World of Anarchy von Lorenor-Nami ================================================================================ Kapitel 1: Die Spitze der Rebellen ---------------------------------- Nami &Chopper : Kokos war ein weitgehend ruhiges Dorf. Oder zumindest war es das einmal gewesen. Weit von der tyrannisierenden Basis der Regierung entfernt konnte man hier noch am ehesten das finden, was man auf der Red Line Ruhe nennen konnte. Dennoch war auch hier alles andere als friedlich. Wie auch den Rest des Kontinents hatten die Feuer des Krieges diesen Teil nicht verschont und jeder Bewohner der Stadt wusste nur zu gut, was Leid und Schmerz war. So auch die beiden Geschwister Nami und Chopper, die ihre Eltern in den Kämpfen des Regierungsumbruchs verloren hatten. Sie lebten nun alleine in einem der zahlreichen schlichten Häuser, die man nach der Zerstörung gemeinsam mit den anderen Dorfbewohnern aufgebaut hatte und versuchten, die Arbeit ihrer Eltern fortzusetzen und die Felder möglichst ertragreich zu bestellen. Aber die Geschwister hatten nicht nur die Felder zu bestellen, denn ihre Eltern hatten ihnen auch eine größere Plantage hinterlassen. Um diese kümmerte sich insbesondere Nami. Die Jüngere der Geschwister hatte ein Händchen dafür und heute kam sie mit einem vollen Korb voller Orangen zurück. Mit breitem Lächeln betrat sie das Haus und sogleich suchten ihre bernsteinfarbenen Augen die große Gestalt ihres Bruders. "Hey Chopper! Sieh mal! Ich hab wirklich viele Orangen pflücken können. Wie ist es bei dir gelaufen?" Chopper, ihr großer Bruder, half natürlich auch mit vollem Einsatz auf der Plantage mit. Dennoch lag sein großes Talent eher in der Fähigkeit, Kranken und Verletzten zu helfen und sie möglichst schnell wieder zu heilen. So hatte er zwar heute schon draußen mit geholfen, war aber recht bald von einer Mutter mit ihrem Jungen aufgesucht worden. Der Kleine hatte sich, als er seinem Vater im Garten helfen wollte, am Bein so stark verletzt, dass ein einfacher Verband nichts gebracht hatte. Und so waren sie zu ihm gekommen. Medizinische Utensilien waren teuer, aber Chopper verlangte nie etwas. Selbst wenn hier irgendjemand Geld gehabt hätte, so fand er, dass man sich in solchen Zeiten ganz unverbindlich gegenseitig helfen musste. "Hey Nami. Die sehen wirklich gut aus. Davon können wir uns heute gleich was Leckeres machen. Bei mir lief es auch gut. Der Kleine sollte bald wieder auf den Beinen sein." Die Orangehaarige nickte, stellte den Korb auf den Tisch und setzte sich. "Wenn das Wetter so bleibt, haben wir bald noch mehr zu ernten. Das Feld mit den Steckrüben sieht auch sehr gut aus." Leicht seufzen musste sie trotzdem. "Ich fürchte nur, das wir bald ein Unwetter bekommen..." Nami war sehr wetterfühlig. Jede Änderung spürte sie mit ihrem Körper, aber dafür konnte sie schon Vorhersagen treffen, ehe es eine Wetterstation konnte. "Trotzdem...dieses Jahr scheinen wir echt Glück mit dem Wetter zu haben." Zumindest fast. Denn auf Namis Vorhersagen war immer Verlass. Deswegen nickte Chopper auch. "Gut zu wissen. Dann werde ich alles verbarrikadieren, damit es drinnen trocken bleibt. Draußen standen auch noch ein paar Sachen lose rum. Besser er brachte die auch unter ein Dach, damit sie nicht von möglichem starken Wind fortgeweht wurden. Er richtete sich auch gleich auf. "Am besten, ich kümmere mich sofort darum." Momentan hatte er ohnehin nichts bestimmtes zu tun. "Du bist soweit mit allem fertig, oder?" Das hier was wegflog, darum machte sich Nami weniger Sorgen. Sie befürchtete da eher, dass die Ernte zu Schaden kam. "Ja ich bin fertig..." Kurz schwieg sie, hob dann aber den Kopf, den sie kurz auf dem Tisch abgelegt hatte. "Meinst du es wird irgendwann wieder alles besser?" Chopper schwieg kurz. Zugegeben, anfangs hatte es mehr als schlecht ausgesehen. Aber mittlerweile hatte sich zumindest hier die Lage wieder etwas beruhigt und den Menschen ein wenig Hoffnung gegeben. Und deshalb antwortete er auch mit sicherer Stimme: "Ja, ich denke, dass es das wird." Man hörte ja auch immer wieder Gerüchte von Widerstandsgruppen, die dieses und jenes getan hatten. Irgendwann würde bestimmt etwas Großes passieren. Wie viel sie hier davon mitbekommen würden, war natürlich eine andere Frage. Oder besser gesagt, wenn sie wüssten was noch kommen würde und wie viel Anteil sie daran hätten dann... Nami wollte gerade antworten, als sie ein lautes Grollen hörte, das näher kam. "Chopper...das ist kein Donner!" Die junge Frau sprang von ihrem Stuhl auf und lief nach draußen. Als der Braunhaarige den Lärm gehört hatte, hatte er sich das auch sofort gedacht. Es klang eher so, als würde sich etwas Schweres langsam fortbewegen. Er folgte Nami nach draußen und wäre fast in sie hineingelaufen, weil sie abrupt stehen geblieben war. Den Grund dafür brauchte er nicht lange zu suchen, denn vor sich konnte er große Lastwägen sehen, die auf dicken Reifen immer näher kamen. "Verdammt! Nicht jetzt!" Denn dass sie hinter der Ernte her waren, war wohl mehr als klar. "Nami, lauf ins Haus und versteck dich!" Chopper wollte nicht riskieren, dass irgendein verdorbener Unmensch sie in die Finger bekam. Er selbst lief in eine der Scheunen und holte aus dieser seine schwere Eisenschaufel heraus. Das alles sollte aber nichts nützen... Es ging viel zu schnell... Als der riesige Transportkonvoi der Regierung anrückte und alle hart bestellte Ernte einzog, wehrten sich die Dorfbewohner so gut sie es vermochten, aber die Waffen der Soldaten gaben diesen einen ungerechten Vorteil gegenüber den Schaufeln und Hacken der einfachen Leute, die mit Schlägen überwältigt, gefesselt und verschleppt wurden. So lag Chopper nun - zum Glück neben seiner Schwester Nami - in einem der stockfinsteren Wagons, die ihn wohl direkt nach Impel Down bringen würde. Er konnte spüren, wie das Blutrinnsal, das seinen Kopf hinunter geflossen war, langsam trocknete. Er war dankbar, dass er hatte verhindern können, dass Nami verletzt wurde. Zumindest dieses Mal. Doch lange würde es wohl nicht so bleiben. Impel Down war für seine Grausamkeit bekannt. Zorro: Während also das Geschwisterpaar von Kokos Richtung Hauptstadt gebracht wurde, tat sich in Alabasta auch etwas. Im Stadtteil Arbana, im Versteck der Rebellen wurde es reger. Ruffy, ein zugleich kräftiger, langer und schmaler junger Mann, kam auf seiner Rennente zurück ins Versteck. "Leute! Ich habe wichtige Nachrichten. Habt ihr Zorro gesehen?" Robin saß an einem Tisch und las sich gerade einen Bericht über eine erfolgreich beendete Mission durch. Doch als Ruffy seine Frage stellte, blickte sie auf. "Zorro? Der müsste bei Sanji sein. Ich glaube, sie gehen gerade durch, wie es um die Vorräte steht." Demnach waren sie wohl gerade im großen Hauptlager. Der Schwarzhaarige grinste die etwas ältere Frau an. "Super Robin, ich hab nämlich gute Neuigkeiten, was das angeht. Ein Versorgungszug passiert heute Nacht Whisky-Peak." Schnell lief Ruffy dann auch tiefer in die Katakomben hinein. Zorro war in der Tat mit Sanji im Lager, aber es sah nicht gut aus. Der Anführer der Rebellen verzog das Gesicht. Sie brauchten dringend Nachschub...Er selbst stammte aus Kuraigana, doch dort lag alles in Trümmern. Damals hatte auch er seine Familie durch den Krieg verloren. Vor all dem Leid war er normal aufgewachsen, hatte eine militärische Ausbildung erhalten und war sogar hochrangiger Offizier in Sengokus Armee gewesen. Bis dann Akainu alles gestürzt hatte. Viele, die sich nicht gegen Sengoku gestellt hatten, waren getötet worden oder man hatte sie ins Imple Down gebracht. Zorro selbst hatte bis zuletzt gekämpft und viele Wunden davon getragen. Einer Gefangennahme war er zum Glück entgangen und nun versuchte er die letzten Menschen im Kampf gegen das Chaos und Unrecht zu führen und zu leiten. Die Organisation der Rebellen war wirklich beachtlich gewachsen. Immer mehr Menschen fanden neuen Mut. Noch aber war die Zeit zum zurückschlagen nicht gekommen. Dass sie die Gelegenheit haben würden, bald wieder an frische Nahrungsmittel zu kommen, hatte Robins Stimmung gehoben, wie Ruffy bemerkt hatte. Er verstand das aber mehr als gut. Die Aussicht auf frisches Fleisch war fantastisch, auch wenn es hart arbeitenden Leuten genommen worden war. Hier jedoch würde es auf jeden Fall einen besseren Zweck erfüllen, als es den Soldaten der Weltregierung zu überlassen. Ruffy hatte seinen Anführer schnell gefunden. "Hey Zorro! Ich hab tolle Neuigkeiten! Ich hab gerade eben herausgefunden, dass heute ein Transportzug mit Lebensmitteln an Whisky Peak vorbeikommt. Die Gelegenheit müssen wir nutzen!" Anscheinend schien es dieses Mal ein großer Vorrat zu sein. Mit dem Blonden, der wirklich etwas von Nahrungsmitteln verstand, war der Grünhaarige gerade die Bestände durchgegangen und zusammen überflogen sie eine Liste. "Das sieht arg mau aus.", brummte Zorro noch, als er Ruffys Stimme schon im Ohr hatte. Sein etwas quirliger Freund brachte ausgezeichnete Nachrichten. Etwas grob bekam Sanji daher auch das Klemmbrett mit den Aufstellungen in die Arme gedrückt. "Hervorragende Neuigkeiten! Hier geht alles zur Neige. Wir haben nichts mehr, was wir verteilen können." Die anderen Bürger kamen allein ja noch schlechter an was zu essen. "Ruffy. Hol die anderen alle in die große Halle. Das muss geplant werden. Je mehr wir sind, desto besser." "Wird gemacht!" Ruffy sauste auch sogleich los, um allen Gruppenanführern Bescheid zu sagen. Robin, Lysop, Franky, Brook und Law waren schnell zu Stelle. Wenn die Aktion heute Abend schon durchgeführt werden sollte, war nun Tempo angesagt. Zusammen mit Ruffy stießen sie zu Sanji und Zorro, die schon in der großen Halle warteten und darüber diskutierten, wie viele Leute sie am besten einsetzen sollten. Ruffy gab dann nochmal einen kurzen Bericht darüber, wie der Zug wohl aussah. "Meinen Informationen nach ist es ein großer und langer Zug. Er besteht aus mindestens 10 Wagons der Schwergewichtsklasse und aus ein paar weiteren Wagen unbekannten Inhalts. Ich vermute, dass es Gefangene sind. Der Zug wird heute ungefähr eine Stunde nach Mitternacht die Gräberhügel der Stadt passieren." Zorro schaute grübelnd durch die Runde vor sich. "Wir sollten alles an Leuten aufbringen, was geht. Außerdem wird viel zu transportieren sein." Es musste unbedingt ein narrensicherer Plan her. "Ihr wisst, wie gut bewacht die Wagons sind. Fehler sind einfach tabu." Jeder noch so kleine Fehler konnte hier tatsächlich den Tod bedeuten. Deshalb nickten auch alle ernst. "Einen Vorteil haben wir aber auf jeden Fall. Wir können hinter den Gräbern in Deckung gehen. So wird es schwer, uns schon weit im Voraus zu entdecken.", erklärte Lysop. "Und was den Transport angeht,", stieg Franky mit ein, "so hab ich in den letzten Tagen zwei große Lastwägen wieder einsatzbereit machen können. Und einen weiteren sollte ich heute noch schaffen. Wir haben da bei unserer letzten Aktion ziemlich gute Beute gemacht." Dass sie die Früchte davon schon so bald ernten konnten, hatte er allerdings nicht gedacht. Das Schicksal schien ihnen wirklich hold zu sein. Es war äußerst wichtig gut vorbereitet zu sein. Dennoch konnte etwas Glück nie schaden. "Das klingt sehr gut! Ich würde sagen, drei von euch fahren die Lastwägen und der Rest nimmt die Pferde und die Weaver. Pro Waggon sollten mindestens drei Leute agieren. Die Beute muss schnell umgeladen werden. Ihr wisst ja, so bald wir zugreifen, gibt's Ärger." Das war klar. Aber mit der Zeit hatten sie es nahezu perfektioniert, schnell aber gründlich zu arbeiten. Der Lohn dafür äußerte sich in weniger Verlusten auf ihrer Seite. "Gut, ich schlage dann vor, dass Lysop, Robin und ich die Laster übernehmen." Die Leute, die dort dann mithelfen würden, konnte dann jeder selbst bestimmen. Der Rest musste dann mit Hilfe der Tiere transportiert werden. Da der Zug einer von der oberen Größenklasse zu sein schien, würden sie sowieso fast alle Leute einsetzen. Der Plan war also gemacht und sobald die Runde aufgelöst worden war, machte sich jeder an seine Arbeit. Franky hatte noch ein Gefährt zu reparieren und man musste auch frühzeitig los, um sich gute Verstecke suchen zu können. Damit war's dann also beschlossen! Sie würden also bei Nacht aufbrechen und den Güterzug plündern. Dafür war auch noch einiges zu tun. Es war Nachmittag, als die Rebellengruppe mit allen Vorbereitungen fertig war und über einige der zahlreichen geheimen und unterirdischen Tunnel ihre Basis verließen, um nach Whisky Peak aufzubrechen. Für die Tiere würde es etwas dauern, aber diejenigen, die mit den Fahrzeugen unterwegs waren, waren früher da und konnten bereits die Lage auskundschaften und die besten Verstecke suchen, damit alles später schnell ging. Alles dauerte, aber schließlich, kurz nach Sonnenuntergang, waren alle Leute auf ihren Plätzen. Jetzt brauchte nur noch der Zug zu kommen. Und er kam. Im Licht eines Mondes, der noch nicht vollkommen leuchtete, konnte man das fahle Schimmern der Metallwagons sehen. Ruffy hatte nicht zu viel versprochen: seine Länge war beachtlich. Das war nicht nur gut, was die transportierte Menge betraf, sondern es bedeutete auch, dass er nicht überall gleich gut geschützt werden konnte. Das war auch immer ein enormer Vorteil! Sobald dann die Lok an ihnen vorbei rauschte, gab Zorro das Zeichen und die Gruppen starteten den Übergriff. Der Angriff startete unverzüglich. Da der Zug schwer und deshalb langsam war, war es kein Problem für die Pferde, mitzuhalten. Natürlich hatte man entsprechendes Werkzeug dabei, um die Wagons aufzubrechen und den Inhalt herauszuholen. Und es dauerte ein wenig, bis die Leute der Regierung reagieren konnten. Zeit, die gut genutzt wurde. Einige der Wagons waren bereits nahezu leergeräumt, als die ersten Schüsse fielen. Dass etwas nicht stimmte, merkten auch Chopper und Nami, die gefesselt in einem der hinteren Wagons gefangen gehalten wurden. Chopper richtete sich bei den ersten gedämpften Schussgeräuschen auf. Seine Hände konnte er zwar nicht gebrauchen, aber die Fußketten ermöglichten es ihm, sich zumindest auf seinen wackligen Beinen hin und her zu bewegen. Dumm, dass ihm von dem Schlag auf den Kopf immer noch schwindelig war. Mit seinem Körpergewicht aber würde er zumindest etwaige Soldaten, die möglicherweise kommen würden, um sie zu töten, aus dem Weg schieben können, damit Nami fliehen konnte. "Bleib hinter mir! Und wenn es sich ergibt, dann springst du, hast du mich verstanden?" Während draußen also Tumult herrschte und heftige Schusswechsel im Gange waren, versuchten auch die Gefangenen in den Wagons die Lage zu peilen. Nami hatte sich ebenso mühevoll aufgerichtet und keuchte immer wieder schwer auf. "Aber Chopper! Ich kann dich nicht allein lassen, wir müssen zusammen bleiben!" Sie durften sich einfach nicht verlieren. Chopper schüttelte jedoch nur den Kopf. "Nein, du musst fliehen, wenn ich es dir sage. Ich werde nicht zulassen, dass noch irgendjemandem aus meiner Familie Schaden zugefügt wird." Abwartend blickte er sich um. Das dumme war, dass er nicht ausmachen konnte, aus welcher Richtung ihnen am ehesten Gefahr drohte. Die Rebellen hatten indes schon die meisten Wagons ausgeräumt und schlugen sich immer noch mit den Soldaten rum, die die Wagons bewachten. Zorro schlug gerade einen der Söldner vom fahrenden Zug und kletterte an einem leeren Wagon rauf auf dessen Dach.Der schwarze Hengst Black-Hawk hörte auch sogleich seinen Pfiff und holte zu ihm auf. Es war nun der nächste Wagen, der aufgebrochen werden musste und es war der, in dem Chopper und Nami drin waren. Die Güterwagen waren von ganz hinten nach vorn befüllt gewesen und vorn waren die beiden Wagen mit den Gefangenen. Da der Inhalt unbekannt war, hatten der Grünhaarige und die anderen sich geeinigt, das sie alle aufbrechen würden. Es konnte schließlich sein, das auch Waffen oder andere brauchbare Dinge transportiert wurden. Über das Dach des leeren Wagons rannte Zorro nach vorn zum nächsten - das Pferd immer neben sich. Als nächstes brach er mit bloßer Hand die Verplombung der Dachluke auf und öffnete diese. Auf die Idee, dass jemand von oben kommen würde, kam Chopper erst, als er von dort Schritte hörte. Und ehe er sich versah, öffnete sich oben die Luke und ein groß gewachsener Umriss hob sich vom dunkelblauen Hintergrund ab. Chopper konnte allerdings nicht ausmachen, ob dort ein Soldat stand, oder nicht, deshalb schob er sich vor Nami, die nun sowieso keine Chance haben würde, zu fliehen, und blickte finster nach oben. Vom schlimmsten ausgehend, dass es irgendeiner der 'Sicherheitsbeauftragten' war, der die Verschleppung verhindern sollte, rief Chopper nach oben: "Wenn ihr uns töten wollt, dann tut es. Aber wir werden nicht die letzten sein, die sich gewehrt haben. Darauf könnt ihr euch verlassen." Zorro ließ sich von den Worten aber nicht einschüchtern, er sprang runter in den Wagon und kam mit einem dumpfen Knall auf. Rasch sah er sich noch mal um, aber außer den beiden schien keiner hier zu sein. Und auch sonst war nichts Brauchbares im Wagen... Nami hatte sich auch instinktiv an ihren Bruder gekrallt und quiekte auf, als der Fremde in den Wagon sprang. Der Grünhaarige zündete dann aber eine Fackel an und schuf so etwas Licht. Aus seinen schmalen Augen blickte er die beiden an. "Ich werde euch nicht töten, aber wir müssen hier schleunigst weg. Der Zug fährt direkt in die Hauptstadt." Kaum hatte er das gesagt, zog er eines seiner drei Schwerter und schlug damit das Schloss der Schiebetür kaputt, die er dann aufriss. Noch immer galoppierte Hawk neben dem Zug und draußen war noch immer wildes Geballer zu hören. Trotzdem wand er sich noch mal an die beiden Fremden. "Hört zu, es liegt nun bei euch. Wir sind von den Rebellen aus Alabasta. Gerade haben wir den Zug geplündert und nun steht der Rückzug an. Ihr könnt mit uns kommen, aber ich brauche eine schnelle Antwort. Ich reite jetzt zu meinen Truppen und beschaffe euch eine Mitfahrgelegenheit, aber wenn wir auf eurer Höhe sind, müsst ihr springen. Es ist keine Zeit zum zögern. Dass es gefährlich ist, muss ich wohl auch nicht erst betonen." Nami und Chopper schienen wohl mehr Glück gehabt zu haben, als sie jemals hatten hoffen können. Dass ausgerechnet dieser Zug von den Rebellen Alabastas angegriffen worden war, hatte niemand vorhersehen können. Und Chopper wäre ein Narr gewesen, hätte er diese Gelegenheit nicht wahrgenommen. "Wir kommen mit euch." Besser in einem Kampf um eine gute Sache umkommen, als zu Tode gefoltert zu werden. Und dieser Kerl hier machte auch was her. Er war der Typ Mensch, dem man sich gerne anschloss. Dass er stark war, zeigte er mit seinem gut gesetzten Schwerthieb. Ein paar weitere Hiebe folgten, die sie von ihren Fesseln befreiten. Zorro nickte dann auch und sprang auf sein Pferd. So ritt er also voraus und kontaktierte Franky, der auf einem der Laster saß. Sie mussten die Geschwindigkeit drosseln, sonst würden die beiden nicht aufsteigen können. Das ganze Unterfangen war nicht einfach, aber zu schaffen. Der Grünhaarige kletterte dann auch auf den Lkw und hielt sich an einer von außen befestigten Leiter fest. Normalerweise kletterte man von da auf die Ladefläche, aber nun wollte er so helfen, das der große Kerl und die junge Frau heile auf den Laster kamen. Während er alles fertig für den Rückzug machte, brachte Chopper Nami näher zur offenen Tür. "Wenn es so weit ist, werde ich dich werfen, verstanden?" Er wusste nicht, wie weit sie selbst noch springen konnte und ging deshalb auf Nummer sicher. Er selbst würde das schon schaffen. Nami atmete deswegen auch schwer aus und nickte Chopper dann zu. "In Ordnung, versuchen wir es." Sie wollte unter keinen Umständen in einem dieser Distrikte landen oder gar ins Imple Down gebracht werden. Viel Zeit verging auch nicht, da sah man schon den LKW mit Zorro an der Seite, der den Arm zu ihnen ausstreckte. "Beeilt euch! Und duckt euch, wenn ihr aufgesprungen seid." Chopper packte Nami sicher und fest an der Seite. Dann wartete er den richtigen Moment ab, um sie dem Schwertkämpfer zu überreichen. Es war zwar schwer, einem unbekannten Mann das Leben seiner einzigen Schwester anzuvertrauen, aber jetzt im Moment blieb ihm nichts anderes übrig. Diese kräftigen Arme würden sie sicher fangen, so hoffte er. "Ok, jetzt!", rief er und nahm Schwung, sodass Nami kurz darauf am Laster hing. Er wartete kurz, bis Nami sicheren Halt hatte und sprang dann selbst hinüber. Zorro war beeindruckt. Der Braunhaarige hatte einen guten Wurf! Die kleine Orangehaarige hatte sich aber auch gut vorbereitet und war mit abgesprungen, außerdem konzentrierte sie sich auf den großen Grünhaarigen, der sie dann auch auffing. Zorro packte Nami und half ihr dann in einer Bewegung in die Ladefläche. Chopper sprang hinterher und den schob Zorro auch noch etwas nach oben. Gleich darauf hüpfte er wieder auf den Rücken des Pferdes und preschte nach vorne. "RÜCKZUG!!!" Dieser Ruf wurde nur allzu ernst genommen. Diejenigen, die man für die Rettungsaktion nicht mehr gebraucht hatte, waren ohnehin schon voraus geritten. Nun machte aber eben auch der Laster Kehrt und fuhr zurück zur Basis. Chopper und Nami im Inneren ließen sich erschöpft auf den Boden sinken und lehnten sich aneinander. Sie waren einfach nur froh, der Gefangenschaft entkommen zu sein. Und mit der Zeit würden nun wohl auch die Kopfschmerzen verschwinden, von denen Chopper vermutete, dass sie von einer leichten Gehirnerschütterung herrührten. Die Rebellen verschwanden so schnell in die Nacht, wie sie aufgetaucht waren und es dauerte nicht lange, bis Sie zurück in der Basis waren. Der ganze Coupe hatte auch recht reibungslos geklappt. Nicht einer war verletzt worden und man hatte alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest gewesen war. Wo das Gelände wieder ebener wurde, rollten auch die Laster wieder schneller und die Pferde gaben noch mal alles. Mit den Weavern war man eh besser dran gewesen, diese kleinen Gefährte waren wirklich praktisch für solche Aktionen. Im Stadtteil Arbana ging es dann sprichwörtlich unter die Erde, da wo man sie sicher nicht so schnell vermuten würde. Das Versteck der Rebellen befand sich direkt unterhalb des ehemaligen Regierungsgebäudes. Über die Jahre hin war in Vergessenheit geraten, dass es unter diesem alte und weit verzweigte Katakomben gab und so hatten die Rebellen sich diese aufgrund der günstigen Lage zur zweiten Heimat gemacht. Hierhin wurden nun die Vorräte, aber auch Chopper und Nami gebracht. Für sie war der neue Anblick überwältigend. Man hatte ja Gerüchte von Aufständischen gehört, aber dass das ganze schon solche Ausmaße angenommen hatte, hätten sie nicht gedacht. Schon lange nicht mehr hatten sie so viele Menschen an einem Fleck gesehen. Die Nacht war auch noch nicht vorbei, immerhin musste die ganze Beute ausgeladen werden. Zorro teilte daher Gruppen ein und dann hatte er auch ein wenig Zeit. Die kleinen Teams luden die verschiedenen Dinge aus und brachten sie unter. Andere versorgten die Pferde und checkten die Maschinen. Er selbst kümmerte sich mal um die beiden Fremden, mehr Gefangene waren nicht im Zug gewesen... Aber wer wusste schon, was man mit ihnen gemacht hatte. Zuerst mal half er Nami und Chopper aus dem Lastwagen und dann winkte er sie mit sich. "Kommt, ich zeige euch ein Fleckchen, wo ihr euch ausruhen könnt." Sie sahen wirklich beide sehr erschöpft aus und der Braunhaarige hatte auch eine Kopfverletzung. "Wenn er soweit ist, wird unser Arzt mal nach euch sehen, bis dahin könnt ihr mir ja vielleicht erzählen, wo ihr her kommt." Der Grünhaarige führte sie in einen ehemaligen Kartenraum, den man zu einer Unterkunft umfunktioniert hatte. Es war nicht einfach, aber man versuchte auch hier etwas Privatsühähre zu schaffen. "Das Zimmer ist nicht groß, aber auf der Liege haben zwei Menschen Platz." Chopper sah wahrlich nicht gerade großartig aus. Die Müdigkeit war ihm zudem ins Gesicht geschrieben, da er sich ja nicht nur einfach eine Kopfverletzung zugezogen hatte, sondern davor auch ziemlich heftig mit den Soldaten gekämpft hatte. Der Raum, in den Nami und er geführt worden waren, war angenehm ruhig und hier hatte er endlich mal die Chance, seine Kopfschmerzen abklingen lassen zu können. "Es ist mehr als ausreichend. Vielen Dank.", antwortete er dankbar dem Schwertkämpfer, der sie befreit hatte. "Wenn es mir etwas besser geht, kann ich mich auch selbst darum kümmern. Euer Arzt hat bestimmt ohnehin viel zu tun. Ich leg mich einfach etwas hin. Die Wunde hat sich ohnehin schon fast komplett geschlossen." Bei den Worten des Braunhaarigen nickte Zorro dann kurz. Klang so, als hatte er etwas Ahnung. Trotzdem durfte man mit so etwas nicht leichtfertig umgehen. "Mach dir da keinen Kopf, das ist kein Problem. Wenn sich hier alles etwas beruhigt hat, dann schicke ich Law zu euch. Er ist ein hervorragender Arzt. Ich werde auch kurz gehen und euch etwas zu essen und zu trinken holen." Sie brauchten definitiv eine Stärkung. Außerdem wollte Zorro etwas über die beiden erfahren und dann würde er die Gelegenheit eventuell auch nutzen und ihnen was über sich und das Leben hier erzählen. Chopper nickte. Wenn es kein Problem war, dass dieser Law vorbeischauen würde, dann nahm er das Angebot natürlich gerne an. Er war kein Dummkopf, der eine seriöse Behandlung einer Verletzung ablehnte. Er wusste ja selbst, was das für Folgen haben konnte. "Alles klar. Wir stehen in eurer Schuld." Zorro winkte daraufhin nur ab und verschwand dann kurz, um was Essbares aufzutreiben. Chopper und Nami setzten sich währenddessen auf das Bett und kamen etwas zur Ruhe. "Ich kann noch immer nicht glauben, dass wir tatsächlich haben fliehen können." Er hätte das niemals für möglich gehalten. "Ich auch nicht.", entgegnete Nami. "Glaubst du, dass wir hier in Sicherheit sind?" Das wusste Chopper auch nicht so genau. "Vorerst wahrscheinlich schon. Aber wenn das hier wirklich Rebellen sind, dann sind früher oder später Kämpfe unvermeidlich." Das war nun mal auch die bittere Wahrheit, aber in diesen Zeiten war es ganz bestimmt nirgendwo sicher. Überall auf den Kontinenten herrschte Chaos, Verwüstung und Verzweiflung. Es dauerte eine ganze Weile, aber dann kam Zorro auch zurück zu den zwei Neulingen und brachte etwas zu essen mit. Er klopfte an die Tür, öffnete sie und stellte dann die Teller auf die Kommode. "Ich hoffe es reicht euch. Mehr kann ich leider gerade nicht entbehren. Wir haben noch keine Übersicht über das Erbeutete und die Lager sind nur noch knapp gefüllt. Heute Nacht wird auch keiner mehr die Kraft haben, alles einzulagern und aufzulisten." Es war mehr als wichtig, das man einen genauen Überblick über alles hatte. Nur so konnten sie die Vorräte sinnvoll einteilen. Chopper schüttelte daraufhin nur den Kopf. "Das ist nur logisch. Und uns reicht das hier vollkommen. Wahrscheinlich hätten wir in Impel Down überhaupt nichts bekommen." Außer Schlägen und Tritten. Der grünhaarige Mann hatte die Teller sowieso ziemlich gut beladen, wie Chopper fand. Den schlimmsten Hunger würde das auf jeden Fall stillen. Chopper gab dann auch einen Teller an seine Schwester, ehe er sich selbst den anderen nahm. "Wir sollten uns jetzt auch erst mal vorstellen. Das hier ist meine Schwester Nami. Und ich bin Chopper." Musste ja nicht sein, dass sie sich noch länger so unbestimmt anredeten. "Wir kommen aus Kokos.", fügte die Orangehaarige noch hinzu. Nachdem zuerst Chopper seinen Namen und den seiner Schwester genannt hatte, zog sich Zorro einen Stuhl ran und setzte sich zu ihnen. Er legte die Hände in den Schoß und nickte dann. "Freut mich. Ich bin Zorro. Ihr seid hier in Alabasta, genauer gesagt im Stadtteil Arbana. Wir befinden uns in den Katakomben des alten Parlamentsgebäudes", erklärte er. "Ihr befindet euch zwar im Stützpunkt der Rebellenarmee, aber hier ist es in der ganzen näheren Umgebung wohl noch am sichersten." "Alabasta?" Dann waren sie gefährlich nahe an ihr eigentliches Ziel gekommen. Aber es war gut, endlich zu wissen, wo sie waren. "Verstehe. Darum ist hier so viel los." Kein Wunder, wenn sie sich hier im Zentrum der Rebellion gegen die aktuelle Regierung befanden. Einen Moment herrschte dann Stille... Es war aber auch wirklich eine lange Nacht gewesen. "Hat man euch samt der Lebensmittel einkassiert und hierher gebracht?", fragte Zorro. Das schien ihm das nächstliegendste zu sein. Chopper nickte auf dessen Vermutung hin. "Ja, so ist es. Wir wollten uns dagegen wehren, dass sie alles mitnahmen und offenbar hab ich es ihnen ein wenig zu bunt getrieben. Und da meine Schwester auch bei mir war, haben sie sie einfach mit verschleppt." So war das also... Zorro nickte erneut und schüttelte dann leicht den Kopf. Diese Welt war einfach zur Hölle auf Erden geworden. "Hört mal, ihr zwei, zurück werdet ihr wohl auf keinen Fall können, aber wenn ihr wollt, dann findet ihr hier ein Zuhause." Sie waren nicht die ersten, die man hier aufnahm. Chopper hatte sich ähnliches schon gedacht. Und Namis Gesichtsausdruck sagte ihm, dass es bei ihr nicht anders war. Wenn sie jetzt wieder zurückgehen würden, würden sie wohl alle in Kokos ins Unglück stürzen. Sich selbst eingeschlossen. "Wir bleiben hier.", antwortete Nami schließlich. "Diesen Typen muss endlich mal gezeigt werden, dass es so nicht weitergeht. Ich denke, ich spreche da auch für meinen Bruder, wenn ich sage, dass wir euch helfen wollen." Chopper bestätigte das mit einem Nicken. "Genau. Ihr habt uns gerettet. Also stehen wir in eurer Schuld." Natürlich war das aber nicht der einzige Grund, warum sie helfen wollte. Diese Rebellion war einfach die richtige Sache. Daraufhin nickte der Grünhaarige und stand auf. Die beiden hatten die richtige Einstellung! Das war in jedem Fall schon mal gut. "In Ordnung. Je mehr wir sind, desto besser. Jetzt solltet ihr euch allerdings erst mal schlafen legen. Morgen werd ich euch alles zeigen und wir gucken, wo ihr ein paar Aufgaben übernehmen könnt." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Grünhaarige auch und verließ den kleinen Raum. Die Gesellschaft des Widerstandes wuchs allmählich an, was durchaus positiv war. Dennoch... Es war noch lange nicht soweit, das man einen neuen Umsturz wagen konnte. Chopper und Nami, so stellte man allerdings bald fest, waren eine wirkliche Bereicherung für die Widerstandsgruppen. Bald schon bildeten sie mit Zorro die Spitze der Rebellenarmee. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)