Antisocial Desires von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Disappointment ------------------------- „Was...?!“, frage ich genervt und öffne leicht die Augen. „Ich sagte, es ist zwanzig vor Unterrichtsbeginn. Wenn du also vorhast noch hin zu gehen, solltest du vielleicht jetzt aufstehen.“, erklärt mir mein blondhaariger Mitbewohner. Wenn ich es mir recht überlege habe ich schon keine Lust auf Schule gehabt.. ja, seit der ersten Klasse.., denke ich und verziehe gefrustet das Gesicht. „Was ist wenn ich liegen bleiben will?..“, murmle ich also leise in meinen nicht vorhandenen Bart und schließe wieder die Augen. Es mag sein, dass die Matratze verdammt unbequem ist, doch schlafen war schon immer meine Erstwahl, wenn ich zwischen Unterricht wählen durfte.. „Dann wird’s unbequem.“, höre ich Marco's Stimme daraufhin mit einem belustigten Unterton sagen die noch hinzufügt:„Was glaubst du warum die Schüler überhaupt zum Unterricht gehen?, sicher nicht weil es ihnen so Spaß macht.“ Mit diesen Worten knallt er die hölzerne Tür zum Bad zu, welche daraufhin ungesund knarrt – ich währenddessen öffne nun doch die Augen. Einerseits interessiert es mich in gewisser Weise, was passieren würde.. aber vielleicht will ich das doch nicht so gerne erfahren. „Scheiß Internat...“, knurre ich also, reiße die Decke von mir weg und setze mich mit einem kleinen Schwung in eine Sitzposition auf die Bettkante. Ich reibe mir die Augen. Warum hat er mich überhaupt geweckt?, denke ich und seufze, klar... er ist ja ein 'guter Mensch'. Ich schiebe es auf die allgemeine Laune am Morgen, dass ich mich wie ein bekifftes Faultier verhalte und stehe schließlich auf. Ein Schleier auf meinen Augen lässt mich blinzeln. Wenn ich so an Luffy zurückdenke... dann fällt mir jetzt nur noch Bewunderung für seine Agilität ein, der Kleine war schließlich nur wie ein Flummi am rum hüpfen, bei jeder Tageszeit..., zu jedem Moment... Als mein Blick auf die Digitaluhr neben Marco's Bett fällt, verziehe ich leicht das Gesicht und wende mich zu dem Schrank neben dem Schreibtisch am Fenster. Mit ein paar wenigen Schritten stehe ich vor diesem und öffne ihn – wahllos nehme ich mir meine schwarzen Jeans und ein rotes T-Shirt mit Aufdruck raus. Kurz linse ich aus dem Fenster - es ist eigentlich eine recht schöne Aussicht, die mir entgegenblickt. Wo noch direkt unter dem Fenster, welches sich im vierten Stock befindet, der kahle Hof mit den wenigen Bänken und Mülltonnen sowie Fahrradständer und Wände mit Graffitis ist, befindet sich direkt hinter dem eisernen Zaun eine kleine Allee, welche mit Bäumen und kleinen Büschen abgegrenzt ist – doch die Pflanzen sind kahl, auch wenn stattdessen eine dicke Schneedecke die Gegend winterlich schmückt. So tanzen auch jetzt einzelne Schneeflocken durch die Luft und werden von dem schwachen Wind durcheinander gewirbelt. Lustlos stoße ich die Schranktür wieder zu und öffne die Tür zum Bad. „Ace!“, fährt mich mein blondhaariger Mitbewohner an, „mal was von Anklopfen gehört?!“ Was ein Mädchen.. „Willst du jetzt dass ich wieder raus gehe und anklopfe?“, frage ich und hebe eine Augenbraue. Angepisst sieht er mich an, seufzt dann aber und deutet mir mit einer kleinen Handbewegung an, die Tür hinter mir zu schließen. Sich zu genieren nur weil man gerade auf dem Klo sitzt, würde mir nicht einmal in den Sinn kommen, denke ich, jedoch ein Lachen unterdrückend, als ich noch immer diesen Blick auf mir spüre. Ich stoße, schon wie zuvor bei der Schranktür die Badtür zu und ziehe dann anschließend mein Schlaf T-Shirt aus. „Ist was?“, frage ich dann, ehe ich gähne. Mein Blick hat sich auf Marco gerichtet, welcher gerade gespült hat und mich anstarrt, als gäbe es kein Morgen mehr. Er hustet kurz und ich meine ein Andeuten eines Grinsen gesehen zu haben, doch er schüttelt nur den Kopf und geht weiter zum Waschbecken. Wohl eine Einbildung.. Ein kleines zufriedenes Grinsen hat sich auf meine Lippen gelegt. Ich ziehe mir das rote T-Shirt über und anschließend auch die schwarzen Jeans sowie Socken, die ich erst gestern hier habe liegen lassen. Dann wende ich mich wieder zu dem Blondhaarigen um, welcher gerade etwas Wasser ausgespuckt hat. „Willst du dich nicht noch duschen?“, fragt er dann und sieht mich fragend an. „Hab ich gestern schon.“, antworte ich, den gestrigen Tag noch einmal gedanklich im Schnelldurchgang abzuspielen, grinse dann aber breit. „Oder willst du dass ich es jetzt tue?“, frage ich ihn mit einer gespielt verführerischer Stimme und wackle mit den Augenbrauen. Erst tritt leichte Verwunderung durch Marco's sonst so gelangweilter Miene, doch dann lächelt er. „Ich warne dich, du spielst hier gerade nämlich auf Risiko.“, sagte er mit tiefer Stimme. Er tritt ein paar Schritte näher, sodass er vor mir steht und hebt dann plötzlich die Hand um leicht mein Kinn mit Daumen und Zeigefinger anzuheben. Ich jedoch grinse nach wie vor. „Ach ja?, ich spiele aber gerne mit dem Feuer.“, hauche ich leicht an sein Ohr, als ich mich zu ihm hoch gebeugt habe. Ein schiefes Grinsen legt sich auf seinen Lippen, welches ich erst mit einem breiten Grinsen, dann mit einem lauten Auflachen erwidere. „Du bist echt nicht übel, Alter!“, sage ich mit einem breiten Grinsen, wende mich von ihm etwas weg und schlage ihm freundschaftlich gegen den Oberarm. Es war Anfangs, vor Marco's Reaktion auf meine künstliche Anmache vielleicht so gewesen, dass ich dachte, der Blondhaarige wäre ein verklemmter Langweiler, doch dabei ist er anscheinend das genaue Gegenteil. Wie viele Seiten er wohl noch hat?, denke ich rätselnd, sehe kurz noch einmal zu dem Blondhaarigen, welcher sich gerade einen Pullover überstreift und greife dann zur Zahnbürste. Egal, auf jeden Fall wird er mir langsam sympathisch! Als ich durch den Schulgang laufe, exakt sieben Minuten nach Unterrichtsbeginn, die nachgehende Zeit meines Handys mit eingerechnet, habe ich erstaunlich gute Laune, trotz meines fehlgeschlagenen Morgens, der sich erst gebessert hatte, als ich Marco geärgert und 'verführt' hatte. Ich bleibe nun im oberen Stockwerk der Schule, vor einem weiten Ausblick aus einem großen, doch dreckigen Fenster stehen und sehe hinunter auf fünf Gestalten – zwei Mädels und drei Kerle -, welche lachend, rauchend und flirtend herum gestikulieren und reden. Ob sich wohl noch irgendjemand darum schert, was für eine Scheiße die Schüler veranstalten?, frage ich mich, erinnere mich jedoch fast im gleichen Moment an Marco's Worte von heute morgen zurück, dass es sehr wohl etwas oder jemanden gäbe, der hier für eine gewisse Ordnung sorge. Was das wohl für eine Person ist?, die sich gegenüber diesen Schülern als Respektsperson behaupten konnte und für ein gewissen Schrecken und Furcht sorgen kann? Ich runzle die Stirn und wende anschließend den Blick von den fünf Jugendlichen ab. Nun schaue ich jedoch nach vorne, höre wie von dem Flur, der dort nach rechts abgeht Stimmen und Geräusche dringen und überlege nun doch lieber wo anders hinzugehen. So schiebe ich beide Hände in die Hosentaschen, wobei ich die andere zusammen mit meinem Feuerzeug heraushole und schlendere Richtung Treppenhaus, um noch etwas weiter hoch zu gelangen. Das Feuerzeug währenddessen, mache ich mit einer kleinen Daumenbewegung immer wieder an und aus, schreite gemütlich mit meinen schweren Boots die Treppen hoch und drifte dabei etwas in Gedanken ab. Am liebsten würde ich mich auf der Stelle hier auf der Treppe niederlassen und eine Ewigkeit nur in die Flammen des Feuerzeuges starren, bis dieses ausgehen würde... Ich verwerfe jedoch diesen Gedanken so schnell wie er gekommen ist, da ich es bevorzuge lieber nicht erwischt zu werden von wem auch immer... Als ich dann jedoch aufblicke – zuvor hatte ich mich auf das Feuerzeug konzentriert – sehe ich in einen eher düsteren Flur, der nur matt von Fenstern an dessen Ende Beleuchtung findet. Mit einem kurzen hin und her Blicken, fällt mir schnell auf, dass ich mich auf einer Etage befinde, die nur für Personal wie dem Hausmeister gedacht ist. Anscheinend soll ich mich doch besser auf meine Umgebung konzentrieren... oder doch lieber nicht, sieht hier sehr gemütlich aus. Ein schiefes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen, als ich mich nach ein paar Schritten neben einer Tür mit der Aufschrift Waschraum niederlasse und mein Handy zusammen mit den kleinen Kopfhörern raus krame. Schnell habe ich es angeschalten und >Musik< ausgewählt, die Kopfhörer in den Ohren und atme dann entspannt aus, während meine Hände wie automatisch anfangen erneut das Feuerzeug aus und an zu schalten. Ob es ihm gut geht?, frage ich mich, als ich so in die Flamme starre und schlucke leicht traurig. Natürlich... schließlich hat er ja seine Freunde, antworte ich mir selbstständig gedanklich, fühle aber dennoch eine tiefe Traurigkeit. Es ist noch nie leicht gewesen von meinem kleinen Bruder getrennt zu sein, dass war schon so als wir noch kleine, naive Kinder waren und auch jetzt ist es nicht anders. Doch wie es Luffy wirklich ohne mich geht, kann ich wieder rum auch nicht sagen, der kleine Strohkopf ist in dem einen Moment so voller Sorge und in dem anderen wieder völlig ohne solche in seinen Unsinn den er veranstaltet vertieft. Ich höre wie neben mir die Tür sich öffnet und blicke abrupt nach oben. Ein Mann mittleren Alters erscheint – zumindest seinem Gesicht nach zu folge. Denn seine Haare sind bereits teilweise grau und die leichten Falten unter den Augen und das ganze Bild dieses Mannes erscheint mir sehr erfahren und auch nicht mehr ganz so jung. Ich lege den Kopf schief als ich sehe, wie er die Tür hinter sich schließt und sich anschließend eine Zigarre anzündet. Auch fällt meine Aufmerksamkeit auf das kleine Schild auf dessen dunkelblauen Overall, auf welchem klar und deutlich Hausmeister Ben Beckman steht. Aha, der Hausmeister also.. , denke ich leicht genervt und packe mein Handy wieder zurück in die Hosentasche, denke er hat mich noch nicht bemerkt und will somit gerade aufstehen um von hier zu verschwinden als- „Ein schön ruhiger Ort hier, nicht? Ist mal etwas anderes.“ Überraschte drehe ich mich wieder zu ihm um, jedoch sieht er mich nicht wie erwartet an, sondern steht stattdessen lässig da, mit seiner Zigarre im Mund und sieht geradeaus auf die Tür gegenüber ihm. Schnell finde ich wieder zur Besinnung und gebe ein kurzes Nicken von mir. „Ja...“, füge ich dann noch hinzu, schließlich kann es mich höchstens aus dem Augenwinkel sehen – auch wenn er sich kurz nach meiner Antwort zu mir dreht. Auch sein Blick zeugt von viel Erfahrung, die ihn eher als 'weiser, alter Mann', als als Hausmeister erscheinen lässt. Jep, der hat was von meinem alten Nachbarn, denke ich. „Aber nichtsdestotrotz ist es nur mir gestattet diesen ruhigen Ort zu nutzen.“, sagt er dann plötzlich, wieder mit dem tiefen Ton seiner Stimme, der Autorität sehr gut zur Geltung bringt. Ich schlucke kurz und nicke anschließend erneut. Doch da legt sich plötzlich dieses Grinsen auf seine Lippen dass mich verwundert das Gesicht verziehen lässt. „Jetzt sei doch nicht gleich so verängstigt Kleiner, verschwinde hier einfach und dann hat sich's.“ Seltsamer Hausmeister.. „Ich bin nicht verängstigt...“, murmle ich noch kurz, drehe mich dann aber ergebens um und laufe wieder Richtung Treppen, diesen Hausmeister Ben Beckman hinter mich lassend. Ich höre ihn noch kurz leise lachen, beschleunige dann aber aus leichter Verärgerung meinen Schritt und gehe locker bis in die untere Etage. Mein geliebtes Feuerzeug habe ich wie mein Handy wieder in die Hosentasche getan und schlendere nun erneut so ziellos durch die Flure. Vielleicht sollte ich ja doch zum Unterricht gehen?, denke ich kurz, bleibe dann aber abrupt stehen. „Was zum Teufel?!“, knurre ich leise und balle die Hände zu Fäusten. Mein Blick hat sich auf das Ende des Flures gelegt, von wo diese lauten Stimmen und Geräusche dringen, die ich schon vorhin habe vernehmen können, jedoch bis jetzt noch nicht wirklich groß beachtet habe. Doch nun, da ich das Geschehen beobachten kann, ist es anders, sehr viel anders. Wie kann dieses Arschloch nur so etwas tun?! Ich fange wieder an zu laufen, langsam, dann immer schneller. „Bist du bescheuert?!“, rufe ich ihm laut entgegen durch den etwas hallenden Flur, renne ihm entgegen und stoße, als ich endlich bei ihm bin, ihn grob an der Schulter zurück. „Was denkst du eigentlich was du da tust?!“, fauche ich ihn erbost an, baue mich bedrohlich vor ihm auf und ernte sogleich ein überraschtes Gesicht. Wir stehen nun an dem gleichen Fenster, an welchem ich schon vorhin gestanden hatte, nur dass nun keine Jugendlichen mehr auf dem Hof unten zu sehen sind. „Ace...“, sagt mein Gegenüber dann jedoch und seufzt leicht, ehe sich plötzlich ein leichtes Grinsend auf seinen Lippen bildet. „Dein zweiter Schultag und schon schwänzt du?“, fragt er belustigt und kreuzt die Arme vor der Brust. Ich spüre nicht nur seinen, sondern auch die Blicke, der zwei anderen hinter mir auf mir und verspanne augenblicklich meine Haltung noch ein wenig mehr. Seine Worte machen mich nur noch wütender. „Jetzt lenk nicht ab!, du Wichser hast mir da doch erst kürzlich was von Respekt gegenüber anderen Personen erzählt, und jetzt kommst du mit so etwas?!“, ich deute mit dem Finger hinter mich und knirsche wütend mit den Zähnen als er als Antwort nur belustigt schnaubt. Dann legt er plötzlich Zeigefinger und Daumen seiner rechten Hand an sein Kinn. „Hmm... hab ich das?, ach ja, stimmt!, aber ich kann mich auch noch dran erinnern gesagt zu haben dass ich sie dann respektiere, wenn auch sie mich respektieren!“, er lässt die Arme wieder hängen, läuft nach vorne, stößt mich grob, wie ich erst vorhin, an der Schulter zu Seite. Erschrocken stolpere ich kurz ein paar Schritte, stehe dann aber wieder recht schnell normal auf den Beinen und rufe ein lautes „Halt!“, während ich mich erneut in Bewegung setze um ihn aufzuhalten, noch weiter auf die Person im Griff der zwei anderen Kerlen einzuprügeln. Jedoch reißt da der eine unbekannte Kerl mit den braunen Haare den armen Jungen herum, sodass der Andere ihn loslässt und stattdessen auf mich losgeht. Hart werde ich zur Seite gestoßen. „Los, verpiss dich Kleiner!“, sagt der schwarzhaarige, große und breitgebaute Typ und stellt sich zwischen mir und Marco, der nun weiter auf den armen Jungen mit der komischen Haarfarbe einprügelt. Nachdem ich mich dann jedoch von der Wand wieder abstoße, an die er mich befördert hat, funkle ich ihn hasserfüllt an. „Steh mir nicht im Weg!“, schreie ich außer mir, mache eine Schritt nach vorne, ducke mich nach unten und ziehe ihm mit dem anderen Bein seine Beine vom Boden weg, sodass er mit einem kurzen Aufschrei und einem kräftigen, nachgeschickten Fausthieb meinerseits auf den harten Untergrund aufprallt. Ohne ihm weiter Beachtung zu schenke, springe ich schnell über ihn trete auch Marco in die Kniekehle, sodass er mit dem einen Bein einknickt und somit endlich aufhört den Jungen zu schlagen, der offensichtlich schon völlig lädiert ist, wie ich von weiterer Nähe sehen kann. Überrascht wirbelt der Blondhaarige mit einem Mal herum und steht dann nach einem kurzen Moment wieder auf den Beinen, in seinem Gesicht ist Wut und Reizung zu erkennen. „Ace!, ich warne dich jetzt das letzte Mal!, verschwinde hier und halte dich aus meiner Angelegenheit hier raus!“, knurrt er finster, dreht die Handgelenke kurz etwas und tritt dann ein paar feste Schritte auf mich zu. Ich verenge die Augen. Klasse, dieses Arschloch eines Mitbewohners hat tatsächlich noch mehr Seiten und die sind keinesfalls sympathisch!, denke ich wutentflammt, als ich die zu Fäusten geballten Hände vor das Gesicht hebe und ihn finster anstarre. Marco's Nasenflügel weiten sich, seine Augenbrauen ziehen sich zusammen und die Lippen presst er aufeinander. „Wie du willst!“, zischt er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, kommt mir wieder näher und holt zum Schlag aus. Ich jedoch pariere diesen und schlage ihm dann kräftig in die Magengegend, was ihn zwar kurz auf keuchen lässt, er jedoch schnell zurückweicht und es dann tatsächlich schafft zu meiner Überraschung mir den Boden von dem Füßen wegzuziehen. Ich falle zu Boden, kneife die Augen zusammen und rolle mich dann zur Seite um erneut aufzustehen – doch ein kräftiger Tritt in meine Seite lässt mich wieder zurückfallen. Schmerzerfüllt verspanne ich meine Muskeln und versuche alles Mögliche daran zu setzen keine Schmerzenslaute von mir zugeben. Mein Blick schießt dann nach oben. Der Blondhaarige will erneut zutreten, doch dieses Mal bin ich schneller – ich rolle mich zur Seite und stehe blitzschnell wieder auf den Beinen. Kurz taucht da Überraschung in Marco's Augen auf, doch diese wechselt wieder zu Wut und Entsetzen, als ich geschickt seinem nächsten Schlag ausweiche und ihm eine Kinnhacke der feinsten Art verpasse. So geht es eine gefühlte Ewigkeit hin und her. Er trifft mich, ich treffe ihn – zerschlage mir die Haut auf den Knöcheln meiner Hand und bekomme des Öfteren selbst einen kräftigen Schlag ab. Ich bemerke auch schnell, dass mein blondhaariger Mitbewohner wohl doch mehr drauf hat, als ich es zu Anfang gedacht hatte, um genau zu sein ist er fast gleich geschickt im Kampf wie ich. Und wäre da nicht der Braunhaarige, der den rosahaarigen Jungen schon längst frei gelassen hat, dazwischen gegangen, sowie der breitgebaute Schwarzhaarige, so hätten wie uns wohl doch noch gegenseitig die Köpfe eingeschlagen, als wir zusammen auf dem Boden uns kämpfend blutig schlagen. „Lass mich los, du Arschloch!“, schreie ich laut und versuche mich aus dem festen Griff des Braunhaarigen zu befreien, doch muss ich leider feststellen dass dieser sehr viel kräftiger ist als ich, wenn nicht schon größer. Und auch wenn der Andere sehr viel größere Probleme dabei hat, Marco irgendwie an Ort und Stelle zu halten, so schafft auch dieser es.. Noch bevor endlich der erste Erwachsene um die Ecke kommt – ein mir unbekannter Lehrer. „Was treibt ihr denn hier?!!“, brüllt dieser laut und stapft auf uns zu, wie eine tollwütige Bulldogge. Der Lehrer ist von breitgebauter und kräftiger Statur und trotz seiner weißen Haare sieht er nicht gerade alt aus – auch er hat wie zuvor Beckman eine Zigarre in seinem Mund (oder sind es zwei?), doch wirkt er sehr viel anders der Erscheinung nach. Ich spucke angewidert das Blut in meinem Mund aus und spüre weiteres mein Kinn hinunter tropfen, doch dank des Adrenalins sind meine Schmerzen kaum spürbar und ich habe nur den großen Drang Marco den Kopf einzuschlagen. Dieser verdammte Bastard! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)