Terrified von VelvetBlossom ================================================================================ Kapitel 2: Home --------------- Heiße Tränen rannen über das hübsche Gesicht einer Iryo-Nin, die gerade ihre beiden Teamkameraden notversorgt hatte. „Tut mir Leid.“ „Das sollte es auch, shannaro!“, kam es dann auch von dem Mädchen in der Truppe, ehe sie die Heilung der schwersten Wunden beendete und sich über’s Gesicht wischte. Der grauhaarige ehemalige Sensei der drei Jugendlichen war kurz darauf bei ihnen angekommen und betrachtete die Jüngeren. Die Jungs beide schwer verletzt, beide mit einem Arm weniger und allgemein ziemlich fertig. Von dem fast aufgebrauchten Chakra mal abgesehen. Und trotzdem saßen diese Kinder beieinander, die Rosahaarige Tränen der Erleichterung vergießend, der Blonde sogar lachend und der Dunkelhaarige, der der Jahre lang abwesend gewesen war und jegliche Zuneigung für seine Freunde geleugnet hatte, schmunzelte, so gut es seine Blessuren zuließen. Vielleicht konnte es ja doch alles noch besser werden... Das Mädchen weinte auch noch eine Weile, ehe es sich erhob. Auch bei ihr wurde die Chakramenge gefährlich wenig... Vielleicht sollten sie lieber auf Verstärkung warten. Sasuke und Naruto konnten sich wohl so oder so nicht großartig bewegen. Dann aber erhob sie wieder die Stimme und der Satz ließ ihn unter seiner Maske schmunzeln. „Wir können heim...“, entkam es ihr dann auch vollkommen aufgelöst, was den Uzumaki nur noch breiter grinsen ließ. Es stimmte... Sie konnten zurück nach Hause. Zurück zu den Freunden, die Naruto um sich geschart hatte. Zurück zu Sakuras Eltern, die ihr zwar zwischendrin unfassbar peinlich waren, die sie aber um nichts in der Welt mehr missen wollte. Zurück zu dem Dorf, zu dessen Schutz Sasukes Bruder alles aufgegeben hatte. Zu den Freunden, die ihn nicht aufgegeben hatten, egal was er verbrochen hatte. Zu dem Lehrmeister, der sich all die Jahre Vorwürfe gemacht hatte. Zu dem Mädchen, dass alles für ihn aufgeben würde. Minatos Sohn hatte es endlich geschafft... Sasuke kam zurück nach Konoha. Die darauf folgenden Stunden hatten die vier originalen Mitglieder von Team 7 beisammen verbracht, während sie auf Verstärkung warteten. Er hatte sich bereits kurz nach Sakuras treffenden Worten bei ihnen niedergelassen und eine lädierte Ausgabe seines Lieblingsbuches aus einer Tasche gezogen. „Ich kann nicht fassen, dass sie dieses Schmuddelbüchlein selbst jetzt noch dabei haben.“, stellte der Uchiha fest, der mittlerweile auch zumindest ein wenig aufgerichtet saß und den Hatake dabei musterte, wie er unbeeindruckt umblätterte. „An irgendwas muss sich jeder von uns festhalten.“ Vor allem, wenn es so aussah, als hätten sie wenig bis gar keine Chance, zum Überleben. Er tauschte einen kurzen eindeutigen Blick mit dem verlorenen Sohn und sein Blick flog kurz zum Mädchen der Runde. Er war noch immer nicht blind. Er sah, dass da etwas, irgendwas im Blick des letzten überlebenden Uchihas lag, das man durchaus als Zuneigung werten konnte. Naruto hatte ihm nicht die Augen geöffnet. Das war wohl auch niemals notwendig gewesen. Offensichtlich hatte Sasuke nämlich von Anfang an gewusst, dass es nichts brachte, sich weiter zu belügen, dass diese Kinder nichts für ihn waren... Aber sie waren keine Kinder mehr. Sie waren erwachsen. Das stellte der Grauhaarige erneut schmerzhaft fest. Aus dem vorlauten, unbelehrbaren, chaosstiftenden Energiebündel war ein Mann geworden. Ein chaotischer, vorlauter, undurchdachter, aber auch konsequenter und liebenswerter junger Mann. Aus dem Mädchen, das für Gen-Jutsu wie gemacht gewesen war, das sich durch ihre hohe Stirn, hinter der so viel Intelligenz gelegen hatte, verunsichern ließ, das hübsch aber nicht mehr und verknallt gewesen war, war eine Frau geworden. Eine Medical-Jutsu nutzende, selbstsichere, laute, intelligente, verliebte und durch diese Liebe erst wirklich schöne junge Frau. Und schließlich der Junge, der seine Gefühle hinter dem Hass und der Wut verbarg. Der jeden Annäherungsversuch beider anderen abgeblockt hatte. Weil er wusste, dass diese beiden Kinder sein Verhängnis wären. Weil er wusste, dass sie ihn irgendwie aus diesem Loch ziehen konnten, in das er sich bereitwillig gestürzt hatte, noch bevor er auf dem Boden aufgeschlagen war. Denen er Schmerzen zugemutet hatte, um seinen eigenen Schmerz vor ihnen zu schützen. Um die Dunkelheit, die sich um sein Herz gelegt hatte vor Narutos Sonnen-Freund-Bruderschaft und Sakuras Kerzenlicht-Liebe zu schützen. Aus eben diesem Jungen war ein Mann geworden, der erst jetzt, erst nach all den Jahren eingesehen hatte, dass die Zwei ihn bereits vor Jahren aufgefangen hatten. Und nur einige Mühe hatten, ihn heraus zu ziehen, weil er in ihren Armen hing wie ein nasser Sack. Weil er ihre Hilfe nicht gewollt hatte. Ein junger Mann, der erst jetzt einsah, dass er sich so schwer machen konnte, wie er wollte, die Zwei würden ihn nicht mehr los lassen. Eher würden sie sich noch unter ihn werfen, damit sie seinen Aufprall dämpften. An diesem Punkt, dieser Erkenntnis, dass diese Kinder, die beinahe schon wie seine eigenen waren, keine Kinder, sondern Erwachsene waren. Weil sie lebten und atmeten und lachten – oder es zumindest irgendwann würden – und weinten und liebten. Und auf mehr konnte er wirklich nicht hoffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)