Püppchen, Püppchen, lass mich mit dir spielen! von Sakami-Mx (Sasori x OC) ================================================================================ Kapitel 26: Antworten --------------------- Antworten Chiyoko: Heute war endlich Freitag. Ich hatte mich schon die ganze Zeit auf diesen Tag gefreut, da ich heute mir Dan ins Kino ging. Er hatte mich in den Ferien angeschrieben, ob wir nicht mal was zusammen unternehmen wollen würden, aber er war ja weg gewesen. Also hatten wir uns auf den Freitag in der ersten Schulwoche geeinigt. Ich stand freudestrahlend auf. Ich wusste zwar nicht, in welchen Film wir gehen würden, aber es würde sicherlich ganz toll werden. Schnell machte ich mich fertig, aß etwas und verabschiedete mich von meinen Eltern und meiner kleinen Schwester. An der Bushaltestelle traf ich auf Heylia, Kija und Dan. „In welchen Film wollen wir heute gehen?“, fragte ich den Blondhaarigen, als ich alle begrüßt hatte. „Weiß ich noch nicht. Können wir ja da entscheiden“, lächelte er mich an. „Habt ihr etwa ein DATE??“, fragte Heylia geradewegs heraus. Ich lief knallrot an. „Nein! Wie kommst du denn da rauf?“, fuhr ich sie an. Sie lachte. „Haha, also doch“, grinste sie. Dan sagte nichts zu dem Thema. „Wir haben kein Date. Wir gehen nur ins Kino“, wehrte ich an. Es dauerte einen Moment, doch Dan nickte. Hatte er etwa gedacht, dass es ein Date wäre? Nein, das kann nicht sein. Wir sind nur Freunde. Hör auf dir sowas einzubilden! Der Bus kam und wir stiegen ein, dann setzten wir uns auf unsere Stammplätze. Gaara und seine Geschwister waren schon im Bus, das konnte ich aus den Augenwinkeln erkennen. Ich nahm wie immer meinen Platz am Fenster auf einen der Rückwärtssitze ein. Die Busfahrt über hörte ich wieder Musik, so wie jeden Morgen. Ab und an schaute ich auf, wenn neue Leute einstiegen. Als der Bus dann an der allzu bekannten Haltestelle hielt, schielte ich aus dem Fenster. Sasori uns ein Bruder standen etwas weiter hinten und unterhielten sich. Naja, es sah eher so aus, als ob Saki auf Sasori einredete, denn er nickte immer wieder. Dann setzten auch die beiden sich in Bewegung und stiegen ein. Als sie an uns vorbei liefen, lächelte Saki mich tatsächlich an und begrüßte mich. Aus Reflex wünschte ich ihm auch einen guten Morgen, dann ging er weiter. Sasori war kurz stehen nur um sich dann durch die Menschen zu drängen, die im Gang standen, Saki tat es ihm gleich. „Also ich finde Sasori’s Bruder irgendwie merkwürdig, du nicht?“, wandte sich Kija an mich. Ich hielt in meiner Bewegung inne, meinen Kopfhörer wieder ins Ohr zu stecken. „Ich weiß nicht. Ich find ihn nett.“ „Wer weiß, vielleicht ist er ja die bessere Hälfte von dem Eisklotz dahinten“, lachte Heylia auf. Dan hörte weiter Musik und starrte aus dem Fenster. „Wer weiß“, murmelte ich nur und steckte den Kopfhörer wieder in mein Ohr. In der Schule angekommen, gingen wir schnell zu unseren Klassenräumen, da der Bus ein paar Minuten verspätet eingetroffen war. Und so verlief er der ganze Tag: Wir langweilten uns im Unterricht und warteten sehnsüchtig auf den erlösenden Gong. Als es dann endlich so weit war, packte ich schnell meine Sachen zusammen und wartete auf Dan am Haupteingang. Wir hatten getrennten Unterricht gehabt. Als er endlich auf mich zu kam, hielt er mir spielerisch den Arm hin, damit ich bei ihm einhaken konnte. Natürlich war das alles nur als Scherz gemeint und ich hakte mich lachend bei ihm ein. Ich bemerkte nicht, wie mir ein braunes Augenpaar finster hinterher blickte. Dan und ich nahmen nicht den Schulbus, sondern liefen in die Stadt zum Kino. Sasori: Vor mir hakte sich Chiyoko bei dem blonden Volldeppen ein, der den Mädchen das beschissene Lied vorgespielt hatte. Ich hatte es schon geahnt, er war hinter ihr her gewesen, aber da sie ihn nur als Freund sah, hatte er wohl wenige Chancen bei ihr. Wer weiß, vielleicht hatte er es ausgenutzt, als sie wegen mir so traurig war und hatte sich an sie ran gemacht. Irgendetwas musste bestimmt passiert sein. Mit einem düsteren Blick folgte ich den beiden. Chiyokos Lachen war so schön, ich hätte es am liebsten den ganzen Tag hören können. Saki neben mir suchte etwas auf seinem Handy, dann hielt er es mir vor die Nase. I've never felt so sober I've never felt the low that I feel tonight Your words made everything drag on, and on I finally found her, and when I did I just couldn't make things right Is this really happening, oh god I think I just ruined my life What the fuck am I doing? I can't tell the difference from wrong and right I can guess my decisions Cause I haven't been this person in my whole life I think I need something new here When I keep longing for what I had No need for second opinions I do the best I can to ruin what I have Come on „Hör auf mit der Scheiße!“, maulte ich ihn an und schob das Handy beiseite. „Besser kann ichs nicht ausdrücken“, lachte er auf und stoppte das Lied. Ich verzog nur grimmig das Gesicht. „Ist ja gut“, murrte ich und ging weiter zum Bus. Saki neben mir legte seinen Arm um meine Schultern. „Man, man, man. Du könntest es so viel einfacher haben, wenn du nicht solche Frauenprobleme hättest“, lachte er. „Nein, danke“, murrte ich nur und schlug seinen Arm weg. Er zeigte nur ein belustigtes Lächeln. Kurz bevor wir die Bushaltestelle erreichten, sah ich das Chiyoko mit dem Typen in Richtung Stadt abbog. Verwundert blickte ich ihnen nach. „Hey, ähm. Wo geht Chiyoko hin?“, wandte ich mich an Suma, die plötzlich neben uns stand. An ihrer Seite Gaara. „Ich glaub, Dan und sie haben ein Date“, kicherte sie. „Soso, ein Date“, wiederholte Saki und stieß mir in die Seite. „Klappe!“, zischte ich ihn an. Suma sah mich verwundert an, dann lächelte sie wissend. „Warum? Eifersüchtig?“ „Pfe, auf den? Niemals“, gab ich als Antwort und drehte mich weg. Erst da realisierte ich, was ich gesagt hatte. „Ha, ich wusste es!“, rief Suma sofort aus. Ich senkte den Kopf. „Nein, so war das nicht gemeint“, beruhigte ich sie, doch sie ließ sich nicht mehr von ihrer Überzeugung abbringen. „Als ob ich dir das jetzt noch glauben würde. Du hast dich verplappert“, grinste sie hinter meinem Rücken. Saki, der vor mir stand, grinste ebenfalls. „Aber voll und ganz“, sagte er in einem Flüsterton. „Du bist ja ne große Hilfe“, brummte ich ihn an. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und ich drehte mich um. Suma sah mich mit einem ernsten Blick an. „Wie lange schon?“ „Ich weiß nicht, wovon du redest.“ „Du bist so leicht zu durchschauen“, sagte nun auch Gaara. „Tzeh, nein. Ich will nichts von ihr!“ „Fängt das schon wieder an, hm?“, mischte sich nun auch Deidara ein. „Nein, verdammt. Lasst mich doch einfach damit in Ruhe!“, fuhr ich sie alle an. Deidara grinste. „Du weißt schon, je mehr du dich aufregst, desto ungläubiger wirkst du?!“ Ich knirschte mit den Zähnen. „Klappe jetzt. Der Bus kommt!“ Dann drängte ich mich an ihnen vorbei zum Bus. Suma: Ich hatte es schon die ganze Zeit geahnt. Irgendetwas war da im Busch und keiner hatte was gesagt. „Wusstest du davon?“, wandte ich mich an Deidara, der vor mir lief. „Wer wusste es denn nicht? So wie er sich seit Anfang des Jahres aufgespielt hat… Naja, es hat eigentlich schon angefangen, nachdem wir Chiyoko die Puppe geschenkt hatten, hm“, gab er mir als Antwort. Ich sah leicht betrübt zu Boden. Hatte ich wirklich solche Tomaten auf den Augen gehabt? „Wusstest dus?“, wandte ich mich an meinen Freund. „Du nicht?“, stellte er als Gegenfrage. „Man! Warum wussten das alle, außer mir?“ Nun wandte ich mich an Saki. „Du hast ja nicht alles von Anfang an mitbekommen. Hast du das gewusst?“ Er nickte. „Wollt ihr mich alle verarschen?“ „Hey, beruhig dich, Süße. Chiyoko hat’s ja auch nicht gerallt.“ Ich verdrehte die Augen. Aber da hatte er Recht. Chiyoko hatte sich von Anfang an eingeredet, dass da nichts war. Naja, was Jungs anging, war sie nun mal ne eingeschweißte Pessimistin. Plötzlich hellte sich meine Miene auf. „Aber… Sie ist ja jetzt- Oh man!“ Gaara betrachtete mich fragend. „Was ist los?“, wollte er wissen, als wir einstiegen. „Kann sein, dass wir da nachgeholfen haben… dass sie eventuell mit Dan…“ Er konnte sich ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Glaubst du wirklich, dass aus den beiden was wird?“ Ich überlegte kurz. „Naja, also er steht auf sie, das wissen wir… aber Chiyoko nicht…“ „Sie sieht ihn ja auch nur als einen Freund“, meinte er nachdenklich. Ich nickte. Hinten im Vierer setzte ich mich auf meinen Platz und betrachtete Sasori, der sich schon seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt hatte und düster aus dem Fenster sah. „Du Saki. Hatte er irgendwas zum Thema Chiyoko noch gesagt?“ Saki grinste kurz. „Naja, sagen wirs so. Ich konnte mir gestern eine Art Liebesgeständnis anhören“, lachte er auf. Verdattert blickte ich ihn an. „Wie meinst du das?“ „Na, er hat mir gestern Abend alles erzählt. Doch der Dickschädel will es sich einfach nicht eingestehen, das ist alles.“ Ich begann zu grinsen. „Oh, wie süß“, quiekte ich erfreut und tippte Sasori an. „Was?“, fragte er genervt. „Was würdest du dazu sagen, wenn ich dir ein bisschen wegen Chiyoko helfe? Aber nur, wenn du nicht wieder alles versaust wie beim letzten Mal!“ Er starrte mich an. „Nein, danke. Und außerdem hatte ich es damals ernst gemeint. Ich will nichts von ihr!“ „Na, was sag ich?!“, kommentierte Saki. Ich grinste. „Na schön. Dann ist es dir also auch egal, dass sie und Dan vielleicht in einen schönen, romantischen Film gehen. Danach vielleicht noch gemütlich beim Italiener essen und er sie dann nach Hause bringt. Oh dieser Moment wenn sie sich voneinander trennen müssen und-“ „Suma“, knurrte er. Ich hatte total ins Schwarze getroffen. „Na, immer noch so egal?“, stichelte ich weiter. „Du kannst einem richtig auf die Nerven gehen!“, brummte er mich an, steckte den Kopfhörer wieder ins Ohr und ignorierte mich. Das ist ihm keineswegs egal. Wetten er kocht innerlich vor Wut und Eifersucht? Als ich an meiner Haltestelle ankam, verabschiedete ich mich von meinem Schatz und den anderen. Saki drückte ich nochmal zum Abschied, da er heute wieder abreisen würde, hatte er gesagt. Auf dem Heimweg grinste ich vor mich hin. Ich denke, der kleine Anstupser hat gereicht. Vielleicht unternimmt er jetzt was. Saki: Als wir zu Hause in der WG ankamen, war mein Bruder immer noch schlecht gelaunt. Ich sprach ihn nicht an, da ich ihn ruhig grübeln lassen wollte. Es war schon fies von Suma gewesen, ihn so anzusticheln, doch vielleicht würde er jetzt endlich mal die Augen aufmachen. Der Rothaarige wirkte richtig abwesend. Er schien sich wirklich Gedanken über einen Plan zu machen. Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen konnte. Das einzige was ich machen konnte, war zu warten, bis ihm was einfiel. Das Mittagessen verlief dann auch eher ereignislos, da Sasori nur gedankenverloren in seinem Essen herumstocherte. Auch, als die anderen ihn ansprachen, antippten oder anschnipsten, er reagierte nicht. Irgendwann schlug ich ihm gegen den Hinterkopf und endlich reagierte er. „Hey, was soll das?“ „Lebst du noch?“, stellte ich als Gegenfrage und er sah mich verwirrt an. „Ich hab dich bestimmt jetzt schon zum dritten Mal gefragt, was los ist“, meinte Pain. Sasori sah ihn verwundert an. „Wirklich?“ „Ja, du Idiot!“ „Oh, tut mir leid. Ich muss nur über etwas nachdenken…“ Dann stand er auf und ging in sein Zimmer. „Was ist denn bei dem kaputt?“, wandte sich der Orangehaarige nun an mich. „Ach, keine Ahnung. Ich glaube er sieht endlich ein, dass er verknallt ist.“ Deidara grinste zufrieden. „Wurde auch langsam mal Zeit, hm.“ Gegen Abend packte ich meine Sachen zusammen. Ich musste mich langsam wirklich auf den Heimweg machen. SeySey hatte mich vor einer knappen halben Stunde angeschrieben, wann ich denn mal vor hatte, wieder nach Hause zu kommen und ich meinte dann nur, dass ich mich auf den Weg machen würde. Sasori saß die ganze Zeit an seinem Handy. Abwechselnd am Handy und am Laptop. Gerade, als ich ihm sagen wollte, dass ich mich dann mal aufmachen würde, kam er mir entgegen. In seinem Gesicht ein mattes Lächeln. „Ich mach es. Heute noch.“ Verunsichert, was er meinte fragte ich lieber nochmal nach. „Was?“ „Mit ihr reden. Ich hab es lang genug aufgeschoben…“ Stolz klopfte ich ihm auf die Schulter. „Gut so, schreib mir dann später, was rausgekommen ist. Ich muss mich jetzt mal wieder auf den Heimweg machen.“ Er nickte. „Ich begleite dich nach unten“, meinte er nur und nahm sich eine Jacke mit aus seinem Zimmer. Ich verabschiedete mich noch von seinen Mitbewohnern und wir gingen runter. Es war schon fast stockduster. Man konnte dennoch die Sonne ein kleines bisschen am Horizont erkennen. „Soll ich dich irgendwohin mitnehmen?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab noch etwas Zeit. Ich laufe.“ Verstehend nickte ich. An meinem Auto angekommen, warf ich die Sachen die ich momentan nicht benötigte auf die Rückbank. „So, dann fahr ich mal. Ich wünsch dir viel Spaß, bei was auch immer. Versprich mir nur, dass du keinen Mist baust.“ „Oho, da spricht ja der vernünftige, große Bruder aus dir. Aber keine Sorge, ich mach keinen Mist. Du aber auch nicht!“ Er grinste. „Als ob ich sowas machen würde.“ Er lachte. Dann umarmten wir uns und ich stieg ein. „Saki, warte. Du kommst doch nochmal vorbei. Ich mein, wegen Chiyo?“ Ich nickte. „Halt mich auf dem Laufenden. Wenn was sein sollte, komm ich vorbei.“ Dankbar lächelte er mich an. Dann fuhr ich los. Sasori: Ich sah dem Auto noch eine Weile hinterher, bis es um die Ecke bog und verschwunden war. Nun machte ich mich auch langsam auf den Weg. Einen kurzen Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich noch knapp vierzig Minuten Zeit hatte, bis der Film zu Ende war. Nachdem ich den restlichen Tag damit verbraucht hatte, mit immer und immer wieder Suma’s Worte durch den Kopf gehen zu lassen, hatte ich mich doch dafür entschieden, dass es an der Zeit war, Chiyoko endlich die Wahrheit zu sagen. Wie genau ich das anstellen wollte, wusste ich noch nicht ganz. Einzig und allein der Entschluss es zu tun, hatte mich zum handeln überredet. Es hatte mich große Überwindung gekostet, Suma anzuschreiben. Ich hatte sie gebeten mal nachzufragen, ob Dan und Chiyoko schon im Kino waren. Sie hatte mir dann auch gleich zugesagt, dass sie mir helfen würde und hatte ein paar Minuten später geantwortet, dass die beiden nur zu Mittag gegessen hatten und noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt waren, da der Film erst später anfangen würde. Ich überlegte den kompletten weg, wie und besonders WAS ich sagen würde. Aber das war nicht mein einziges Problem. Das zweite begleitete sie. Wie solle ich sie nur von ihm weg bekommen? Solle ich mich ihnen einfach in den Weg stellen und Chiyoko bitten mit mir zu kommen? Sie wird wahrscheinlich ablehnen und mit Dan weitergehen. Oder vielleicht doch nicht? Verdammt, was mache ich nur? Innerlich schlug ich mich selbst. Es war wahrscheinlich doch keine gute Idee gewesen, einfach so loszulaufen, ohne einen wirklichen Plan. Dann kamen noch die Bedenken dazu. Wie würde sie reagieren, wenn ich plötzlich vor ihr stand. Würde sie mich abweisen und einfach stehen lassen? Nein, bei aller Liebe, aber für sowas war sie definitiv nicht der Mensch. Sie war viel zu rücksichtsvoll auf andere. Auf halben Weg blieb ich stehen. Noch konnte ich einfach wieder umdrehen, aber dann müsste ich das Saki wieder erklären. Außerdem wollte ich nicht schon wieder als Feigling dargestellt werden. Also setzte ich meinen Weg fort. Noch 20 Minuten. Ich bin gleich da und hab immer noch keine Ahnung was ich sagen soll… Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als zu improvisieren… Tief atmete ich durch. Es wurde wirklich ernst. Aber wie verdammt sollte ich das jetzt anstellen?! Ich konnte das Kino schon von weitem sehen. Davor waren einige Bänke, die an Bäumen angebunden waren. Ich setzte mich auf eine, direkt vor dem Kino. Jetzt hieß es warten. Und ich musste auch nicht mehr allzu lange warten, da sah ich die beiden schon. Chiyoko: „Ja, der Film war wirklich schön. Ich fand es nur schade, dass wir für den anderen zu spät waren. Ich weiß nicht. Dieser Film war schon schön, aber die ganzen Pärchen um uns herum… Ich weiß nicht“, meinte ich etwas nachdenklich. „Hm, ja. Ich fands eigentlich ganz schön“, lächelte mich der Blondhaarige an. Seine Augen glitzerten so schön in dem Licht der Laternen. „Wie dem auch sei“, begann ich und wendete mich von ihm ab. Es war mir zu unangenehm, dass er mich so ansah. „Ich werde mich jetzt auf den Heimweg machen.“ „Ich begleite dich“, schlug er vor, doch ich wehrte ab. „Nein, nein. Musst du nicht. Hattest du nicht gesagt, dass du am Wochenende bei deinem Dad bist? Der wohnt doch in der ganz anderen Richtung.“ Ich wollte nicht wirklich, dass er mich nach Hause brachte. Ersten wäre es der totale Umweg gewesen, andererseits kam es mir sonst wirklich wie ein Date vor. „Ach quatsch. Das ist schon okay. Außerdem lasse ich dich nicht alleine in der Dunkelheit nach Hause fahren.“ Er blieb hartnäckig. „Dan, du brauchst dir keine Gedanken machen. Ich fahre mit dem Bus fast direkt vor meine Haustür“, lachte ich auf. „Was ist, wenn-“ „Dan, ich kann alleine nach Hause. Keine Sorge“, beschwichtigte ich ihn. „Aber-“, begann er, wurde dann aber von einer Person hinter mir unterbrochen. „Ich bringe sie nach Hause. Es liegt eh auf meinem Weg.“ Ich erstarrte und schloss die Augen. Bitte lass es nicht den sein, den ich vermute… Als ich mich umdrehte, war es tatsächlich Sasori, der aus dem Schatten aufgetaucht war. Dan blickte ihn zuerst erschrocken an, dann verfinsterte sich sein Blick. „Was willst du denn hier? Verpiss dich!“, zischte Dan den Rothaarigen an. „Glaubst du wirklich, ich hör auf so ne Pfeife wie dich?“ Dan begann schon mit den Zähnen zu knirschen. „Sasori, was machst du hier?“ Er schluckte. „Ich wollte mit dir reden. Alleine!“ Das letzte Wort betonte er und sah dabei Dan an. „Ich denke gar nicht dran.“ Der Blondhaarige hatte die Augen zu gekniffen und funkelte Sasori wütend an. Ich überlegte kurz. Mit wem würdest du eher mitgehen? Dan, der dein Freund ist, oder Sasori, der dir nicht nur einmal Liebeskummer beschert und dein Herz gebrochen hat?! Innerlich wägte ich die Pros und Kontras ab. „Es ist okay. Dan, für dich würde es nur ein Umweg sein.“ Erstaunt blickte mich mein Freund an. „Du willst wirklich, dass er dich nach Hause bringt? Er?“ Ich nickte. „Chiyoko. Er ist schlecht für dich, das weißt du! Jetzt geht es dir wieder besser, nachdem ich und die anderen dich wieder aufgebaut haben. Und jetzt willst du schon wieder in dein Unglück rennen? Wer weiß, was sein eigentlicher Plan ist. Vielleicht bist du ja die Nächste auf seiner Liste. Wer weiß, wie viele Weiber er schon mit so ner Masche in die Kiste bekommen hat!“ „Halt die Fresse du kleiner Scheißer! Wenn es wirklich so wäre, wie du denkst, glaubst du dann wirklich, dass ich so lange gewartet hätte?“ Ich schluckte. Also wollte Sasori wirklich nur mit mir reden. Aber worüber? „Ja klar. Das kann jeder sagen“, zischte Dan verächtlich. Sasori machte einen Schritt auf Dan zu, doch ich hielt ihn zurück. „Es reicht. Ich kann selbst entscheiden, mit wem ich mitgehe! Wir sehen uns in der Schule, Dan.“ Dann drehte ich mich um und ging los. Es dauerte einen Moment, dann vernahm ich schnelle Schritte hinter mir und Sasori tauchte neben mir auf. Ich wollte nicht mehr zurück sehen. Ich wusste, dass ich Dan verletzt hatte. Es tat mir auch leid, aber ich war nicht mehr das kleine, schüchterne Mädchen, was nichts selbst entscheiden konnte. Ich hatte mir selbst geschworen, dass ich selbstbewusster werden musste. Und das war ich jetzt auch. „Worüber wolltest du reden?“, fragte ich den Rothaarigen. Er schwieg. Ernsthaft? Erst zieht er so ne Szene ab, dass er unbedingt mit mir reden will, und dann kommt nichts dabei raus? Oh man, Männer muss man verstehen… „Ich wollte mich bei dir entschuldigen.“ Abrupt blieb ich stehen. „Was?“ Er drehte sich um. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen“, wiederholte er seinen Satz. „Aber, weswegen?“, fragte ich leicht überrascht. „Dass ich so abweisend zu dir war und alles was danach kam war auch meine Schuld. Der Streit und so…“ Meine Miene hellte sich auf. „Und deswegen wolltest du mit mir reden? Nur dass du wieder ein reines Gewissen haben kannst?“ Er schluckte. „Ich habe nicht erwartet, dass du positiv darauf reagieren würdest, wenn ich plötzlich vor dir auftauche…“ „Ja, das kannst du auch laut sagen. Weißt du eigentlich wie beschissen es mir ging?“ Jetzt hatte mich doch leicht der Zorn gepackt und ich plapperte einfach drauf los. „Was soll das ganze? Du hast mich die letzten Wochen nur ignoriert und auch die letzten Jahre. Warum ist es dir jetzt so wichtig, dass du mich irgendwo abfängst und meinst, mich nach Hause bringen zu müssen? Sags mir!“ Er starrte mich nur an und machte einen Schritt auf mich zu. Dann tat er das, was ich nie von ihm erwartet hätte. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Die Zeit um mich herum schien still zu stehen. Passierte das gerade wirklich? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis er sich von mir löste. „Ich hab dich nur von mir abgewiesen und ignoriert, weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich etwas für dich empfinde.“ Ich starrte ihn ungläubig an. Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas. Wie ein Stein blieb ich an Ort und Stelle stehen, als er einen Schritt zurück machte. „Ich weiß, dass ich dir weh getan habe und es tut mir auch wirklich leid. Aber ich war selbst damit überfordert, dass du mich mochtest.“ Es dauerte, bis das gesagte zu mir durchgedrungen war. „Was?“, hauchte ich nur und starrte ihn geschockt an. Hat er mir eben gerade eine Art Liebesgeständnis gemacht?? Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll.“ „Du… bist überfordert damit gewesen, dass ein Mädchen auf dich steht?“ Er grinste unbeholfen. „Ja.“ Nun war ich diejenige die verächtlich lachte. „Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Wie oft hast du die Masche schon bei deinen ganzen Mädchen abgezogen? Willst du mir hier wirklich vormachen, dass du so etwas wie richtiges Interesse an jemanden zeigst? Ich hab sie doch alle gesehen. Die ganzen Tussen die dir hinterher laufen und mit den meisten von ihnen hast du sicherlich auch geschlafen. Dan hatte Recht. Wahrscheinlich ist dass alles auch nur eine Trick von dir, um mich auch zu ihnen zählen zu können. Darauf hab ich echt keinen Bock!“ Er starrte mich entgeistert an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Was? Nein! Ich meine es wirklich ernst! Das waren doch alles nur Ablenkungen. Du bist keine von ihnen, du musst mir glauben!“, flehte er schon beinahe. „… Ich bin erst 15 und hab daher noch nicht so viel Erfahrungen wie du, aber sowas kann ich durchblicken. Ihr Jungs seid in dem Alter doch eh nur auf das eine aus. Ich denke, du warst ehrlich zu mir, als du noch schwach im Krankenhaus gelegen hast, aber jetzt. Nein, ich bedaure, ich muss dir gar nichts glauben.“ „Wie soll ich es dir dann beweisen, dass ich es ernst meine?!“, fragte er. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich dachte, wenn er bemerkte, dass ich nicht so blauäugig wie die anderen war, dann würde er seinen Plan verwerfen. „Wie meinst du das jetzt?“, fragte ich verwirrt. „Ich meine es wirklich ernst. Es hat verdammt lange gedauert, bis ich mir meine Gefühle für dich eingestanden habe, also werde ich jetzt bestimmt nicht locker lassen und dich glauben lassen, dass ich das alles nur machen würde, um dich in mein Bett zu kriegen! Also, wie soll ich es dir beweisen? Was soll ich machen?“ Ich überlegte einen Moment. „Das musst du selbst herausfinden“, gab ich ihm schließlich die Antwort. Dann ging ich an ihm vorbei in Richtung Bushaltestelle. „Warte, darf ich dich dann wenigstens nach Hause begleiten? Nur damit ich sicher sein kann, dass dir nicht unterwegs was passiert?“ Ich nickte. Wow, na da hast du jetzt was angestellt. Das hättest du sicher nicht in deinen kühnsten Träumen erwartet, dass Sasori Akasuna, ein Mädchenschwarm aus der Schule, dir, einer verdammten Neuntklässlerin hinterherläuft. Jetzt bloß nicht ausflippen und cool bleiben. Ich weiß selbst nicht, woher jetzt das ganze Selbstbewusstsein kommt, aber es läuft gerade sehr gut. Bis du zu Hause bist, dauert es nicht mehr lange und du kannst dir alles nochmal durch den Kopf gehen lassen. Aber jetzt… cool bleiben! Der Bus kam gerade an, als wir die Haltestelle erreicht hatten und wir stiegen ein. Bis auf zwei Personen war der Bus komplett leer und wir setzten uns in einen Vierer gegenüber. Sasori sah mich die ganze Zeit an, während ich aus dem Fenster sah. Ich musste mich sehr stark darauf konzentrieren, nicht rot anzulaufen. Warum starrte er mich auch so offensichtlich an. „Lief da was zwischen dir und ihm?“, unterbrach er dann die Stille. Ich glaubte mich verhört zu haben, aber ich hörte wirklich einen Funken von Eifersucht in seiner Stimme. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, meinte ich nur mit fester Stimme. Gut! Weiter so! Sasori blickte zu Boden. „Ich hab gesehen, wie er dich anguckt. Und es nervt.“ Ein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücke. „Hey, ist da etwa jemand eifersüchtig?“, stichelte ich ihn an. „Hab ich heute schon mal gehört“, brummte er nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Von wem?“, wollte ich wissen. „Suma“, brummte er weiter. Ich nickte. Sie musste ich morgen gleich als Erste anschreiben. Viel zu schnell war die Fahrt vorbei und wir stiegen an meiner Haltestelle aus. „Nun denn“, begann ich, doch er schüttelte den Kopf. „Ich hab gesagt, ich begleite dich nach Hause“, antwortete er. Ich seufzte und ging voran. Plötzlich überkam mich jedoch ein ungutes Gefühl. Es war bereits nach Zehn und ich hätte schon vor einer halben Stunde zu Hause sein müssen. Wie würden dann meine Eltern reagieren, wenn ich nach Hause kam. Ich würde wetten, dass Sasori hartnäckig blieb und mich bis vor die Haustür begleitete und erst ging, wenn ich drin war. Naja, eine gute Sache hatte es. So war er noch einen Augenblick länger bei mir. Auch wenn ich ihn so angefahren hatte und ihm nicht gleich um den Hals gesprungen war, so war ich doch innerlich komplett aufgewühlt und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Wie konnte ich nur so gefasst klingen, wenn innerlich ein Feuerwerk von Gefühlen in mir tobte? Ich war ja selbst von mir so überrascht. Wir gingen schweigend nebeneinander her, bis wir vor meinem Haus standen. Tatsächlich begleitete er mich bis vor die Haustür. „Da wären wir“, meinte ich und drehte mich zu ihm um. „Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast.“ Er nickte. „Keine Ursache. Ich würde es jederzeit liebend gern wieder machen“, lächelte er mich sanft an. Diese Seite war so ungewohnt von ihm. Es entlockte mir ein kleines Lächeln. „Wir werden sehen. Schlaf gut“, verabschiedete ich mich von ihm. „Warte“, sagte er noch und ich drehte mich wieder zu ihm um. Er war mir wieder genauso nahe wie eben und küsste mich einfach. Und genau wie eben, war ich nicht im Stande, irgendwie darauf zu reagieren. Das einzige was ich bemerkte war, dass ich ganz automatisch die Augen geschlossen und seinen Kuss erwidert hatte. Als er sich von mir löste, blieb er noch dicht vor mir stehen und hauchte mir ein Gute Nacht in mein Ohr. Er machte einen Schritt zurück und ging. „Sasori.“ Er drehte sich um. „Bild dir bloß nichts darauf ein.“ Er lächelte. „Wir werden sehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)