Fremde Märchen von Makoto17 (Wichtelgeschichte für Lilim-Angel) ================================================================================ Kapitel 4: Der Hexenfrosch -------------------------- In weiter Ferne konnten sie alle das Schloss entdecken. Dieses Mal schienen sie den richtigen Weg einzuschlagen. Und zwei der Märchen hatten sie auch schon durchlebt, auch wenn diese etwas abgewandelt worden waren. Sie gingen auf das Schloss zu. Hazuki hatte immer noch den roten Umhang um, Onpu sah wieder aus wie eine Prinzessin und Aiko und Doremi sahen wie die Töchter reicher Familien aus. Sie wussten immer noch nicht, wer sie im nächsten Märchen sein würden. Aber dazu mussten sie den nächsten Märchenort erst einmal erreichen. „Da seit ihr ja, Prinzessin. Euer Vater wartet schon auf euch.‟ Die vier Freundinnen schauten sich leicht verwirrt an. Ein fremder Mann, der eine leichte Ähnlichkeit mit Frau Seki aufwies, stand ihnen gegenüber und schaute sie erwartungsvoll an. Sie wussten weder, wie sie den Mann ansprechen sollten, noch, wer von ihnen soeben gemeint worden war. Sie nickten alle und gingen an dem Mann vorbei. „Warten Sie, Prinzessin. Ich hab den Befehl, euch auf direkten Weg zu eurem Vater zu begleiten.‟ „Das würde uns zumindest die Peinlichkeit ersparen, dass wir nicht wissen, um wen von uns es sich handelt.‟ „Ganz abgesehen davon, dass wir so nicht nach dem Weg fragen müssen.‟ „Was gibt es da vorne zu flüstern, meine Damen?‟ „Nichts.‟, kam es aus allen Mündern gleichzeitig. Stumm verabredeten sie, nicht weiter über das Thema zu sprechen, solange die Wache bei ihnen war. „Folgen sie mir, meine Damen.‟ Der Mann überholte die Mädchen, während diese ihm zunickten. Er führte sie an den Wachen vorbei ins Schloss. Später standen sie dann alle ihren Eltern gegenüber. Erstaunt stellten sie fest, dass ihre Eltern sich auch in dieser Welt kannten. „Sehen wir unsere Prinzessinnen heute also doch noch? Immerhin gibt es gleich ein Fest zu deinem vierzehnten Geburtstag. Und dafür darf der Ehrengast nicht fehlen. Und du, Rose, solltest deiner kleinen Schwester ein besseres Vorbild sein. Du kannst sie doch nicht so einfach vom Schloss wegführen.‟ Die Frage, wer von ihnen jetzt nun tatsächlich gemeint war, stellte sich ihnen nicht. Die Eltern von Onpu schauten Doremi direkt an, weshalb sie wussten, dass sie gerade mit ihr sprachen. Als die Mädchen kurz alleine gelassen wurden, flüsterten sie miteinander. Das Abkommen von zuvor, nicht über ihre Lage zu sprechen, galt nicht mehr, da sie außer Hörweite der entsprechenden Personen waren. „Bin ich jetzt Rose oder die jüngere Schwester?‟ „Vermutlich die jüngere Schwester. Immerhin haben die mich schon als Rose vorgestellt.‟ „Stimmt. Aber hätten sie nicht eben auch meinen Namen fallen lassen können. Jetzt weiß ich immer noch nicht, wie ich in dieser Welt heiße.‟ „Das werden wir auch noch erfahren. Zumindest können wir davon aussehen, dass dein Name‟ Aiko deutete auf Hazuki „etwas mit dem Märchen Rotkäppchen zu tun hat. Immerhin trägst du den Umhang noch.‟ Sie lachten. Aiko hatte recht. Wenn der Name für das Märchen interessant war, würden sie ihn erfahren. Und wenn er für das Märchen nicht interessant war, vermutlich dennoch. Sie glaubten nicht mehr, dass sie immer mit Du, Ihr, Prinzessin oder dergleichen angesprochen wurden. Spätestens bei dem angekündigten Fest werden sie erfahren, wie Doremi nun tatsächlich hieß. Onpus Eltern führten Onpu und Doremi in den Festsaal, der zu dieser Zeit gerade für die abendliche Veranstaltung vorbereitet wurde. Zwei Männer brachten einige Tische nach draußen, um Platz für den Tanz zu schaffen. Die Musiker stellten ihre Bässe und Violinen auf oder stimmten ihre Instrumente. „Nun, Lily, freust du dich schon auf den Ball heute Abend?‟ Nach ein paar Schrecksekunden erkannte Doremi, dass die Augen des Königs auf sie gerichtet waren, dass sie also gemeint war. Was sollte sie antworten. Sie wusste doch gar nicht, was sie auf einen Ball machen würde. Etwas unsicher antwortete sie daher: „Ja, ich glaube schon.‟ „Seit wann bist du so unsicher. Eine Prinzessin hat selbstbewusst und bestimmt aufzutreten.‟ „Genug der Lektionen! Feiern wir ein wenig, bevor unsere Gäste kommen.‟ Das Königspaar verließ kurz den Raum und holte ein kleines Paket. Viele Geschenke gab es zu dieser Zeit nicht. Aber die Geschenke, die überreicht wurden, waren von besonderer Bedeutung. Doremi packte ihr Geburtstagsgeschenk aus. Es war eine goldene Kugel, die früher einmal ihrer Mutter gehörte. Das Dumme an der Situation war nur, dass sie nicht genau wusste, wie sie reagieren durfte. Es waren nicht wirklich ihre Eltern, auch wenn der Zauber dies suggerierte. Und sie wusste auch nicht, wie man als Prinzessin reagiert. Was waren das Königspaar für eine Reaktion gewohnt. Doch dann kam die typische Doremi wieder durch, und sie umarmte ihre Mutter einfach. Die Königin hielt die ungestüme Art, wie ihre Tochter sie umarmte, für eine Reaktion auf das doch sehr sentimentale Geschenk. Sie war überrascht, dass die Kugel ihrer Tochter so viel bedeutete, obwohl sie wusste, dass sie ihren Kindern immer wieder erzählt hatte, wie sie selber als Kind immer mit der Kugel gespielt hatte, und wie sie ihrem Vater damals die Aufgabe übertragen hatte, ihr die Kugel wieder zu beschaffen. „Spielt doch noch ein bisschen draußen, bis die Diener den Saal für den Tanz vorbereitet haben. Hier würdet ihr nur im Weg herumstehen.‟ Die vier Kinder liefen nach draußen zu einem Brunnen. Sie stellten sich etwas entfernt voneinander auf und warfen sich die goldene Kugel gegenseitig zu. „Was glaubt ihr, wessen Märchen jetzt dran ist. Das von Doremi-chan oder das von Onpu-chan?‟ „Vermutlich das von Onpu-chan. Immerhin sind ihre Eltern Bestandteil dieses Märchens.‟ „Ich denke eher, dass es das Märchen von Doremi-chan ist. Sie hat schließlich das Geschenk erhalten.‟ „Auch wieder wahr.‟ „Was hattest du noch einmal für ein Märchen.‟ Aiko warf Doremi die goldene Kugel zu. „Der Froschkönig. Mit dem Bild, wo ich sofort an Majo Rika denken musste.‟ Doremi warf Hazuki den Ball zu. Nach einer Weile passierte es dann. Aiko war leicht übermütig geworden, und warf den Ball nicht direkt ihrer Freundin zu, sondern über den Brunnen in einem hohen Bogen. Doremi versuchte, den Ball zu fangen. Aber kaum berührte sie den Ball, und wollte ihre Finger um ihn schließen, prallte dieser auch schon von ihrer Hand ab und fiel auf das Gemäuer des Brunnens. Sie ging einen Schritt auf den Brunnen zu und streckte ihre Hand aus. Das Märchen wollte es, dass sie mit ihrer Hand den Ball noch etwas weiter zum inneren des Brunnen schob. Der Ball begann zu rollen. Doremi machte einen Sprung nach vorne, versuchte, den Ball zu erwischen. Doch dieser rollte über das Gemäuer so weit, dass er schließlich in den Brunnen fiel. Ein Plantschen bestätigte das Vorhandenseins von Wasser im Brunnen. Doremi wusste nicht, was sie tun sollte. Der Ball, die goldene Kugel, was aus unergründlichen Gründen sehr wichtig für sie. Wenn sie später darüber nachdenken würde, hätte sie festgestellt, dass ihre derzeitigen Gefühle völlig sinnlos waren. Aber momentan war der Ball für sie so wichtig, dass sie zu weinen begann. „Wir können doch versuchen, die Kugel hier heraus zu zaubern.‟ Aiko griff nach ihrer Tasche, aber ihr Tab war nicht da. „Vielleicht solltest du es probieren, Doremi. Immerhin ist es dein Märchen. Und bei Rotkäppchen konnte nur Hazuki-chan den roten Umhang in Griffweite zaubern.‟ Doremi griff nach ihrer Tasche, in der Hoffnung, den Tab zu finden. Sie wurde enttäuscht. „Offensichtlich will der Magical Stage nicht, dass wir in diesem Fall zaubern. Jetzt wüsste ich nur gerne, wie wir den Ball wieder zurückbekommen.‟ Sie begann wieder zu weinen. „Jetzt hör schon auf, Doremi.‟ Hazuki legte ihrer Freundin eine Hand auf ihrer Schulter und versuchte so, sie zu trösten. Der König rief einen seiner Untergebenen heran. „Bring meine Töchter zu mir. Ihre Freundinnen können meinetwegen mit ihnen kommen. Das Fest beginnt gleich, und ich möchte, dass meine Töchter pünktlich anwesend sind.‟ Der Bedienstete ging aus dem Schloss hinaus zum Spielplatz, fand die Mädchen dort aber nicht vor. Dann schaute er sich um. Von den Wachen erfuhr er, dass die Mädchen den Hof nicht verlassen hatten, also mussten sie noch hier irgendwo sein. Auf dem Markt hatten sie nichts zu suchen. Er beschloss, zum Blumenbeet zu gehen. Mit ein bisschen Glück picknickten sie dort. Während er zu den Blumenbeeten ging, erblickte er die Mädchen am Brunnen. Dieser Zufall kam ihm sehr gelegen, so brauchte er sich nicht mehr auf die Suche nach ihnen zu begeben. Er lief zu den Mädchen hin. „Euer Vater schickt mich, Prinzessin Rose, Prinzessin Lily, um euch in den Festsaal zu geleiten. Das Fest beginnt gleich.‟ Doremi überlegte immer noch, wie sie ihre Kugel wieder zurückbekommen konnte. Es war ihr unangenehm, der Königin sagen zu müssen, dass sie ihr Geschenk verloren hatte. „Ich komme gleich nach. Ich muss nur noch etwas holen.‟ „Es ist das Fest zu eurem Geburtstag, Prinzessin. Also sei pünktlich.‟ „Zwei Minuten, dann komme ich nach. Versprochen.‟ „Wir helfen ihr holen.‟ Der Diener überlegte. Er wollte den Befehl des Königs nicht verweigern, allerdings wollte er sich auch mit der jüngeren Prinzessin gut stellen. „Also gut. Ich warte am Schlosstor auf euch, Prinzessin. Aber wenn ihr nach drei Minuten nicht auftaucht, komme ich euch holen.‟ Der Diener ging zusammen mit Prinzessin Rose zum Schlosstor, während Doremi hemmungslos zu weinen begann. Ihr Weinen konnte Steine erweichen. Aber es bewirkte etwas anderes. Eine Stimme fragte nach, warum Doremi denn weinte. „Ich habe meine goldene Kugel in dem Brunnen verloren, und jetzt traue ich mich nicht, zu meinen Eltern zu gehen und ihnen dies zu beichten.‟ Der Besitzer der Stimme erkannte die Notlage der Prinzessin, und seinen Vorteil daraus. Er wusste, wo die Kugel sich befand. Sie lag in seiner Reichweite. Aber er wusste auch, wenn er der Prinzessin die Kugel jetzt zurückgab, hätte er keine Chance, seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Forderungen musste er also vorher stellen. „Ich kann dir die Kugel zurückbringen. Aber dafür möchte ich, dass du mich auf deinem Geburtstag als deinen Freund vorstellst, mich von deinem Teller essen, mich aus deinem Glas trinken lässt und mich in dein Bett mit nimmst. Wirst du meine Forderungen erfüllen?‟ Doremi überlegte nicht lange. Dies war ihre Rettung, und sie würde der Stimme alles versprechen, nur um sich diese Peinlichkeit ersparen zu können. „Ich tue alles, wenn du mir nur die Kugel zurückbringst.‟ Majo Rika sprang mit der Kugel in den Händen aus dem Brunnen. Sie landete auf das Gemäuer. Als Doremi sie erkannte, riss sie erstaunt die Augen auf. Aber nach kurzen Überlegungen fand sie es nicht sonderlich erstaunlich, Majo Rika in diesem Märchen vorzufinden. Dann handelte es sich eben nicht um einen Froschkönig, sondern um eine Froschkönigin. „Und außerdem will ich, dass du mich wieder in meine ursprüngliche Gestalt zurückverwandelst. Immerhin hast du wohl inzwischen zaubern gelernt. Also dürfte es kein Problem mehr sein.‟ Majo Rika übergab Doremi die goldene Kugel, welche sich sofort auf dem Weg zum Schlosstor machte. Immerhin war sie sich sicher, dass die zwei Minuten längst vorbei waren. Sie wollte nicht, dass der Diener sich wieder auf dem Weg zum Brunnen machte. Das schlimmste, was ihr in dieser Situation passieren konnte, war, dass die anderen heraus fanden, dass sich auch Majo Rika hier befand. Wenn die Diener heraus bekamen, dass sie eine Hexe kannte, kämen sie auch schnell auf den Gedanken, dass auch Doremi eine Hexe sein könnte. Und dann würde sie sich auch in einen Hexenfrosch verwandeln. „Ich muss los.‟, rief sie Majo Rika noch nach. Der Hexenfrosch ärgerte sich, dass er nicht von vorne herein darauf bestanden hatte, von ihr mitgenommen zu werden. Jetzt musste er sich selber auf den kleinen Froschbeinen zum Schloss schleppen. Der Diener machte sich gemeinsam mit Onpu wieder auf dem Weg zum Brunnen. Er hatte noch eine Minute länger gewartet, doch dann wurden die Sorgen übermächtig, dass die jüngere Prinzessin sich verdrücken würde. Nachdem er das erste viertel der Strecke hinter sich gebracht hatte, sah er zu seiner Erleichterung, wie Prinzessin Lily auf dem Weg zu ihm war, gefolgt von ihren beiden Freundinnen. „Jetzt geht es aber zum Tanzsaal. Wir sind schon spät dran.‟ Dieses mal ging Doremi ohne zu murren mit. Er führte sie alle zu Onpus Eltern. Viele der erwarteten Gäste befanden sich bereits im Festsaal. „Ihr solltet euch besser umziehen. Immerhin ist dies die Geburtstagsfeier von Ihnen, Prinzessin Lily. Und die Gäste erwarten eine Prinzessin, keine dreckiges Mädchen. Sieh dich doch nur einmal an.‟ Die Mädchen wurden gemeinsam in ein Ankleidezimmer geführt, wo die geplante Garderobe schon bereitstand. Einige Frauen zogen sie um und wuschen sie auch zeitgleich. Es war seltsam für die Mädchen, von fremden Personen angezogen zu werden. Immerhin waren sie in ihrer Zeit in der Lage, sich selber anzukleiden. Fertig zurechtgemacht führten die Frauen sie in den Festsaal. Onpu und Doremi setzten sich auf ihre Ehrenplätze, während Aiko und Hazuki sich an einem der Tische platzierten. Der Gedanke, dass sie getrennt wurden, gefiel ihnen zwar nicht, aber sie konnten nichts dagegen tun. Zumindest konnten sie sich gegenseitig im Auge behalten. Das Essen war bereits aufgetischt, die Getränke verteilt und die Musikanten ließen einige Balladen erklingen. Doremi wollte gerade in ein saftiges Steak beißen, als es vehement an der Tür klopfte. Sie zuckte zusammen. Sie hoffte, dass das Klopfen nicht das bedeutete, was sie befürchtete. „Prinzessin Lily! Prinzessin Lily! Ihr habt mir was versprochen!‟ Alle Blicke richteten sich augenblicklich auf die junge Prinzessin. Doremi spürte genau, dass die anderen eine Erklärung von ihr erwarteten. Aber sie schwieg. „Lass mich rein!‟ Hilfe suchend wandte sich Doremi an den König. Sie erhoffte sich einen Rat, eine Bestätigung, dass sie sich richtig verhalten hatte. Doch er schaute sie nur fragend an. Auch er verlangte eine Erklärung von ihr. Langsam sah auch Doremi keine andere Wahl, als ihnen die ganze Geschichte zu erzählen. Sie kürzte dies allerdings ab. Sie erzählte ihnen nur das wichtigste, die Tatsache, dass sie einem Frosch versprechen musste, an ihrer Seite zu sein, weil sie etwas verloren und der Frosch es ihr zurückgebracht hatte. „Man muss halten, was man versprochen hat. Und als Prinzessin musst du mit gutem Beispiel vorangehen. Also, bitte deinen Gast herein.‟ Doremi ging zu der Tür und befahl den Wachen, diese zu öffnen. Sie ließen die Froschkönigin Majo Rika in das Schloss eintreten. Diese sprang mehr, als dass sie ging, zu Doremi hin. „Nimm mich in deine Hand! Meine Beine sind so klein, dass ich kaum mit dir Schritt halten kann.‟ Doremi suchte nach einem Ausweg. Irgendwie ekelte der Frosch sie an, auch wenn sie ihn vor dem Zauber lang genug kannte. Sie überwand den Ekel und streckte ihre Hand aus. Sie dachte an Pop, ihre kleine Schwester. Diese hatte nie Probleme mit Majo Rikas Erscheinung gehabt, hätte sich sogar gefreut, auch hier zu sein. Gemeinsam gingen sie zum Festsaal zurück. „Lass mich von deinem Teller essen!‟ Warum muss mir so etwas ausgerechnet dann passieren, wenn es gerade Steaks gibt? Komme ich denn nie dazu, ein Steak zu essen? „Was ist los? Ich habe dich um etwas gebeten. Oder hast du dein Versprechen schon wieder vergessen?‟ Doremi schnitt ein Stück von ihrem Steak ab und gab es ihr. Traurig sah sie dem Stück Steak nach, wie es im Mund von Majo Rika verschwand. Schnell schnitt sie sich selbst ein Stück ab und steckte es in ihrem Mund. Ja, sie hatte es geschafft. Sie hatte endlich ein Stück Steak in ihrem Mund. Es war schon so lange her, dass sie diesen Geschmack im Mund hatte. Ihre Zunge freute sich so sehr über den vertrauten, geliebten Geschmack, dass sie die Worte von Majo Rika nicht wahrnahm. „Ich habe dich etwas gefragt! Hörst du nicht zu?‟ „Warum bist du so laut? Ich habe doch nichts Unrechtes getan.‟ „Du hörst nicht zu. Da muss man doch lauter werden. Und jetzt gib mir bitte etwas von dem Wein in deinem Becher.‟ Doremi hatte keine Idee, wie Wein schmeckte. Sie hielt Majo Rika ihren Becher hin, auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, wenn sie für ihren Gast einen weiteren Becher bekommen hätte. Aber der Hexenfrosch hatte darauf bestanden, den Becher mit ihr zu teilen. Als Doremi dann selber von dem Wein trank, wunderte sie sich, wie man dies überhaupt trinken konnte. Sie sahen den Gästen beim Tanzen zu, hörten die Musik, aßen und unterhielten sich. Ein Hofnarr jonglierte mit einigen Bällen und Pantomimen stellten einige Theaterszenen nach. Nachdem das Fest zu ende ging, gingen Onpu und Doremi mit Majo Rika in ihr Zimmer. Aiko und Hazuki folgten ihnen. „Weiß Majo Rika, was sie hier genau macht?‟ „Wissen deine Eltern das?‟ „Vermutlich nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich Majo Rika ist, oder ob es sich nicht doch um einen männlichen Frosch handelt.‟ „Was ist, wenn es wirklich Majo Rika ist?‟ „Dann werden wir ihr wohl erklären müssen, was wir hier machen. Und vor allem, was sie hier macht.‟ „Was habt ihr da hinten zu besprechen?‟ „Nichts wichtiges.‟ „Mädchenkram halt.‟ Aiko und Hazuki schlossen zu den anderen auf, bevor sie das Zimmer betraten. Sie würden alle gemeinsam im Zimmer übernachten. Da Doremi dem Frosch versprochen hatte, dass er bei ihr im Bett schlafen darf, zeigte sie auf ihres. Sie selber legte sich noch nicht hin. „Ich möchte, dass du bei mir im Bett liegst.‟ „Ich bin noch nicht müde. Ich werde erst später schlafen gehen.‟ „Dann gehe ich auch noch nicht ins Bett.‟ Nach einer Stunde war Doremi dann doch so müde, dass sie sich hinlegte. Majo Rika legte sich zu ihr. Das Mädchen bekam dies nur halb mit. Sie drehte sich so, dass sie Majo Rika unter sich erdrückte, und als sie merkte, dass etwas unter ihrem Rücken sie störte, packte sie den Frosch am Kopf und schmiss sie aus dem Bett. Majo Rika knallte mit dem Kopf an die Wand, so dass diese platt wie eine Flunder auf dem Boden landete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)