Terrified von VelvetBlossom ================================================================================ Kapitel 3: Runaway ------------------ „Bist du dir sicher, dass es diese Wohnung sein soll?“ Er drehte sich um, eine Augenbraue gehoben und fordert sie stumm auf, weiter zu sprechen und sich zu erklären. Mittlerweile waren 2 Monate vergangen, seit er im strömenden Regen in ihrem Elternhaus aufgetaucht ist und er schlief immer noch auf dem Sofa ihrer Eltern. Narutos Wohnung war und blieb ihm eben zu schmutzig und unaufgeräumt. Auch wenn es sich gebessert hatte, seit er mit Hinata ausging. Die letzten Monate hatten sie unheimlich viel Zeit miteinander verbracht. Wieso wusste sie nicht so wirklich, aber das war auch nicht wichtig. Wichtig war nur, dass er sie in sein Leben mit einbezog. Da war auch vollkommen nebensächlich, dass sie in Unterhaltungen den Löwenanteil übernahm. Was auch immer sie für eine Beziehung zueinander hatten, sie hatte schon immer aus dem bestanden, was sie zu viel und er zu wenig gesprochen hatte. „Sie ist ein wenig klein, findest du nicht?“, erklärte die Rosahaarige ihren Standpunkt und strich sich eine bonbonrosa Strähne hinters Ohr. Seine Schultern heben sich kurz und ein Mundwinkel zuckt nach oben. Viele hätten diese Regung gar nicht beobachten können. Sie hatte sie schon erahnt, bevor er sich zu diesem angedeutete Lächeln herab ließ. „Zwei Zimmer mit Küche, Diele und Bad reichen für eine Person.“, kommentierte er ihre Zweifel trocken und seine Augen folgten ihr, als sie in den Türrahmen zur Küche trat, um ihm wieder im Flur zu begegnen. Sie ist noch immer skeptisch, das sah er auf den ersten Blick. „Und was, wenn du irgendwann heiratest? Oder du Vater wirst? Ich mein ja nur, du könntest dir ohne finanzielle Probleme ein Haus auf das Grundstück setzen. Wieso es also raus schieben, Sasuke-kun?“ Der Blick in seinen Augen veränderte sich für einen Augenblick, wurde hart, unnachgiebig und sie wusste doch, dass es die bloße Erwähnung dieses Grundstücks war. Auf dem er geboren war und auf dem er mit seinem Clan gelebt hatte. „Oder auf jedem anderen freien Grundstück im Dorf.“, fügte sie rasch hinzu. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, was sie sagte. Er schweigt einen Moment und dann sind seine Augen nicht mehr hart und unversöhnlich. „Ich bin noch nicht so weit, mich mit dem Gedanken auseinander zu setzen, eine Familie zu haben. Oder ein Haus für diese imaginäre Familie zu bauen.“, gab er zu und ihr kam der Gedanke, dass er das niemals gesagt hätte, wenn sie nicht allein in dieser Wohnung gestanden hätten, ihre Augen, ihre Stimme, ihr ganzes Wesen tropfend vor ausgesprochenen und unausgesprochenen Zweifeln und Sorgen, vor Freundschaft und vor Liebe. Und gerade letztere saugte er auf wie ein Schwamm, trotz oder gerade wegen der Mauer, die er seit all den Jahren um sich herum aufgebaut hatte. Wenn seine Augen und seine ganze Mimik nicht sichtbar weicher wären, wenn er die Haruno betrachtete oder sich mit ihr unterhielt. Wenn sein Blick nicht eher davon gesprochen hätte, dass er noch nicht so weit war, sein Herz ihr so offen zu legen, wie sie es mit ihrem für ihn tat. Einige Momente herrschte Schweigen zwischen den Beiden. Keines der unangenehmen Sorte, bei denen man krampfhaft nach etwas suchte, um diese Stille zu vertreiben, sondern eines der Sorte, in denen Blicke reichten, um das zu vermitteln, was man nicht wagte, auszusprechen. ‘Es tut mir leid, dass ich dir diese Liebe nicht zurückgeben kann.‘ ‚Ich kann warten, bis du so weit bist, mich zu lieben.‘ „Dann solltest du aber vorsichtig sein. Ich werde dir keine Beule von deinen Türrahmen versorgen, weil du zu groß geworden bist.“, kündigte Sakura an und erneut zuckte sein Mundwinkel für einen Moment nach oben. „Ich werde es mir merken.“ Die Hand auf ihrem unteren Rücken, als sie das Haus verließen, in das er einziehen wollte, bemerkten sie beide überdeutlich. Ebenso wie die Bedeutung dieser winzigen Geste. ... Sie kam spät aus dem Krankenhaus, sehr spät. Sehr sehr sehr spät. Wie in ‚Um 4 Uhr nachts‘. Eine weitere Doppelschicht im Krankenhaus aufgrund von verletzten Ge-Nin, Ausrutschern mit Gartenscheren und ähnlichen Desastern, sowie einem Haufen Papierkram, der natürlich an ihr hängen blieb. Sie war so müde, dass sie die Gestalt außerhalb des Lichtkegels des Leuchtschildes, dass das große Gebäude unnötigerweise als Krankenhaus deklarierte, erst bemerkte, als sie sich ihr in den Weg stellte. Und erkennen tat sie die Person, der sie mit einem Seitwärtsschritt ausweichen wollte, erst, als diese hörbar seufzte. „Sakura.“ Das Wort reichte, um ihren Kopf zu seinem Gesicht hochrucken ließ. Ein leichtes Zucken seines Mundwinkels, deutlicher als vor zwei Monaten, als er die Wohnung besichtigt hatte und eine Woche später eingezogen war, aber nicht so deutlich wie das erschöpfte Lächeln, dass sie ihm schenkte, als sie ihn wirklich erkannte. „Sasuke-kun. Du brauchst mich noch immer nicht nach den Krankenhausschichten abholen.“ Er hebt kurz die Schultern. „Ich möchte das aber.“ „Aber doch nicht nach 16 Stunden, die ich im Krankenhaus rumhänge.“, tadelte die Kunoichi ihn sanft, machte sich mit ihm aber auf den Heimweg. Die Hand an ihrem unteren Rücken war längst zur Gewohnheit geworden. Sie waren schweigsam auf dem Weg zu ihrem Elternhaus. Sie zu müde, ihn voll zu plappern und er still wie eh und je. Ihre Haustür war nur wenige Schritte entfernt, als seine Hand sich um ihr Handgelenk schlang und sie ihn überrascht musterte. Und erneut braucht er nicht aussprechen, was ihn bis vier Uhr nachts hat warten lassen, oder wieso er sie aufhielt, einfach nach einem kurzen ‚Gute Nacht‘ und einem Lächeln in das Haus zu verschwinden. ‚Ich werde wieder gehen.‘ ‚Wann kommst du heim?‘ ‚Ich weiß es nicht.‘ ‚Nimmst du mich diesmal mit?‘ ‚Ich weiß es nicht.‘ Einen kurzen Moment lag alles klar in ihren Augen. Die Angst um ihn, wenn er wider außerhalb ihrer Reichweite war. Die Sorge darum, was er auf diesen Reisen finden könnte. Die Liebe, weil irgendwo ein winzig kleiner Teil darauf hoffte, dass diese ihn überzeugen konnte, zu Hause zu bleiben, bei ihr zu bleiben. Die Ungewissheit, jedoch nicht, weil sie nicht wusste, wohin oder wie lang er ginge, sondern weil sie nicht wusste, was aus ihm und ihr wurde oder geworden war, wenn er wieder zurück war. Die Resignation, weil sie wusste, dass er sie nicht mitnehmen würde, weil er sie wieder zurücklassen würde und sich erneut ein Stück ihres gläsernen Herzens abbrechen würde, um es sich mitzunehmen. Obwohl er das erste Stück noch nicht zurückgegeben hatte. In dem Moment, in welchem die Tränen zum ersten Mal anfangen zu glitzern lässt er sie los, als hätte er sich verbrannt und diesmal ist sie diejenige, die sich umdreht und die Tür hinter sich zu zieht, als sie im Haus verschwindet, ohne ihm auch nur noch einen Blick zu zu werfen. Sie würde nicht ewig auf ihn warten können. Das würde sie irgendwann nicht mehr ertragen. Das hatte er in ihren Augen gelesen, ebenso wie sie in seinen gelesen hatte. Irgendwann war nichts mehr da, was er mit sich nehmen könnte. Diese Erkenntnis kam ihm nicht zum ersten Mal, aber sie war selten so schmerzhaft wie jetzt. Am nächsten Tag hatte er das Dorf verlassen, ohne sich bei irgendwem zu verabschieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)