Augenblicke in denen ein Krokodil übers Meer flog von Sternenschwester (Kleine OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 31: Zwölf Worte, bei denen ich wusste dass du lächeltest (Kid/Killer) ----------------------------------------------------------------------------- Killer überlegte, ob er eingreifen sollte. Dabei war es höchst amüsant zuzusehen, wie Kid immer mehr am Rad drehte, ohne dass befürchtet werden musste, dass er im nächsten Moment etwas zerlegte. Dies wäre im Moment, wo er an der beschädigten Leitung werkte, höchst kontraproduktiv gewesen und selbst wenn Kid bei menschlichen Interaktionen seine Selbstbeherrschung recht schnell aufgab, so sah es bei Reparaturarbeiten anders aus. Anfänglich hatte auch Killer den Fehler begangen den Jungen vom Schrottplatz zu unterschätzen. Nur einen kleinen Giftzwerg in ihm zu sehen, mit dem es das Leben von Anfang an nicht eben gut gemeint hatte. Aber dann hatte er dem Kleinen dabei zugesehen, wie dieser aus Metallmüll einen beweglichen Roboter gebaut hatte und auch sonst wenig Schwierigkeiten aufwies, aus kaputtem wieder was Funktionstüchtiges zu basteln. Wenn Kid werkte, war er geistig in einer anderen Welt. Eine Welt, die er schon zu kontrollieren wusste, auch bevor er seine Teufelskräfte erlangt hatte, da sie berechenbar war. Alles funktionierte dort aufgrund von Logik und ein wenig räumlichem Denken mit einer gewissen Prise Fingerfertigkeit. Damit kam Kid ohne weiteres zurecht, schließlich war das Interagieren von Schrauben und Zahnrädern nicht so chaotisch wie das menschliche Verhalten, welches sich, wenn er es nicht durch Angst bändigte, seiner Kontrolle entzog. Nun gut, es gab auch Momente wo Kid, obwohl er in seiner kleinen mechanischen Welt untergetaucht war, sein Gemüt dennoch nicht zügeln konnte. So, wie eben jetzt. „Wo ist dieser sch*** Schraubenschlüssel?“ Das Gesicht und die Kleidung voller Öl und anderer Substanzen der Apparaturen drehte Kid mit grimmigen Blick jeden Gegenstand um, welchen er während seiner Tätigkeit am Boden verteilt hatte. Killer seufzte gnädig, legte das Buch, in dem er eben geschmökert hatte, beiseite, bevor er aufstand und auf seinen Käpt’n zuging. Normalerweise ließ er Kid hier unten in Ruhe, wusste er doch um das Privileg, dass er einer der wenigen war, dessen Präsens sein kleiner Choleriker bei Basteleien duldete, aber das war nicht mehr anzusehen. Der Jüngere kramte eben in seiner Werkzeugkiste, da tippte ihn sein Vize von hinten an. „Meinst du den?“ Unter seiner Maske lächelnd hielt Killer dem Suchenden das gesuchte Werkzeug unter die Nase. Erstaunen machte sich auf dem spitzen Gesicht breit, während Kid sich nachdenklich, wie aus Reflex, die Fliegerbrille in seinen Haaren richtete. Ein Tick, den Killer nach so vielen Jahren zu deuten gelernt hatte und doch immer nur dann an seinem Freund beobachtete, wenn sich dieser über nicht zwischenmenschliche Probleme den Kopf zerbrach. „Wo…?“ „Haftete an dir“, meinte der Ältere achselzuckend und richtete sich wieder auf. Bevor er jedoch den Maschinenraum verließ, drehte er sich nochmals zu Kid um. „Du solltest wieder an der Beherrschung deiner Kräfte arbeiten, wenn du nicht mal mehr merkst, dass du sie unbewusst zur Lösung deiner Probleme einsetzt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)