Die Rache einer Hexe von yezz (oder: Das Loch im Raum-Zeit-Kontinuum) ================================================================================ Kapitel 17: Komurin 12 ---------------------- Komui sah von seinem Schreibtisch auf. „Da seid ihr ja endlich“, er sah in Anuheas Gesicht und runzelte die Stirn. „Lavi, was ist passiert?“ „Och, sie ist auf Kanda getroffen und die beiden meinten, sich 3 Stunden lang zu prügeln. Also habe ich die beiden zur Krankenstation gebracht und dann in die Kantine.“, antwortete der Rotschopf unberührt. Dem Leiter des Ordens fiel die Kinnlade runter. „Ist das wahr? Alles in Ordnung bei dir, Anuhea?“, die Angesprochene nickte. „Die kleine Schnittwunde im Gesicht, eine angebrochene Rippe, die ein oder andere Prellung und ein paar blaue Flecke“, zählte sie auf. „Und Kanda?“, er wagte sich kaum zu fragen. Lavi zuckte mit den Schultern. „Ungefähr die gleiche Ausbeute. Nur hat es ihn mehr am linken Bein erwischt, als an den Rippen.“ Der Lilahaarige gewann seine Fassung wieder. „Warum bist du nicht dazwischen gegangen? Es ist unverantwortlich, dass du das zugelassen hast!“, donnerte er. Bevor ihre Begleitung etwas erwidern konnte, antwortete die Sensenmeistern. „Weil weder Kanda noch ich uns das hätten gefallen lassen. Ich glaube, es war wichtig für ihn, mich noch einmal zum Kampf herauszufordern.“ „Natürlich. So etwas nagt an seiner Ehre. Trotzdem kann ich das nicht dulden.“, maßregelte er die junge Frau. „Bruderherz, ich habe auch zugeschaut. Die beiden hatten jederzeit die Lage unter Kontrolle, um sich nicht gegenseitig ernsthaft zu verletzen.“, Lenalee zwinkerte Lavi zu. „Nagut, wenn du das sagst.", säuselte er. "Aber ich will so was nicht noch einmal hören!“, schloss er das Thema ab. Die Braunhaarige vergrub ihr Gesicht in den Händen und seufzte. 'Nennt man das Schwesterkomplex?', fragte sie sich. „Genug davon! Ich habe mir die Notizen angeschaut und bin der Meinung, dass wir die Möglichkeit haben, mithilfe der Arche ein Portal zu erschaffen. Falls das nicht klappt, können wir auch ein solches Tor selbst erzeugen. Dafür benötigen wir aber etwas mehr Zeit!“, eröffnete Komui den Anwesenden. „Das ist großartig!“, strahlte Anuhea. „Aber wie finden wir heraus, ob das Portal in der Arche funktioniert?“, wollte der Rothaarige wissen. „Da ich fast 2 Stunden auf euch warten musste, habe ich mir schon einmal erlaubt, etwas zu erschaffen! Darf ich vorstellen? Komurin 12! TADAAAA!“, in seiner Stimme überschlug sich der Stolz förmlich. Als er sich im Raum umschaute, hatten alle Deckung gesucht. Reever kroch etwas unter dem Schreibtisch hervor und lugte durch seine Hände, die er vor die Augen geschlagen hatte. „Gibt ihm ja kein Kaffee!“, bat Lavi, der sich und die beiden Frauen hinter einem Bücherregal in Sicherheit gebracht hatte. „Ach, kommt schon! Komurin 12 ist ganz friedlich!“, gab der Leiter etwas beleidigt zu Protokoll. „Das sagst du jedes Mal!“, kam es mehrstimmig aus diversen Verstecken. „Ist ja gut, er ist ausgeschaltet.“, gab sich der Erfinder kleinlaut. Nachdem sie einen gefühlten 4-Stunden-Vortrag über den neuen Roboter erhalten haben, machten sich Anuhea und Lavi in Richtung ihrer Zimmer auf. Da diese im gleichen Stock lagen, hatten beide ungefähr den selben Weg. Während er, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, daher schlenderte, schüttelte sie den Kopf. „Das hätte er auch schneller erklären können!“ „Nein. Hätte er nicht. Nicht, dass Komurin so kompliziert wäre, aber für ihn ist es das Wunderbarste auf der Welt. Neben Lenalee natürlich!“, den letzten Satz ergänzte er hastig, sodass beide etwas kichern mussten. Die Meisterin war überrascht, wie schnell sie sich in seiner Gegenwart sicher und auch wohl fühlte. 'Es ist einfach seine offene und freundliche Art. Da kann man wahrscheinlich nicht anders.', dachte sie. Selbst Kanda konnte ihn scheinbar ganz gut leiden. Auch wenn er das vermutlich niemals zugeben würde und dies auch versucht zu überspielen. „Du weißt ja, ich bin furchtbar neugierig...“, begann Lavi entschuldigend, als sie an ihrer Zimmertür angekommen waren. Anuhea verengte die Augen. 'Was kommt denn jetzt?', fragte sie sich. „Du hattest mir vorhin erzählt, dass dir Musik wichtig ist. Mich würde interessieren, was es für Musik in deiner Welt gibt. Kannst du vielleicht was vorsingen, oder so?“, etwas verlegen kratze er sich am Hinterkopf. 'Er ist nervös. Er kratzt sich immer am Hinterkopf, wenn er nervös ist.', stellte sie fest. Sie grinste. „Ich hab was Besseres. Komm rein!“, entgegnete die Braunhaarige während sie die Tür öffnete. Sie ließ Lavi eintreten und ging sofort zu ihrer Tasche, die am Bett gelehnt stand. Sie kramte ihren mp3-Player hervor und hielt ihm einen der beiden Kopfhörer hin. „Setz sich zu mir aufs Bett und steck dir den Hörer ins linke Ohr!“, fordert sie ihr verdutztes Gegenüber auf. „Was ist das für ein Apparat?“, wollte er wissen. „Ein mp3-Player. Da ist jede Menge Musik drauf.“, erklärte sie etwas ungeduldig. „Was möchtest du hören? Sanft einsteigen, oder direkt das harte Zeug?“, fragte sie lachend. „Sei bitte sanft zu mir! Das ist mein erstes Mal!“, entgegnete er zwinkernd und beide lachten wieder. Sie hatten schon schnell festgestellt, dass sich ihr Humor in Sachen Doppeldeutigkeiten überschnitt. Da sie eine große Bandbreite an verschiedenen Genre gespeichert hatte, fing sie erst einmal mit ruhiger Gitarrenmusik an. Schön puristisch. Genau die Musik, die sie zum Ausspannen verwendete. Schnell merkte sie, dass diese Art der Musik dem Rothaarigen gefiel. Er wippte leicht mit dem Kopf mit. „Möchtest du noch etwas in der Richtung hören, oder etwas schnelleres?“, wollte sie wissen, als das Lied geendet hatte. So durchforsteten sie die Wiedergabeliste und er hörte sich alles an. Von Pop zu Hip-Hop, über Drum'n'Bass zu Dubstep und Softrock zu Heavy Metal. Auch Jazz, Blues und Soul war dabei. Natürlich durfte auch R&B nicht fehlen. „Hui, das war ganz schön viel!“, stellte der Bookman fest. „Ich hab noch Weihnachtslieder hier drauf, sehe ich gerade!“, lachte sie. „Aber ja, wenn man so viel Platz auf den Geräten hat, wird man schnell faul und löscht nichts mehr.“, das klang schon fast entschuldigend. „Es gibt aber noch viel mehr. Du kannst von Glück reden, dass ich Schlager nicht leiden kann!“, grinste sie ihn an. Er gab ihr den Kopfhörer wieder. „Danke. Das war auf jeden Fall total interessant. Auch wenn ich das Geschrei von dieser Band am Ende nicht so schnell aus den Ohren bekommen werde!“, stellte er fest. „Und dabei kann man die in ihrer Genre sogar noch als ruhig bezeichnen!“, beharrte die junge Frau augenzwinkernd. „Dann werde ich dich niemals besuchen kommen, wenn du wieder 'drüben' bist.“, lachte er. Dann ging er zur Tür. Anuhea trat zu ihm und er umarmte sie. Kurz zögerte sie, doch erwiderte dann seine Umarmung. Sie konnte sich das nicht erklären, aber irgendwie fühlte sie sich bei ihm ähnlich aufgehoben, wie bei ihrem Bruder. Mit einem einfachen „Gute Nacht!“, verabschiedeten sich beide von einander. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)