimmig an. „Verschwinde aus meinem Zimmer, Flachpfeife“, sagte ich noch und Deidara verschwand sofort. „Ey könnt ihr zwei euch nicht ein einziges Mal wegen diesem Scheiß vertragen? Ist doch egal wer was macht, Hauptsache man ist mit seiner Arbeit zufrieden“, rief der Uchiha nun. „Danna hat angefangen!“, schrie Deidara, bevor er seine Zimmertür zuknallte. „Blondie hat mich provoziert!“, rief ich zu meiner Verteidigung. „Kindergartenverhalten“, hörte ich noch die Stimme des Schwarzhaarigen, als ich die Tür schloss. Am nächsten Tag trugen wir noch die restlichen Sachen zusammen, kauften noch ein bisschen Proviant für zwischendurch und verstauten unsere Sachen soweit wir konnten. Am nächsten Tag herrschte schon in aller Frühe Aufbruchsstimmung. Alle Autos hatten in unserer Straße geparkt und auch die anderen die mitfuhren sammelten sich von Zeit zu Zeit. Ein Auto kam, ein anderes fuhr. Chiyoko’s und Ino’s Väter unterhielten sich ein bisschen und sahen uns bei dem Verladen des Gepäcks zu. Schlussendlich landeten die größten Koffer alle in Kankuro’s Jeep. Dieses Auto war ja auch ein Riese! Es war ein schwarzer Jeep Renegard aus dem Jahr 2015, also ein schon etwas älteres Modell. Dennoch war er echt der Hammer. Er war Kankuro’s Lieblingsauto. Nachdem wir fertig waren, sprachen wir Fahrer uns noch ein letztes Mal ab, dann verabschiedeten sich noch die beiden Mädchen von ihren Vätern, die ihnen viel Spaß wünschten und wir fuhren los. Kapitel 35: Unvergessliche Ferien --------------------------------- Unvergessliche Ferien Sasori: Bei uns im Auto herrschte hauptsächlich Stille, denn jeder war mit sich selbst beschäftigt. Lediglich die Musik erfüllte das Auto mit anständigen Unterhaltungen. Die Mädchen hatten darauf bestanden zusammen hinten zu sitzen, also saß Gaara neben mir. Er hatte schon seit Anfang der Fahrt die Augen geschlossen und döste vor sich hin. Seit dem heftigen Vorfall vor fast einem Jahr war er kein einziges Mal mehr so ausgetickt, worüber wie sehr froh waren. Von jetzt auf gleich war er plötzlich ganz normal geworden. Kankuro hatte erzählt, dass er Gaara schon fast nicht mehr wiedererkannte, da er ja nur noch am Schlafen war... Anscheinend holte es ihn jetzt ein, da er die Jahre zuvor sich nie so viel ausruhen konnte. Hinter mir hörte ich ab und an Getuschel und Gekicher. Wenn ich dann in den Rückspiegel guckte, taten sie immer so als ob nichts wäre. Chiyoko saß hinter mir, also genau in meinem Blickfeld. Ab und an trafen sich unsere Blicke und sie sah jedes Mal verlegen zur Seite. Darüber musste ich belustigt schmunzeln. Nach gut zwei Stunden meldete sich Itachi und erkundigte sich über unsere Lage. „Die geplante Strecke könnt ihr nicht fahren, weil dort ein Unfall passiert ist und jetzt alles gesperrt wurde. Wir sind schon ein gutes Stück vor euch, daher und sind schon durch. Wir treffen uns am besten dann beim Hotel, okay?“, teilte ich ihm mit. „Ja, ich hab’s bemerkt. Naja es geht anscheinend nicht anders, also treffen wir uns da“, meinte er und legte nachdem er sich verabschiedet hatte auf. „Wollen wir jetzt schon ne Pause machen, oder später?“, fragte ich die Damen hinter mir. „Jetzt“, kam eine eintönige Antwort, also steuerte ich die nächste Raststätte an. Gaara schlief einfach weiter, während die Mädchen aus dem Auto stürzten und im Gebäude verschwanden. „Willst du die ganze Fahrt pennen?“, fragte ich den Rothaarigen und stieß ihn leicht in die Seite. „Lass mich“, nuschelte er und drehte sich in Richtung Fenster. „Dann wird die Fahrt aber ziemlich langweilig…“, seufzte ich und versank ein Stück in meinem Sitz. Ich fragte mich, ob es bei den anderen genauso langweilig war. Kankuro: „Hat Deidara dich also endlich rumgekriegt. Wie kommt’s dass du zugesagt hast?“, wandte sich der Uchiha an die Blondhaarige. „Die Mädchen haben mich darum gebeten, also konnte ich nicht Nein sagen. Und was soll das heißen, dass Deidara mich endlich rumgekriegt hat?!“, fragte sie empört. „Man Tobi! Halt doch einfach mal deine Klappe, hm!“, zischte der Blondhaarige und starrte genervt aus dem Fenster. Tobi war schon seit Beginn der Fahrt auf Zoff aus und jetzt standen wir auch noch im Stau. Hoffentlich ging das nicht die ganze Fahrt so weiter. Fijuma schenkte mir einen tröstenden Blick. Sie wusste, dass ich bald an die Decke gehen würde, wenn Tobi so nen Mist machte. So gut wie jeder hatte mittlerweile bemerkt dass Blondie auf Ino stand, sie selbst schien es jedoch gekonnt zu ignorieren. Jetzt noch darauf rumzureiten und noch unnötigen Zoff zu verursachen war also wirklich nicht angebracht. „Tobi, lass die beiden doch einfach mal in Ruhe!“, fuhr ich ihn an, als er immer noch nicht aufhören wollte. „Was denn? Ich mache doch gar nichts!“, verteidigte er sich beleidigt. „Darf man noch nicht einmal ein Gespräch mit seinem Sitznachbarn führen?!“ „Wenn man dich als Sitznachbar hat sollte man sich lieber ne andere Beschäftigung suchen, hm“, meckerte Deidara. Ino verdrehte nur die Augen und steckte sich ihre Kopfhörer in die Ohren. Ich konnte sie verstehen. Zwischen den beiden zu sitzen war wirklich anstrengend. Irgendwann meldete sich Itachi und teilte uns die neue Route mit, die sich wegen dem Stau und dem Unfall verändert hatte. Durch diesen Umweg würde es knapp zwei Stunden länger dauern, bis wir an unserem Zielort ankamen. Das Dumme an allem war, das wir gemeinsam einchecken mussten. Sasori und Co. mussten dann wohl oder übel auf uns warten. Itachi: Nachdem ich Temari ebenfalls über die Veränderungen informiert hatte stieg ich aus dem Auto aus. Wir hatten uns entschieden eine kleine Pause zu machen. „Ist eigentlich irgendwas geplant oder gammeln wir wie letztes Jahr nur rum?“, fragte mich mein Bruder, als wir aus dem Auto gestiegen waren. „Bis jetzt weiß ich von nichts. Vielleicht treffen wir uns heute Abend, nachdem wir unsere Sachen eingeräumt haben, noch einmal und besprechen, was wir in den kommenden Tagen machen wollen. Ich hoffe nur, dass Tobi keinen Mist verursacht und den Urlaub versaut. Ich kann mir gut vorstellen dass Deidara in seiner Gegenwart ziemlich leicht zu provozieren ist, besonders wenn es um Ino geht.“ Sasuke nickte. Es würde so oder so noch ein Drama passieren, wenn die Zimmerverteilung bekannt gemacht wurde. Eigentlich war es ja schon zu erahnen, wer sich mit wem ein Zimmer teilen würde, trotzdem gab es bestimmt Proteste. Sasori: Unterwegs machten wir noch drei kleinere Pausen, damit wir zügig voran kamen und schließlich kamen wir gegen halb neun in der Stadt an. Die anderen brauchten noch knapp ein bis zwei Stunden, bis sie ankamen, also beschlossen wir essen zu gehen. Wir einigten uns, etwas bei einem Italiener zu essen, bei dem wir früher schon ab und an mal waren. Das Essen schmeckte genau wie früher, was mir ein erleichtertes Lächeln ins Gesicht zauberte. Restaurants konnten über die Jahre ihre Rezepte ändern, also war ich ganz froh, dass es hier nicht der Fall war. Auch den Mädchen schien es hier zu gefallen, was Gaara und mich natürlich sehr freute. Gerade als wir auf dem Weg zum Auto waren erreichte mich die Nachricht, dass die anderen angekommen waren und schon am Hotel auf uns warteten, also machten wir uns schnell auf den Weg. In der Tiefgarage trafen wir dann auf die anderen. „Wo wart ihr denn noch?“, fragte Deidara, als ich ausgestiegen war. „Essen. Hattet ihr denn noch viel Stau?“, wollte ich wissen, als ich den Kofferraum öffnete und jeder seine Sachen aus den jeweiligen Auto’s holte. „Geht. Wir sind größten Teils noch rechtzeitig von der Autobahn runtergefahren, hm.“ Ich nickte verstehend. „Ich schätze dass alle platt von der Fahrt sind, also machen wir heute am besten nichts mehr“, schlug Shikamaru vor, der seine Tasche lässig auf seine Schulter geschwungen hatte. Ein einstimmiges Gemurmel machte die Runde und somit schlossen wir die Auto’s ab und gingen hoch ins Hotel. Der Weg war ja nur ein Katzensprung aber in unserem öden Tempo dauerte es einige Minuten bis wir die Lobby erreichten. Itachi und Litoky gingen zu dem Portier um uns alle einzuchecken und um die Schlüssel zu holen. Wir übrigen blieben an der Seite stehen und unterhielten uns so lange, bis sie wieder kamen. „Also, die Zimmerverteilung ist wie folgt: Temari und Shikamaru, Kankuro und Fijuma, Naruto und Hinata, Sakura und Sasuke, Litoky und ich, Suma und Gaara, Sasori und Chiyoko, Deidara und Ino und Tobi bekommt sein Einzelzimmer“, verkündete Itachi und gab jedem Pärchen einen Schlüssel. Ino starrte Deidara mit großen Augen an. „Was ist?“, fragte er sie und konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. „Das hast du doch geplant, oder?“, knurrte sie ihn an. Er lächelte einfach nur weiter, nahm seine Tasche und hielt den Schlüssel vor ihre Nase. „Und wenn schon, ist das ein Problem für dich, hm?“ Sie ging erhobenen Hauptes an ihm vorbei. „Das würde dir auch gerade so passen!“ Damit verschwanden die ersten. Auch die anderen machten sich auf den Weg zu ihren Zimmern, Chiyoko und ich bildeten das Schlusslicht. „Ist das okay für dich?“ Sie nickte einfach, hielt ihren Kopf jedoch gesenkt. Auch wenn sie sich rechtzeitig weggedreht hatte, hatte ich ihre glühenden Wangen dennoch bemerkt. Das konnte ja noch was werden. Unsere Zimmer lagen nicht ganz so weit entfernt, da wir alle auf der gleichen Etage waren. Aus diesem Grund konnten wir uns auch gut verständigen, wenn mal etwas sein sollte oder wenn wir was gemeinsam planen wollten. Chiyoko und mein Zimmer hatten wir schnell erreicht, da es ziemlich nahe am Fahrstuhl lag. Ich schloss es auf und wir traten ein. Chiyoko schaltete den Lichtschalter ein, da ich die Hände voll hatte und staunte nicht schlecht. Das Zimmer war groß und sehr geräumig. Parallel zur Tür war an der gegenüberliegenden Wand ein sehr großes Fenster, welches bis auf den Boden reichte. Von hier aus hatte man eine perfekte Sicht auf den Strand der nur ein paar Minuten entfernt lag. Das Doppelbett war enorm groß, ich hatte es kleiner in Erinnerung gehabt. Die frischgemachten Kissen sahen so fluffig aus, dass ich mich am liebsten sofort hinein geworfen hätte. Gegenüber von dem Bett hing ein Fernseher, davor zwei kleinere Sessel. Unterhalb des Fernsehers war ein Modellkamin, der wahrscheinlich als Heizung dienen sollte. Im hinteren Bereich des Zimmers befand sich das Badezimmer, welches soweit ich noch wusste mit einer Dusche und einer Badewanne ausgestattet war. Für den Preis bekam man auch was geboten. „Such dir eine Kommode aus“, sagte ich und schloss die Tür hinter mir, nachdem ich meine Tasche abgestellt hatte. Die Schwarzhaarige staunte immer noch, setzte sich jedoch in Bewegung und nahm die vorderste Kommode in Beschlag. Ich ging zur hintersten und packte nun ebenfalls meine Sachen aus. „Es ist richtig schön hier“, ließ sie mich wissen und lächelte mir entgegen, was ich sofort erwiderte. Nachdem wir das Gepäck verstaut hatten, machten wie uns nacheinander im Bad fertig und gingen dann schlafen. Erst jetzt merkte ich, wie anstrengend die Fahrt überhaupt gewesen war. Morgen würde ich wahrscheinlich sehr lange ausschlafen. Chiyoko, welche anscheinend noch nicht so müde war, nahm sich noch ein Buch zur Hand und begann zu lesen. Ich beobachtete sie noch ein bisschen, während sich meine Augenlider immer weiter senkten und schlussendlich schlief ich mit einem kleinen Lächeln im Gesicht ein. Chiyoko: Da ich noch nicht so müde war, nahm ich mir das Buch von meinem Nachttisch und begann darin zu lesen. Dass der Rothaarige mich noch ein bisschen beobachtete fiel mir sofort auf, ließ es mir jedoch nicht anmerken. Ich hätte nicht mal im Traum daran gedacht, dass wir irgendwann wirklich so weit wie jetzt kommen würden. Vor noch nicht mal einem Jahr hatte er mich ignoriert und mir das Gefühl geschenkt, dass ich in seiner Gegenwart gar nicht existierte. Und jetzt? Jetzt waren wir zusammen im Urlaub und teilten uns ein Bett. Mein Innerstes sprang regelrecht im Dreieck und flippte total aus. Ich könnte Luftsprünge machen, so glücklich war ich. Und das war auch eigentlich der Hauptgrund, warum ich nicht schlafen konnte. Ich war einfach viel zu glücklich und viel zu aufgeregt auf die nächsten Tage. Leicht kam ich ins Nachdenken. Was wäre gewesen, wenn Suma nicht zurückgekommen wäre? Dann würde ich jetzt wahrscheinlich zu Hause hocken und Däumchen drehen. Außerdem hätte ich nicht so viele neue Bekanntschaften gemacht und hätte wahrscheinlich immer noch Angst vor den Großen. Doch wenn man sie erst einmal alle kennenlernte, merkte man sofort dass sie anders waren als sie sich preisgaben. Das leise Atmen neben mir ließ mich jedoch von Zeit zu Zeit ruhiger werden, also legte ich irgendwann das Buch zur Seite und löschte mein Licht. Dann sank ich ein Stückchen weiter in die flauschigen Kissen und schloss die Augen. Hier war es so schön ruhig und gemütlich, ich könnte Jahre so liegen bleiben. Meine Gedanken drifteten immer wieder zu Sasori, der neben mir lag und friedlich schlief. Es war einfach zu schön um wahr zu sein. Wer weiß, vielleicht war das hier alles wirklich nur ein Traum. Wenn dem wirklich so wäre, wollte ich nie wieder aufwachen. Deidara: Als ich am nächsten Morgen aufwachte war es schon einigermaßen hell draußen. Verschlafen rieb ich mir den Sand aus den Augen und drehte meinen Kopf zur Seite. Ino schlief noch tief und fest. Auch wenn sie so getan hatte, als ob sie beleidigt war, nur weil ich schon wieder über ihren Kopf entschieden hatte, war sie komischerweise sehr ruhig gewesen, als wir auf dem Zimmer waren. Ziemlich schnell hatte sie ihre Sachen weggeräumt, sich im Bad fertig gemacht und sich schlafen gelegt. Ich war ein paar Minuten später auch zu Bett gegangen, nachdem ich die Folie von meinem Tattoo runtergemacht und es noch einmal eingecremt hatte. Ich musste wirklich sehr gut darauf aufpassen, dass ich es vor der prallen Sonne und dem Meerwasser schützte. Das könnte sonst verhängnisvolle Folgen für mich haben. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht erhob ich mich und ging ins Bad um zu Duschen. Es würde bestimmt noch seine Zeit dauern, bis Ino aufwachte. Hoffentlich taute sie die Zeit die wir hier waren etwas auf und war nicht mehr allzu pampig zu mir. Dann würden es wahrscheinlich richtig miese Ferien werden. Wer weiß, vielleicht unternahmen wir noch nach den Ferien etwas zusammen. Das würde mich wirklich sehr freuen. Ich ließ mir sehr lange Zeit, da ich eh nicht wusste, was ich in meiner verbleibenden Zeit an diesem Morgen machen sollte. Danna schlief bestimmt noch und er würde eh die meiste Zeit mit Chiyoko verbringen. Als ich aus dem Bad trat, schlief die Blondhaarige immer noch. Innerlich verdrehte ich die Augen. Warum musste ich auch schon so früh wach geworden sein? Und was sollte ich jetzt bittschön machen? Einen Moment blieb ich noch stehen, legte mich dann schlussendlich doch wieder ins Bett und beobachtete das Mädchen neben mir beim Schlafen. Diese Möglichkeit würde ich nach den Ferien wahrscheinlich nicht mehr so oft haben, also musste ich sie jetzt ausnutzen. Wie im Flug verging fast eine Stunde, während ich vor mich hin döste und ab und an mal einen Blick auf Ino’s friedliches Gesicht warf. Gerade als ich dabei war, wieder gänzlich weg zu dämmern regte sie sich und streckte ihre Arme von sich weg. Dabei streifte sie meinen Arm und zuckte erschrocken zurück. Ihr Blick verriet, dass sie im ersten Moment nicht so ganz Recht wusste wo sie sich befand. Wenige Sekunden später hellte sich ihre Miene auf, dann sah sie mich verschlafen an. „Guten Morgen, hm“, grinste ich ihr entgegen. „Morgen“, nuschelte sie, drehte sich dann auf die andere Seite und schloss wieder die Augen. „Willst du weiter schlafen?“, fragte ich und beugte mich etwas zu ihr rüber. „Steh gleich auf“, murmelte sie und streckte sich erneut. „Abstand“, meinte sie mit monotoner Stimme und ich lehnte ich sofort zurück. Das konnte ja echt noch heiter werden. Sasori: Als ich aufwachte war Chiyoko’s Bettseite leer. Sofort schreckte ich auf und blickte mich panisch um. „Man, musst du einen so erschrecken?!“, fuhr mich Suma an, die sich eine Hand auf die Brust gelegt hatte. Chiyoko saß neben ihr in einem der Sessel und hielt ihr Buch in der Hand. „Was zum…? Wieso bist du hier?!“, war das einzige was aus mir heraus kam. „Ich wollte dich nicht aufwecken und hab mit Suma geschrieben. Da sie auch schon wach war, hatten wir kurzerhand ausgemacht dass sie her kommt. Gaara schläft noch“, erklärte mir die Schwarzhaarige und klappte ihr Buch zu. Ich ließ mich zurück in die Federn fallen. So ein Stress am frühen Morgen… „Wie viel Uhr ist es eigentlich?“, fragte ich die Mädchen einige Zeit später. „Gleich halb elf“, antwortete Suma. „Hm… Viel zu früh“, meinte ich und drehte mich auf den Bauch. „Hast du keinen Hunger?“, fragte mich Chiyoko. Plötzlich stand sie auf der anderen Seite des Bettes und legte gerade ihr Buch zurück auf den Nachttisch. Wie auf’s Stichwort knurrte mein Magen. „Vielleicht…“, murmelte ich nur und schloss die Augen. „Komm schon. Steh auf, sonst gehen wir alleine!“, behauptete Suma. „Stress doch nicht so“, murrte ich, stand dann trotzdem langsam auf und trottete ins Bad. Frühstücken zu gehen war wirklich keine schlechte Idee. Wenn die anderen auch wach waren, konnten wir vielleicht ausmachen wie wir was wann machen wollten. Ich beeilte mich und kaum zehn Minuten später machten wir drei uns auf den Weg in den Speisesaal. Vorher jedoch hatte Suma sich auf den Weg zu ihrem und Gaara’s gemeinsamen Zimmer gemacht, um zu sehen ob dieser schon wach war. Somit stießen wir vor dem Fahrstuhl auf das Pärchen. Gaara sah ziemlich verschlafen aus, zumal er ja derjenige war, der fast die komplette Fahrt geschlafen hatte. Mit einem nicken begrüßte er mich und Chiyoko. „Schlafen die anderen noch?“, fragte ich Suma. Konnte ja sein, dass sie etwas wusste. „Keine Ahnung. Ich bin noch niemanden begegnet.“ Also machten wir vier uns auf den Weg zum Speisesaal. Unten angekommen stießen wir im Flur auf Ino und Deidara. „Ihr seid schon wach?“, fragte Suma verwundert. „Ich war mir nicht sicher, ob schon jemand auf war, also sind wir runter…“, meinte die Blondhaarige entschuldigend. „Schon gut“, meinte ich und blickte in den großen Raum vor uns. Einige Gäste saßen bereits darin und frühstückten in aller Ruhe. „Ich schreib den anderen mal, dass wir schon unten sind“, meinte Gaara und zog sein Handy aus der Hosentasche. Gaara: Sind Frühstücken Wenige Sekunden später kam ein Bild in die Gruppe, auf welchem Shikamaru, Temari, Itachi und Litoky darauf zu sehen waren. Darunter hatte Shikamaru geschrieben: Schön für euch xD. Ich verdrehte die Augen, trat in den Speisesaal und blickte um die Ecke. Tatsächlich saßen sie schon da und frühstückten seelenruhig. „Ihr hättet ja auch mal Bescheid sagen können“, meinte ich, als wir sechs uns dazu setzten. Naruto und Tobi waren nicht zu wecken gewesen, deswegen waren sie noch nicht da. „Und warum habt ihr uns nicht angeschrieben, hm?“, fragte Deidara leicht verärgert. „Weil wir es vergessen haben“, meinte Temari als Entschuldigung. Es stellte sich heraus, dass die anderen gerade einmal eine halbe Stunde vor uns in den Speisesaal gegangen und sich nur zufällig auf dem Flur begegnet waren. Im Grunde genommen war es mir recht herzlich egal gewesen, Hauptsache Chiyoko war da. Ich musste mir echt noch etwas Gutes einfallen lassen, denn allzu lange wollte ich nicht mehr warten. Das ganze hin und her zwischen mir und Chiyoko ging mir langsam auf die Nerven. Wir sollten endlich mal Klarheit schaffen. Nach dem Frühstück verabredeten wir uns alle dazu, an den Strand zu gehen. Es war ein schönes Wetter draußen und auch relativ warm, also warum sollten wir das nicht ausnutzen? Ins Wasser wollten wir noch nicht, da dieses noch zu kalt sein würde. Vielleicht würde das Wetter am Nachmittag noch besser werden und die Grade gingen noch etwas in die Höhe. Deidara hatte auch nichts dagegen. Er würde sich eine Beschäftigung mitnehmen, wenn wir dann alle doch ins Wasser wollten. Er durfte ja wegen seinem Tattoo nicht. Oben im Zimmer wieder angekommen wechselten wir unsere Sachen, schnappten uns unsere Badehandtücher und gingen runter an den Strand. Er war einfach nur wunderschön. Der Sand glich einem Meer aus klaren, weißen Körnchen, die fast schon wie Schnee schimmerten. Dem Strandpersonal des Hotels war es zu verdanken, dass es hier so ordentlich und sauber war. Jeden Morgen fuhren ein paar Arbeiter in kleinen Strandjeeps den Strand entlang und sammelten den Müll auf. Es war strengstens verboten, seinen Müll liegen zu lassen. Wer erwischt wurde, musste eine Strafe zahlen. Das war gut so, denn dann blieb der Strand auch sauber. Wir suchten uns ein angenehmes Plätzchen und setzten uns zusammen. Erst waren es nur Chiyoko, Suma, Gaara und ich, doch nur wenige Minuten später kamen die anderen hinzu. Es herrschte eine ausgesprochen gute Laune und wir lachten viel. Nach dem ganzen Schulstress und den ganzen Klausuren war das nun eine pure Erholung. Zu einem anderen Zweck sind die Ferien auch nicht gedacht. Chiyoko: Fast den kompletten Tag verbrachten wir an dem Strand. Gegen Mittag trauten sich die Jungs sogar ins eiskalte Wasser und bekamen fast einen Kälteschock. Es war witzig mit anzusehen gewesen, wie sie sich dem Wasser auf Zehenspitzen genähert hatten und bei jeder Welle wieder zurück gerannt waren. Deidara hatte bei uns Mädchen gesessen und mit gelacht. Itachi hingegen hatte seinen Kopf auf Litoky’s Schoß gelegen und döste vor sich hin. Ich selbst hatte mal getestet, wie kalt das Wasser wirklich war und mein Fazit war eiskalt gewesen. Der einzige, der mit einem lauten Angriffsschrei ins Wasser gerannt war, war Obito gewesen, der sich kopfüber in die Wellen stürzte. Wir mussten alle lachen, als er mit Flüchen und pipsiger Stimme aus dem Wasser aufgetaucht war und sich über die Kälte beschwert hatte. Selbst schuld, wenn man auch so eine Aktion startete. Das Mittagessen hatten wir einfach ausfallen lassen, weil keiner Hunger verspürte. Am Abend jedoch gingen wir in die Stadt und aßen in einem sehr schönen Restaurant zu Abend. Das Essen war wirklich köstlich und ich freute mich jetzt schon sehr auf die kommenden Tage. Mal sehen, wo wir sonst noch Essen gingen. Gegen halb elf kamen wir wieder im Hotel an und wünschten uns gegenseitig eine angenehme Nacht. Wir hatten ausgemacht, dass wir uns gegen zehn Uhr am Morgen im Speisesaal treffen wollten, damit wir gemeinsam essen konnten. Wir wollten wieder an den Strand gehen, eventuell auch in die Stadt. Langsam zogen Sasori und ich durch die Gänge, auf dem Weg zu unserem Zimmer. Er hatte prompt darauf bestanden, meine Sachen zu tragen, weswegen ich nun aufschließen musste. „Wo ist der Schlüssel?“, fragte ich, als wir vor der Zimmertür standen. „In irgendeiner Hosentasche“, meinte er und hielt die Sachen hoch, damit ich mit den Schlüssel holen konnte. Leicht stockte ich. War das mit Absicht gewesen?! Das leicht provozierende Grinsen in seinem Gesicht viel mir sofort auf. Natürlich war das absichtlich gewesen! Augen zu und durch. Stell dich nicht so an, Chiyoko! Ich stellte mich vor in und suchte zuerst auf der rechten Seite. Weil ich dort nichts fand, suchte ich auf der linken Seite. Neben dem Schlüssel fand ich noch ein Feuerzeug. „Wofür brauchst du das denn?“, fragte ich, während ich aufschloss. „Man kann ja nie wissen“, meinte er und trat hinter mir ein. „Rauchst du?“ Er stockte. „Wäre das ein Problem?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber es hätte mich trotzdem interessiert. Mir ist schon in den letzten Tagen aufgefallen, dass deine Sachen nach kaltem Rauch riechen.“ Er stellte meine Tasche auf den Boden und legte die Handtücher auf einen Sessel. Wir hatten keine Zeit mehr gehabt, unsere Sachen auf unsere Zimmer zu bringen, bevor wir Essen gingen, da es eine Kurzschlussentscheidung gewesen war. „Ich hab vor ein paar Wochen wieder angefangen… Aber es ist viel weniger, als ich vorher geraucht habe“, meinte er und verschwand Richtung Bad und ging duschen. Eine knappe halbe Stunde später ging ich ins Bad und duschte mich. Durch den ganzen Tag am Strand war ein bisschen Sand unter die Kleidung geraten, welcher langsam zu kratzen anfing. Außerdem fühlte ich mich viel besser, wenn ich mich frisch geduscht in das schöne Bett legen konnte. Ich ließ mir reichlich Zeit um meine Haare zu waschen und um mich einzukremen. Zu guter Letzt föhnte ich mir noch meine Haare ein bisschen an, damit sie nicht komplett nass waren, sondern nur noch ein bisschen kühl. Als ich aus dem Bad trat, lag der Rothaarige schon im Bett, hatte das Licht im Zimmer gelöscht und seine Nachttischlampe angeschaltet. Er schien mit jemandem zu chatten, weil seine Finger elegant und schnell über das Display seines Handys schwebten. „Was schätzt du, wie es weiter gehen wird?“, fragte er mich, als ich die Decke auf meiner Seite zurückschlug und darunter krabbelte. „Was meinst du?“, fragte ich verwundert, wusste ich doch nicht, was er von mir wollte. „Das zwischen uns.“ Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Wieso war ich auf einmal so… ja was eigentlich? Nervös? Ich hätte mir schon denken können, dass er das bald ansprechen würde. „Was… soll damit sein?“, antwortete ich nur. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Wow, eine bessere Antwort ist dir jetzt nicht eingefallen?! Echt klasse, super! Plötzlich legte er sein Handy weg und drehte sich zu mir. Mein Blick glitt sofort auf die Bettdecke, welche ich mir bis zu der Nasenspitze hochgezogen hatte, um mich so klein wie möglich zu machen. „Naja, wenn ich mich Recht erinnere, stehst du schon verdammt lange auf mich. Und jetzt, nach der ganzen Zeit die wir miteinander verbracht haben, wir zusammen aus waren, ich sogar bei dir übernachtet habe und da wir jetzt gemeinsam im Urlaub sind… hab ich mich gefragt, ob da wirklich mehr zwischen uns ist, als nur Freundschaft. Zumal ich dir ja schon gesagt habe, was ich für dich empfinde. Und seitdem hat sich bei mir nichts verändert… Ich warte eigentlich nur noch auf eine Antwort…“ Ich schluckte. Was sollte ich sagen? Es stimmte alles was er gesagt hatte, aber wie sollte ich reagieren? „Du hast mich damals einfach geküsst, das war deine ganze Erklärung“, sagte ich kleinlaut. „Kann man das nicht als Geständnis zählen?“ Ich sank noch ein Stück weiter in meine Kissen. „Wovor hast du Angst? Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn wir es ausprobieren?“ Meine Wangen glühten. Ja, was konnte schlimmstenfalls passieren? „Das es nicht hält und… das ich am Ende… genauso enttäuscht bin wie damals nach deinem Unfall?“ Er wendete leicht seinen Blick ab. „Ich hab schon öfters gesagt, dass es mir leid tut. Das war alles nur ein Schutzmechanismus…“ „Und wie denkst du werden die ganzen Mädchen reagieren, wenn sie mitbekommen dass wir…“ Meine Stimme brach ab. „Was soll mit ihnen sein? Die wissen genau, dass ich nie etwas Ernstes wollte“, verteidigte er sich sofort. „Du kannst es einfach so ignorieren, aber ich nicht. Die ganzen Blicke… Der ganze Hass und die Eifersucht…“ „Dann kommst du einfach zu mir und dann lassen sie dich in Ruhe. Glaub mir, es wird nicht soweit kommen, dass sie auf dich losgehen oder sonst was. Das würden sie sich nie trauen“, beschwichtigte er mich und rückte ein Stück zu mir. Ich konnte ihm immer noch nicht in die Augen sehen. „Ist das das einzige, wovor du Angst hast?“ Leicht schüttelte ich den Kopf. „Dann sag mir, was es noch ist…“ „… Was… wenn du merkst, dass es alles nur ein Hirngespinst war und du dich nur für mich interessiert hast, weil ich dir die kalte Schulter gezeigt habe? … Wenn du merkst, dass eine Beziehung zu einer knapp drei Jahre jüngeren nicht das ist, was du möchtest?!“ Er lachte matt. „Weißt du eigentlich, wie lange du schon in meinem Kopf herum spukst?“ Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Lange genug um sagen zu können, dass es kein Hirngespinst ist.“ Meine Augen wanderten zu seinen. „Vertraust du mir?“ Ich nickte. „Dann kannst du mir auch glauben, dass ich es ernst meine.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich glaubte ihm. Voll und ganz und mit meiner kompletten Überzeugung glaubte ich ihm. Dennoch schrie alles in meinem Kopf, dass ich nicht so blauäugig sein sollte. Er war drei Jahre älter als ich… Wie lange würde er wohl abwarten, bis ich bereit war? Ich war noch nicht bereit dazu, alles zu übereilen. „Und? Wie lautet deine Antwort?“ Meine Lippen bebten. Ich musste ihm eine Antwort geben. „Du musst dich zu nichts zwingen, was du nicht möchtest. Sei bitte ehrlich zu mir“, fügte er noch in einer sanfteren Stimme hinzu, als vorher. Seine Stimme klang dennoch angespannt, wartete er doch schon so lange auf eine Antwort. „Wenn du mich verletzt, dann hoffe ich dass du tot umfällst“, murmelte ich. Es war laut genug, dass er mich noch deutlich verstehen konnte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Also war das ein Ja?“ „War das nicht deutlich genug?“, lachte ich verlegten. Er schob die Decke bis zu meiner Brust herunter und beugte sich zu mir herunter. „Ich verspreche es“, hauchte er noch gegen meine Lippen, bevor er mich küsste. Dieser Kuss fühlte sich ganz anders an, als die vorherigen. Es steckte irgendwie mehr… Leidenschaft in ihnen. Ich schloss die Augen und erwiderte ihn. Seine rechte Hand hatte er an meine Wange gelegt, mit der linken stütze er sich vom Bett ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die meiner Meinung nach ewig hätte halten können lösten sich seine Lippen von meinen und sein Gesicht schwebte über meinem. Ein zärtliches Lächeln zierten sowohl mein Mund, als auch seiner. Verträumt strich er mir durch mein Haar. „Es hat wirklich lange gedauert, bis ich mir eingestehen konnte, was ich für dich empfinde. Was für ein Depp war ich denn auch und hab diese Gefühle ständig unterdrückt.“ Ich musste leicht lächeln. „Keine Ahnung. Vielleicht hätte ich dich auch noch offensichtlicher anstarren sollen.“ Er schmunzelte. „Wer weiß, vielleicht hättest du das wirklich machen sollen. Dann hätte ich es bemerkt und wäre vielleicht mal früher auf den Gedanken gekommen…“ Er küsste mich erneut. Es war einfach nur wunderschön. Unsere Küsse wurden von Zeit zu Zeit immer leidenschaftlicher und so kam es, dass wir bald engumschlungen aneinander gekuschelt im Bett lagen und einfach die Nähe des anderen genossen. Sasori: Am nächsten Morgen wurde ich durch ein lautes Klopfen aus meinem schönen Schlaf gerissen. Chiyoko, welche immer noch in meinen Armen lag, begann sich ebenfalls zu regen. „Ich geh schon“, hauchte ich ihr entgegen und küsste sie auf die Stirn. Dann verließ ich mein warmes, kuschliges Bett und öffnete die Tür. „Wo bleibt ihr denn, hm?“, kam als Begrüßung von Deidara. Nach einem kurzen Mustern zog er die Augenbraue hoch. „Sag nicht, dass ihr noch in den Federn liegt.“ Ich gähnte erst einmal herzhaft. „Doch. Wir kommen nicht mit, sondern bleiben hier“, meinte ich dann und lehnte meinen Kopf gegen die Tür. „Warum?“ Ich sah ihn mit einem leichten grinsen im Gesicht an. Zuerst konnte er meinen Blick nicht deuten, doch dann hellte sich seine Miene auf. „Nein, warte… Ernsthaft? Habt ihr…?“, flüsterte er. „Nein! Aber wir sind seit gestern zusammen… Und deswegen heute mal einen Tag ohne euch“, meinte ich dann. „Das ist richtig mies, weiß du das? Nur umgeben von Pärchen.“ Beleidigt schüttelte er den Kopf. Wäre ich in seiner Lage gewesen, hätte ich sein Gemüt auch echt gut nachvollziehen können. „Dann musst du dich halt mehr anstrengen“, konterte ich in der gleichen Lautstärke. „Das mache ich ja, aber sie blockt ja alles ab, hm!“ Ich verdrehte die Augen. „Das wird schon, aber jetzt kann ich dir erst mal nicht helfen. Wir sehen uns dann eventuell später.“ Er nickte und wünschte uns noch einen schönen Tag, dann verschwand er. „Wer war das?“, nuschelte die Schwarzhaarige und drehte sich halb zu mir. „Deidara. Er wollte uns eigentlich gerade holen kommen, wegen dem Frühstück und so, aber ich hab zu ihm gesagt, dass wir hier bleiben.“ Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Also ein ganz schöner, entspannter Tag.“ Ich musste ebenfalls lächeln, stieg über ihre Beine und legte mich wieder neben sie. Diesen Morgen wollte ich auf jeden Fall auskosten. Gut zwei Stunden später standen wir dann doch auf. Für das Frühstück war es nun zu spät, aber das war kein Problem, denn wir hatten eh keinen großen Hunger. Über den Chat erfuhren wir, dass die anderen wieder am Strand waren, aber bald Mittagessen gehen wollten, also packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg zu ihnen. Unten angekommen, trafen wir auf Deidara und Ino, welche am Strand lagen und sich sonnten. Deidara hatte sich ein T-Shirt übergezogen, damit das Tattoo geschützt war. Die anderen saßen unten am Wasser oder schwammen ein bisschen herum. Aus der Ferne konnte ich erkennen, wie Naruto ständig auf Sasuke sprang und ihn unter Wasser drücke, was er natürlich auch sogleich selbst erleiden musste, als Tobi den Blondhaarigen tunkte. Itachi saß mit seiner Freundin unten am Wasser und unterhielt sich mit ihr. Chiyoko und ich setzten uns zu den beiden Blondhaarigen. Dieser Tag würde wahrscheinlich ähnlich wie der gestrige laufen, also wieder ein Tag zum Faulenzen. Deidara: Die letzten zwei Tage gingen wir tagsüber immer wieder an den Strand. Zum Essen fuhren wir in die Stadt oder aßen im Restaurant des Hotels. Man konnte wirklich nichts bemängeln, da es überall gut schmeckte. Am Abend des Freitags in der zweiten Woche überlegten wir gemeinsam, ob wir noch wohin wollten. Irgendwie war es doch langweilig, nur abends essen zu gehen und dann machte jeder etwas für sich. Es wurden Vorschläge von Diskos, Bars und Kinos gemacht. Die Mädchen waren sehr dafür, ins Kino zu gehen, die Jungs wollten eher in eine Disko. Ich enthielt mich bei den ganzen Diskussionen und schloss mich einfach der Mehrheit an. Es war Freitag der 13, also wer weiß, was sich alles in einer Disko an so einem Abend ablaufen könnte. Ich war nicht abergläubisch, aber dennoch war Freitag der 13. einer der Tage an denen ich nichts Risikoreiches machen wollte. Diskos waren toll und ich mochte auch die Atmosphären in den Hallen, aber dennoch hatte ich an diesem Abend ein ziemlich mulmiges Gefühl. Tobi und Gaara waren schlussendlich die Einzigen, die feiern gehen wollten, wir restlichen gingen alle ins Kino. Da die Mädchen nicht so angetan von einem Horrorfilm waren, entschieden wir uns für eine Komödie. Der Film war auch sehr witzig und besonders schön, weil Ino neben mir saß. Während des Filmes hatte ich mich leicht in ihre Richtung gelehnt und sie sich irgendwann auch in meine. Wahrscheinlich bemerkte sie es gar nicht, wie nah sich unsere Hände gewesen waren und erst recht unsere Köpfte. Das Verlangen, sie zu küssen wurde mit jedem weiteren Tag den wir miteinander verbrachten, immer größer. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um den Urlaub nicht kaputt zu machen. Die kommende Woche würde ich auch noch aushalten. Was sollte es mir auch bringen, sie zu küssen und dafür einen Schlag zu kassieren, wenn sie vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft es freiwillig machen würde. Ich würde sie schon dazu bringen, dass sie sich in mich verliebte, doch dafür durfte ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzten. Gegen Mitternacht kamen wir alle wieder im Hotel an und jeder ging seine Wege. Nach dem Kino hatten wir doch nochmal einen kurzen Abstecher in eine kleine Bar gemacht, um etwas zu trinken. Die Barkeeper hatte es anscheinend sehr wenig interessiert, wie alt wir waren. Sie sahen müde und geschafft vom Tag aus und kontrollierten keinen von uns. Als wir in unserem Zimmer ankamen, gingen wir auch zügig ins Bett. Ich war hundemüde und daher schlief ich auch sehr schnell ein. Die Nacht verlief sehr ruhig und ich schlief ohne Unterbrechungen die restliche Nacht komplett durch. Der nächste Tag würde noch sehr interessant werden, doch das wusste ich bis jetzt noch nicht. Ich hatte nur meinen Schlaf im Kopf. Suma: Gerade als ich mich hingelegt hatte und schon am wegdämmern war klopfte es an der Tür. Erst einmal, dann noch einmal. Beim dritten Mal machte ich die Tür auf. Ich hatte zu Gaara gesagt, er solle dreimal klopfen wenn er wieder da war. Ich öffnete einen spaltbreit die Tür und sah heraus. Der Lichtpegel des Flurs schien leicht in das dunkle Zimmer. Tatsächlich stand mein Freund im Türrahmen. „Schönen guten Abend“, grinste er. „Wie viel hast du denn getrunken?“, fragte ich, als ich ihm die Tür gänzlich aufmachte. „Ach… nicht ganz soo viel…“, meinte er und ging zum Bett. Sein Gang war etwas wackelig, also musste er wirklich einiges intus haben. „Und wie war‘s?“, fragte ich, als ich die Tür geschlossen hatte und ebenfalls zum Bett ging. Ich tastete mir meinen Weg langsam voran, da ich vergessen hatte meine Nachttischlampe an zu machen. „Ganz okay“, meinte er und zog mich auf seinen Schoß. „Was soll das denn werden?“, fragte ich mit einem leichten Kichern. „Hm… weiß nicht“, schmunzelte er. Dann verwickelte er mich in einen innigen Kuss. Irgendwie fühlte er sich anders an. Irgendwie…herausfordernd. Plötzlich merkte ich, wie seine Hand unter mein T-Shirt wanderte und immer weiter hinauf glitt. „Da kann es wohl einer kaum abwarten“, grinste ich ihm entgegen. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen, welches ich durch den Mondschein von draußen nur schwach sah und er küsste mich erneut. Noch während des Kusses stand er auf und vertauschte unsere Positionen. Nun lag ich auf dem Bett und er kauerte über mir. Er sagte nichts, grinste nur die ganze Zeit so komisch und küsste mich immer wieder. Mit jedem Kuss wurde er drängender und auch seine Berührungen ließen erahnen, dass er es wirklich auf der Stelle wollte. Ich sah darin keineswegs ein Problem, doch es war irgendwie komisch. Sonst war er immer so sanft und zärtlich, doch jetzt war er drängend und fast schon ein bisschen grob. Seine linke Hand bahnte sich einen Weg unter mein Oberteil und schob es hinauf, dann umkreiste er mit den Fingern meine Brüste, nur um dann zuzupacken. „Geht’s auch ein bisschen netter?“, fragte ich mit leicht säuerlicher Stimme. Warum war er auf einmal so grob zu mir? „Stell dich nicht so an“, brummte er nur und machte weiter. „Nein! So will ich das nicht. Es ist besser wenn wir das auf morgen verschieben“, meinte ich und stemmte meine Hände gegen seinen Brustkorb. Ich erntete ein verächtliches Schnauben. „Warum bist du denn auf einmal so sauer? Ich mach doch gar nichts“, grinste er und wollte mich wieder küssen, doch ich drückte ihn von mir weg. „Lass es. Nüchtern gefällst du mir viel besser.“ „Ich bin nicht betrunken“, meinte er und begann wieder meine Seite entlangzufahren. „Gaara! Ich hab gesagt du sollst es lassen!“ Ich war nun stinksauer. Konnte oder wollte er es einfach nicht verstehen. Es kostete mich alle Mühe ihn von mir zu stoßen, doch zum Aufstehen kam ich erst gar nicht, denn er zog mich zurück. Mit seinen Händen nagelte er mich regelrecht auf der Matratze fest. Was war nur auf einmal in ihn gefahren? „Du wirst langsam echt unheimlich“, murmelte ich und starrte ihn an. „Unheimlich? In wie fern?“, knurrte er auf einmal belustigt. Plötzlich legte sich ein Schalter in meinen Kopf um. Diese Stimmlage kannte ich doch irgendwoher. „Oh nein, bitte sag nicht…“ Meine Stimme brach ab. Das hatte ja wohl noch gefehlt. Seine Lippen schwebten nur wenige Zentimeter über meinen. „Hmm?“ Sein warmer Atem streifte meine Haut. „Das bleibt schön unter uns, verstanden?“ Seine Stimme wirkte schon beinahe bedrohlich. „K-klar…“ Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zuzustimmen. Wer wusste schon, was sonst passieren würde?! Ich wehrte ihn nicht ab, als er sich mir wieder näherte und begann, meinen Nacken zu küssen. Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden, wie ich es mir vorstellte. Immerhin war er ja noch so gesehen derselbe, aber irgendwie auch nicht. Wollte ich mit ihm schlafen? Eigentlich schon, aber nur wenn er nicht so grob zu mir war. Also zwang er mich auch nicht wirklich zu etwas, das ich nicht wollte. Als er sich meinen Lippen wieder näherte, grinste er, jetzt jedoch etwas sanfter. „Ich reiß mich zusammen“, meinte er dann nur und küsste mich. Was war das denn gewesen? Wusste er etwa, was ich gerade dachte? Das konnte nie und nimmer seine zweite Persönlichkeit sein. Shukaku, wie sie alle nannten, war viel gröber und scherte sich einen Dreck darum, was andere dachten. Er hatte sogar versucht mich umzubringen! Und jetzt war ich mit ihm zusammen… Tja, wie sich das Schicksaal doch wenden konnte. Seine Finger schoben den Bund meiner Hose ein Stück weit runter. Anscheinend wollte er meine Reaktion testen. Als von mir kein Widerstand ausging, schob er sich ein Stück tiefer, sodass ich sie von meinen Beinen streifen konnte. Dann begann er, sich sein Hemd aufzuknöpfen und ließ es ebenfalls auf den Boden fallen. Eine Hand legte er an meine Wange und strich mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Dann zog ich mir mein Oberteil gänzlich aus und lag, nur noch in Unterhose bekleidet unter ihm. Ich konnte seinen Blick deutlich spüren, der meinen entblößten Körper entlang wanderte. Das Mondlicht von draußen spendete nur wenig Licht. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Als sei es das erste Mal, dass er mich nackt sieht… Wenige Minuten später folgten auch unsere restlichen Klamotten den vorherigen auf den Boden. Irgendwie war ich doch ein wenig nervös, als er sich vorbereitete und das Kondom über zog. Würde es anders werden, als die letzten Male? Schon von Beginn an war mir klar, dass ich mit meinen Vermutungen richtig lag. Sonst hatte er darauf gewartet, dass ich bereit war und er sich schneller bewegen konnte, doch jetzt nahm er fast gar keine Rücksicht mehr auf mich. Es war wirklich hart an der Grenze, dass ich sagen konnte dass es unangenehm war. So lange dauerte es dann doch nicht, bis ich mich dran gewöhnt hatte und begann es sogar zu genießen. Wie lange war es wohl her, dass Gaara und ich das letzte Mal miteinander geschlafen hatten?! Viel zu lange!, schrie die Stimme in meinem Kopf. Das Keuchen und Stöhnen steigerte sich von Sekunde zu Sekunde, bis ich zum Höhepunkt kam. Kurz danach kam auch er und sank erschöpft auf mich nieder. Und so lagen wir einige Minuten still da und genossen die Ruhe um uns herum. Irgendwann regte er sich wieder, legte sich auf die Seite und zog mich in eine Umarmung. Eigentlich genauso, wie er es jedes Mal machte. „Das bleibt unser kleines Geheimnis“, wisperte er und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. Dann kuschelte er sich an mich, schloss die Augen und schlief ein. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich immer noch in seinen Armen. Die Sonne schien schon durch das Fenster und ich erkannte dass wieder ein wunderschöner Tag angebrochen war. Langsam erhob ich meinen Kopf und blickte meinem Freund ins Gesicht. Er schlief noch seelenruhig, doch anscheinend hatte er gemerkt, dass ich ihn für einen Moment gemustert hatte, denn er öffnete einen spaltbreit seine Augen. „Morgen“, murmelte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Morgen“, wisperte ich ihm entgegen und schmiegte meinen Kopf an seine Brust. Er begann sich zu regen. „Hm… Was ist gestern passiert? Wie bin ich nach Hause gekommen?“, fragte er und griff sich an den Kopf. Einen erneuten Blick in sein Gesicht ließ mich darauf schließen, dass er wieder der alte war. Das hatte er also gemeint mit: Das bleibt unser kleines Geheimnis… Ich schilderte ihm kurz, wie er hier im Zimmer angekommen war und was die Nacht sonst noch passiert war. Er konnte sich wirklich an nichts mehr erinnern. Ich ließ es einfach aus, dass sein anderes Ich für einen kurzen Zeitraum wieder Besitz über ihn ergriffen hatte. Ich wollte ihn ja nicht beunruhigen. Ich musste ihn nur davon abhalten, noch einmal mit Tobi abends wegzugehen, damit sowas nicht noch einmal passierte. Ihn würde ich nachher auch nochmal darauf ansprechen, ob er irgendwas mitbekommen hatte. Den anderen würde ich ebenfalls nicht sagen, dass Shukaku wieder aufgetaucht war. Ich wollte unsere verbleibenden Tage nicht noch wegen sowas kaputt machen. Den Urlaub hatten sich alle wirklich verdient, also sollten wir ihn auch alle noch genießen. Kapitel 36: Unvergessliche Ferien (zensiert) -------------------------------------------- Unvergessliche Ferien Sasori: Bei uns im Auto herrschte hauptsächlich Stille, denn jeder war mit sich selbst beschäftigt. Lediglich die Musik erfüllte das Auto mit anständigen Unterhaltungen. Die Mädchen hatten darauf bestanden zusammen hinten zu sitzen, also saß Gaara neben mir. Er hatte schon seit Anfang der Fahrt die Augen geschlossen und döste vor sich hin. Seit dem heftigen Vorfall vor fast einem Jahr war er kein einziges Mal mehr so ausgetickt, worüber wie sehr froh waren. Von jetzt auf gleich war er plötzlich ganz normal geworden. Kankuro hatte erzählt, dass er Gaara schon fast nicht mehr wiedererkannte, da er ja nur noch am Schlafen war... Anscheinend holte es ihn jetzt ein, da er die Jahre zuvor sich nie so viel ausruhen konnte. Hinter mir hörte ich ab und an Getuschel und Gekicher. Wenn ich dann in den Rückspiegel guckte, taten sie immer so als ob nichts wäre. Chiyoko saß hinter mir, also genau in meinem Blickfeld. Ab und an trafen sich unsere Blicke und sie sah jedes Mal verlegen zur Seite. Darüber musste ich belustigt schmunzeln. Nach gut zwei Stunden meldete sich Itachi und erkundigte sich über unsere Lage. „Die geplante Strecke könnt ihr nicht fahren, weil dort ein Unfall passiert ist und jetzt alles gesperrt wurde. Wir sind schon ein gutes Stück vor euch, daher und sind schon durch. Wir treffen uns am besten dann beim Hotel, okay?“, teilte ich ihm mit. „Ja, ich hab’s bemerkt. Naja es geht anscheinend nicht anders, also treffen wir uns da“, meinte er und legte nachdem er sich verabschiedet hatte auf. „Wollen wir jetzt schon ne Pause machen, oder später?“, fragte ich die Damen hinter mir. „Jetzt“, kam eine eintönige Antwort, also steuerte ich die nächste Raststätte an. Gaara schlief einfach weiter, während die Mädchen aus dem Auto stürzten und im Gebäude verschwanden. „Willst du die ganze Fahrt pennen?“, fragte ich den Rothaarigen und stieß ihn leicht in die Seite. „Lass mich“, nuschelte er und drehte sich in Richtung Fenster. „Dann wird die Fahrt aber ziemlich langweilig…“, seufzte ich und versank ein Stück in meinem Sitz. Ich fragte mich, ob es bei den anderen genauso langweilig war. Kankuro: „Hat Deidara dich also endlich rumgekriegt. Wie kommt’s dass du zugesagt hast?“, wandte sich der Uchiha an die Blondhaarige. „Die Mädchen haben mich darum gebeten, also konnte ich nicht Nein sagen. Und was soll das heißen, dass Deidara mich endlich rumgekriegt hat?!“, fragte sie empört. „Man Tobi! Halt doch einfach mal deine Klappe, hm!“, zischte der Blondhaarige und starrte genervt aus dem Fenster. Tobi war schon seit Beginn der Fahrt auf Zoff aus und jetzt standen wir auch noch im Stau. Hoffentlich ging das nicht die ganze Fahrt so weiter. Fijuma schenkte mir einen tröstenden Blick. Sie wusste, dass ich bald an die Decke gehen würde, wenn Tobi so nen Mist machte. So gut wie jeder hatte mittlerweile bemerkt dass Blondie auf Ino stand, sie selbst schien es jedoch gekonnt zu ignorieren. Jetzt noch darauf rumzureiten und noch unnötigen Zoff zu verursachen war also wirklich nicht angebracht. „Tobi, lass die beiden doch einfach mal in Ruhe!“, fuhr ich ihn an, als er immer noch nicht aufhören wollte. „Was denn? Ich mache doch gar nichts!“, verteidigte er sich beleidigt. „Darf man noch nicht einmal ein Gespräch mit seinem Sitznachbarn führen?!“ „Wenn man dich als Sitznachbar hat sollte man sich lieber ne andere Beschäftigung suchen, hm“, meckerte Deidara. Ino verdrehte nur die Augen und steckte sich ihre Kopfhörer in die Ohren. Ich konnte sie verstehen. Zwischen den beiden zu sitzen war wirklich anstrengend. Irgendwann meldete sich Itachi und teilte uns die neue Route mit, die sich wegen dem Stau und dem Unfall verändert hatte. Durch diesen Umweg würde es knapp zwei Stunden länger dauern, bis wir an unserem Zielort ankamen. Das Dumme an allem war, das wir gemeinsam einchecken mussten. Sasori und Co. mussten dann wohl oder übel auf uns warten. Itachi: Nachdem ich Temari ebenfalls über die Veränderungen informiert hatte stieg ich aus dem Auto aus. Wir hatten uns entschieden eine kleine Pause zu machen. „Ist eigentlich irgendwas geplant oder gammeln wir wie letztes Jahr nur rum?“, fragte mich mein Bruder, als wir aus dem Auto gestiegen waren. „Bis jetzt weiß ich von nichts. Vielleicht treffen wir uns heute Abend, nachdem wir unsere Sachen eingeräumt haben, noch einmal und besprechen, was wir in den kommenden Tagen machen wollen. Ich hoffe nur, dass Tobi keinen Mist verursacht und den Urlaub versaut. Ich kann mir gut vorstellen dass Deidara in seiner Gegenwart ziemlich leicht zu provozieren ist, besonders wenn es um Ino geht.“ Sasuke nickte. Es würde so oder so noch ein Drama passieren, wenn die Zimmerverteilung bekannt gemacht wurde. Eigentlich war es ja schon zu erahnen, wer sich mit wem ein Zimmer teilen würde, trotzdem gab es bestimmt Proteste. Sasori: Unterwegs machten wir noch drei kleinere Pausen, damit wir zügig voran kamen und schließlich kamen wir gegen halb neun in der Stadt an. Die anderen brauchten noch knapp ein bis zwei Stunden, bis sie ankamen, also beschlossen wir essen zu gehen. Wir einigten uns, etwas bei einem Italiener zu essen, bei dem wir früher schon ab und an mal waren. Das Essen schmeckte genau wie früher, was mir ein erleichtertes Lächeln ins Gesicht zauberte. Restaurants konnten über die Jahre ihre Rezepte ändern, also war ich ganz froh, dass es hier nicht der Fall war. Auch den Mädchen schien es hier zu gefallen, was Gaara und mich natürlich sehr freute. Gerade als wir auf dem Weg zum Auto waren erreichte mich die Nachricht, dass die anderen angekommen waren und schon am Hotel auf uns warteten, also machten wir uns schnell auf den Weg. In der Tiefgarage trafen wir dann auf die anderen. „Wo wart ihr denn noch?“, fragte Deidara, als ich ausgestiegen war. „Essen. Hattet ihr denn noch viel Stau?“, wollte ich wissen, als ich den Kofferraum öffnete und jeder seine Sachen aus den jeweiligen Auto’s holte. „Geht. Wir sind größten Teils noch rechtzeitig von der Autobahn runtergefahren, hm.“ Ich nickte verstehend. „Ich schätze dass alle platt von der Fahrt sind, also machen wir heute am besten nichts mehr“, schlug Shikamaru vor, der seine Tasche lässig auf seine Schulter geschwungen hatte. Ein einstimmiges Gemurmel machte die Runde und somit schlossen wir die Auto’s ab und gingen hoch ins Hotel. Der Weg war ja nur ein Katzensprung aber in unserem öden Tempo dauerte es einige Minuten bis wir die Lobby erreichten. Itachi und Litoky gingen zu dem Portier um uns alle einzuchecken und um die Schlüssel zu holen. Wir übrigen blieben an der Seite stehen und unterhielten uns so lange, bis sie wieder kamen. „Also, die Zimmerverteilung ist wie folgt: Temari und Shikamaru, Kankuro und Fijuma, Naruto und Hinata, Sakura und Sasuke, Litoky und ich, Suma und Gaara, Sasori und Chiyoko, Deidara und Ino und Tobi bekommt sein Einzelzimmer“, verkündete Itachi und gab jedem Pärchen einen Schlüssel. Ino starrte Deidara mit großen Augen an. „Was ist?“, fragte er sie und konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. „Das hast du doch geplant, oder?“, knurrte sie ihn an. Er lächelte einfach nur weiter, nahm seine Tasche und hielt den Schlüssel vor ihre Nase. „Und wenn schon, ist das ein Problem für dich, hm?“ Sie ging erhobenen Hauptes an ihm vorbei. „Das würde dir auch gerade so passen!“ Damit verschwanden die ersten. Auch die anderen machten sich auf den Weg zu ihren Zimmern, Chiyoko und ich bildeten das Schlusslicht. „Ist das okay für dich?“ Sie nickte einfach, hielt ihren Kopf jedoch gesenkt. Auch wenn sie sich rechtzeitig weggedreht hatte, hatte ich ihre glühenden Wangen dennoch bemerkt. Das konnte ja noch was werden. Unsere Zimmer lagen nicht ganz so weit entfernt, da wir alle auf der gleichen Etage waren. Aus diesem Grund konnten wir uns auch gut verständigen, wenn mal etwas sein sollte oder wenn wir was gemeinsam planen wollten. Chiyoko und mein Zimmer hatten wir schnell erreicht, da es ziemlich nahe am Fahrstuhl lag. Ich schloss es auf und wir traten ein. Chiyoko schaltete den Lichtschalter ein, da ich die Hände voll hatte und staunte nicht schlecht. Das Zimmer war groß und sehr geräumig. Parallel zur Tür war an der gegenüberliegenden Wand ein sehr großes Fenster, welches bis auf den Boden reichte. Von hier aus hatte man eine perfekte Sicht auf den Strand der nur ein paar Minuten entfernt lag. Das Doppelbett war enorm groß, ich hatte es kleiner in Erinnerung gehabt. Die frischgemachten Kissen sahen so fluffig aus, dass ich mich am liebsten sofort hinein geworfen hätte. Gegenüber von dem Bett hing ein Fernseher, davor zwei kleinere Sessel. Unterhalb des Fernsehers war ein Modellkamin, der wahrscheinlich als Heizung dienen sollte. Im hinteren Bereich des Zimmers befand sich das Badezimmer, welches soweit ich noch wusste mit einer Dusche und einer Badewanne ausgestattet war. Für den Preis bekam man auch was geboten. „Such dir eine Kommode aus“, sagte ich und schloss die Tür hinter mir, nachdem ich meine Tasche abgestellt hatte. Die Schwarzhaarige staunte immer noch, setzte sich jedoch in Bewegung und nahm die vorderste Kommode in Beschlag. Ich ging zur hintersten und packte nun ebenfalls meine Sachen aus. „Es ist richtig schön hier“, ließ sie mich wissen und lächelte mir entgegen, was ich sofort erwiderte. Nachdem wir das Gepäck verstaut hatten, machten wie uns nacheinander im Bad fertig und gingen dann schlafen. Erst jetzt merkte ich, wie anstrengend die Fahrt überhaupt gewesen war. Morgen würde ich wahrscheinlich sehr lange ausschlafen. Chiyoko, welche anscheinend noch nicht so müde war, nahm sich noch ein Buch zur Hand und begann zu lesen. Ich beobachtete sie noch ein bisschen, während sich meine Augenlider immer weiter senkten und schlussendlich schlief ich mit einem kleinen Lächeln im Gesicht ein. Chiyoko: Da ich noch nicht so müde war, nahm ich mir das Buch von meinem Nachttisch und begann darin zu lesen. Dass der Rothaarige mich noch ein bisschen beobachtete fiel mir sofort auf, ließ es mir jedoch nicht anmerken. Ich hätte nicht mal im Traum daran gedacht, dass wir irgendwann wirklich so weit wie jetzt kommen würden. Vor noch nicht mal einem Jahr hatte er mich ignoriert und mir das Gefühl geschenkt, dass ich in seiner Gegenwart gar nicht existierte. Und jetzt? Jetzt waren wir zusammen im Urlaub und teilten uns ein Bett. Mein Innerstes sprang regelrecht im Dreieck und flippte total aus. Ich könnte Luftsprünge machen, so glücklich war ich. Und das war auch eigentlich der Hauptgrund, warum ich nicht schlafen konnte. Ich war einfach viel zu glücklich und viel zu aufgeregt auf die nächsten Tage. Leicht kam ich ins Nachdenken. Was wäre gewesen, wenn Suma nicht zurückgekommen wäre? Dann würde ich jetzt wahrscheinlich zu Hause hocken und Däumchen drehen. Außerdem hätte ich nicht so viele neue Bekanntschaften gemacht und hätte wahrscheinlich immer noch Angst vor den Großen. Doch wenn man sie erst einmal alle kennenlernte, merkte man sofort dass sie anders waren als sie sich preisgaben. Das leise Atmen neben mir ließ mich jedoch von Zeit zu Zeit ruhiger werden, also legte ich irgendwann das Buch zur Seite und löschte mein Licht. Dann sank ich ein Stückchen weiter in die flauschigen Kissen und schloss die Augen. Hier war es so schön ruhig und gemütlich, ich könnte Jahre so liegen bleiben. Meine Gedanken drifteten immer wieder zu Sasori, der neben mir lag und friedlich schlief. Es war einfach zu schön um wahr zu sein. Wer weiß, vielleicht war das hier alles wirklich nur ein Traum. Wenn dem wirklich so wäre, wollte ich nie wieder aufwachen. Deidara: Als ich am nächsten Morgen aufwachte war es schon einigermaßen hell draußen. Verschlafen rieb ich mir den Sand aus den Augen und drehte meinen Kopf zur Seite. Ino schlief noch tief und fest. Auch wenn sie so getan hatte, als ob sie beleidigt war, nur weil ich schon wieder über ihren Kopf entschieden hatte, war sie komischerweise sehr ruhig gewesen, als wir auf dem Zimmer waren. Ziemlich schnell hatte sie ihre Sachen weggeräumt, sich im Bad fertig gemacht und sich schlafen gelegt. Ich war ein paar Minuten später auch zu Bett gegangen, nachdem ich die Folie von meinem Tattoo runtergemacht und es noch einmal eingecremt hatte. Ich musste wirklich sehr gut darauf aufpassen, dass ich es vor der prallen Sonne und dem Meerwasser schützte. Das könnte sonst verhängnisvolle Folgen für mich haben. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht erhob ich mich und ging ins Bad um zu Duschen. Es würde bestimmt noch seine Zeit dauern, bis Ino aufwachte. Hoffentlich taute sie die Zeit die wir hier waren etwas auf und war nicht mehr allzu pampig zu mir. Dann würden es wahrscheinlich richtig miese Ferien werden. Wer weiß, vielleicht unternahmen wir noch nach den Ferien etwas zusammen. Das würde mich wirklich sehr freuen. Ich ließ mir sehr lange Zeit, da ich eh nicht wusste, was ich in meiner verbleibenden Zeit an diesem Morgen machen sollte. Danna schlief bestimmt noch und er würde eh die meiste Zeit mit Chiyoko verbringen. Als ich aus dem Bad trat, schlief die Blondhaarige immer noch. Innerlich verdrehte ich die Augen. Warum musste ich auch schon so früh wach geworden sein? Und was sollte ich jetzt bittschön machen? Einen Moment blieb ich noch stehen, legte mich dann schlussendlich doch wieder ins Bett und beobachtete das Mädchen neben mir beim Schlafen. Diese Möglichkeit würde ich nach den Ferien wahrscheinlich nicht mehr so oft haben, also musste ich sie jetzt ausnutzen. Wie im Flug verging fast eine Stunde, während ich vor mich hin döste und ab und an mal einen Blick auf Ino’s friedliches Gesicht warf. Gerade als ich dabei war, wieder gänzlich weg zu dämmern regte sie sich und streckte ihre Arme von sich weg. Dabei streifte sie meinen Arm und zuckte erschrocken zurück. Ihr Blick verriet, dass sie im ersten Moment nicht so ganz Recht wusste wo sie sich befand. Wenige Sekunden später hellte sich ihre Miene auf, dann sah sie mich verschlafen an. „Guten Morgen, hm“, grinste ich ihr entgegen. „Morgen“, nuschelte sie, drehte sich dann auf die andere Seite und schloss wieder die Augen. „Willst du weiter schlafen?“, fragte ich und beugte mich etwas zu ihr rüber. „Steh gleich auf“, murmelte sie und streckte sich erneut. „Abstand“, meinte sie mit monotoner Stimme und ich lehnte ich sofort zurück. Das konnte ja echt noch heiter werden. Sasori: Als ich aufwachte war Chiyoko’s Bettseite leer. Sofort schreckte ich auf und blickte mich panisch um. „Man, musst du einen so erschrecken?!“, fuhr mich Suma an, die sich eine Hand auf die Brust gelegt hatte. Chiyoko saß neben ihr in einem der Sessel und hielt ihr Buch in der Hand. „Was zum…? Wieso bist du hier?!“, war das einzige was aus mir heraus kam. „Ich wollte dich nicht aufwecken und hab mit Suma geschrieben. Da sie auch schon wach war, hatten wir kurzerhand ausgemacht dass sie her kommt. Gaara schläft noch“, erklärte mir die Schwarzhaarige und klappte ihr Buch zu. Ich ließ mich zurück in die Federn fallen. So ein Stress am frühen Morgen… „Wie viel Uhr ist es eigentlich?“, fragte ich die Mädchen einige Zeit später. „Gleich halb elf“, antwortete Suma. „Hm… Viel zu früh“, meinte ich und drehte mich auf den Bauch. „Hast du keinen Hunger?“, fragte mich Chiyoko. Plötzlich stand sie auf der anderen Seite des Bettes und legte gerade ihr Buch zurück auf den Nachttisch. Wie auf’s Stichwort knurrte mein Magen. „Vielleicht…“, murmelte ich nur und schloss die Augen. „Komm schon. Steh auf, sonst gehen wir alleine!“, behauptete Suma. „Stress doch nicht so“, murrte ich, stand dann trotzdem langsam auf und trottete ins Bad. Frühstücken zu gehen war wirklich keine schlechte Idee. Wenn die anderen auch wach waren, konnten wir vielleicht ausmachen wie wir was wann machen wollten. Ich beeilte mich und kaum zehn Minuten später machten wir drei uns auf den Weg in den Speisesaal. Vorher jedoch hatte Suma sich auf den Weg zu ihrem und Gaara’s gemeinsamen Zimmer gemacht, um zu sehen ob dieser schon wach war. Somit stießen wir vor dem Fahrstuhl auf das Pärchen. Gaara sah ziemlich verschlafen aus, zumal er ja derjenige war, der fast die komplette Fahrt geschlafen hatte. Mit einem nicken begrüßte er mich und Chiyoko. „Schlafen die anderen noch?“, fragte ich Suma. Konnte ja sein, dass sie etwas wusste. „Keine Ahnung. Ich bin noch niemanden begegnet.“ Also machten wir vier uns auf den Weg zum Speisesaal. Unten angekommen stießen wir im Flur auf Ino und Deidara. „Ihr seid schon wach?“, fragte Suma verwundert. „Ich war mir nicht sicher, ob schon jemand auf war, also sind wir runter…“, meinte die Blondhaarige entschuldigend. „Schon gut“, meinte ich und blickte in den großen Raum vor uns. Einige Gäste saßen bereits darin und frühstückten in aller Ruhe. „Ich schreib den anderen mal, dass wir schon unten sind“, meinte Gaara und zog sein Handy aus der Hosentasche. Gaara: Sind Frühstücken Wenige Sekunden später kam ein Bild in die Gruppe, auf welchem Shikamaru, Temari, Itachi und Litoky darauf zu sehen waren. Darunter hatte Shikamaru geschrieben: Schön für euch xD. Ich verdrehte die Augen, trat in den Speisesaal und blickte um die Ecke. Tatsächlich saßen sie schon da und frühstückten seelenruhig. „Ihr hättet ja auch mal Bescheid sagen können“, meinte ich, als wir sechs uns dazu setzten. Naruto und Tobi waren nicht zu wecken gewesen, deswegen waren sie noch nicht da. „Und warum habt ihr uns nicht angeschrieben, hm?“, fragte Deidara leicht verärgert. „Weil wir es vergessen haben“, meinte Temari als Entschuldigung. Es stellte sich heraus, dass die anderen gerade einmal eine halbe Stunde vor uns in den Speisesaal gegangen und sich nur zufällig auf dem Flur begegnet waren. Im Grunde genommen war es mir recht herzlich egal gewesen, Hauptsache Chiyoko war da. Ich musste mir echt noch etwas Gutes einfallen lassen, denn allzu lange wollte ich nicht mehr warten. Das ganze hin und her zwischen mir und Chiyoko ging mir langsam auf die Nerven. Wir sollten endlich mal Klarheit schaffen. Nach dem Frühstück verabredeten wir uns alle dazu, an den Strand zu gehen. Es war ein schönes Wetter draußen und auch relativ warm, also warum sollten wir das nicht ausnutzen? Ins Wasser wollten wir noch nicht, da dieses noch zu kalt sein würde. Vielleicht würde das Wetter am Nachmittag noch besser werden und die Grade gingen noch etwas in die Höhe. Deidara hatte auch nichts dagegen. Er würde sich eine Beschäftigung mitnehmen, wenn wir dann alle doch ins Wasser wollten. Er durfte ja wegen seinem Tattoo nicht. Oben im Zimmer wieder angekommen wechselten wir unsere Sachen, schnappten uns unsere Badehandtücher und gingen runter an den Strand. Er war einfach nur wunderschön. Der Sand glich einem Meer aus klaren, weißen Körnchen, die fast schon wie Schnee schimmerten. Dem Strandpersonal des Hotels war es zu verdanken, dass es hier so ordentlich und sauber war. Jeden Morgen fuhren ein paar Arbeiter in kleinen Strandjeeps den Strand entlang und sammelten den Müll auf. Es war strengstens verboten, seinen Müll liegen zu lassen. Wer erwischt wurde, musste eine Strafe zahlen. Das war gut so, denn dann blieb der Strand auch sauber. Wir suchten uns ein angenehmes Plätzchen und setzten uns zusammen. Erst waren es nur Chiyoko, Suma, Gaara und ich, doch nur wenige Minuten später kamen die anderen hinzu. Es herrschte eine ausgesprochen gute Laune und wir lachten viel. Nach dem ganzen Schulstress und den ganzen Klausuren war das nun eine pure Erholung. Zu einem anderen Zweck sind die Ferien auch nicht gedacht. Chiyoko: Fast den kompletten Tag verbrachten wir an dem Strand. Gegen Mittag trauten sich die Jungs sogar ins eiskalte Wasser und bekamen fast einen Kälteschock. Es war witzig mit anzusehen gewesen, wie sie sich dem Wasser auf Zehenspitzen genähert hatten und bei jeder Welle wieder zurück gerannt waren. Deidara hatte bei uns Mädchen gesessen und mit gelacht. Itachi hingegen hatte seinen Kopf auf Litoky’s Schoß gelegen und döste vor sich hin. Ich selbst hatte mal getestet, wie kalt das Wasser wirklich war und mein Fazit war eiskalt gewesen. Der einzige, der mit einem lauten Angriffsschrei ins Wasser gerannt war, war Obito gewesen, der sich kopfüber in die Wellen stürzte. Wir mussten alle lachen, als er mit Flüchen und pipsiger Stimme aus dem Wasser aufgetaucht war und sich über die Kälte beschwert hatte. Selbst schuld, wenn man auch so eine Aktion startete. Das Mittagessen hatten wir einfach ausfallen lassen, weil keiner Hunger verspürte. Am Abend jedoch gingen wir in die Stadt und aßen in einem sehr schönen Restaurant zu Abend. Das Essen war wirklich köstlich und ich freute mich jetzt schon sehr auf die kommenden Tage. Mal sehen, wo wir sonst noch Essen gingen. Gegen halb elf kamen wir wieder im Hotel an und wünschten uns gegenseitig eine angenehme Nacht. Wir hatten ausgemacht, dass wir uns gegen zehn Uhr am Morgen im Speisesaal treffen wollten, damit wir gemeinsam essen konnten. Wir wollten wieder an den Strand gehen, eventuell auch in die Stadt. Langsam zogen Sasori und ich durch die Gänge, auf dem Weg zu unserem Zimmer. Er hatte prompt darauf bestanden, meine Sachen zu tragen, weswegen ich nun aufschließen musste. „Wo ist der Schlüssel?“, fragte ich, als wir vor der Zimmertür standen. „In irgendeiner Hosentasche“, meinte er und hielt die Sachen hoch, damit ich mit den Schlüssel holen konnte. Leicht stockte ich. War das mit Absicht gewesen?! Das leicht provozierende Grinsen in seinem Gesicht viel mir sofort auf. Natürlich war das absichtlich gewesen! Augen zu und durch. Stell dich nicht so an, Chiyoko! Ich stellte mich vor in und suchte zuerst auf der rechten Seite. Weil ich dort nichts fand, suchte ich auf der linken Seite. Neben dem Schlüssel fand ich noch ein Feuerzeug. „Wofür brauchst du das denn?“, fragte ich, während ich aufschloss. „Man kann ja nie wissen“, meinte er und trat hinter mir ein. „Rauchst du?“ Er stockte. „Wäre das ein Problem?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber es hätte mich trotzdem interessiert. Mir ist schon in den letzten Tagen aufgefallen, dass deine Sachen nach kaltem Rauch riechen.“ Er stellte meine Tasche auf den Boden und legte die Handtücher auf einen Sessel. Wir hatten keine Zeit mehr gehabt, unsere Sachen auf unsere Zimmer zu bringen, bevor wir Essen gingen, da es eine Kurzschlussentscheidung gewesen war. „Ich hab vor ein paar Wochen wieder angefangen… Aber es ist viel weniger, als ich vorher geraucht habe“, meinte er und verschwand Richtung Bad und ging duschen. Eine knappe halbe Stunde später ging ich ins Bad und duschte mich. Durch den ganzen Tag am Strand war ein bisschen Sand unter die Kleidung geraten, welcher langsam zu kratzen anfing. Außerdem fühlte ich mich viel besser, wenn ich mich frisch geduscht in das schöne Bett legen konnte. Ich ließ mir reichlich Zeit um meine Haare zu waschen und um mich einzukremen. Zu guter Letzt föhnte ich mir noch meine Haare ein bisschen an, damit sie nicht komplett nass waren, sondern nur noch ein bisschen kühl. Als ich aus dem Bad trat, lag der Rothaarige schon im Bett, hatte das Licht im Zimmer gelöscht und seine Nachttischlampe angeschaltet. Er schien mit jemandem zu chatten, weil seine Finger elegant und schnell über das Display seines Handys schwebten. „Was schätzt du, wie es weiter gehen wird?“, fragte er mich, als ich die Decke auf meiner Seite zurückschlug und darunter krabbelte. „Was meinst du?“, fragte ich verwundert, wusste ich doch nicht, was er von mir wollte. „Das zwischen uns.“ Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Wieso war ich auf einmal so… ja was eigentlich? Nervös? Ich hätte mir schon denken können, dass er das bald ansprechen würde. „Was… soll damit sein?“, antwortete ich nur. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Wow, eine bessere Antwort ist dir jetzt nicht eingefallen?! Echt klasse, super! Plötzlich legte er sein Handy weg und drehte sich zu mir. Mein Blick glitt sofort auf die Bettdecke, welche ich mir bis zu der Nasenspitze hochgezogen hatte, um mich so klein wie möglich zu machen. „Naja, wenn ich mich Recht erinnere, stehst du schon verdammt lange auf mich. Und jetzt, nach der ganzen Zeit die wir miteinander verbracht haben, wir zusammen aus waren, ich sogar bei dir übernachtet habe und da wir jetzt gemeinsam im Urlaub sind… hab ich mich gefragt, ob da wirklich mehr zwischen uns ist, als nur Freundschaft. Zumal ich dir ja schon gesagt habe, was ich für dich empfinde. Und seitdem hat sich bei mir nichts verändert… Ich warte eigentlich nur noch auf eine Antwort…“ Ich schluckte. Was sollte ich sagen? Es stimmte alles was er gesagt hatte, aber wie sollte ich reagieren? „Du hast mich damals einfach geküsst, das war deine ganze Erklärung“, sagte ich kleinlaut. „Kann man das nicht als Geständnis zählen?“ Ich sank noch ein Stück weiter in meine Kissen. „Wovor hast du Angst? Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn wir es ausprobieren?“ Meine Wangen glühten. Ja, was konnte schlimmstenfalls passieren? „Das es nicht hält und… das ich am Ende… genauso enttäuscht bin wie damals nach deinem Unfall?“ Er wendete leicht seinen Blick ab. „Ich hab schon öfters gesagt, dass es mir leid tut. Das war alles nur ein Schutzmechanismus…“ „Und wie denkst du werden die ganzen Mädchen reagieren, wenn sie mitbekommen dass wir…“ Meine Stimme brach ab. „Was soll mit ihnen sein? Die wissen genau, dass ich nie etwas Ernstes wollte“, verteidigte er sich sofort. „Du kannst es einfach so ignorieren, aber ich nicht. Die ganzen Blicke… Der ganze Hass und die Eifersucht…“ „Dann kommst du einfach zu mir und dann lassen sie dich in Ruhe. Glaub mir, es wird nicht soweit kommen, dass sie auf dich losgehen oder sonst was. Das würden sie sich nie trauen“, beschwichtigte er mich und rückte ein Stück zu mir. Ich konnte ihm immer noch nicht in die Augen sehen. „Ist das das einzige, wovor du Angst hast?“ Leicht schüttelte ich den Kopf. „Dann sag mir, was es noch ist…“ „… Was… wenn du merkst, dass es alles nur ein Hirngespinst war und du dich nur für mich interessiert hast, weil ich dir die kalte Schulter gezeigt habe? … Wenn du merkst, dass eine Beziehung zu einer knapp drei Jahre jüngeren nicht das ist, was du möchtest?!“ Er lachte matt. „Weißt du eigentlich, wie lange du schon in meinem Kopf herum spukst?“ Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Lange genug um sagen zu können, dass es kein Hirngespinst ist.“ Meine Augen wanderten zu seinen. „Vertraust du mir?“ Ich nickte. „Dann kannst du mir auch glauben, dass ich es ernst meine.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich glaubte ihm. Voll und ganz und mit meiner kompletten Überzeugung glaubte ich ihm. Dennoch schrie alles in meinem Kopf, dass ich nicht so blauäugig sein sollte. Er war drei Jahre älter als ich… Wie lange würde er wohl abwarten, bis ich bereit war? Ich war noch nicht bereit dazu, alles zu übereilen. „Und? Wie lautet deine Antwort?“ Meine Lippen bebten. Ich musste ihm eine Antwort geben. „Du musst dich zu nichts zwingen, was du nicht möchtest. Sei bitte ehrlich zu mir“, fügte er noch in einer sanfteren Stimme hinzu, als vorher. Seine Stimme klang dennoch angespannt, wartete er doch schon so lange auf eine Antwort. „Wenn du mich verletzt, dann hoffe ich dass du tot umfällst“, murmelte ich. Es war laut genug, dass er mich noch deutlich verstehen konnte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Also war das ein Ja?“ „War das nicht deutlich genug?“, lachte ich verlegten. Er schob die Decke bis zu meiner Brust herunter und beugte sich zu mir herunter. „Ich verspreche es“, hauchte er noch gegen meine Lippen, bevor er mich küsste. Dieser Kuss fühlte sich ganz anders an, als die vorherigen. Es steckte irgendwie mehr… Leidenschaft in ihnen. Ich schloss die Augen und erwiderte ihn. Seine rechte Hand hatte er an meine Wange gelegt, mit der linken stütze er sich vom Bett ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die meiner Meinung nach ewig hätte halten können lösten sich seine Lippen von meinen und sein Gesicht schwebte über meinem. Ein zärtliches Lächeln zierten sowohl mein Mund, als auch seiner. Verträumt strich er mir durch mein Haar. „Es hat wirklich lange gedauert, bis ich mir eingestehen konnte, was ich für dich empfinde. Was für ein Depp war ich denn auch und hab diese Gefühle ständig unterdrückt.“ Ich musste leicht lächeln. „Keine Ahnung. Vielleicht hätte ich dich auch noch offensichtlicher anstarren sollen.“ Er schmunzelte. „Wer weiß, vielleicht hättest du das wirklich machen sollen. Dann hätte ich es bemerkt und wäre vielleicht mal früher auf den Gedanken gekommen…“ Er küsste mich erneut. Es war einfach nur wunderschön. Unsere Küsse wurden von Zeit zu Zeit immer leidenschaftlicher und so kam es, dass wir bald engumschlungen aneinander gekuschelt im Bett lagen und einfach die Nähe des anderen genossen. Sasori: Am nächsten Morgen wurde ich durch ein lautes Klopfen aus meinem schönen Schlaf gerissen. Chiyoko, welche immer noch in meinen Armen lag, begann sich ebenfalls zu regen. „Ich geh schon“, hauchte ich ihr entgegen und küsste sie auf die Stirn. Dann verließ ich mein warmes, kuschliges Bett und öffnete die Tür. „Wo bleibt ihr denn, hm?“, kam als Begrüßung von Deidara. Nach einem kurzen Mustern zog er die Augenbraue hoch. „Sag nicht, dass ihr noch in den Federn liegt.“ Ich gähnte erst einmal herzhaft. „Doch. Wir kommen nicht mit, sondern bleiben hier“, meinte ich dann und lehnte meinen Kopf gegen die Tür. „Warum?“ Ich sah ihn mit einem leichten grinsen im Gesicht an. Zuerst konnte er meinen Blick nicht deuten, doch dann hellte sich seine Miene auf. „Nein, warte… Ernsthaft? Habt ihr…?“, flüsterte er. „Nein! Aber wir sind seit gestern zusammen… Und deswegen heute mal einen Tag ohne euch“, meinte ich dann. „Das ist richtig mies, weiß du das? Nur umgeben von Pärchen.“ Beleidigt schüttelte er den Kopf. Wäre ich in seiner Lage gewesen, hätte ich sein Gemüt auch echt gut nachvollziehen können. „Dann musst du dich halt mehr anstrengen“, konterte ich in der gleichen Lautstärke. „Das mache ich ja, aber sie blockt ja alles ab, hm!“ Ich verdrehte die Augen. „Das wird schon, aber jetzt kann ich dir erst mal nicht helfen. Wir sehen uns dann eventuell später.“ Er nickte und wünschte uns noch einen schönen Tag, dann verschwand er. „Wer war das?“, nuschelte die Schwarzhaarige und drehte sich halb zu mir. „Deidara. Er wollte uns eigentlich gerade holen kommen, wegen dem Frühstück und so, aber ich hab zu ihm gesagt, dass wir hier bleiben.“ Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Also ein ganz schöner, entspannter Tag.“ Ich musste ebenfalls lächeln, stieg über ihre Beine und legte mich wieder neben sie. Diesen Morgen wollte ich auf jeden Fall auskosten. Gut zwei Stunden später standen wir dann doch auf. Für das Frühstück war es nun zu spät, aber das war kein Problem, denn wir hatten eh keinen großen Hunger. Über den Chat erfuhren wir, dass die anderen wieder am Strand waren, aber bald Mittagessen gehen wollten, also packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg zu ihnen. Unten angekommen, trafen wir auf Deidara und Ino, welche am Strand lagen und sich sonnten. Deidara hatte sich ein T-Shirt übergezogen, damit das Tattoo geschützt war. Die anderen saßen unten am Wasser oder schwammen ein bisschen herum. Aus der Ferne konnte ich erkennen, wie Naruto ständig auf Sasuke sprang und ihn unter Wasser drücke, was er natürlich auch sogleich selbst erleiden musste, als Tobi den Blondhaarigen tunkte. Itachi saß mit seiner Freundin unten am Wasser und unterhielt sich mit ihr. Chiyoko und ich setzten uns zu den beiden Blondhaarigen. Dieser Tag würde wahrscheinlich ähnlich wie der gestrige laufen, also wieder ein Tag zum Faulenzen. Deidara: Die letzten zwei Tage gingen wir tagsüber immer wieder an den Strand. Zum Essen fuhren wir in die Stadt oder aßen im Restaurant des Hotels. Man konnte wirklich nichts bemängeln, da es überall gut schmeckte. Am Abend des Freitags in der zweiten Woche überlegten wir gemeinsam, ob wir noch wohin wollten. Irgendwie war es doch langweilig, nur abends essen zu gehen und dann machte jeder etwas für sich. Es wurden Vorschläge von Diskos, Bars und Kinos gemacht. Die Mädchen waren sehr dafür, ins Kino zu gehen, die Jungs wollten eher in eine Disko. Ich enthielt mich bei den ganzen Diskussionen und schloss mich einfach der Mehrheit an. Es war Freitag der 13, also wer weiß, was sich alles in einer Disko an so einem Abend ablaufen könnte. Ich war nicht abergläubisch, aber dennoch war Freitag der 13. einer der Tage an denen ich nichts Risikoreiches machen wollte. Diskos waren toll und ich mochte auch die Atmosphären in den Hallen, aber dennoch hatte ich an diesem Abend ein ziemlich mulmiges Gefühl. Tobi und Gaara waren schlussendlich die Einzigen, die feiern gehen wollten, wir restlichen gingen alle ins Kino. Da die Mädchen nicht so angetan von einem Horrorfilm waren, entschieden wir uns für eine Komödie. Der Film war auch sehr witzig und besonders schön, weil Ino neben mir saß. Während des Filmes hatte ich mich leicht in ihre Richtung gelehnt und sie sich irgendwann auch in meine. Wahrscheinlich bemerkte sie es gar nicht, wie nah sich unsere Hände gewesen waren und erst recht unsere Köpfte. Das Verlangen, sie zu küssen wurde mit jedem weiteren Tag den wir miteinander verbrachten, immer größer. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um den Urlaub nicht kaputt zu machen. Die kommende Woche würde ich auch noch aushalten. Was sollte es mir auch bringen, sie zu küssen und dafür einen Schlag zu kassieren, wenn sie vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft es freiwillig machen würde. Ich würde sie schon dazu bringen, dass sie sich in mich verliebte, doch dafür durfte ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzten. Gegen Mitternacht kamen wir alle wieder im Hotel an und jeder ging seine Wege. Nach dem Kino hatten wir doch nochmal einen kurzen Abstecher in eine kleine Bar gemacht, um etwas zu trinken. Die Barkeeper hatte es anscheinend sehr wenig interessiert, wie alt wir waren. Sie sahen müde und geschafft vom Tag aus und kontrollierten keinen von uns. Als wir in unserem Zimmer ankamen, gingen wir auch zügig ins Bett. Ich war hundemüde und daher schlief ich auch sehr schnell ein. Die Nacht verlief sehr ruhig und ich schlief ohne Unterbrechungen die restliche Nacht komplett durch. Der nächste Tag würde noch sehr interessant werden, doch das wusste ich bis jetzt noch nicht. Ich hatte nur meinen Schlaf im Kopf. Suma: Gerade als ich mich hingelegt hatte und schon am wegdämmern war klopfte es an der Tür. Erst einmal, dann noch einmal. Beim dritten Mal machte ich die Tür auf. Ich hatte zu Gaara gesagt, er solle dreimal klopfen wenn er wieder da war. Ich öffnete einen spaltbreit die Tür und sah heraus. Der Lichtpegel des Flurs schien leicht in das dunkle Zimmer. Tatsächlich stand mein Freund im Türrahmen. „Schönen guten Abend“, grinste er. „Wie viel hast du denn getrunken?“, fragte ich, als ich ihm die Tür gänzlich aufmachte. „Ach… nicht ganz soo viel…“, meinte er und ging zum Bett. Sein Gang war etwas wackelig, also musste er wirklich einiges intus haben. „Und wie war‘s?“, fragte ich, als ich die Tür geschlossen hatte und ebenfalls zum Bett ging. Ich tastete mir meinen Weg langsam voran, da ich vergessen hatte meine Nachttischlampe an zu machen. „Ganz okay“, meinte er und zog mich auf seinen Schoß. „Was soll das denn werden?“, fragte ich mit einem leichten Kichern. „Hm… weiß nicht“, schmunzelte er. Dann verwickelte er mich in einen innigen Kuss. Irgendwie fühlte er sich anders an. Irgendwie…herausfordernd. *~* Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich immer noch in seinen Armen. Die Sonne schien schon durch das Fenster und ich erkannte dass wieder ein wunderschöner Tag angebrochen war. Langsam erhob ich meinen Kopf und blickte meinem Freund ins Gesicht. Er schlief noch seelenruhig, doch anscheinend hatte er gemerkt, dass ich ihn für einen Moment gemustert hatte, denn er öffnete einen spaltbreit seine Augen. „Morgen“, murmelte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Morgen“, wisperte ich ihm entgegen und schmiegte meinen Kopf an seine Brust. Er begann sich zu regen. „Hm… Was ist gestern passiert? Wie bin ich nach Hause gekommen?“, fragte er und griff sich an den Kopf. Einen erneuten Blick in sein Gesicht ließ mich darauf schließen, dass er wieder der alte war. Das hatte er also gemeint mit: Das bleibt unser kleines Geheimnis… Ich schilderte ihm kurz, wie er hier im Zimmer angekommen war und was die Nacht sonst noch passiert war. Er konnte sich wirklich an nichts mehr erinnern. Ich ließ es einfach aus, dass sein anderes Ich für einen kurzen Zeitraum wieder Besitz über ihn ergriffen hatte. Ich wollte ihn ja nicht beunruhigen. Ich musste ihn nur davon abhalten, noch einmal mit Tobi abends wegzugehen, damit sowas nicht noch einmal passierte. Ihn würde ich nachher auch nochmal darauf ansprechen, ob er irgendwas mitbekommen hatte. Den anderen würde ich ebenfalls nicht sagen, dass Shukaku wieder aufgetaucht war. Ich wollte unsere verbleibenden Tage nicht noch wegen sowas kaputt machen. Den Urlaub hatten sich alle wirklich verdient, also sollten wir ihn auch alle noch genießen. Epilog: Lach, solange du noch kannst! ------------------------------------- Lach, solange du noch kannst! Sasori: Die restlichen Tage genossen wir noch in vollen Zügen, bis wir dann schweren Herzens am letzten Tag abreisen mussten. Nun lagen schon drei Wochen pure Entspannung hinter uns. Das bedeutete, dass wir uns langsam mal wieder auf die Schule vorbereiten sollten. Es lagen noch knapp zweieinhalb Wochen vor uns und die würden wie im Fluge vergehen. Immer dann, wenn es am Schönsten wurde. Chiyoko und ich verbrachten die letzten Tage der Ferien auch noch gemeinsam. Jetzt, da wir zusammen waren, war das ja auch kein Wunder. Ihre Eltern hatten sogar sehr positiv darauf reagiert, als Chiyoko ihnen gesagt hatte, dass wir jetzt zusammen waren. Jaja… Ihr Vater hatte wohl einen Narren an mir gefressen. Ich verstand mich auch richtig gut mit ihm, was meiner Freundin nicht so ganz gefiel. Jedes Mal wenn ich zu ihr kam, unterhielt ich mich erst noch einen Moment mit ihrem Vater, wenn dieser zu Hause war. Hinzu kam auch noch, dass ihre Eltern und ihre kleine Schwester noch die komplette Woche weggewesen waren, als wir aus dem Urlaub zurückgekommen waren. Deswegen hatte sie auch noch bei mir geschlafen. Wir ließen es langsam angehen und ich wollte sie auch zu nichts drängen. Ich hätte momentan einfach nicht glücklicher sein können. Die Ferien waren ein voller Erfolg gewesen. Deidara schien auch richtig zufrieden zu sein, denn der Urlaub hatte wirklich vollbracht, dass er und Ino sich die letzten Ferienwochen ab und an mal trafen. Ino schien ihn mittlerweile vielleicht sogar schon mit anderen Augen zu sehen, was mich für meinen Kumpel richtig freute. Ja okay, es war schon scheiße, dass er jetzt, abgesehen von Tobi, der einzige war, der Single war. Tobi würde sich nichts um eine Freundin machen, deswegen ließ ich ihn in solchen Sachen außen vor. Vielleicht legte sich in seinem Kopf auch irgendwann ein Schalter und er würde Beziehungen wieder ernsthafter sehen. Der Tod seiner Freundin war jetzt schon mehrere Jahre her und er konnte ihr doch nicht ein ganzes Leben lang nachtrauern. Er tat mir leid, aber man musste lernen wieder nach vorne zu sehen. Irgendwann würde er es schaffen, dem war ich mir bewusst, doch das konnte bestimmt noch einige Zeit dauern. Ich genoss die Ferien wirklich im vollen Maße. Ab August jedoch würde es nicht mehr so einfach sein. Mein letztes Jahr an der Schule begann und ich musste wirklich höllisch aufpassen, dass ich nirgendswo abkackte. Ich wollte mir in diesem Jahr wirklich nicht meinen Abschluss versauen. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, wie hart die kommenden Wochen und Monate werden würde, hätte ich vielleicht wirklich darüber nachgedacht, das Schuljahr gar nicht erst anzufangen. Zu diesem Zeitpunkt lebte ich in einer heilen Welt und war wunschlos glücklich. Dass meine Welt binnen einem Monat zusammenbrechen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Ich würde auch nicht der einzige sein, der diese psychischen Qualen durch litt, denn Deidara war bei der ganzen Sache genauso beteiligt, wie ich. Warum mussten wir auch wieder mit unserer Vergangenheit konfrontiert werden? Und dann auch noch ausgerechnet der Teil, den wir eigentlich hinter uns lassen wollten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)