Die verschwundene Königin von Nasaria (Jack x Elsa) ================================================================================ Prolog: Eine Geschichte wird erzählt ------------------------------------ Ein kühler Herbstwind kam auf und begann um die Mauern des Schlosses zu wehen. Sofort atmete sie die kühle Luft ein und genoss die Kühle des Windes, welcher den baldig kommenden Winter ankündigte. Sie liebte den Winter und konnte noch immer nicht glauben, dass sie dies alles einmal vergessen hatte. Doch zum Glück war dies nun Vergangenheit, eine Erinnerung tief in ihrem Herzen verborgen und alles war wieder zur Normalität zurückgekehrt. Nur manchmal, wenn sie allein für sich war, kamen diese Erinnerungen wieder in ihr hoch und sie gab sich ihrem Schmerz hin. Dennoch wusste sie, dass Zeit eine sehr starke Macht war und ihr schmerzendes Herz irgendwann ebenfalls nur noch eine Erinnerung sein würde. Dass einzige was nun zählte war, das hier und jetzt. Immerhin war sie Königin eines großen Reiches und musste dieses klug, weiße und mit klarem Verstand regieren. Dies war auch der Grund warum sie jeden Tag bis in die Abendstunden in ihrem Arbeitszimmer saß und sich dem Papierkram hin gab. Allerdings braucht auch eine Königin einmal eine Pause. Aus diesem Grund stand sie nun auf ihren Balkon, atmete die kühle Luft ein, um ihren Kopf wieder frei zu bekommen. Es war früher Abend, doch da es bald Winter werden würde, könnte sie bereits die Sonne am Horizont untergehen sehen. Noch einmal atmete sie tief durch und machte sich nun wieder seelisch darauf gefasst, sich den liegen gelassenen Papieren zu widmen. Eine wirklich große Lust verspürte sie nicht, weshalb es ihr schwer fiel sich von der wunderbaren Kühle des Windes zu trennen. Noch immer unentschlossen mit sich selbst hört sie wie jemand, ohne an zu klopfen und mit viel Schwung, die Tür zu ihrem Arbeitszimmer aufriss. Ein leichtes schmunzeln bereite sich auf ihrem Gesicht aus, denn es gab nur eine einzige Person im ganzen Schloss die dies tat ohne eine Bestrafung von der Königin fürchten zu müssen. Noch ein lauter Knall, der ihr signalisierte, dass die Tür zurück ins Schloss gefallen war und laute Schritte, welche sich ihr nun schnell näherten, waren zu hören. Sie wusste ganz genau was und wer nun auf sie zukam. Schnell strafte sie ihre Schultern um dieser Person eine predigt zu halten, was ihr denn einfiel, einfach so in ihr Zimmer zu stürmen. Allerdings verschwand dieses Vorhaben innerhalb weniger Sekunden, als sie spürte wie ihre kleine Schwester sie stürmisch von hinten umarmte. Auch kam sie nicht gegen den Rehblick ihrer Schwester ankam. Diese wusste, dass nur zu gut und schaute mit genau diesem Blick zu ihrer großen Schwester. Seufzend strich Elsa ihrer Schwester über deren rot-blonden Haare und schenke ihr ein lächeln. Sie wusste genau, dass ihre kleine Schwester in den letzten Monaten sehr anhänglich geworden war. So kam es fast jeden Abend vor, dass Anna ihre Schwester aufsuchte, sei es zum Reden oder zum gemeinsamen Abendessen. Weder Elsa noch Anna wollten sich jemals wieder voneinander trennen müssen. Die letzten Ereignisse hatte beiden gezeigt, wie schmerzlich eine solche Trennung war und jedes Mal war es Elsa, die Königin, gewesen welche spurlos verschwunden war. Das erste Mal war im Sommer des letzten Jahres gewesen, als sie an ihrem eigenen Krönungstag zum Nordberg flüchtete und ganz Arendelle im Sommer Eis und Schnee bescherte. Als danach wieder Ruhe einkehrt dachte jeder, dass nun alle Sorgen verflogen seien. Dies war auch so gewesen, zu mindestens bis der Winter kam. Wegen dringender Geschäfte war es notwendig gewesen, dass Elsa ein Nachbar-Königreich besuchen musste. Ihr machte es nichts aus sich im Januar bei Schnee und Kälte auf den Weg zu machen. Doch auf Grund eines Schneesturms verfiel Arendelle in tiefe Trauer. Anna dachte nur ungern an den letzten Winter zurück und war deshalb umso glücklicher ihre Schwester wieder bei sich zu haben. Sie sah den fragenden Blick ihrer großen Schwester, löste nun die Umarmung und sah zurück ins Arbeitszimmer. "Hast du noch viele Papiere zu bearbeiten, oder hast du Zeit für mich?" Erneut kehrte ein schmunzeln auf Elsas Lippen zurück und sah dann zu ihrem Schreibtisch. Zwar lagen dort noch immer einige Papiere die bearbeitet werden mussten, doch spürte sie nicht die grinste Lust ihre Schwester fort zu schicken um weiter zu arbeiten. Sie war sich sicher, dass die wenigen Papiere auch noch bis morgen Zeit hatten, da nichts besonders dringliches dabei war. "Nein, viel ist es nicht mehr und dass bisschen kann auch bis morgen liegen bleiben", sagte mit einem Lächeln zu ihrer Schwester. Sofort erschien ein leuchten in Annas Augen und sie wusste, dass sich ihre Schwester nun für sie allein Zeit nahm. "Das ist super. Weißt du, ich hab dir so verdammt viel zu erzählen und dachte schon, dass ich damit bis morgen warten müsste", sagte Anna. "Wie könnte ich nur auf unser abendliches Gespräch verzichten. Ich nahm schon an du würdest heute nicht zu mir kommen um mich zu holen." Noch einmal lächelte Elsa ihre Schwester an. Schnell nahm Anna die Hand ihrer Schwester und zog sie vom Balkon in Richtung Tür. Sie wollte einfach keine Zeit verschwenden, wer wusste schon, ob nicht gleich wieder ein Bediensteter mit einem Brief in der Hand erschien, welcher noch schnell beantwortet werden musste. Elsa wusste genau warum Anna es so eilig hatte. Denn als beide anfingen ihre abendliche Gespräche unter Schwestern zu führen, führte Elsa das strikte Verbot ein, die Königin nicht zu stören, wenn sie sich in er Bibliothek befanden. Dies galt für jegliche Art von Störung, ganz egal aus welchem Grund dies geschah. Einer der Diener, der dies am Anfang nicht so ernst nahm und es wagte die Königin wegen einen belanglosen Brief zu stören, fand sich danach für einige Stunden im Kerker wieder. Seit dem wagte es keiner mehr, die Bibliothek zu betreten wenn sich die Königin dort aufhielt. Die einzige Ausnahme war es, wenn Elsa selbst nach einem Diener rief. Kaum kamen sie in der Bibliothek an, warf sich Anna sogleich auf eines der bequemen roten Sofas und sah ihre Schwester erwartungsvoll an. Doch Elsa ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und beauftragte eine Dienerin ihnen Tee zu servieren. Während sie darauf warteten lief die Königin an einem der großen Bücherregale entlang. Ihr Vater hatte einst viel mühe in die Sammlung seiner geliebten Bücher gesteckt und so war es auch nicht verwunderlich, dass sich nun die Bücher bis an die hohe Decke des Räume stapelten. Immer noch spürte Elsa den Schmerz in ihrem Herzen, wenn sie an ihre Eltern dachte, welche damals vor vier Jahren in den Tiefen des Meeres ihr Grab fanden. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als ein Bediensteter nun den Tee für sie servierte. Kurz nickte Elsa dem Diener zu, zum einen als Dank und um anzudeuten, dass sie ab jetzt nicht mehr gestört zu werden wünschte. Elsa setzte sich auf das kleine Sofa welche Anna gegenüber stand. Schnell trank Anna einen Schluck und sah wieder zu Elsa welche ihr nun signalisierte, dass sie mit reden beginnen konnte. "Du weißt ja, dass Kristoff heute aus den Bergen zurückkam?" Nach einer kurzen Überlegung schenkte Elsa ihrer Schwester ein kurzes nicken. Wie konnte sie dies auch vergessen? Immer hin war dies, in den letzten Tagen das Gesprächsthema Nummer eins gewesen. "Also, kaum dass er dann wieder da war, schien es doch tatsächlich so, als würde ihm seine Geschäfte wichtiger sein als ich. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er direkt zu mir ins Schloss kommen würde, um mich zu sehen. Doch ich erfuhr erst von einem Diener, dass er überhaupt wieder in der Stadt war. Und statt sich zu entschuldigen, hat er doch tatsächlich ..." Annas Redefluss war nicht mehr aufzuhalten sobald sie einmal damit anfing. Ihr liebstes Thema bestand immer zu aus Kristoff. Natürlich war dies nichts ungewöhnliches, immerhin waren die Beiden nicht nur ein Paar, sondern auch seit nun gut zwei Monaten verlobt und im Frühjahr sollte ihre Hochzeit stattfinden. Immer wenn Elsa an das Glück ihrer Schwester dachte, fühlte sich dies richtig an. Mit Kristoff hatte Anna eine sehr gute Wahl getroffen. Nicht so wie damals, als sie plötzlich mit diesem Hans vor ihr stand und verkündigte heiraten zu wollen. Es war gut, dass Elsa damals gegen die Hochzeit war, denn ihr schlechtes Gefühl hatte sich bewahrheitet. Diesmal jedoch war sie über die Heiratspläne ihrer Schwester erfreut gewesen. Zwar hatte dies, ihrem Gefühl nach, recht lange gedauert bis Kristoff endlich den Mut gefunden hatte Anna und sie zu fragen. Allerdings wusste sie auch, dass das Verschwinden ihrerseits im letzten Winter dies mit beeinflusst hatte. Ja, dass verschwinden der Königin im letzten Winter. Immer noch dachte Elsa daran, schließlich war es gerade mal sieben Monate her seit sie wieder zurück war. Deshalb war die Erinnerung an diese drei Monate noch immer sehr lebendig in ihrem Herzen und sie wollte sich nur ungern daran zurück erinnern. Schnell nahm sie ihre Tasse in die Hand und trank etwas um die aufkommenden Erinnerungen wieder zu verdrängen. Als sie ihre Tasse wieder abstellen wollte, sah sie kurz zu Anna und erschrak leicht. Ihre kleine Schwester sah sie mit einem so neugierigen Blick an, dass sie überhaupt nicht nachfragen wollte was los sei. Dies brauchte sie auch nicht, denn ihre Schwester war wie immer schneller. "Los erzähl. An was hast du gerade so angespannt denken müssen, dass du mir nicht mal mehr zuhören konntest?" "Eigentlich an nichts bestimmtes. Außerdem habe ich dir sehr wohl zugehört. Du hast von Kristoff erzählt, der nun wieder in der Stadt zurück ist und du dich freust." Ausreden finden war noch nie Elsas Stärke gewesen und schön gar nicht, wenn sie dies bei ihrer Schwester machen musste. "Also, ersten hab ich nur zu Beginn erzählt, dass Kristoff wieder in der Stadt ist. Zweiten habe ich auch die Hochzeitvorbereitungen angesprochen. Und drittens, schaue ich dir nun seit geschlagenen 5 Minuten dabei zu, wie du deinen Gedanken nachgehst. Und nun sag mir schon wo deine Gedanken waren", flehte sie ihre Schwester regelrecht an es ihr zu erzählen. So blieb Elsa wohl nichts anderes mehr übrig als Anna zu sagen an was sie gedacht hatte. "Ich dachte nur kurz an den letzten Winter und was geschehen war." "Du meinst wohl eher, dass du an IHN dachtest." Nun sah Elsa ihre kleine Schwester überraschend an. Wie konnte Anna nur immer genau wissen an was sie gerade dachte und dass obwohl sie selbst nicht mal genau wusste an was sie gedacht hatte. Leider wanderten ihre Gedanken des Öfteren zurück an diese einen bestimmten Ort ohne es selbst zu wollen. Nur war es überhaupt gut zu versuchen die Erinnerungen unter Verschluss zu halten? Ein leises seufzten entwich Elsa als sie sich eingestehen musste, dass alles nicht helfen würde, dies jemals zu vergessen. Eher musste sie versuchen damit zu leben. Außerdem war da noch Anna welche sie immer wieder an die Geschehnisse erinnern würde und sei es nur, weil sie sich die Geschichte von neuen anhören wollte. "Ja, vielleicht habe ich kurz an ihn gedacht", gestand Elsa sich nun ein. "Ich wusste es. Wer würde auch nicht daran denken, wenn so was mit einem geschehen ist und ein Fremder einen das Leben rettet. Ach, die Geschichte ist so romantisch, voller Gefühl und traurig. Elsa, bitte bitte, erzähl sie mir noch einmal, ja?" Wieder legte Anna ihren flehend Blick auf bei dem sie wusste, dass ihre Schwester niemals Nein sagen könnte. "Besser nicht Anna. Es weckt nur traurige Erinnerungen." Verwundert sah Anna ihre Schwester an. Was war geschehen? Wurde Elsa etwa tatsächlich immun gegen ihre Blicke? Nein, das durfte nicht geschehen. "Tu mir bitte den Gefallen, Elsa. Ich flehte dich an." Allein ihre Stimme zu hören, in welcher sie so viel Gefühl rein legte, brachte Elsa ins Schwanken. Noch einmal nahm sie einen Schluck von ihrem Tee und stellte fest, dass dieser bereits kalt geworden war. Schnell stand sie auf und betätigte die Klingel um einen Diener zu rufen. "Also gut, aber auch nur weil du meine kleine geliebte Schwester bist. Doch zuvor sollten wir uns neuen Tee bringen lassen. Ah, würden Sie uns bitte neuen Tee servieren", das Letzte was Elsa sagte Elsa, ging an einen Diener der gerade in der Tür erschien und sie fragend ansah. Kaum war er wieder gegangen, kehrte Elsa zu ihrem Platz zurück und sah in das strahlende Gesicht von Anna. "Na gut, wo soll ich beginnen? Von wo an möchtest du die Geschichte denn hören?" "Mal überlegen. Ich denke, am besten direkt am Anfang, da wo du den Brief aus Brill bekommen hast und du dich für die Reise fertig gemacht hast." Immer noch sah Anna ihre ältere Schwester erwartungsvoll an und wartete darauf, dass diese mit erzählen anfing. Allerdings war Elsa nicht unbedingt danach, gerade diese Geschichte zum wiederholten Male zu erzählen. Mindestens einmal im Monat kam Anna auf die Idee sich die Geschichte von Elsa erzählen zulassen. So langsam musste Anna doch mal genug davon haben, sich immer wieder dasselbe anzuhören, was sie bereits auswendig kannte. Noch einmal seufzte Elsa bevor sie begann zu erzählen. "Also, der Brief von Brill kam gerade im Schloss an und ich nahm ihn entgegen um ihr zu ..." "Stopp, Stopp!" unterbrach Anna schnell ihre Schwester. "Es wäre noch viel besser, wenn du dazu deine tollen Schneebilder machen würdest. Dann kann ich es mir noch viel besser vorstellen." Klatschen vor Begeisterung sah Anna zu ihrer Schwester, welche sie etwas genervt ansah. "Also gut, wenn du es wünschst." Ein leises klopfen an der Tür erklang und Elsa machte ihrer noch jungen Magd die Tür auf, damit diese den neuen Tee herein bringen konnte. Kurz fragte diese ihre Königin, ob es noch etwas gab mit dem sie dienen konnte. Tatsächlich war es Elsa durchaus bewusst, wie spät es bereits war und entließ so ihre persönliche Magd für den Rest des Tages. Wieder auf ihrem Sofa angekommen, trank sie erneut einen Schluck Tee und bereitet sich auf das nun kommende vor. Kaum dass ihre Tasse wieder auf dem kleinem Tischen stand, hob sie ihre Hand und ließ kleine Schneeflocken erscheinen, welche sich schnell in die Abbilder von Anna und Elsa verwandelten. Und so begann Elsa mit ihrer Erzählung der Geschehnisse des letzte Winters und der schicksalhaften Begegnung mit ihrem Lebensretter. Kapitel 1: Ein Brief trifft ein ------------------------------- Wie jeden Morgen klopfte es in aller Frühe an Elsas Tür. Ihr Blick wanderte zu ihrem Fenster, wo sie sehen konnte, dass gerade die Sonne dabei war aufzugehen. Wie jeden Morgen war ihre Magd mehr als nur pünktlich und bemüht, dass ihre Königin frühzeitig Aufstand. "Königin Elsa, seid ihr bereits wach?" 'Warum fragt dieses kleine Mädchen jeden Morgen das Gleiche, wenn sie die Antwort darauf bereits weiß.' "Ja, komm ruhig herein", rief Elsa ihr entgegen. Schnell öffnete sich die Tür zu Elsas Schlafgemach und die kleine Magd trat, wie jeden Morgen, herein. Ihr Blick wanderte zuerst zum Bett, doch wusste sie, dass ihre Königin immer schon wach war wenn sie das Zimmer betrat. So auch an diesen morgen. Elsa saß wie immer bereits vor ihrem großen Spiegel und kämmte sich ihre langen blonden, fast schon weißen, Haare. Heute Morgen trug sie ein dunkelblaues schlichtes Kleid, welches eher dafür gemacht war an Ratssitzung teilzunehmen als auf einen Ball zu gehen. "Jeden Morgen seid ihr bereits auf wenn ich euch wecken komme. Wenn ihr mir jeden Morgen zuvor kommt, habe ich doch bald nichts mehr zu tun, Hoheit. Es scheint als würdet ihr meine Hilfe überhaupt nicht brauchen." "Rede nicht so einen Unsinn und hilf mir meine Haare hochzustecken. Danach geh bitte Anna wecken. Du weißt ja, wie schwer sie sich morgens mit dem Aufstehen tut." "Wie ihr wünscht, Hoheit." Elsa hatte schon viel versucht um ihre Kammerzofe das förmliche Reden ab zu gewöhnen. Allerdings schien alles vergebens. Zwar versuchte Elsa es immer wieder aufs Neue, doch die Magd weigerte sich einfach mit ihr ganz normal zu reden. Jedes Mal sagte sie auf neue, dass sich dies gegenüber einer Königin nicht ziemt. Immerhin hatte Elsa es geschafft, dass die Kleine nicht nach jeden einzigen Satz immer Hoheit, Majestät, Königin oder so etwas sagte. Das war selbst für Elsa irgendwann zu viel geworden. Selbst Anna sprach ganz normal mit ihr, auch wenn diese ihre Schwester war. Auch bei der Versammlung des Rates hatte Elsa durchgesetzt, dass man nicht bei jeder Diskussion immer, Majestät oder eure königliche Hoheit, zwischen durch sagte. Nun war es für sie wesentlich leichter den Diskussionen des Rates zu folgen. Des Öfteren spürte Elsa dennoch, dass es ihr fehlte, wenn Leute ganz normal mit ihr sprachen. Natürlich hatte sie Anna, Olaf und auch Kristoff, welche ganz normal mit ihr sprachen. Dennoch wünschte sie sich auch mal, dass viel mehr Leute sie als ganz normalen Menschen ansahen und nicht immer nur als Königin. Dies schien aber in sehr weiter Ferne zu liegen. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel bemerkte sie, dass ihre Magd gerade fertig wurde, ihr die Haare zu machen und sie war mit dem Resultat auch sehr zufrieden. Nun war es allerhöchste Zeit sich den Aufgaben des Tages zu widmen. Schnell stand sie auf und verabschiede sich von ihrer Magd, welche ihr noch einen schönen Tag wünschte. Schnellen Schrittes ging Elsa hinunter zur Küche, um sich eine Kleinigkeit zum Frühstück zu gönnen. Sie frühstückten nie ausgiebig, weil Anna immer noch schlief, während sie den Tag bereits begann. Alleine wollte sie einfach nicht in dem großen Speisesaal sitzen. Die Köche und Diener freuten sich immer, wenn sie ihre Königin am Morgen sahen und grüßten sie immer freundlich. Bevor sie die Küche verließ, fragte man sie noch schnell, was sie sich für das heutige Mittagessen wünschte und hielt sie danach nicht weiter auf. Jeder im Schloss wusste, dass Elsa nicht nur freundlich war, sondern sich auch für alles und jeden Zeit nahm, auch wenn sie selbst meist etwas zu kurz kam. Ihr Tagesablauf war immer mehr als gut gefüllt. Nicht nur die Ratssitzungen, welche jeden Morgen stattfand und immer Stunden dauerten, sondern auch Audienz und viele Papiere, welche durch gesehen werden mussten, warteten auf Elsa. Mit schnellen Schritten ging sie durch die große Halle und sah einige Bedienstete, welche schnell herum wuselten um ihre Arbeit fertig zu bekommen. Es sah jeden Morgen aufs Neue lustig aus. Vor der großen Tür zum Sitzungssaal angekommen, legte Elsa ihre Hände auf die Klinken und atmete noch einmal tief durch bevor sie die große Tür öffnete. 'Jetzt ist es wieder so weit. Schnell noch die Schultern straffen und dann erfahren was im Land vor sich geht. Hoffentlich passiert heute nichts Ungewöhnliches damit ich das schnell alles beenden kann.' Die Tür schwang auf und sofort legte sich eine Stille über den ganzen Saal. Die Gespräche, welche bis gerade geführt wurden waren, verstummten augenblicklich als alle Anwesenden die Königin erblickten. Jeder drehte sich nun zu ihr um und verneigte sich zum Gruß. Schnell erwiderte Elsa den Gruß und trat etwas näher an die Männer heran. Immer noch nahm keiner der Anwesenden sein Gespräch wieder auf und so blieb es still im Saal. Wie sehr Elsa dies doch immer hasste, wenn alle der Meinung waren, in Gegenwart ihrer Königin nicht offen und frei reden zu können. Leider erlebte sie dies jeden Tag und sie wusste einfach nicht wie sie es ändern könnte. Nun war es an Elsa das Wort zu erheben und so wandte sie sich an einen Vertrauten, welches bereits ihrem Vater gute Dienste geleistet hatte. "Sind alle Ratsmitglieder anwesend? Können wir beginnen?" "Leider nein, es fehlt noch eine Person, königliche Hoheit. Es handelt sich um Heinrich Flemm, den Außenminister. Er sollte aber in einigen Minuten eintreffen. Wie ihr wisst, ist er ein Mensch der Pünktlichkeit über alles schätzt." "Ich verstehe. Dann geben wir ihm noch einige Minuten Zeit. Wie geht es denn eurer Frau und eure Tochter?" "Sehr gut, eure Hoheit. Erst gestern Nacht hielt uns die kleine Sophie die ganze Nacht wach." "Wie alt ist sie nun? Ich glaube es waren zwei Monate", fragte Elsa ihn. "Es sind nun bereits drei Monate. Und sie ist unser ganzer Stolz." Nun bemerkten auch die anderen Ratsmitglieder, dass sie noch Zeit hatten ihre Gespräche von vorhin wieder aufzunehmen und so entstand ein Wirrwarr aus Gesprächen und vereinzelten Gelächter. Genau das war es, was Elsa so sehr möchte. Einfach dass man sich ganz normal und unbefangen in ihr Gegenwart unterhielt. Es dauerte auch nicht lange da schwang die Tür erneut auf und ein vollkommenen erschöpften Außenminister trat ein. Er war so sehr außer atmen, dass Elsa schon befürchtete, dass er bald umfallen würde. Schnell kam er auf sie zu und wollte ohne einmal Luft zu holen eine Entschuldigung seines zu spät kommen ansetzten. Doch Elsa unterbrach ihn und zwang ihn dazu sich zu beruhigen. Schon hatte sie befürchtet es gab so schlechte Nachrichten, dass gleich das ganze Königreich untergehen würde. Doch kaum, dass er wieder zu Atem kam erzählte er, dass seine Frau in der Nacht schwer erkrankt sei. Er wollte eigentlich nicht von ihrer Seite weichen, allerdings hatte sie ihn dazu gezwungen an der Sitzung teilzunehmen. Elsa lächelte kurz und versicherte ihm, dass sie die heutige Sitzung kurz machen würde, damit er schnell wieder nach Haus kam. Elsa klatschte in ihre Hände und alle Aufmerksamkeit lag auf ihr. Noch einmal ließ sie ihren Blick über die Anwesenden wandern und eröffnete dann die heutige Ratssitzung. Jeder nahm seinen Platz ein, wobei Elsa auf den großen Stuhl am Tisch Ende saß. "Da wir die heutige Sitzung für unseren lieben Außenminister kurz gestalten wollen, möchte ich sie alle bitten, nur wirklich aktuelle und dringliche Fälle anzusprechen. Anfallende Diskussionen werden auf morgen verschoben. Sollte sich noch etwas ergeben, möchte ich sie bitten nach der Sitzung an mich heran zu treten. Damit eröffne ich die heutige Sitzung. Welches ist das erste Thema?" Ihr Blick wanderte von einem zum anderen und jeder fragte sich, ob ihre Themen wirklich wichtig waren, um es heute noch angesprochen werden zu müssen oder ob es noch Zeit hatte bis morgen. "Ich würde gerne, auf das monatlich stattfinden Eis-Fest zu sprechen kommen. Es dauert auch nicht lange", sprach einer der Ratsmitglieder in die Runde und ein nicken von Elsa bestärkte ihn darin weiter zu sprechen. "Eine kleine Umfrage unter den Bürgern der Stadt hat ergeben, dass die Zufriedenheit stetig steigt. Besonders die Bindung zwischen dem Volk und ihrer Königin, welche jeden Monat an dem Ereignis teilnimmt, wächst stetig. Die Bewohner der Stadt finden es sehr erfrischend, am ersten Sonntag im Monat, ihre Königin zu sehen und auch mit euch ganz normal zu reden. Wie mir berichtet wurde, gab es wohl auch schon Besucher aus anderen Ländern, welche nur wegen unserem Fest unser Land besuchten und erfreut wieder abreisten." Er beendete schnell seine Rede, obwohl er noch viel mehr dazu sagen wollte. Elsa sah es ihm an, dass es da noch viel mehr zu berichten gab. Deshalb sagte sie ihm, dass er dies morgen noch einmal aussprechen möchte. Ein kurzes Kopfnicken kam von ihm, eher er sich wieder setzte. Nun erhob sich ein anderes Ratsmitglied und Elsa wusste genau, dass nun der Wiederaufbau der Stadt zur Sprache kommen würde. "Euer Hoheit, ich möchte euch nur kurz über den Stand der Dinge des Wiederaufbaus der umliegenden Dörfer unterrichten. Nachdem wir eine landesweite Bestandsaufnahme gemacht haben, wurden einige Lebensmittel bei unseren Handelspartner eingekauft und an die Bewohner verteilt. Denn wie ich bereits berichtet hatte, ist unsere Ernte der Kälte zum Opfer gefallen. Die Lebensmittel wurden bereits gerecht an die einzelnen Haushalte verteilt und neue bei unseren Handelspartner geordert um problemlos über den bevorstehenden Winter zu kommen. Den letzten Meldungen zufolge, wurden alle Beschädigungen an den Gebäuden reparieren und nur noch vereinzelte kleine Dörfer benötigen noch unsere Hilfe, bevor der Winter kommt. Auch eine finanzielle Entschädigung für verlorenes oder verstorbenen Vieh, wurde gerecht hat an die einzelnen Haushalte ausgezahlt. Laut unserem Schatzmeister hielten sich die Zahlungen im angemessenen Rahmen", er nickte nur kurz zum Schatzmeister, welcher ein Lächeln auf den Lippen hatte. "Somit denke ich, dass wir noch vor Einbruch des Winters alles erlegt bekommen werden, so dass ab dem nächsten Jahr wieder Normalität eintreten kann." Sie hatte gespannt zugehört und atmete nun tief durch. Dies war noch immer ein sehr heikles Thema für Elsa gewesen, schließlich war sie diejenige gewesen, welche den Menschen dieses Leid zugefügt hatte. Doch es freute sie, dass es so schnell mit der Behebung der einzelnen Probleme voran ging. Ins geheim hoffte Elsa bereits jetzt, dass die Sitzung ein Ende nehmen würde, doch daran war noch nicht zu denken, als sich nun der nächste Anwesende erhob. 'Können diese Sitzungen nicht einmal so richtig kurz sein, dass ich es mal rechtzeitig zum Mittagessen schaff? Oder ein paar freie Minuten für mich selbst haben. Sie lassen einen noch nicht einmal seine Gedanken ordnen, bevor sie gleich zum nächsten Thema gehen.' "Meine Königin", kurz verbeugte er sich in ihre Richtung und sprach dann weiter, "die Verhandlungen mit den einzelnen Länder, mit welchen wir ein Handelsabkommen anstreben, sind so gut wie beendet und entwickeln sich vollends zu unsere Zufriedenheit. Leider muss ich euch mitteilen, dass das Land Brill uns bis zu dem heutige Tag noch keine Nachricht geschickt hat, ob sie sich breit erklären an Verhandlungen mit teilzunehmen. Bevor wir allerdings Brill vollkommen ausschließen, würde ich empfehlen, noch bis zum Jahresende auf eine Antwort zu warten. Gegeben falls noch einmal ein schreiben nach Brill zu schicken. Sollten Sie kein Interesse an Verhandlungen mit uns zeigen, dann könnten sie uns dies wenigstens schriftlich mitteilen. Doch da es sich bei Brill um unseren direkten Nachbarn handelt, denke ich nicht, dass sie sich gegen ein Handelsabkommen aussprechen werden. Das war es was ich zum Königreich Brill sagen wollte. Ich würde gern, mit der Erlaubnis eurer Hoheit, noch kurz auf das Königreich Alther zusprechen kommen. Bei Alther handelt es sich, wie alle Anwesenden wissen, ebenfalls um unseren Nachbarn, welches nicht nur an Brill, sondern auch an Arendelle angrenzt. In früheren Jahren war unsere Beziehung zu Alther immer eine der besten gewesen, seit den Tod eures Vaters und den jüngsten Ereignissen, hatte sich dies stark geändert und Alther hat alle Beziehungen vollends zu uns abgebrochen. Ich würde deshalb vorschlagen, auch nach Alther einen Diplomaten zu schicken, um unsere Beziehung zueinander wieder zu verbessern. Zwar wissen wir nicht, wie Alther darauf reagieren wird, doch ich bin der festen Überzeugung, dass es auf einen Versuch ankommt um wieder Vertrauen zueinander zu schaffen." "Selbst wenn wir einen Boten nach Alther schicken, heißt das noch lange nicht, dass sie uns freundlich empfangen", mischte sich ein anderes Ratsmitglied ein. "Ich weiß, dass dies ein schwieriges Unterfangen werden könnte. Dennoch denke ich, dass es mit der Zeit, wieder so werden könnte wie es früher einmal war. Jedes unsere beiden Königreiche würde davon nur profitieren. Und ich denke auch, dass Alther genauso denkt, nur nicht wagt den ersten Schritt zu tun", verteidigte er sich nun. In den Gesichtern der Anderen zeigte sich Zweifel, über die Aussage ihres Kollegen. Einige von ihnen sahen so aus, als ob sie direkt ein weiteres Gegenargument einwerfen wollten. Nur Elsa war ruhig geblieben und strich sich mit ruhiger Hand eine Strähne ihres blonden Haars hinter ihr Ohr. Sie musste schnell etwas tun, sonst würde dies zu einer großen Diskussion aus brechen und sie wusste, dass dies dann wieder mehrere Stunden in Anspruch nehmen würde. "Das reicht!" erhob sie nun das Wort um die Anderen zum Schweigen zu bringen. "Uns ist allen klar, dass wir früher einst sehr mit Alther verbunden waren und sie es waren, welche den Bruch mit uns wünschten. Dennoch glaube auch ich, dass es keine schlechte Idee wäre, wenn wir langsam versuchen auf Alther zuzugehen. Doch dies sollte nicht einfach so überstürzt geschehen. Deshalb, meine lieben Herren, möchte ich sie bitten, sich bis zur nächsten Sitzung Gedanken darüber zu machen. Ich würde gerne jeden die Möglichkeit geben sich zu diesem Thema zu äußern und da dies einige Stunden in Anspruch nehmen wird, möchte ich dies gerne verschieben. Gibt es sonst noch etwas, dass dringend besprochen werden muss?" Jeder im Saal sah kurz zu ihr und dann wieder zu ihren Unterlagen, welche vor ihnen lagen, um zu beurteilen wie dringend die Dinge, welche darauf verzeichnet standen, waren. Doch keiner sah danach aus, als ob er sich gleich erheben wollte. Dies würde bedeuten, dass Elsa die Sitzung für beendet erklären konnte und sie freute sich regelrecht darüber. Doch zu ihrem Unglück, öffnete gerade ein Bediensteter die Tür zum Sitzungssaal und kam mit raschen Schritten auf die Königin zu. In seiner Hand hielt er ein Schreiben, was seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, wohl auch sehr dringend war. Er kam vor seiner Königin zum Stehen, verneigte sich kurz und sprach dann zu ihr. "Ein Bote aus Brill ist soeben eingetroffen und brachte diesen Brief für ihre königliche Hoheit. Er sagte auch, dass es sich um eine dringende Angelegenheit handelte", während er sprach überreichte er Elsa den Brief. "Ich dank dir. Tischt dem Boten eine Kleinigkeit zu esse und zu trinken auf und bereitet noch ein Nachtlager für ihn vor. Ich möchte, dass er ausgeruht mit meinem Antwortschreiben die Rückreise nach Brill antritt." Sich noch einmal vorbeugend, verließ er Diener den Saal auf schnellstem Wege wieder. Elsa nutzte die Zeit und betrachtete das Wachs, mit dem Siegel von Brill, welches den Brief geschlossen hielt. Es war eindeutig das Siegel des Königs von Brill. Mit einer leichten Nervosität zerbrach sie das Siegel und öffnete den Brief. Sie war sich ganz sicher, dass es sich um die Antwort auf ihren Vorschlag das Handelsabkommen handelte, doch warum sagte der Bote dann, dass es sich um eine dringende Angelegenheit handle. Und warum schien es so, als ob der Bote ihre Antwort am liebsten sofort wieder mitnahm? Mit schnellem gekonntem Blick überflog sie die Zeilen und bei jedem weiteren Wort verfinsterte sich ihre Miene immer mehr. Sie konnte kaum glauben was in dem Brief stand und musste ihn deshalb gleich ein zweites Mal lesen. Nur um ihn danach ein drittes Mal zu lesen. Erst jetzt ließ sie den Brief sinken und sah mit nachdenklichem Blick zur Tür. Sie bemerkte nicht wie die anwesenden Ratsmitglieder ihr verwunderte Blicke zuwarfen. Noch immer war sie tief in ihren Gedanken verstrickt und bemerkte nichts von ihrer Umgebung. Erst als einer den Mut gefasst hatte sie anzusprechen, fand sie wieder den Weg zurück in die Realität. "Verzeihen Sie mir vielmals meine Abwesenheit, meine Herren. Brill lässt mitteilen, dass sie sehr erfreut darüber sind, mit uns ein Handelsabkommen zu schließen. Des weiterem teilen Sie uns mit, dass sie ebenfalls Interesse daran haben, ein Bündnis zwischen unseren beiden Ländern zu schließen. Ich vermute stark, dass sie versuchen uns für sich zu gewinnen weil ihnen vermutlich bald der Krieg mit Antaris bevorsteht. Allerdings bin ich nicht bereit mich in diesen Krieg einzumischen." "Laut neusten Gerüchten, welche im Umlauf sind, scheint es so als ob Brill und Antaris zusammen an einem Verhandlungstisch sitzen. Es heißt auch, dass dies nur möglich war, weil die Länder Saranos und Menarath sie dazu genötigt hätten", sprach sich einer der Mitglieder darüber aus. "Ein Handelsabkommen war es ja, was wir mit dem Königreich Brill angestrebt haben. Doch wozu ein Bündnis mit uns schließen, wenn sie Friedensverhandlungen führen? " "Vielleicht verfolgen sie auch andere Interessen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie Vorhaben jetzt in Friedenszeiten Bündnisse zu schließen, um sich auf diese in Kriegszeiten zu berufen." Eine Diskussion war nun im vollen Gange und jedes Argument, welches eingeworfen wurde, klang in Elsas Ohren mehr als schlüssig. Trotzdem würde sie so zu keiner zufriedenstellenden Lösung kommen, weshalb Elsa die Männer noch einmal zum Schweigen brachte. Denn es gab einen Abschnitt in dem Schreiben was sie stutzig machte und dies wollte sie den Männern nun mitteilen. "Des weiterem schreibt König Edward, dass ich ihn doch bitte baldigst in seinem Schloss besuchen möchte, um den Verhandlungen bezüglich des Handelsabkommens und des Bündnisses bei zu wohnen. Er, seine Frau und seine Söhne wären sehr erfreut mich baldigst begrüßen zu können." Ein Raunen ging durch den Saal und es herrschte für einige Minuten schweigen. Jeder stellte erst einmal seine eigenen Überlegungen diesbezüglich an, bevor sie zu sprechen anfingen. "Dies ist mehr als untypisch. Normalerweise schickt man einen Diplomaten mit Gefolge um die einzelnen Punkte dieser Verträge auszuarbeiten. Weswegen also, möchte er euch, die Königin, persönlich wegen so etwas treffen?" "Eine weitere Sache macht mich wiederum misstrauisch. Warum schreibt er, dass sie sich alle freuen würden unsere Königin zu sehen? Beim König und seiner Königin würde ich dies noch verstehen sind sie dann die Gastgeber. Doch wenn es ihm nur um die Ausarbeitung der Verträge geht, und sei es nur ohne Mittelsmann, dann verstehe ich nicht was seine Söhne damit zu tun haben." "Wie viele Söhne wären es die er sein eigen nennt? Waren es nicht vier? Könnte es vielleicht seiner, dass er noch ein vollkommen anderes Ziel verfolgt?" "Ja, dass dachte ich mir auch. Ich bin auch auf keine andere schlüssige Erklärung gekommen. Mit Verlaub eure Hoheit, aber ich denke, dass König Edward auf eine Hochzeit hinaus ist. Ihre königliche Hoheit feiert in wenigen Wochen ihren 22.Geburtstag und ist, mit Verlaub, noch unverheiratet. Aus diesem Grund denke ich, dass König Edward den Plan in Betracht zieht, euch mit einen seiner Söhne zu verheiraten." "Doch warum soll unsere Königin deswegen nach Brill reisen? Wenn der König von Brill vor hat einen seiner Söhne mit unserer Königin zu verheiraten, dann sollte er seine Söhne bei uns vorsprechen lassen." "Ich denke, dass er dies aus einem bestimmten Grund nicht will. Bedenken wir einmal. Wenn König Edward mit seinen Söhnen zu uns käme und ein Hochzeitsanliegen vor brächte, würde unsere Königin mit Sicherheit ablehnen. Bis jetzt wurde noch jeder Freier abgewiesen. Doch wenn unsere Königin sich in seinem Land aufhält, wäre sie sozusagen schutzlos. Er hätte die Macht sie nicht mehr fort zulassen und könnte sogar so skrupellos sein, um sie zu einer Hochzeit zu zwingen." Bis jetzt hatte Elsa schweigend zugehört, doch bei dem Wort 'Schutzlos' musste sie schmunzeln. Wusste eigentlich jeder, dass sie ganz und gar nicht schutzlos war wie manche glaubten. Jedenfalls war sie der gleichen Meinung wie ihre Ratsherren. Trotzdem wusste sie noch nicht, wie sie das Problem lösen sollte, denn heiraten ohne die Liebe kam für sie nicht in Frage. Auch Anna sagte sie immer, dass diese nur aus Liebe heiraten sollte und nicht weil es das Königreich so wollte, oder zu dessen Vorteil war. Was wäre sie dann für eine Schwester, wenn sie nicht ihren eigenen Worten Folgen würde. Außerdem verspürte sie nicht das geringste Interesse daran, jetzt sofort oder in nächster Zeit zu heiraten. Natürlich war ihr klar, dass sie irgendwann einmal heiraten musste um die Erbfolge ihres Reiches zu wahren. Bloß eine überstürzte Hochzeit wollte sie Wirklichkeit nicht und schon ungar nicht gegen ihren Willen. Nun war es allerdings erst mal an der Zeit dieses Schauspiel zu beenden, denn Elsa spürte immer mehr wie es Zeit wurde für das Mittagessen. "Also meine Herren, ich bin voll und ganz ihrer Meinung das es sich hierbei um eine Art Falle seitens Brills handelt. Was können wir nun tun?" "Das Bündnis auf jedenfalls ablehnen. Wer weiß, was in Zukunft sein wird weswegen Brill uns in Anspruch nehmen würde." "Kaum aus zu denken, was geschehen mag, wenn die Friedensverhandlungen mit Antaris scheitern würde." "Auf das Handelsabkommen können wir je doch nicht einfach so verzichten. Brill besitzt Handelsgüter auf welche wir nicht verzichten können." "Das stimmt leider." "Schluss jetzt", hallt Elsas Stimme durch den Saal. "Ich möchte diese Sitzung für heute langsam beenden. Ich werde also einen Brief an Brill verfassen, in dem ich ihnen mitteilen werde, dass wir uns darüber freuen mit ihnen in Verhandlungen zu treten. Weiterhin werde ich schreiben, dass ich baldigst einen Diplomaten zu ihren entsenden werde, um das Handelsabkommen schnellst möglich abzuwickeln. Vielleicht gelingt uns dies noch vor dem Ende des Jahres. Was den Besuch in Brill anbelangt, denke ich, dass diesem nichts im Wege steht. Für eine gute Nachbarschaft und gutem Handel wäre ein einfacher, kurzer Besuch in Brill nicht schlecht. Sollte sich dort wirklich herausstellen, dass König Edward vor hat mich gegen meinen Willen zu verheiraten, bleibt mir immer noch die Abreise. Und keine Sorge, so schutzlos wie die Herren denken, bin ich nun wirklich nicht, bedenkt man die Geschehnisse im Sommer. Nun zu dem Bündnis. Ich denke es wäre das Beste, dies dem König gegenüber noch nicht zu erwähnen. Da ich sowieso erst Anfang des nächsten Jahres nach Brill reisen kann, dürfte bis dahin die Verhandlungen zwischen Brill und Antaris abgeschlossen sein. Wenn ich dann in Brill zu Besuch bin, kann ich mir einmal anhören was König Edward mir für Vorschläge diesbezüglich unterbreitet. Sollte ich mich daraufhin doch für ein Bündnis entscheiden, lasse ich nach meinen Diplomaten schicken. Ich denke, damit wären alle Seiten soweit zufrieden gestellt." Jeder im Saal war von seiner Königin überrascht und beeindruckt, wie sie es immer wieder schaffte, ideale Lösungen für solche Probleme zu finden. Jeder war davon überzeugt, davon Königin Elsa ihrer Aufgabe als Königin dieses Landes mehr als nur gerecht wurde. Sie haben wahrlich eine Königin auf welche sie alle stolz sein konnten. Für Elsa war damit alles gesagt und so beendete sie die Sitzung für heute. Sie wollte sich nur noch schnell auf den Weg zum Speisesaal machen, um endlich etwas Vernünftiges in den Magen zu bekommen. Danach musste sie noch das Schreiben an Brill verfassen und dem Boten mitgeben. Doch plötzlich fiel ihr wieder etwas ein. Mit schnellen Schritten lief sie durch den Saal zu den Ratsmitgliedern und hielt ihren Außenminister Flemm kurz vorm gehen ab. Sie hatte sich noch einmal daran erinnert, dass dieser heute Morgen zu spät kam, weil seine Frau erkrankt war. Deshalb zog sie ihn kurz beiseite und erkundigte sich nach dem Zustand seiner Frau. Nachdem sie sich alles angehört hatte, rief sie einer Dienerin zu, dass diese den Palastarzt zu ihr schicken möchte und sich beeilen sollte. So schnell dieser konnte kam er angerannt, da er dachte, die Königin selbst sei erkrankt. Doch diese schien sich bester Gesundheit zu erfreuen, was ihr verwunderte. Elsa bat ihren Arzt darum mit den Außenminister zu gehe und sich dessen Frau an zuschauen welche krank sei. Der Außenminister dankte seiner Königin voller Begeisterung, bevor sich die Männer auf den Weg machten. Kurz schaute Elsa den beiden Männern noch hinterher, doch dann machte sie sich endlich auf den Weg zum Speisesaal wo Anna und Kristoff bestimmt schon auf sie warteten. Kapitel 2: die Reise nach Brill ------------------------------- An diesen Morgen spürte jeder, dass etwas anders war. Selbst der Wind war aufgebrachter als es sonst der Fall war. Stürmisch umwehte er um die Mauern des Schlosses und klopfte unbeirrt gegen Elsas Fenster bis sie dieses öffnete. Die kalte Luft strömte sofort in ihr Zimmer herein und beruhigte sie ungemein. Sie hatte nicht gespürt, wie angespannt sie doch war. Dabei passierte heute nichts, was nicht zu bewältigen sei. Dennoch hatte sie sich mehr als gründlich darauf vorbereite und gestern alles doppelt und dreifach überprüfen lassen. Nur um zu erfahren, dass alles bereits seit der ersten Vorbereitung fertig war. Nur Elsa war diejenige, welche davor stand, an ihrer Nervosität zu sterben. Aus diesem Grund war sie heute Morgen auch sehr früh aufgewacht, stand nun bereits vollständig gekleidet am Fenster und genoss die morgendliche Kälte. Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages waren zu sehen und bald würde der Palast vollends zum Leben erwachen. Ein klopfen an Elsas Tür holte sie aus ihren Gedanke. Wie jeden Morgen brauchte Elsa sich nicht zu fragen wer gerade ihr Zimmer betrat, denn wie jeden Morgen kam ihre persönliche Magd um sie zu wecken. "Wie immer seid ihr bereits wach und auf, meine Königin. Aber seit ihr sicher, dass ihr in diesem schlichten Bürgerkleid reisen wollt?“, meinte sie mit einem kurzen Blick auf Elsa. „Ich versteh ja, dass man nicht im teuersten Kleid reisen sollte, doch finde ich, gerade dieses Kleid eurer nicht angemessen." Ihre Königin stand in einem sehr schlichten, blauen bürgerlichem Kleid vor ihr. Natürlich war so ein Kleid einer Königin nicht würdig, doch für eine solche Reise sollte es seinen Zweck erfüllen. Denn sollte es dazu kommen, dass Elsa sich ihr Kleid zerreißen oder beschmutzen sollte, war es besser, wenn sie ein schlichtes Kleid trug, anstatt einem teuren Ballkleid. Immerhin wollte sie sich heute auf die Reise nach Brill machen und nicht an einen Ball teilnehmen. Schnell wendete Elsa sich vom Fenster ab und ging zu ihrem Spiegel damit ihre Magd ihr die Haare richten konnte. Da sie mehrere Tage unterwegs sein würde, war eine einfache Frisur bestens geeignet. Deshalb ließ sie ihre Magd den für Elsa typischen seitlich geflochtenen Zopf binden. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel war Elsa mit sich zufrieden. Sie sah mit ihren hellen Haaren, welche ihre Wangen umschmeicheln, richtig gut aus. Genauso wie vor einigen Monaten als sie für einige Tage, die Fesseln des Palastes abgestreift und die Freiheit genossen hatte. Ein Diener betrat ihr Zimmer um ihren Koffer mit nach unten zu nehmen und fragte sie noch einmal, ob sie wirklich mit nur so wenig Gepäck reisen wollte. Doch Elsa bestätigte ihm erneut, dass es unnötig war, mit zu viel Gepäck zu reisen. Sie hatte sich dazu entschieden, so wenig Gepäck wie möglich mitzunehmen und so ist es bloß ein einziger Koffer geworden. Zwar hatte Anna sie dazu gedrängt, gleich all ihre Kleider einzupacken, doch Elsa empfand dies als vollkommen unnötig. Sie wollte dort weder an einem Ball teilnehmen, noch an einer Hochzeit oder sonst irgendetwas. Sie alle würden mehrere Tage zu Pferd reisen und danach nur wenige Tage in Brill verbringen. Wieso sollte sie deshalb eine Unzahl an Kleider für jeglichen Anlass mitnehmen? Nein, dies ging Elsa wahrlich zu weit, weshalb sie sich dann auch gegenüber ihrer Schwester durchgesetzt hatte. Während des Frühstücks im Speisesaal, mit Anna und Kristoff, verbrachten sie die Zeit mit Schweigen und waren schneller fertig als es Elsa lieb war. Und so kam der unausweichliche Abschied in der großen Eingangshalle des Schlosses schneller als erwartet. Einige Bedienstete standen versammelt in der Halle um ihre Königin zu verabschieden und auch die Ratsmitglieder gaben sich die Ehre. Diese kamen noch einmal auf ihre Königin zu, um sie nicht nur zu verabschieden, sondern auch um ihr, noch die eine oder andere Instruktion mit auf den Weg zu geben. "Vergesst nicht Hoheit, dass ihr euch nicht auf eine Hochzeit mit einen der Söhne einlassen solltet. Des Weiteren beschließt nicht überstürzt den Abschluss eines Bündnisses ohne euch intensiv mit uns zu beraten. Dies könnte mehr als nur eine Falle vom König sein. So durchtrieben wie er manchmal ist, könnte ich es ihm voll und ganz zutrauen", mahnte einer von ihnen zum wiederholten Male. "Das weiß ich doch. Ihr alle habt mich eindringlich davor gewarnt, nicht auf seine heimtückischen Machenschaften herein zufallen. Macht euch keine sorgen. Ich werde nichts ohne euer Wissen oder euren Rat tun und schon gar nicht etwas Unbekanntes unterzeichnen. Dies habt ihr mir alles schon sehr früh gelehrt, meine Herren." Mit einem Lächeln auf den Lippen, welches signalisierte, dass ihr dies alles bewusst war, wandte sie sich nun Anna zu. Ihre kleine Schwester sah beinah so aus als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde. Dies war aber nichts ungewöhnliches, hatten sie doch beide ihre Eltern bei einer solchen Reise verloren. "Bleib bitte hier. Es ist doch viel zu kalt um zu reisen", flehte Anna sie an. "Die Kälte macht mir nichts aus wie du weißt", konterte Elsa. "Dennoch ist es viel zu gefährlich", versuchte Anna es weiter. "Nicht viel gefährlicher als im Sommer." "Ihr könntest Banditen begegnen." "Die halten bei eine solchen Wetter Winterschlaf. Außerdem habe ich Leibwächter dabei und kann mich gut selbst schützen", entgegnete Elsa ihr. Es sah ganz danach aus, als ob Anna immer weiter nach Gründen suchte, um Elsa von ihrer Reise abzubringen. Doch Elsa fand auf all ihre Einwände ein Gegenargument. "Du könntest umkommen so wie Mutter und Vater", ein Hauch von Verzweiflung schwang in Annas Stimme mit. "Aus diesem Grund nehmen wir auch nicht den Seeweg, sondern reisen mit den Pferden, auch wenn dies mehrere Tage länger dauert", versuchte Elsa sie zu beruhigen. "Aber was ist, wenn dich König Edward nicht mehr gehen lassen will?" Annas Verzweiflung war für Elsa fast schon greifbar zu spüren und so langsam gingen ihr die beruhigenden Worte aus. Je mehr Anna versuchte, Elsa da zu behalten, umso mehr verspürte Elsa selbst den Wunsch nicht zu gehen. Doch dies könnte sich Elsa einfach nicht erlauben. Sie musste diese Reise nach Brill machen. "Weißt du, wenn er dies wirklich tun sollte, werde ich ihm mit dem ewigen Winter drohen. Sollte er dann noch immer nicht einsichtig sein, werde ich ihm eine kleine Kostprobe meine Kräfte geben und den jetzigen Winter noch etwas winterlicher machen. Immerhin haben wir Mitte Januar, da liegt der Schnee noch gut und ein bisschen mehr fällt nicht direkt auf", scherzte Elsa. Anna wusste nicht mehr weiter. Wie konnte Elsa in so einer Situation auch noch scherze machen? Auch hatte sie sich mehr Unterstützung von Kristoff erhofft, welcher nur unbeteiligt neben ihr stand. Deshalb waren ihre nächsten Worte auch an ihn gerichtet. "Kristoff, sag doch auch mal etwas dazu." "Gib es auf, Anna", entgegnete er ihr. „Elsa wird reisen, egal was du dazu sagst. Du wirst sie nicht von dieser Reise abbringen können. Und bei dem was Elsa sagt, hat sie nicht ganz Unrecht. Immerhin kann sie gut auf sich selbst aufpassen." Zu mindestens hatte er es versucht, dass Anna es verstand. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass Anna die Tragweite dieser Reise bewusst war, doch verstand er auch ihre Angst um ihre Schwester. Sollte Elsa etwas zustoßen, wäre Anna nicht nur auf einen Schlag allein, sondern auch Königin. "Danke Kristoff", wandte sich Elsa an ihn. Ein räuspern in ihre Nähe ließ die drei Aufsehen. Die Ratsmitglieder waren wieder zu ihnen gekommen um sich noch einmal zu verabschieden. "Meine Königin, es wäre dann alles soweit für eure abreise vorbereitet", sprach einer von ihnen. Mit einem seufzten sah Elsa noch einmal zu Anna und Kristoff. Nun war es also soweit, dass sie aufbrechen würde. Noch einmal sagte sie den Ratsmitgliedern, dass nun Anna für die Zeit ihrer Abwesenheit die Regentschaft übernimmt, doch dies hatte sie nicht extra erwähnen müssen, war dies doch jedem Anwenden klar. Anna graute es ein wenig davor nun für alles verantwortlich zu sein, auch wenn Elsa sie einigermaßen darauf vorbereitet hatte. Die Wochen zuvor musste sie zu ihren eigenen unwohl an den Ratssitzungen teilnehmen. Sie wird wirklich froh sein, wenn Elsa wieder da wäre, nur damit sie sich nicht mehr so intensiv mit Politik beschäftigen musste. Für Elsa gab es diesbezüglich keine Bedenken, da sie miterlebt hatte, wie gut sich Anna in den letzten Ratssitzungen geschlagen hatte. Sie besaß einen wirklich klugen Kopf, denn bei dem ein oder anderen aufgekommenen Problem war es Anna gewesen, welche den anwesenden Politikern die Lösung des Problems aufgezeigt hat. Dies bewies Elsa, dass auch ihre Schwester durchaus fähig war Arendelle zu regieren, wenn Elsa nicht da sein sollte. Noch einmal verabschiedeten sich alle voneinander und gingen dann nach draußen. Man könnte sehen, dass alles für die Abreise fertig war. Die drei Leibwächter, welche Elsa auf ihre Reise begleiteten, standen bei ihren Pferden bereit. Einer von ihnen hielt Elsas dunkelbraunes Pferd an den Zügeln fest und schaute in ihre Richtung. Ein andere hielt die Zügel des Packpferdes fest, welches nicht gerade über seine Last erfreut war. "Willst du wirklich die Reise ohne eine Kutsche antreten? Du könntest um einiges bequemer reisen, wenn du eine Kutsche nehmen würdest. Außerdem kannst du dann auch mehr Gepäck mit dir führen", seufzte Anna als sie die fünf Pferde sah. "Es ist eine Reise von 10 Tagen mit den Pferden zum Schloss von König Edward. Diese paar Tage werde ich schon auf den Rücken eines Pferdes überstehen. Eine Kutsche wäre viel zu umständlich für die Reise und würde uns nur mehrere Tage aufhalten. Immerhin müssen wir durch Alther reisen und da wird eine königliche Kutsche aus Arendelle nur Aufsehen erregen", versuchte Elsa ihr zu erklären. "Sei bitte vorsichtig. Besonders wenn ihr durch Alther reitet. Wer weiß, was geschehen mag, wenn ihr Jemanden von ihnen begegnen würdet." Annas bedenken waren diesmal nicht unbegründet, wie sich Elsa eingestehen musste. Immerhin werden sie ganze sechs Tage brauchen, um durch Alther zu reisen, bevor sie den Bergpass erreichten, der von Alther nach Brill führte. Doch einen Umweg um Alther zu meiden, würde nur weitere 8 Tage bedeuten und diesen Umweg wollte Elsa einfach nicht eingehen. Deshalb versicherte sie ihrer Schwester noch einmal, dass sie vorsichtig sei und gesund zurückkommen wird. Ein weiteres Mal umarmten sich die Schwestern und Elsa kam es fast so vor, als ob Anna befürchtete, dass sie nicht wieder zurückkommen würde. Einer der Leibwächter trat vor und signalisierte ihnen, dass es nun alle höchste Zeit war um abzureisen, wollten sie die Grenze des Landes nicht in tiefster Nacht erreichen. Er half Elsa auf ihr Pferd und reichte ihr dann die Zügel. Als nun alle auf den Pferden saßen und ihren Angehörigen ein letztes Mal zum Abschied winkten, traten sie ihre Reise nach Brill an. Die ersten Tage ihrer Reise verliefen sehr ruhig. War dies so nah an den Grenzen auch nicht ungewöhnlich. Das Einzige was ihren wahrlich zu schaffen machte waren die Straßen, welche durch den ganzen Schnee nicht mehr zu erkennen waren. Aus diesem Grund kam es oft vor, dass Elsa gezwungen war, die Straßen soweit vom Schnee zu befreien, dass man wieder erkennen konnte wo die Straße verlief. Kaum dass sie den Grenzstein zu Alther passiert hatten, konnte man die Anspannung der Leibwächter förmlich greifen. Auch Elsa beschlich ein ungutes Gefühl in diesem Land. Zwar waren sie Nachbarn, doch waren sie auch sehr verfeindet. Keiner von ihnen konnte wissen, was geschehen würde, wenn sie jemand von Alther begegneten. Besonders nicht, wenn es jemand vom Palast war der sie erkannten, egal ob ein Wachposten oder ein Abgesandter. Die Leibwächter hatten die ganze Zeit, seit sie den Grenzstein überschritten hatten, ständig ihre Hände an ihren Schwertern, immer bereit diese zu ziehen. Dies machte die Reise nicht einfacher und es beruhigte Elsa keineswegs. Dennoch nahm sich Elsa ein wenig Zeit sich umzuschauen und die Landschaft zu betrachten. Auch begegneten ihnen auf den Straßen einige Bürger, welche von Stadt zu Stadt reisten oder auf den Weg nach Hause waren. Zwar wurden sie das ein oder andere Mal kritisch beäugt, dennoch hatte es keiner gewagt sie anzusprechen. Zu groß war die Angst vor den drei Leibwächtern, welche ihre Schwerter immer sichtbar zeigten. Die Landschaft und die einzelnen Städten an welchen sie vorbeikamen, gefiel Elsa ausgesprochen gut. Auch erkannte sie, dass es diesem Land gut ging. Die Felder lagen unter einer dicken Schneedecke und warteten darauf im Frühling wieder bestellt zu werden. Die Handelswagen waren gut gefüllt und in der Nähe der Städte erkannte man, dass es den Bewohnern gut ging. Die umliegende schneebedeckte Landschaft erinnerte Elsa sehr an ihre eigene Heimat. Auf Grund des starken Risikos, welchem sie sich in diesem Land aussetzten, vermieden sie es Städte zu betreten, um in diesen eine Unterkunft zu suchen. Dies bedeutet einige Tage mehr unterwegs zu sein um die jeweiligen Städte zu umgehen. In den ersten Nächten stellte dies noch keine große Herausforderung für die kleine Reisegruppe da, denn nah an der Grenze konnten sie sich noch in kleinen Herbergen einquartieren. Doch je näher sie dem Bergpass kamen, desto schwieriger wurde es eine Unterkunft zu finden, wo man nichts von den politischen Schwierigkeiten zwischen Arendelle und Alther wusste. Deshalb blieb ihnen nun nichts anderes übrig als im freien zu Nächtigen. Zuerst dachte Elsa, dass dies eine große Schwierigkeit darstellen würde, weil es mitten im Winter war, doch die Leibwächter stellten sich als wahre Überlebenskünstler heraus. Immer wieder gelang es ihnen abgelegene, unbewohnte Waldhüten zu finden oder eine kleine Höhle, welche von den Straßen nicht einsehbar war. Elsa tat ihr Möglichstes ihnen bei der Suche einer Unterkunft zu helfen. Außerdem nutzte sie ihre Fähigkeiten, um die kleine Gruppe zu tarnte. Mit ihren Kräften erschuf sie nicht nur einige Schneeberge, welche sie alle vor der Straße verborgen und somit neugierige Blicke vermieden, sondern verwischte auch die Spuren, welche sie im Schnee hinterlassen hatten. So sah es für fremde Reisende nach einer unberührten, ruhigen Schneelandschaft aus. Auch in dieser Nacht hatten sie Unterschlupf in einer Höhle gefunden. Diese war groß genug für alle und es gelang ihnen sogar, ein wenig trockenes Holz zu finden, um ein kleines Feuer zu machen. Somit hatten sie diesmal nicht nur etwas Warmes zu essen, sondern mussten in diese Nacht zum Glück nicht frieren. Das prasseln des Feuern hallte in der Höhle wieder und die Schatten sprangen an den Wänden hin und her. Jeder von ihnen war mit seinem essen beschäftigt und so schwieg die kleine Gruppe um ihren Gedanken nachzugehen. Alle wussten, dass nun der schwerste Teil der Reise vor ihnen lag. Wenn sie diese Etappe geschafft hätten, würde alles viel leichter werden. Morgen zur Nachmittagszeit würden sie den Bergpass erreichen und befänden sich dann auf den Ländereien von König Edward von Brill. Deshalb würden sie in den nächsten Nächten beruhigt in Herbergen schlafen können, sofern sie keinen Banditen begegneten. Schnell beendeten sie ihr essen, reinigten ihre Schalen mit Schnee und saßen nun wieder am Feuer zusammen. Das Farbenspiel von Rot und Gelb faszinierte Elsa ungemein, obgleich es nun etwas Wichtigeres zu bereden gab und deshalb erhob der Anführer der Leibgarde nun das Wort. "Morgen werden wir den Pass erreichen. Das heißt, wir werden uns endlich in Brill befinden. Von da an wird es leichter sein zu reisen. Allerding wird uns noch eine Schwierigkeit bevorstehen. Bevor wir auf der Straße zum Pass sind, werden wir an eine Wegkreuzung kommen und da werden wir den meisten Bewohner Althers begegnen." Mit einem kleinen Stock malte er die drei Straßen, wie ein großes Y, in den Schnee. "Dieser eine Punkt, wo sich alle drei Straßen kreuzen, ist das Handelskreuz von Brill und Alther. Jeder der zum Schloss von Alther reist oder nach Brill, muss diese Kreuzung passieren. Auch wir müssen dort vorbei kommen, was sich als schwierig erweisen wird. Denn an dieser Kreuzung patrouillieren die Wachen des Schlosses und kontrollieren die Handelswagen nach verdächtigen Waren. Unbemerkt an denen vorbei zu kommen wird schwierig werden." "Also werden wir verkleidet die Kreuzung passieren?" fragte ein anderer Leibwächter. "Nein. Ich denke, dass wird nicht möglich sein. Königin Elsa ist einfach viel zu bekannt bei den Wachen von Alther. Selbst mit Verkleidung würde sie sofort erkannt werden", sprach der Anführer erneut. "Ich denke, wir werden erneut einen Umweg in Kauf nehmen müssen. Wenn wir es schaffen, an dieser Stelle unentdeckt durch den Wald zu gelangen, kommen wir hinter den Kontrollposten auf der Straße zum Pass wieder raus. Der Umweg wird uns ein paar Stunden Zeit kosten, so dass wir am Abend den Pass erreichen werden. Und dann meine Freunde, können wir beim Gasthaus am Pass freudig feiern." Dieses freudige Ende ihres Anführers steigerte ungemein die Moral der Anderen und auch bei Elsa schlich ein Lächeln auf die Lippen. Schnell wurde noch eingeteilt, wer mit der Wache für die Nacht begann und dann hieß es sich schlafen zu legen. Der wachhaltende Begleiter setzte sich auf einen kleinen Felsen vor der Höhle hin und blickte kurz zu seinen Kameraden. Diese hatten sich in der Nähe des Höhleneingangs nieder gelegt, ihre Waffen nahe am Körper, immer in Bereitschaft, falls sie angegriffen werden sollten. Etwas abseits von ihnen, weiter hinten in der Höhle, lag ihre Königin. Viel zu viele Gedanken gingen Elsa durch den Kopf, als dass sie nun an Schlaf denken konnte. Gedanken an ihre Schwester, ihre Heimat und an die Aufgabe, welche ihr bevor stand, quälten sie. Ob sie sich nun von einer Seite zur anderen drehte oder ihre Gedanken an einen schönen, ruhigen Ort lenkte, es half einfach nichts. Sie war hellen wach und noch überhaupt nicht müde. Ihr Blick ruhte an der steinigen Wand und wanderte dann zu ihren Begleitern, welche die Aufgabe hatten als erster die Umgebung zu beobachten. Sie musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass diese drei Männer ihre Aufgabe so gut erledigten wie eine ganze Armee. Die Angst, welche Anna hatte, dass drei Männer nicht ausreichend waren, war diesmal wahrlich unbegründet. Wenn es nach ihrer Schwester gegangen wäre, hätten Elsa nun gut zwanzig Mann ihr Geleit gegeben. Nichtsdestoweniger war eine kleine Gruppe weit aus unauffälliger. Mit einem seufzten gab sie nun endgültig den versucht auf einzuschlafen und stand stattdessen auf. Vorsichtig, bedacht die Anderen nicht zu wecken, trat sie aus der Höhle heraus. Natürlich blieb dies der Wache nicht unbemerkt. Sein Blick ruhte auf Elsa und beobachtete sie, bei jeden Schritt den sie tat, bereit sie jede Zeit zurück in die Höhle zu schickten, sollte etwas Vorfallen. Dabei gleichzeitig die umliegende Umgebung im Auge zu behalten, war eine Kunst, die Jeder von ihnen dreien beherrschte. Wie oft kam es schon vor, dass man etwas verdächtiges beobachtete und man dann von einer vollkommenen anderen Richtung aus angegriffen wurde. Deshalb war es wichtig, alle seine Sinne zu benutzen, wenn man sich in feindlichen Gebieten aufhielt. Genauso mussten sie immer wissen, wo sich ihre Königin gerade aufhielt und genau jetzt trat diese aus der Höhle heraus. "Ihr sollte nicht hier draußen sein, Hoheit", sprach er sie nun an. "Macht euch nicht so viele Sorgen immerhin ist alles ruhig. Wer sollte sich um diese nachtschlafende Zeit hier aufhalten?" "Euch scheint die Gefahr dieser Reise noch immer nicht ganz bewusst zu sein." Wieder begann er damit die Gegend weiter zu beobachten, während Elsa zu den Sternen hinauf sah. "Die Sterne leuchten heute so wunderschön hell. Findet ihr nicht?" Verwundert sah der Leibwächter zu seiner Königin. War diese Frage von ihr wirklich ernst gemeint? Bevor er dazu kam ihr zu antworten, sprach sie unbeirrt weiter. "Manchmal frage ich mich, was unsere beiden Länder so unterschiedlich macht? Nichts was ich auf unsere kurzen Reise gesehen habe, zeigte mir einen Unterschied zwischen unseren Ländern. Was also ist es, was uns voneinander unterscheidet?" Wieder wanderte der Blick des Leibwächters zu seiner Königin, doch diesmal war er sich sicher, dass sie dies nicht einfach nur so gesagt hat. Sie wollte wirklich eine Antwort darauf finden. Vermutlich machte ihr die Feindseligkeit von Alther mehr Sorgen als sie nach außen hin zeigte. Er hatte Gerüchte darüber gehört, dass die Königin vorhatte, wieder eine bessere Beziehung zu Alther aufzubauen. Nur würde dies nicht einfach für sie werden, so stur wie Althers König sein konnte. Diesbezüglich wird sie noch einen weiten Weg zurück legen müssen. Dies hatte allerdings noch Zeit, weshalb er ein Lächeln auflegte und sie wieder ansah. "Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, Hoheit. Ein Land ist ein Land. Es besteht aus Bergen, Wäldern, Feldern, Flüssen und Seen. Nicht das Land selbst, macht es zu dem was es ist, sondern die Menschen die dort leben. Damit meine ich nicht die Menschen, welche Tag täglich für ihr eigenes überleben arbeiten, nein, es sind die Menschen welche es regieren. Die Könige und Minister, die in einem Land bestimmen was gerecht und Gesetz ist. Sie erlassen Gesetze und Bestimmungen und formen somit maßgeblich das Leben der Menschen die in dem Land leben. Die unterschiedlichen Wertvorstellungen machen die Länder so unterschiedlich und nicht das Land selbst." "Ja, da habt ihr recht. Ich werde mich wohl sehr bemühen müssen, um mit Alther wieder Frieden zu schließen. Ich danke euch für eure offenen Worte. Nun glaube ich, dass es höchste Zeit wird sich schlafen zu legen." Noch einmal ließ Elsa ihren Blick zu den Sternen wandern, welche hier in Alther nicht viel anders aussahen als in Arendelle, bevor sie sich umwandte um die Höhle wieder zu betreten. Bereits in den frühen Morgenstunden machte sich die Reisegruppe bereit um weiter zu reisen. In wenigen Stunden würden sie die Kreuzung erreichen, was bedeutete, dass die Leibwächter bereits jetzt wachsam sein mussten. Ihre Blicke schweiften immer wieder über das Gelände. Sie waren jeder Zeit bereit ihre Schwerter zu ziehen. Auch Elsa spürte die Anspannung der Anderen, auch sie ertappte sich immer wieder dabei, wie ihr Blick angsterfüllt umher wanderte und damit rechnete, jederzeit angegriffen zu werden. Dieses unbehagliche Gefühl gefiel ihr überhaupt nicht. Nicht zu wissen, ob etwas geschehen würde oder nicht. Auch wenn die Landschaft ruhig da lag, konnte es gut möglich sein, dass jeden Augenblick etwas passierte. Somit wurde jeder Reisende oder jedes Gefährt zu einer möglichen Gefahrenquelle. Selbst bei den leisesten Geräusch und geringsten Windhauch schreckte Elsa auf, weil sie dachte, dass es Soldaten sein könnten. Nur so sehr Elsa sich auf jede mögliche Gefahr versteift, so sah sie die eigentliche, direkt auf sie zukommende Gefahr nicht. Denn auch die Rufe der Leibwächter kamen in diesem speziellen Fall einfach zu spät. "ACHTUNG! EIN SCHNEESTURM!", schrie der Anführer der Leibgarde seinen Begleitern noch zu. Wie aus dem nichts, kam dieser Schneesturm auf und umhüllte sie vollständig. Schnell trieben die drei Leibwächter ihre Pferde näher zusammen, setzten ab und gingen zur Königin. "Steigt ab Königin Elsa und bleibt dich bei mir." Gegen diesen starken Wind kam der Anführer selbst mit lauter Stimme nicht an und so kam nur ein Bruchteil davon wirklich bei Elsa an. Weshalb er seine Arme um ihre Hüfte legte und sie aus dem Sattel zog. Kaum dass sie auf den Boden stand, schrie er weiter Befehle gegen den Wind und zog Elsas Pferd mit sich zu den Anderen. Sie versuchen Schutz zwischen den Bäumen des Walds zu finden, denn auf offener Straße war es unmöglich dem Wind und dem Schnee zu entkommen. Dieser Schneesturm konnte nicht auf normale Wege entstanden sein, dies war einfach unmöglich. Wie konnte aus heiterem Himmel ein solcher Sturm entstehen, ohne dass zuvor der Wind sich verstärkt hatte? Es gab keinen Wind, welcher den Schnee hätte aufwirbeln können und es gab auch keinen Schneefall zuvor. War sie es vielleicht gewesen, die ihn aus Versehen gerufen hatte? Nein, das war undenkbar. Schließlich hatte sie ihre Kräfte unter Kontrolle. Doch wie konnte dennoch ein so unnatürlicher Sturm entstehen? Jegliches grübeln konnte sie sich jetzt nicht erlauben. Sie musste etwas gegen den Sturm tun, ansonsten würden sie alle weiter dieser Gefahr ausgesetzt sein. Außerdem war es wichtig, dass sie ihre Reise weiter fortsetzen und ein sterben in einem Schneesturm kam für sie alle nicht in Frage. Was würde dann aus Anna werden? Immer wieder peitscht ihr der Wind ins Gesicht und die Schneeflocken wirbelten herum und versperrten ihr die Sicht. Sie legte sich ihre Hand auf die Brust ab, nahe ihrem Herzen, um sich selbst zu beruhigen. In diesen aufgewühlten Zustand würde es ihr niemals gelingen etwas zu unternehmen. Nachdem sie tief durchgeatmet hat und ihren eigenen ruhigen Herzschlag spürte, machte sie sich bereit diesen Sturm ein Ende zu setzten. Auch wenn es ihr schwer fiel sich bei diesem umher wirbelten Wind zu konzentrieren. Sie würde dies schon schaffen, immerhin beherrschte sie Eis und Schnee, da konnte ihr ein Schneesturm, entstanden aus dem Nichts, auch nicht viel anhaben. So ließ sie ihre Hände seitlich von ihrem Körper abstehen, konzentrierte sich auf den Sturm und versuchte ihn zu beruhigen. Da weiterhin unaufhaltsam Schnee und Wind gegen ihr Gesicht schlugen, öffnete sie wieder ihre Augen nur um festzustellen, dass sie es nicht geschafft hat. Unfähig den Sturm zu beenden, spürte sie die Verwirrung in ihr hochsteigen. Wie konnte es sein, dass sie es nicht schaffte einen einfachen Schneesturm zu beruhigen? War sie doch machtloser als sie dachte? Nun musste sie sich wahrlich eingestehen, dass dieser Sturm ganz und gar nicht normal war. Nur wie konnte das sein? Wer hatte ihn erschaffen, wenn nicht sie? Mit gehobenen Armen schützte sie sich vor den umherfliegenden Schneeflocken und sah sich um. Doch sie konnte einfach nichts sehen. Weder ihre eigenen Hände, noch ihre Begleiter. Schnell drehte sie sich in alle Richtungen um, doch das Einzige was sie sah, war Schnee der durch den Wind umher gewirbelt wurde und ihr unaufhaltsam ins Gesicht schlug. Nichts konnte sie ausmachen, um bestimmen zu können, wo ihre Begleitung war. Immer mehr wuchs die Verzweiflung in ihr und sie begann nach ihnen zu rufen. Je öfters sie sich im Kreis drehte und rief, umso mehr wurde ihr bewusst, dass außer das Heulen des Windes nichts zu hören war. Wie würde sie je wieder zurück finden? Mit jedem Schritt den sie ging, versuchte sie erneut gegen den Wind anzukämpfen und etwas zu finden, was ihr den Weg zurück weisen konnte. Allein der Wind und der Schnee rissen an ihrem Kleid und zeigten Elsa ihre Hilflosigkeit auf. Immer wieder peitschte der Wind ihr ins Gesicht und zerzauste ihre Haare. Ihre Orientierung hatte sie schon längst verloren, denn alles sah gleich aus. Die Verzweiflung wechselte sich mit ihrer Angst ab und gingen dennoch Hand in Hand, bei der Aussicht einen unbekannten Weg zu gehen und nicht zu wissen wohin dieser sie führte. So langsam spürte sie ihre Finger nicht mehr, ihre Füße taten ihr unglaublich weh und sie war sich sicher keinen weiteren Schritt mehr tun zu können. Sie ließ sich schwer wie sie war in den Schnee fallen und schütze ihr Gesicht vor den stürmischen Wind. Was sollte es noch bringen ziellos umher zu irren ohne zu wissen wohin man ging? Im Schnee liegend, war sie einfach nur froh, dass der Wind ihr nicht weiter ins Gesicht schlagen konnte. Doch wie lange sie dort im Schnee lag konnte sie nicht sagen. Irgendwann ließ der Wind nach und kurz danach endete der Sturm so schnell wie er aufgekommen war. Nun traute sich Elsa ihren Blick zu heben und den Schnee von sich abzustreifen. Noch immer taten ihr die Hände und Füße weh von der Kälte und so schnell würde sie den Rückweg nicht antreten können. Auch musste sie erst einmal herausfinden, wo sie war und wie sie zurück kam. Leider gab ihre Umgebung ihr keinen Hinweis darauf wo sie sich befand. Einzig ein Wald mit schneeverhangenen Bäumen war zu erkennen. Deshalb schien es Elsa als ob sie den Weg niemals zurück finden würde. Darum ließ sie ihren Blick weiter umherschweifen um noch mehr über ihre Situation zu erfahren. Kaum das sie sich umwandte, fiel ihr Blick auf eine gewaltige Stadt, groß und erhaben. Von ihrer Position aus konnte sie den großen Palast, an der Bergwand genau erkennen. So wie es aussah, saß sie auf einer kleinen Klippe, von welcher man einen weiten Blick auf die unten liegende Stadt hatte. Der Schock kroch ihr in sämtliche Glieder und sie saß wie versteinert im Schnee. Lange darüber nachdenken, um welche Stadt es sich hier handelt, musste sie nicht. Ihr Vater hatte ihnen so viel von den Nachbarländern und besonders von Alther erzählt, dass Elsa auf den ersten Blick erkannte, dass dies das Schloss Althers war. Irgendwie war sie nicht nur vom Weg abgekommen, sondern auch noch direkt zur Hauptstadt gelaufen, anstatt zum Bergpass zu gehen. Jetzt war sie definitiv weit abseits des eigentlichen Weges und der Gefahr unglaublich nah. Nun saß sie hier oben auf einer Klippe, welche wer weiß wie viele Meter hinab gehen würde und schaute auf die Hauptstadt von Alther. Sie wusste, dass sie sich besser von dem Abgrund entfernen sollte, wenn sie nicht in die Tiefe stürzen wollte, doch ihr Körper bewegte sich einfach nicht. Viel zu starr war ihre Körper von der Kälte und dem Schock. Plötzlich hörte sie das Knirschen von Schnee hinter sich und sie versteifte sich aus Angst noch mehr. Sich nun umzudrehen, um zu schauen wer da hinter ihr erschienen war, traute sie sich nicht. Sie war in Alther einfach zu bekannt. Beinah jedes Kind kannte ihr Gesicht seit sie gekrönt worden war und so war jede Person eine Gefahr für sie. Doch was machte jemand so tief in den Wäldern bei diesem tiefen Schnee? Immer wieder hörte sie das Knirschen des Schnees welches bei jedem Schritt entstand und es wurde immer lauter. Diese fremde Person kam unweigerlich auf sie zu und es würde wohl nicht mehr lange dauern bis er bei ihr war. Mit einen mal hörte das knirschende Geräusch auf. Die Person war somit stehen geblieben. Nun war es an der Zeit, dass sie ihren Mut zusammen nahm und sich nach dieser Person umdrehte. Ganz langsam ließ sie ihren Blick über ihre Schulter wandern um in die Richtung zu schauen aus welcher die knirschenden Geräusche gekommen waren. Ihr stockte der Atem und ihr Herz setzte für eine Sekunde aus. Vor ihr stand ein junger Mann, nicht viel Älter als sie selbst, mit vollkommen weißen Haaren. Oder kam es ihr nur so vor, wegen dem hellen Schein des Schnees? Es schien als ob auch der junge Mann einen Moment des Schocks erfahren hatte, denn sein Gesicht sah aus, als ob er nicht glauben konnte, was er sah. Langsam kam er wieder auf sie zu und Elsa begann sich auszumalen was er nun mit ihr anstellen würde, wenn er bei ihr ankam. "Stopp. Komm nicht näher. Du bist ein Bürger von Alther, nicht wahr?", brach sie mit zitternder Stimme hervor. "Schon möglich", erwiderte er mit kühler Stimme. Ungeachtet ihrer Worte kam er ihr mit langsamen Schritten unvermindert näher, sodass die Königin ein wenig nach hinten auswich. "Was macht ein Bürger von Alther bei diesem Wetter in den Wäldern?" Elsa versuchte alles um ihn davon abzulenken weiter auf sie zu zukommen, doch es schien einfach nicht zu wirken. Wie konnte ein so junger Mann nur so viel Selbstvertrauen besitzen, sich allein in dieser Gegend herum zutreiben? War er vielleicht ein Dieb, der glaubte bei ihr leichte Beute machen zu können? "Was macht Königin Elsa von Arendelle bei diesen Winter in den Wäldern von Alther?", entgegnete er ihre Frage. Bei der Nennung ihres eigenen Namens wich Elsa noch ein bisschen weiter zurück. Er wusste also ganz genau wer sie war und nach seiner Wortwahl zu schließen, war er kein einfacher Dieb. Ihre Fantasie begann ihr viele Möglichkeiten aufzuzeigen, was dieser Mann mit ihr anstellen könnte, da er scheinbar wusste wer sei war. Würde er sie an den König von Alther ausliefern? Würde er sie in den Kerker werfen lassen? Würde er sich für ihre Ergreifung eine Belohnung sichern wollen? Würde er sie zur Belustigung der Bürger auf den Marktplatz zur Schau stellen? Doch all diese Gedanken brachten Elsa nicht weiter. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren, um einen Weg zu finden, von hier zu entkommen. "Woher wisst ihr wer ich bin?" Diese Frage zu stellen, konnte sich Elsa eigentlich auch sparen. Trotzdem musste sie etwas Zeit schinden um einen Ausweg aus ihrer Situation zu finden. "Ich war des Öfteren in Arendelle und habe dort euer Eis-Fest besucht. Daher weiß ich sehr gut wer ihr seid", erzählte er mit einem leichten schulterzucken. Elsa konnte seinen Worten kaum glauben. Ein Bürger von Alther besucht ohne weiteres Arendelle? Wieso ist ihr bei diesen Festen nie aufgefallen, dass ein junger Mann mit so einer auffälligen Haarfarbe dabei war? Wieder spürte Elsa wie die Angst in ihr überhand nahm. Der junge Mann war nur noch wenige Schritte von ihr entfernt und es gab einfach keinen Weg von hier zu fliehen. Orientierungslos in einem feindlichen Land, sitzend an einem Abhang, ein fremder Mann und ein Schicksal im Kerker. Was konnte da noch schlimmeres passieren? Die letzten Reserven ihrer Kraft hatten sie verlassen, so dass flucht unmöglich geworden war. Auch konnte sie sich nicht mehr dagegen wehren, dass dieser Fremde immer weiter auf sie zukam. "Ihr solltet nicht im Schnee sitzen und euch keineswegs so nah am Abhang aufhalten", sprach er, während er ihr seine Hand hin hielt. Es blieb ihr nichts anderes mehr übrig, als seine Hand zu nehmen und sich auf die Füße ziehen zu lassen. Nun war es ihn endlich möglich in seine Augen zu schauen. Dieses unglaublich intensive kristallklare Blau fesselte sie sofort. Noch nie hatte sie jemanden gesehen, der weiße Haare und kristallklaren blauen Augen besaß und es zog sie magisch an. Sie selbst glaubte, dass ihre Haare schon viel zu hell waren, doch seine übertrafen die Ihren um ein vielfaches. Seine Augen waren so durchdringend, dass sie am liebsten niemals ohne sie sein wollte. Doch dieser Gedanke war absurd. Außerdem hatte sie nicht die Zeit, um ihn weiter zu bewundern oder seinem Blick zu verfallen, denn ein neues Geräusch durchbrach die umliegende Stille. Was genau es war, konnte sie nicht sagen, doch es hörte sich an wie zerfallender Schnee. Keine Sekunde später geschah das Unmögliche. Große Stücke des Schnees unter ihnen Füßen zerbrachen und rutschte den Abgrund hinunter. Elsa spürte wie sie regelrecht den Boden unter ihren Füßen verlor. Ein angsterfüllter Blick, in die wunderschönen blauen Augen, war das Einzige, was sie nun noch tun konnte. Denn im selben Moment verlagerte sich ihr Gewicht nach hinten und sie fiel rücklings den Abgrund hinunter. Mitgezogen von ihr, stürzte auch der Fremde in die unbekannte Tiefe des Abgrunds. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)