Weiße Rosen von Robinchen_ (Abschied nehmen bedeutet immer ein wenig sterben.) ================================================================================ Prolog: -------- Es ist Morgen. Genauer gesagt später Morgen. Bevor ich dich jedoch in das pulsierende Herz des Geschehens mitnehme, gibt es noch eine Sache, die ich klarstellen muss. Wenn ich sie später erwähne, würde sie dich wahrscheinlich so sehr ablenken, dass du dich auf nichts anderes konzentrieren kannst. Mein Name ist Tiger D. Momo. Nimm dir einen Moment Zeit, um dir diese Information erst einmal durch den Kopf gehen zu lassen und zu verarbeiten. Wenn du sie erst verinnerlicht hast, ist es eigentlich ganz in Ordnung, oder? Stell dir vor, du bist jetzt mitten in dieser langen Geschichte (zu der wir gleich kommen werden) und hättest es erst später erfahren. Du hättest mich entweder schief angeguckt oder einfach losgeprustet, weil mein Name leicht merkwürdig klingt (das sagen jedenfalls die meisten). Kommen wir zu meinen Eltern, die inzwischen schon lange getrennt sind: Meine Mutter heißt Tiger D. Aya. Warum sie mich nicht Maya (oder so ähnlich) nannte und sich ausgerechnet für Momo entscheiden musste, ist mir bis heute ein Rätsel. Aber weiter zu meiner Mutter: Sie ist eine mittelgroße, schlanke Frau. Inzwischen ist sie schon neununddreißig. Und -Oh, Wunder- immer noch keine grauen Haare. Sie hat Haare in einem hellen Rosa und blaue Augen mit langen, dichten Wimpern. Ich sehe aus wie meine Mutter als sie noch jünger war und meine Mutter sieht aus wie ich in der Zukunft. Das Einzige, was uns wirklich unterscheidet ist der Charakter.  Meine Mutter ist (meistens jedenfalls) überaus sentimental, ausgesprochen penetrant höflich (was man normalerweise immer von Großmüttern erwartet) und hegt einen leichten Groll gegen Piraten. Zudem hat sie diesen unerträglichen Putzwahn (oder Putzfimmel, wie man mag) und einen leichten Zwang sich gesund zu ernähren. Wie das mein Vater (von dem du gleich erfahren wirst) so lange aushalten konnte, ist mir völlig schleierhaft. Doch seitdem meine Mutter sich einen neuen Typen angelacht und auch noch ein Kind auf die Welt gesetzt hat, ist sie wie ausgewechselt, ich meine... sie hat sich wirklich für einen Typen verändert, der sie nicht mal aufrichtig liebt. So habe ich jedenfalls das Gefühl. Und in so was hat sich meine Mutter verliebt. Vermutlich war sie betrunken, oder so was.  Außerdem ist der Kerl ernsthaft gehässig, weswegen ich ihn einfach Mistkerl nenne. Du wirst vielleicht denken ich sei eine respektlose Göre, oder so was, aber da hättest du nur teilweise Recht. Vor Leuten, die stärker, intelligenter sind oder mehr Lebenserfahrung haben oder so was, habe ich Respekt. Aber Leute, die meinen, einen auf dicke Hose machen zu müssen, haben in meinen Augen keinen Respekt verdient, weshalb ich gern über sie herziehe. Das kommt vielleicht arrogant rüber, aber man sollte doch eine gewisse Arroganz an den Tag legen, oder? Kommen wir nun zu meinem Halbbruder.  Sein Name ist Kai, mittlerweile neun Jahre und ein herzensguter Mensch. Für sein Alter scheint er auch ziemlich intelligent zu sein, dabei bin ich vermutlich die Einzige, der das aufgefallen ist. Kai hat große, grüne Augen, dunkelbraune Haare und -Oh mein Gott, wie süß- Sommersprossen im Gesicht. Die Einzigen, die er wirklich respektiert und liebt, sind meine Mutter und ich. Von seinem Vater, dem Besuche in der Kneipe wahrscheinlich wichtiger sind als sein eigener Sohn, ist er durch seine ständigen "Ausgehabende", wie der Mistkerl das gern nennt, einfach nur genervt oder so was.  Und schon kommen wir zur nächsten Person: meinem leiblichen Vater. Über ihn gibt es leider nicht viel zu sagen, außer, dass er kurz nach meiner Geburt abgehauen ist, um in eine Reise -als Pirat natürlich- aufzubrechen oder so was. Als ich noch klein war und ich meine Mutter fragte, wer mein Vater war, kam immer wieder dieselbe Antwort: "Er war ein dummer Egoist." Woraufhin ich dann gefragt habe: "Was ist ein Egoist?" Keine Antwort.  Nun möchte ich euch etwas über mich erzählen. Wie schon bereits erwähnt, bin ich das Ebenbild meiner Mutter in jüngeren Jahren. Ich bin jetzt siebzehn und mein größter Wunsch ist es, eine Piratin zu werden. Dieser hat sich bis jetzt nicht erfüllt.  Ich bin im Grunde eine nette und manchmal auch rebellische Person. Ich sage gern was ich gerade denke, jedoch ecke ich damit bei den meisten Leuten an. Man nennt mich auch "Vielfraß", weil ich, wie der Name schon sagt, ziemlich viel in mich reinstopfe und vor Alkohol schrecke ich natürlich nicht zurück. Besonders trinke ich den Sake aus meiner Heimat. Lieber trinke ich ihn aus der Flasche. Ich pflege nicht gern die umgänglichsten Manieren. Oh, ganz vergessen, ich hab nicht mal gesagt, wo ich geboren wurde. Also ich komme aus dem Westblue und dort lebe ich heute noch mit meiner Mutter, Kai und... dem Mistkerl. Eine weitere Eigenschaft ist, dass ich gern über so gut wie jeden Scheiß philosophiere. Ich lese zudem sehr viel, besonders gern Bücher von Piraten, die früher mal gelebt haben und kann ziemlich viele Zitate auswendig. Selbstbewusst, freundlich, (manchmal) ein wenig frech, verträumt und kindisch zählen zu meinen weiteren Eigenschaften. Aber ich kann auch sehr ernst sein und bin des Öfteren philosophisch veranlagt. Ich schrecke auch nicht davor zurück, mich mit anderen zu prügeln und, ehrlich gesagt, bin ich manchmal ein echter Sturkopf. Aber nur manchmal. Außerdem bin ich es gewohnt, viele Sätze mit "oder so was" enden zu lassen. Das ist eine Angewohnheit, oder so was. Siehst du?  Nun möchte ich dir etwas über meine Kindheit erzählen:  Sie war nicht einfach.  Punkt. Aus. Ende.  Nein, nein, so fies bin ich nicht. Fangen wir mal an: Wie du bereits erfahren hast, komme ich aus dem Westblue. Der Ort an dem ich a) geboren wurde und b) meinen Vater suche. Eigentlich ist b) ziemlich sinnlos, weil er längst Pirat ist und vermutlich durch die ganze Welt segelt und es sich vielleicht auch noch richtig gut gehen lässt.  Meine Mutter will mir nichts über ihn erzählen. Wie jeden Tag, gehe ich raus und setze mich auf eine Bank, um die Vögel zu füttern. Manchmal jage ich ihnen hinterher, obwohl das Tierquälerei ist, oder so. Aber ich bin ein kleines Kind und somit noch jung und dumm, besser gesagt unerfahren, um so was zu verstehen. Auf einmal setzt sich so ein alter Mann neben mich hin, während ich damit beschäftigt bin, die Vögel zu füttern. "Sag mal, was macht ein kleines Mädchen wie du, so allein hier auf einer Bank?" Der Alte hat so eine raue Stimme, als hätte er eine Raucherlunge, oder so. Ich antworte einfach nicht. Wie meine Mutter mir immer hinterherruft , wenn ich raus gehe: "..., aber rede nicht mit Fremden." und ich sage dann: "Ja" Einfach Ja.  Der Typ quatscht mich schon wieder an: "Scheinst wohl nicht sehr gesprächig zu sein." Mir bleibt, nach langem Zögern, nichts anderes übrig als ihm zu antworten. "Meine Mama sagt, ich darf nicht mit Fremden reden." "Keine Sorge, ich bin viel zu alt dazu, um kleine Kinder zu entführen, oder so was. Ehrlich gesagt, habe ich auch kein Interesse daran, dich zu entführen."  "Wirklich nicht? Sicher das du keine Süßigkeiten hast?" Wenn er keine Süßigkeiten dabei hat, klingt das ein bisschen glaubwürdig. Aber nur ein ganz kleines bisschen. Er lacht. "Nein. Zu viel Zucker ist ungesund." Ist ja ein ganz Schlauer, der Alte.  "Das weiß ich auch schon."  "Du bist für dein Alter ganz schön schlau" "Nein... Mama ist schlau." Und wieder fängt er an zu lachen.  "Ja ja, Mütter sind immer schlau.", sagt er, nachdem er sich wieder einigermaßen einkriegt. "Aber, wenn Mama so schlau ist müsste sie wissen, wer mein Papa ist." Er sieht mich an und macht große Augen. "Wer ist denn deine Mutter, vielleicht kenne ich sie?" Warum fragt er gerade nach dem Namen meiner Mutter? Ich antworte einfach: "Tiger D. Aya" Schon wieder lacht er. Langsam hab ich das Gefühl, der hat einen Kasper zum Frühstück verdrückt. "Ja... die kenne ich gut. Sie ist mal mit einem guten Freund von mir zusammen gewesen. Als sie schwanger war, trat er bereits seine Reise als Pirat an." Jetzt sehe ich ihn mit großen Augen an. "Du kennst meinen Papa?" Er legt den Kopf in den Nacken und schließt die Augen. "Ja, sogar sehr gut. Wir haben uns öfters zu einem Sake verabredet." "Was ist ein Egoist?", frage ich plötzlich. Er öffnet die Augen und sieht mich schon wieder an. "Wie kommst du darauf?"  Offen gestanden, weiß ich das selber nicht und sage einfach: "Weil meine Mama immer sagt, das mein Papa ein dummer Egoist war."   "Ein Egoist ist ein Mensch, der nur an sich denkt und glaub mir, das war dein Vater auf gar keinen Fall."  "Wie sieht mein Papa aus?" "Siehst du den großen Baum?"  Er zeigt auf einen Baum, der nur ein paar Meter von uns entfernt ist. "Ja" "Und du siehst auch diesen Steckbrief, der an dem Baum befestigt ist, oder?" "Hmm.", mache ich zur Bestätigung. "Sieh genau hin." Ich sehe diesen Steckbrief öfters, aber... ist das wirklich mein Vater?  Ich laufe jeden Tag an diesen Baum mit seinem Steckbrief vorbei und habe nicht gemerkt, dass das tatsächlich mein Vater ist.  Auf dem Steckbrief steht: Wanted Death or Alive Shanks 700.000.000 Berry    schrecklicher Auszug vom Tagebuch der Tiger D. Momo   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)