Drei Jahre von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 42: Sayonara -------------------- Bulma starrte ihn an, wie er nur mit der Boxer Short bekleidet im Bett saß. Eigentlich war sie kurz vor dem Einschlafen gewesen, doch sein panischer Schrei hatte sie augenblicklich wieder wach gerüttelt. Ohne weiter Nachzudenken war sie zu seinem Zimmer gestürmt und dort stand sie nun am Türrahmen und wusste nicht was vor sich ging. „Vegeta, was ist los?“ fragte sie ihn besorgt. Doch er antwortete nicht, er schien noch schlaftrunken zu sein oder zu geschockt, sie konnte es nicht genau sagen. Bulma ließ die Türe offen, ging auf ihn zu und setzte sich zu ihm aufs Bett. „Mein Gott, du schwitzt ja regelrecht.“ „Das ist... nichts“, keuchte er und wendete seinen Blick verächtlich von ihr ab. „Nichts? Ja klar, du legst dich wieder hin und ich kümmere mich um den Rest.“ Sanft drückte sie ihn zurück ins Bett und betrachtete ihn kritisch. „Ich hol einen kühlen Lappen für dich." Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, war sie auch schon wieder aufgestanden, um nach dem gerade Erwähnten zu suchen. Vegeta lag ruhig im Bett und betrachtete die Zimmerdecke über seinem Kopf. Was war das für ein Traum gewesen? Hatte er wirklich einen Bruder? Er erinnerte sich nicht, aber es konnte dennoch gut möglich sein. Es war einfach zu lange her, die Gedankenstücke in seinem Kopf fügten sich noch nicht wie ein Puzzle zusammen. „Tarble...“, seufzte er. Der Saiyajin wusste nicht, ob seine Mutter nach ihm noch einmal schwanger gewesen war, da er sie kaum zu Gesicht bekommen hatte. Aber er konnte sich nicht erinnern jemals so geweint zu haben. Nicht aus solchen Gründen. Wenn er einen Bruder gehabt hätte, hätte er doch mit ihm gekämpft, oder nicht? In seinem Traum wurde dieser weggeschickt. Normalerweise tat man das mit den schwächeren, untalentierten Saiyajins. Doch seine Blutlinie war doch nie schwach gewesen? In diesem Moment kam die Blauhaarige wieder herein und schloss die Türe hinter sich. Sie hatte einen feuchten Lappen und eine Schüssel mit kaltem Wasser mitgebracht. Das andere Zeug konnte er nicht so genau erkennen. Sie stellte alles neben seinem Bett ab und drehte eine kleine Lampe auf. Kurz erschrak er bei dem plötzlichen hellen Licht, doch nach einiger Zeit gewöhnten seine Augen sich daran. „Lass das“, grummelte Vegeta. „Ich brauch das nicht.“ „Du tust wie ich sage, oder du kannst was erleben“, keifte sie während sie den Lappen in das kühle Wasser legte und anschließend etwas ausdrückte. Danach wischte sie damit seinen Schweiß von seinem Gesicht. Anschließend wanderte sie über seinen Hals zu seinem Brustkorb, der ebenfalls klatschnass war. „Du musst ja einen ziemlichen Albtraum gehabt haben...“, seufzte sie. „Kann sein...“ Vegeta schien nicht die geringste Lust zu haben auf sie einzugehen. „Warum erzählst du es mir nicht? Vielleicht geht’s dir dann besser?“ „Pff.“ „Dann nicht!“ Bulma wiederholte den Vorgang mit dem Lappen noch ein-, zweimal bis sein Körper abgekühlt und schweißfrei war. Genervt legte sie eine Tablette auf sein Nachtkästchen und deutete dann darauf hin. „Nimm das, dann schläfst du besser." Es kam keine Reaktion von ihm außer stummes Schweigen, wie sollte es auch anders sein. Seufzend drehte sie sich um, und wollte das Zimmer verlassen. Als sie jedoch die Türklinke in die Hand nahm, hörte sie seine Stimme leise hinter sich. „Warte.“ „Was ist denn noch?“ Bulma drehte sich um und sah den Saiyajin an. Was hatte er nun schon wieder? Sollte sie das Licht für ihn nun ausmachen? Oder welchen Missfallen würde er diesmal äußern? Es herrschte eine seltsame Stille. Vegeta blickte ihr direkt in ihre azurblauen Augen und schien die Worte, die er sagen wollte, erst in seinen Gedanken zu formulieren. Sie nahm ihre Hand wieder von der Türklinke und verschränkte die Arme. „Ja?“ „Komm her...“, hauchte er und rückte in seinem Bett etwas weiter nach links. Anscheinend wollte er ihr Platz machen. Verwundert sah sie auf die freie Stelle neben ihm und setzte sich dort hin. Plötzlich wanderte seine Hand zu der ihrigen und er umschloss sie sachte. Noch immer schien er zu zögern, es kam kein Laut aus seinem Mund. Er war nicht der Typ dafür, groß über Gefühle zu reden. Stumm strich er sanft über ihre Finger, die sich noch kühl vom kalten Wasser anfühlten. Seine Gedanken kreisten um den Traum, der immer mehr in seinem Kopf verschwamm. Aber langsam fiel ihm wieder ein, dass er wirklich einen Bruder gehabt hatte. Er hatte es einfach nur vergessen. Sein Vater, seine Mutter und sein Bruder waren seine Familie gewesen. Sie alle waren tot. Bei Tarble war er sich nicht ganz sicher. Dunkel konnte er sich erinnern, dass er auf einen anderen Planeten weggeschickt wurde. Er war gerade kein Baby mehr gewesen, aber seine Kampfkraft war mehr als schwach. Wenn er auf dem fremden Planeten nicht getötet worden war, lebte er wahrscheinlich immer noch. Vielleicht hatte er sich aber auch in einen Weraffen verwandelt und alle Lebewesen auf dem Planeten vernichtet. Wahrscheinlich war er so unselbstständig gewesen, dass er dann alleine verhungert war. Vegeta wusste es jedoch nicht, dies waren alles nur Vermutungen. Sein Vater hatte auch nie kein Sterbenswort mehr über seinen nahen Verwandten verloren. Er hatte so getan, als wäre er selbst sein einziger Sohn gewesen. Es konnte sein, dass ihm diese Situation so lieber war, als einen Schwächling in der Blutlinie zu akzeptieren. Deswegen hatte Vegeta auch die Existenz seines Bruders fast vollständig vergessen. Irgendwie wollte er diese Erinnerungen mit Bulma teilen, doch etwas hemmte ihn. Er hatte ihr bereits so viel erzählt und sie wusste schon zu gut wie er war. Der Prinz brauchte dieses letzte Stück Lebensabriss, dass sein Geheimnis war. Vielleicht würde er es ihr ein anderes Mal erzählen. Nicht jetzt. Nicht heute. Stattdessen ließ er seine bandagierte Hand weiter zu ihrem Gesicht hinauf wandern. Er blickte in ihre funkelnden Augen, die ihn noch immer wartend und verwundert musterten. Vegeta zog sie sanft zu sich herunter und küsste sie. Das war alles was er jetzt brauchte. Ablenkung. Bulma verstand nicht so ganz was mit ihm los war. Doch die Situation kam ihr wie ein Déjà-vu vor. Wie damals, als er behauptet hatte, durch sie könne er vergessen. Vielleicht war dies genau das, was er jetzt erneut benötigte. Diesen Albtraum vergessen. Sie erwiderte nur zu gern seinen Kuss und wanderte mit ihrem Körper Richtung Bett. ************ Am nächsten Morgen wachte Vegeta mehr als ausgeruht auf. Er öffnete langsam seine Augen und das Erste was er spürte war sie. Die Blauhaarige lag nackt in seinen Armen und döste friedlich vor sich hin. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet so schnell mit ihr wieder das Bett zu teilen, doch er brauchte es einfach. Es hielt ihn davon ab weiter nachzudenken oder über Dinge zu reden, die er noch belassen wollte. Der Saiyajin konnte nicht mehr liegen bleiben. Wie von früher gewohnt stand er auf, nahm sich eine frische Boxer Short aus der Kommode und verschwand ins Bad. Er wusch sich den Schweiß von der gestrigen Nacht von seiner Haut. Ihren süßlichen Geruch schmeckte er noch immer auf seiner Zunge. Als er mit der Morgentoilette fertig war und in sein Zimmer zurückkam, war sie bereits verschwunden. Wahrscheinlich würde sie frühstücken oder schon mit der Arbeit beginnen. Vegetas Bauch grummelte auch vor sich hin und er beschloss seinen leeren Magen zu füllen. Als er die Küche betrat fand er einen bereits gedeckten Tisch vor. In der Mitte lag ein Zettel, der eine Nachricht enthielt. Die Handschrift gehörte eindeutig ihr, so weich wie die Linien geschwungen waren. Er nahm das Blatt Papier und las was darauf stand. „Frühstück ist für dich fertig, ich bin bereits bei der Arbeit. Falls du etwas brauchst – bin im Labor. ;-)“ Aja. Sie war anscheinend höchstmotiviert, was ihn sehr zufriedenstellte. Er legte grinsend den Zettel wieder zur Seite und gönnte sich das opulente Frühstück, das sie für ihn vorbereitet hatte. Verschiedene Gebäcke, Schinken, Käse, Rührei und sogar Räucherlachs fand er vor. Da hatte sich jemand besonders Mühe gegeben, stellte er fest. Freudig schlang er alles runter und ließ keinen Krümel übrig. ******* Den Vormittag verbrachte Vegeta damit zu meditieren, damit er wenigstens irgendwas tat, wenn er schon keine körperliche Anstrengung betätigte. Zu Mittag aß er mit ihren Eltern und dem kleinen Trunks. Bulma war so in ihre Arbeit vertieft, dass ihre Mutter ihr nur einen Snack vorbeigebracht hatte. Während des Essens dachte er sich öfters, dass es sogar angenehmer gewesen wäre, wenn sie dabei gesessen hätte. Die frisch gebackenen Großeltern quatschten ihn wie üblich mit komischen Zeug voll, dass ihn nicht interessierte. Nebenbei alberten sie mit dem Baby herum. Es wunderte ihn nur, dass sie sich bei diesem Getue nicht blöd vorkommen. „‘Menschen….‘, dachte sich Vegeta und schüttelte dabei den Kopf. Es ging überhaupt nicht in sein Hirn, dass sich Leute so lächerlich aufführten. Das Baby ging ihm im Grunde auch auf den Geist. Es schaute ihn neugierig an und kaum erwiderte der Prinz den Blick des Kindes, fing es auch sofort wieder zu weinen an. Mrs. Briefs ermahnte ihn, wie Bulma tags zuvor, dass er nicht so eine strenge Miene machen sollte. Bei diesen Worten fasste er sich auf die Stirn und verdrehte die Augen genervt. Nachmittags sinnierte er vor sich hin. Sogar den Fernseher schaltete er einmal an. Er musste erneut feststellen wie gehirnamputiert die Erdenbewohner eigentlich waren. Das Fernsehprogramm war mehr als lächerlich. Er hatte sich einen Kampf zwischen mehreren menschlichen Kämpfern angesehen, die seiner Meinung nach mehr als amateurhaft waren. Einer dieser Luschen war ein gewisser Mister Satan, der derzeit anscheinend der amtierende Weltmeister war. Dieser Idiot grinste und lachte so dämlich, das war richtig zum kotzen. Irgendwann hatte Vegeta wütend den Fernseher ausgeschaltet, weil ihm das Ganze schon zu blöd wurde. Am Abend waren die Briefs mit ihrem Enkel auswärts unterwegs und für Vegeta wurde etwas vom Sushi Express bestellt. Bulma war weiterhin im Labor tätig. Als er gegen elf Uhr nachts ins Bett gehen wollte, war sie noch immer nicht dort herausgekommen. Neugierig wie er war, spähte er durch den Türspalt, um zu sehen was sie machte. Sie hatte anscheinend eine Maschine seit einiger Zeit laufen, die den Stoff für seine Anzüge herstellte. Die Erfinderin saß auf einem Stuhl und hatte ihren Kopf auf der Arbeitsplatte abgelegt. Schlief sie etwa? Vorsichtig öffnete er die Türe und schritt lautlos an sie heran. Da er gleichmäßige ruhige Atemgeräusche von ihr hörte, nahm er an, dass sie schlief. Er stellte sich neben sie hin und betrachtete ihr Gesicht. Friedlich lag sie da und döste vor sich hin. Direkt unter ihrem Kopf waren die Skizzen und Notizen, die sie gemacht hatte. Vegeta schwenkte seinen Blick zu der Maschine hinter ihr, die fast geräuschlos dahinsurrte. Eine Zeitangabe auf einer digitalen Anzeige davor verriet, dass die Stoffe in sieben Stunden fertig sein würden. Er hatte von Chemie keine Ahnung, aber anscheinend war sie fertig mit ihrer Arbeit im Moment. Sie konnte nur warten, warum war sie also nicht ins Bett gegangen? Neugierig betrachtete er ihren Arbeitsplatz. Sie hatte sich sogar einen Wecker auf sechs Uhr morgens gestellt, um rechtzeitig wach zu werden. Vegetas Blick schweifte wieder zu den Skizzen, die teilweise unter und neben ihrem Kopf lagen. Als er die Zettel näher betrachtete, stellte er fest, dass nicht alles mit Arbeit zu tun hatte. Er zog behutsam ein Stück Papier unter ihrer Stirn hervor und las was darauf stand. Es sah aus wie ein Tagebuch, nur eben ohne Buch. Also Gedanken, die sie niedergeschrieben hatte. Anscheinend war Bulma währenddessen eingeschlafen, da der letzte Absatz in der Mitte plötzlich aufhörte. Nachdem er alles gelesen hatte, legte er ihre Memoiren wieder zurück unter ihre Stirn. Sein Atem stockte bei den Zeilen, die er gelesen hatte und ein mulmiges Gefühl stieg seine Magengegend hoch. Der Saiyajin streifte ihr einige blaue Strähnen aus dem Gesicht. Sie war so schön und sah so friedlich aus, wenn sie so da lag. Er wusste nicht wieso, aber er beschloss sie wenigstens in ein gemütliches Bett zu bringen. Ohne sie zu viel zu bewegen, hob er sie von dem Stuhl auf und trug sie auf beiden Händen. Anscheinend war sie so erschöpft, dass sie nicht einmal mitbekam, was gerade passierte. Trotzdem ging er langsam zu ihrem Zimmer, dessen Türe er mit seinem Ellbogen öffnete. Dort legte er sie auf ihr Bett und stellte ihren Wecker auf sechs Uhr morgens. Auch wenn sie noch in Arbeitskleidung war, deckte er sie zu. Geräuschlos verließ er wieder das Zimmer und ging ebenfalls zu Bett. ********** Bulma wurde am nächsten Morgen mit einem lauten Piepsen geweckt. Panisch setzte sie sich auf und hatte nur einen Gedanken. „Die Stoffe sind fertig!“ Plötzlich realisierte sie, dass sie nicht mehr im Labor war. Was war geschehen? Ohne jedoch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, stand sie auf und lief ins Labor. Dort schaltete sie die Maschine aus und entnahm die Stoffproben. Kritisch betrachtete sie das entstandene Ergebnis und als sie zufrieden damit war, bekam sie ein strahlendes Gesicht. „Sieht perfekt aus“, stellte sie fest. An einem Ende schnitt sie eine Stoffprobe ab und legte dieses unter das Mikroskop. Die Erfinderin untersuchte genauestens das kleine Stück Stoff und war auch nach näherer Begutachtung erfreut über das Ergebnis. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und streckte die Hände nach hinten. „Ich bin so gut“, lobte sie sich selbst. „Und das in so kurzer Zeit. Heute nur noch gemütlich schneidern!“ Jetzt da die schwierigste Arbeit hinter ihr war, dachte sie erneut daran, dass sie in ihrem Zimmer aufgewacht war. Hatte Vegeta sie rüber getragen? Sie stützte ihre Hände am Tisch ab und legte ihren Kopf darauf ab. Bei dem Gedanken, dass er dies getan hatte, strahlte ihr ganzes Gesicht. Irgendwie fühlte sie sich richtig geliebt. Dennoch beschloss sie ihn nicht darauf anzureden, da er wahrscheinlich sowieso wieder alles abstreiten oder meinen würde, dass sie sich nichts darauf einbilden solle. Ein Magenknurren holte die Blauhaarige wieder in die Realität zurück. Kichernd stellte sie fest, dass sie seit gestern Mittag nichts mehr gegessen hatte. Bevor sie die Arbeit beenden konnte, musste sie erst einmal kräftig frühstücken. *********** Bulma wusste nicht wieso, aber sie hatte sich mehr als beeilt die Anzüge herzustellen. Es war erst Nachmittag und sie war bereits fertig. Sie stand im Labor bei der Arbeitsplatte und faltete alles sorgfältig zusammen und legte die Anzüge, sowie die Schuhe und Handschuhe in einen Koffer. Dies war nun das Letzte was sie für den Kämpfer tun konnte. Sie freute sich jetzt schon auf sein zufriedenes Gesicht. Genau in diesem Moment hörte sie Schritte am Gang. „Vegeta, bist du das?“ Natürlich war er es. Vegeta öffnete die Türe und betrat das Labor. Bulma fragte sich, was er eigentlich die letzten zwei Tage gemacht hatte. Vielleicht mental vorbereitet? Sie wusste, dass er körperlich nicht trainiert hatte. Die Verbände an seinen Händen verrieten jedenfalls, dass er nichts dergleichen getan hatte. Doch bei seiner Wundheilung konnte er wahrscheinlich morgen wieder ohne weitere Schmerzen trainieren. „Und wie sieht es aus?“ Er hatte einen gemütlichen Jogginganzug an und war barfuß unterwegs. Mit den Händen in den Hosentaschen kam er auf sie zu und stoppte direkt neben dem Koffer, den sie gerade schloss. „Ich bin fertig... hab mich extra für dich beeilt“, freute sie sich und überreichte ihm heiter das Utensil. „Gut“, grinste er und nahm ihn ihr aus der Hand. Das war alles was er von sich gab, aber die Blauhaarige war es gewohnt selten einen Dank zu erhalten. „Das heißt, du wirst uns heute verlassen?“ seufzte sie. Irgendwie wollte sie dass er blieb und noch eine weitere Nacht mit ihr verbringen würde. Aber sie wusste bereits wie seine Antwort ausfallen würde. Eigentlich hätte sie mit ihrer Arbeit trödeln sollen, um ihn noch etwas festzuhalten. Aber das war einfach nicht ihre Art, wenn sie energisch an eine Sache ranging. „Ja. Es ist nicht mehr lange hin. Ich muss für mich allein sein, jegliche Ablenkung so kurz vorher würde mich nur stören.“ „Ich werde auch dort sein. Wenn die Cyborgs kommen.“ „Warum? Du kannst doch sowieso nichts tun?“ Vegeta sah sie kritisch an. Was erhoffte sie sich davon? „Ich will sie mir nur ansehen. Das kannst du mir nicht verdenken. Als Wissenschaftlerin interessiert es mich, wie diese Dinger aussehen. Ich werde auch ganz vorsichtig sein“, versuchte sie ihn zu beruhigen. Vegeta grinste. Diese Frau hatte mehr Eier als gewisse andere Kämpfer, die sich bereits vor drei Jahren ins Hemd gemacht hatten. „Ausreden werde ich es dir sicher nicht. Ich werde jedenfalls nicht früher wie alle anderen kommen, wenn ihr euch dann um den Hals fällt, weil die Wiedersehensfreude so groß ist. Das interessiert mich einen scheiß. Nicht, dass du glaubst ich wäre feige und würde nicht auftauchen", stellte er noch klar. Vegeta verabscheute die anderen Kämpfer zu sehr. Jegliche Konversation, die er sich sparen konnte, würde er auch vermeiden. Ein weiterer Punkt war Trunks. Er wusste, dass sie die anderen mit dieser Neuigkeit überraschen wollte und der Prinz war auch in diesem Punkt nicht gerade scharf Rede und Antwort zu stehen. Außerdem war es sicher von Vorteil das Ganze mal aus der Ferne zu beobachten. Er würde seinen perfekten Auftritt genau planen. „Das würde nie jemand von dir denken. Aber ich werde es den anderen ausrichten“, grinste sie. „Dann ist das wohl Lebewohl?“ Der Saiyajin nickte. „Ja, ich werde mich noch umziehen und dann das Weite suchen.“ „Versprich mir noch eins“, flüsterte sie. „Stirb bitte nicht.“ „Ich werde nicht sterben, nur Schwächlinge tun das“, schmunzelte er und wartete keine weitere Antwort von ihr ab. Er machte auf Absatz kehrt und verschwand aus dem Labor. Bulma sah ihm hinterher und seufzte. „Da war sein Abschied, als er ins All geflogen war, richtig romantisch - im Gegensatz zu das hier.“ Doch sie war nicht traurig sondern grinste. Es war einfach seine Art und gerade deswegen liebte sie ihn ja eigentlich. ********** Die Erfinderin wollte sich nach diesen zwei anstrengenden Tagen endlich ein Schaumbad gönnen. Der ehrenwerte Prinz hatte das Bad noch ein letztes Mal blockiert. Also beschloss sie noch eine Fachzeitschrift durchzublättern bis er fertig war. Sie lag bäuchlings auf ihrem Bett und war in einem Artikel vertieft, als sie plötzlich eine Stimme durch das Babyfon wahrnahm. „Hmmm?“ Das Gerät stand auf ihrem Nachttisch und gab eine ihr bekannte Stimme wieder. Vegeta! Sie nahm das Babyfon in die Hand und lauschte, was er zu Trunks sagte. Vegeta wusste nicht wieso, aber er wollte ihn noch einmal sehen, bevor er davonflog. Er hatte den Koffer mit den Kampfanzügen bereits in der Hand und war eigentlich dabei gewesen das Haus zu verlassen. Jedoch war er an Trunks' Zimmertür stehen geblieben und hatte mit sich gerungen. Schließlich gab er seinen Gefühlen nach und war in das Zimmer seines Sohnes gegangen. Da stand er nun und wusste nicht so recht, was er tun sollte. „Trunks…“, seufzte er. Der Name war noch immer komisch für ihn. Er betrachtete das kleine Ding, wie es in der Wiege schlief und keinen Ton von sich gab. „Ich weiß nicht, was ich mit dir anfangen soll...“ sprach er weiter. Vegeta redete eher mit sich selbst, als mit dem Baby, was vor ihm lag. Seine Gedanken kreisten um so viele Dinge und er konnte keine Ordnung darin finden. Er hatte sich nie vorstellen können, wie es war ein Kind zu haben. Und nun wo es soweit war, fühlte es sich seltsam an. Die väterlichen Gefühle, die Kakarott für Son Gohan empfand blieben bei ihm aus. Es fühlte sich alles so fremd an. Was sollte er also mit dem Kleinen tun? „Deine Mutter wird sich sicher gut um dich kümmern“, grinste er und beobachtete das Atmen des Babys. Wahrscheinlich würde er nie viel mit ihm anfangen können. Jetzt war auch nicht der Moment gekommen, um über die Zukunft nachzudenken. Zuerst die Cyborgs und dann...? Es war noch nie seine Art gewesen so weit vor zu denken. Das Ganze würde sich vielleicht auch von selbst regeln. Vegeta beschloss nun endlich zu verschwinden. Das Fenster in Trunks‘ Zimmer war bereits offen, also würde er einfach da durchspringen. Als er am Fensterrahmen hockte und sich bereit zum Abflug machte, sah er ein letztes Mal zu seinem Sohn. „Sayonara“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)