Letters of Fate von Mishka-desu ================================================================================ Kapitel 2: Akt 2 (Teil 2) ------------------------- Einige Monate vergingen und Elliot gewöhnte sich langsam an den Alltag zusammen mit Arthur. Er fing an, den Schmerz und die Traue, die ihn fünf Jahre lang gequält hatte, bei der Anwesenheit seines Retters zu vergessen. Arthur machte ihn glücklich. Lange hat Elliot solche Zuneigung, solches Glück nicht spüren können. Ein Quietschen der Eingangstür des kleinen Hauses, die den Anschein hat, lange nicht mehr geölt gewesen zu sein, stört lautstark das fröhliche Summen von Elliot. Sein Blick schweift zur dieser. Sein Gesicht erfüllt sich mit Freude, als er Arthur durch die Tür hineingehen sieht. „Willkommen zurück!“, ruft Elliot, nachdem er den Besen auf den Boden fallen lässt, und so schnell zum ihm läuft, wie er mit seinen grauen Hausschuhe nur rennen kann. Ruckartig bleibt er vor Arthur stehen und versucht vergeblich, seine leicht dreckigen Hände an der weißen Halbschürze, die ebenfalls durch sein ungeschicktes Kochen Flecken bekommen hat, sauber zu wischen. Trotz allem greift Elliot mit beiden Händen nach der schweren, schwarzen Aktentasche. Mit einem freundlichen Lächeln nickt Arthur dankbar. „Du bist etwas spät heute, das Essen ist ganz kalt geworden“, nuschelt der Dunkelblonde, während er die Tasche mühevoll auf Arthurs Arbeitstisch platziert. „Einem Patienten ging es wirklich schlecht, ich wollte etwas länger bleiben, verzeih bitte“, erwähnt Arthur erschöpft. Nachdem er seine eleganten Lederschuhe ausgezogen hat, setzt sich Arthur an den Tisch, wo das liebevoll von Elliot zubereitete Abendessen auf ihn wartet. Der Dunkeläugige gesellt sich auf dem gegenüber liegendem Stuhl zu ihm, seinen Kopf stützt er mit beiden angewinkelten Armen: „Du liebst deine Arbeit wirklich sehr, hmm?“ Kaum hat Arthur seinen ersten Bissen des kalten Fleisches auf der Gabel zu sich genommen, legt er deren Spitze auf den Rand des Tellers: „Meine Zieheltern waren beide Ärzte, weißt du? Das ältere Paar war das größte Vorbild, das ich jemals hatte. Ich wollte, wie sie, Menschen helfen, Leben retten“, traurig seufzt er, „Jedoch sind sie vor einigen Jahren gestorben...“ Elliot hebt seinen Kopf aus den Armen, sein Blick sinkt zum Tisch, leicht verwirrt schaut er um sich: „T-tut mir leid, dass ich die Erinnerung wieder aufgewühlt habe. I-ich hätte nicht fragen dürfen. Es-“ „Es war schön, mit jemanden darüber geredet zu haben“, unterbricht Arthur ihn und lächelt sanft. Er schiebt seinen Stuhl zur Seite, steht auf und tritt zu dem Sitzenden. „Danke“, flüstert Arthur ihm ins Ohr, nachdem er ohne zu zögern Elliot sanft umarmt hat, „Danke, dass du für mich da bist“ Als Elliot die Situation realisiert, legt auch er seine Arme auf Arthurs Rücken. Arthur entfernt sich ein wenig von Elliot, um die Lippen auf seine zu pressen. Nach dem kurzen Kuss, schenkte Arthur Elliot abermals ein sanftes Lächeln und drückt ihn etwas fester zu sich. Einige Minuten genießen die beide ihre gegenseitige Wärme, als das Klingeln eines Telefons die schöne Atmosphäre zerstört. „Wenn du mich entschuldigst...“, seufzt Arthur leise und löst langsam seine Arme sowie seinen Körper von Elliot. Ein wenig enttäuscht legt Elliot, immer noch von dem unerwarteten Kuss errötet, seine Hände langsam auf den Schoß, als Arthur schnell zum Hörer greift: „Arthur West, wie kann ich Ihnen helfen?... Was? Es geht ihm schlechter?“, der Ausdruck Arthurs Gesichtes wirkt geschockt, „Es ist kein Problem, wirklich. Ich werde gleich bei Ihnen sein... Bis später.“, er legt den Hörer wieder auf, „Elliot, ich muss wieder in die Klinik, dem Patienten geht es immer schlechter. Ich schätze es sehr, dass du für mich gekocht hast, aber könntest du es essen? Es wäre doch schade um das gute Fleisch.“ „..J-ja“, nickt Elliot, nachdem er für eine kurze Dauer seine Lippe zusammengepresst hat. Schnell zieht der Dunkelhaarige seinen langen Mantel, seine Schuhe an und greift nach seiner Aktentasche. Er schenkt Elliot, dessen Gesicht zum Boden gerichtet ist, einen kurzen, freundlichen Blick, bevor er seufzend in der Dunkelheit hinter der Haustür mit einem leisen Knall verschwindet. Stunden vergehen... Stockend schweift Elliots müder Blick die Wand entlang, wo eine hübsch dekorierte Uhr hängt. „Es ist schon... 2 Uhr morgens? Hah... er ist schon 5 Stunden weg“, flüstert Elliot erschöpft, als er sich auf den fliederfarbene Sessel sinken lässt. Seufzend schließt er seine Augen. Im Hintergrund wiegt ihn das rhythmische Ticken der Uhr beinah in den Schlaf. Er reißt seine Augen wieder auf , nachdem ein blitzartiger Gedanke seinen Kopf durchströmte: „Was ist, wenn ihm was zugestoßen ist?“, Ruckartig stützt er sich mit seinen Händen auf den Lehnen des Sessels ab und steht auf, „Ich werde ihn suchen, koste es, was es wolle!“ Elliot knotet seine Schürze auf, schmeißt sie auf die Rückenlehne des Sessels und läuft hastig zu der Haustür, wo er seine Schuhe, die er liebevoll von Arthur geschenkt bekommen hat, mit zitternden Händen anzieht. Nachdem er die Tür voller Wucht aufriss, überraschte ihn ein kalter Wind, der durch die offene Tür anfing zu pfeifen. Mit Mühe schließt er diese und taucht in die Schatten der Straßen ein. „Arthur?“, ruft er in die Ferne, eine Antwort kommt jedoch nicht. Lange wandert er durch jede Straße, durch jede Gasse und ruft lautstark nach ihm. „Wie kannst du es wagen, mir zu widersprechen!?“, hört Elliot plötzlich. Leise nähert er sich einer Steinwand, legt seine Hand darauf und schaut um die Ecke, wo er Laternenlicht erblickt. Er sieht einen Mann, der eine Frau fürchterlich anschreit. Der Mann kam ihm unbeschreibbar bekannt vor. „Ich sollte mich lieber nicht einmischen“, flüstert Elliot leise. Plötzlich hält der Mann die Frau kraftvoll am Arm fest. Als Elliot beinah beabsichtigt hat, weiter zu gehen, entdeckt er plötzlich mit einem kurzen Augenschlag eine dritte Person in dem Laternenlicht auftauchen. Blitzartig bleibt Elliots entfernende Bewegung stehen. Beim genaueren Hinsehen bemerkt er, dass es sich um Arthur handelt. Beinah hat er nach ihm gerufen, seine flinke Hand konnte ihn jedoch selbst davon abhalten. So steht Elliot hinter einer Wand und beobachtet mit der Hand vor seinem Mund das Geschehen. „Lewis, so solltest du lieber nicht mit einer Dame umgehen“, hört er Arthurs Stimme. Der Blick des Mannes schweift zu Arthur, der einige Meter entfernt steht. „Sag mir nicht, was ich zu tun habe. Ich bin kein Kind mehr.“ Kaum hat der Mann seine Hand für einen Schlag, der die Frau treffen soll, bereitgestellt, realisiert Arthur blitzartig die Situation und rennt zwischen den Beiden. Ohne nur eine Mimik zu verziehen erleidet Arthur den Schlag ins Gesicht, als seine Beine plötzlich das Gleichgewicht verlieren und sein leicht tauber Körper gegen den gepflasterten Weg knallt. Elliot reist unglaubwürdig die Augen auf, seine Hand entfernt sich von seinem Mund. Ohne nur einen Augenblick darüber nachzudenken rennt Elliot auf Arthur zu. Elliot wollte Arthur vor noch mehr Schmerzen bewahren, indem jener sich schützend vor ihn stellt. Blitzartig friert die Gestalt des Mannes überraschend ein, als ob er Elliot erkennen würde. Schnell befreit sich die Frau aus dem Griff des Mannes und rennt in die Dunkelheit. „Tzz...“, nuschelt der Mann. Noch ein letztes Mal wirf er Arthur einen genervten Blick zu und verschwindet ebenfalls mit den Händen in den Taschen des Mantels aus dem Licht. Sofort wendet sich Elliot zu Arthur und versucht ihn beim Aufstehen zu stützen: „K-kannst du alleine laufen?“ Schwach richtet sich Arthurs Körper auf. Elliot legt Arthurs Arm auf seine Schultern und versucht so, ihn beim Laufen zu unterstützen. Schnell schnappt er Arthurs Aktentasche, die bei der ganzen Aufregung auf den Boden geschmissen wurde. „D...danke, Elliot“ Leicht errötet schaut Elliot weg und geht langsam mit Arthur und der Aktentasche in der linken Hand durch die Finsternis der Straßen zurück nach Hause. Als die Beiden zu Hause angekommen sind, setzt Elliot Arthur auf sein Bett ab und platziert abermals seine Aktentasche auf den Schreibtisch. Erschöpft lässt Arthur seinen ganzen Körper im Bett sinken. Elliot setzt sich neben ihm und wendet sein Gesicht zu seinem. „Wer war dieser Mann? Es schien so, als würdest du ihn kennen...“, fragt Elliot etwas besorgt. Arthur lächelt sanft. „Niemand Wichtiges, Elliot. Schlage ihn am Besten aus deinem Kopf.“ Elliot nickt zustimmend. Langsam streckt Arthur seinen Arm aus, um seiner Hand auf die kalte Wange von Elliot legen. „Wieso warst du draußen?“ nuschelt Arthur, sein Blick löst sich nicht von Elliots Gesicht. „Ich... ich bin aufgeblieben, um auf deine Rückkehr zu warten, aber... du kamst nicht.“, flüstert Elliot sanft, als er seine Hand auf Arthurs, die sein Gesicht streichelt, legt. Leise fängt Arthur an zu kichern und schließt langsam seine Augen: „Süß, wie du dir Sorgen um mich machst“ Schlagartig werden Elliots Wangen mit Wärme erfüllt: „Nunja...du warst so lange weg. Ich hatte Angst“, Arthurs Arm sinkt auf das Bett, „dass dir was zustößt... Arthur?“ Als Elliot merkt, dass Arthur bereits eingeschlafen war, zaubert er sich selbst ein warmes Lächeln ins Gesicht. „Schlaf schön“, flüstert Elliot und steht auf. Sanft streicht er die Haare von Arthurs Gesicht und küsst ihn liebevoll auf die Stirn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)