So cold von Dankness-is-all (It's only the voice in your head) ================================================================================ Kapitel 4: K. 3 Schrubber und Tränen ------------------------------------ Harry starrte zur Decke hinauf, während er auf dem Rücken und mit allen vieren von sich Gestreckt auf seinem Bett lag. Auch wenn er müde und satt war, kreisten seine Gedanken noch immer und er fand nicht die Ruhe, die er jetzt so dringend brauchte. Seine Hand glitt zu dem Nachtschränkchen neben ihm und er hob einen zusammengefalteten Brief in sein Sichtfeld. Die Schrift, die beim Öffnen sichtbar wurde glänzte schwarz im schwachen Licht seines Zauberstabes, doch sie waren nur bedingt lesbar. Harry interessierte auch gar nicht der Inhalt. Nur die Art, wie die Feder geschwungen worden war, wonach das Papier roch und der Name ganz unten auf dem Blatt geschrieben stand. „Auf ein baldiges Wiedersehen, dein Pate, Sirius.“ Ja, Harry hatte Sirius wieder gesehen, doch nur um ihm dann im Augenblick seines Todes in die Augen zu sehen. Noch immer sah er das anfängliche Entsetzen in den so vertrauten und geliebten dunklen Augen, welches sich nach nur wenigen Wimpernschlägen in Zufriedenheit und Resignation verwandelt hatte. Ja Sirius war gestorben, doch er war glücklich gestorben, mit dem Gesicht seines Paten und liebsten Menschen auf dieser Welt vor Augen gestorben. Wieder füllten sich Tränen in seinen Augen, doch Harry blinzelte sie weg. Es war von Anfang an klar gewesen, dass er kein Leben mit Sirius würde führen können und nun war es klar. Doch sein Pate lebte in seiner eigenen Fantasie weiter, sprach mit ihm und nahm ihm ein wenig seiner Trauer. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte er sich um, zog die Decke über die Schultern und versank fast augenblicklich im Land der Träume. * Orsay hielt den Blick auf die Seiten ihres Buches gerichtet, während die Flammen Schatten auf ihrem Gesicht tanzen ließen. Tylor saß neben ihr, starrte ins Feuer und war trotz der räumlichen Nähe so weit von ihr entfernt. Sie hatte sich damit abgefunden, dass er in manchen Moment nicht einmal mehr auf sie reagierte, dann vermochte es wirklich nur noch Jillian zu seinem Bruder durchzudringen. Die Professoren hatten direkt an ihrem ersten Tag auf Hogwarts entschieden, dem älteren der Zwillinge das Passwort für den Slytherin Gemeinschaftsraum zu geben, da man Fällen, wie in der ersten Nacht eigentlich hatte vorbeugen wollen. Das war damals für sie alle nicht angenehm gewesen, doch glücklicherweise hatte sich so etwas nur noch einmal wiederholt und mittlerweile wusste sie, auch ohne Jillian mit seinen Anfällen umzugehen. Sie traten auch nicht mehr so oft auf, wie vor wenigen Jahren noch. Draco trat neben sie, sah einen Moment skeptisch auf ihr Buch und setzte sich dann in einen der Sessel, die ebenfalls vor dem Feuer standen. Orsay blickte von der Geschichte Hogwarts auf und erhob sich nach einem kurzen Moment des Überlegens. „Ich denke ich gehe zu Bett. Ihr solltet das auch machen.“, sagte sie dann und verschwand mit einem Lächeln in ihrem Schlafsaal. Die beiden Jungen saßen noch einen Moment vor dem Feuer, starrten gedankenverloren in die Flammen, dann warf Draco einen Blick auf die Uhr und stand auf. „Komm.“, murmelte er und sah Tylor erwartungsvoll an. Es war nicht selten, dass der andere gar nicht auf ihn reagierte, sondern einfach nur weiter dort saß und schwieg, doch dieses Mal nickte er sogar und folgte ihm langsam. Sie gingen nach einander ins Badezimmer und saßen dann stumm auf ihren Betten, so wie sie es eigentlich jeden Abend taten. In Slytherin teilten sich immer zwei Jungen oder eben zwei Mädchen das Zimmer und so war es nicht eine so aufgeweckte Stimmung wie in einem Schlafsaal der Gryffindors, doch bei Draco und Tylor war es immer ganz besonders leise. Der Malfoy sah nach etwa einer halben Stunde von seinem Buch auf, welches er jedoch nur halbherzig gelesen hatte und fixierte den schwarzhaarigen Jungen mit scharfem Blick. „Was hast du?“, fragte er leise, doch Tylor hob nicht einmal den Blick. Draco schwieg wieder, überlegte, ob er soweit gehen konnte seine gut verborgene Sorge offen zu legen, was er eigentlich nie tat. Bei Orsay war das etwas anderes. Bei ihr konnte er auch mal offen lachen, zeigen, dass er nicht so kalt war, wie immer alle von ihm dachten, doch bei Tylor fiel es ihm noch immer schwer. Sie waren seit dem ersten Schuljahr jeden Abend und jeden Morgen alleine in diesem kleinen Raum, doch viel Sprechen oder gar über etwas Persönliches sprechen taten sie nie. Würden sie wahrscheinlich auch niemals. „Zwing mich nicht dazu Sentimental zu werden.“, zischte er wütend und nun hob Tylor den Blick, schien an ihm vorbei zu blicken, ins Leere, wie immer. „Alles in Ordnung.“, murmelte er leise und verschwand beinahe unter der Decke, als er sich zurücklehnte. „Jillian und Orsay machen sich Sorgen.“ Es war nicht Dracos Art beharrlich weiter zu fragen, doch nun hatte er das Bedürfnis seinen Zimmermitbewohner zu verstehen und irgendwie hatte er sich verändert seit die Zwillinge wieder aus den Ferien zurück waren. „Sie wollen nur, dass du ihnen wenigstens einmal ein Lächeln schenkst und nicht den ganzen Tag verträumst.“ Tylor starrte die Wand an und schwieg. Was auch immer in seinem Kopf vorging, Draco würde es heute Nacht nicht mehr erfahren, denn zu dieser fortgeschrittenen Zeit sollte auch er sich schlafen legen. Er löschte das Licht mit einem Wink des Zauberstabs und schloss die Augen, lauschte auf das gleichmäßiger werdende Atmen neben ihm, also schlief Tylor bereits. Es war nichts ungewöhnliches, dass der andere schnell ins Land der Träume fand, verließ er dieses doch im Grunde nie richtig, doch es würde ihn wundern, wenn er am nächsten Morgen aufwachen würde und der erste in diesem Schlafsaal war, der wach war. Tylor schlief schnell ein, ja, aber er wachte auch früh wieder auf und schlief meist auch nicht ruhig durch. An die nächtlichen Spaziergänge des Wests hatte sich Draco bereits gewöhnt, doch dass er davon selber aufwachte konnte er leider nicht verhindern. Es war kurz vor drei, stellte er mit einem verschlafenen Blick auf die Uhr fest, als er die ruckartigen Bewegungen im anderen Bett bemerkte. Draco setzte sich langsam auf, fuhr sich kurz durch die Haare und erzeugte dann mit seinem Zauberstab ein gedämpftes Licht, welches mehr Schatten warf als es vertrieb. Tylor neben ihm wälzte sich unruhig von einer Seite zur anderen, murmelte unverständliche Worte und hatte Schweiß auf der Stirn. Malfoy seufzte. Also war diese Nacht, wie so vielen zuvor auch. Er fuhr sich noch einmal über die müden Augen, dann stand er auf und ließ sich auf der Bettkante seines Freundes nieder. Obwohl, waren sie so etwas wie Freunde? Eine absurde Frage im Anbetracht der Situation, doch er konnte nicht verhindern, dass sie ihm durch den Kopf fuhr. Er legte eine Hand auf Tylors Schulter und drückte diese fest, wobei er das gewünschte Ergebnis mit dieser Aktion erzielte. Tylor schlug die Augen auf und starrte durch ihn hindurch, atmete zwar noch immer schnell, jedoch kontrollierter als zuvor. Draco stand auf, ließ den anderen in diesem Zustand einer Hypnose ähnlich und legte sich wieder in sein eigenes Bett. Dass Tylor ihn nach solch einem Traum, oder was auch immer es gewesen war, nicht erkannte war normal, auch, dass er wie immer keinerlei Reaktion auf ihn zeigte, doch irgendwie schmerzte es immer wieder, dass sogar Orsay ihren ganz eigenen Draht zu ihm gefunden hatte, nur er eben nicht. Dabei schliefen sie doch im selben Zimmer. * Ava legte das Buch beiseite, warf Evelyn, die neben ihr saß einen kurzen Blick zu und erhob sich dann. Sie fuhr sich durch die schwarzen Locken, dachte einen Moment nach, was sie jetzt tun sollte, dann verließ sie den Gemeinschaftsraum und hielt auf die Bibliothek zu. Immer wenn sie mit ihren Hausaufgaben fertig war, kam sie hier her, las, schaltete ab und versuchte den ganzen Stress für einen Moment zu vergessen. Sie fühlte sich befreit, hier, hinter den Mauern Hogwarts, hier fühlte sie sich zu Hause, so sehr, wie nirgendwo sonst. Sie konnte gut verstehen warum Harry Potter es einst seine Heimat genannt hatte, denn ihr ging es im Geheimen nicht anders. Auch wenn sich ihre Eltern alle Mühe gaben, es war nicht das gleiche und es war eine traurige Tatsache. Sie ließ sich in einem der Sessel nieder, zog ihr Buch aus dem Umhang und verlor sich in der Welt aus Worten und Tinte. Es war eine schöne Welt, eine Welt, in der alles möglich war, in der alles in Ordnung war. Leise summte sie ein Lied vor sich her und stimmte auch bald den Text an zu singen, wenn auch nur leise. „O you can’t hear me cry, see my dreams all die, from where you standing, on your own. It’s so quiet here, and I feel so cold. This house no longer, feels like home! O when you told me you leave, I feel like I couldn’t breathe, my aching body fell to the floor. Then I called you at home, you said that you weren’t alone. I should’ve known better, now it hurts much more. You caused my heart to bleed and you still owe me a reason. I can't figure out why... Why I'm alone and freezing. While you're in the bed that she's in. I'm just left alone to cry. You caused my heart to bleed and…” „Na Schwesterchen? Heute so theatralisch?”, lachte eine Stimme hinter ihr und vor Schreck hätte sie fast das Buch fallen lassen. Gleich drei Gestalten traten hinter ihrem Sessel hervor und sie hätte sich eigentlich denken können, dass sie nicht alleine würde sein können. Haley zwinkerte ihr zu und ließ sich mit einem Grinsen auf die Armlehne des Sessels fallen. Die Weasley-Zwillinge lehnten sich von hinten zu ihr und Fred entwendete ihr kurzerhand das Buch, warf einen Blick auf den Titel und stöhnte dann auf. „Dein Ernst?“, fragte George und beide hoben eine Augenbraue. Es war immer wieder lustig, die beiden zusammen zu sehen, auch wenn sie eigentlich nie alleine anzutreffen waren. „Wow, deine Schwester scheint mehr Intellekt zu haben, als du Haley.“, lachte Fred und Ava hob eine Augenbraue. „Naja, das habe ich ja auch nie bestritten, oder?“, fragte ihr Bruder und erhob sich, ging einige Schritte durch die Reihen und wandte sich dann wieder schwungvoll um. „Mir ist langweilig.“ Er zog eine Schnute und Ava musste lachen. Es war immer wieder eine Erfrischung die drei Chaoten zu beobachten, vor allem, wenn sie in den Vorbereitungen eines neuen Streiches steckten, oder zumindest kurz davor. „Ich weiß was!“, rief plötzlich Fred aus, mit einem breiten Grinsen im Gesicht und zog seinen Bruder und seinen Freund aus der Bibliothek, was Ava stöhnen ließ. Seit wann ging das nun schon so? Sie versuchte Anschluss zu finden und all den Mist bei ein paar Streichen zu vergessen und schon sausten die drei davon. Ach ja, fünf Jahre! Sie hob ihr Buch vom Boden auf und blickte sich ein wenig um, spürte die Blicke vieler Schüler auf sich. Immer wenn sie sich mit den dreien sehen ließ, wurde sie danach so verachtend angestarrt. Und das nicht nur von Slytherins. Es störte sie nicht. „Du heißt Ava, oder?“, fragte eine freundliche Stimme hinter ihr und als sie sich umwandte, lächelten sie zwei Mädchen an. Die eine kannte sie, wer kannte Hermione Granger nicht, doch auch die andere hatte sie schon einmal gesehen. Eine Slytherin, wie unschwer an der Krawatte zu erkennen war. Irgendwas mit O. Glaubte sie. „Öm ja.“, stimmte sie auf die ihrer Meinung nach reichlich dummen Frage zu. Hier auf Hogwarts war schon fast so bekannt wie das goldene Trio und sie hasste es. Überall wo sie hinkam wurde über sie getuschelt, doch die Blicke waren das einzige, was sie störte. Mit Worten umzugehen hatte sie vor vielen Jahren von ihrem Bruder gelernt. „Hi ich bin Hermione Granger und das hier ist Orsay Banner.“, lächelte sie wieder und jetzt erinnerte sich auch Ava wieder woher sie die Slytherin kannte. Sie war die beste Freundin von Draco Malfoy und den West-Zwillingen. Noch ein wenig verdattert ergriff sie erst die eine Hand, die ihr hingehalten wurde, dann die andere und jetzt schlich sich auch ein Lächeln auf ihre Lippen. „Das ist ein interessantes Buch was du da liest, darf ich mir das ausleihen, wenn du fertig bist?“, fragte Hermione weiter und Ava nickte ihr lächelnd zu. „Ich bin fast fertig. Meine Mutter hat es mir zu Beginn des Jahres geschenkt. Es kommt aus einer Muggelbibliothek.“ Sie fing sich einen überraschten Blick Seitens Banner ein und das blonde Mädchen lehnte sich interessiert vor. „So etwas lesen die Muggel? ‚The song of ice and fire’?”, las sie den Titel halblaut vor und Hermione nickte anerkennend. „Davon habe ich bereits gehört, es soll eine recht anspruchsvolle Lektüre sein.“ Ava wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment wurde Geschrei und das Auflachen dreier Stimmen im Flur laut. Sie rollte mit den Augen und trat zusammen mit den wenigen anderen Schülern aus der Bibliothek und erblickte Filch, der scheinbar vergebens versuchte zwei nasse Schrubber einzufangen, die wirklich alles und jeden einseiften, der, die, das ihnen in die Quere kam. Ava musste sich ein Lachen verkneifen, als sie ihren Bruder und die Zwillinge auf der Treppe erblickte, die selbstgefällig das Geschehen beobachteten. Hermione neben ihr holte genervt Luft und Orsay lachte auf, wie viele andere Schüler auch. Das Ganze wurde von einer wutschnaubenden Professorin mit Namen McGonagall unterbrochen, doch die Unruhestifter waren bereits verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)