Happy Christmas Trouble🍰❄⛄ von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: 3 Dezember --------------------- 3 Dezember Crasher! Jana Genervt stöhnend wandte ich den Blick von dem Display meines Computers ab und schnappte mir mein lauthals schrillendes Handy. »Ja? Hallo? Wer da?« schnauzte ich sichtlich missgelaunt in den Hörer, aus dem mir dann jedoch bloß nur ein langgezogenes »Khe« entgegnet wurde, ehe sie tief Luft holte, um mit ihrem Redeschwall zu beginnen, der mich dann auch sogleich wenige Sekunden später völlig überrollte: »Wo zum Teufel bleibst du?! Ich steh hier mit diesem dämlichen Baseballschläger vor’ m Shoppingcenter mitten in irgend‘ nem Gebüsch! Die Tigers sind schon seit einer halben Stunde da, warten auf uns und du kommst noch immer nicht!!! Ich schaff das nicht alleine, die sind zu dritt, ich allein, also jetzt schaff gefälligst deinen Arsch hier her!!!« Ach stimmt ja, heute stand das Duell Crasher gegen Tiger an, womit wir uns für das Finale qualifizieren können, sollten wir gewinnen. Der Kampf sollte in einem Einkaufscenter gegen 22 Uhr abgehalten werden… Wie hatte ich das nur vergessen können? Naja, auch egal… »Ach komm, sei nicht so ein Lappen! Das sind bloß Tigers, egal wie viele die sind, gegen uns Crasher haben sie keine Chance! Ich hab gerade keine Zeit, musst wohl selbst ohne Hilfe aus deinem Busch kriechen…« brummte ich bestimmt und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Computer, angelte mir meine Maus und begann mich wieder Website für Website durchs Internet zu klicken. Meine Partnerin am anderen Ende der Leitung schnaufte hingegen empört auf: »Jetzt komm her! Ich brauche deine Hilfe! Jean wird auch ziemlich sauer, wenn er erfährt, dass du mich einfach hast hängen lassen!!!« Desinteressiert zuckte ich mit den Schultern, woraufhin mir dann allerdings wenige Sekunden später bewusst wurde, dass sie das bei einem Telefonat gar nicht sehen konnte und ergänzte daher noch: »Ist mir ehrlich gesagt ziemlich schnuppe, nur weil er unser Leader ist, heißt das nicht, dass ich Angst vor ihm haben muss oder so… Abgesehen davon, bin ich ihm nichts verpflichtet!« »Du bist sehr wohl verpflichtet! Als Mitglied der Crashers musst du machen, was er sagt, egal wa-« »Ja, ja, ich hab es geschnallt, ok? Aber hey, ich bin der Häcker von uns! An der Front habe ich nichts zu suchen und das weiß dein werter Herr Jean selbst ganz genau, mich wundert es überhaupt, dass er überhaupt auf die Idee kam, ich könnte jetzt antreten…« unterbrach ich sie und stopfte mir den Strohhalm des Pappbechers in den Mund, der nun schon seit etwa einer Stunde neben meiner Tastatur vor sich hin vegetierte, verzog allerdings sofort angewidert das Gesicht. Das Zeug war inzwischen eiskalt und bildete bereits Klümpchen… Okay, was hatte ich erwartet, nach einer Stunde? Wieder riss mich Elly ruckartig aus meinen Gedanken: »Na und? In der Schule prügelst du dich auch andauernd! Warum dann nicht mal Gebrauch von deinem Talent machen und bei den Kämpfen mitmischen? Du solltest nicht immer so versteift sein, mach dich locker und probiere mal etwas Neues aus! Abgesehen davon hetze ich dir sonst gleich Jean wieder auf den Hals und du weißt, wie er drauf ist, wenn sich jemand weigert, seine Befehle zu befolgen… Hey, sag mal trinkst du schon wieder dieses widerliche Zeug von Starbocks? Du weißt doch, dass du es immer vergisst und nicht einmal anfängst zu trinken, bevor es kalt wird! Hör gefälligst endlich auf, es zu kaufen, wie oft muss ich dir das noch sagen?!« Konnte sie jetzt auch noch Gedanken lesen, oder was? Aber besonders beeindruckt war ich davon auch nicht: »Wie gesagt, meine Antwort bleibt bestehen: von mir hast du keinerlei Hilfe zu erwarten« »Ich habe diese drei Stoffbären von Steif gekauft, die du schon seit drei Wochen immer anstarrst, wenn wir am Geschäft vorbeilaufen« »Tut mir, leid, falls das hier ein Bestechungsversuch werden soll: mein Bruder kaufte sie mir bereits vor drei Tagen« »Außerdem auch den ferngesteuerten Staubsaugroberta!« »Auch zu spät« »Zusätzlich noch eine ferngesteuerte Mikrowelle!« »Interessant, aber nö!« »Ein Gutschein für fünf Wochen kostenlos Eisessen im Café direkt um die Ecke!« »Ich lass mich nicht mehr bestechen! Ich habe mich verändert, die alten Tricks ziehen nicht mehr« »Und nun das Beste: eine riesige Modelleisenbahn, die sogar raucht und hupt!« »…« »Naaaaaa?« Ärgerlich biss ich mir auf die Unterlippe. Egal, was für gellende Protestschreie mein Stolz durch mein Hirn stieß, ich konnte einfach nicht anders: »Warum sagst du das denn nicht gleich, klar helfe ich dir, wir sind doch Freunde und Freunde helfen einander! Ich bin ziemlich beleidigt, dass du ernsthaft dachtest, du müsstest erst darum bitten. Hahahahaha! Pass auf, drei Minuten und der Held steht putzmunter vor deinem äh… ehrenvollen Ästgehäuse, um dich zu retten!« Sie kannte mich einfach viel zu gut… Seufzend kippelte ich mit dem Stuhl nach vorne, zog meinen Baseballschläger hinter dem Schreibtisch hervor und richtete mich ruckartig auf. Dann mal los, ab in die Schlacht! Auf in Richtung Eisenbahn! ------------ Grinsend stieß ich mit Elly im Schlepptau die Tür zum Einkaufscenter auf: »HEY, WIR SIND EIN DUO VON DER STRAßENGANG CRASHER!!! ICH GLAUBE, DASS ICH NICHT ERST ERKLÄREN MUSS, DAS WIR ZU DENEN GEHÖREN, MIT DENEN WIR FRÜHER NIE SPIELEN DURFTEN, ODER? ALSO VERZIEHT EUCH BEESER MAL GANZ SCHNELL, IHR ZIVILISTEN, WIR HABEN NÄMLICH ETWAS ZU KLÄREN MIT DEM TRIO VON DEN TIGERS! ZIEHT LEINE!!!« Ich musste mich nicht einmal wieder holen, da sprangen uns die Menschen schon eilig aus dem Weg: die Mädchen mit ängstlichen Gesichtern, die Jungen mit coolen Sprüchen, wie wir sollten uns gefälligst nicht so aufblasen, obwohl ihre Gesichter eine völlig andere Sprache sprachen. Nur eine kleine Gruppe aus drei Personen begann ebenfalls arrogant mit einem überlegenen Schimmer in den Augen zu grinsen und ging uns nicht aus dem Weg, sondern kam stattdessen lachend auf uns zu. Auf meine Erfahrung hätte ich in diesem Moment locker verzichten können, denn nicht nur an ihrem Auftreten, sondern auch an ihren muskulösen, breitschultrigen Gestalten und ihrer Kleidung konnte man sie wunderbar als das Tigertrio ausfindig machen, ganz abgesehen von den kleinen schwarzen Tigertattos, die auf ihren Stirnen prangten. »Erst lässt er uns warten und dann schickt er uns auch noch das hier? Zwei kleine Mädchen mit Baseballschlägern? Will sich dieser eingebildete Jean etwa über uns lustig machen?!« brummte ein Schwarzhaariger aus dem Trio mit vor Wut glänzenden Augen. Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten: immer dasselbe dämliche Klischee: sobald man mich, ein kleines, unscheinbares Mädchen, wenn auch mit großer Klappe sah, begangen sie die Kämpfe nicht mehr ernst zu nehmen und verspotteten mich! Darum hasste ich es auch derart bei diesen nervigen Bandenkriegen direkt an der Front zu kämpfen. »Ich denke eher, dass euer- wie hieß er noch gleich? Bedauerlicher weiße habe ich den Namen eures Leaders schon wieder vergessen… Naja, egal, ihr wisst wer gemeint ist- die Situation ziemlich unterschätzt, ich meine, wir sind von den Crashern, der gefürchtetsten Bande im Umkreis und er schick solche Volldeppen zum Kampf?« konterte Elly blaffend auch sofort, worauf hin ich mir jedoch noch stärker auf die Unterlippe biss. Ich empfand es als fast genauso nervig, mich hinter dem Namen meiner Gang zu verstecken, bloß weil sie berühmt waren, wie die lästigen Vorurteile, die mich Schritt auf Tritt zu verfolgen schienen. »Lass uns diese lästige Diskussion einfach beenden und sie endlich plattwalzen« stellte ich offen genervt von der Situation klar, riss meine Augen vom Boden los und blickte den drei Idioten mit so viel ausgestrahlter Langeweile und Eitelkeit entgegen, wie ich aufbringen konnte. »Du verdammtes Miststück-…« Gut, das war nun also die inoffizielle Aufforderung anzugreifen, auf die ich gewartet hatte. Schwungvoll schleuderte ich ihnen meinen Baseballschläger mit voller Wucht entgegen, sodass er kreiselnd auf den mittleren Mann zu flog, ihn schlagartig am Kopf traf, er etwa einen Meter rückwärts geworfen wurde und gegen irgendwelche unbedeutenden Passanten prallte, die er hemmunglos unter sich vergrub. Doch statt teilnahmslos daneben zu stehen setzte ich mich im Höchsttempo in Bewegung, rannte auf die anderen beiden Männer zu, stieß mich kurz vor ihnen mit dem rechten Bein vom Boden ab, sprang durch die Luft, wirbelte dabei herum, zog das linke Bein nah an meinen Körper in angewinkelter Stellung heran und trat einem der beiden niederschmetternd mit meinem Absatz gegen dessen Stirn, wodurch er lockere zwei Meter seitwärts zu Boden gekickt wurde. Das abrupte Knacken und der entsetzet Aufkeucher neben mir bestätigte meine Vermutung, dass Elly nicht lange gefackelt, sondern dem dritten und letzten Mann ihren beliebten, direkten Faustschlag auf die Nase verpasst hatte, bei dem der Nasenknochen gar nicht anders konnte, als gnadenlos zu zersplittern. »Du kämpfst noch genauso, wie früher« »Du auch… Generell, du hast dich kein bisschen verändert« »Mag sein… Bekomm ich jetzt die Eisenbahn?« »Ja, ja… aber warte, ich nehme meine Worte auf der Stelle zurück!« »Hm? Wieso, welche?« »Was deinen Hang zu Spielzeug betrifft, hast du dich verändert: du bist sogar noch schlimmer geworden!« »Ich nehme das als Kompliment« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)