Warum bist du es, der mein Herz berührt? von BloodyRubin ================================================================================ Kapitel 3: Sternschnuppen ------------------------- In der folgenden Woche hielt sich Yukiteru an das, was er sich vorgenommen hatte und hielt sich von Aru fern. Diesem fiel das natürlich auf, doch er schien es zu akzeptieren. Am Dienstag saß er gerade auf dem Pausenhof, als er ein Gespräch von zwei Mädchen aus seiner Klasse mitbekam. „Siehst du dir morgen den Meteoritenschauer an?“ „Ja, natürlich. Wer weiß, wann der nächste kommt.“ „So, wie ich dich kenne, nimmst du bestimmt Takuya mit, oder?“ Kichernd gingen die beiden weiter. „Yukiteru-kun.“ Der Braunhaarige schaute auf. „Was ist, Akise-kun?“ „Geht es dir besser? Du warst in letzter Zeit etwas durcheinander.“ „Ja, es geht schon.“ „Sehr schön.“ lächelte Aru, bevor er schlagartig wieder ernst wurde. „Hast du morgen Abend schon etwas vor?“ „Ich wollte mir den Meteoritenschauer ansehen.“ „Hast du etwas dagegen, wenn ich dabei bin? Ich würde gerne wieder etwas mit dir unternehmen.“ „Na gut.“ Den nächsten Nachmittag verbrachte Yukiteru damit, seine Wohnung aufzuräumen, bevor sein Besucher auftauchte. Der Weißhaarige kam pünktlich und musterte kurz die Wohnung, bevor er sich auf einem Stuhl niederließ. Yukiteru brachte ihm etwas zu trinken und setzte sich zu ihm. Sie unterhielten sich, bis es dunkel wurde. „Wir sollten nach draußen.“ schlug Yukiteru vor. „Hier drinnen kann man sich das Ganze nicht ordentlich ansehen.“ Zusammen traten sie auf den Balkon. „Du hast einen Strandkorb?“ „Ja, den habe ich mal günstig bekommen. Ich sitze gerne mal hier, um zu lesen oder zu lernen.“ „Ach so.“ Da der Strandkorb groß genug für zwei war, ließen sie sich darauf nieder und sahen gen Himmel, um die Sternschnuppen nicht zu verpassen. „Du, Akise-kun?“ „Ja?“ „Weißt du eigentlich schon, was du nach der Schule machen willst?“ „Ich will Detektiv werden.“ „Tatsächlich? Das ist doch bestimmt ziemlich anstrengend.“ „Und ob. Deshalb mache ich auch einen Selbstverteidigungskurs. Aber das ist mein großer Traum.“ Kurz blieb es ruhig, bis Aru wieder etwas sagte. „Was ist mit dir? Hast du irgendwelche Pläne?“ „Nein, noch nicht. Vielleicht werde ich Schriftsteller.“ Das brachte Aru dazu, ihn verdutzt anzusehen. „Du und Schriftsteller? Meinst du, du schaffst das?“ „Mal sehen. Wie gesagt, ich bin mir noch nicht sicher. Erstmal will ich mich voll und ganz auf die Schule konzentrieren. Schau, es geht los.“ Tatsächlich zogen die ersten Meteoriten über den wolkenlosen Himmel und beide Jugendlichen verfielen in Schweigen. Während er das Schauspiel verfolgte, dachte Yukiteru weiter nach. Er hatte nichts über Aru herausgefunden. Offenbar hatte er in der Schule außer ihm keine weiteren Freunde. Allerdings redete er auch kaum mit anderen und wenn, dann nur über das Wichtigste. Alle hielten ihn entweder für eingebildet oder schüchtern. Doch warum hatte Aru sich dann solche Mühe gegeben, sich ausgerechnet mit ihm, Yukiteru Amano anzufreunden? Wo war der Sinn dahinter? Schließlich blieb der Braunhaarige eigentlich auch gerne für sich und sprach ebenfalls nur wenig. Es fiel ihm schwer, auf andere zuzugehen. Das war auch der Grund, warum er in der Klasse immer ganz hinten und alleine gesessen hatte. Jedenfalls war es so gewesen, bis Aru aufgetaucht war. Er war der Erste gewesen, der auf Yukiteru zugegangen war. Offenbar sah er etwas in ihm, was der Jugendliche bisher nicht gesehen hatte. Es schien Aru auch vollkommen auszureichen, nur jemanden zum Freund zu haben, der genau so still wie er selbst war. Warum er sich nicht auch mit anderen angefreundet hatte, verstand Yukiteru ebenfalls noch nicht. Verstohlen warf er einen Blick auf den Weißhaarigen und fragte sich, ob er ihn darauf ansprechen sollte. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ seine Gedanken kurz aussetzen. Das Licht des Halbmondes ließ Arus Haare silbern schimmern und verlieh seinen Augen eine Art...ja, eine Art Leuchten. Das Shirt, das er trug, ermöglichte eine gute Sicht auf die Muskeln, die sich unter der Haut abzeichneten. Zum ersten Mal fiel Yukiteru auf, wie gut der andere aussah. Sofort schüttelte er verwirrt den Kopf. Was dachte er denn da? Trotzdem schaffte er es nicht, sich abzuwenden. Aru schien seinen Blick zu spüren, denn er drehte den Kopf und ihre Augen trafen sich. „Ist etwas?“ fragte der andere und Yukiteru wurde klar, was er da eigentlich tat. Hastig winkte der Braunhaarige ab. „Nein, es ist nichts.“ „Wirklich? Du hast mich so merkwürdig angeschaut. Wolltest du mich etwas fragen?“ „Naja, nur...“ Verlegen brach Yukiteru ab und Aru lächelte sanft. „Schon in Ordnung. Du kannst mich fragen, was du möchtest.“ „Hast du eigentlich eine Freundin?“ platzte es aus dem Braunhaarigen heraus, bevor er sich erschrocken die Hand vor den Mund schlug. „Eine Freundin? Nein, wieso?“ „Tut mir leid. Das war unhöflich von mir.“ „Absolut nicht. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du mich so etwas fragen würdest.“ „Ich war nur neugierig, ob es jemanden in deinem Leben gibt, den du sehr magst. So schlecht siehst du ja nicht aus und...“ Sofort brach Yukiteru ab und senkte den Blick. Jetzt hatte er es geschafft. Er hatte sich vor seinem einzigen Freund völlig zum Affen gemacht. Ein Lachen brachte ihn dazu, wieder hochzuschauen. Aru schien das Ganze lustig zu finden. Nach kurzer Zeit hatte er sich wieder unter Kontrolle und wieder erschien dieser warme Ausdruck in seinen Augen. „Danke, Yukiteru-kun. Es bedeutet mir viel, dass du so etwas sagst.“ „Machst du dich etwa lustig über mich?“ „Auf keinen Fall. Ich habe das ernst gemeint. Aber um deine Frage zu beantworten: Es gibt eine Person, die mir unheimlich viel bedeutet. Aber sie weiß nichts davon, weil ich es nicht schaffe, ihr meine Gefühle zu gestehen.“ „Tatsächlich? Kenne ich sie?“ „Ja, tust du.“ „Jemand aus unserer Schule?“ „Ja.“ „Okay, mal überlegen...Wie sieht sie aus?“ „Sie hat blaue Augen und braune Haare. Sie ist sehr verschlossen und öffnet sich fast niemandem. Ich habe sie geliebt, seit ich sie zum ersten Mal gesehen habe.“ Ein leichter Rotschimmer erschien auf Arus Wangen und Yukiteru ging gedanklich alle Mädchen aus seiner Schule durch, auf die die Beschreibung passen würde. „Ist es Miko aus der Parallelklasse?“ „Nein.“ „Reiko Asai?“ „Auch nicht.“ „Dann fällt mir keine ein.“ „Verstehst du es nicht?“ „Was?“ Ohne zu antworten, kam Aru ihm näher. Offenbar traute er sich nicht, den Namen laut auszusprechen. Oder er... Weiter kam Yukiteru nicht, denn Aru war noch näher gekommen und hatte die Augen geschlossen. Nur Sekunden später spürte der Braunhaarige weiche Lippen, die sich auf seine eigenen legten. Fassungslos riss er die Augen auf, unfähig, sich zu rühren. Aru küsste ihn! Tausend Fragen und noch mehr Empfindungen prasselten auf ihn ein. Als er bemerkte, dass die Zunge des anderen über seine Lippen strich und um Einlass bat, schien die Zeit selbst anzuhalten. Was sollte er denn jetzt tun? Immer noch durcheinander, ließ er Aru gewähren und öffnete den Mund. Zaghaft erwiderte er den Kuss. Wie lange sie so dasaßen, wusste er nicht. Irgendwann löste sich der Weißhaarige von ihm. „D-du hast...ich meine, wir...“ stotterte Yukiteru, doch ein zweiter, sanfterer Kuss ließ ihn verstummen. „Die Person, die ich meine...bist du.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)