Mahou no Gadian von Imi-chii (Die Suche nach dem Schlüssel) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- >>LAUF!« Über Trümmern rennen sie – um ihr Leben – gemeinsam – durch die Nacht. Der Mond ist rot – sein Licht ist schauderhaft – immer schneller rennen sie. »SCHNELLER!!!!« Sie springen – es gibt kein Entrinnen – sie sind hinter ihnen her – größer – stärker. »MAYA, LAUF!« Es geht nicht schneller – vor ihnen öffnet sich der Boden – sie werden hinein gerissen. »Nimm meine Hand...« Er streckt ihr die Hand entgegen – zu weit weg – sie kann sie nicht nehmen. Die blauen Augen sehen sie an – ängstlich. „Aaaaaaahhh...haa...haa...haaa...“ «Nicht schon wieder dieser Traum.» Das war bereits das achte Mal seit ihrem letzten Treffen auf Masaru und seine Begleiter. Dies ist bereits mehr als eine Woche her. Und seit dem träumt sie immer das selbe. Die Bilder werden immer klarer, immer realer. Der Traum kommt jetzt öfter als früher. Doch wann hat das ganze angefangen? Wann hat sie das zum ersten Mal geträumt? Und warum? Alles Fragen auf die sie keine Antwort bekommt. Von wem auch. Sie steht auf und schlüpft in ihre Pantoffeln, die vor ihrem Bett noch verkehrt herum stehen, da sie sie gestern nur schnell abgestreift hat, bevor sie sich ins Bett gelegt hat. Ihr Körper ist verschwitzt und ihr Atem ist rasend genau wie ihr Herz. Sie macht sich langsam Sorgen um sich. Noch nie hat sie etwas dermaßen körperlich eingenommen, wie diese Geschehnisse. Sie stellt sich unter den kalten Strahl der Dusche und blickt erst nach oben, schließt dann ihre Augen und denkt an diesen verheißungsvollen Abend. Immer noch kann sie es nicht fassen, was da mit ihr geschehen ist. Sie wusste einfach plötzlich wie sie sich bewegen musste. Konnte die Bewegungen der Schatten beinahe voraussehen. Die Angst war weg. Sie war stark und mutig. Doch genauso schnell war sie wieder die selbe feige Maya wie zuvor. Woher kam das plötzlich? Sie steigt aus der Dusche, das Wasser tropft an ihrem schlanken Körper auf den schwarzen Granitboden mit dem das Bad befliest ist. Das Handtuch hängt bereits an einem Haken, dies nimmt sie runter und wickelt es um sich. Ein kleineres nimmt sie sich aus dem Schrank unter ihrem Spülbecken. Mit diesem trocknet sie ihr langes braunes Haar ab und wickelt es zu einem Turban hoch. Ihr Spiegelbild verrät bereits wie sehr sie neben sich steht. Ihr Augenringe sind dunkel und ihr Blick getrübt. Ihre Haut ist fahl und sie hat abgenommen (ihr Appetit ist quasi nicht mehr vorhanden). Sie seufzt, cremt sich das Gesicht ein und geht sich in ihrem Zimmer anziehen. Es ist Samstagmorgen acht Uhr. Eine untypische Zeit für sie. Tick, tack, tick, tack, tick, tack, tick, tack - Die massive Standuhr tickt unerlässlich in Kazuhitos Büro. Dieser hat sich an seinem Schreibtisch positioniert um seine 'Kollegen' zu empfangen. In seiner linken Hand hält er ein in dunkles Leder gebundenes Notizbuch. Sein Ein und Alles. Dort steht alles drin. Seit dem ersten Tag schreibt er sich jede Information, jede Spur, jeden Fehltritt und jede Errungenschaft hinein. Seine letzte Notiz: »Schlüssel (vermeidlich) gefunden« Das wars. Seit dem hat er keinen neuen Eintrag verfasst. Zu sehr ist er damit beschäftigt herauszufinden wie er weiter verkehren soll. Doch dabei sollen ihm seine geschätzten Mitstreiter helfen. Er reist mit seinen Gedanken in die Vergangenheit. Sein Streben nach der absoluten Macht, nach Ruhm und Ehre hat bereits vor langer Zeit begonnen. Er kann sich kaum daran erinnern, was damals geschehen ist, doch er weiß dass es eine göttliche Fügung, ein Zeichen war. Er war dazu bestimmt etwas großes zu werden. Er ist erwählt, die Quelle zu finden und sie zu nutzen. Erst war alles nur ein Hirngespinst. Eine kurze Notiz am Rande eines Lexikons, die ihn stutzig gemacht hat. Anfangs schenkte er dieser kleinen Notiz oder eher Kritzelei keine Bedeutung. Sie lautete: »Schatten sind das fleischgewordene Böse der Menschen. Sie bringen Unglück. Doch für die unter Euch, die wissen wie man sie nutzt, werden sie der Schlüssel zu Großem sein« Doch nach einiger Zeit öffnete er das Lexikon nochmal an selber Stelle. Die Notiz hatte sich verändert. Plötzlich stand da: »Finde die Schatten und den Schlüssel, der dir die Welt zu Füßen legt.« Etwas regte sich in ihm. Also untersuchte er erst das Lexikon. Er befand sich damals mitten im Studium der Archäologie. Sein Zeil war es die Firma seines Vaters zu übernehmen, dieser war zu dieser Zeit ein bedeutender Mann auf diesem Gebiet. Seine Firma finanzierte einige Ausgrabungen. Eigentlich wollte Kazuhito Archäologe werden und nicht in das Geschäft seines Vaters einsteigen. Das änderte sich jäh. Seine Interessen änderten sich. Er nahm das Fach Wirtschaft dazu. Er interessierte sich auf einmal für große Schätze, aber nicht wegen der Geschichte dahinter, sondern wegen des Profits den er daraus schlagen könnte. An der Tür klopft es. Sofort wird er aus seinen Erinnerungen gerissen, schüttelt kurz den Kopf, räuspert sich und bittet mit voller Stimme: „Herein.“ „Hngghhhhhh....GÄÄÄÄHN.“ Verschlafen blinzelt Masaru in die Sonne hinein. Sein Haar liegt durcheinander an seinem Kopf an und er trägt nichts bis auf ein graues ausgeleiertes T-Shirt und Shorts, als er runter zum Bäcker läuft um sich irgendwas zu essen zu besorgen. Ein kurzer Blick auf sein Handy verrät ihm, dass sein Vater ihn mehrmals versucht hat anzurufen. Wahrscheinlich wegen Komaki. Er ignoriert und löscht die Einträge und widmet sich dann seinen SMSn. Blake hat geschrieben, natürlich. Auch Takeru hat sich diese Nacht gemeldet. Erst ließt er sich Takerus SMS durch. »Montag geht’s wieder in die Schule. Ich bin tatsächlich in ihrer Klasse. Aber ich werde nicht den Kindergärtner für sie spielen. Damit das klar ist.« Blakes SMS fällt etwas freundlicher aus: »HEY ALTER. Warum warst du gestern Abend nicht dabei? Meine Kollegen haben dich schon vermisst. Taki-chan war auch kurz da. Kai-chan hatte aber keine Lust...woran das wohl liegt?« «Weil deine notgeilen Kollegen doch nur sabbernd vor ihr stehen würden.», denkt er sich tippt aber dann »War müde. Sehen uns später.« in sein Handy und betritt die kleine Bäckerei. Sie wird von einem deutschen Ehepaar geführt, das bereits seit zwanzig Jahren in Japan lebt. Das Brot und Gebäck hier sind sehr fein und besser als alles, was er je in seinem Leben gekostet hat. Er sucht sich zwei dunkle Brötchen und eine Nussschnecke aus dem Tresen, bezahlt und läuft dann wieder in seine kleine dunkle Wohnung hoch. Dort öffnet er erst einmal die Gardinen und kocht sich einen Kaffee. Alle Viere von sich gestreckt verweilt er vor dem Frühstück auf dem Sofa und lauscht den Nachrichten im Fernseher, ohne hinein zu sehen. Erst nach der Wetteransage beginnt er seine Mahlzeit, die er allerdings in kürzester Zeit verschlungen hat. Die Überbleibsel räumt er auf und zieht sich dann an, bevor er das Haus erneut verlässt. Mittlerweile ist es sehr warm und die Sonne erschöpft wieder einmal ihr volles Potenzial. Das Wetter spielt in letzter Zeit verrückt. Beben, Stürme in anderen Teilen und Länder, die enorme Hitze hier in Tokyo sowie die Tsunamis an den Küsten vieler Länder und Inselstaaten. Masaru ist in der Innenstadt angekommen, wo er routinemäßig erst einmal alle Gassen abläuft um zu prüfen, ob auch alles in Ordnung ist. Als er seinen Rundgang beendet hat fügt er sich in die Menschenmasse der Einkaufsmeile im Stadtteil Shinjuku ein. Wo ihm ein bekanntes Gesicht entgegenläuft. Es ist Maya die gedankenverloren auf den Boden sieht und der Musik lauscht, die durch die Kopfhörer in ihren Weg in ihr Gehör findt. Ihr Haar ist offen und es weht leicht in dem Wind, der durch die schnellen Schritte der Menschen um sie herum produziert wird. Sie trägt eine dunkelblaue Bluse, die sie locker in eine schwarze enge Jeans gesteckt hat. Die Bluse hat sie hochgekrempelt und ihr Handgelenk mit einer Uhr geschmückt. Ihre Schuhe sind einfache schwarze Ballerinas. Masaru ertappt sich dabei wie er ihr lange mit offenem Mund in ihr hübsches Gesicht sieht, das von ihrem vollen Haar umrahmt wird. Immer wieder fällt ihm auf wie schön sie ist. Er schüttelt den Kopf und gerade in dem Moment, indem Maya eigentlich an ihm vorbei läuft, packt er sie am Arm um sie aufzuhalten. „Was soll da- Oh Masaru...du bist es.“ „Guten Morgen.“ Nach einem kurzen Gespräch entscheiden die Beiden ein Café aufzusuchen. „Er weiß gar nicht, was er da eigentlich tut.“ „Das ist doch zweitrangig. Sag mal...warum trage ich eigentlich deine ganzen Tüten?“ Kairi wirft Blake einen kalten Blick zu und fährt mit ihrem Shoppingtrip fort. Gerade als Tochter einer Designerin muss sie immer up to date sein. „Sollen wir ihnen nicht lieber folgen?“ „Interessierst du dich für sie?“ „Hää? Wie kommst du darauf. Die ist gar nicht mein Typ. Weißt du das etwa nicht?“ Blake hat langsam die Nase davon voll, die Tüten zu tragen und versucht ihr ein paar abzugeben. Doch Kairi tut lieber so, als ob sie das nicht sehen würde. Stattdessen betrachtet sie ein Kleid in einem Schaufenster eines Designerladens. „Hast du noch etwas von Takeru gehört?“ Blake und sie betreten das Geschäft,, wo sie ohne auch nur einen Ton zu machen sofort bedient wird. Sie ist natürlich ein bekanntes Gesicht. Kein Wunder wenn ihre Eltern ein eigenes Modeimperium besitzen. Der Rummel um sie herum ist für sie Normalität und es scheint sie absolut kalt zu lassen. Ihr Umgang mit anderen Menschen ist immer gleich: abweisend und unfreundlich. „Hmm...habe gestern mit ihm getrunken. Ab Montag wird er mit Maya-chan in eine Klasse gehen.“ „Aha.“ Schon ist sie in die Umkleide verschwunden und probiert das Kleid an, welches noch kurz mit Stecknadeln an ihren filigranen Körper angepasst wird. Sie tritt aus der Kabine und betrachtet sich im Spiegel. Ihr Haar ist leicht gewellt und das helle Blond bildet einen Kontrast zum kräftigen Bordeaux des Kleides, welches ihren Körper perfekt umgarnt ohne zu aufsässig zu wirken. Mit einem kurzen Wink lässt sie verlauten, dass es ihr gleich an die Kasse gebracht werden soll. Erneut schlüpft sie in die Kabine und zieht wieder ihr schwarzes Maxikleid und die hohen Sandaletten an, die sie vorher getragen hat. „Glaubst du Masaru hat recht?“ Kairi sieht ihn nur kurz an ohne eine Antwort darauf zu geben. Dann geht sie an die Kasse und bezahlt das Kleid. „Kazuhito-sama, wie sollen wir verfahren?“ Kazuhito sitzt auf seinem Stuhl und hat nun Uzumaki, Chiba und Saguro vor sich versammelt, welche ihn allesamt erwartungsvoll ansehen. Der lüsterne Glanz in ihren Augen verrät sofort den Unterschied zwischen ihnen und ihm selbst. Er hat völlige Selbstkontrolle, sie nicht. „Wir werden die Sache erst einmal ihren eigenen Weg finden lassen. Wenn sie der Schlüssel sein sollte, werden wir alsbald eingreifen. Solange warten wir jedoch. Uns darf nicht noch einmal so ein Fehler unterlaufen. Habt ihr verstanden?“ Die Drei nicken einmal ehrfurchtsvoll. Kazuhito bittet sie dann aufzustehen und sein Büro zu verlassen. Nur Saguro bittet er zu sich. „Saguro-san. Gratuliere zu ihrer Verlobung.“ Dieser weiß erst gar nicht, wie er reagieren soll. Dann räuspert er sich und beginnt zu sprechen: „Vielen Dank. Aber eigentlich war das Ganze noch geheim.“ „Geheim? Vor mir? Ich bitte sie. Aber, nur unter uns, ist sie Ihnen nicht ein wenig zu jung?“ „Sagen wir es einmal so: junges Fleisch hält auch den Geist jung. Wenn sie verstehen, was ich meine.“ Auf diesen Kommentar reagiert Kazuhito nicht, sondern fährt gleich fort: „Damit sind sie der Möglichkeit, in die Nähe des Schlüssels zu kommen, natürlich einen großen Schritt näher gekommen.“, Kazuhito geht auf Saguro zu und sieht ihm kalt in die dunkelbraunen Augen, „Verschwenden sie diese Chance nicht. Sie wären nicht der Erste, den ich beiseite schaffen würde.“ Kazuhitos eiskalte Stimme schneidet durch den Raum wie eine Klinge. Obwohl er diese Worte nur geflüstert hat, hinterlassen sie bei seinem Gegenüber einen eisigen Schauer. Saguro verneigt sich und verlässt wortlos den Raum. Als ob nichts wäre, setzt sich Kazuhito wieder auf seinen Stuhl und wendet sich seinem Notizbuch zu, in welches er kurz etwas hinein schreibt. Diese kleinen Worte sind für Kazuhito anscheinend von Bedeutung. Doch er weiß nicht in wie fern sie oder die Situation ihm weiterhelfen werden. „Aha. So ist das also. Und du kannst nichts dagegen machen?“, Maya tut als ob sie das ganze kalt lassen würde, doch irgendwie hat sie das Gefühl, dass Masaru sie nicht so unberührt lassen kann. Gerade hat er ihr erklärt, dass er mit Komaki aus rein familiären oder eher geschäftlichen Gründen verlobt ist. Auch, dass er aus diversen damit zusammenhängenden Gründen nicht zuhause lebt hat er ihr erzählt. Er kann sich nicht erklären, warum er so ehrlich zu ihr ist. Aber er hat das Gefühl, er sei es ihr schuldig. „Woher kommen sie?“ Masaru weiß erst nicht was sie genau damit meint, doch ihr Gesichtsausdruck verrät es sofort. „Das wissen wir selber nicht so genau. Das einzige was wir feststellen konnten ist, dass sie sich vermehren wie die Karnickel. Es werden immer mehr und wir können nichts dagegen tun.“ „Aber es muss doch einen Ort geben, von dem sie kommen. Oder jemand der sie macht.“ «Wie viel kann ich ihr erzählen? Soll ich ihr die Wahrheit sagen?» Maya nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee, ohne die Augen von Masarus Gesicht zu nehmen. Seine blauen Augen haben die selbe Farbe wie die in ihrem Traum. Ist der Mann an ihrer Seite etwa Masaru? Aber sie kannte ihn doch noch gar nicht, als die Träume in ihr Leben getreten sind. „Sie werden von den schlechten Gefühlen, den bösen Absichten und der Ängste der Menschen genährt. Es gibt einige wenige, die einen anderen Ursprung haben. Diesen konnten wir bis jetzt allerdings noch nicht klären. Eines ist aber klar: Den Kage sollte man sich nicht nähern. Vor allem du nicht.“ „Was wollen sie von mir?“ Masaru zuckt mit den Schultern, als ob er es nicht wüsste. Doch er kann es spüren. Ihre Aura ist besonders. Doch was es genau damit auf sich hat, kann er sich noch nicht ganz erschließen. Sie könnte der Schlüssel sein oder etwas ganz anderes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)