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~ Love at third sight ~

Mit dem Herz gegen alle Regeln
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Vorgeschichte zu "Love at third sight"
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65. Day 2.1 – Plans for the day

Nach diesem Gespräch gingen sich beide aus dem Weg. Hinagiku unter dem Vorwand, sich vor dem Eintreffen ihrer Freunde noch waschen und umziehen zu wollen.

Nachdem die Schmerztablette ihre Wirkung entfaltet hatte und die kühlende Kompresse an ihrem Knöchel ihr Übriges dazu beitrug, fiel es der tapferen jungen Frau leichter, sich ohne Hilfe durch das Haus zu bewegen. Im Badezimmer, während sie sich mit einem Schwamm einseifte und darauf achtete, ihren Verband dabei nicht zu durchnässen, dachte sie noch mal über den misslungenen Abschluss des Abends nach. Immer noch ärgerte sie sich darüber, dass sie Takuro gegenüber so leicht missverständliche Worte verwendet hatte. Konversation, gerade über sensible Themen, waren eher Yuris Spezialgebiet, nicht ihres. Sie kam sich albern und verletzlich vor.

„So ein Trottel.“, knurrte sie leise für sich.

Warum, das wusste sie gar nicht so genau, sie war einfach frustriert.
 

Takuro lief draußen auf dem Engawa der Minka auf und ab und wartete darauf, dass Momoko und die anderen von der Schnitzeljagd heimkehrten.

Eigentlich war ihm das Spiel egal, aber er wollte nicht im Haus herumlaufen und das Risiko eingehen, Hinagiku noch mal allein zu begegnen, was seinem Gefühl nach in einer furchtbar peinlichen Situation mit bedrückendem Schweigen enden würde. Er versuchte sich zusammenzureißen und seine gewohnte Gelassenheit auszustrahlen, aber das Gefühl ließ sich nicht abschütteln.

Das wurmte ihn umso mehr! Dass es ihm etwas ausmachte, was Hinagiku dachte und von ihm hielt, passte nicht in seine ursprünglichen Pläne. Diesen Kurzurlaub veranstalte er nur Momoko zuliebe, damit sie sah, dass er sich für sie bemühte. Es war aber nicht Teil des Plans, dass er alte Freundschaften wirklich aufleben ließ oder gar neue knüpfte. Alles was ihn und seine Verlobte emotional an Japan fesselte, war ein Hindernis für ihre neuen Zukunftspläne.

Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als er aus der Ferne Lachen und ausgelassenes Geplapper hörte. Die Taschenlampen der fünf Heimkehrer flammten im Dunkeln auf und leuchteten am Strand wild durcheinander. Kazuya und Yosuke rangelten offensichtlich freundschaftlich miteinander, während eines der Mädchen schadenfroh dabei lachte. Als sie näher kamen war klar, dass es Yuri war, die sich anscheinend diebisch darüber freute, dass sie und Yosuke vor ihren Freunden das Ziel erreicht hatten.

Momoko, die vorne weg etwas abseits lief, löste sich von dem Grüppchen und lief Takuro entgegen, als sie ihn ihm sanften Licht der Papierlampen erspähte.

„Takuro, hi! Wie geht es Hinagiku?“, fragte sie ihn sofort besorgt, als sie barfuß auf die Holzdielen kletterte.

„Ihr geht es gut, es ist alles halb so schlimm. Sie ist drinnen und wollte sich umziehen.“, antwortete er müde von dem Thema.

„Hast du etwas dagegen, wenn ich gleich reingehe und nach ihr sehe?“

Er rang sich ein sanftmütiges Lächeln ab, denn diese Fürsorge passte zu seiner Momoko.

„Natürlich nicht. Geh nur.“

Sie erwiderte sein Lächeln und schob den Shoji auf.

Kaum war sie drinnen, erreichten auch die letzten die Minka. Hiromi stand mit verschränkten Armen da und machte ein finsteres Gesicht. Sie warf ihrem Freund und seiner Teampartnerin dabei bittere Blicke zu.

„Na ihr? Ihr wart wohl erfolgreich?“, richtete Takuro höflich das Wort an Yuri, ohne Yosuke dabei zu beachten.

„Wir sind immerhin Zweite geworden!“, jubelte Yuri fröhlich und hielt eine prall gefüllte Tüte voller Süßigkeiten in die Höhe. „Es gab Bonbons als Trostpreis.“

„Gewonnen hat eines der amerikanischen Teams.“, ergänzte Yosuke, der den Schwarzhaarigen so dazu nötigte, auch ihn anzusehen.

Unbeeindruckt nickte Takuro ihm zu und wand sich dann an Hiromi.

„Warum so ein geknicktes Gesicht, Hiromi-chan?“

„Als ersten Preis hätte es eine Küstenrundfahrt auf einer Yacht gegeben! Hätte mir das mal jemand vorher gesagt, hätte ich mir mehr Mühe gegeben!“, quengelte sie.

„Du hättest dich auch einfach so etwas mehr anstrengen können, dann wären wir vielleicht nicht als Letzte am Ziel gewesen und hätten auch noch einen Trostpreis bekommen.“

Kazuya versuchte nicht allzu vorwurfsvoll zu klingen, aber ihm war anzusehen, dass der Marsch mit Hiromi und Momoko kein Spaziergang gewesen war. Takuro konnte nur erahnen, welche Schwierigkeiten ihnen der zimperliche Lockenkopf bei den Teamaufgaben bereitet hatte.

„Süßigkeiten machen nur dick – Bonbons sind doch nichts im Vergleich zu einer Bootsfahrt!“, lamentierte Hiromi trotzig weiter.

Ihr schrilles Zetern brachte Takuro außer Kopfschmerzen auch auf eine Idee, die ihn von den Zwiegesprächen der anderen für einige Augenblicke ablenkte.

„Lasst uns doch später weiter darüber plaudern, gehen wir jetzt einfach rein, es ist ja schon spät. Morgen sieht die Welt bestimmt schon wieder ganz anders aus, Hiromi-chan. Ich bin mir sicher, dass dein Ärger dann verflogen sein wird.“, unterbrach er das Geschnatter schließlich.

Skeptisch zog Hiromi eine Augenbraue hoch. Auch die anderen setzten fragende Mienen auf, aber sie wussten inzwischen aus Erfahrung, dass Takuro gerne in Rätseln sprach, wenn er etwas ausheckte.
 

~*~
 

Momoko rollte sich leise zu Hinagikus Futon herum, nachdem sie sich sicher war, dass alle im Zimmer - oder wenigstens Hiromi - tief und fest schliefen.

Sofort schlug die Kurzhaarige ihre großen, rehbraunen Augen auf und sah sie erwartungsvoll an.

„Kannst du nich’ schlafen?“, flüsterte sie.

Ihre Freundin schüttelte verneinend den Kopf.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass Takuro dich den ganzen Weg nach Hause getragen hat.“

Hinagiku lief rot an und zog die Augenbrauen düster auf der Stirn zusammen.

„Und ich kann nich’ fassen, dass ich dir das tatsächlich erzählt habe…“, entgegnete sie mürrisch.

„Habt ihr euch denn wenigstens wieder vertragen?“, hakte Momoko nach.

Da schlug ihr Gegenüber betrübt die Oberlider nieder.

„Nich’ so richtig, glaube ich.“

„Was soll das denn heißen?“, fragte die Rosahaarige und rückte mit ihrem Kissen näher zu ihrer Freundin heran, damit sie auch ja jedes Wort klar verstehen konnte.

„Keine Ahnung. Ich weiß einfach nich’, ob Takuro noch ehrlich etwas an unserer früheren Freundschaft liegt oder nich’.“

Jetzt war es Momoko, die bedrückt wirkte.

„Ach so…“, sagte sie seufzend. „Dann gib nicht auf, es herauszufinden.“

Hinagiku dachte kurz über ihre Worte nach, wechselte dann aber das Thema.

„Du?“

„Ja?“

„Magst du Takuro inzwischen mehr, als zu Anfang?“

Ihre blauen Augen schauten sie erstaunt zurück.

„Er tut das alles nämlich nur für dich, weißt du… Er ist wegen dir so ein schräger Typ geworden, weil er Angst hat, dass er dich verlieren könnte, wenn er sich anders präsentiert.“

Momoko presste die Lippen zusammen und krallte angespannt die Finger in das Bettlaken. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich mit einem lauten Gongschlag zurück. Hinagikus ernster Blick schnürte ihr zusätzlich die Luft ab.

„Ja.“, hauchte sie bemüht.

Inständig hoffte sie, dass das genügte, um ihrer Freundin damit die unausgesprochene Sorge zu nehmen. Ihr Herz verkrampfte sich, denn eine ihrer besten Freundinnen zu belügen fiel ihr noch schwerer, als Takuro etwas vorzumachen.

Aber Hinagiku lächelte zum Glück beruhigt.

„Das freut mich. Vielleicht hab ich das mit der arrangierten Hochzeit damals doch etwas zu eng gesehen… Weißt du, auch wenn Takuro mich vielleicht nich’ mehr als seine Freundin sieht, is’ es mir trotzdem nich’ egal, was aus ihm wird. Ich wünsche ihm alles Glück und dir natürlich auch! Ihr habt’s beide verdient, glücklich zu werden.“

Die Rosahaarige schluckte einen riesigen Kloß aus ihrem Hals hinunter.

„Boah, dass ich mal so was Schnulziges sagen würde… ehrlich gesagt finde ich immer noch, dass ihr gar nich’ zusammenpasst!“, sagte sie leise lachend. „Aber das is’ ja nich’ meine Lovestory.“

Hinagiku gähnte, schloss die Augen unter einem gemurmelten „Gute Nacht“ und rollte sich schmatzend in das dünne Laken ein, das ihr bei der schwülwarmen Luft als Zudecke diente.

Momoko drehte sich auf den Rücken zurück und starrte die Decke über ihrem Kopf an.

»Das ist keine Lovestory.«, dachte sie zynisch. »Das ist eine verdammte Seifenoper!«

Nun unglücklich darüber, dass sie Hinagiku noch mal auf Takuro angesprochen hatte, lag sie jetzt wach und dachte über ihre Fehler nach. Über all ihre egoistischen Sehnsüchte und die damit verbundenen Lügen, die inzwischen fester Bestandteil ihres Lebens waren. Sie dachte auch an den Moment mit Yosuke im Wald, der nur Stunden zurück lag, ihr aber eine Ewigkeit weit weg vorkam. Und sie dachte an die Zukunft und den Abschied, der sich nicht mehr solange aufschieben ließ, wie sie noch vor wenigen Wochen gedacht hatte...

Momoko hob ihre linke Hand über ihr Gesicht und betrachtete den Rubin, der im Mondlicht fahl und grau glänzte.

»Ich muss endlich entscheiden, wie ich weitermachen möchte… Ich kann nicht beide haben.«

Sie schloss die Augen und faltete die Hände über ihrer Brust zusammen. Eine schwere Last drückte auf ihr Herz.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen polterte Takuro mit erhobener Stimme und laut klatschend von Zimmer zu Zimmer durch das Haus.

„Aufstehen! Ich habe eine Überraschung für euch! Raus aus den Federn, die Sonne lacht bereits!“

Erschrocken von dieser Weckaktion, die schon fast etwas Militärisches an sich hatte, schnellten alle Bewohner hoch in die aufrechte Position, rieben sich müde die Augen oder fuhren sich durch die zerzausten Haare, während sie unfreundliche Dinge brabbelten.

Yosuke und Kazuya warfen einander, noch in ihren Betten sitzend, zerknirschte Blicke zu. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, die von einer kurzen Nacht herrührten.

„Bist du wahnsinnig?“, fragte der Torwart seinen Gastgeber nach einem flüchtigen Blick auf die Uhr. „Warum wirfst du uns schon sieben Uhr morgens aus dem Bett? Frühstück gibt es im Hotel doch bis zehn?“

Er rieb verkatert seine Schläfen.

Takuro kam immer noch klatschend zurück in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Spöttisch belächelte er die beiden Sportler. Er selbst stand bereits fertig angezogen, in einer beigefarbenen Badeshorts und einem himmelblauen Hemd mit kurzen Ärmeln, im Türrahmen. Auf seine Brille war ein Aufsatz mit dunklen Gläsern gesteckt, den er lässig nach oben klappte.

„Ich sagte doch schon: Ich habe eine Überraschung für euch alle.“

Schlecht gelaunt trat Hinagiku, behutsam einen Schritt vor den anderen setzend, aus dem Zimmer der Mädchen und warf Takuro beim ersten Sichtkontakt ihre Kissenrolle an den Kopf.

„Deswegen musst du doch hier nich’ so ’nen Aufstand machen! Uns ist bei deinem Appell eben fast das Herz stehen geblieben!“

Der Schwarzhaarige, dem die Brille nun schief auf der Nase hing, hielt das Kissen fest und warf ihr und ihren Freundinnen, die im selben Moment schlaftrunken in den Korridor traten, ein unbeirrtes Lächeln zu.

„Wenn ihr erstmal wisst, weswegen ich hier so einen Aufstand mache, wird sich eure Laune bestimmt wieder heben und ihr werdet mir danken, dass ich euch so früh aus dem Bett geholt habe.“, erklärte er selbstgefällig und warf das Kissen zu Hinagiku zurück, die es geschickt mit einer Hand auffing.

Sie wechselten eine Sekunde lang einen prüfenden Blick, bevor sie sich schließlich wieder voneinander abwandten.

„Jetzt spann uns doch bitte nicht länger auf die Folter. Sag schon, was du geplant hast.“, forderte Yuri ihn mit vorwurfsvoller Miene auf, während sie hinter vorgehaltener Hand gähnte.

„Gut, ich verrate es ja schon: Wir frühstücken heute auf dem Meer! Ich wollte euch für die verlorene und verpatzte Schnitzeljagd entschädigen, also habe ich den Hotelinhaber gestern Nacht noch gefragt, ob es möglich wäre, dass er uns auch ein Boot zur Verfügung stellen würde. Und er hat Ja gesagt.“

In einer gönnerhaften Pose breitete Takuro die Arme aus, so als erwartete er nun Applaus von den Anwesenden.

Es war Hiromi, die sich als erstes aus der Erstarrung löste und sich an den anderen vorbei drängelte, um freudestrahlend auf ihn zuzustürmen.

„Oh, Takuro!!! Das hast du doch bestimmt für mich getan! Das ist so nett von dir! Du hast gesehen, wie traurig ich gestern war, weil wir nicht gewonnen haben!“

Sie zog ihn in eine feste Umarmung und hüpfte an ihm auf und ab, wie ein albernes Schulmädchen.

Dass ihm fast das Blut aus der Nase schoss, weil sie ein unanständig kurzes Negligé trug und er vor Unbeholfenheit gar nicht wusste, wohin er seinen Blick wenden sollte, kümmerte sie nicht. Die anderen beiden Jungs zeigten Anstand und sahen nicht genauer hin, Yuri und Hinagiku rollten dafür angewidert mit den Augen.

Sie merkten gar nicht, dass sich Momoko, die sich bis eben komplett zurückgehalten hatte, an Hiromi heranschlich und ihr nun etwas ungeduldig auf die Schulter tippte.

„Es ist ja schön, dass du dich so sehr freust, Hiromi, aber ich glaube, dass Takuro das für uns alle arrangiert hat und nicht allein für dich.“

Sie suchte dabei den Blick ihres Verlobten, der daraufhin hektisch nickte, während er mit hochrotem Kopf versuchte, nicht auf den üppigen Busen zu starren, der sich an seine Brust drückte.

„Und zieh dir doch wenigstens einen Morgenmantel über. Deine… Vorzüge sollte, so präsentiert, niemand außer dein Freund zu sehen bekommen. Findest du nicht auch?“

Obwohl ihre Stimme ruhig und zuckersüß klang, waren ihre Augen schmal und ihre Lippen fest aufeinander gepresst. Man hätte ihre Reaktion als Eifersucht deuten können, doch es war nichts als Ärger über dieses ungebührliche, fast flittchenhafte Verhalten.

Aufgeschreckt wie ein Reh sprang Hiromi einen Schritt zurück und bedeckte mit den Händen ihren Vorbau, der sich anschaulich in dem luftigen Stück Stoff darbot.

„Oh nein, wie peinlich!“, gab sie gekünstelt verlegen von sich. „Da habe ich vor lauter Freude doch glatt vergessen, dass ich kein gescheites Nachthemd eingepackt habe!“

„D-Das macht doch n-nichts.“, stammelte Takuro, der auffällig akribisch seine Brille mit dem Saum seines Hemdes putzte.

„Es war keine böse Absicht, Momolein. Nicht das du denkst, ich würde deinen Verlobten anbaggern oder so. Meine eingepackte Garderobe war nur fälschlicher Weise darauf ausgelegt, dass ich das Zimmer mit meinem Freund teilen würde.“

Ihre roten Augen blitzten stichelnd, aber ihr Engelslächeln verriet nichts von ihrem Ärger darüber.

Es war offensichtlich, dass sie sich mit ihren Reizen den anderen Mädchen gegenüber überlegen und erwachsen fühlte und sich in Wahrheit kein bisschen für ihr hemmungsloses Verhalten schämte. Momoko wand sich einfach ab und fing dabei einen Blick von Yosuke auf, der blass und versteinert neben Kazuya stand und am liebsten einfach nur im Boden versinken wollte.

Bevor das Wortgefecht doch noch hitzig werden konnte, senkte sich ein kurzer Yukata von hinten über Hiromis Schultern. Yuri hatte ihn ihr übergeworfen - sie musste ihn in weiser Vorrausicht aus ihrem Zimmer geholt haben.

„Hier, ich borge dir meinen.“

Die Brünette lächelte so offen und überzeugend, dass niemand an ihrer unerwarteten Hilfsbereitschaft zweifelte.

„Jetzt geh und zieh dir doch was Hübsches an, in dem wir dich alle gerne anschauen, ohne rot zu werden.“, ergänzte sie engelsgleich.

Hiromi schnaubte schnippisch und verzog sich mit aufreizend wackelnden Hüften in ihr Zimmer.

„Erinnere mich daran, dass ich diesen Yukata nach dem Urlaub verbrenne.“, flüsterte Yuri.

Momoko unterdrückte ein Kichern.
 

Ganz wie von Takuro gewünscht, warfen sich alle in ihre Badesachen und begaben sich danach nach draußen, um gemeinsam zum Strand aufzubrechen.

Genau wie ihr Gastgeber, hatten auch die beiden anderen jungen Männer helle, einfarbige Hemden zu ihren Badeshorts angezogen. Yuri trug über ihrem blauen Bikini einen zitrusgelben Bolero; einen passenden, bis an den Knöchel reichenden Strandrock und natürlich den Sonnenhut mit ihrer Sonnenbrille dazu. Hinagiku hatte eine khakifarbene Bluse zu ihrer schwarzen Schwimmkombination angezogen und beließ es als Sonnenschutz bei ihrem Basecap, durch das sie am Hinterkopf ihren kurzen Zopf durchgefädelt hatte. Momoko trug an diesem Morgen wieder ihre gelben Haarbänder im offenen Haar und ein großes, weißes, grob gewebtes Dreiecks-Häkeltuch um die Schultern.

Sie versuchte darunter einen Sonnenbrand zu verstecken, den sie sich am Vortag, Dank ihrer Flucht vor Takuro und der Sonnencreme, zugezogen hatte. Um ihre Hüften hatte sie ein passendes, fast transparentes Wickeltuch gebunden, dessen leichter Stoff im Meereswind wild flatterte.

„Ist Hiromi schon wieder die Letzte?“, fragte Yuri ungeduldig.

„Sie kommt bestimmt gleich.“, beruhigte Yosuke sie, der kurz zuvor als Vorletzter aus der Minka gekommen war. „Sie wollte sich nur noch mal umziehen.“

„Noch mal?“, wiederholte Hinagiku betont.

Der Dunkelhaarige verschränkte die Arme und tat so, als wäre nichts Besonderes dabei.

„Nach reichlicher Überlegung war sie doch der Meinung, dass ihr heute ein anderes Outfit besser stehen würde.“

Alle erinnerten sich an den anrüchigen Hauch von Nichts, der am Tag zuvor Hiromis Blöße verzweifelt zu verstecken versucht hatte. Während die Jungs peinlich berührt bei dem Gedanken waren, schüttelten ihre Begleiterinnen angewidert einen aufkommenden Schauer ab.

Sie hat es sich anders überlegt?“, fragte noch mal Hinagiku, mit offensichtlichem Zweifel an seiner Version der Geschichte.

Yosuke warf ihr einen strengen Blick zu, musste dann angesichts ihrer skeptisch hochgezogenen Augenbraue jedoch grinsen und verriet sich damit. Momoko hatte Mühe, sich ihre Freude darüber, dass Hiromi anscheinend von ihm zurechtgewiesen worden war, nicht anmerken zu lassen.

Schlussendlich fand diese ihren Weg nach draußen und wirkte tatsächlich alles andere als glücklich mit ihrer neuen Kleiderwahl. Dabei stand ihr der leuchtend rote Badeanzug ziemlich gut, wie die anderen Mädchen neidvoll zugeben mussten. Er hatte einen hohen Beinausschnitt mit niedlichem Schleifenbesatz, war im Brustbereich herzförmig ausgeschnitten und hatte nur ganz feine, transparente Träger. Sie hatte dazu einen dünnen, strandtauglichen Strickmantel in naturfarbend angezogen, der ihr bis in die Kniekehlen reichte und vorne zum Zubinden gedacht war, von ihr aber offen getragen wurde.

„Meine Güte, das steht dir sehr gut, Hiromi-chan.“

Ihre grimmige Miene hellte sich bei Takuros ehrlichem Kompliment sofort auf.

„Ach, findest du?“, fiepste sie etwas unsicher und begann zu posieren, um sich selbst noch mal neu zu beurteilen.

„Glaub ihm ruhig, das steht dir sehr viel besser, als der Fummel von gestern.“, bestätigte ihr Yosuke, der sie im selben Moment unauffällig an den Schultern zu sich heran zog, damit sie mit dem albernen Rumgehampel aufhörte.

Halbherzig gab sie ihm einen Klaps auf den Arm und grinste verschlagen.

„Ach, du Schuft… gib doch zu, dass ich dir gestern auch sehr gut gefallen habe.“

Er schluckte nervös und fühlte sogleich Momokos Blick auf sich brennen. Warum zum Kuckuck machte es ihm so viel aus, was sie in diesem Moment vielleicht von ihm dachte? Jedes noch so kleine Gespräch in der Gruppe fühlte sich an wie ein Eiertanz: Einerseits mussten sie beide überzeugend vorgeben, dass sie nichts als Freunde waren, doch auf der anderen Seite fühlte sich jedes nette Wort, an ihre Partner gerichtet, wie Verrat an. Sollte es nicht genau anders herum sein?

„Ich gebe zu, dass du mir heute noch besser gefällst.“, säuselte er geschauspielert zurück und unterstrich das mit einem schelmischen Augenzwinkern.

„Nehmt euch ein Zimmer!“, neckte ihn Hinagiku angeekelt über die Köpfe der anderen hinweg.

Sie hakte sich unvermittelt bei Takuro unter, der sie deswegen überrascht anstarrte.

„Mein Fuß, weißt du noch? Du hilfst mir doch bestimmt, sicher über den Strand zu kommen, oder?“

Er musterte genau die Art und Weise, mit der sie ihn ansah und stellte erleichtert fest, dass es sich überhaupt nicht steif oder gekünstelt anfühlte, wie sie ihn um Hilfe bat. Sie wollte anscheinend genauso wenig wie er, dass es zwischen ihnen wegen dem Gespräch am Vorabend zu einer peinlichen Atmosphäre kam.

Also tätschelte Takuro ihren Arm, der sich unter seinen gehakt hatte, freundschaftlich und ebnete ihr einen sicheren Weg über den Strand.

„Na, wirst du da nicht auch eifersüchtig, Momoko? Wenn es dich schon aufregt, wenn ich ihn nur zum Dank umarme.“

Die Angesprochene drehte sich zu Hiromi um, die, mit Yosuke an der Hand, ihrem Verlobten und Hinagiku gerade folgen wollte.

„Nicht im geringsten.“, antwortete sie selbstbewusst. „Warum sollte ich ausflippen, nur weil mein Freund seiner besten Freundin hilft? Daran ist schließlich nichts Unangemessenes. Ich hätte wohl ein ganz schön niedriges Selbstwertgefühl, wenn ich darauf eifersüchtig wäre.“

Mit diesem Seitenhieb ließ sie das ungleiche Pärchen hinter sich zurück und folgte, in Gesellschaft von Yuri und Kazuya, ihren vorangegangenen Freunden.

Hiromi war wie versteinert und schmollte, versuchte dennoch sich nicht zu sehr über das, was Momoko gesagt hatte, zu ärgern. Obwohl sie gestern Nacht erst ein fast freundschaftliches Gespräch mit ihr geführt hatte, war es heute nun schon zum zweiten Schlagabtausch zwischen ihnen gekommen. Sie fragte sich, ob es vielleicht wirklich an ihrem Selbstwertgefühl lag, dass sie mit anderen Mädchen so schlecht zurecht kam.

Yosuke ignorierte die Situation und führte sie ohne jeglichen Kommentar mit sich, aber sie sah seinem Gesichtsausdruck an, dass er nicht erfreut darüber war, was da gerade schon wieder vorgefallen war. Eine Stimme in ihrem Unterbewusstsein machte sich bemerkbar und redete ihr ein ungutes Gefühl ein, das sich nicht länger verdrängen ließ.

Schon seit Beginn dieser Kurzreise spürte Hiromi, dass sich ihr Freund über sie ärgerte.

„Bist du enttäuscht von mir, Yoyo-Maus?“, fragte sie ihn gerade heraus.

„Bitte, was?“, entgegnete er überrumpelt.

„Na, bist du vielleicht böse auf mich? Du tust immer so nett, aber ich habe das Gefühl, dass du eigentlich etwas zurück hältst.“

So viel Ernsthaftigkeit von ihrer Seite aus war eine ganz neue Erfahrung für Yosuke und so war er sich nicht sicher, wie er ihr darauf antworten sollte. Wollte sie wirklich seine ehrliche Meinung hören, oder war das nur wieder ein verquerer Versuch von ihr, ihn um den Finger zu wickeln.

„Sag schon!“, forderte sie quengelnd, sodass er einen angestrengten Seufzer ausstieß.

„Um ehrlich zu sein… es ärgert mich schon ein wenig, dass du jede Möglichkeit nutzt, um hier auf dich aufmerksam zu machen oder um die anderen zu provozieren.“

Hiromi schnaubte entrüstet.

„Tue ich doch gar nicht! Ich bin eben einfach ein polarisierender Typ.“

Yosuke staunte, dass sie das Wort polarisierend und dessen Bedeutung überhaupt kannte. Wieder seufzte er.

„Warum fragst du, wenn du es eigentlich nicht hören willst?“

Sie biss sich verkniffen auf die Unterlippe, weil sie wusste, dass er recht hatte.

„Entschuldige bitte. Erzähl ruhig weiter...“

Unsicher, ob sie das jetzt ernst meinte, zögerte er zunächst, doch dann gab er sich einen Ruck.

„Weißt du noch, warum ich dich damals gebeten habe, mit mir auf diese Reise zu kommen?“

Hiromi ging in sich und rief sich das länger zurückliegende Gespräch im Bahnhofscafé wieder in Erinnerung. Ja, sie wusste es noch – sie sollte sich mit Momoko und den anderen anfreunden, weil das ihr selbst und auch ihrer angespannten Beziehung gut tun würde. Yosuke wollte, dass sie ihm wieder vertraute und mit der Vergangenheit abschloss. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, war nicht ein Tag vergangen, an dem sie sich nicht deswegen grämte, dass ihr Freund etwas mit einer anderen hatte.

Ihn mit anderen Frauen zu sehen, verwandelte sie innerlich jedes Mal aufs Neue in eine Furie. Es kostete sie viel Willenskraft, ihnen nicht bei jedem Lächeln ins Gesicht zu springen und ihnen die Augen auszukratzen! Genauso fiel es ihr schwer, Yosuke immer wieder neu zu umgarnen und ihn mit allem was sie hatte zu bezirzen, damit er sie überhaupt beachtete und ihr etwas Zärtlichkeit schenkte. Er kam nie von sich aus auf sie zu und das machte es ihr sehr schwer, an seine Liebe zu ihr zu glauben…

Ja, sie war zurzeit ein Ekel – vielleicht auch mehr als sonst - aber war sie das nicht zu recht? Konnte er sich denn nicht in sie hineinversetzen? Gut, er hatte sich eigentlich trennen wollen und hatte ihrer Beziehung nur wegen dem Baby noch eine Chance gegeben, aber konnte er nicht trotzdem verstehen, dass sie unter der Angst litt, dass vielleicht das hübsche Gesicht einer anderen ausreichen würde, um ihn ihr ganz zu entreißen?

„Du sagst ja gar nichts mehr, hast du es etwa wirklich vergessen?“

„Nein, ich habe es nicht vergessen.“, sagte sie bitter klingend. „Aber wieso kannst du meine Eifersüchteleien nicht verstehen?“

Gekränkt sah sie ihn aus ihren großen, traurigen Augen an.

„Ich kann sie verstehen. Wirklich.“, sagte er nachdrücklich, allerdings ließ er ihre Hand nun los und wand den Blick von ihr ab. „Aber wenn du dich jetzt immer so verhältst, dass du die Menschen ärgerst, die mir etwas bedeuten und mit ihnen Streit anfängst; also jedes Mädchen provozierst, das mich nur ansieht oder dich bei jeder Gelegenheit anbiederst und dich in den Mittelpunkt rückst, sodass ich mich für dein Auftreten schämen muss, dann weiß ich nicht, ob es etwas gebracht hat, dass wir an unserer Beziehung arbeiten wollten.“

„Yosuke!“, keuchte Hiromi entsetzt und fast den Tränen nahe.

„Ich weiß, wie herzlos das klingt! Aber ich glaube inzwischen nicht mehr, dass es ausreicht, wenn nur ich dir zeige, dass ich mir wirklich Mühe für uns gebe.“

In seiner Brust löste sich ein Knoten und er wusste, dass es die Wahrheit war, was er gesagt hatte. Es tat unheimlich gut, sich seinem Frust mal Luft zu machen. Obwohl er es wirklich mit Hiromi versuchte, kam er nicht umhin zuzugeben, dass seine Empfindungen für sie trotzdem in letzter Zeit immer weniger geworden waren… ihr anstrengendes Verhalten machte das nicht besser.

„Weißt du, es fällt mir nur so schwer, dir zu vertrauen…“

Er winkte diese Aussage missbilligend ab.

„Deine zänkische Art hat doch nichts damit zu tun, wie sehr du mir vertraust! Dafür bist du ganz allein verantwortlich. Ich bewege mich doch schon kaum aus deinem Radius heraus, rede nur das Nötigste mit den Mädels und trotzdem machst du andauernd etwas, für das ich mich dann schämen muss! Dabei sind das meine Freunde – so hatte ich mir diese Reise nicht vorgestellt.“

„Aber…“

„Da gibt es kein Aber. Was sollte denn zum Beispiel eben die spitze Bemerkung Momoko gegenüber? Sie hat dir doch gar nichts getan. Und das gestern mit dem Bikini war auch völlig übertrieben! Mach dir bitte endlich bewusst: Wenn ich ein Mädchen liebe, dann kann es meinetwegen auch in einem Müllsack herumlaufen. Das ändert nichts an meinen Gefühlen für sie.“

Für sie? Du meinst, für dich.“, verbesserte Hiromi ihn grimmig.

„Ja.“, schloss er, nachdem er sich selbst beim Zögern ertappte.

Diesmal war sie es, die langgezogen ausatmete.

Emotional nach Halt suchend, verschränkte sie ihre Finger wieder mit seinen und er ließ es zu. Er hatte keine Ahnung, wie sehr seine klaren Worte sie aufwühlten. Verletzt und verunsichert hing sie noch lange schweigend ihren Gedanken nach. Zu ihrem eigenen Unmut kam sie letztendlich zu dem Schluss, dass Momoko, mit ihrer Bemerkung über das Selbstwertgefühl, recht hatte und sie dringend an ihrem arbeiten musste. Wenn Yosuke seine Worte ernst meinte, dann gab es keinen Grund für sie, sich immer wieder in den Vordergrund zu rücken. Sie musste ihm einfach vertrauen und sich seinen Gefühlen für sie sicher sein. Anders war sie dabei ihn zu vergraulen und das war das Letzte, das sie erreichen wollte!


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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mayosch
2017-12-03T11:05:46+00:00 03.12.2017 12:05
Hallo :),
Ein wirklich tolles Kapitel! Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll :) Mir gefällt die komische „Stimmung“ zwischen Hinagiku und Takeru! Irgendwie erinnert mich das an die Serie! Er war ja immer etwas unbeholfen mit seinen Gefühlen und Hinagiku ist auch kein gefühlsduseligenr Mensch! Aber es passt zwischen den Beiden!
Hiromi war mir in der originalen Serie schon unsympathisch und hier finde ich Sie genauso abstoßend! Ich finde es toll, das Yosuke Klartext redet! Und ich glaube wir nähren und dem Ende oder? Ich meine Momoko ist es bewusst, dsss sie nicht Beide haben kann und auch Yosuke wird deutlicher!
Du hast es toll geschrieben und das Warten hat sich gelohnt! Ich freue mich auf das nächste Kapitel!

Gruß

Mayosch
Antwort von:  Nea-chan
04.12.2017 17:37
Hallo, Mayosch :)

Ja, das mit Takuro und Hinagiku ist das wie mit Feuer und Wasser. Sie können nicht richtig mit-, aber auch nicht ohne einander. Es gibt immer Reibereien, aber wenn sich beide einfach mal normal verhalten würden, wäre das sicher ganz harmonisch^^

Hiromi war vielen unsympathisch, was ja auch kein Wunder ist, bei ihrer Art. Aber sie ist nicht von Grund auf verdorben, es steckt auch Gutes in ihr - leider lässt ihr mieser Charakter nicht zu, dass sie viel davon zeigt. Sie und Yosuke passen wirklich nicht zueinander, weil ihnen ganz andere Dinge wichtig sind...

Wir nähen uns SEHR langsam dem Ende zu, aber ich habe noch ein paar Sachen für Euch in petto.
Ja, Momoko ist es bewusst... aber ob das bedeutet, dass sie deswegen die richtige Entscheidung trifft? Und was haben sie und Takuro an ihren Zukunftsplänen verändert? Du wirst es sehen...

Das nächste Kapitel kommt bestimmt diese Woche noch :)

LG, Nea


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