Be my drug von minowari (and stun me) ================================================================================ Kapitel 21: How far to go? -------------------------- Die Dunkelheit legte sich wie ein Schleier um die Häuserreihen, verschlang sie fast, sodass nur noch die gedimmten Lichter in den Wohnungen ausfindig zu machen waren. Einige Sirenen der Polizei erklangen leise im Hintergrund und es war schon fast normale Geräuschkulisse in Tokyo. Shizuos Blick heftete sich erneut auf den Rücken des Informanten, der einige Meter vor ihm her trottete. Seine zierliche Form stakste ungleichmäßig vor ihm her, auch wenn er sich alle Mühe gab es zu verbergen, lag es immer noch an der Verletzung, die der schwarzhaarige Mann so verzweifelt versuchte zu verbergen. Es brachte ja nichts, denn Shizuo wusste schon davon. Aber es war nun mal Izaya und sein verdammter Stolz. Shizuo seufzte. Aus irgendeinem Grund wollte der Floh den Rückweg zu Fuß laufen; ein wenig frische Luft schnappen, hatte er gesagt. Doch Shizuo konnte er nicht mit diesen Lügengeschichten überzeugen. Izaya war sonst niemand, der dem Luxus eines Taxis widerstehen konnte. Vor allem da es doch schon ein ordentlicher Fußmarsch war, bis sie bei seinem Apartment ankommen würden. Hinzu kam, dass bei nähender Dunkelheit immer weitere dunkle Gestalten ihren Weg kreuzen würden, da es solche Typen einfach an sich hatten, wie nachtaktive Tiere ihr Unwesen zu treiben. Aber dass sie davor Angst haben müssten, war eher weniger das Problem. Das einzige war, dass es nerven würde. Sie würden ihn nerven, ihn provozieren, womöglich sogar angreifen, bis Shizuo der Kragen platzte. Doch das war zum Glück bisher nicht passiert. Schließlich hatte er heute genug hinter sich für einen Tag… Shizuos dunkle Augen huschten zurück zu Izaya, der seinen Kopf gerade zu ihm umgedreht hatte, um sicher zu gehen, ob er ihm folgte. Das tat er nun zum vierten Mal und irgendwie fragte sich Shizuo was das sollte. Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick, doch Izaya wandte den Blick ab und starrte wieder stur nach vorne. Zu schnell, als dass er irgendwas in diesen rötlichen Augen entdecken konnte. Shizuo runzelte irritiert die Stirn, bevor er versuchte an was anderes zu denken. Aber die Gedanken flogen immer wieder zu der Situation auf der Toilette. Bevor er es verhindern konnte, begann sich die Hitze erneut auf seinem Gesicht zu verteilen und Shizuo knurrte verärgert. Wenn er erstmal wieder in seiner Wohnung war, würde er als erstes die ganze Zigarettenschachtel leer rauchen. Denn es war ihm ein Graus ganze drei Stunden ohne ausgekommen zu sein. Das zeigte sich auch langsam in physischer Weise, denn seine Körperhaltung zeigte leichtes Zittern, während er im Inneren seiner Hosentaschen die Hände zu Fäusten ballte. „Wir sind da.“, kommentierte Izaya nach weiteren fünf Minuten Fußmarsch, während er gerade durch den Eingangsbereich des Anwesens marschierte. Die ganze Zeit über waren sie nur unruhig ihren Weg gelaufen, Izaya vor ihm und er einige Meter hinter ihm. Kein einziges Wort war gefallen und wahrscheinlich waren beide Seiten froh darüber, mal nicht miteinander kommunizieren zu müssen. Auch wenn ihr Heimweg nun in derselben Richtung lag, hatte der Floh darauf bestanden, dass er Abstand nehmen sollte. Und Shizuo wäre ein Dummkopf gewesen, wenn er protestiert hätte. Und es waren die ruhigsten 25 Minuten in seinem Leben, die er je mit dem Floh verbracht hatte. „Fahrstuhl…?“, gab Shizuo schließlich ungläubig von sich, als er beobachtete, wie der andere sich in den Lift begab. „Du musst ja nicht mit.“, gab er matt von sich, als er bereits den Knopf für seine Etage drückte. Doch bevor die Tür sich schließen konnte, war der ehemalige Bartender schnell hinterher gehuscht. Izaya musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen, während seine Hände immer kampfbereit in seinen Jackentaschen platziert waren. Shizuo erwiderte den glühenden Blick. „Was?“, fragte der blonde Mann knurrend, der sich schon fast wieder provoziert fühlte und dass obwohl er gerade anfing zu denken, dass selbst Izaya mal eine Pause von ihren ewigen Streitereien brauchte. Der Informant lachte schwach. „Ich hatte gedacht, du nimmst die Treppe.“, gestand er plötzlich und es klang fast, als sei er für einen Moment mal ehrlich zu ihm. Shizuo runzelte nur kurz die Stirn. Er musste ihm ja nicht gleich unter die Nase reiben, dass Izaya sich gerade sehr verdächtig benahm, und dass er deswegen mit in den Fahrstuhl gegangen war. Denn irgendwie sagte ihm sein Bauchgefühl, dass er lieber auf den Floh aufpassen sollte. Man wusste schließlich nie… Für einen Moment war es ruhig in dem Fahrstuhl und nur das langsame Hochfahren war zu spüren. Ungewöhnlich war es schon und immer noch misstrauisch beobachtete Shizuo den schwarzhaarigen Mann aus den Augenwinkeln. Seine Statur war immer noch ein bisschen eingeknickt und selbst Shizuo hatte erkannt, dass die Verletzung kein einfacher Kratzer war. „Warst du bei Shinra?“, platze der Blondschopf heraus, bevor er sein eigenes Mundwerk daran hindern konnte. Seine braunen Augen waren auf die Stockwerkanzeige geheftet, sodass er nicht sah, wie Izayas Augen sich weiteten. Ein Kichern war zu hören. „Ab und zu besuche ich den alten Stümper. Wieso fragst du?“ Er richtete seinen Blick wieder auf den kleineren Mann. „Deine Verletzung.“ „Ah…“ Izaya schien zu verstehen, worauf der blonde Mann hinaus wollte, doch wirklich gewillt zu antworten, war er nicht. Es zu verstecken war ja sowieso sinnlos. „Wenn du so weiter machst, bilde ich mir wirklich noch ein, dass du dir Sorgen machst, Shizu-chan…“, säuselte der andere schließlich mit einem Grinsen im Gesicht. Und Shizuo merkte, wie sein Körper sich anspannte. „Als ob, du Floh!“, knurrte er genervt, während seine Worte von dem Piepen des Fahrstuhls durchbrochen wurden. Als die Metalltüren des Lifts sich öffneten, huschte Izaya nach vorne, doch er war kaum hinaus in die Freiheit, da wurde er bereits wieder ein Stück zurück gerissen. Shizuo hatte sich seinen Arm geschnappt und zu sich zurückgezogen, sodass der Informant vor Schmerzen das Gesicht verzog. Seine dunklen, leicht rötlichen Augen blickten von seinem Arm hoch in Shizuos Gesicht. „Wenn du mir wegstirbst, dann schwör ich dir, bring ich dich zweimal um!“, zischte der blonde Mann, sein Griff um den dünnen Arm verstärkte sich. Die Tür des Fahrstuhls ging hinter ihnen zu, ließ die beiden Männer in einer kurzen Stille. Izaya starrte ihn für eine Sekunde an, bevor er losprustete. „Haha, Shizu-chan, so gerne du mich auch umbringen willst, zweimal ist unmöglich!“, lachte der Informant und Shizuo spürte wie ihm vor Peinlichkeit etwas Farbe ins Gesicht stieg, doch vermixt mit seiner Wut fiel das kaum auf. „Keine Sorge Shizu-chan, ich muss erst noch das Leben von dir und anderen Menschen ruinieren, bevor ich von dieser Welt verschwinden kann.“, erwiderte er, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Shizuo knirschte mit den Zähnen. War ja klar. Wer so ein abstruses Hobby hatte, der konnte ja nichts anderes als Erklärung vorbringen. „Nicht, wenn ich dein Leben zuerst beende.“, drohte Shizuo dunkel, und doch tat er nicht mehr als seinen Arm festzuhalten. Auch Izaya holte weder sein Messer hervor, noch versuchte er sich zu befreien. Ob er es nicht tat, weil er sich nicht in Gefahr sah oder ob er Shizuo sogar auf skurrile Art und Weise vertraute, konnte niemand sagen. Keiner der beiden reagierte wirklich, nur Shizuo zischte etwas, als Izayas Grinsen sich vertiefte. „Das ist doch schon seit Jahren ein Wettkampf zwischen uns.“, erwiderte der Informant, als Shizuo seinen Arm langsam los ließ. Der Schwarzhaarige zupfte sich seine Klamotten zurecht, bevor sich sein Gesicht leicht zu einer Grimasse verzog. Shizuo blickte ihn mit gemischten Gefühlen an. Es war richtig, dass es schon seit Ewigkeiten hin und her ging. Er hatte gleich beim ersten Treffen gemerkt, dass dieser Mann nichts Gutes hieß. Ständig ihre Kämpfe, sobald Izaya ihn auf irgendeine Art provozierte…und als Izaya dann auch noch versuchte alles Mögliche auf seine Kappe zu schieben, war eine friedliche Beziehung zwischen den beiden Männern sowieso hinfällig. Aber so wie es momentan war, schien es sich schon fast auf einen Waffenstillstand zu belaufen. Hinzu kam die Sache mit dem Kuss und dem Vorfall auf der Toilette, was immer noch geklärt werden müsste… Es war so abstrus zwischen ihnen, dass er sich selber nicht mehr sicher war, was ihre momentane Beziehung war. Erzfeinde mit Waffenstillstand? Vertragspartner die einen Deal abgeschlossen hatten? Oder noch etwas ganze anderes…? Shizuo wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als auf einmal etwas an seinem Hemd zog. Überrascht fokussierte er sich auf die Gestalt vor seinen Augen, die sich plötzlich in einer krümmenden Position befand. Izayas krampfhafte Finger ließen nicht von seiner Kleidung, während sein Atem immer schwerfälliger wurde. „I-Izaya?“, gab der Blondschopf perplex von sich, während sein Gehirn versuchte zu verstehen, was da vor ihm passierte. „…Shizu…chan…“, keuchte der schwarzhaarige Mann, wobei sich Shizuos Körper anspannte, als direkt danach ein jämmerliches Kichern hinterher kam, dass aber nicht lange anhielt. Was… Was passierte hier? Izaya würde ihm nie Schwäche zeigen, vor allem nicht unter den jetzigen Umständen. Und doch hing er halb an ihm, und es sah schon fast so aus, als ob er sich selber nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Vermutlich war es die Verletzung die ihm zu schaffen machte, doch es machte keinen Sinn, warum es ausgerechnet jetzt passierte. Warum Izaya Orihara Schwäche zeigte, warum er sich an ihn klammerte… Shizuo blieb stumm, spürte nur, wie der Informant begann stärker zu atmen und den Kopf gesenkt hielt. Sein Körper wirkte plötzlich total klein und eingefallen, so wie er gerade vor ihm stand – wenn er denn noch stand, denn so langsam lehnte er sich immer mehr an ihn. „Oi, Izaya…“, sprach der ehemalige Bartender und packte den kleineren Mann an seinen Schultern, bevor sich dieser noch weiter an ihn lehnen konnte. Doch eine wirkliche Gegenwehr war nicht mal ansatzweise erkennbar und es wunderte den blonden Mann. „…Mon…st…“, nuschelte Izaya mit schwacher Stimme und schwarze Haare trafen nun endgültig auf sein weißes Hemd. Shizuo verharrte in seiner Position und wagte es nicht sich irgendwie zu bewegen. „O-Oi…“, sprach Shizuo mit wackeliger Stimme und wusste nicht so recht, ob er gerade in eine weitere Falle des Flohs getappt war. Immerhin wäre das nun seine Chance ihn zu erstechen. Doch als nach weiteren Minuten des Stillschweigens nichts passierte, wusste er, dass der Informant hinterhältige Angriffe momentan nicht im Sinn hatte. Ein Luftzug fuhr den beiden Männern um die Ohren, blies ihre Kleidung auf. Es war frisch draußen und so langsam merkte man wie es kälter wurde. Izayas Appartementtür war kaum ein paar Meter entfernt, dennoch standen sie hier und bewegten sich nicht. Shizuo nicht, weil der andere sich immer noch an ihn lehnte und der Floh weil er anscheinend nicht konnte oder wollte. „Izaya…?“, sprach der blonde Mann nochmal, doch noch immer kam keine Antwort von dem anderen. Immer mehr spürte er das Gewicht des Flohs, bis er plötzlich merkte, wie die Beine unter dem kleineren Mann nachgaben. Bevor Izayas Gesicht mit dem Boden kollidieren konnte, hatte Shizuo ihn schon reflexartig aufgefangen. Schlapp wie ein Waschlappen hing der Informant in seinen Armen und Shizuo wusste nicht, wieso er ihn nicht auf den Boden hatte fallen lassen. Es konnte ihm doch egal sein, was mit dem anderen passierte. Die Hauptsache war lediglich, dass er ihm nicht sterben sollte, und das konnte bei einem Aufeinandertreffen mit dem kalten Steinboden eigentlich kaum passieren. Aber als der Blondschopf Izaya in seinen Armen umdrehte, merkte er schnell warum kein Protest kam. Izaya Orihara war ohnmächtig. Und zwar ungelogen. Shizuos Augen weiteten sich. Das durfte doch nicht wahr sein. Was spielte dieser Dreckskerl für ein Spiel mit ihm, huh? „Du Bastard…!“, fluchte Shizuo, aber Angesprochener reagierte nicht. Selbst nicht, als Shizuo ihn wie eine Puppe hochhob und in den Armen hielt. Ein absolutes Leichtgewicht, teilweise fühlte es sich so an, als ob er gar nichts in den Armen trug, so wenig schien der kleinere Mann zu wiegen. Was sollte er denn nun mit ihm machen? Ihn hier liegen lassen konnte er ihn auch schlecht. Wer weiß, ob er nicht morgen dann doch das Handtuch warf… Im nächsten Moment jedoch, spürte der ehemalige Bartender wie ihm etwas Warmes den Arm hinunter lief und sich in seine Kleidung saugte. Rotes Blut kam zum Vorschein, als Shizuo seinen Arm etwas anhob um die Substanz näher zu inspizieren. „Fuck…du elendiger-!“ Tatsächlich schien ihn die Tatsache mehr zu ärgern, dass er Blut in seiner Kleidung hatte, als die, dass der Informant am Verbluten war. Erst als dem blonden Mann schließlich auffiel, dass er gar nicht Kasukas Klamotten trug, sondern seine normale Kleidung, schien ihm das wahre Ausmaß der Situation bewusst zu werden. „Izaya…ich hab dir doch gesagt, dass du mir nicht wegsterben kannst, du verdammter Mistkerl!“, fluchte er weiter, ohne dass ihm bewusst war, dass der andere ihn gar nicht hören konnte. Es war klar, dass es die Verletzung an seiner Hüfte sein musste, die dieses strömende Blut verursachte. Immerhin schien er sonst nirgendwo verletzt zu sein. „Fuck…“, fluchte er erneut, während er eine plötzliche Nervosität und Unruhe in seinem gesamten Körper spürte. Er wusste, dass er zu einem Arzt musste, ein Krankenhaus, eine Notstation, irgendwas, doch seine Muskeln nahmen nicht ihren Dienst auf. Mit flackernden Augen blickte er hinunter und musterte unruhig Izayas verzogenes Gesicht. Er musste zu Shinra. Sofort. ♔ ♕ „Heiß!“, schimpfte der Mann laut und zog ruckartig seine verbrannten Finger zurück. Eine Träne hing an seinem Auge und schmollend betrachtete er das Getränk vor seiner Nase. Es dampfte und die dunkelbraune Flüssigkeit schwappte noch ein wenig hin und her, wegen der Art, wie die Tasse fast fallen gelassen wurde. „Ich sagte doch, dass es noch zu heiß ist.“ Shinra musste nicht mal den Blick heben, um zu wissen, was die Dullahan auf ihren PDA ihm mitteilen wollte. „Ich weiß, ich weiß!“, jammerte der braunhaarige Mann und schmiss die Arme hoch. „Aber ich kann doch nicht den schönen Kakao meiner Celty trinken, wenn er bereits kalt ist.“ Die Frau schüttelte den Kopf, der Rauch um ihren Hals folgte ihr unruhig. Sie wusste nicht, wie oft sie es ihm schon gesagt hatte. Die ersten Male, hatte sich Celty so erschrocken, dass sie noch zu ihm gerannt kam, um zu schauen, was passiert war und anscheinend war das der Grund, warum er nun immer noch jedes Mal laut aufschrie. In der Hoffnung, dass seine Celty zu ihm geeilt käme und ihm die Finger pusten würde. Doch natürlich war dieses Schauspiel nach ein paar Tassen heißer Kakao schnell durchschaut… Shinra schlürfte trotz ihrer Warnung bereits an dem besagten Getränk und schloss genüsslich die Augen. „Hmm…himmlisch“, seufzte er und innerlich brachte es die Dullahan zum Lächeln, auch wenn sie kein Gesicht hatte, wodurch sie es hätte zeigen können. Doch der Arzt in dem weißen Kittel konnte ihre Mimik und Bewegungen so gut interpretieren, dass es beinahe eine wortlose Kommunikation war. „Celty~“, begann Shinra gut gelaunt, als er seinen Kakao auf getrunken hatte, „Lass uns gleich noch einen Film gucken, bevor wir-“ Er verstummte, als ein lautes Klingeln seine Frage unterbrach. Celty und er tauschten im übergeordneten Sinne einen Blick, bevor Shinra aufstand und zur Tür lief. „Komme!“ Eigentlich erwartete er keinen Besuch. Weder Shiki noch andere Patienten hatten sich für heute angemeldet und schon gar nicht zu so später Stunde… Die Tür wurde geöffnet und entgegen blickte ihm ein gehetztes Gesicht von einem Muskelprotz, den er als einer der letzten erwartet hätte. Doch es war nicht der Blondschopf, der Shinras Augen zum Weiten brachte, sondern eher der Umstand, wen Shizuo da in den Armen hielt. „S-Shi-Shizuo?“, brachte der braunhaarige Mann ungeschickt zustande, während er nicht wusste, wie er auf diese abnormale Situation reagieren sollte. „Er verblutet.“, gab der größere Mann schließlich grob von sich und es war schon offensichtlich genug, so viel Blut wie an seinem Arm und in seinen Klamotten hing. „Komm rein!“, drängte Shinra schließlich, als er sich gefangen hatte und sein ärztlicher Instinkt einsetzte. Warum genau Shizuo Heiwajima Izaya Orihara blutend zu ihm trug, konnte später noch beantwortet werden. Sie traten eilig in die Wohnung, marschierten ohne weitere Worte in Shinras Behandlungszimmer. Celty, die plötzlich neben ihnen aufgetaucht war, hielt mit ihnen Schritt, während sie versuchte etwas zu sagen. „Celty Liebes, würdest du bitte meine Tasche holen?“ Ihre Finger stoppten über dem PDA, auf dem sie gerade ihre Worte digitalisieren wollte, und beeilte sich dem Wunsch Shinras hinterher zu kommen. Shizuo legte den bewusstlosen Mann auf die Liege ab und machte Platz für den braunhaarigen Mann, der mit einem ernsten Gesichtsausdruck begann die Lage zu analysieren. Es dauerte nicht lange, da gab er bereits die ersten Anweisungen. „Schnell, hilf mir, ihn zu entkleiden.“ Shizuo gab hinter ihm seltsame, protestierende Geräusche von sich, dennoch kam er ihm zur Hilfe und zog dem Informanten seine Plüschjacke von seinem Körper. Shinra brauchte ein bisschen mehr Aufwand als vermutlich Shizuo es gebraucht hätte, schaffte es aber, das schwarze Shirt in einer ruckartigen Bewegung einzureißen, sodass er es bis zur der Verletzung an der Hüfte entfernen konnte. „Geh und hole Handtücher aus dem Badezimmer.“, wurde Shizuo von Shinra als Nächstes angewiesen, ohne dass dieser die Augen von seinem Patienten nahm. Die helle Haut des ohnmächtigen Mannes war völlig eingesaut mit hellem Blut, zog sich hinunter bis zur seiner Hose. Er hatte bereits eine beachtliche Menge an Blut verloren. Weshalb es galt keine Zeit zu verschwenden. Der Mann in dem weißen Kittel schnappte sich schnell Handschuhe, während er gerade Celty die Tasche abnahm, die sie ihm entgegen hielt. Er nahm sich eilig Nadel und Faden und bereitete alles für die anstehende Notoperation vor. Sie hörten wie Shizuo mit einer Handvoll Handtücher zurückkehrte und er blickte sie fragend an. „Drück es auf die Wunde. Schnell!“, erwiderte Shinra, während er immer noch in seiner Tasche herum wühlte. Zum Glück wusste die Dullahan anscheinend was zu tun war, nahm dem Blondschopf bereits einige Handtücher ab und hielt sie gegen Izayas Wunde. Sofort füllten sich die weißen Tücher mit der roten Flüssigkeit und irgendwie war es seltsam den Informanten so zu sehen. Celty blickte zu Shizuo und sah, wie er anscheinend mit der ganzen Situation nicht ganz zurechtkam. Zumindest hatte sie so einen Ausdruck in seinem Gesicht noch nie gesehen. „Celty, ich bin so weit.“, kündigte sich der Arzt an, und die Frau machte ihm schleunig Platz. Sie drehten Izayas Körper in eine bessere Position, sodass Shinra leichter an die Verletzung kam. Ohne zu zögern, begann er seine Arbeit und stach mit der Nadel in das Fleisch. Der Arzt war flink, schien mit jedem neuen Stich zu wissen, wo genau er zustechen musste, um die Wunde ordentlich zu schließen. Die kleine Operation dauerte eine ganze Weile und es war eine Zeit, in der niemand etwas sagte. In der niemand es wagte, die angespannte Stille der Konzentration von Shinra zu stören. Dessen Gesicht sah etwas verkrampft aus, was man nicht oft bei ihm sah. Als er nach geraumer Zeit anscheinend fertig war, atmete er erschöpft aus und wischte sich über die Stirn. „Das Gröbste ist überstanden.“, verkündete er, während er sich umdrehte und an Celty wandte. „Könntest du bitte etwas warmes Wasser holen, Liebes?“ Die Dullahan nickte schnell, bevor sie erneut aus dem Raum huschte. Shinra zog die dreckigen Handschuhe aus und entsorgte sie in der Mülltonne. Mit Sorgfalt legte er seine unbenutzten Instrumente zurück in seine Tasche, bevor er sie mit einem Klicken wieder schloss. Schließlich drehte sich der braunhaarige Mann langsam um und blickte Shizuo mit einem scharfen Blick in die Augen. „Was hast du getan?“, schoss es durch die Luft, wobei der Blondschopf schon geahnt hatte, dass dies die erste Frage war, die man ihm stellen würde. Erst sagte er nichts, bis er nach einer angespannten Stille dann doch das Wort ergriff. „Nichts…“ Es war sogar die Wahrheit in dem Sinne, doch es war klar, dass Shinra ihm nicht glauben würde. Dieser verzog zischend das Gesicht. „Eine Wunde geht nicht mal eben so auf.“ Celty betrat den Raum und bemerkte sofort die starke Anspannung der beiden Männer. Nachdem sie das warme Wasser abgestellt hatte, trat sie mit dem Armen fuchtelnd zwischen die beiden und tippte auf ihrem PDA. „Das hat Zeit für später!“, war zu lesen und Shinras Ausdruck entspannte sich etwas, als er seine Freundin anblickte. „Du hast Recht.“, sagte er, nahm den Waschlappen mit dem warmen Wasser in die Hand und fing an Izayas Haut von dem Blut zu befreien. Nun wo kein Druck mehr herrschte, strich der Arzt sorgfältig und sanft über den Körper des anderen und stellte sicher, dass das meiste Blut entfernt werden würde. „Ich war es nicht.“, erwiderte der Blondschopf, bevor er hinaus stürmte und die Tür hinter sich zuknallte. Celty wusste, dass er seine Wut oder was für aggressive Gefühle er auch immer gerade verspürte, bis eben ziemlich im Zaum gehalten hatte. Die Frau wagte einen Blick zu Shinra, aber der nickte ihr aufmunternd zu, sodass sie sich umdrehte und dem Blondschopf folgte. Natürlich wurde er verdächtigt. Wer auch sonst? Shizuo knirschte mit den Zähnen, als er sich auf die Couch in dem Wohnzimmer des Pärchen niederließ. Es verging kaum ein paar Sekunden, da erschien eine Gestalt in einem schwarzen Anzug, und aus den Augenwinkeln wusste er, dass es nur Celty sein konnte. Er blickte sie nicht an, sondern seufzte nur schwer. Das Material der Couch ließ langsam nach, als die Dullahan sich neben ihn setzte und das Schweigen weiter andauerte. Sie tat nichts, rührte keinen Finger, lediglich der Rauch um ihren Hals bewegte sich nervös hin und her. Die Frau wusste über seine Lage mit Floh Bescheid - zumindest größtenteils. Es würde ohnehin gleich noch ein Gespräch zu dem Thema geben, wahrscheinlich sagte sie deshalb nichts. Beide warteten in angespannter Stille, und Shizuo fluchte immer noch über die Tatsache, dass er keine Zigaretten bei sich hatte. Er könnte nun dringend eine gebrauchen. Sehr dringend. Ein Geräusch ertönte zehn Minuten später und Shinras braunen Haare waren das erste, was er von ihm sah. Das sonstige Lächeln auf seinem Gesicht war nicht präsent und seine Augen waren nur auf ihn gerichtet. Shizuo erwiderte den Blick und lies sich ganz sicher nichts von dem Arzt vorwerfen, auch wenn der noch kein einziges Wort gesagt hatte. Ein Seufzen war das erste was aus Shinras Munde kam. „Shizuo…erzähl mir was passiert ist.“ Der Mann in dem weißen Kittel verschränkte die Arme und sein fiebernder Blick legte sich auf seine Wenigkeit. Es dauerte einen Moment, bevor der Blondschopf ihm antwortete. „Ich habe ihn nicht geschlagen. Er ist einfach ohnmächtig geworden.“ „Mir ist klar, dass du ihm nicht geschlagen hast – sonst sähe sein Körper ganz anders aus und er hätte sämtliche Knochen gebrochen.“, kam es schon beinahe herrisch aus Shinras Mund und Shizuo merkte wie sein Ausdruck von Unzufriedenheit, aber auch Irritation geprägt war. „Mich wundert es nur, weshalb seine Wunde wieder aufgegangen ist.“ Shizuo knirschte mit den Zähnen. Langsam meinte er zu selbst zu ahnen, wieso oder warum die Wunde wieder aufgegangen war. Immerhin war er vorhin und auf der Toilette nicht gerade nachsichtig mit dem Floh umgegangen - speziell was seine Verletzung anging. War er auch selbst schuld, diese Pest… Aber im Nachhinein, wenn er jetzt so drüber nachdachte, und als er den Floh mit dem ganzen Blut gesehen hatte… Tch. Er hatte nun nicht erwartet, dass der Floh bewusstlos werden würde. Shizuo schüttelte grimmig den Kopf. Wie konnte er sich denn nur sowas wie Sorgen machen. Es war fast so, als ob der Floh Recht hatte. Und allein der Gedanke, dass der Floh in irgendeiner Sache Recht hatte, machte ihn wütend. „Du hast ihn am Arm gezogen oder?“ Shizuo blickte auf, versuchte die Wut in seinem Inneren zu unterdrücken. Shinras Blick war ernst; er wollte wirklich wissen, was passiert war. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es, wenn jemand seine operativen Dienstleistungen zerstörte oder behinderte. Es war wahrscheinlich nicht mal so sehr der Umstand, dass Izaya am Verbluten war, sondern der Umstand dass einer seiner Patienten, trotz seiner Versorgung sterben hätte können. Denn der Arzt und der nervige Floh waren zwar befreundet, aber auf so seltsame Weise, dass man es nicht mal wirklich als eine richtige Freundschaft bezeichnen könnte. „Es sind deutliche Beweise an seinem linken Arm, die darauf hinweisen. Und ich kenne nur eine Person, die solch starken Abdrücken nur durch menschliche Kraft hinterlassen könnte.“, fuhr der Arzt fort, während er den Blick keine Sekunde von Shizuos Gestalt nahm. Er schien es nicht direkt wiederholen zu wollen, aber das brauchte er auch nicht, denn der Blondschopf verstand sehr wohl, wen Shinra hier als Täter im Auge hatte. „Gut, es stimmt! Ich hab ihn am Arm gezogen. Aber woher sollte ich wissen, dass dadurch diese scheiß Wunde aufgeht?“, zischte Shizuo und ballte die Fäuste. Klar hatte er in dem Moment einfach nicht nachgedacht. Warum sollte er auch. Er hatte den Floh ja nicht einmal ernsthaft verletzt. Genauso wenig wie sie überhaupt gekämpft hatten in letzter Zeit; die paar kleinen Auseinandersetzungen, die man nicht mal als Kampf bezeichnen konnte. „Also wusstest du von seiner Verletzung?“ Shizuo blickte hoch und sah wie Shinra die Stirn runzelte. „Tch. Das sieht doch jeder Dummkopf, so staksig wie er gelaufen ist.“, antwortete er genervt, erwähnte aber nicht den Umstand, dass er bei dem Informanten in der Wohnung war und schon vorher von der Verletzung erfahren hatte… Eine Weile schien der Arzt sein Gesicht noch zu studieren, bevor er anscheinend entschied nachzugeben. „Nun gut, wir können es eh nicht mehr ändern…“, seufzte Shinra geschlagen, während er sich zurück lehnte. Es gefiel ihm nicht, dass der Blondschopf derjenige war, der die Wunde seines Freundes wieder aufgerissen hatte. Wenn auch nicht absichtlich. Wenn Shizuo ihn umbringen wollte, schien er das dieses Mal nicht im Sinn gehabt zu haben. Was genau zwischen den beiden Männern im Moment vor sich ging, war ihm ein Rätsel. „Und wie kommt es dass, du plötzlich Mitleid mit Izaya hast? Oder warum hast du ihn sonst zu mir gebracht?“ Shinra schien wirklich hinterher haken zu wollen. Doch Shizuo hatte nicht den Nerv dazu sich ständig erklären zu müssen. „Lange Geschichte…“, grummelte der Blondschopf, während er zur Seite blickte. „Und es war kein Mitleid, das ich empfunden habe! Du von allen weißt am besten, dass ich den Kerl - wenn es nach mir ginge - gleich da liegen gelassen hätte.“ Celty und Shinra tauschten kurz einen Blick und beide wussten, dass es nur logisch klang, was ihr Freund da von sich gab. Doch irgendwo an der Sache war ein Haken, eine Merkwürdigkeit, die nicht ganz stimmte. Aber diesen genauen Grund für sein Verhalten schien er nicht preisgeben zu wollen. „Heh…? Das ist sehr ungewöhnlich, dass Izaya so unvorsichtig ist. Er lässt normalerweise niemanden davon wissen, dass er gerade gesundheitliche Probleme oder andere diverse Handicaps hat. Mir selbst droht er manchmal, sollte ich auch nur ein Wort darüber verlieren…haha…“ Der Mann mit dem weißen Kittel lachte nervös, während er sich am Hinterkopf kratzte. Shizuo Gesicht verdunkelte sich. Das konnte er sich nur zu gut vorstellen. Schließlich sind Informationen über einen Informanten selbst, dessen Schwäche. Das Wort Schwäche existierte womöglich nicht einmal in Izayas Wortschatz. Information über den Floh gab es nicht viele, zumindest wusste er nicht viel über ihn, auch wenn er ihn schon jahrelang kannte. Aber wenn es Informationen über seinen Gesundheitszustand waren, und diese an die falschen Ohren geraten, hatte der Floh ziemlich üble Karten. Immerhin hatte er sich in den letzten Jahren sicherlich nicht nur einen Feind angeschafft. Deshalb sollten persönliche Informationen über ihn am besten nicht weiter in Umlauf gebracht werden. Selbst Shizuo verstand diesen Gedanken des Flohs... „Nun, wenn du davon weißt, brauch ich mir ja keine Sorgen zu machen, mich zu verplappern.“, erwiderte Shinra, während er seinen Kopf zu Celty wandte, die gerade auf ihrem PDA tippte. „Wie hat er sich denn diese Verletzung zugezogen?“, stand auf ihrem Gerät, welches sie auch kurz in Shizuos Richtung hielt, damit er die Frage lesen konnte. Der braunhaarige Mann verschränkte die Arme. „Nun ja, es war eine Stichwunde, die mit einem sehr scharfen Objekt ausgeführt worden ist. Getroffen wurde er auf Hüfthöhe, zum Glück hat der Angriff die M. obliquus externus abdominis nicht zu heftig beschädigt. Genauso wie kein Organ zu Schaden gekommen ist. Jedoch hat es einige wichtige Adern erwischt, weshalb Izaya eine Menge Blut verloren hat. Vor allem-ahgh!“ Eine bloße Hand hatte sich in Shinras Magen gebohrt, der mit seinem Körper nun gekrümmt nach vorne lehnte. „C-Celty!“, klagte der Arzt, der nicht mal wusste, was er nun wieder falsch gemacht hatte. Shizuo runzelte belustigt die Stirn und beobachtete die beiden nur still. Innerlich musste er darüber lachen, dass die Frau auf seiner Seite war und anscheinend auch kein medizinisches Gerede hören wollte, dass niemand von ihnen verstand. Die Dullahan tippte ungeduldig auf ihrem Gerät, bevor sie es in Shinras Gesicht schob. „Ich hab dich gefragt, wie er sich die Verletzung zugezogen hat und nicht wie die medizinischen Umstände sind!“ Shinra brauchte nicht mal zwei Sekunden, um es zu vollständig zu lesen. „Sorry Celty, meine Liebe!“, entschuldigte er sich, doch erntete nur eine weitere Schelle in seiner Magengegend. „Okay, okay! Hab verstanden!“, quiekte der Mann mit dem Laborkittel, während er seine Arme abwehrend in die Höhe nahm. Celty schüttelte kurz mit dem Kopf und der Rauch schwang verärgert mit. Shizuo ließ nur ein kleines Schnauben von sich. „Hmm, also…wie er sich die Verletzung zugezogen hat…“ Shinra legte den Kopf etwas schief. „Also eigentlich weiß ich auch nicht wirklich viel darüber…“, gab er zu und sein Gesichtsausdruck wechselte von verspielt zu völlig ernst. Eine seltsame Atmosphäre begann sich aufzubauen, welche sich knisternd in der Luft bemerkbar machte. „Ich weiß nur, dass Izaya war, wo er nicht hätte sein dürfen und dass ein Mann namens Kirima damit zu tun hat. Wer ihm allerdings die Stichwunde hinzugefügt hat, ist mir unbekannt.“ Stille. Shizuos Augen weiteten sich. Kirima? Der Mr. Kirima? Warum war der Floh bei Mr. Kirima? Welchen Zweck wollte er damit…? Wie ein Blitz fuhr es durch seinen Kopf, als seine Gedanken zu dem Tag zurück wanderten, als Izaya ihm das Bild mit dem glatzköpfigen Mann gezeigt hatte. Mr. Kirima war nicht nur für den Rausschmiss aus seiner Wohnung verantwortlich, sondern auch für den Angriff auf seinen Bruder. Zumindest wenn er Izayas Aussage Glauben schenken mochte und das musste er wohl oder übel, denn andere Informationen zu dem Fall hatte er nicht. Doch warum zum Teufel hatte sich der dreckige Floh mit Mr. Kirima angelegt? Wollte er auf eigene Faust herausfinden, ob dieser für alles verantwortlich war? Oder hatte er selbst ein Problem mit diesem Mann? Shizuo zischte instinktiv, während ein Zittern durch seinen Körper ging. Izaya würde sich nicht für ihn oder sonst wem, mit jemanden anlegen. Doch er war bei Mr. Kirima und ist anscheinend nicht ganz ungeschoren davon gekommen. Das hieße auf jeden Fall, dass die beiden nicht unter gemeinsamer Decke stecken konnten. Normalerweise… Also waren sie Feinde? Oder täuschte der Floh alles nur vor…? „Shizuo…?“, kam es fragend von Shinra, der ihn überrascht musterte. Shizuo bemerkte, wie er Kopfschmerzen bekam, als er sich viel zu sehr in die Sache hinein steigerte. Er legte eine Hand an seine Stirn, bevor er sich mit einem lauten Knurren nach hinten zurück lehnte. „Shinra. Was wollte der Floh bei Mr. Kirima?“ „Eh? Kennst du diesen Kirima näher?“, fragte der Arzt ungläubig, während Shizuo aufblickte. Er kannte ihn nicht mal wirklich, aber das musste dieser Trottel ja nicht wissen. „So ähnlich…also weißt du was er bei ihm wollte?“ Gebannt blickte der Blondschopf in Shinras braune Augen, doch der schüttelte nur mit dem Kopf. Der ehemalige Bartender seufzte geschlagen, während er weiterhin mit zerknirschter Miene auf dem Sofa saß. Celty blickte von den einen zum anderen und schien nicht zu wissen, was sich hier für eine Stimmung entwickelt hatte. Sie tippte. „Die Hauptsache ist doch, dass Izaya außer Gefahr ist. Wir können ihn ja fragen, sobald er aufwacht.“, schlug die Frau vor und Shinra lächelte wieder. „Ja, du hast Recht, Celty Liebes~“, säuselte der Arzt, ehe er versuchte sich wieder an seine Freundin kuscheln, doch ihr schwarzer Rauch war schneller und drückte den schmusebedürftigen Mann von sich. Derweil erhob sich Shizuo langsam von der Couch, bevor er den Raum in schnellen Zügen durchquerte. „Ich verschwinde.“, sagte er noch und war nahe dran, die Türklinke hinunter zu drücken. „Shizuo.“ Shinras ernste Stimme ließ ihn in seiner Bewegung verharren. Langsam drehte er den Kopf zurück und blickte in Shinras Gesicht. „Ich weiß nicht, was Izaya ihm Sinn hat, und auch nicht was zwischen euch beiden gerade los ist, aber…er scheint es ernst zu meinen, wenn er sich mit Kirima angelegt hat.“ Was… Shizuo blieb eine Weile auf der Stelle stehen. War dieser Mr. Kirima ein gefährlicher Mann? War er so gefährlich, dass selbst der Floh ihn als einen Gegner anerkannt hatte? Und vor allem, warum wusste Shinra von diesem Mann? Misstrauisch durchbohrte Shizuo den Arzt mit seinem Blick, doch der andere lächelte nur matt und winkte kurz. „Wir melden uns, wenn Izaya aufwacht.“ „Mir egal, wann dieser Bastard aufwacht, ich brauch ne Zigarette…“, zischte Shizuo und drückte schließlich die Türklinke hinunter. „Shizuo…“ „Hauptsache er stirbt nicht. Der Kerl ist mir noch was schuldig…“, grummelte Shizuo in letzter Sekunde, bevor er endgültig das Appartment verließ. Man hörte wie die Tür ins Schloss fiel und das laute Stampfen des blonden Mannes langsam verklang. Ein paar weitere Minuten vergingen, bevor die Stille durchbrochen wurde. „Hat er gerade etwa gesagt, Izaya soll nicht sterben? Hab ich mich etwa verhört?“, gab der Arzt verwundert von sich und blickte zu Celty, die nur ratlos mit den Schultern zuckte. „Er sagte auch, er sei ihm etwas schuldig…“ Shinra überflog die paar Zeilen der Dullahan und fuhr seufzend zurück. „Wirklich komisch die beiden. Was ist da bloß los…?“ „Ich glaube es hat mit der einen Sache zu tun…“, war auf dem PDA zu lesen. Shinras braune Augen weiteten sich kurz, bevor sich im nächsten Moment ein Schmollen auf seinem Gesicht breit machte, das eher zu einem Kleinkind passte, als zu einem erwachsenen Mann. „Ehhh? Ich will auch wissen worum es geht. Celty~…“, nörgelte Shinra, ruckelte ein wenig an ihrem Arm, doch er wurde im nächsten Moment von ihrem Rauch gegen das andere Ende des Sofas gedrängt. „C-Celty…“ Der Arzt lachte nervös und rieb sich den Arm, doch wagte es nicht, nochmal so nahe an sie zu rücken. „Ich weiß nicht ob ich es soweit erzählen darf…“, war im nächsten Moment zu lesen und der Arzt spürte ihre Unsicherheit. Er konnte sie gut verstehen, denn schließlich wollte sie ihren Kumpel nicht hintergehen. Er selbst hätte das mit Kirima eigentlich verschweigen müssen. Aber was sollte Shizuo schon großartig mit dieser Information anfangen? „Dann erzähl mir nur das Gröbste. Ich bin sicher, Shizuo hat nichts dagegen.“ Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Arztes breit und innerlich seufzte die Dullahan, die jetzt schon bereute, auch nur irgendwas erwähnt zu haben. Doch wie sie Shinra kannte, würde sie nicht in Ruhe gelassen werden, bis er wüsste was er wissen wollte. Und auf eine weitere anstrengende Nacht konnte Celty auch gerne verzichten. Also atmete sie innerlich tief ein, bevor sie schließlich begann die Story auf ihrem PDA zu digitalisieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)