"Ich lass dich nie mehr los!" von Nightglass (Hinata&Yui) ================================================================================ Kapitel 8: Das Leben eines Teenagers ------------------------------------ Egal, was die Erwachsenen sagten, das Leben eines Teenagers war alles andere als leicht. Um halb fünf klingelte Hinatas Wecker, wodurch er murrend seine Bettdecke zurückschlug. Er hatte eine halbe Stunde Zeit sich fertig zu machen und seine Schul-, sowie auch seine Sporttasche zu packen. Sein Frühstück bestand aus ein hartgewordenes Brot des Vortags und ein Glas Wasser. Da seine Mutter meist Nachtdienst hatte, schaffte sie es meist nicht ihm richtiges Frühstück zu machen, auch wenn sie ihn immer wieder ermahnte morgens etwas Ordentliches zu essen. Und dies alles musste er leise machen, da seine Mutter schlief und sie wollte man wirklich nicht wecken, wenn man nicht darauf erpicht war schon am Anfang des Tages wieder ins Bett kriechen zu wollen und die ganze Welt für einen Moment zu vergessen. Als er an dem Schlafzimmer seiner Mutter vorbei kam, konnte er sie schnarchen hören. Es war ein gutes Zeichen, denn sie schnarchte nur dann so laut, wenn es ihr gut ging. Leise ließ er die Tür ins Schloss fallen. Sein Weg zu Schule dauerte gut fünfzig Minuten, wobei er einen kurzen Halt im Supermarkt machte um sich ein Fertiggericht für den Schultag zu kaufen. Zehn Minuten bevor er in der Schule ankam, warteten oftmals seine Freunde aus dem Baseballteam auf ihn, welche ebenfalls in seiner Richtung wohnten. Lautstark begrüßten sie ihn, klopften ihn auf die Schulter und erzählten ihn direkt die Highlights der Shows des letzten Abends. Hinata beteiligte sich mehr oder weniger bei der Konversation, da er in der letzten Zeit nicht dazu kam, fernzusehen. Um zehn vor sechs kamen sie an der Schule an. Das Morgentraining des Baseballteams ging von sechs Uhr bis kurz vor acht, jedoch hatten die Mitglieder Zeit genug sich vor dem Schulbeginn zu duschen. Nicht dass sie voll verschwitzt im Unterricht saßen und verabscheute Blicke der Schüler kassierten. Bis zur Mittagspausen fanden fünf Stunden statt, in der man es sich eigentlich nicht leisten konnte, nicht aufzupassen. Eigentlich. Denn Hinata holte seinen nötigen Schlaf nach. Meist in den Fächern, die er eh konnte. Die Lehrer, welche es schon lange aufgegeben hatten, Hinata vom Schlafen durch Predigten und Strafaufgaben abzuhalten, ignorierten dies widerwillig, seitdem er unter die Topschülern gekommen war. Zuvor waren diese immer erpicht gewesen, seine Eltern anzurufen und sich über sein Verhalten zu beschweren, wobei seine Mutter zu beschäftigt und sein Vater nicht interessiert war. Oder zu betrunken. Nachdem die Lehrer dies erkannt hatten, hatten sie vollends aufgehört. In der Mittagspause setzten sich Hinatas Freunde zu ihm, wobei einer von ihnen vom Kiosk für alle Brot gekauft hatte. Während Jun die Brötchen verteilte, meinte er trotzig: „Nächstes Mal verlier ich nicht bei Schere-Stein-Papier…“ „Nein, nächstes Mal verlierst du bei Schnick-Schnack-Schnuck“, grinste Ed frech und biss in sein Melonenbrötchen. Sie redeten über Baseball, machten sich über Jun spielerisch lustig und aßen das zugegebenermaßen nicht allzu gesundes Essen zu sich. Als es zur nächsten Stunde klingelte, stopfte sich Ed die restlichen Chips in den Mund und verließ den Raum, da er in die Parallelklasse ging. Während Jun sich auf sein Platz setzte und die Lehrerin hereinkam, döste Hinata wieder vor sich hin. Bis vier Uhr dauerte der Rest des Schultages und der Himmel verfärbte sich schon dunkel. Hinata hatte eine halbe Stunde Zeit um wieder zur Sportumkleide zu kommen, seine Baseballkleidung anzuziehen und den Nachmittagssport in seiner AG zu vollziehen. Seine AG dauerte bis sechs Uhr abends und als er endlich aus der Schule kam, fragten seine Mitgliedsfreunde, ob er noch Lust hätte mit ihnen was in einem neuen Laden essen zu gehen. Natürlich ging er mit, da sie schon seit einer gefühlten Ewigkeiten nichts mehr miteinander – abgesehen vom Sport – gemacht hatten. Und man sollte seine Freundschaften immer pflegen. Es war bereits acht Uhr, als er vor dem weißen Haus stand und das Gartentor öffnete. Jedoch anstatt zur Haustür zugehen und zu klingeln, lief er in den Garten zu einem offenem Fenster, aus dem die schiefe Melodie von I See Fire ertönte. Er setzte sich auf die Fensterbank und beobachtete, wie Yui angesträngt auf der Gitarre spielte, welche sie vor kurzem von Mikuko geschenkt bekommen hatte. „Ich glaub so hätten die Zwerge die Orks in die Flucht geschlagen. Naja, oder Smaug… Oder jeden, der Ohren hat und nicht taub ist. Hört sich aber besser an als das letzte Lied was du gespielt hast.“ Yui blickte auf. Sie hatte kleine Schweißperlen im Gesicht und ihre Hände zitterten immer noch leicht vor Anstrengung. Aber das Lächeln, das ihr Gesicht zierte war unbezahlbar. Sie winkte ihn rein und legte die Gitarre beiseite. „Hallo, Fremder. Sollte ich um meine Sicherheit besorgt sein, dass sie einfach in mein Gemach eindringen? Außerdem ist es schon ein Sieg für mich, dass du das Lied überhaupt erkannt hast.“ Hinata sprang vom Sims und setzte sich zu Yui ans Bett. Es waren schon mehrere Wochen vergangen seit der Operation und Yui wurde mit jedem Tag stärker in den Armen. Und immer glücklicher. Er legte einen Arm um sie und sie lehnten sich gegen die Wand. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter, während er liebevoll über ihr seidiges Haar strich. „Wie war dein Tag?“ Yui blickte ihn erwartungsvoll an. Er zuckte nur mit den Schultern: „Anstrengend. Mein Trainer hat uns heute bis zum geht nicht mehr gejagt. Am liebsten würd ich jetzt einfach hier einschlafen und nicht nochmal weggehen.“ „Das Sprichwort aus Deutschland scheint zu stimmen: Am Abend wird der Fleißige faul.“ Hinata blickte zu dem Mädchen runter, welche ihn breit angrinste. „Es heißt: Am Abend wird der Faule fleißig. Nicht der Fleißige faul.“ Yui konnte sich nie Sprichwörter richtig merken. Merkwürdigerweise schien er das schon bei ihrer ersten Begegnung zu wissen. Yui setzte eine denkerische Grimasse auf: „Dann bleib doch einfach heut Nacht hier, auch wenn du nicht faul bist.“ Hinata wurde leicht rot und verdeckte Yuis Augen mit seiner Hand. „He! Was soll das?“, fragte Yui und umfasste seine Hand um sie von ihrem Gesicht zu ziehen. „Ich denke nicht, dass ich hierbleiben sollte. Was ist, wenn ich über dich herfalle“, meinte Hinata spielerisch und nahm lachend seine Hand von Yuis Augen. Sie blickte ihn nur an und sagte ganz unverblümt: „Das würde mir nichts ausmachen.“ Das verschlug Hinata die Sprache, wobei Yui seine Hand umschloss und ihm näher kam. Als er gerade seine Sprache wiedergefunden hatte und etwas sagen wollte, hatte Yui schon ihre Lippen auf seine gelegt. Natürlich erwiderte es diesen, jedoch war er noch ziemlich überrascht. Er drückte sie enger an sich und wollte einfach nicht mehr nachdenken. Sein Baseballcoach hatte ihm selbst gesagt, dass die schönsten Momente meistens durch zu viel Nachdenken zerstört wurden. Langsam fuhr Yui über seinen Rücken und hielt bei seinem Nacken an. Er liebte es, wenn sie ihre Hände beim Küssen in sein Nacken legte. Es war, als wäre er im Himmel. Aber etwas war da, was ihn ablenkte von diesem wundervollen Moment. Ihm kamen lauter Szenarien des nächsten Morgens in den Sinn, die überhaupt nichts dort zu suchen hatten. Und plötzlich wusste er, was los war. Er hatte Angst. Nicht solch eine Angst, die er verspürt hatte, als Yui in der OP war, sondern ein kleines schummriges Gefühl im Bauch. Er wollte die momentane Situation nicht mit etwas zerstören. Er wusste, es klang überhaupt nicht männlich, aber wenn er etwas tat, was Yui nicht wollte… Könnte er sie dadurch verlieren? Als sie langsam, aber sicher an seinem T-shirt zog, drückte er sie abrupt zurück. Überrascht schaute sie ihn an. Er hatte doch zu viel nachgedacht. Vielen Dank, Hirn! „Alles in Ordnung“, fragte Yui nun doch etwas verunsichert. Er nickte den Kopf, „Ja…Jaja, alles okay. Ich hab nur… Es ist nur, dass…“ Yui schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Hinata seufzte und schüttelte lachend den Kopf. Nun hielt ihn Yui hundertprozentig für verrückt, aber sie umarmte ihn und kuschelte sich an ihn. Sie sagte nichts und er durchbrach die Stille nicht. Er erwiderte nur die Umarmung und schloss langsam die Augen. Um 22.15 schliefen beide ein. Mikuko schloss leise das Fenster und zog die Gardinen zu. Sie legte die Gitarre zurück in den Koffer, damit die nicht beschädigt wurde und schloss daraufhin die Tür, um die Kinder nicht zu wecken. „Schläft sie schon?“, fragte Dr. Fujisawa, welcher im Wohnzimmer auf der Couch saß. Mikuko nickte lächelnd. „Sie ist so glücklich, wie nie zuvor. Und weswegen wollten Sie mich sprechen?“ Mikuko setzte sich zu ihm und nahm das Glas Wasser in die Hand. Dr. Fujisawa lächelte: „Mikuko, ich bin nicht dienstlich hier. Bitte nenn mich einfach Ren. Um ehrlich zu sein wollte ich dich eigentlich fragen, ob du Interesse hättest mit mir mal Abendessen zu gehen.“ Verwundert blickte Mikuko auf den Arzt vor ihr. Sie hatte nicht erwartet, dass er sie um ein Rendezvous bitten würde. Unentschlossen umklammerte sie ihr Glas, stellte es auf den Tisch, strich sich ihr Haar aus dem Gesicht und nahm das Glas erneut in die Hand, um es gleich wieder abzustellen. „Dr. Fu… Ren, also ich bin geschmeichelt, aber ich bin seit Yuis Geburt nicht mehr aus gewesen und Sie wollen… du willst wirklich nicht mit mir ausgehen. Sie… Du würdest es bereuen. Außerdem ich muss doch… Ich… Ich bin verwirrt.“ Mikuko griff erneut nach dem Glas. „Das bezweifele ich. Ich werde ganz bestimmt nichts mit dir bereuen.“ Er ergriff ihre Hände, was Mikukos eh schon rotangelaufenes Gesicht noch mehr glühen ließ. „Gibt mir eine Chance. Bitte“, lächelte Ren sie an und Mikuko nickte schlussendlich ergeben und murmelte, „Aber nur Eine…“ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Bald ist es vorbei!!! Ich denke, nur noch zwei bis drei Kapitel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)