Süßes Zwischenspiel von F ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Es war wirklich lächerlich einfach Colt hinters Licht zu führen. Jesse hatte ihn schon immer für nicht besonders helle gehalten, aber mit diesem Auftritt hatte er ihm wirklich seine ganze Dämlichkeit gezeigt. Auf der anderen Seite war es auch nicht schlecht, dass er sich so einfach in Sicherheit wiegen ließ. Denn noch war die Tinte auf dem Friedensvertrag noch nicht ganz trocken, selbst wenn Ramrod bereits auseinander genommen war. Es war besser, wenn die Menschen nicht auf den kommenden Angriff vorbereitet waren. Nachdem er den schießwütigen Cowboy endlich los geworden war, machte er sich daran die Phantomkammern zu öffnen. Der Auftauvorgang würde einige Stunden dauern. Genug Zeit um sich noch um einige Dinge zu kümmern. Doch soweit kam es nicht. „Commandant! Commandant!“ Jesse verdrehte die Augen und wandte sich zu dem ankommenden Blecheimer um, der ihn gestört hatte. Die braune Uniform sah in seinen Augen immer unförmig aus. Später, nach dem Sieg, würde es allerdings noch genug Zeit geben, um über die Feinheiten solcher Kluften nachzudenken. „Was ist denn? Wenn es nicht wichtig ist, wirst du dich gleich in einer dieser kleinen Kammern wiederfinden.“ Er hatte Größeres vor und wollte nicht mit Kleinigkeiten behelligt werden. Zumindest schienen seine Worte das aufgeregte Verhalten der Wache zu dämpfen, denn sie blieb stehen und räusperte sich. Ganz offensichtlich hatte der Mann sich entschieden, seine nächsten Worte weise zu wählen. „Ich würde nie wagen Sie zu stören, wenn es nicht wichtig wäre, nur…“ Er stockte und Jesse kniff die Augen zusammen, um die letzten Reste seiner Geduld zusammenzukratzen. „Nur was?“, blaffte er unfreundlich, um endlich den zweiten Teil des Satzes zu hören. „Nur ist ein Gast für Sie angekommen.“ Diese Eröffnung wirkte auf Jesse so irritierend, dass nun auch so hohlköpfig wie der Wrangler zu sprechen begann. „Ein Gast?“, plapperte er nach. „Ja, um genau zu sein, eine Frau. Wir wussten nicht genau wohin wir sie bringen sollten. Sie sah nicht nach offiziellem Besuch aus und da haben wir sie… ähm… in Ihr Quartier gebracht, Commandant.“ Jesse hörte gar nicht mehr richtig zu. Seine Gedanken überschlugen sich. Es gab keine Frau die sich trauen oder von der er erwarten würde, ihn aufzusuchen. Bis auf eine. Aber ausgerechnet bei dieser, war dieses Verhalten am unwahrscheinlichsten. Er musste sich Klarheit verschaffen und schüttelte den Kopf, obwohl das kaum eine geeignete Methode war, um das zu erreichen. „Wie sah sie aus?“ „Ich weiß nicht“, beeilte sich die Wache zu sagen. „Ich habe die Nachrichtig über Funk erhalten und…“ Weiter kam er nicht, denn Jesse ließ ihn einfach stehen und lief zum nächsten Lift. Die Anspannung hatte ihn fest im Griff, als er endlich sein Quartier erreichte. Er war zu dem Schluss gekommen, dass wer auch immer auf ihn wartete, nichts Gutes verheißen konnte. Sollte sein kühner Plan durchgesickert sein, wäre das die Katastrophe schlechthin gewesen. Ein Supergau! Doch noch hatte er keinen triftigen Grund in Hektik zu verfallen. Erst musste er sehen, was und vor allem wer ihn erwartete. Trotzdem zögerte er mit dem Eintreten und schloss kurz die Augen. Diese Idioten hätten die Frau irgendwohin bringen sollen, nur bloß nicht in seine Unterkunft. Stattdessen hatten diese Volltrottel sie aus den Augen gelassen. Das war seltendämlich und er würde später eine entsprechende Anweisung für die Zukunft geben müssen. Kurz überlegte er, ob er wichtige Unterlagen zurückgelassen hatte. Nein, das hatte er nicht. Die meisten seiner Pläne trug er in seinem Kopf mit sich herum. Dort konnte sie keiner einsehen oder stehlen, denn bei diesen Phantombirnen wusste man nie. Nach einem tiefen Einatmen trat er wachsam ein. Das Licht war gedämpft und der Raum wirkte auf den ersten Blick leer und unberührt. Der Mangel an persönlichen Gegenständen, sowie individuellen Einrichtungsstücken, machte seine Unterkunft beinahe leblos. Seit seinem Einzug hatte sich nichts verändert. Bei seinem Weggang von den Kadetten hatte er nichts mitgenommen und in den kommenden Monaten herausgefunden, dass er derartigen Schnickschnack nicht benötigte. Alles was er brauchte, konnte er mit sich herumtragen wohin er auch ging, da das Einzige was nicht in seinen Verstand gepasst hätte, leider nicht ihm gehörte. Er schob den Gedanken beiseite und hörte aus seinem Schlafraum ein leises Geräusch. Sofort spannten sich seine Glieder an und er marschierte Richtung Schlafzimmertür. „Nicht gerade höflich, sich ungefragt umzu…“ Ihm blieb das letzte Wort im Halse stecken und er im wahrsten Sinne in der Tür. Sekundenlang meinte er seinen Augen nicht zu trauen, während er auf die Frau starrte, die auf seinem Bett saß. Auf dem Bett, in welchem er seit Monaten schief und in dem er so einige Träume gehabt hatte! In keinem einzigen war sie ihm so erschienen, wie sie sich ihm jetzt präsentierte. Nicht so entspannt dasitzend. Ein scheues Lächeln umspielte ihre schönen Lippen, was vollauf genügte, um ihm das Herz bis zum Halse schlagen zu lassen. Hätte sie ihm einen Blaster unter die Nase gehalten, er hätte weniger irritiert reagiert, als sie ausgerechnet auf seinem Bett vorzufinden. „Nein, höflich ist es in der Tat nicht. Aber ich wollte mich umsehen, ob du vielleicht nicht doch etwas Persönliches in deinem Quartier hast.“ April legte den Kopf schief. Das matte Licht der Lampen genügte um ihr Haar golden aufschimmern zu lassen. Jesse schluckte. Von ihr drohte ihm ganz gewiss keine Gefahr, doch sein Körper konnte sich nicht im mindesten entspannen. Er zwang sich vorerst auf Distanz zu bleiben und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen. „Hätte ich gewusst, dass du kommst, hätte ich Blumen und Kerzen rausgeholt. Anderseits, wenn man auf unserer gemeinsame Vergangenheit zurückblickt, wäre ein Blaster vielleicht auch keine schlechte Idee gewesen.“ Es war kein kluger Schachzug sie so anzugehen, wenn er den Grund für ihr Kommen erfahren wollte. Nur konnte er nicht anders. Ihre Anwesenheit hatte ihn derart aus der Fassung gebracht, dass seine Sinne verrückt spielten. Er schwankte zwischen dem Bedürfnis sie in die Arme zu schließen und ihr den Hals umzudrehen. Dazu kam noch der hartnäckige Funke an Hoffnung, der bei ihrem Anblick augenblicklich aufgeflammt war. Dabei wusste er genau, dass es dumm war zu hoffen, sie hätte ihren Fehler eingesehen und wäre endlich zu ihm gekommen. „Tja, vielleicht wäre beides nicht am Platz gewesen“, erwiderte sie nach einer langen Pause und erhob sich langsam vom Bett. Ihre Bewegung war weich und entspannt. Ähnlich hatte sie sich bei ihrem Karatetraining bewegte. Geschmeidig wie eine Katze. Schon in der nächsten Sekunde änderte sich ihre Haltung jedoch. Sie schlang die Arme um sich, als wäre sie sich nicht mehr sicher, ob sie hier, bei ihm, sein wollte. Genauso zerbrechlich hatte sie in jener Nacht gewirkt, als er sich von den Kadetten losgesagt hatte. Er widerstand dem Drang zu ihr zu gehen und ihr Gesicht behutsam in die Hände zu nehmen, um die Sorge, welche sie offensichtlich quälte, wegzuküssen. „Warum bist du hier, April?“ Es brachte nichts das Unangenehme noch weiter hinauszuzögern. Bevor er sich noch weiteren hirnrissigen Vorstellungen hingab und am Ende noch Fehler machte, war es besser auf den Punkt zu kommen. Wieder zögerte sie und zerrte damit an Jesses Nerven. Warum er sie nicht kurzerhand ins nächste Schiff nach Hause setzte wusste er nicht. Dabei wäre es das Beste gewesen. Stattdessen stand er da und wartete, wie er es schon so lange tat. „Ich könnte sagen, dass ich wegen dem abgeschlossenen Friedensvertrag hier bin oder weil ich eine Botschaft für dich habe. Doch das alles wäre nichts weiter als eine Ausrede.“ Sie sah sich unschlüssig in seinem Schlafzimmer um, bis ihr Blick an ihm hängen blieb. In ihren hellen Augen spiegelte sich noch immer Reinheit. Wie hatte sie es nur geschafft, sich nach all den Schlachten noch immer diese zauberhafte Unschuld zu bewahren? Jedem anderen wäre es unmöglich gewesen. Die Antwort dafür kam ihm wie von selbst; sie war einfach etwas Besonderes. „Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen. Ich hätte es schon in jener Nacht tun sollen, wären… wären nicht so viele Dinge falsch gelaufen.“ Sein Herz setzte einen Schlag aus, um dann im doppelten Tempo weiterzuschlagen. Keine Illusionen, sagte er sich im Geiste immer wieder vor. Dabei konnte er regelrecht zusehen, wie sein Herz ihr zusprang. Verdammt sollte sie dafür sein, dass sie seine Emotionen noch immer so heftig beherrschte und nur einige Worte von ihr genügten, um ihn aus der Fassung zu bringen. Ihm blieb nur die Flucht, wenn er Herr der Lage bleiben wollte. Wortlos ging er in den anderen Raum zurück und hörte wie sie ihm mit leichten Schritten folgte. Um sich wieder in den Griff zu bekommen, entnahm er einem Schrank zwei Weingläser und eine Weinflasche. Die Outrider zogen Wasser vor, doch er konnte sich nicht daran gewöhnen, es ausschließlich zu trinken. Außerdem wollte er ab und zu seine Gedanken benebeln. Besonders Nachts, wenn seine Erinnerungen an April ihn quälten und er sich nicht konzentrieren konnte. Gerade wollte er sich jedoch mit seinen Händen ablenken, weswegen er den Wein sehr konzentriert einschenkte. „Seitdem hat es schon viele Nächte gegeben, meine Schöne und es wundert mich, dass du gerade jetzt zu mir kommst. Übrigens, weiß Fireball davon? Nicht, dass er am Ende glaubt, du würdest einen Liebhaber besuchen.“ Er warf ihr einen Blick zu, während er die Flasche verschloss. Ihre geröteten Wangen verrieten, dass Fireball nichts wusste. Interessant, stellte er für sich fest und reichte ihr ein Glas. „Er weiß es also nicht“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu ihr und lehnte sich an den Tisch, ohne sein Glas zu beachten. Dieses kleine Detail hatte seinen Körper unter Hochspannung gesetzt. Er wollte das ‚warum’ erfragen, unterließ es aber. Stattdessen zwang er sich zu äußerlichen Ruhe, selbst wenn in ihm ein Sturm tobte. Zur Ablenkung betrachtete er April, wie sie ihr Glas hob und einen zierlichen Schluck nahm. Als sie schluckte, bewegte sich ihr Hals, worauf das Licht feine Schatten auf die Haut ihres Nackens und den Ansatz ihrer Brüste zauberte. Sie war wahrlich eine reizvolle Frau, die einem Mann den Kopf verdrehen konnte, wenn er nicht aufpasste. Er jedoch, hatte vor aufzupassen. „Er hat nicht das Recht, alles aus meinem Leben zu wissen“, sagte sie nach einem weitern Schluck Wein entschlossen und Jesse zweifelte nicht daran, dass sie sich für diese Worte Mut angetrunken hatte. „Weiß er es denn auch? Das letzte Mal machte er nicht gerade den Eindruck, als würde er darüber informiert sein“, stichelte er weiter. Ein Teil von ihm wollte sie nicht so behandeln, nicht so ironisch und von oben herab, doch der andere Teil konnte es einfach nicht lassen. Ihre Abweisung saß wie ein Stachel in seinem Fleisch und gleich was er tat oder erreichte, konnte er sich nicht von ihm befreien. Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Und seine Methoden waren mannigfaltig gewesen. Am Ende hatte weder das wechseln der Seiten etwas gebracht, noch eine andere Frau. Zwar hatte er auf seiner Reise gelernt Skrupel beiseite zu schieben und Menschen zu hassen, aber sie war wie eine Anomalie, eine Ausnahme geblieben. Seit seinem Seitenwechsel hatte er die Star Sheriffs am Boden sehen wollen. Mit Aprils Ausnahme. Stattdessen wollte er sie zu sich nehmen, ihr Rettungsanker sein und sie so fest an sich binden, auf dass sie nie wieder von ihm loskommen könnte. Das Bedürfnis nach ihrer Sicherheit und Unversehrtheit hatte sich durch nichts ablenken lassen. Nicht einmal durch eine andere Frau und weiß Gott, er hatte es versucht. Doch als es hart auf hart kam, hatte er sich gegen Trista gewendet. Aprils strahlender Glanz hatte sie aus seinen Gedanken verschwinden lassen und im Nachhinein hatte er allen Göttern gedankt, dass er nicht gezwungen gewesen war, sie, April, zu töten. Das Schicksal hatte eingegriffen und ihn vor dem endgültigem Wahnsinn gerettet. „Ich bin nicht hier, um über Fireball oder etwas anderes zu reden, sondern…“ „Ja, sondern, um über unseren letzten Abend. Das wolltest du doch sagen, nicht wahr?“ Er lachte leise und zuckte mit den Schultern, während Aprils zarte Finger, sich um das Weinglas schlossen und er sich kurz fragte, ob sie wohl so kräftig wären, es zu zerdrücken. „Entschuldige, ich habe dich schon wieder unterbrochen. Also, was wolltest du sagen? Was war so wichtig, dass du persönlich gekommen bist und noch dazu in die Höhle des Löwen.“ Er machte eine ausholende Bewegung, die den gesamten Raum, aber auch vielleicht die ganze Raumstation einschloss. Ihre Miene verschloss sich und sie senkte den Blick in das rote Getränk. Er fragte sich gerade, ob er ihr Angst gemacht hatte, als sie den Kopf ruckartig hob und ihn entschlossen ansah. „Ich wollte nur sagen, dass ich mich schuldig fühle, weil du wegen mir deine Ausbildung abgebrochen hast. Du warst ein vielversprechender Kadett und du wärst ein hervorragender Star Sheriff geworden, wenn du nicht gegangen wärst.“ Ihre Augen hefteten sich so intensiv an ihn, dass er sich nicht zu rühren wagte. „Und ich wäre nicht euer schlimmster Feind geworden. Du musst zugeben, dass das Glück der Outrider sich zum Guten gewendet hat, seit ich auf ihrer Seite stehe“, warf er unbekümmert ein, obwohl er fühlte, dass sie auf etwas anderes hinaus wollte. „Das meine ich nicht! Obwohl es mich nicht wundert. Immerhin warst du einer der Besten und du hast dich noch weiter verbessert.“ Aprils Stimme hatte einen energischen Klang angenommen. Sie sprach schneller und ihr Dekolleté hob und senkte sich auf eine Weise, die seinen Blick unwillkürlich dorthin lenkte. Er zwang sich ihr in die Augen zu sehen und sagte nichts. Innerlich fühlte er bereits den Hunger, der nach ihm griff. Es wäre so unendlich einfach, die Hand nach ihr auszustrecken, sie an sich zu ziehen und sie würde sich nicht wehren können. Nur wollte er es nicht auf diese Weise! Einen so mageren Ausgleich wollte er nicht haben. Wenn er sie bekam, dann wollte er sie ganz. Ohne Kompromisse oder Zweifel. „Was ich damit sagen will ist, dass ich damals meine Worte hätte besser wählen sollen. Damit du nicht das Gefühl hast soweit getrieben zu werden. Nur waren da diese zwei Idioten und ehrlich, du hast es nicht gerade geschickt formuliert…“, sprach sie weiter und drehte das halbleere Glas in den Händen, während er überlegte worauf sie hinaus wollte. „An einem Korb hätten andere Worte aus nichts geändert.“ Bitterkeit sprach aus ihm, denn er wusste, dass er sich ihr gegenüber unverschämt verhalten hatte. Zu seiner Entschuldigung konnte er nur anführen, dass er von ihr einfach hingerissen gewesen war. Keine Sekunde hatte er warten wollen ihr seine Gefühle zu gestehen und hatte sich dabei der ungeschicktesten Worte bedient, die ihm auf die Zunge gekrochen waren. Rückblickend betrachtet, hatte er sich wie ein Narr benommen. Allerdings war er nicht soweit ihr das offen zu gestehen. „Nicht an dem Korb an sich, aber… an den Aussichten.“ Sie stellte ihr Glas auf eine kleine Kommode und legte den Kopf schief, die blauen Augen noch immer auf ihn gerichtet. Jesse fühlte wie ihm abermals der Puls hochsprang. Adrenalin peitschte durch seine Adern und sein Mund wurde trocken. Hatte sie überhaupt eine Ahnung, was sie da andeutete? Sein Herz klammerte sich an diese wenigen Worte, obwohl sein Verstand ihm riet vorsichtig zu sein. Er wollte sich nicht von ihr einwickeln lassen, doch es war schwer sich dagegen zu wehren. Es war, als würde ein Traum in greifbare Reichweite gerückt werden. Die Zerstörung von Ramrod war so etwas gewesen, aber nichts zu vergleichen mit dieser süßen Aussicht. Das Atmen fiel ihm auf einmal schwer und er musste sich regelrecht zwingen den nächsten Atemzug zu tun. „Was willst du damit andeuten?“ Er musste es hören. Er musste es aus ihrem Munde hören und zwar ganz offen was sie meinte, um am Ende nicht schon wieder wie ein Dummkopf dazustehen. Dieses Mal sollte es keine Missverständnisse geben, keine Unklarheiten, die am Ende alles verdarben. „Ich will damit sagen, dass ich hätte klar sagen müssen, dass mein Entschluss damals nicht ewig gemeint war.“ Er konnte sehen wie sie zitterte, konnte spüren, wie verwundbar sie durch ihre eigenen Worte wurde und sich ihm ganz öffnete. Für ihn war ihre Eröffnung, wie Sonnenstrahlen, die auf seine kalte Seele fielen, um sie zu wärmen. Deswegen unterbrach er sie auch nicht, sondern ließ sie weitersprechen. „Du wärst nicht mehr lange Kadett gewesen und…“ Sie brach ab und eine hauchzarte Röte überzog ihre Wangen. Ihm rauschte das Blut in den Ohren. Er konnte es einfach nicht mehr aushalten. Geschmeidig stieß er sich von dem Tisch ab und hatte schon die Hälfte der Strecke zwischen ihnen überquert, als sich das Türsignal meldete. „Commandant Blue!“ Augenblicklich blieb Jesse stehen und sah kurz zur Tür. Um nichts in der Welt wollte er sich diesen Moment verderben lassen. Doch gerade als er weitergehen wollte, meldete sich der Wrangler vor der Tür noch einmal. „Einen Moment.“ Seufzend wandte er sich von April ab und machte die Tür auf. „Was willst du, du dämlicher Blechnapf?“, fuhr er die Wache an und schwor sich, ihn augenblicklich auseinander zu nehmen, wenn es nichts Wichtiges war. Er stand nur noch Zentimeter von allen seinen Wünschen entfernt und wollte daher keine Unterbrechungen. „Ich komme mit einer Nachricht vom großen Nemesis. Er will Sie sprechen.“ Dabei verdrehte er sich den Kopf, um ins Innere des Quartiers zu blicken. Jesse unterband dies, indem er einen Schritt nach vorne trat und dem Mann damit weiter in den Flur drängte. „Ich werde gleich kommen“, sagte er entschieden, woraufhin dem Wrangler nichts anderes übrig blieb, als von Dannen zu ziehen. Wahrscheinlich zerriss sich schon die ganze Einheit das Maul darüber, dass er Besuch hatte. Kümmern würde ihn das nicht. Solange sie in seiner Gegenwart den Mund hielten. „Wie es aussieht, werden wir dieses Gespräch unterbrechen müssen.“ Es passte ihm nicht, aber er musste in Erfahrung bringen was Nemesis von ihm wollte. Es war also besser die Unterredung nicht zu verschieben, so gerne er auch lieber bei April geblieben wäre. „Wirst du noch da sein, wenn ich wiederkomme?“ Die Frage war ihm rausgerutscht, doch bevor er sich darüber ärgern konnte, nickte sie. Ihr Lächeln begeleitete ihn den ganzen Weg aus seinem Quartier bis in den Kommandobereich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)