Blutiger Wandel von Koko_Hekmatyar (akane x shinya) ================================================================================ Kapitel 1: Träume ----------------- Träume Akane: Ich wachte schweissgebadet und kerzengerade im Bett sitzend, auf. Mein Atem ging stossweise, meine Augen waren weit aufgerissen und fokussierten sich nur langsam auf die Wand vor mir. Durch meinen zu schnellen Herzschlag wurde das Notfallholoprogramm ausgelöst und mein Hausprogramm, das wie eine rosa Qualle aussah und Candy hiess, materialisierte sich vor mir. „Tsunemori Akane, ihr Herzschlag hat sich stark erhöht und hatte die bedrohliche Marke überschritten. Soll die Ambulanz benachrichtigt werden?" Ich atmete noch einmal tief durch und erwiderte, „Nein Danke, nur schlechte Träume." Ja nur wieder mal schlechte Träume, wie jede Nacht in letzter Zeit. Ich stand auf und versuchte mich durch Kampfübungen wieder Mental zu beruhigen. Seit zwei Jahren machte ich nun Aikido, Karate und Judo. Immer wieder hallten mir die Worte von meinem Früheren Arbeitskollegen Kougami Shinya durch den Kopf. „Unsere Waffen sind mächtig, aber es ist wichtig, dass der Benutzer viel mächtiger ist." Nach etlichen Verbrecherjagten ist mir der Wert dieses Satzes erst richtig bewusstgeworden. Nachdem ich das Licht auf die tiefste Helligkeitsstufe gestellt hatte, tapste ich ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Mir blickten müde, braune Augen in einem blassen Gesicht entgegen "Du siehst schrecklich aus, Akane", hörte ich die amüsierte Stimme von Kougami in meinem Kopf. Mein Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln. "Vielen Dank", zischte ich mein Spiegelbild an. Doch leider hatte er Recht. Ich sah aus wie der Tod und wenn man genau hinsah, bemerkte man auch die dunklen Augenringe im schummrigen Licht. Wann hatte es angefangen mit diesen Träumen von den Toten, Getöteten und Verschollenen. Ich wusste auch nicht wann ich das letzte Mal richtig gut geschlafen hatte. Im letzten Jahrhundert, oder so, musste es gewesen sein. Die schlaflosen Nächte forderten immer mehr ihren Tribut und ich fing sogar an das Angebot von Ginoza in Betracht zu ziehen. Anscheinend schlief man nach Sex ziemlich gut. Aber momentan hielt ich mich noch mit Schlaftabletten über Wasser, obwohl sie langsam die Wirkung verloren. Zurzeit hatte ich einfach zu viele Sorgen. Zu viel Verantwortung lastete auf mir. ------------ Als ich beim Amt für Öffentliche Sicherheit angefangen hatte, war ich noch grün hinter den Ohren. Ich war ja so naiv und habe unterschätzt, was während der Arbeit, auf mich zukommen würde. Ginoza war damals noch Inspektor und mein Partner. Auch die Vollstrecker waren andere als die heutigen. Damals waren uns die vier Vollstrecker, Kagari Shusei, Kunizuka Yayoi, Masaoka Tomomi und Kogami Shinya unterstellt und wir bildeten zusammen Team 1. Doch nach dem Makshima-Fall hatten wir Verluste zu beklagen. Kagari sowie Masaoka-san verstarben und Kogami verschwand nach dem er Makshima umgebracht hatte. Auch die Inspektoren blieben nicht verschont und Ginozas Kriminalitätsquofitienz (sein Psycho-Pass Wert) stieg. Er entschied sich den Platz seines Vaters (Masaoka) als Vollstrecker zu übernehmen. Kogami und Kagari wurden durch Togane Sakuya und Hinakawa Shou ersetzt. Ich bekam einen neuen Partner, der ziemlich anstrengend ist und glaubt immer recht zu haben. Shimotsuki Mika. Ihre Sichtweise kann ich nach ihren Erlebnissen ja verstehen, aber sie ist zu engstirnig. Nach dem Kamui-Fall gab es aber wieder eine Änderung und ich habe herausgefunden das Togane das Protegé und Komplize des Sybil-Systems ist. Nach dem ich einige Nachforschungen angestellt hatte, erfuhr ich das Togane Sakuya der Sohn eines der Mitglieder Sybils ist und eine verstörende Kindheit durchgemacht hatte. Aber ehrlich gesagt bin ich ein bisschen erleichtert, dass er gestorben ist, denn er hat den Tot meiner geliebten Grossmutter zu verschulden. Ich bin nicht stolz auf dieses Gefühl, aber ich bin auch nur ein Mensch. Als meine Grossmutter starb brach für mich die Welt zusammen, war sie doch die einzige die ich so sehr liebte. Nach dem ich schon eine Freundin verloren hatte war das einfach zu viel. Ich verlor mich einige Zeit in Rache und Hass. Dieser ganze Fall hatte auch Shimotsuki-san verändert. Sie war nervöser geworden und machte nichts gegen Sybils Urteil. Es war so als ob sie nur noch eine Puppe von Sybil wäre. Team 1 stand nicht unter einem guten Stern. Der Platz von Togane Sakuya wurde von einer neuen Vollstreckerin eingenommen die mich an Kagari erinnerte. Ihr Name ist Matsumoto Hikari und sie ist eher eine Freinatur. Meine Arbeitszeit hier hatte mich geprägt, doch ich liess sie nie meinen Gerechtigkeitssinn verändern. Zu meinen Gefühlen und Entscheidungen stehe ich und mein Ziel ist nach wie vor, die Gesellschaft zu verändern, so dass sie wieder ohne das Sybil-System auskommt. ------------- Meine Augen blickten mir noch immer aus dem Spiegel entgegen als ich wieder in der Wirklichkeit landete. Weil ich den Blick nicht mehr ertragen konnte, wandte ich mein Gesicht vom Spiegel ab und entschied zu duschen. Unter den heissen Wasserstrahlen fing ich an mich zu entspannen und meine Gedanken wanderten wieder zu meinen Träumen. Es war immer derselbe. Immer wieder dieselben Szenen. Wie ich den Dominator abfeuere, wie ich über einer Blutigen Leiche stehe, wie Makshima meine Freundin vor meinen Augen tötet, wie ich Sybils Geheimnis erfahre, das Massaker in der Apotheke, wie ich das Ohr meiner Grossmutter auspacke, wie ich den Brief von Kogami lese, wie ich immer und immer wieder zu spät komme und über allem das Gelächter des Sybil-Systems. Immer wieder denselben Traum, jede Nacht. Das kann einen schon ziemlich zermürben. Ich war das alles so leid. Konnte nicht einmal etwas Gutes passieren? Langsam aber sicher hatte ich das Gefühl immer ein Schritt vor und zwei zurück zu machen. "Das stimmt nicht, Akane. an KEINEM dieser Ereignisse hattest du Schuld. Du bist eine starke, schlaue und schöne Frau. Und dass ich das Amt für Öffentliche Sicherheit verlassen habe, war meine Entscheidung“, meldete sich bestimmt wieder Kougamis Stimme in meinem Kopf. Ich schnaubte, lehne mich an die mit Kacheln bestückte Wand und liess das heisse Wasser auf meinen Hinterkopf und Rücken prasseln. Man ich brauchte echt mal wieder Sex und einen Mann im Bett. Jungfrau war ich schon lange nicht mehr aber ich war eigentlich immer der Meinung gewesen, dass zu Sex eine Beziehung gehört. Ein grosser Fan von One-Night-Stands war ich also nicht. Doch leider war der einzige mit dem ich mir zurzeit eine Beziehung vorstellen konnte ein flüchtiger Vollstrecker, dessen Stimme durch meinen Kopf spuckte. Nur bei der Erinnerung an ihn lief mir das Wasser im Mund zusammen. Gott war er heiss. Aber leider war er ja nicht da. Baka. Idiot. Das hatte er sich nämlich selbst zuzuschreiben. Hätte er nur nicht Makshima erschossen. Hätte er nur nicht das Sybil-System verraten. Hätte er mich doch um meine Meinung gefragt und es mit mir besprochen. Um allem noch die Krone aufzusetzen, schreibt er mir noch einen Abschiedsbrief. Am besten ich vergesse ihn. Er ist es ja sowieso nicht Wert. Verrecken soll er, mich so einfach zurücklassend. Hoffentlich lebt er noch. Nach dem ich genug in Selbstmitleid gebadet hatte shampoonierte ich mir die Haare und wusch mich gründlich. Ich war nämlich gestern nach einer 'schrecklich aufregenden' Verfolgungsjagt gefolgt von einem Bad im Edogawa, einfach in mein Bett gefallen und eingeschlafen. Nach der Dusche stopfte ich meine dreckigen Kleider sowie die Bettwäsche in den Reiniger und schaltete das harte, lange Waschprogramm an. Hart und Lang, oh ja bitte, meldete sich meine innere Göttin. Ich ging in die Küche und machte mir, auf Empfehlung meines Holoprogramms, in der Mikrowelle ein Frühstück mit 2000kcl. Das mit westlicher Geschmacksrichtung. Von Kochen hielt die Gesellschaft nichts mehr. Es wäre viel zu Gefährlich mit den vielen Keimen, Viren und Bazillen drin. Alles war verpackt und schon fertig. Wie Raumschiffnahrung. Einmal kochte mir Kagari etwas und es war total lecker. Seitdem spielte ich mit dem Gedanken kochen zu lernen, aber leider fehlte mir die Zeit dazu. Als ich aufgegessen hatte, lief ich zügig in mein Zimmer um meine Kleider auszuwählen. Nach etlichen Kombinationen und Kleidervorschlägen meines Holoprogramms entschied ich mich für eine weisse Bluse, mintgrünen Hosen und einem rosé Blazer. Meine kinnlangen braunen Haare hatte ich geföhnt und mit einer Bürste gezähmt, so dass es mir locker um mein Gesicht fiel. Noch ein bisschen Kajal, Mascara und Lipgloss und ich sah aus wie neu. Was überhaupt nicht auf meinen Gemütszustand zutraf. Ich war eher gereizt, nervös und wollte nur, dass der Tag ereignislos vorbeiging. ----------- Ich war nur noch 50 Schritte vom Eingang entfernt, als ich einen Anruf von Kasei Joshu, der Chefin des Amts für Öffentliche Sicherheit, bekam. Sie war das Medium des Sybil-Systems und kein Mensch, sondern ein Roboter. Was aber auch nur, wie die Form des Sybil-Systems, ich wusste. Mit meinem Zeigefinger tippte ich wiederwillig auf ABNEHMEN und sagte „Guten Morgen Chefin Kasei. Was kann ich für sie tun?" „Seit wann so höflich, Tsunemori Akane? Hast du deine Meinung über uns etwa geändert?“, erwiderte Kasei in einem fast spöttischen Tonfall. Ich biss die Zähne zusammen und zischte „Sicher nicht. Aber ich bin hier noch auf der Strasse und es käme euch sicher auch nicht sehr gelegen, wenn ich meine Abneigung so öffentlich zeigen täte oder mir etwas rausrutschen würde. Schliesslich schätzt ihr mich ja als moralische Autorität und bedenkt sogar meine Entscheidungen. Es wäre für euch nur hinderlich, wenn aufgedeckt würde, dass ich nicht sehr gut auf Sybil zu sprechen bin. Oder?“ „Natürlich. Wir schätzen deine Meinung Tsunemori Akane. Sie haben sich als lebenswerter Teil der Gesellschaft bewiesen und besitzen eine interessante Psyche die uns immer wieder neue und sehr interessante Sichtweisen bietet. Nun, nach dem das erledigt wäre, bitten wir dich, Tsunemori Akane, sich mit uns zu treffen.“ erläuterte das Sybil-System. Ich sagte zu und beendete das Gespräch. Mein Wunsch einen ereignislosen Tag zu haben, hatte sich soeben in Luft aufgelöst Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)