My lovely Valentine von Tamanna (Geschichtensammlung zum Valentinstag) ================================================================================ Kapitel 3: Kasugas Geschenk --------------------------- Kasuga war gerade auf dem Rückweg von einem Erkundungsausflug, als sie durch ein kleines Dorf kam, in dem gerade ein Fest gefeiert wurde. An vielen Ständen wurden Süßigkeiten angeboten. Darunter Dangos, Mochis, Kamaboko und Kuromane. Von jedem kaufte sie ein paar Stück und ließ sich auch von einigen Kindern süße Nektarinen schenken. Nachdem sie gemütlich über den Festplatz geschlendert war, setzte sie ihre Reise am Nachmittag fort, damit sie noch vor Sonnenuntergang wieder bei Fürst Uesugi sein würde. Ihr Weg führte sie nur noch durch einen Bergwald. Nachdem sie vom Gipfel wieder abwärts stieg und immer auf den Beutel voller Süßigkeiten aufpasste, bemerkte sie schon, dass die Sonne langsam tiefer sank. Rotgolden schimmerte sie durch die Blätter und sie eilte nun doch etwas schneller voran. Doch plötzlich hörte sie ein Geräusch und fast im selben Moment stieß sie mit etwas zusammen, das weder so hart wie ein Baum, noch so weich wie eines der Waldtiere war. Sie hörte zudem einen eher menschlich klingenden Aufschrei. Ihren Geschenkbeutel fest in der Hand, landete sie etwas unsanft auf dem eigentlich weichen Waldboden. Ihr Gegenüber landete ebenfalls auf dem Boden, doch direkt hinter ihm war ein Baum. „Was zum-“, begann sie zu fluchen und suchte nach dem Kontrahenten ihres Zusammenstoßes. Der hockte am Baum ihr gegenüber und rieb sich den Hinterkopf. Das wilde dunkelbraune Haar stand ihm von allen Seiten ab und unter seinen Augen konnte sie je zwei schwarze Striche erkennen. Seine Kleider waren eher in dunklem Grün gehalten – ideal für Einsätze im Wald. „Du! Was zum Teufel tust du hier?“, fluchte sie, kaum, dass sie ihn erkannt hatte. „Das sollte ich eher dich fragen.“, war die Antwort. „Sasuke Sarutobi!“, zischte sie wütend seinen Namen. „Wer befindet sich hier denn unrechtmäßig auf Fürst Uesugis Lehen?! Also, ich höre! Was tust du hier?“ Sasuke lachte. „Falls du dich daran erinnerst... Dein Fürst hat meinem einige Ladungen Salz versprochen.“ „Und?“ „Und? Liebste Kasuga, ich bin bei deinem Fürsten gewesen um die Route und den Zeitpunkt der Lieferung zu besprechen. Das ist doch wohl nicht verboten, oder?“ Kasuga rümpfte die Nase. Natürlich wusste sie von der versprochenen Salzlieferung. Allerdings war sie davon ausgegangen, oder hatte es wenigstens gehofft, dass diesmal nur ein schriftlicher Austausch der beiden Fürsten stattfinden würde. Die Sache mit dem Salz war sowieso eine ganz kuriose Angelegenheit. Fürst Date hatte selbst gerade ausreichend Salz, da der Landstrich am Meer von seinem Lehen nur wenig Salz bot. Hingegen hatten sowohl dessen Nachbarfürst als auch Fürst Uesugis benachbarter Fürst mehr als genug Salz. Fürst Date handelte mit seinem Nachbarn nur gelegentlich. Da Fürst Takeda und Fürst Uesugi ihre Fehde mit höchstem Respekt füreinander führten war es also keine Frage, dass Fürst Uesugi seinem Kontrahenten das Salz schenkte. Seine Worte, auf Kasugas verwirrtes Gesicht hin, waren folgende: Er kämpfe nicht mit Salz sondern mit dem Schwert. „Hey, was hast du denn da?“, riss Sasuke sie aus ihren Gedanken. Sie hatte nicht einmal die Chance zu reagieren, als Sasuke ihr fast im selben Moment den Beutel aus der Hand zog und frech hineinlugte. „Oh! Lecker!“ Vor Wut zitternd stand Kasuga da und sah, wie Sasuke sich eines der Mochi herausnahm. Und dann auch noch ein Sakura-Mochi! Wütend zog sie ihre Kunai und was sie noch alles zum Werfen hatte und schleuderte es auf Sasuke. Erschrocken ließ er den Beutel fallen und war im nächsten Moment an den Baum hinter sich genagelt. „Hey!!“ „Du wagst es!! Die Köstlichkeiten waren für meinen Fürsten und nicht für dich!“, fluchte sie und kniete vor den verstreuten Süßigkeiten nieder. An den Dangos, die aus ihrer Reisblatthülle gerollt waren, klebten jetzt Grashalme. Die Mochi hatten etwas Erde abbekommen und der zartrosafarbene Reis war jetzt schmutzig. Einzig die Kamaboko konnte sie schnell vom Schmutz befreien, da die Teighülle nicht klebrig war. Die Kuromane waren auch in Reisblattsäckchen gefüllt, die man nicht unbedingt mitessen brauchte. Sie sammelte die Süßigkeiten alle wieder ein und verstaute sie in dem Beutel. „Geh dir doch neue holen!“, meinte Sasuke. Kasuga band den Beutel zu und ging dann zu dem Ninja des Fürsten Takeda. Völlig ohne Vorwarnung verpasste sie ihm eine schallende Ohrfeige und verschwand dann. Sasuke war überrascht und die Stelle im Gesicht zwirbelte ziemlich. Vorsichtig zerrte er sich vorwärts und hörte, wie der Stoff riss. Dann stolperte er ein Stück vorwärts und war frei. „Dass sie sich keine neuen kauft, wenn ihr das so wichtig ist... Hätte sie mich nicht angegriffen, wäre das gar nicht erst passiert.“, murmelte er und setzte seinen Weg zu seinem Fürsten fort. Kasuga eilte weiter durch den Wald bergab. Die Wut über Sasukes Dreistigkeit sorgte für eine überraschende Geschwindigkeit. Gerade als die Sonne glutrot tiefer sank erreichte sie den Garten. Das Sonnenlicht tauchte ihn in einen goldenen Schimmer. Der rote Ahorn leuchtete geradezu, der See glitzerte golden und die Terrasse, auf der der Fürst gerade Tee trank, wurde vom letzten Sonnenlicht geflutet. Sie seufzte und schritt über das weiche Gras zur Terrasse. Vor dem Fürsten sank sie auf die Knie. „Mein Fürst.“, sagte sie leise um seine Aufmerksamkeit zu wecken. „Meine liebe Kasuga. Endlich bist du zurück.“ „Ja... Und ich wollte Euch eigentlich etwas mitbringen, aber...“ „Aber was?“ Sie holte den Beutel hervor, legte ihn auf das Terrassenholz und breitete seinen Inhalt aus. „Ich bin im Wald mit Sasuke Sarutobi zusammengestoßen. Er hat mir den Beutel gestohlen und in eines der Mochi gebissen. Dabei sollten diese Köstlichkeiten für Euch sein! Wütend wie ich war, habe ich ihn mit meinen Kunais an einen Baum genagelt, dabei sind die Süßigkeiten auf den Waldboden gefallen. Bitte verzeiht, dies ist kein würdiges Geschenk mehr für Euch.“, erklärte sie und wollte es wieder weglegen. Doch Fürst Uesugi berührte sanft ihre Hand um sie zurückzuhalten und schob sie beiseite. Dann nahm er einen Dango-Spieß und zupfte die Grashalme jeden einzeln aus der klebrigen Glasur. Kasuga beobachtete diese Feingliedrigkeit seiner Finger und schluckte schwer. Fürst Uesugi hingegen biss genüsslich in einen Dango. Dass dort noch etwas Erde an der Glasur klebte, störte ihn offensichtlich keineswegs. Sie schaute ihm dabei zu und war überrascht, dass ihn die Grashalme und der Sand nicht störten. Als nächstes nahm der Fürst das halbwegs unversehrte Teigfischlein mit der süßen Bohnenfüllung. Nachdem das gegessen war, säuberte er das verbliebene Dango und genoss den süßen Geschmack. „Stört es Euch denn gar nicht?“, fragte Kasuga vorsichtig. „Was sollte mich denn stören, meine Hübsche?“ Sie errötete und pfriemelte die Grashalme zusammen, die auf dem Terrassenboden lagen. „Es stört mich überhaupt nicht. Du hast es mir als Geschenk mitgebracht und nur weil Sasuke es fallen gelassen hat, bedeutet es nicht, dass die Köstlichkeiten nicht schmecken.“, sagte er. „Aber sie würden besser schmecken, wenn sie nicht auf den Waldboden gefallen wären!“, ereiferte sie sich. Fürst Kenshin leckte sich die Finger genüsslich ab und schaute sie dann an. „Liebste Kasuga...“ Er strich mit dem noch leicht feuchten Finger über ihre Lippen. „Nicht dein Geschenk erfreut mich so sehr... Es freut mich viel mehr, dass die schönste meiner Klingen wieder an meiner Seite ist...“ Kasuga hatte das Gefühl in wohlig warmen Flammen aufzugehen. Die Berührung jagte ihr Schauer über die Haut, die sie seufzen ließen. „Mein Fürst...“ Er lächelte und nahm sich dann die anderen Süßigkeiten vor, die sie mitgebracht hatte. Kasuga beobachtete ihn dabei und eigentlich freute sie sich, dass er sie trotzdem aß. Lächelnd schaute sie ihm zu und genoss das Farbenspiel, dass die untergehende Sonne im Garten und auf seinem Gesicht zauberte... ~ owari ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)