Beyblade in Love von nataschl91 (Staffel 2) ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- „...alles fing damit an, als ich Prissilla mit ca. 15 Jahren kennenlernte. Sie hatte gerade die Schule beendet und wollte anstatt einer Ausbildung lieber eine Modellkarriere einschlagen. Potential dazu hatte sie alle mal! Sie war schlank, dunkelblond und sogar ein Stückchen größer als ich“, schmunzelte Tala und nippte an seiner Limonade, „nur leider war sie sehr naiv und glaubte jedem, der ihr etwas versprach. Also unterschrieb sie den erstbesten Vertrag bei der miserabelsten Agentur und wunderte sich, warum sie zuerst nur als Schuhmodell gebucht wurde. Ständig rannte sie zur Pediküre, um das Maximum aus ihren Füßen herauszuholen...hartnäckig war sie, dass muss ich zugeben.“ „Nur du durftest alles bezahlen, hm?“, erkundigte sich Luna und streckte sich auf dem Stuhl. „Nein. Erst als sie zum Unterwäschemodell befördert wurde...“, lachte der Rotschopf. „Verdient man da normalerweise nicht mehr?“ „Schon. Aber sie wollte in einem Interview prahlen und erzählte, dass sie mit mir zusammen sei, und dass ich ihr alles kaufen würde, was sie sich wünschte.“ „Und daraufhin hast du ihr echt auch alles gekauft?“ „Zuerst dachte ich, dass das eine oder andere ‚kleine‘ Geschenk zu diesem Beziehungskram dazugehört. Wir standen damals auch schon regelmäßig in der Öffentlichkeit und Prissilla genoss es sich im Blitzgewitter der Fotografen zu sonnen. Und als Modell darfst du natürlich nie zweimal das selbe tragen. Ergo...“ „Autsch...“, bemerkte Luna und aschte ihre Zigarette ab, „sie hat dir dein Geld aus den Taschen gezogen, damit sie strahlen konnte? Ernsthaft?“ „Erinnerst du dich noch an deine erste Beziehung?“ „Boah...weißt du wie lange das her ist?!“ „Du hast damals sicher Fehler gemacht, die du heute nicht mehr wiederholen würdest...oder?“ „Du meinst, dass du früher auch naiv warst?“ „Und wie! Meine Mutter verließ uns, nachdem mein Vater seinen Job verloren hatte und zum Alkoholiker wurde. Der wiederum übergab mich einfach an Boris. Woher sollte ich also wissen, wie man eine Frau behandelt, geschweige denn seine erste Freundin?“ „Hast du nach der Geschichte mit der Abtei eigentlich wieder Kontakt zu deinen Eltern aufgenommen?“ Tala lachte traurig auf und schüttelte den Kopf, bevor er einen kräftigen Schluck seiner Limonade nahm. Luna legte fürsorglich eine Hand auf seine Schulter und machte eine mitgenommene Miene. „...auf jeden Fall wusste ich es nicht besser und kaufte Priss, was sie wollte. Frei nach dem Motto: wenn sie glücklich ist bin ich es auch.“ „In den Medien wurde aber irgendwann darüber berichtet, dass ihr zwei eine ständige on-off Beziehung hattet...woran lag dieser plötzliche Wandel?“ Talas Blick verriet Luna, dass er in diesem Moment in früheren Erinnerungen schwelgte. Er seufzte schwerfällig und spielte nervös am Etikett seiner Flasche herum. „Ich...wollte...nachdem wir bereits 4 Jahre zusammen waren...eine Familie...ich wollte mir beweisen, dass ich nicht der Sohn meines Vaters bin. Das führte zur ersten Trennung.“ „Sie wollte keine Kinder?“ „Ihre Karriere, wenn man das so nennen konnte war ihr Baby. Sie hatte Angst, dass sie nach einer Schwangerschaft keine Aufträge mehr bekommen würde.“ „Es interessierte sie gar nicht, was du wolltest.“ „Nein.“ „Das ist so traurig...“ „Ein halbes Jahr nach der ersten Trennung kam sie wieder zu mir und versprach, dass sie es sich mit dem Kinder kriegen noch mal überlegen würde...und ich glaubte ihr. Daraufhin folgten zwei weitere Trennungen. Am Schluss...war es, als würde ich einen alten und gemütlichen Stiefel anziehen. Entschuldigung für diesen Vergleich...und dann...dann kam Rachel...“ Luna zog es bei diesem Namen ihren Magen zusammen und der Schluck ihrer Limo blieb im Hals stecken. Tala bemerkte dies und lächelte bedrückt. „Brauchst du eine Pause?“, erkundigte sich der Junge. „Ich brauche ein Bier. Soll ich dir auch eines holen?“ „Bitte.“ Das Mädchen stand auf und ging in die Küche, während Tala über die Balkonbrüstung in die Ferne blickte und sich an die Zeit zurück erinnerte. An die holprige, aber dennoch schöne Zeit...Rachel...und Hanna. Vor drei Jahren...schien er der glücklichste Mann der Welt gewesen zu sein. *~*~**~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* Vorsichtig linste der Junge in das Kinderbettchen und sah sich diesen kleinen Menschen an, welcher dort vor ihm lag und seelenruhig schlief. Ab und zu bewegte sich der Schnuller im Mund des Mädchens, während ihre winzigen Hände im Schlaf immer wieder nach etwas griffen. Behutsam legte Tala seinen Zeigefinger in die kleine Hand, welche sofort kräftiger als gedacht zupackte. „Wow...“, staunte er nicht schlecht, „du hast ja schon ordentlich Kraft!“ Das Baby gluckste, öffnete langsam seine Augen und blickte Tala direkt an. Kurze Stille, es herrschte kein Ton in dem Kinderzimmer. Der Junge wagte es sich nicht einmal zu atmen. „Du läufst schon blau an...“, bemerkte Rachel, „hol Luft!“ „Sie soll nicht weinen...“ „Weil du atmest?“ „Vielleicht erschreck ich sie.“ „Mach dich nicht verrückt, Tala. Sie wird in knapp fünf Minuten eh anfangen zu quängeln, weil sie Hunger hat.“ „Pünktlich wie eine Schweizer Uhr, hm?“, grinste er und streckte den Kopf etwas tiefer in die Wiege, „hallo Prinzessin.“ Rachel musste bei diesem Anblick beinah weinen, was aber zum größten Teil noch an den überschüssigen Hormonen lag. Sie zwang sich ruhig zu bleiben und wieder gleichmäßig zu atmen, als dies ihr jedoch nicht gelingen wollte eilte Rachel aus dem Kinderzimmer ins Bad und sackte neben der Badewanne zusammen. Ihre Hände zitterten, der Atem ging noch unregelmäßiger und ihre Hände wurden eiskalt und feucht. „Hey...“, raunte Tala besorgt und ging direkt neben ihr auf die Knie, „alles in Ordnung?“ „Geht gleich wieder...“ „Soll ich dir ein Wasser holen?“ „Oh ja bitte! Ich habe einen ganz trockenen Hals.“ Blitzschnell ging Tala in die Küche und kam mit einem Glas kalten Wasser wieder zurück. In diesem Moment begann Hanna sich hungrig zu melden. „Oh du...“, schimpfte Rachel leise, „wieso gerade jetzt?“ „Schweizer Uhr?“, erinnerte der Junge sie. Rachel seufzte tief und konnte nun die Tränen nicht mehr zurückhalten. Da stand Tala nun. Ein Mädchen weinte, weil es hunger hatte und das andere, weil die Hormone verrückt spielten. Etwas ratlos guckte er zwischen der Türe zum Flur und Rachel hin und her. Um welche seiner Mädchen sollte er sich jetzt zuerst kümmern? „Geh nur“, heulte Rachel und guckte ihn gequält an, „ich...ich...es...geht gleich...wieder...“ „Bist du dir sicher?“, wollte er sich versichern. „GEH ENDLICH!“ Hastig sprang Tala auf, huschte ins Kinderzimmer, nahm die Kleine auf den Arm und versuchte sie erst einmal zu beruhigen. Da Hanna jedoch schon großen Hunger hatte schrie sie immer lauter, was Rachel dazu veranlasste, ebenfalls die Lautstärke zu heben. „Mädels! Meine Ohren!“, beschwerte sich der Junge und ging mit dem kleinen Bündel auf seinem Arm in die Küche, wo er ihr erst einmal ein Fläschchen machte. Nach einigen Minuten war dieses servier fertig und mit einem Mal war alles wieder ganz ruhig. Zu ruhig. „Rachel…?“ Nichts. Mach dir keine Sorgen, dachte er sich, sie wird dir gleich antworten. Oder ebenfalls in die Küche kommen. Mach dir nur keine Sorgen… Natürlich musste Hanna während des Bäuerchens so aufstoßen, dass sie Talas Shirt voll erwischte. Er stöhnte kurz auf, schaukelte das kleine Mädchen noch ein wenig, bis er sie schließlich ins Bettchen zurück legte. Sofort zog er das Oberteil aus und schmiss es in die Wäschetonne, danach suchte er nach Rachel. Sie hatte sich im Schlafzimmer ins Bett gelegt und ganz klein zusammen gerollt, wie eine Katze und schlief. Tala legte den Kopf schief und grinste zufrieden. Ein paar Tage später statteten die drei im Krankenhaus Danny einen Besuch ab. Eigentlich nur, um Hanna die nötigen Impfungen zu geben. „Wie lange ist es völlig normal, dass die Frauen nach einer Geburt mit ihren Hormonen zu kämpfen haben?“, erkundigte sich der Rotschopf, nachdem Rachel mit Hanna ins Nebenzimmer gegangen war um sie zu säugen. Daniellé verstand sofort den Wink mit dem Zaunpfahl. „Der Baby-Blues erreicht seinen Höhepunkt etwa drei bis fünf Tage nach der Entbindung und klingt etwa bis zum zehnten Tag wieder ab. Ernsthafte postnatale Depressionen entstehen dagegen eher schleichend innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt. Wenn sich etwa zwar Wochen nach der Geburt oder danach immer noch diese Symptome zeigen, deutet alles auf eine postnatale Depression hin“, erklärte er Tala. „Du meinst, dass sie Depressionen hat?“ „Es deutet leider alles darauf hin. Sie sollte sofort mit der Therapie beginnen.“ Tala guckte niedergeschlagen drein und überlegte, was er nur übersehen hatte. „Hör auf dir die Schuld zu geben“, tadelte Daniellé ihn und klopfte dem Jungen aufmunternd auf die Schulter, „wir Männer sind meistens zu nah dran, um es rechtzeitig zu bemerken. Das wird schon wieder!“ In den darauffolgenden Wochen veränderte sich jedoch alles für Tala. Rachel begann zwar die für sie vorgesehene Therapie, wurde ihm gegenüber doch immer abweisender. Auch Hanna nahm sie völlig für sich in Beschlag, so dass Tala keine Möglichkeiten mehr blieb, als abzuwarten, bis es sich von selbst wieder besserte. Einige Tage passierte gar nichts, der Alltag war mittlerweile bei ihnen eingezogen, doch dann eines morgens standen plötzlich mehrere Koffer auf den Flur. „Du schmeißt mich also raus?“, erkundigte sich Tala devot und blickte zu Rachel, welche verschwiegen am Küchentisch saß, „gibst du uns also schon so schnell auf?“ „Nein“, erwiderte sie kühl, „ich werde gehen. Mit Hanna.“ „Aha. Und wohin willst du mit unserem Baby? Zu deinen Eltern?“ „Laut meiner Therapeutin wäre es wohl das Beste, wenn wir zu Hannas Vater ziehen.“ Bäm. Das hatte gesessen. Tala klappte augenblicklich die Kinnlade runter und er starrte Rachel geschockt an. „Wie...war...das…?“ „Du hast schon richtig verstanden, Tala. Du bist nicht ihr leiblicher Vater. Der Gedanke daran, dass ich es dir die ganze Zeit nicht gesagt habe hat mich innerlich so zerfressen, dass ich tatsächlich depressiv geworden bin.“ „Ach und du meinst, es mir so zu sagen ist besser?“, fauchte er mit Tränen in den Augen, „ich liebe dieses Baby! Und ich liebe dich! Bedeutet dir das auf einmal gar nichts mehr?“ Rachel atmete schwerer, stand vom Stuhl auf und ging an ihm vorbei Richtung Flur...Richtung Wohnungstür. Tala blieb dicht hinter ihr stehen und blickte zu Hanna, welche bereits im Kindersitz saß und seinen Blick erwiderte. „Das war‘s dann also?“, fragte er mit zittriger Stimme, „aus und vorbei?“ Rachel öffnete die Wohnungstür und hielt ein letztes Mal inne. Sie drehte sich zu dem Jungen um, welchem die Tränen über die Wangen liefen. „Mach‘s gut, Tala Iwanov.“ Mit diesen Worten wandte sich Rachel von ihm ab und ging mit Hanna aus der Wohnung. *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* Die hellen Sonnenstrahlen, welche durch die schmalen Jalousien drangen warfen ein fleckiges Muster auf ihren nackten Körper, welches er mit einem Schmunzeln entlang fuhr. Sie kicherte kurz auf und rollte sich auf den Bauch. „Das ist unfair!“, beschwerte er sich gespielt, „ich war noch gar nicht fertig...“ „Du weißt doch, dass ich übelst kitzlig bin! Ich schlage und trete um mich!“ „Ich will aber weiter malen.“ Mit einem herausfordernden Grinsen wälzte sie sich wieder in ihre ursprüngliche Position und raunte: „Auf eigene Gefahr...“ Tala legte den Kopf schief und fuhr mit seinem Finger an der Stelle fort, wo sie ihn gerade noch unterbrochen hatte. „Du wirst mir nicht wehtun...“, murmelte er und drückte ihr einen leichten Kuss aufs Schlüsselbein. Luna schloss unter der zärtlichen Berührung die Augen und gurrte genüsslich vor sich her. „Miezekatze“, kicherte er und streichelte dieselbe Stelle, welche er gerade noch geküsst hatte. „Auf russisch...“ „Koschka.“ Luna machte erneut ein genießendes Geräusch und drehte sich auf die Seite: „Ich liebe es, wenn du russisch sprichst.“ Tala grinste breit und rasselte irgendetwas auf seiner Muttersprache herunter, während das Mädchen ihn mit großen Augen über ihre Schulter hinweg ansah. Als er damit fertig war zog sie beide Augenbrauen zusammen und bat ihn zu übersetzten. „Ich könnte auch die ganze Zeit auf russisch reden, aber du würdest mich dann nicht mehr verstehen“, meinte Tala und legte den Kopf schief. „Ein Sprachkurs wäre nicht schlecht...“, gestand sich das Mädchen ein und ließ den Kopf ins Kissen fallen. „Du wohnst mit drei Russen zusammen, da brauchst du keinen Sprachkurs!“, lachte Tala und streichelte ihre Hüfte, „mit ein bisschen Übung kannst du es ganz schnell.“ „Ein paar einzelne Wörter kann ich ja schon.“ „Ach ehrlich? Lass hören.“ „Du lachst mich sicher aus.“ „Der Spruch kommt mir so bekannt vor...nein. Du bist Anfänger. Ich werde das berücksichtigen.“ Luna rollte sich wieder auf ihren Rücken und stützte sich auf ihre Ellbogen, während sie überlegte. „Privet, pomidor, yabloko...oblako…? Heißt koschka ‚Miezekatze‘ oder nur ‚Katze‘?“ „Nur Katze.“ „Okay. Was kann ich denn noch...mudak, der'mo...“ „Ich kann dir genau sagen, welche Worte du von Spencer und welche du von Bryan gelernt hast“, bemerkte Tala und schmunzelte niedergeschlagen. „Ach echt?“ „Ja...leider...“ „...und? Wie spreche ich es aus?“ „Mehr durch die Nase“, meinte der Rotschopf, „und frage nie wieder Bryan, ob er dir was auf russisch beibringt...zumindest noch nicht.“ „Is gut.“ „Spasibo.“ „Pozhaluysta“, erwiderte Luna stolz. Er grinste sie an und nickte zufrieden, bevor er sich genüsslich streckte und schlaff auf dem Laken liegen blieb. „Und was machen wir jetzt?“, erkundigte sich das Mädchen. „Wie viel Uhr haben wir denn?“ „Ähm...halb sieben.“ Tala lachte erneut auf und wälzte sich auf die Seite: „Wir schlafen!“ „Schlafen? Willst du mich verarschen?“ „Was hattest du denn vor?“ „Wir haben seit gestern Abend nur geredet! Okay irgendwann habe ich mich ins Bett gelegt und ausgezogen weil ich im Sommer immer nackt schlafe...aber auch nachdem haben wir nur geredet!“ „Willst du kuscheln?“ „Ernsthaft, Tala?“ „Sorry...ich habe gerade nur kuscheln im Angebot...“, grinste er neckisch. Luna stöhnte niedergeschlagen auf, legte sich jedoch brav hinter Tala und spielte den großen Löffel. Er grinste zufrieden und schlief kurz daraufhin ein. *~*~* *~*~**~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* Lucielle musterte Adrian mit einem breiten Grinsen, als dieser frisch aufgestanden aus seinem Zimmer trat, um zum Frühstück zu erscheinen, welches man schon durch das komplette Haus riechen konnte. „Guten morgen, Sonnenschein“, kicherte sie und zupfte eine seiner krausen Haarsträhnen zurecht, „Mama wird dich vor der Feier am nächsten Wochenende noch mal zum Friseur jagen. Das ist dir doch bewusst, oder?“ „Gar nichts wird sie“, erwiderte Adrian und gähnte genüsslich. Die beiden gingen die Treppe runter und setzten sich, während ihre Mutter frischen Saft presste und die gefüllte Karaffe auf den Tisch platzierte. Als sie ihren Sohn ansah stutzte sie und schüttelte demütig den Kopf. „Du musst dir unbedingt deine Haare schneiden lassen...“, seufzte sie. Lucy grunzte verschmitzt auf, nachdem Adrian ihr einen bösen Blick zugeworfen hatte. „Ich hasse dich...“, raunte er. „Du LIEBST mich“, verbesserte sie ihn und nahm einen großen Schluck Saft, „auf irgendeiner Ebene...“ „Wo ist Papa eigentlich?“ „Er ist in die Stadt gefahren, um sein Jackett zu holen.“ „So früh schon?“ „Was heißt hier früh?“, lachte die Mutter hell auf und nahm zwischen ihren Kindern Platz, „wir haben nach 10 Uhr!“ „DAS IST FRÜH!“, beschwerte sich Adrian. „Wundert mich, dass du schon wach bist.“ „Ich habe vergessen, meine Jalousien zu zuziehen...“, gestand der Junge niedergeschlagen, „die Sonne hat mich geweckt.“ „Beschwerst du dich gerade über die schönste Art geweckt zu werden?!“ Adrian sah seine Mutter herausfordernd an, erwiderte jedoch nichts. Jede Art der Diskussion war jetzt vergebens und würde alles nur noch schlimmer machen. Lucielle blickte zwischen den beiden hin und her, grinste breit und schob sich eine Waffel in den Mund. „Ich gehe nach dem Frühstück ein bisschen an den See. Möchtest du mich begleiten, Bruderherz?“ Adrian starrte sie fassungslos an und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ein bisschen Sonne würde auch deiner Gamerblässe gut tun.“ „Lucy hat Recht. Wobei ich ja finde, dass du mehr als nur ein bisschen Sonne vertragen könntest“, pflichtete Genevieve ihrer Tochter bei, „dann hören die anderen Chevalier vielleicht endlich auf mich zu fragen, ob du krank bist.“ Der Junge ließ niedergeschlagen die Schultern hängen und setzte eine gequälte Miene auf. „Wieso müsst ihr Frauen euch immer gegen mich verbünden?!“ „Tun wir eigentlich gar nicht, „kicherte Lucielle, „im Grunde meinen wir es nur gut mit dir. Doch dank deiner Trotzphase bist du anscheinend der Meinung, dass wir alle gegen dich sind.“ Adrians Augen wurden zu dünnen Schlitzen, während er seine Schwester mit seinem Blick fixierte. „Überleg dir jetzt genau was du zu ihr sagst, junger Mann“, drohte Genevieve und hob den Zeigefinger. „Heute hast du noch mal Glück gehabt, Lucy...“, brummte der Junge und stemmte sich von der Tischplatte auf. „Oh...na komm schon. Trau dich ruhig.“ „Natürlich! Fordere du ihn auch noch heraus“, stöhnte die Mutter genervt und schüttelte den Kopf, „euer Bier. Nur wischt mir bitte hinterher auf, wenn ihr euch die Köpfe eingeschlagen habt.“ „Du hast doch eh Putzdienst“, grinste Lucy schelmisch, „komm schon, Ari...und lass dir endlich mal was neues anstatt ‚Hexe‘ einfallen!“ „Jetzt reicht es mir aber!“, rief die Mutter plötzlich wütend aus, so dass ihre Kinder zusammen zuckten, „klappe halten! Alle beide!“ Adrian und Lucielle warfen sich gegenseitig einen ziemlich überraschten Blick zu, während ihre Mutter schwer atmend vom Tisch aufstand und zur Spüle ging, um sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen. „Dieses Mal haben wir es übertrieben...“, raunte er seiner Schwester zu. „Dieses Mal? Ari, wir übertreiben es JEDES Mal!“ Die beiden wandten ihre Augen wieder zu der Mutter, welche immer noch an der Spüle stand und schwieg. Lucielle machte sich mit einem beinahe unauffälligen Schnaltzgeräusch mit ihrer Zunge bemerkbar, worauf sie und Adrian vorsichtig aus der Küche schlichen und auf die Veranda gingen. „Wir dürfen uns in ihrer Gegenwart nicht mehr so heftig zanken“, raunte das Mädchen und neigte bedrückt den Blick zu Boden, „heute war ihre Reaktion ernsthafter als sonst...“ „Was schlägst du vor? Streiten auf Termin?“ „Du hast sie doch gesehen, Adrian! Wenn Vater sie später so sieht gibt‘s einen Satz heiße Ohren zum Abendessen...“ „Du redest gerade wie mit 12“, gluckste der Junge. „Ich mache mir große Sorgen...ich habe keine Lust, sie wegen uns wieder täglich im Krankenhaus besuchen zu dürfen.“ Adrian ließ die Schultern hängen und seufzte schwerfällig. Wo sie Recht hatte… „...und...was machen wir jetzt?“, erkundigte er sich bei seiner Schwester. „Wir gehen an den See.“ „Spinnst du? Mir vorwerfen, ich würde mir keine Sorgen um Mutter machen aber selbst nur an den blöden See denken?!“ „Wir brauchen ihr die nächsten Stunden eh nicht unter die Augen zu treten. Und ein kühler Kopf wird uns beiden sicherlich auch gut tun.“ Adrian seufzte erneut. Wo sie Recht hatte... *~*~**~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* „...wenn mir ein verdammter Fisch an meine Glocken schwimmt und rein beißt...“, brummte Bryan und warf Spencer einen bösen Blick zu, „dann werde ich Kai bitten, seinen Dranzer raus zu holen, um den ganzen verdammten See trocken zu legen, damit ich JEDEN EINZELNEN FISCH ABMURKSEN KANN!“ „Du würdest wirklich über deinen Schatten springen, um ihn zu bitten?“, kicherte der Riese und blickte Richtung Ufer, „hast du das gehört, Kai?“ „Als ob ich ihm einen Gefallen tun würde!“, ertönte es hinter Bryan mit gehässigem Lachen. „Wir sind ein Team, Mann! Du musst mir zur Seite stehen!“ „Schwul hier nicht so rum“, bat Kai genervt, „außerdem waren wir mal ein Team. Die Weltmeisterschaf ist mittlerweile vorbei, falls du dich erinnerst.“ „Ich...tu...WAS?“, rief Bryan wütend aus, „alter, nur weil Mirka neben dir steht meinst du, jetzt aufmüpfig werden zu müssen?“ „Ich brauche sie nicht für einen Loser wie dich.“ „WAS?!“ „Eieieieieieieieiei...“, seufzte Kais Verlobte und schlug mit der flachen Hand gegen ihre Stirn, „wie die Kinder...“ „Sieh es doch positiv“, lächelte Luna und vergrub ihre Zehen im Sand, „du wirst später, wenn ihr mal Kinder habt die geduldigste Mutter sein, die je existiert hat.“ „Hör mir bloß damit auf“, jammerte Mirka und rieb sich ihre Schläfen, „darüber hatten wir es erst...“ „Wie jetzt? Ihr redet schon über Kinder?“, erkundigte sich Luna erfreut. „Wir haben das Thema ‚angeschnitten‘.“ „Kaum gestriffen“, berichtigte sie Kai. „Gar nicht der Rede wert“, fügte Mirka hinzu. Luna blickte verwirrt von Kai zu ihr und wieder zurück, während Tala lediglich schmunzelte. „Oh mein GOTT!“, rief Bryan plötzlich entsetzt aus, „da war ein Fisch!“ „Das hier ist ein künstlich angelegter See...hier gibt es doch gar keine Fische!“, tadelte Spencer und watete weiter ins Wasser hinein. „Hey! Warte auf mich!“, rief im sein Teamkollege hinterher und versuchte verzweifelt auf den Grund sehen zu können, „lass mich mit denen nicht allein!“ „Bryan...“, stöhnte der Riese auf und schüttelte den Kopf. „Gehst du mit ins Wasser?“, erkundigte sich Luna bei Tala und erntete einen vielsagenden Blick. „Die Frage meintest du jetzt aber nicht ernst, oder?“, fragte der Junge und hob zweifelnd beide Augenbrauen. „Nur soweit, wie du dich traust“, knörte sie liebevoll, „bis zur Hüfte wird doch wohl drin sein?“ Talas Gesichtsausdruck wurde immer zweifelnder. „Ich geh mit dir ins Wasser“, schlug Mirka freudig vor. Luna zeigte Tala noch einmal ihren besten Schmollmund, folgte dem Mädchen jedoch freudig ist kalte Nass des Sees, während der Rotschopf und Kai den beiden nachsahen. „Sag stopp, falls ich mich irre“, begann Mirkas Verlobter und blickte zu seinem Teamkollegen, „aber ich bin im Begriff mich zu erinnern, dass du nach deiner Trennung von Rachel hoch und heilig geschworen hast, nie wieder eine feste Beziehung einzugehen?“ „Du erinnerst dich richtig, Kai“, erwiderte Tala tonlos, „das war mein Plan.“ „Was ist schiefgegangen?“ „Schiefgegangen? Gar nichts. Sie war hartnäckig!“ „Damit bist du tausenden von Fangirls eine Erklärung schuldig“, schmunzelte Kai. Tala erwiderte das Schmunzeln mit einem breiten Grinsen und nickte zustimmend: „Gleich morgen halte ich eine Pressekonferenz ab. Und da ich taub sein werde, nachdem sie meinen Namen zu Ende gekrischen haben brauch ich mir danach nicht mal die Beschuldigungen anzuhören.“ „Wäre eine kreative Lösung. Sieht dir gar nicht ähnlich.“ „Wir werden sehen...“, seufzte Tala. „Was haben Spencer und Fischphobiker dazu gesagt?“ „Sie waren genauso skeptisch wie du, Kai. Da Luna jedoch bereits seit mehreren Monaten mit uns zusammen wohnt und den Umzug so super gemeistert hat, sind sie optimistischer...“ „Klingt doch gut.“ „Wie schon gesagt...wir werden sehen. Ich möchte uns da jetzt auch nicht reinsteigern.“ Die beiden Jungs wandten ihre Blicke erneut zu den beiden Mädchen, welche im Wasser jauchzend herum alberten, während Bryan und Spencer weiter draußen ein paar Runden schwammen.“ „Und?“, grinste Mirka über das komplette Gesicht, „wie ist es denn so, mit Tala Iwanov zusammen zu sein?“ „Soll ich das nach noch nicht mal einer Woche schon beurteilen können?“, wollte Luna überrascht wissen, „wir haben noch nicht mal ‚Schatz‘ zueinander gesagt!“ „Vielleicht ist er auch ehr der ‚Liebling‘ Typ?“ „Meinst du?“ „Soll ich es dir übersetzen?“, grinste Mirka. „Klar. Lass hören.“ „Lyubimets.“ „Bitte was?“, lachte Luna verzweifelt auf, „ich beiß mir die Zunge ab, bevor ich das fehlerfrei aussprechen kann.“ „So schwer ist das doch nicht!“ „Natürlich nicht...wie läuft‘s mit deinem französisch?“ Mirka verstand, was Luna meinte und zog eine Fratze, woraufhin die beiden Mädchen zu Lachen begannen. „Weißt du, was ich befürchte?“, wandte sich Tala an Kai. Der Junge guckte seinen Teamchef mit großen unwissenden Augen an. „Pärchenabende“, raunte der Rotschopf und beobachtete, wie sich Kais Augen weiteten. „Spinnst du?!“ „Guck doch selbst, wie gut die beiden sich verstehen...wir werden wohl oder übel nicht drum herum kommen.“ Kai schluckte schwer und versuchte so gut wie nur möglich die Vorstellung an einen dieser gemeinsamen Abende mit Tala und Luna zu verdrängen, wo sie an einem Tisch saßen und typische Pärchenspiele spielten. Auch Talas Miene zeigte eine gequälte Fratze, was bedeutete, dass er darüber genauso begeistert war wie Kai. „Wir müssen das verhindern...“, murmelte der Junge und blickte zu seiner Verlobten, „um jeden Preis!“ „Wenn du dir den Zorn von Mirka und Luna aufzwingen willst, dann ist das dein Bier.“ „Ach ja? Und was wäre dein Vorschlag?“ „Spontane Grippe kriegen“, grinste Tala und zuckte mit den Schultern, „oder so was ähnliches. Dein Vater ist doch Arzt! Meinst du, dass er Mitleid mit uns hat und was spitzt?“ „Wäre das nicht völlig unethisch...dann wäre das eine sehr effektive Lösung“, lobte Kai ihn und nickte anerkennend, „aber nein. Das macht er nicht...“ Der Rotschopf seufzte, als er plötzlich jemanden hinter sich bemerkte. Er warf einen prüfenden Blick über seine Schulter und fragte, ob er ihnen weiterhelfen konnte. „Wenn das nicht Kai Hiwatari und sein Gefolge ist“, tönte die Männerstimme sarkastisch und ließ den genannten Jungen ebenfalls aufsehen. „Ach ihr seid es...“, grinste er und sprach plötzlich auf französisch weiter. „Was heißt hier Gefolge?“, brummte Tala und blickte verärgert zwischen Kai und dem anderen Jungen hin und her, während die junge Frau die Arme über ihrer Brust verschränkte und ihren Begleiter herausfordernd anstierte. „Hey! Das ist doch Riwahn!“, rief Luna plötzlich und winkte den beiden. „Riwahn?“, erkundigte sich Lucielle und grinste ihren Bruder verwirrt an. „Lange Geschichte.“ „Lass mich raten...du warst betrunken?“ Adrian warf ihr einen niedergeschlagenen Blick zu: „Woher wusstest du das?“ „Weibliche Intuition...“ Beide seufzten im Chor, während Luna und Mirka zu ihnen kamen, um sie zu begrüßen. „Wer ist dieser Kerl?“ „Adrian Dejeaun und seine Schwester Lucielle. Sie sind Chevalier Mitglieder so wie Mirka und ich.“ „Der sieht ehr aus wie ein...“ „Landstreicher? Obdachloser?“, schlug Kai grinsend vor, „keine Angst das hört er öfters.“ „Was macht ihr zwei denn hier?“, erkundigte sich Mirka und umarmte Lucielle zur Begrüßung. „Wir wollten schwimmen gehen.“ „Eigentlich wolltest nur du schwimmen gehen...“ „...dann haben wir unsere Mutter zur Weißglut getrieben und sind doch beide hier her geflohen.“ Mirka machte eine bemitleidende Miene worauf Lucielle entschuldigend mit den Schultern zuckte und zu Luna blickte. „Wir...kennen uns doch?“ „In der Tat“, grinste das Mädchen, „das erste Mal trafen wir uns an Neujahr, wo du mit deinem Bruder seinen Geldbeutel gesucht hast. Ich habe damals im Café am Marktplatz gearbeitet.“ „Ah...ja da war was“, bemerkte Lucy und blickte erneut zu ihrem Bruder, „den Geldbeutel hat er bis heute nicht gefunden.“ „Ich habe mir mittlerweile einen neuen gekauft.“ „Gut wenn man sich alles nachkaufen kann, das man verloren hat. Pass also gut auf deinen Kopf auf!“ Adrian warf ihr einen vielsagenden Blick zu, während Lucielle nur breit grinste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)