No Chance von -Eisregen- (Gajeevy - FF) ================================================================================ Kapitel 2: Trennungsschmerz --------------------------- Pantherlily packt nachdenklich seine Ausrüstung zusammen. Immer wieder schweifen seine Gedanken zu dem verhängnisvollen Tag, an dem seine Mission im Wald gescheitert war und er nur durch die Hilfe einer schönen Unbekannten seine Kompanie vollständig wieder zurück zur Königstadt bringen konnte. Die Königin und ihre Berater waren schockiert über das Ergebnis der Mission und entwickelten einen Überwachungsplan. Es wurde eine Grenzmauer errichtet und immer wieder wurden einzelne Soldaten abgestellt, um in dem Wald für Frieden zu Sorgen und eventuelle Angriffe der Menschen frühzeitig zu erkennen. Heute soll er einen jungen Soldaten ablösen. Er ist bereits sehr aufgeregt. Endlich, nach monatelangem Warten, hat er die Möglichkeit sich den Wald genauer anzusehen und ihre Bewohner unter die Lupe zu nehmen. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, als er an die zweifarbigen Augen des unbekannten Mädchens denkt. Alles an ihr scheint ihm anders, sie ist vor ihm geflohen, sie kann heilen. Innerlich verzehrt er sich seit dem Augenblick nach ihr, seit er ihre Silhouette aus den Augen verloren hatte. Mit einem geübten Handgriff verstaut er seinen Proviant in seinem Seesack, richtet sein Schwert und verlässt seine kleine Wohnung. Drei Monate ist er in dem Wald in der Nähe des Deidalosfelsens auf sich alleine gestellt. Drei Monate, dann kommt seine Ablöse. Ein letztes Mal überprüft er seine Vorräte, dann wendet er seinem Zuhause den Rücken zu und verschwindet in der Dunkelheit der Nacht. Den Weg hat er sich auf der Karte zu genüge angeschaut. Durch das zarte, silberne Licht des Mondes, dass von den kleinen Kieseln auf dem Boden reflektiert wird, ist es hell genug für ihn. Tief atmet er ein und aus. Die kühle Nachtluft prickelt in seiner Nase und hinterlässt eine angenehme Frische in seinem Rachen. Er schließt die Augen. Um ihn herum ist alles totenstill. Es wird bis zum nächsten Mittag dauern, ehe er den Waldrand erreicht, doch er ist guter Dinge. Langsam dreht er sich um die eigene Achse. Die Lichter der Stadt sind so klein und weit entfernt wie die Sterne am Nachthimmel. Der Fluss über ihm rauscht so leise, dass man ihn mit den sanften Geräuschen des Windes verwechseln könnte. Rechts und links tun sich weite Felder auf. Pantherlily hat als kleiner Junge oft die Exceed beobachtet, die hier arbeiten um Extalia mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Sein Großvater hatte immer gesagt, dass sie nur so friedlich ihrem Tun nachgehen können, da sich die Armee um ihre Sicherheit bemüht. Mit einem leichten Kopfschütteln verbannt er die Erinnerung an die Vergangenheit aus seinen Gedanken und setzt sich wieder in Bewegung. Als die Sonne aufgeht, hat er schon über die Hälfte seines Fußmarsches zurückgelegt. Er ist die ganze Nacht durchgelaufen, denn die freudige Erwartung, die nachtblaue Exceed wiederzusehen, hat ihm genügend Energie gespendet. Immer wieder tauchte sie in seinen Gedanken auf, hartnäckig genug, dass er sie nicht daraus vertreiben konnte. Seufzend beobachtet er den orangeroten Streifen, der sich am Horizont gebildet hat. Wie im Zeitraffer lugt der goldgelbe Lichtball hervor und arbeitet sich bis in den Zenit hinauf. Immer blasser wird die morgendliche Röte, bis sie von einem strahlenden blau verdrängt wird. Um die Mittagszeit herum, genau wie geplant, erreicht Pantherlily den großen Wald. Der leicht schimmelige und modrige Geruch der ihm entgegen schlägt, erweckt die Vorfreude in ihm. Vier Tage ist er bereit in diesem Wald, doch von der geheimnisvollen Unbekannten keine Spur. So langsam hat Pantherlily die Hoffnung aufgegeben. Wahrscheinlich nutzt sie den Wald selbst nur zur durchreise und wohnt irgendwo ganz anders. Der schwarze Kater seufzt schwer. Nur warum hatte er dann den Eindruck gehabt, sie bewegt sich durch den Wald, als sei sie öfters hier? Mit einem grimmigen Gesicht schaut er gen Himmel. Den ganzen Tag schon, war er mit dunklen Wolken verhangen. Das drückt nicht nur auf seine Stimmung, sondern bereitet ihm generelles Unbehagen. Kopfschüttelnd betet er, dass es nicht anfangen würde zu gewittern. Missmutig lässt er sich auf einem umgestürzten Baumstumpf sinken. Er schnaubt erschöpft aus und lehnt sich rücklings an einen Ast. Immer wieder bedenkt er die grauen Wolken mit einem verächtlichen Blinzeln, doch diese scheinen das ganz gelassen zu nehmen. Tropfen um Tropfen werfen sie kalten Regen auf die Erde. Der schwarze Exceed beobachtet die dunklen Flecken, die sich um ihre Auftrittsstellen bilden. Es werden immer mehr. Als der Regen vollends einsetzt, sich scheinbar die ganze Wolke nur über ihn ergießt und seine Ausrüstung droht nass zu werden, macht er sich auf den Weg um ein geeignetes Lager zu finden. Ein Grollen lässt ihn aufschrecken. Dann zuckt ein greller Blitz über das Blätterdach hinweg und erhellt für wenige Sekunden das ganze Areal. Völlig panisch schlägt Pantherlily die Hände über dem Kopf zusammen. Muss es auch wirklich genau dann gewittern, wenn er auf einer Outdoor-Mission ist? Immer öfters zucken grelle Lichter am Himmel auf, begleitet von ohrenbetäubendem Donner. Aufgelöst und nervlich am Ende hechtet der schwarze Kater in eine schmale Felspalte. Als er die Augen öffnet, erschrickt er. Die Felsspalte scheint eine Höhle zu sein, eine bewohnte Höhle. Dunkler Samt verdeckt die kahlen Wände und in einer hinten liegenden Ecke ist ein Nachtlager erkennbar. Stroh und Federn, verdeckt durch warmen und weichen Plüsch, geben eine himmlische Ruhestätte ab. In der Mitte des Raumes glimmen die Reste eines Feuers. Erschöpft legt er ein paar Holzspalten nach und trocknet sein feuchtes Fell an den züngelnden Flammen. Immer wieder zuckt er unter den Geräuschen des Gewitters zusammen. * Aoi liegt wach in ihrem Unterschlupf. Es sind ein paar Tage vergangen, seit sie dem kleinen Soldatentrupp geholfen hat. Seitdem will ihr Anführer sich einfach nicht mehr aus ihren Gedanken vertreiben lassen. Sein zerknirschter Gesichtsausdruck, seine Haltung, alles deutet daraufhin, dass er nicht wirklich zufrieden mit der Situation war. Ob es daran gelegen hat, dass seine Kameraden verletzt waren? Immerhin röchelte er, der Ohnmacht nahe, dass es am Wichtigsten sei, dass seine Gefährten irgendwie geheilt werden. Aoi lächelt versonnen. So viel Aufopferung. Immerhin hat er die Menschen allein zurückgeschlagen. Sie selbst hat es gesehen, doch konnte sie nicht eingreifen. Wie auch? Immerhin kann sie nicht einmal fliegen, geschweige denn, mit einem Schwert umgehen. Das hat sie noch nie gebraucht. Doch jetzt überkommt sie, wann immer sie ihren Unterschlupf verlässt, ein Gefühl der Unsicherheit. Immerhin waren es Menschen gewesen, die Grandine damals, vor vielen Jahren töteten und eben diese Rasse ist schon wieder gefährlich nahe an ihrer neuen Heimat. „Ich werde den Wald verteidigen“, ruft sie innbrünstig aus, als sie einen Entschluss fasst. Voller Tatendrang schleicht sie ins Unterholz. Aus einem dicken Ast, den sie mit Hilfe eines kleinen Messers mühselig von einem Baumstumpf abhackt, schnitzt sie sich ein Schwert. Immer wieder hobelt sie dünne Holzspäne an der Seite ab, an der sie einen Griff formen wollte. Wie Blätter im Wind segeln die dünnen Streifen hinunter zu ihren Füßen. Als sie fertig ist, bemerkt sie, dass sich dort ein ganzes Häufchen gebildet hat. Sie muss schmunzeln. Mit einem kleinen Kick verteilt sie die Späne auf dem Untergrund. Es bereitet ihr Freude, weshalb sie diese Bewegung ein paar Mal wiederholt. Lachend besinnt sie sich nach wenigen Minuten wieder auf ihr eigentliches Vorhaben. Sie begibt sich in Kampfhaltung, oder zumindest in eine Haltung die sie als solche vermutet und sprintet auf den nächstgelegenen Baum zu. Mit beiden Händen das Schwert umklammernd, schlägt sie gegen das pflanzliche Ungetüm. Ein Schrei durchreißt die Stille. Aoi ist auf ihrem Hintern gelandet und hält sich mit schmerzverzehrtem Gesicht die Unterarme. Der Rückstoß des Holzes bringt ihre Glieder zum Vibrieren und das endet leider nicht wirklich angenehm. Grummelnd beäugt sie ihre Einschlagsstelle. Die Rinde des Baumes ist noch nicht einmal abgesplittert. Missmutig schnaubt sie ihren imposanten Gegner an, ergreift erneut ihr hölzernes Schwert und spurtet auf den Baum zu. Der zweite Versuch endete ähnlich, jedoch kann sie sich diesmal selbst davor bewahren, auf ihrem Po zu landen. „Das ist doch scheiße“, brummelt sie vor sich hin, denkt jedoch nicht im Geringsten ans Aufgeben. Nach ein paar Stunden, ihr Fell ist mittlerweile schweißgetränkt, ergibt sie sich schnaufend und fällt vor dem Baum auf die Knie. An der rechten Seite, die sie immer wieder angegriffen hat, ist letztendlich eine deutliche Einkerbung zu erkennen und auf dem Boden kann man ein Häufchen zermahlende Rinde sehen. Mehr oder weniger zufrieden macht sie sich auf den Rückweg in ihre Höhle, ihr neues Schwert schleift sie dabei auf dem Boden hinter sich her. Ihre Arme schmerzen und sie graust es am Abend bereits vor dem Muskelkater des folgenden Tages. Erschöpft lässt sie sich auf ihr Nachtlager fallen und träumt von dem großen, unbekannten Exceed mit der Wunde über dem linken Auge. Am nächsten Morgen ächzt und stöhnt sie unter den Schmerzen in ihrem Oberkörper. Wie nicht anders erwartet, brennen ihre Arme unter jeder Bewegung. Unruhig wälzt sie sich auf ihrem Lager hin und her. Sie würde heute nur noch ein Feuer anmachen und sich ausruhen. Das hat sie sich so vorgenommen. Erst gegen Abend steckt sie ihre Nase in die kühle Waldluft. Zu ihrem Plan, stärker zu werden, gehört eindeutig auch, ihre Kondition zu verbessern. Also fängt sie an zu laufen. Dass unter den Vibrationen, die ihre Füße auf dem weichen Waldboden auslösen, ihre Arme zwicken, versucht sie so gut wie es geht zu ignorieren. Verdammt, wann ist sie bloß so schlapp geworden? Sie könnte sich selbst ohrfeigen. Scheinbar gehören Bäume klettern und Orientierung im Moment zu ihren einzigen Stärken. Keuchend stützt sie ihre Vorderpfoten auf die Knie. Nach nur einer halben Stunde ist auch das Lauftraining beendet. Immer wieder trainiert sie abwechselnd mit ihrem Holzschwert oder geht Laufen. Die Ausdauer verbessert sich zunehmend, doch ihre Kampfkünste lassen nach wie vor stark zu wünschen übrig. Frustriert wirft sie das improvisierte Utensil in das Unterholz. Genervt wendet sie sich ab und taumelt geschafft aus dem Wald heraus. Seitdem die Soldaten hier gewesen waren, scheint Extalia hier einen Grenzposten aufzubauen. Vorsichtig schleicht sie an einem weißen Exceed vorbei. Sie hat keine Lust, ihm Rede und Antwort zu stehen, geschweige denn, von ihm gezwungen zu werden, den Wald zu verlassen. Jedoch überlegt sie immer wieder, diesen Mann nach dem schwarzen Kater auszufragen. Kopfschüttelnd erreicht sie endlich das Grundstück von Marl und Lucky. Die beiden erwarteten schon sehnlichst ihr Baby und der Korb mit gestrickten und genähten Utensilien wird von Tag zu Tag voller. Aoi hat mit den beiden abgemacht, dass sie, wenn sie gelegentlich auf dem Acker hilft, ein bisschen Essen bekommt und heute war es wieder soweit. Sie sieht diese Arbeit als zusätzliche Trainingseinheit an und hackt beständig und in einem gleichmäßigen Rhythmus auf dem Erdboden herum. Angefeuert wird sie dabei von einem brüllenden Lucky, der sich in zweiter Reihe mit der gleichen Arbeit betätigt. Als sie am Abend den Heimweg antritt, ein riesigen Korb mit Lebensmitteln unter dem Arm, beginnt es langsam zu Regnen. Erst fielen lediglich einige Tropfen den Himmel hinunter und treffen sie nur gelegentlich, doch irgendwann kann selbst das dichte Blätterdach des Waldes die Wassermassen nicht mehr aufhalten. Mit zusammengebissenen Zähnen beschleunigt Aoi und rennt regelrecht zurück zu ihrem Unterschlupf. Nur ein kleiner Abstecher zu ihrem Trainingsgelände, muss noch sein. Als plötzlich Blitze am Himmel zucken und ein lautes Donnergrollen über sie hinwegfegt ist sie mit ihren Nerven am Ende. Wenn sie vor etwas Angst hat, dann vor Gewitter und wieder einmal verflucht sie sich für ihre weiche Seite. Mit dem Schwert, welches sie hervorgeholt hat und nun hinter sich herzieht und dem Korb voll Nahrungsmittel, hechtet die dunkelblaue Katze mit angelegten Ohren durch den Wald. Als sich wieder einmal ein greller Blitz über ihr entlädt, springt sie in ihre Höhle. Doch was ist das? Das Feuer brennt bereits und vor ihr steht, erschrocken dreinschauend, der fremde schwarze Exceed, der sie jede Nacht in ihren Träumen besucht. Unsanft rauscht der Korb zu ihren Füßen und der Inhalt kullert über den felsigen Fußboden. „Wa…Waass…“, stammelt sie, als er entschuldigend seine Pfoten in die Luft hebt und sie flehentlich anlächelt. „Bitte jag mich nicht in das Gewitter…“ * Aoi krümmt sich vor Lachen und auch Pantherlily stimmt in ihr melodisches Kichern mit ein. „Du hast Angst vor Gewitter? Aber du bist doch so groß“, fragt sie ihn und mustert neugierig seine Reaktion. Sie sitzen beide am Feuer und wärmen sich. So gut es geht, versuchen sie das Unwetter, welches draußen herrscht, zu übertönen. „Ja, habe ich, aber erzähl es niemandem“, er grinst sie peinlich berührt an und knufft sie vorsichtig in den Oberarm. Er kann seinen Blick gar nicht von ihr abwenden. Ihr dunkelblaues, seidiges Fell und diese leuchtenden Augen haben ihn in ihren Bann gezogen. Bis in die tiefe Nacht reden und lachen sie gemeinsam. Irgendwann schlafen sie erschöpft und Arm in Arm auf ihrem Bett ein. Am nächsten Morgen, Aoi öffnet vorsichtig ihre Augen, denn sie hat Angst, dass der schwarze Exceed schon weggelaufen ist, oder dass sie die vergangene Nacht nur geträumt hat, blickt sie in sein verschmitzt lächelndes Gesicht. „Guten Morgen“ Erschrocken und etwas peinlich berührt versucht sie ein Stück nach hinten zu rutschen, spürt jedoch sofort die felsige Höhlenwand in ihrem Rücken. „Das war also doch kein Traum“, stammelt sie, nur um danach noch röter zu werden. Innerlich könnte sie sich grade für diesen Satz ohrfeigen. Pantherlily schmunzelt nur. Er freut sich über ihre Reaktion, denn sie verrät ihm, dass sein Interesse an ihr nicht einseitig ist. Gemeinsam verlassen sie den Unterschlupf um neues Feuerholz zu suchen und Nahrung zu angeln. „Was hast du da?“ fragt Pantherlily das Exceedmädchen und deutet auf ihre linke Hand. Fest umklammert schleift sie das selbstgeschnitzte Holzschwert hinter sich her. Verlegen schaut sie zu dem Größeren auf. „Das ist ein Schwert, damit ich den Wald verteidigen kann“, entgegnet sie ihm überzeugt, doch bröckelt ihre Fassade unter seinem belustigten Blick sofort. „Dir ist schon klar, dass du mit Holz nichts gegen magische Waffen ausrichten kannst?“ Geknickt seufzt sie auf, als sie seine Pfote auf ihrer Schulter spürt. „Wenn du möchtest, besorg ich dir ein richtiges Schwert“ „Ehrlich?“ Ihr Herz schlägt einen Takt schneller. „Ja, unter einer Bedingung. Beweise mir, dass du damit umgehen kannst“ Er deutet erneut auf ihre Holzwaffe. In dem Moment lässt sie ihr Enthusiasmus im Stich. Immerhin hat sie bisher nur gegen stillstehende Bäume gekämpft und das noch nicht einmal mit sonderlich viel Erfolg. Sein Lächeln ermutigt sie allerdings, sodass sie seiner Aufforderung gerne entgegenkommt. Zusammen erreichen sie eine Lichtung, unweit eines Hochplateaus. „Da oben haben wir viel Platz“, sagt sie und zeigt den steilen Hang hinauf. Verstehend nickt der schwarze Exceed und begibt sich in die Luft. Als er einige Sekunden später zurück auf den Boden schaut, ist von Aoi nichts mehr zu sehen. Kopfschüttelnd gewinnt er an Höhe und setzt nur wenige Minuten später auf der Wiese des Hochplateaus auf. „Aoi?“, ruft er aus. Es wundert ihn, dass sie nicht mit ihm zusammen geflogen ist. Ein Rascheln reißt ihn aus seinen Gedanken. Unbeschwert lächelnd zieht sich das dunkelblaue Exceedmädchen die letzten Zentimeter des Abhangs hinauf. „Was machst du da?“ Besorgt mustert er Aoi. „Weißt du“, murmelt sie verlegen „Ich kann nicht fliegen“ Entsetzt klappt ihm der Unterkiefer hinunter. Herzlich lachend klopft sie ihm auf die Schulter. „… aber ich habe mich daran gewöhnt.“ Nach ein paar kurzen Abstimmungen gehen beide Exceed in Kampfhaltung. Um die Chancen zumindest ein bisschen anzugleichen, hat Pantherlily ebenfalls zu einem Holzknüppel gegriffen, den der gestrige Sturm hierher gebracht haben muss. „Auf die Plätze, fertig…“ Noch bevor sie sich selbst das Startsignal gegeben hat, setzt sie zu einem Sprung an. Sie holt weit aus, die Klinge ihres Holzschwertes hinterlässt ein dumpfes sausen in der Luft und ein Atemzug später… … landet sie auf ihrem Hosenboden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelt sie sich wieder auf und reibt sich demonstrativ das Gesäß. Pantherlily kugelt sich derweil vor Lachen fast auf dem Rasen und hebt entschuldigend seine Hände in die Höhe. „Für den Anfang…“, setzt er an um sie zu loben, bricht aber im selben Moment wieder ab. Die dunkelblaue Exceed, die vor ihm steht, weint. Sie weint bittere Krokodilstränen. Mit der Situation gnadenlos überfordert, steht der schwarze Kater hilflos auf der Wiese herum. „Nochmal“, schnieft Aoi plötzlich und hechtet erneut auf Pantherlily zu. Sie trainieren bis spät in die Nacht und auch an den Folgetagen verlegen sie ihre Tage auf das Hochplateau zum Training. Drei Monate später müssen sie sich jedoch verabschieden. Die Zeit vergeht wie im Flug und die tränenreiche, zumindest auf Aois Seite, Trennung fällt beiden Parteien wahnsinnig schwer. Sie sind sich näher gekommen, auch auf romantische Art und Weise. Seinen Duft tief in sich einsaugend schnauft sie und schiebt ihn ein Stück beiseite. „Aoi“, setzt der schwarze Exceed zaghaft an „Ich hab noch was für dich“. Mit einem strahlenden Lächeln und einem wehmütigen Glanz in seinen Augen zieht er ein kleines silbernes Schwert hinter seinem Rücken hervor. „Damit du dich und den Wald beschützen kannst“, flüstert er ihr in das Ohr und wendet sich ab zum Gehen. „Lily“, schluchzt das dunkelblaue Exceedmädchen und krallt sich an seinem Rücken fest. „Bitte pass auf dich auf“ Liebevoll hängt sie ihm einen schwarzgrauen Mantel über die Schultern und küsst ihn zaghaft auf die Lippen. „Danke“ Ein letztes Wort, dann macht sich der Kater zurück auf den Weg in die Stadt. Unterwegs begegnet er seiner Ablöse und hofft inständig, dass Aoi alleine klarkommt. Viele Nächte sind seit ihrem Treffen vergangen. Jeden Tag klettert Aoi auf das Hochplateau, um dort die Kampftechniken zu übern, die Lily ihr beigebracht hat. Ihr Herz schlägt bis zu ihrem Hals, wann immer sie sich sein Bild vor Augen ruft. Sehnsüchtig seufzend vollführt sie ihr Training, um sich zuletzt schweißgebadet in das Gras fallen zu lassen. Die Tage werden immer kürzer und die aufgestaute Sommerhitze verlässt den Boden und die Felsen. Wie sie so im kühlen Grün liegt, erinnert sie sich an den herzzerreißenden Abschied. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)