Letters of Fate von Mishka-desu ================================================================================ Prolog: Akt 1 (Prolog) ---------------------- Einsam war es in der Bibliothek, an der sich Isaac und Elliot kennen gelernt haben. „Kaum zu glauben, dass so ein Ort so schnell in Vergessenheit geraten kann...“, ertönt ein lautes Echo Isaacs Stimme im riesigen Raum. Einige Meter entfernt schaut Elliot verwirrt um sich, nachdem er seine vertieften Gedanken aus dem Buch heraus riss. Er weiß nicht, ob der Unbekannte mit ihm sprach. Isaac bemerkt die plötzliche Aufregung in der Luft, sein Blick löst sich aus einem alten Buch, welches er in seinen großen Händen hält, und gleitet zum jenen hinüber. Ein Lächeln prägt langsam Isaacs Lippen. „Findest du nicht?“, setzt er ein kleines Kichern frei. Isaac klappt das Buch zusammen und schlendert zu Elliot. Stumm nickt der Überraschte. „Schön, dass du meine Meinung teilst. Isaac Carter, mein Name... es ist mir eine Ehre“, verbeugte sich Isaac ein wenig und greift sanft nach Elliots Hand. „...E-Elliot Flint, schön Sie kennen zu lernen“, seine Wangen werden mit einem lieblichen Rosa-Ton gekennzeichnet. Heiter schüttelt Isaac die Hand des Mannes. Isaac war anders als andere Menschen, die Elliot jemals kennen lernen durfte. Elliot liebte ihn. Ob er das selbe fühlte? Das würde Elliot nie herausfinden können. Einige Monate vergingen, sie trafen sich oft, besuchten sich gegenseitig zu Hause und lernten sich so besser kennen. Isaac schrieb Elliot viele Briefe, da er die Kunst des Schreibens ausgezeichnet beherrschte und diese auch gerne anwandte. Schöner konnte es nicht mehr werden. Doch war das Glück nur von kurzer Dauer. Lautlos betritt Elliot Isaacs Schlafraum. Seine Augen fangen im flackernden Lichtschein von unzähligen Kerzen den kalten Blick von Isaac ein. „Ich habe mich entschieden. Ich werde der Armee unseres Landes beitreten und im vorstehenden Krieg kämpfen, Elliot“, lässt sich Isaac auf das Bett nieder, ohne nur eine Mimik zu verziehen. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck lässt Elliot die Zeitung, die er zuvor aus der Küche mitgebracht hat, fallen, sein Blick fällt stockend zu Boden. Ein Windstoß durch ein offenes Fenster verteilt die bedruckten Blätter großzügig auf dem Boden. „Was... bewegt dich zu dieser Entscheidung?“, sagt Elliot mit leiser Stimme. Isaac schließt seine müden Augen, kichert sanft und wendet sein Gesicht Richtung Fenster. „Unserem Land möchte ich dienen, unserem Land den Sieg herbeibringen, das ist mein Wunsch. Zu verlieren habe ich sowieso nichts, verloren habe ich schon alles... Haha! Du weißt doch? Ich habe mir immer gewünscht, mich eines Tages an den Tod meiner Familie zu rächen... jetzt, wo ich die Möglichkeit habe. Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, in ihr gedenke ich zu leben, sagte mal- “ „Bin ICH ein Nichts für dich?“, schreit Elliot plötzlich, seine Hände ballt er zu Fäusten, „Bedeute ich nichts für dich? Wie... wie kannst du nur so was sagen?“, sein Ton beruhigt sich ein wenig, „Was ist, wenn dir was passiert? Was dann?“ Isaac schließt seinen Mund, der durch den abgebrochenen Satz erschrocken offen blieb. Tränen tropfen auf das Papier am Boden, schluchzend wischt sich Elliot mit der unteren Handfläche diese aus seinem Gesicht. Ohne die Antwort zu wissen beißt sich Isaac auf die Oberlippe. Elliot dreht sich Richtung Tür, Isaac springt von dem Bett auf und ergreift ihn am Ärmel: „Warte! Ich... werde zurückkehren, das... das verspreche ich dir, Elliot.“ Für einen kurzen Augenblick hebt Elliot seinen Kopf und richtet seinen Blick zu Isaac, als abermals seine Augen mit Tränen gesättigt werden. Elliot schüttelt Isaacs Griff ab und knallt kraftvoll die Schlafzimmertür zu, als er vor Wut errötet den Raum verließ. Ratlos senkt Isaac seinen Arm. Ein fürchterlicher Streit entzweite die Beiden und sie gingen ihre eigenen Wege. Lange hat Elliot gebraucht, um Isaacs Entscheidung zu akzeptieren, lange zerriss er sich die Gedanken mit der Bitte, Isaac solle nichts zustoßen. Eines Tages erhielt Elliot jedoch einen Brief. Wie üblich erwartete er einen erneuten Brief von Isaac. Dieser war jedoch nicht von ihm. Dieser zerstörte Elliots Leben. „Es fällt mir schwer, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Isaac Carter auf dem Schlachtfeld ehrenvoll sein Leben gelassen hat. Da Sie nach Angaben von Mr Carter zum engsten Freundeskreis gehörten und er keine lebenden Verwandten hatte, erhalten Sie diese Mitteilung“, liest Elliot einen kurzen Abschnitt eines Briefes vor, den er einige Wochen nach dem Streit bekam, er traute seinen Augen kaum.. „...sein Leben... gelassen?“, wiederholte Elliot, „Nein... das kann nicht sein.“ Langsam tritt er einem Tisch näher, an dem er das ordentlich geknickte Papier aus den Händen gleiten lässt. Nur ein leiser Ton seines Schluchzen ist zu hören, als Elliot seinen Mund mit der Handfläche bedeckt. Mit dem anderen Arm versucht er sich am Tisch zu stützen, allmählich neigt sich sein Oberkörper. „Idiot. Selbst... selbst sein Versprechen konnte er nicht halten. Warum? Warum fügt er mir solchen Schmerz zu?“, nuschelt Elliot, als große Tränen von der Hand am Gesicht bis zum Unterarm runterfließen. Seit dem ist nichts mehr wie früher. Kapitel 1: Akt 2 (Teil 1) ------------------------- Starker Regen prasselt in der gepflasterten Gasse. Langsam zieht Elliot seine Füße, die bei der Kälte des Regens beinah taub geworden sind, unter das improvisierte zu Hause aus Pappe, wo auch der Rest seines Körper ruht. Er kuschelt sich in seine Decke, seine langen, dunkelblonden Haare fallen auf die Schultern. „Alles habe ich verloren...“, murmelt der Obdachlose. Er kneift seine Augen zusammen und lässt den Kopf auf seinen Knie fallen. Er berührte ein Pflaster in seinem Gesicht, ein stechender Schmerz erfüllt dieses und er zuckt zusammen. Plötzlich wird der Rhythmus des Regens jedoch von Schritten gestört. Überrascht schaut Elliot in die Richtung, wo die kurze Gasse endet, und entdeckt eine schwarze Gestalten. „Sieh mal an, wer da ist“, ruft die große Menschengestalt. Sein Mantel wirft einen langen Schatten auf den Körper des Sitzenden, als er sich Elliot nähert. Seine Hand, die zuvor noch fast vollständig von den Dunkelheit verschluckt gewesen war, kreuzt die Grenze von Licht und Schatten und greift nach Elliots dreckigem Hemd. „Nein... bitte nicht...“, flüstert Elliot. Er ist zu schwach, zu hungrig, zu durstig, um eine Chance gegen eine so starke Körperstruktur zu haben. Ein hinterlistiges Grinsen erfüllt das Gesicht der Gestalt, er holt von hinten aus und knallt seine Faust in Elliots Gesicht. Elliot nahm den Schlag regungslos auf sich, bevor er durch die enorme Kraft aus dem kräftigen Griff des Mannes auf den Boden in eine Pfütze knallt. „So welche Leute wie du gehören nicht in diese Welt“, schrie der Große dem am Boden Liegenden hinterher, bevor er sich umdreht und lachend wieder in der Dunkelheit am Ende der Gasse verschwindet. Das Prasseln des Regen verblasst für Elliot. Einige Minuten vergingen, als der Ohnmächtige durchnässt von einem jungen Mann aufgelesen wird. Plötzlich nimmt er Licht in der Dunkelheit seiner Augen wahr. Überrascht reißt er sie auf, diese fangen sofort den eisblauen Blick eines Mannes, der von oben auf ihn herabschaut, auf. Ein warmes Gefühlt von Geborgenheit erfüllt Elliots Körper. Er realisiert, dass sein Kopf auf dem Schoß des Mannes lag und dessen Hand liebevoll mit seinen langen, dunkelblonden Haaren spielt. Erschrocken entfernt der junge Mann seine Hand aus den Haaren und hebt Elliots Kopf leicht, um zur Seite zu treten und Elliot alleine auf dem Bett liegen zu lassen. Leicht schwach richtet sich der zuvor Liegende auf und setzt sich endgültig auf den Rand des Bettes, der Mann geht einige Schritte vorwärts und dreht sich mit dem Rücken zu Elliot. Einige Minuten herrschte Stille, bevor Elliot diese unterbricht und leise sagt: „Wieso... haben Sie mich mitgenommen?“ „...Ich kann Sie doch nicht auf den kalten Boden liegen lassen, und das noch verletzt. Sie wären erfroren, den Winter sollte man nicht überschätzen“, antwortet der Dunkelhaarige, als er sein Gesicht ein wenig zu Elliot dreht. „Es wäre mir egal, ob ich sterbe oder nicht, wissen Sie? Ich habe eine geliebte Person verloren... keine Sekunde ist seitdem mehr lebenswert für mich“, Elliots Blick fällt zu Boden. Der Blauäugige wendet seinen restlichen Körper zu Elliot, seine Arme verschränkt: „Reden Sie doch kein Unsinn. Auch wenn eine Person gestorben ist, die Sie sehr liebten, heißt es nicht, dass Ihr Leben unbrauchbar wird.“ Ohne zu antworten beißt Elliot leicht seine Zähne zusammen. Er schließt seine Augen, als er zuvor noch aus dem Fenster schaute und merkte, dass der Regen mittlerweile aufgehört hatte: „Vielen Dank, dass sie mich während des Unwetters aufgenommen haben. Aber ich müsste wirklich los, zurück nach Hause...“ Plötzlich knurrt Elliots Magen in Mitten der Stille. Beschämt errötet er. „Sie wollen mir also sagen, dass dieser durchnässter Karton Ihr zu Hause ist?“, Elliot antwortet nicht, „Also gut. Sie können bei mir leben, jedoch habe ich da eine kleine Bedingung...“ Von dieser Aussage überrascht hebt Elliot seinen Kopf und richtet seinen Blick. Der Stehende fährt nach einer kurzen Pause fort: „Ich möchte, dass Sie sich um mein Haus hier kümmern, kochen und den Haushalt erledigen, während ich auf der Arbeit bin. Wäre dies in Ordnung für Sie?“, ein kleines, freundliches Lächeln kennzeichnet das Gesicht des Dunkelhaarigen, er tretet näher zu Elliot und bietet ihm seine Hand an. Stumm nickt Elliot, nachdem er aufstand und nach der Hand des Großen griff. Kaum überrascht schüttelt der Blauäugige Elliots Hand. „Arthur, mein Name, schön dich kennenlernen zu dürfen. Ich darf dich... doch duzen, nicht?“, fragt Arthur. „Ja, mit Vergnügen. Elliot Flint, freut mich sehr.“, antwortet Elliot schüchtern. Kapitel 2: Akt 2 (Teil 2) ------------------------- Einige Monate vergingen und Elliot gewöhnte sich langsam an den Alltag zusammen mit Arthur. Er fing an, den Schmerz und die Traue, die ihn fünf Jahre lang gequält hatte, bei der Anwesenheit seines Retters zu vergessen. Arthur machte ihn glücklich. Lange hat Elliot solche Zuneigung, solches Glück nicht spüren können. Ein Quietschen der Eingangstür des kleinen Hauses, die den Anschein hat, lange nicht mehr geölt gewesen zu sein, stört lautstark das fröhliche Summen von Elliot. Sein Blick schweift zur dieser. Sein Gesicht erfüllt sich mit Freude, als er Arthur durch die Tür hineingehen sieht. „Willkommen zurück!“, ruft Elliot, nachdem er den Besen auf den Boden fallen lässt, und so schnell zum ihm läuft, wie er mit seinen grauen Hausschuhe nur rennen kann. Ruckartig bleibt er vor Arthur stehen und versucht vergeblich, seine leicht dreckigen Hände an der weißen Halbschürze, die ebenfalls durch sein ungeschicktes Kochen Flecken bekommen hat, sauber zu wischen. Trotz allem greift Elliot mit beiden Händen nach der schweren, schwarzen Aktentasche. Mit einem freundlichen Lächeln nickt Arthur dankbar. „Du bist etwas spät heute, das Essen ist ganz kalt geworden“, nuschelt der Dunkelblonde, während er die Tasche mühevoll auf Arthurs Arbeitstisch platziert. „Einem Patienten ging es wirklich schlecht, ich wollte etwas länger bleiben, verzeih bitte“, erwähnt Arthur erschöpft. Nachdem er seine eleganten Lederschuhe ausgezogen hat, setzt sich Arthur an den Tisch, wo das liebevoll von Elliot zubereitete Abendessen auf ihn wartet. Der Dunkeläugige gesellt sich auf dem gegenüber liegendem Stuhl zu ihm, seinen Kopf stützt er mit beiden angewinkelten Armen: „Du liebst deine Arbeit wirklich sehr, hmm?“ Kaum hat Arthur seinen ersten Bissen des kalten Fleisches auf der Gabel zu sich genommen, legt er deren Spitze auf den Rand des Tellers: „Meine Zieheltern waren beide Ärzte, weißt du? Das ältere Paar war das größte Vorbild, das ich jemals hatte. Ich wollte, wie sie, Menschen helfen, Leben retten“, traurig seufzt er, „Jedoch sind sie vor einigen Jahren gestorben...“ Elliot hebt seinen Kopf aus den Armen, sein Blick sinkt zum Tisch, leicht verwirrt schaut er um sich: „T-tut mir leid, dass ich die Erinnerung wieder aufgewühlt habe. I-ich hätte nicht fragen dürfen. Es-“ „Es war schön, mit jemanden darüber geredet zu haben“, unterbricht Arthur ihn und lächelt sanft. Er schiebt seinen Stuhl zur Seite, steht auf und tritt zu dem Sitzenden. „Danke“, flüstert Arthur ihm ins Ohr, nachdem er ohne zu zögern Elliot sanft umarmt hat, „Danke, dass du für mich da bist“ Als Elliot die Situation realisiert, legt auch er seine Arme auf Arthurs Rücken. Arthur entfernt sich ein wenig von Elliot, um die Lippen auf seine zu pressen. Nach dem kurzen Kuss, schenkte Arthur Elliot abermals ein sanftes Lächeln und drückt ihn etwas fester zu sich. Einige Minuten genießen die beide ihre gegenseitige Wärme, als das Klingeln eines Telefons die schöne Atmosphäre zerstört. „Wenn du mich entschuldigst...“, seufzt Arthur leise und löst langsam seine Arme sowie seinen Körper von Elliot. Ein wenig enttäuscht legt Elliot, immer noch von dem unerwarteten Kuss errötet, seine Hände langsam auf den Schoß, als Arthur schnell zum Hörer greift: „Arthur West, wie kann ich Ihnen helfen?... Was? Es geht ihm schlechter?“, der Ausdruck Arthurs Gesichtes wirkt geschockt, „Es ist kein Problem, wirklich. Ich werde gleich bei Ihnen sein... Bis später.“, er legt den Hörer wieder auf, „Elliot, ich muss wieder in die Klinik, dem Patienten geht es immer schlechter. Ich schätze es sehr, dass du für mich gekocht hast, aber könntest du es essen? Es wäre doch schade um das gute Fleisch.“ „..J-ja“, nickt Elliot, nachdem er für eine kurze Dauer seine Lippe zusammengepresst hat. Schnell zieht der Dunkelhaarige seinen langen Mantel, seine Schuhe an und greift nach seiner Aktentasche. Er schenkt Elliot, dessen Gesicht zum Boden gerichtet ist, einen kurzen, freundlichen Blick, bevor er seufzend in der Dunkelheit hinter der Haustür mit einem leisen Knall verschwindet. Stunden vergehen... Stockend schweift Elliots müder Blick die Wand entlang, wo eine hübsch dekorierte Uhr hängt. „Es ist schon... 2 Uhr morgens? Hah... er ist schon 5 Stunden weg“, flüstert Elliot erschöpft, als er sich auf den fliederfarbene Sessel sinken lässt. Seufzend schließt er seine Augen. Im Hintergrund wiegt ihn das rhythmische Ticken der Uhr beinah in den Schlaf. Er reißt seine Augen wieder auf , nachdem ein blitzartiger Gedanke seinen Kopf durchströmte: „Was ist, wenn ihm was zugestoßen ist?“, Ruckartig stützt er sich mit seinen Händen auf den Lehnen des Sessels ab und steht auf, „Ich werde ihn suchen, koste es, was es wolle!“ Elliot knotet seine Schürze auf, schmeißt sie auf die Rückenlehne des Sessels und läuft hastig zu der Haustür, wo er seine Schuhe, die er liebevoll von Arthur geschenkt bekommen hat, mit zitternden Händen anzieht. Nachdem er die Tür voller Wucht aufriss, überraschte ihn ein kalter Wind, der durch die offene Tür anfing zu pfeifen. Mit Mühe schließt er diese und taucht in die Schatten der Straßen ein. „Arthur?“, ruft er in die Ferne, eine Antwort kommt jedoch nicht. Lange wandert er durch jede Straße, durch jede Gasse und ruft lautstark nach ihm. „Wie kannst du es wagen, mir zu widersprechen!?“, hört Elliot plötzlich. Leise nähert er sich einer Steinwand, legt seine Hand darauf und schaut um die Ecke, wo er Laternenlicht erblickt. Er sieht einen Mann, der eine Frau fürchterlich anschreit. Der Mann kam ihm unbeschreibbar bekannt vor. „Ich sollte mich lieber nicht einmischen“, flüstert Elliot leise. Plötzlich hält der Mann die Frau kraftvoll am Arm fest. Als Elliot beinah beabsichtigt hat, weiter zu gehen, entdeckt er plötzlich mit einem kurzen Augenschlag eine dritte Person in dem Laternenlicht auftauchen. Blitzartig bleibt Elliots entfernende Bewegung stehen. Beim genaueren Hinsehen bemerkt er, dass es sich um Arthur handelt. Beinah hat er nach ihm gerufen, seine flinke Hand konnte ihn jedoch selbst davon abhalten. So steht Elliot hinter einer Wand und beobachtet mit der Hand vor seinem Mund das Geschehen. „Lewis, so solltest du lieber nicht mit einer Dame umgehen“, hört er Arthurs Stimme. Der Blick des Mannes schweift zu Arthur, der einige Meter entfernt steht. „Sag mir nicht, was ich zu tun habe. Ich bin kein Kind mehr.“ Kaum hat der Mann seine Hand für einen Schlag, der die Frau treffen soll, bereitgestellt, realisiert Arthur blitzartig die Situation und rennt zwischen den Beiden. Ohne nur eine Mimik zu verziehen erleidet Arthur den Schlag ins Gesicht, als seine Beine plötzlich das Gleichgewicht verlieren und sein leicht tauber Körper gegen den gepflasterten Weg knallt. Elliot reist unglaubwürdig die Augen auf, seine Hand entfernt sich von seinem Mund. Ohne nur einen Augenblick darüber nachzudenken rennt Elliot auf Arthur zu. Elliot wollte Arthur vor noch mehr Schmerzen bewahren, indem jener sich schützend vor ihn stellt. Blitzartig friert die Gestalt des Mannes überraschend ein, als ob er Elliot erkennen würde. Schnell befreit sich die Frau aus dem Griff des Mannes und rennt in die Dunkelheit. „Tzz...“, nuschelt der Mann. Noch ein letztes Mal wirf er Arthur einen genervten Blick zu und verschwindet ebenfalls mit den Händen in den Taschen des Mantels aus dem Licht. Sofort wendet sich Elliot zu Arthur und versucht ihn beim Aufstehen zu stützen: „K-kannst du alleine laufen?“ Schwach richtet sich Arthurs Körper auf. Elliot legt Arthurs Arm auf seine Schultern und versucht so, ihn beim Laufen zu unterstützen. Schnell schnappt er Arthurs Aktentasche, die bei der ganzen Aufregung auf den Boden geschmissen wurde. „D...danke, Elliot“ Leicht errötet schaut Elliot weg und geht langsam mit Arthur und der Aktentasche in der linken Hand durch die Finsternis der Straßen zurück nach Hause. Als die Beiden zu Hause angekommen sind, setzt Elliot Arthur auf sein Bett ab und platziert abermals seine Aktentasche auf den Schreibtisch. Erschöpft lässt Arthur seinen ganzen Körper im Bett sinken. Elliot setzt sich neben ihm und wendet sein Gesicht zu seinem. „Wer war dieser Mann? Es schien so, als würdest du ihn kennen...“, fragt Elliot etwas besorgt. Arthur lächelt sanft. „Niemand Wichtiges, Elliot. Schlage ihn am Besten aus deinem Kopf.“ Elliot nickt zustimmend. Langsam streckt Arthur seinen Arm aus, um seiner Hand auf die kalte Wange von Elliot legen. „Wieso warst du draußen?“ nuschelt Arthur, sein Blick löst sich nicht von Elliots Gesicht. „Ich... ich bin aufgeblieben, um auf deine Rückkehr zu warten, aber... du kamst nicht.“, flüstert Elliot sanft, als er seine Hand auf Arthurs, die sein Gesicht streichelt, legt. Leise fängt Arthur an zu kichern und schließt langsam seine Augen: „Süß, wie du dir Sorgen um mich machst“ Schlagartig werden Elliots Wangen mit Wärme erfüllt: „Nunja...du warst so lange weg. Ich hatte Angst“, Arthurs Arm sinkt auf das Bett, „dass dir was zustößt... Arthur?“ Als Elliot merkt, dass Arthur bereits eingeschlafen war, zaubert er sich selbst ein warmes Lächeln ins Gesicht. „Schlaf schön“, flüstert Elliot und steht auf. Sanft streicht er die Haare von Arthurs Gesicht und küsst ihn liebevoll auf die Stirn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)