Beyblade in Love von nataschl91 (Staffel 2) ================================================================================ Kapitel 31: Kapitel 31 ---------------------- „...das waren die wichtigsten Nachrichten für heute und nun wechseln wir zu meiner Kollegin mit dem Wetter! Ines? Was hast du für uns?“, strahlte der Moderator in die Kamera, sodass Luna beinahe schon Angst bekam. „Kaum zu glauben, dass es schon Anfang November ist, aber dieses Wochenende ist perfekt für alle Motorradfahrer! Holt eure Maschinen ein letztes Mal für dieses Jahr heraus und genießt das Wetter, denn es wird vorerst das letzte schöne Wochenende sein!“ „Dann weiß ich jetzt schon, wer die nächsten zwei Tage definitiv nicht zuhause sein wird“, kicherte Spencer von der Kücheninsel aus und blickte ebenfalls kurz auf den Fernseher, „Tala ist seit wir von der Meisterschaft zurückgekommen sind nicht mehr gefahren.“ Luna warf dem Riesen einen Schmollmund zu: „Glaubst du wirklich, dass er gleich ein ganzes Wochenende wegbleiben wird?“ „Wenn es das letzte Mal für dieses Jahr sein sollte, wo er seine Maschine fahren kann dann ja.“ „Ein Glück muss ich am Wochenende arbeiten...“, seufzte Luna und ließ sich in die Sofakissen sinken. Spencer kicherte bei diesem Anblick auf und schüttelte den Kopf. „Hast du später mit Amanda nicht dein erstes offizielles Date?“, lenkte Luna vom Thema ab. „Ja das habe ich“, erwiderte Spencer angespannt und seufzte, „wir gehen ins Kino.“ „Aw...in eine romantische Komödie?“ „Alien vs. Predator 5.“ Luna hielt sprachlos inne und guckte Spencer mit großen Augen an. „Was ist?“ „Hast du dir den Film ausgesucht oder sie?“ „Ich habe mir aus dem aktuellen Filmprogramm die drei interessantesten rausgesucht und habe ihr die endgültige Wahl gelassen.“ „Was waren die anderen beiden Filme?“ Spencer legte den Kochlöffel beiseite und überlegte kurz. „Ich kann dir die Titel nicht mehr sagen...“, murmelte er, „aber eines davon war auf jeden Fall als Romantikdrama abgestempelt.“ „Und da sucht sie sich ein galaktisches Gemetzel aus? Die Frau ist krass unterwegs!“, staunte Luna. „Die Frau möchte mit mir zusammen sein...das ist krass genug!“ „Ich gönn es dir, Spencer“, strahlte Luna. „Würde ich nicht wissen, dass es lieb von dir gemeint ist, dann könnte man glatt das Gegenteil raushören“, stutzte der Riese, schmunzelte jedoch. „Es ist lieb gemeint!“ „Das weiß ich doch.“ „Wann geht‘s los?“ „Wir gehen um 9 etwas trinken und danach ins Kino.“ „...und dann knallst du sie richtig?“, erkundigte sich Bryan, welcher gerade in die Küche gekommen war. Spencer und Luna warfen ihm einen vielsagenden Blick zu, doch der Junge grinste breit über beide Wangen. „...tust du doch, oder…?“ „Er ist ein guter Junge“, nickte Spencer Luna zu, welche schon eine plumpe Bemerkung machen wollte, „manchmal etwas neben der Spur aber ein guter Junge...“ „Ich weiß“, seufzte das Mädchen und legte den Kopf schief. „Wer geht heute Abend mit mir trinken?“, warf Bryan freudig in die Runde und lehnte sich auf die Kücheninsel. „Schon wieder?“ „Was heißt hier schon wieder?!“, erwiderte der Junge empört. „Wir waren doch erst letztes Wochenende...meine Leber streikt immer noch!“ „Du bist ein Mädchen, das ist was anderes.“ „Glaube ich nicht...“ „Doch es liegt daran.“ „Ich bin schon verhindert“, wehrte Spencer gleich ab, als Bryan ihm einen sehnsüchtigen Blick zuwarf. „Du bist auf einer Mission“, erwiderte der silberhaarige Junge und hob seine Hände wie zum Gebet, „denn du wirst heute gefickt.“ „Bezweifle ich.“ „Das hoffe ich!“, rief Bryan empört. Tala trat fröhlich vor sich her pfeifend in die Küche und guckte zwischen seiner Freundin und Bryan hin und her. „Was hoffen wir?“, erkundigte er sich und legte seinen Helm auf die Kücheninsel. „Das Spencer heute endlich ein Mann wird!“, strahlte Bryan und erntete einen vielsagenden Blick von Luna und dem Riesen. „Ach ja“, erinnerte sich der Rotschopf, „heute ist ja das erste offizielle Date. Aufgeregt?“ „Aufgeregt? Ich kann seinen Ständer bis hier hin sehen!“, lachte Bryan. „Hast du ihm Kaffee gegeben?“, fragte Tala an Spencer, während er den anderen Jungen nicht aus seinem Sichtfeld ließ. „Nein. Ich nicht.“ Die beiden Jungen blickten zu Luna, welche sofort energisch mit dem Kopf schüttelte. „Er sucht jemanden, der sich heute mit ihm betrinkt“, wehrte sie ab. „Ah...“, gab Tala von sich, „es ist wieder mal soweit...“ „Du gehst doch sicherlich mit, oder Tala?“, flehte Bryan und hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Sorry. Ich bin gerade dabei meine Tasche zu packen und dann bin ich für zwei Tage mit meinem Motorrad unterwegs. Frag doch...“ „Ich werde Kai selbst dann nicht fragen, wenn er der letzte Mensch auf Erden wäre! Lieber gehe ich alleine!“ „Eigentlich wollte ich Mirka vorschlagen…?“ „Spinnst du? Ich will saufen gehen und nicht unter den Tisch gesoffen werden!“ Luna guckte verblüfft durch die Runde, war sich nicht ganz sicher, ob sie das gehörte auch richtig vernommen hatte. „Mirka? Solojow Mirka, Kais Frau?“ Tala, Spencer und Bryan nickten stumm mit einem vielsagenden Blick. „Ihr verarscht mich?!“ „Wir wünschten, es wäre so...“ „Nicht euer Ernst!“ „Wenn es dieser kleine Kampfzwerg darauf anlegt, dann könnte sie die ganze rote Armee unter den Tisch trinken...“, murmelte Bryan und warf sich seine Jacke über, bevor er aus der Wohnung schlenderte. „Ich mach mich ebenfalls auf den Weg“, grinste Tala und gab Luna einen Kuss auf die Wange, „die Maschine ruft schon nach mir!“ „Fahr vorsichtig!“, rief ihm das Mädchen noch hinterher, dann sah sie wieder zum Riesen, „er hat mich nicht mal gefragt, ob ich mitfahren möchte...“ „Klar hat er das nicht!“, lachte Spencer auf, „weil er weiß, dass du Motorräder hasst!“ „Wann habe ich…?“ „Gleich am Anfang, als du bei uns eingezogen bist.“ „Niemand merkt sich so eine Nebensache!“ „Du kannst nicht von Tala erwarten, dass er jeden Tag was mit dir unternimmt oder Zeit für dich hat. Gönn ihm dieses eine Wochenende, Luna...außerdem...hasst du nicht Motorrad fahren?“ „Es geht ums Prinzip!“, beschwerte sie sich gekünstelt. „Dann frag ihn halt, warum er dich nicht gefragt hat.“ Luna seufzte tief, dann blickte sie Tala entgegen, welcher erneut in die Küche kam um sich richtig zu verabschieden. Er bemerkte ihren sehnlichen Blick und grinste. „Ich bin spätestens Montag Abend wieder da.“ „Alles klar...“, schmollte das Mädchen. „Dir liegt doch was auf der Zunge?“ „Warum du mich nicht gefragt hast, ob ich mitfahren will.“ „Weil ich weiß, dass du Motorradfahren hasst.“ Spencer verkniff sich sein breites Grinsen, indem er sich auf die Lippe biss, als Luna ihm einen bösen Blick zuwarf. „Habe...ich was verpasst?“, wollte Tala verunsichert wissen, doch seine beiden Mitbewohner schüttelten wortlos die Köpfe, ohne den Blick voneinander zu nehmen. *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* Selbst für einen Freitag Abend war die Kneipe gerammelt voll, als Bryan durch die Tür trat und sich zielstrebig zur Theke begab und setzte. Er winkte der Bedienung zu, während er seine Jacke von den Schultern gleiten ließ. „Hi! Was darf‘s denn sein?“ Der Junge warf ihr einen schon fast erschrockenen Blick zu. „Oh, hi Bryan!“, grüßte die Frau ihn und stellte sofort einen kurzen hin, „Wodka, richtig?“ „Ähm...danke?“, zögerte er kurz und blickte auf das kleine Glas. „Kein Problem“, grinste sie, „lass ihn dir schmecken. Geht auf mich!“ Ulrike wandte sich kurz weg, um einen anderen Kunden zu bedienen, als Bryan ungläubig am Wodka roch. Vorsichtig steckte er seine Zungenspitze in die Flüssigkeit. „Ist das ein neuer Brauch einen Shot zu trinken?“, kicherte Ulrike und stand erneut vor dem Jungen, „oder ist das so ein Russending?“ Bryan hielt in seiner Bewegung inne und sah zu ihr auf. Die junge Frau grinste in ihre Faust hinein, während er schnell den Kurzen kippte. Hoffentlich war da nichts drin… „Noch einen?“ „Erst mal nicht“, wehrte er ab und blickte die Theke runter, „bist du heute die einzige Bedienung hier?“ „Soll ich dir lieber meinen schwulen Kollegen holen?“, hinterfragte sie dezent gereizt. „Ähm nein...“ „Seit wann sind Wir denn so zurückhaltend?“ „Bin ich doch gar nicht!“ „Warst du letztes Mal schon, als deine Kollegen hier mit dir was trinken waren...“ „Da...da...hatte ich einen...schlechten Tag...“, murmelte Bryan. „Was du nicht sagst.“ „Hast du nicht noch andere zu bedienen?“ „Im Moment warte ich auf deine Bestellung. Alle anderen sind versorgt.“ „Ach so!“ „Nur deswegen stehe ich auch direkt vor dir.“ „Oh...“, gab der junge sichtlich verlegen von sich, „ähm...“ „Du hast doch nicht etwa wirklich gedacht, dass ich…?“ Als Ulrike in Bryans grüne Augen blickte bemerkte sie jedoch, dass er genau das gedacht hatte. Das Mädchen versuchte ein herzhaftes Lachen zu unterdrücken und biss sich auf den Zeigefinger, konnte sich ein überaus deutliches Kichern nicht verkneifen. „Sorry!“, jauchzte Ulrike schließlich und wedelte sich Luft zu, damit die Tränen schnell wieder trocknen konnten, „but not sorry! Du warst echt gut, Bryan...aber SO gut nun auch wieder nicht!“ „Autsch“, war alles was er von sich gab. Damit hatte er jetzt wirklich nicht gerechnet, dass eine Frau in ihm lesen konnte wie in einem offenen Buch! „Sogar Luna hat besser geküsst als du.“ „Ich wollte dich ja auch nicht küssen.“ „Und trotzdem hast du es...oder irre ich mich?“ „Ein...vielleicht zweimal.“ „Ach komm, dass war viel, viel öfters. Du weißt es genauso wie ich.“ Da hatte Ulrike mal wieder Recht, dennoch war Bryans Ego und Stolz viel zu groß um ihr zu zustimmen. Also zuckte er unwissend mit den Schultern und bestellte sich nun endlich ein Bier. Das Mädchen brachte es ihm und stellte ebenfalls einen Teller mit Snacks dazu. „Danke, aber ich habe jetzt noch keinen Hunger.“ „Du nicht. Ich schon!“, kicherte sie und warf sich gleich eine ganze Hand in den Mund und kaute hastig, „wenn man wie ich neben dem Studium noch zwei Jobs hat um sich die Miete und Strom leisten zu können, dann kann man sich nicht immer was zum Essen leisten beziehungsweise vergisst es vor der Schicht einfach im Kühlschrank.“ „Du hast nichts zu essen?!“ „Doch. Gestern kam Lohn also bin ich gleich einkaufen gegangen, aber da ich lieber noch 5 Minuten länger schlafen wollte habe ich natürlich verschlafen und mein Essen ihm Kühlschrank vergessen.“ „Also isst du deinen Kunden sie Snacks weg?“, bemerkte Bryan belustigt. „Ich teile mit euch“, verbesserte sie ihn und nahm sich gleich noch eine Hand voll. Bryan nahm einen kräftigen Schluck seines Bieres, stellte die Flasche wieder ab und stopfte sich ebenfalls eine Hand voller Snacks in den Mund. Sie schmeckten staubig und trocken, dennoch irgendwie gut und verlangten nach mehr. „Gar nicht mal so schlecht“, nickte er Ulrike zu und kaute darauf herum. „Wart nur, wenn du mehr intus hast, dann schmecken die Dinger echt geil!“, versprach das Mädchen. „Worauf warten wir dann noch? Trinken wir den Laden gleich mal leer!“ *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* „...und hast du die Szene gesehen, als die Frau von dem Alien verschleppt wurde?“, fragte Amanda aufgeregt und schob sich Popcorn in den Mund, „das war der Hammer!“ „Der Film hat dir also gefallen?“ „Auf jeden! Das war seit langem wieder mal ein guter Film!“ Spencer setzte ein triumphierendes Lächeln auf und schlenderte mit seiner Begleitung die Straße entlang. Bis hierhin war alles gut gelaufen, Amanda war nicht zu aufdringlich gewesen und er hatte sich bemüht, ihr wenigstens ein paar Gefühle entgegen zu bringen. Sie hatte darauf bestanden die Getränke zu bezahlen, also hatte Spencer das Popcorn und die Karten übernommen. „Wie viel Uhr haben wir?“, erkundigte sich die junge Frau und knabberte erneut an ihrem Snack. „Viertel vor eins.“ „Was? Echt schon so spät? Schade...“ „Warum? Musst du um ein Uhr zu Hause sein um deine Katze zu füttern?“, scherzte der Riese. „Ja klar. Punkt eins kriegt sie Futter ansonsten ist sie ungenießbar“, kicherte Amanda, „nein ich war am Überlegen, ob wir zum Abschied noch irgendwo einen Absacker trinken gehen...“ „Musst du morgen früh nicht raus zur Arbeit?“ „Schon...“, gestand Amanda und schmunzelte verlegen, „aber mein erster Kunde kommt ja erst um halb 10. Ich habe also noch ein wenig Zeit.“ „Sehr gut! Dann hab ich da den perfekten Laden für uns“, grinste Spencer selbstsicher und nickte Amanda zu, „kommst du?“ Eine halbe Stunde später standen beide vor einer Tür, welche Amanda vorher noch nie aufgefallen war. Sie konnte nirgends ein Schild sehen, welches verriet, wo sie sich befanden, da klopfte Spencer auch schon kräftig gegen die Tür. Er guckte über seine Schulter zu ihr und grinste. Der Spion wurde zur Seite geschoben und jemand blickte nach draußen. „Da?“, fragte der Mann düster. Amanda wich einen Schritt zurück, während der Riese sich mit einem Arm gegen die Tür lehnte und auf russisch sprach, kurz darauf ging sie auf. Natürlich mit einem quietschenden Geräusch, welches dem Mädchen einen gewaltigen Schauer über den Rücken jagte. Spencer wandte sich erneut zu ihr um und reichte ihr die Hand. „Wenn du mich vergewaltigen willst hätte eine dunkle Gasse es auch getan“, murmelte die junge Frau und klammerte sich an seinen Arm, unterdessen gingen sie einen langen dunklen Flur entlang. „Wenn ich dich vergewaltigen hätte wollen“, begann Spencer trocken, „dann hätte ich es einfach gemacht.“ „Stimmt auch wieder...wer wäre schon so lebensmüde, um sich gegen dich zu stellen?“, scherzte sie unsicher. Der Riese schob einen schweren Vorhang zur Seite und legte damit einen Raum frei, welchen Amanda hier als letztes erwartet hätte. Überall standen kleine Tische mit Stühlen herum, in der hinteren Ecke stand ein schweres rotes Samtsofa und alles wurde von mehreren kleinen Lampen erhellt. „Wow...“, raunte die Frau und drehte sich einmal komplett, damit sie auch wirklich alles gesehen hatte. „Sprachlos?“, kicherte der Riese vor ihr. „Allerdings. Ich habe jetzt ehr so was wie eine alte Schlachthalle erwartet...aber nicht das hier.“ „Wieso denken alle immer an Schlachthallen, wenn Russen sie mit zu ihren Treffpunkten nehmen?“ Er schob einen Stuhl zurück, so dass Amanda sich setzten konnte und nahm ebenfalls Platz. Während sie immer noch mit großen Augen umher guckte bestellte Spencer ihnen Getränke und beobachtete den eingeschüchterten Blick seiner Begleitung. „Und...das hier...ist nur für Russen?“ „...und deren Begleitung. Allein wärst du hier nie reingekommen.“ „Alleine wäre mir diese Tür nie aufgefallen! Und ich bin hier schon oft vorbeigelaufen!“ „Dann hast du ja richtig Glück, dass ich dich hierhin mitgenommen habe“, grinste der Riese. Die Bedienung brachte ihre Getränke und ein kleines Tablett mit herrlich duftenden Keksen. Amanda blickte der Frau, welche gerade alles gebracht hatte lange nach. „Kennst du sie?“, fragte Spencer und nahm einen Schluck Tee. „Nein. Aber sie war unglaublich hübsch!“ Neugierig roch Amanda an dem Glas und sah überrascht auf. „Tee?“ „Ja. Draußen wird‘s langsam kalt. Und der hier wärmt von innen.“ „Was außer Tee ist denn da noch drinnen?“, erkundigte sich das Mädchen und grinste Spencer über den Rand ihres Getränkes hinweg an. „Das ist ein Geheimnis.“ Sie roch erneut dran und nippte sogar. „Herrlich!“, schwärmte sie schließlich und nippte erneut, „oh der ist lecker!“ „Freut mich. Und du hast deinen Absacker.“ Amanda prostete Spencer mit einem breiten Grinsen zu. *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* Mirka erhob behutsam ihre Augenlider und bemerkte, dass sich ihr Mann eng von hinten an sie gekuschelt hatte. Sein Arm schlang sich regelrecht um ihren Bauch, sein Gesicht hatte er in ihre Schulter vergraben. Zufrieden grinste das Mädchen und legte den Kopf wieder ins Kissen zurück. Als sie gelassen seufzte und die mollige Wärme Kais genoss sprang der Wecker auf sieben Uhr und gab sein schrilles Piepen von sich. „Ernsthaft?!“, beschwerte sich Mirka und drückte sofort auf den Ausschaltknopf, „du bist wach, nicht wahr…?“ „Schon eine Weile.“ Mirka drehte sich in seiner Umarmung mit den Gesicht zu Kais und drückte ihm einen Kuss auf die Nase. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen“, erwiderte er und blinzelte, „soll ich dir einen Tee machen?“ „Du sollst noch ein wenig liegen bleiben...“ Kai schmunzelte: „Nur ‚liegen‘ bleiben?“ „Verdammt“, kicherte Mirka, „was hat mich verraten?“ „Oh bitte. Als ob du dich noch verraten müsstest...“ Das Mädchen blies gespielt die Backen auf und warf ihrem Mann einen vielsagenden Blick zu, welcher diesen jedoch nur noch mehr schmunzeln ließ. „Noch fünf Minuten kuscheln“, gurrte Mirka und rollte sich wie eine Katze in Kais Armen zusammen. „In Ordnung.“ Entspannt horchte sie seinem Herzschlag, dem Rasseln seiner Lungen bei jedem Atemzug und dem Knistern der Daunenbettwäsche, wenn einer von beiden sich bewegte. „Wollen wir heute nicht einfach im Bett liegenbleiben, Filme schauen, Pizza bestellen und zwischendurch immer wieder Sex haben?“, schlug Mirka erwartungsvoll vor, während Kai ein Lachen unterdrückte. „Wenn du dann morgen anstatt meiner auf die Arbeit gehst und weiter mit der Firma XY verhandeln möchtest, nebenbei die Akten zum aktuellen Asiamarkt prüfen und den Mitarbeitern diverse Dokumente abzeichnen kannst, dann gerne.“ „Muss ich bei den Dokumenten auf den Inhalt achten, bevor ich sie unterzeichne?“ „Natürlich...“, gähnte Kai und legte sein Kinn auf ihren Kopf. „Ne...ich steh grad nicht so auf lesen...“, erwiderte Mirka und kicherte, „aber wenn du mir schon deine Arbeit überlassen würdest, dann kann sie ja gar nicht so schwer sein...“ „Danke für‘s Gespräch...“ Mit einem ächzenden Seufzer setzte sich Kai im Bett auf und rieb sich die Augen, streckte sich genüsslich und schlug dann die Decke zurück. „Kai...“, gurrte das Mädchen sehnsüchtig und wälzte sich auf die andere Seite. „Es tut mir sehr leid, aber ich habe heute einige Besorgungen zu machen, welche nicht auf sich warten lassen.“ „Ich weiß“, seufzte Mirka und legte grinsend den Kopf schief, „ich würde mich auch beeilen!“ Neckisch fuhr sie sich mit ihrem Zeigefinger über die Lippen bis zum Kinn, den Hals entlang runter zum Schlüsselbein bis er endlich am Ansatz der Brüste angekommen war. „Glaubst du wirklich, dass ich so schnell herumzukriegen bin?“ „Ich weiß nicht...“, raunte das Mädchen und streichelte langsam über die Wölbung ihrer Brust, „funktioniert es denn?“ „Nein“, antwortete Kai zwei Sekunden zu langsam. „Du hast gezögert“, grinste seine Frau. Ihr Mann lachte hell auf, schüttelte jedoch den Kopf und verschwand im Badezimmer. Kai stütze sich mit dem linken Arm an der weiß gekachelten Wand der Dusche ab und ließ das kalte Wasser über seinen Kopf strömen. Es half alles nichts. Er drehte das Wasser wieder auf eine angenehmere Temperatur und strich von seinem Oberkörper langsam abwärts. Kai erinnerte sich an die Hitze, welche ihm gerade noch durch die Leisten gezogen war, als seine Frau sich vor ihm berührt hatte. Der Gedanke an Mirka ließ seine Lust ins Unermessliche wachsen und löste in Kai einen unerträglichen Druck aus. Schwer atmend blieb der Junge noch etwas unter der Dusche stehen. Seine Knie fühlten sich an wie Pudding und er hatte das Bedürfnis nach der Nähe seiner Frau, welche er auf dem Bett hatte sitzen lassen. „Verdammt!“, keuchte Kai, als er bemerkte, wie sein Penis hart wurde und zu pulsieren begann. Augenblicklich wurde der Duschvorhang beiseite gerissen und der Junge erschrak fürchterlich. „Oh mein Gott Mirka!!“ Das Mädchen sah an ihm herab und grinste: „Hab ich euch gestört?“ Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu und zog den Vorhang wieder zu. „Ich wusste gar nicht, dass du schüchtern bist, Kai“, grinste Mirka und trug am Spiegel ihr Make up auf. „Mach dich nicht lächerlich!“, beschwerte sich ihr Mann. „Ach ja? Wer versteckt sich denn gerade in der Dusche mit hochrotem Gesicht?“ Kai schon den Vorhang wieder ruckartig zur Seite: „Ich bin nicht rot!“ „Oh und wie! Du glühst ja richtig“, lachte sie hell auf. Der Junge gab irgendwelche genervten Grummelgeräusche von sich, zog den Vorhang wieder zu und seifte sich ein. *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* „Ah...“, stöhnte Bryan und hielt sich die Hände vor die Augen, „mein Kopf...“ „Dafür, dass du ein Russe bist verträgst du aber verdammt wenig Alkohol“, kicherte eine Frauenstimme. Der Junge schreckte hoch und guckte in Ulrikes hellbraune Augen. Das Mädchen war eben ins Zimmer gekommen und reichte ihm ein Glas Orangensaft. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen nahm er es entgegen und sah sich um. Er war definitiv nicht zu Hause. Nicht in seinem Bett. „Hast du mich abgeschleppt?“, fragte er zögernd und nippte am Glas. „Vielleicht“, grinste sie und zog den Rollo langsam nach oben, „aber du scheinst genug getrunken zu haben, dass du dich nicht mehr erinnerst?“ „So viel habe ich doch gar nicht…?“ Ulrike warf Bryan einen vielsagenden Blick zu und nickte nur mit gespitzten Lippen. Der Junge rieb sich die Stirn und schlug die Decke zurück. „Ich bin...wo sind meine Hosen?!“ Hastig blickte er sich im Zimmer um und erkannte seine Kleidung, welche über einen Stuhl hing. „Wir hatten also doch Sex!“ „Ich habe nichts verneint“, grinste sie noch breiter und warf ihm das Bündel Klamotten aufs Bett, „das nächste Mal bitte mit weniger Gewimmer...und dafür mit mehr Schwanz.“ „Ich...WAS?!“ „Du warst sehr...“, überlegte Ulrike und legte seufzend den Kopf schief, „emotional…?“ „Ich habe nicht geheult!“ „Da stehen immer noch die Taschentücher.“ „Die wirst du gebraucht haben!“ „Ähm...nein. Würdest du nun endlich deinen Astralkörper aus meinem Bett bewegen? Ich muss gleich los.“ „Heute ist Samstag!“, beschwerte sich Bryan und hievte seinen müden und geschlauchten Körper von der Matratze, „wo musst du denn an einem Samstag Morgen hin?“ „Äh...es ist Samstag Nachmittag“, berichtete sie ihn, „und ich muss noch einkaufen gehen, meine Wäsche waschen und in knapp drei Stunden wieder auf Arbeit. Ach ja und irgendwo dazwischen muss ich für meine Semesterarbeit Zeit zum lernen finden.“ Der Russe warf ihr einen zweifelnden Blick zu, während er seinen Gürtel schloss und die Socken lieblos über die Füße striff. Das Mädchen schob ihn dezent zur Seite und schlug die Bettdecke auf. „...und mein Bett darf ich nebenbei auch frisch überziehen...“ „Willst du mir damit sagen, dass ich stinke?“ „Nicht du, sondern das Bett.“ „Ja aber ich war da drinnen gelegen und habe geschlafen!“ „Nicht nur du.“ „Wir...oh mein Gott...“ „Was?“ „Ich habe mit einer Frau in einem Bett geschlafen...“, murmelte Bryan fassungslos und hielt sich den Kopf. „Geht für dich jetzt die Welt unter?“ „Du hast ja keine Ahnung!“ „Wie machst du es denn sonst mit one night stands?“ Ich schmeiß sie raus, nachdem wir es die ganze Nacht getrieben haben! Kannst du dich nicht mehr erinnern?!“ Ulrike rollte kurz mit den Augen. Diese hellbraunen Augen… „Beim letzten Mal hatten wir nicht die ganze Nacht Sex, sondern lediglich 25 Minuten. Du warst betrunken und ich hatte am nächsten Tag Vorlesung. Und heute hatten wir genauso lange Sex. Und du warst ebenfalls wieder betrunken...und du bist sogar noch eingepennt, während du noch in mir warst.“ „Erzähl doch nicht so einen Schwachkopf!“ „Schwachsinn wenn dann.“ „Egal!“, beschwerte sich Bryan und hob abwehrend seine Hände in die Luft, „das muss definitiv an dir liegen, dass es so kurz war.“ „Ah...natürlich...wie konnte ich nur vergessen, dass es immer an der Frau liegt, wenn es beim Mann nicht klappt?“ „Ist so!“ „Junge ich habe dir sogar einen geblasen, weil du wie hast du es genannt?...ach ja! Du hattest ‚Startschwierigkeiten‘!“ „Davon wüsste ich! Vom einen wie vom anderen.“ „Hattest du überhaupt schon mal nüchtern Sex?“ „Hast du immer nüchtern?“ „Auf jeden Fall öfters wie du.“ Bryan ging brummend aus dem Zimmer und fand sich in einem kleinen Flur wieder, wo er seine Schuhe anzog. „Ich wette mit dir, dass du ohne Alkohol gar keinen Geschlechtsverkehr haben kannst“, neckte Ulrike und lehnte sich mit einer Hand gegen die Türklinke, „stimmt‘s oder hab ich Recht?“ „Keinen was?“, wollte Bryan genervt wissen. „Geschlechtsverkehr? Sex?“ „Bäh das klingt ja voll eklig.“ „Oh glaub mir! Das war es auch letzte Nacht!“ Die beiden warfen sich einen herausfordernden Blick zu. Die Luft knisterte und keiner wich auch nur einen Millimeter zurück. „Wette angenommen“, raunte Bryan, „heute Abend Baby...da vögel ich dir das Hirn zu den Ohren raus!“ Ulrike machte bei dem Vergleich eine angewiderte Mine. „...dann sehen wir ja, ob ich Recht habe oder nicht!“ „Ich muss heute Abend arbeiten“, wehrte sie ab. „Ich weiß wo du arbeitest.“ „Nüchter du erst mal gescheit aus“, meinte das Mädchen und öffnete die Wohnungstür, „und irgendwann werden wir es wiederholen.“ „Ich komme heute Abend!“, versicherte Bryan stolz und ging aus der Wohnung. „Ja aber sicher nicht mit oder in mir“, grinste Ulrike schelmisch und schloss die Tür. „Du wirst es kommen sehen!“, rief Bryan von außen, dann ging er die Treppen runter. Erneut machte das Mädchen bei dem Vergleich eine angewiderte Mimik. *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* „...und? Geht es Dranzer wieder besser? Kein Schnupfen mehr?“, grinste Mirka neckisch, als ihr Mann aus dem Laden kam. Kai sah sie verwirrt groß an, während ihr Grinsen nur noch breiter wurde. Als er nach guten 20 Sekunden immer noch so guckte lachte Mirka hell auf und tätschelte seine Schulter. „Das war ein Witz!“ „Soweit bin ich mitgekommen...“, gestand er und war dabei, sich seinen BeyBlade in die Hosentasche zu stecken. „Oh nein! Du hast eine neue Hose an und dein Dranzer würde sie nur ausbeulen!“ Erneut hielt der Junge inne und sah seine Frau nun noch größer an. „Soll ich ihn in der Hand durch die Stadt tragen, so dass ihn jeder klauen könnte?“ „Du könntest ihn mir geben“, schlug sie nüchtern vor und öffnete ihre Handtasche. „Ich...soll dir...meinen unbezahlbaren Blade in deine Handtasche anvertrauen...habe ich das richtig verstanden?“ „Klar, wieso denn nicht?“ Kai warf ihr einen zwielichtigen Blick zu und zögerte, während sie nur die Augen verdrehte und eine Hand in die Hüfte stemmte. „Kai...wir sind mittlerweile verheiratet! Du kannst mir also jetzt auch offiziell vertrauen!“, tadelte sie ihn, jedoch mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht. „Was heißt hier ‚offiziell‘?“ „...außerdem gehört mir jetzt eh die Hälfte von all deinen Sachen!“, lachte Mirka hell auf. Augenblicklich setzte der Junge eine entsetzte Miene auf und starrte seine immer noch breit grinsende Frau ungläubig an. Mirka hielt sich mittlerweile den Bauch vor lauter Kichern und wandte sich von ihm ab, da sein Gesichtsausdruck sie nur noch mehr zum Lachen verleitete. „Jetzt weißt du, wie der Hase ab sofort läuft“, grinste sie und legte behutsam eine Hand auf seinen Arm. „Ich merk‘s...außerdem läuft der Hase nicht. Er hoppelt“, grummelte Kai, reichte Mirka jedoch zu ihrer großen Überraschung seinen Dranzer. „Echt jetzt? Du gibst ihn mir?!“ „Wie du schon gesagt hast“, bemerkte er, „du bist jetzt meine Frau. Das heißt, du bist neben meinem Vater eine der wenigen Personen, denen ich blind vertraue.“ Während Kai seinen BeyBlade in einer fließenden Bewegung in Mirkas Tasche gleiten ließ stammelte das Mädchen immer noch irgendetwas unverständliches vor sich her. Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, als sie sich gerade am wieder fangen war. „D...danke…?“ Jetzt musste Kai grinsen. Er sah kurz auf und wies Mirka an, hier kurz auf ihn zu warten und verschwand in einem Laden. „Hat er das jetzt wirklich gemacht?“, fragte sie an sich selber gerichtet und fühlte an der Außenseite ihrer Handtasche die leichte Wölbung. Sofort stieg ein Gefühl in ihr hoch, was andere als Stolz definieren würden, doch Mirka rang immer noch mit dem Atmen, während Kai sogleich wieder neben ihr auftauchte. Er bemerkte ihr blasses Gesicht und machte eine mitfühlende Miene. „Du wolltest es so“, bemerkte er. „Ich hätte nie gedacht...“, stotterte sie und drehte langsam den Kopf in seine Richtung, „dass du das wirklich machst! Dranzer ist dein wertvollster Besitz!“ Kai lächelte kaum sichtbar und küsste sie auf die Wange, als er flüsterte: „Er wurde von etwas noch viel wertvollerem abgelöst...“ „Jetzt übertreibst du aber...“, beschwerte sie sich und lief augenblicklich rot an. „Keineswegs“, bemerkte Kai schon fast fürsorglich und reichte ihr ein braunes Bündel. „Dankeschön, Kai...“, gab sie verzückt von sich und nahm den eingepackten Blumenstrauß entgegen, „womit habe ich das denn verdient?“ „Als Entschuldigung“, gestand er, „wir hatten die letzten Wochen wenig Zeit füreinander...“ „Oh...“, schmollte sie, „aber das wusste ich doch...“ Der Junge legte behutsam einen Arm um sie, während die beiden ein Stück weiter gingen. Nach ein paar Minuten löste Kai seinen Arm von ihr und meinte, dass er noch etwas zu erledigen hätte und fragte, ob sie mitwollte. „Ich möchte die kleinen gern ins Wasser stellen“, grinste sie. „Die...kleinen?“ Mirka hob den Strauß hoch und Kai verstand. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte. „Soll ich den Chauffeur für dich rufen lassen?“ „Nein...wenn ich zu Fuß gehe, dann komme ich direkt an diesem schnuckeligen Einrichtungsgeschäft vorbei, wo es die schöne Kristallglasvase gibt. Außerdem ist es heute so ein schöner sonniger Tag. Den möchte ich genießen.“ „Dann sehen wir uns wieder zu Hause...pass auf dich auf!“ „Dranzer ist bei mir“, zwinkerte das Mädchen und zeigte auf seine Handtasche, „er wird auf mich Acht geben!“ Kai warf ihrer Tasche einen prüfenden Blick zu, doch dann nickte er zufrieden und ging. Mirka wartete noch kurz, bis ihr Mann aus ihrem Blickfeld verschwunden war, dann öffnete sie die Verpackung ein Stück und inhalierte genüsslich den intensiven Duft der Rosen, bevor sie ebenfalls weiter ging. Als Abkürzung gedacht schlug sie einen Haken und schlenderte quer über den Marktplatz, guckte mal hier und dort, ob ihr etwas ins Auge fiel. Gerade, als sie schon beinah wieder am Ende des Platzes angekommen war machte Mirka Halt, griff in ihre Tasche und holte Dranzer heraus. Jetzt wo sie die Zeit hatte ihn sich genauer anzusehen fiel ihr auf, dass der Blade schwerer war, als gedacht. Seine Farbe funkelte in der Wintersonne königsblau und der Bit leuchtete kurz auf, nachdem Mirka mit dem Finger darüber gestrichen hatte. „Hallo, Dranzer“, lächelte sie ruhig und hielt den BeyBlade näher an ihr Gesicht, „wir beide wurden uns noch gar nicht richtig vorgestellt!“ Erneut leuchtete der Bit ein wenig auf und das Mädchen grinste noch mehr. „Es freut mich auch, deine Bekanntschaft zu machen. Und ich verspreche dir, dass ich mich gut um Kai kümmern werde...naja zumindest so gut, wie er es zulässt. Du kennst ihn ja schließlich auch...unseren Dickkopf!“ Mirka hätte schwören können, dass sie für den Bruchteil einer Sekunde im geistigen Auge Dranzer in seiner vollen Pracht vor sich gesehen hatte; lächelnd! Schnell blickte das Mädchen sich um, hoffend, dass sie niemand bei ihrem Selbstgespräch beobachtet hatte und zuckte mit den Schultern. Sie musste sich das eben wirklich eingebildet haben… Gerade in dem Moment, als sie Kais BeyBlade wieder in ihre Tasche gleiten lassen wollte stieß Mirka mit jemanden zusammen. „Es tut mir so unendlich leid!“, entschuldigte sich das Mädchen sofort und sah zu demjenigen auf. „Ah...Frau Hiwatari...“, bemerkte Adrian mit einem gewissen Unterton und blickte auf die linke Hand des Mädchen herab...genau dort hin, wo sich Dranzer befand. Sie grinste verlegen und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr, während ihre Hand um Dranzer sofort fester zugriff. „Ja“, grinste sie, „ich habe mich immer noch nicht so richtig daran gewöhnt...“ „Komisch. Das arrogante Getue sowie dein Göttergatte hattest du schon vorher drauf.“ Mirka blickte Adrian mit ihren großen Augen sichtlich verwirrt an, sie hatte überhaupt keine Antwort darauf parat gehabt. „Na? Hat‘s dir jetzt die Sprache verschlagen?“ Sie öffnete ihren Mund um etwas zu erwidern, doch da viel ihr der Junge erneut ins Wort. „Ja genau diese Haltung kannst du ab sofort beibehalten, wenn wir uns wieder sehen!“, lachte er gehässig und trat näher an sie heran, „damit du mir auch ja nicht vergisst, dass du trotz deiner Hochzeit mit Kai immer unter mir stehen wirst!“ „Du spinnst doch...“, raunte Mirka und funkelte ihn böse an, während sie bemerkte, dass Dranzer in ihrer Hand immer wärmer wurde. Konnte das wirklich sein? Nein...nein das musste sie sich einbilden! „Tu ich das? Oder ist dir gerade einfach nur bewusst geworden, dass ich Recht habe?“ Mirka presste ihre Lippen fest aufeinander und unterdrückte ein Schluchzen, als Adrian plötzlich nach ihrer linken Hand griff und so feste zulangte, dass sie ihre Finger öffnete. Mit wutentbrannten Funkeln in ihren Augen stierte sie ihn an, in der Hoffnung, dass er es mit der Angst kriegen würde...leider vergebens. „Och ein Geschenk für mich? Das wäre doch nicht nötig gewesen“, grinste er schief und steckte Dranzer in seine Hosentasche, „den brauchst du nicht mehr!“ „NEIN!“, rief Mirka erschrocken aus, „das ist nicht deins!“ „Nun ja...jetzt gehört es mir!“ Mit diesen Worten wandte sich Adrian ab und verschwand in der Menschenmasse. Mirka starrte ihm noch lange Zeit nach, unterdessen spielten sich in ihrem Kopf mehrere Szenarien ab, wie sie ihrem Ehemann am besten und vor allem schonendsten erklären könnte, dass sein unbezahlbarer BeyBlade nun bei Adrian Dejeaun war… Nachdem sie zu keiner brauchbaren Lösung gekommen war und ihr Gehirn nur noch auf Dauer Error lief fiel ihr der Blumenstrauß aus der Hand und zu Boden. *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* „Bin wieder da!“, verkündete Kai, als er die Wohnungstür aufschloss und in den Flur trat, „Mirka? Ya doma.“ Stille. Der Junge horchte mit angehaltenem Atem, ob er sie vielleicht doch irgendwo hören konnte, doch das tat er nicht. Sonst sprang sie ihn auch gleich immer an den Hals, wenn er wieder nach Hause kam...war sie also noch unterwegs? Kai ging schultern zuckend in die offene Küche und bemerkte dort die Handtasche seiner Frau. Jetzt stutzte er und blickte sich um. Sie war nirgends zu sehen und aus dem Badezimmer waren auch keine Geräusche zu hören. „Mirka…?“ Nichts. Sie musste aber hier sein, dachte sich der Junge. Sie würde niemals ohne ihre Tasche aus der Wohnung gehen! Das Ding klebte förmlich an ihr. Sofort fiel ihm auf, dass seine Frau weder die Kristallglasvase noch die Rosen aufgestellt hatte. Sonst präsentiere sie diese immer sofort voller Stolz...doch diesmal... „Vielleicht hat sie sich auch hingelegt...ich bin besser leise...“, raunte Kai an sich selbst gerichtet und ging auf Zehenspitzen Richtung Schlafzimmer, „es war ein langer Tag für sie gewesen...“ Als er dort die Türe wie in Zeitlupe öffnete, um durch einen kleinen Schlitz rein spähen zu können erblickte er das Mädchen auf dem Bett sitzend. „Ach...du bist ja doch schon hier!“, bemerkte er sichtlich erleichtert und ging ins Zimmer. Sie erwiderte jedoch nichts. Ihr Gesicht war zum Fenster hin gerichtet, so dass Kai ihre Mimik nicht sehen konnte. Allerdings dachte sich der Junge nichts dabei und ging gemütlich zum Kleiderschrank, wo er die Tür aufschob und seine Jacke aufhing. „Ich war schon überrascht, da du die Rosen noch nicht aufgestellt hattest...“, erzählte er und knöpfte sein Hemd auf, „die werden mich wohl diesmal in meinem Arbeitszimmer begrüßen, hm?“ Wieder nichts. Kai hielt inne und horchte erneut. Dann nickte er schief grinsend. So war das also…sie spielte wieder ihr Spiel. „Ich weiß ja, dass es dir riesigen Spaß macht, mich zu imitieren...aber die heutige Vorstellung ist bis jetzt deine Beste!“, lobte er sie und schob die Schranktür wieder zu, wodurch er durch den Spiegel direkt in Mirkas Gesicht sehen konnte. Ihre Augen waren rot und dick aufgequollen, ihre Mascara verlaufen und dicke Tränen kullerten immer noch stumm über ihre Wangen. Sofort drehte sich Kai erschrocken zu ihr um und schnellte zu ihr ans Bett, wo er auf seine Knie ging und ihr Gesicht sanft zwischen seine Hände nahm, sodass sie ihn anblicken musste. „Mirka! Ist dir was passiert? Hat dir jemand wehgetan?“, wollte er wissen und blickte ihr tief in die Augen. Erst jetzt erwiderte sie seinen Blick richtig, presste die Lippen fest aufeinander und zuckte zwischen zwei Schluchzern zusammen. Kai war in diesem Moment völlig hilflos und peinigte sich gedanklich selber, dass er sie hatte alleine gehen lassen, als seine Frau die Nase kräftig hochzog und wimmernde Geräusche von sich gab. „Was ist passiert…?“, wiederholte Kai, diesmal ruhiger und nahm neben ihr auf dem Bett Platz, während seine Hand zärtlich ihren Kopf streichelte, „du weißt, dass du mir alles sagen kannst...“ „Es...ich...“, begann das Mädchen stotternd und krallte sich in seine Schulter. „Sch...ich bin ja da...“, versuchte Kai sie zu beruhigen. „Kai...“, weinte das Mädchen, „es tut mir so leid…!“ „Nichts hat dir leid zu tun...“ „Ich habe es nicht verdient...deine Frau zu sein…!“ „Aber wie kommst du denn da drauf?“, fragte der Junge und sah sie erschrocken an. „Er...ist...weg...“, wimmerte sie und presste die Augen beschämt zusammen. Kai hielt ruckartig inne und sog scharf die Luft ein, da er genau in diesem Moment so eine Eingebung hatte. Oh...nein…, fuhr es ihm durch den Kopf. „Mirka...“, begann er und war sich nicht sicher, ob er die Antwort hören wollte, „wer...ist...weg…?“ Augenblicklich schlug das Mädchen ihre Hände vors Gesicht und begann damit, bitterlich zu weinen und selbst auf russisch konnte Kai sie in diesem Zustand nicht verstehen. Er hielt ein Weile Inne, seufzte schwer und versuchte erneut seine Frau zu beruhigen. „Schatz“, begann er, „ich möchte dir wirklich helfen...aber wenn du nicht langsam...“ Mirka nahm ihre Hände wieder runter und sah Kai mit einem Blick an, welchen er noch nie an ihr gesehen hatte und sich in diesem Moment sogleich wünschte ihn nie wieder sehen zu müssen. „Ich konnte nicht auf deinen BeyBlade aufpassen“, gestand sie. Sofort machte Kai ein schmerzverzerrtes Gesicht und stöhnte leise, während er versuchte keinen völligen Nervenzusammenbruch zu bekommen. Er rieb sich kurz die Schläfen und guckte in Mirkas immer noch ernstes Gesicht. „Okay...wo hast du ihn verloren…?“ „Er hat ihn einfach mitgenommen“, wimmerte seine Frau und bekam erneut feuchte Augen. „Er…?“ „Adrian...Adrian hat Dranzer...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)