Eiskalte Blicke von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 15: Theater ------------------- Als Seto Kaiba mit der Limousine aus der Einfahrt gefahren wurde und in Richtung der stärker beleuchteten Straßen fuhr, hatte er das eigenartige Gefühl des Tages noch nicht vollständig abschütteln können. Nicht, dass er sich Angst eingestanden hätte – nicht, dass er es jemals zugäbe, Angst zu haben, obwohl es genau jenes Empfinden war, das sich in den mächtigen CEO eingeschlichen hatte, seitdem er früh morgens aus dem Bett gestiegen war und stetig wuchs, je mehr Zeit verging. Nachdem er schließlich in die hintere Wagentür seiner Limousine eingestiegen war, spielten seine Gedanken verrückt; sie beliefen sich einzig auf Kaori Kugeka, der blau-weißhaarigen Schönheit, dessen Blick ihn immer so sehr fasziniert hatte, dass er ihn anfangs nicht ertragen konnte. Zu stark ähnelten ihre Augen seinen eigenen unerschrockenen Seelenspiegeln, die ihren Gegenüber immer mit Misstrauen, Verachtung und Gleichgültigkeit entgegengeblickt hatten, niemals Schwäche zuließen und schon gar nicht das Innerste des Menschen preisgaben, der sich Herr dieser Seelenspiegel nennen durfte. Kaori Kugekas Blick war von Beginn an dem seinen gleich, er hatte es nicht akzeptieren wollen, hatte sich dagegen gewehrt, sogar versucht, ihnen entgegenzutreten, mit dem Glauben, sie dominieren zu können. Einen Blick in die verdunkelte Fensterscheibe werfend, enthüllte sie Seto die Intensität seiner Augen, die weiterhin eisig funkelten - trotz des Chaos, welches in ihm vorging. Er war einfach zu gut darin trainiert, seine Gefühle zu verschließen und diese hinter einem eiskalten Blick zu verbergen, dass sie für keinen zugänglich waren (ausschließlich für Mokuba). „Wir sind da, Sir“, entgegnete sein Chauffeur und stieg aus dem Wagen, damit er seinem Boss die Tür aufhalten konnte. Der junge Firmenchef stand vor der prächtigen Oper. Eine Welle von Gedanken durchfluteten ihn, als er durch das riesige Tor schritt und die High-Society Domino-Citys in sein Blickfeld trat. Seine Augen wanderten durch den Raum, durchsuchten jeden kleinsten Winkel nach der bleichen Schönheit, deren Anmut mit nichts zu vergleichen war und ihm sofort ins Auge stäche, sobald sie den Raum beträte. Doch Kaori Kugeka schien nicht anwesend, der Duft war ihm entglitten und er zweifelte langsam daran, ob diese geheimnisvolle und unberechenbare Frau überhaupt noch auftauchen würde. Er selbst wäre nie auf die Idee gekommen, zu einer Premiere zu erscheinen, wenn ihn nicht die Hoffnung gepackt hätte, seine blau-weißhaarige Schönheit könnte ebenfalls auftauchen. Das ist doch lächerlich, schalt er sich und lief an unzähligen Schmierbolzen vorbei, die ihn interessiert musterten, da sie einen Seto Kaiba hier nicht erwartet hatten. „Mr. Kaiba“, ein großer schlanker Mann, Mitte vierzig stellte sich vor dem Chef der Kaiba Corporation und lächelte ihn schmierig an. Setos Blick gefror zu Eis, als er den Mann erkannte: Genma Hiramoto schoss es dem jungen Firmenchef durch den Kopf. Der Mann streckte die Hand aus und Seto nahm sie widerwillig entgegen. „Ich glaube, wir sind uns ein paar Mal begegnet, hatten aber nie das Vergnügen, vorgestellt zu werden.“ „Das wird wohl daran liegen,“ setzte der mächtige CEO arroganten Tones an, „dass es bisher nie nötig gewesen war, einander Bekanntschaft zu machen.“ Hiramoto lachte auf. „Sie sind genauso, wie ich Sie mir vorgestellt habe.“ Du weißt gar nichts, fauchte Seto innerlich und drückte die Hand seines Gegenübers fester, dass sich der Ältere seinen Schmerz nicht ansehen ließ und stattdessen seine Hand zurückzog. „Wirklich sehr nett“, sagte er und schüttelte die erwähnte Hand. Ich weiß genau, wer du bist. Setos neusten Informationen spuckten ihm im Kopf herum: Gestern Abend hatte er Überstunden gemacht und die Zeit im Büro dazu genutzt, sich die Liste der Freier zu beschaffen, die Rika Tanaka...gebucht (mit diesem Gedanken konnte er sich selbst nach langer Zeit nicht gewöhnen) hatten. Es hatte ihn mehr Arbeit gemacht, als er anfangs gedacht hatte. Stundenlang hakte er sich durch sämtliche Surfer und ging die Buchungslisten der Villa durch, bis er endlich fündig geworden war. Als er die Liste studierte, wurde ihm von Mal zu Mal übler. Seto las Namen von bekannten Geschäftsmännern, von alten reichen Säcken, von verheirateten Firmenbossen und zwielichtigen Personen, denen man nachsagte, sie hätten Verbindungen zu gewissen Organisationen. Er hatte nicht die Zeit, sämtliche Namen durchzugehen, da es für einen Abend einfach zu viele waren und er irgendwann die Geduld verlor, oder besser gesagt die Kontrolle. Die Liste zerknüllend warf er sie weit von sich und wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, doch das Papier, welches die Form einer Kugel angenommen hatte, lachte ihn vom anderen Ende des Büros aus, dass Seto wutentbrannt darauf zu steuerte und die Liste erneut an sich riss. Noch am nächsten Morgen hatte er die Liste in seiner Manteltasche und war nicht bereit, sie weiter durch zu studieren. Aber eigentlich war es für den jungen Firmenchef bereits zu spät, die Liste aus seinen Gedanken zu streichen. Er hatte genug Namen gelesen und Genma Hiramoto war einer davon. Seto musste sich vorstellen, wie dieser schmierige Kerl auf seine blau-weißhaarige Schönheit zuschritt, sie bei den Hüften packte, sie zu Boden drückte und hart, sehr hart fickte. Diese Bilder wurde der mächtige CEO nicht los, sie quälten ihn auch weiterhin, obwohl Hiramoto längst aus seiner Reichweite verschwunden war. Die restliche Menschenmenge ignorierend, die teilweise versuchte, an den Chef der Kaiba Corporation heranzukommen, lief Kaiba direkt in den Hauptsaal und nahm Platz auf den für ihn reservierten Logenplatz. Er sah auf die Bühne, die noch in völliges Schwarz eingetaucht war und wartete bis die Glocke läutete und die Zuschauer aufforderte, sich auf ihre Sitzplätze zu begeben. Als sich der Saal füllte und die Letzten sich eingefunden hatten, konnte es losgehen. Was mache ich überhaupt hier, dachte Kaiba, als sich das Licht um ihn herum dimmte und die Bühne erhellt wurde. Du warst hier, um dir ein paar Antworten zu holen, aber sieh' es doch endlich ein: sie ist nicht hier. Der Weg war umsonst. Einer der Logenplätze, die Setos direkt gegenüber waren, sagten ihm etwas anderes: Blau-weiße Haare, die in Locken von den Schultern fielen, stachen ihm direkt ins Auge, dass er seinen Blick höher wandern ließ und direkt in ihre eiskalten Seelenspiegel blickte, die Setos Augen gefunden hatten und unaufhörlich auf den jungen Firmenchef fixiert waren. In diesem Moment staute sich die verdrängte Wut der letzten Woche, vermischte sich mit einem weiteren, ihm völlig unbekannten Gefühl, dass er von seinem Platz aufsprang, und als hätte sie nur auf sein Zeichen gewartet, erhob sie sich langsam und verließ schwebend den Saal. Seto lief hinterher und stürmte beinahe aus dem Raum, in dem soeben eine Arie gesungen wurde, die auch noch in der Vorhalle zu hören war. Die Absätze klapperten, als er durch die Halle schritt und wurden zudringlicher, als er die blau-weißhaarige Schönheit erblickte. Sie kamen aufeinander zu und Seto zog sie in die nächstgelegene Ecke, drückte den zerbrechlichen Körper an die Wand und im nächsten Moment spürte er eine eisige Hand, welche scharf die Wange des mächtigen CEO streifte. Bloß ein Hauch war ihre Stimme, als sie sagte: „Ich glaube, damit wären wir quitt“, und im nächsten Augenblick presste die bleiche Schönheit ihre Lippen gierig an die seinen, dass sie anfing zu keuchen und Seto keine Minute des Schaltens fand, um auf ihr dreistes Handeln angemessen reagieren zu können. „Seto“, brachte sie stoßweise hervor und schlang ihre Arme um seinen Körper, damit sie ihn näher an sich drücken könnte. Der junge Firmenchef stemmte die Hände an die Wände, sodass die blau-weißhaarige Schönheit dazwischen gefangen schien und presste die Lippen noch heftiger an ihren Mund, dass sie das Gefühl hatten, ihre Lippen würden zu brennen beginnen. Schritte von außen bewegten beide dazu, sich voneinander zu lösen. Sie lauschten den Geräuschen, die immer näher zu kommen schienen und Seto stellte sich vor seine bleiche Schönheit, dass sie für jeden Neuankömmling unsichtbar war. Schließlich verstummten die Schritte, Seto hörte das Atmen Kaoris an seinem Ohr und spürte den Duft ihres Haares, nach welchem er sich die letzten Tage gesehnt hatte. Er nahm ihre Hand. „Lass uns verschwinden.“ Er wartete nicht ihre Antwort ab, sondern lief los in Richtung Hinterausgang, trat in die frische Abendluft und zog die blau-weißhaarige Schönheit in die Limousine. „Roland“, wandte sich Seto mit leicht keuchender Stimme an seinen Chauffeur, „ziehen Sie die Trennwand hoch und fahren Sie uns in die Kaiba-Villa.“ „Wird erledigt, Mr. Kaiba“, entgegnete Roland nickend und startete den Wagen, während gleichzeitig die Trennwand hochgefahren wurde. Wie auf ein Zeichen setzte sich die blau-weißhaarige Schönheit rittlings auf Setos Schoß und setzte fort, was sie in der Vorhalle begonnen hatten: Zunächst schlang Kaori ihre Arme um Seto Hals und führte ihre Zunge über seine Lippen, dass er seinen Mund leicht öffnete um dieser Eintritt zu gewähren.Dabei drückte sie ihren Körper eng an seinen, dass sie deutlich die fortschreitende Erektion in seiner Hose mitbekam, zufrieden aufseufzte und die Umarmung lockerte um ihre Hände über seinen Rollkragenpullover gleiten zu lassen, bis sie den Gürtel seiner Hose gefunden hatten. Ohne von seinen Lippen zu lassen (stattdessen knabberte sie leicht daran und verursachte in Seto ein leichtes Ziehen in den unteren Regionen, dass er kaum noch klar denken konnte) öffnete sie den Gürtel und zog ihn langsam heraus, dabei ließ sie das Leder über ihre Handfläche gleiten, als wollte sie ihn an die letzte Nacht erinnern und atmete tief aus, nachdem der Gürtel auf dem Sitz neben Seto landete. Nun öffnete sie die Knöpfe seiner schwarzen Hose, zog den Reißverschluss herunter und stöhnte in seinen Mund, als sie eine Hand auf seine Boxershorts legte und Seto bei der Berührung kurz zu zucken begann. „Oh Seto“, flüsterte sie mit rauer Stimme, senkte die Augenlider und löste sich widerwillig von seinen Lippen. Sie kniete sich auf den Boden, hob für keine Sekunde den Kopf, da sie genau wusste, dass er es nicht leiden konnte, wenn sie ihn ansah. Stattdessen konzentrierte sie sich voll und ganz auf die Boxershorts, die sein Glied noch vollständig vor ihr verbarg und setzte an, ihm den letzten Stoff herunterzuziehen, als zwei feste Griffe um ihre Handgelenke sie davon abhielten. Kaori erstarrte und wagte einen vorsichtigen Blick auf den Mann über ihr. Dieser sah sie mit unergründlichen Augen an, der eiskalte Blick war verschwunden, doch an dessen Stelle folgte eine Erkenntnis und eine Selbstsicherheit, die jeden anderen Blick in den Schatten stellte. „Ich will dich“, sagte er bestimmt, ohne den Griff zu lockern oder gar den Blick abzuwenden, „Ich will dich“, wiederholte er stattdessen und seine Augen sagten der blau-weißhaarigen Schönheit, dass sie dem nichts hinzufügen sollte. „Wir beide wissen“, begann er mit stoischer Miene, „dass ich deinen Körper will. Ich will ihn besitzen, ihn ganz allein für mich beanspruchen. Doch das ist nicht genug.“ Kaoris kühler Blick bekam etwas Irritiertes.Sie hörte dem Mann zu, mit dem sie einen Deal eingegangen war und der sich verraten fühlte, nachdem er die Wahrheit über ihre Pläne herausgefunden hatte. Das Blau ihrer Augen wurde kraftloser als sie den Worten Setos weiter lauschte. „Ich will mehr, ich will alles von dir.“ „Auch meine Seele?“, fragte sie mechanisch. Seto gefiel der Begriff Seele nicht sonderlich, da er kein Romantiker war und wenig mit Begriffen anfangen konnte, dessen Existenz nicht einmal bewiesen war. Aber er wusste auch kein anderes Wort für das, was er wollte. Also entgegnete Seto: „Nenn' es, wie du willst.“ Allmählich erhob sich die blau-weißhaarige Schönheit und setzte sich neben den mächtigen CEO, der seinen Griff löste und die Arme vor der Brust verschränkte. Es folgte Schweigen. Erst nachdem der Wagen zum Stillstand gebracht wurde und sie in der Kaiba-Villa angekommen waren, war es Kaori, die sagte: „Du weißt, was ich vorhabe. Du warst wütend, hast mich sogar beschuldigt, alles wegen des Geldes getan zu haben. Selbst jene Nacht hast du in Frage gestellt...“ Seto wusste genau, was er tat. Er hatte nichts von alldem vergessen, und er war sich immer noch nicht sicher, was er glauben sollte und was nicht. Aber die Tatsache, dass er sie wollte, bereits von Beginn an und die Zeit und die Geschehnisse nichts daran änderten, waren nicht zu leugnen und zum ersten Mal leugnete Seto Kaiba nicht das, was in seinen Gedanken vorging, sondern stellte sich ihnen – auch wenn es schwer fiel. „Dass du mich hintergangen hast und vielleicht immer noch tust, habe ich nicht vergessen“, sagte er und schloss kurz die Augen. Er öffnete sie wieder und fügte hinzu: „Aber unsere Vereinbarung gilt weiterhin.“ „Wieso?“, hauchte sie und wandte ihren Blick von Seto ab. Dieser löste sich nicht von ihrem Gesicht, das Hilflosigkeit ausstrahlte und durch ihre Hände, die auf ihrem Schoß ruhten und sich an den Stoff des Kleides krallten, unterstützt wurde. „Was willst du mit einer kaputten Seele wie meiner.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)