Ich. Du. Wir. von Ringelstrumpf (Kirito & Asuna) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- What would I do without your smart mouth Drawing me in and you kicking me out? Got my head spinning, no kidding I can't pin you down Liegst vor mir. Regungslos und tot und doch schlägt in deiner Brust noch immer dein Herz. So viel lebendiger als deine Hände auf der blütenweißen Bettdecke. So viel lebendiger als dein maskenhaftes Gesicht. So viel lebendiger als dein ohnmächtiger Körper. Ohnmächtig… Ohnmacht. Die einzige Empfindung in mir. Unter so vielen. Verzweiflung und eine mich zerreißende Sehnsucht. Nach einer Zeit, die mich kaputt gemacht hat. Die dich kaputt gemacht hat. Die das Uns zerstörte.  Und doch wünsche ich sie mir zurück. Diese dunkle Zeit, in der so viele ihr Leben gelassen haben. Und in der du bis zum Schluss an meiner Seite warst. Zwei Jahre in Gefangenschaft und noch nie habe ich mich so frei gefühlt. Ich kann nicht fassen, wie viel lieber ich in diesen goldenen Käfig zurückkehren würde. Weg. Einfach weg. Und diese grausame Realität vergessen. In der du vor mir liegst. Regungslos. Bewegungslos. Und trotzdem weiterlebst. Für dich. Ohne jemanden daran teilhaben zu lassen. In der du immer zu in meinem Kopf bist, meine Gedanken verdrehst. In der du immer zu in meinem Herzen bist, es jeden Tag aufs Neue zum Rasen und dann zum Stillstehen bringst. In der du, wärst du nicht bewusstlos, einen anderen heiraten, vielleicht irgendwann lieben würdest. Vielleicht ist es sogar besser, dass es so ist wie es ist. Ich und mein Kopf und mein Herz noch immer gefangen in einer realen Illusion. Und du und dein Lächeln und deine Wärme. Noch immer eingesperrt. Irgendwo in einr Welt zwischen Spiel und Leben. Nicht wieder zurückfindend. Wenigstens kannst du so nicht noch weiter von mir weg. Wenigstens kann ich so jeden Tag aufs Neue zu dir kommen. Dich ansehen. Dich spüren. Zumindest deine eiskalte, leblose Hand in meiner. Vielleicht ist das alles, was ich haben kann. Vielleicht hätte ich noch weniger, würdest du wirklich leben. Ein bitteres Lächeln hat sich auf mein Gesicht geschlichen. Wärst du wach, würdest du meine Gedanken hören können, du würdest mich auslachen. Mich einen Dummkopf nennen.  Dich darüber lustig machen, was für unsinnige Dinge mich vom Wesentlichen ablenken. Die Sehnsucht nach deiner Stimme, ja, sogar nach deiner großen Klappe bringen mich beinahe um den Verstand. Zerfetzt mich innerlich und doch sitze ich hier. Starre auf unsere ineinander verschlungenen Hände. Muss schlucken. Aber nicht weinen. Auch wenn meine Augen brennen, als wäre ihnen danach.    What's going on in that beautiful mind? I'm on your magical mystery ride And I'm so dizzy, don't know what hit me But I'll be alright Ich hoffe so sehr für dich, dass die Welt, in der du dich gerade befindest, schöner ist als diese hier. Schöner ist als dein furchtbar steriles Krankenzimmer mit dem einen dämlichen Blumenstrauß und dem nutzlosen Fernseher. Den immer-weißen Wänden und Bettbezügen. Ich hoffe so sehr für dich, dass du dort, wo du gerade bist, lachen kannst. Vielleicht sogar an mich denkst. Nur ein einziges Mal. Das wäre schon genug. Das wäre schon genug, um mein Herz zerbersten zu lassen. Um mein Herz und mich von dem Schmerz zu befreien, der uns gefangen hält. Erst jetzt merke ich, wie fest ich deine Hand umklammert halte. Meine Haut beinahe so weiß wie deine. Meine Knöchel hervortretend. Ich versuche, mich zu entspannen. Versuche es so sehr und doch ist alles, was ich fühle, eine unendliche Benommenheit. Wie ein Virus hat sie sich durch mein System gefressen. Und ich weiß einfach nicht, wie ich ihn bekämpfen kann. Aber das macht nichts. Ich werde auch mit ihm weiterleben können. Müssen. Denn er ist nicht schlimm genug, um mich umzubringen. Um mich von innen vollständig zu zerstören. Solange du in dieser Stadt, in diesem Krankenhaus, in diesem Bett liegst, wird es mir gut gehen. Zumindest gut genug, um jeden Morgen aufzustehen. Und gut genug, um mich abends hinzulegen. Um so zu tun, als würde ich zwischen meinem schmerzenden Herzen und meinem leeren Kopf Schlaf finden.     My head's underwater But I'm breathing fine You're crazy and I'm outta my mind Ich fühle mich, als hätte man mich zusammengeschlagen. So verletzt, dass ich eigentlich nicht mehr leben möchte, aber nicht verletzt genug, um wirklich zu sterben. Ich fühle mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen, aber einen kleinen Sockel gelassen, auf dem ich nun balanciere. So schmal, dass ich drohe, jeden Moment zu fallen, aber nicht schmal genug, als dass ich wirklich den Halt verlieren könnte. Ich fühle mich, als hätte man mir alles im Leben genommen, aber gerade so viel gelassen, dass ich noch nicht loslassen kann. Noch nicht richtig loslassen will. Weil ich selbst dann noch etwas verlieren könnte. Alles um mich herum fühlt sich dumpf und taub und unwirklich an. Es ist, als würde jemand meinen Kopf unter Wasser halten und ich kann mich nicht wehren. Will mich nicht wehren, weil trotz all der Schrecklichkeit um mich herum in dieser düsteren Unterwasserwelt noch immer genug Luft zum Atmen ist. Will noch nicht sterben, weil in dieser tristen Realität noch immer ein Teil von dir ist. Ich habe so viel verloren. Mich und dich und uns. Was wäre ich für ein Dummkopf, würde ich die verbliebenen Reste einfach so hinschmeißen. Das kleine Bisschen, das von dem einstigen Uns noch übrig geblieben ist. How many times do I have to tell you Even when you're crying, you're beautiful too? The world is beating you down I'm around through every mode You're my downfall, you're my muse My worst distraction, my rhythm and blues I can't stop singing, this ringing in my head for you Ich sehe, wie sich unsere Finger voneinander lösen. Wie meine Hand zu deinem Gesicht wandert. Über deine Wange streicht. So, wie ich es schon hundert Male zuvor in den letzten Monaten getan habe. Wenn du vor Glück gelacht hast. Und wenn du vor Schmerz oder Verzweiflung geweint hast. Ich hab dich so oft berührt. Dich so oft lachen und weinen gesehen. Habe mir so oft gedacht, wie wunderschön du bist. Auch wenn du traurig bist. Ich habe so viel getan und gesagt und gedacht. Als Kirito. Nicht aber als Kazuto. Letztenendes sind wir nichts als zwei Fremde. Doch woher kommt dann das Gefühl, immer an deiner Seite sein zu wollen? Warum fühlst du dich nicht fremd an? Wieso siehst du nicht fremd aus? Selbst jetzt, wo es so einfach wäre, einfach zu gehen. Dich hier zu lassen. In den Trümmern, die eigentlich nur zu deiner Welt gehören sollten. Nicht zu meiner. Aber wo hört das Du auf und wo fängt das Ich an? Ich finde keine klare Grenze mehr. Kann dich nicht einfach hier lassen. Einfach, weil du alles für mich bist. Der Herzschlag, der mich durchs Leben trägt. Denn meiner schafft es nicht mehr alleine.   Cause all of me loves all of you Love your curves and all your edges All your perfect imperfections Give your all to me, I'll give my all to you You're my end and my beginning Ich habe so viele Momente verstreichen lassen. So viele Momente, in denen ich etwas hätten sagen können. Und es nicht konnte. Weil ich mich wie ein kleiner Junge verhalten habe. Ich weiß, dass das okay ist. Schließlich warst du die Erste. Dennoch fühlt es sich an, als wäre genau dieses Schweigen mein größter Fehler gewesen. Als du vor mir standest. Am Fenster. Fast gänzlich nackt. Meine Hände waren so unglaublich schwitzig und mein Herz wäre mir beinahe aus der Brust gesprungen . Du dachtest, ich wolle mit dir schlafen. Und alles, was ich gedacht habe, habe ich für mich behalten. Ich habe nicht gesagt, dass ich es wirklich gerne tuen würde. Auch wenn ich es vorher nicht vorhatte. Ich habe nicht gesagt, dass ich dich wirklich gerne gespürt hätte. Deine Haut auf meiner. Ich habe nicht gesagt, dass du wunderschön bist. Egal, ob du angezogen oder nackt oder fröhlich oder traurig oder wütend bist. Ich habe es nicht für nötig gehalten. Und vielleicht habe ich mich auch einfach nicht getraut. Würdest du jetzt deine Augen öffnen, ich würde dir all das sagen. Und noch so viel mehr. Aber du öffnest deine Augen nicht. Egal, wie sehr ich es mir wünsche. Vielleicht hatte ich bereits meine Chance. Und ich habe sie verspielt, ohne es zu bemerken. So etwas passiert mir nicht oft. Aber das weiß du, oder? Schließlich haben wir fast zwei Jahre zusammengelebt. Irgendwo in einer Parallelwelt, die jetzt nicht mehr existiert. Und auch das Wir sollte nicht mehr existieren. Es hätte mit all den Pixeln und Daten verschwinden müssen. Aber es ist noch da und das heißt doch sicherlich etwas. Langsam erhebe ich mich. Meine Knie und mein Rücken schmerzen, alles in meinem Kopf dreht sich. Mir ist schwummrig vom vielen Sitzen und Nachdenken und Hoffnungslossein. Nur ein Gedanke lässt mich aufrecht stehen: Ich kann es so nicht enden lassen. Wo wir doch nicht einmal einen vernünftigen Anfang hatten. Even when I'm lose I'm winning Cause I give you all of me And you give me all, all of you, I give you all of me, yeah And you give me all of you, oh Gedankenverloren betrachte ich die schwarzglänzende Oberfläche. Die bereits abgeplatzten Buchstaben. Ich spüre das kalte, harte Plastik in meinen Händen. Spüre für einen kurzen Moment so etwas wie Furcht in mir aufglimmen. Schüttel entschlossen den Kopf. Es gibt nichts, vor dem ich Angst haben könnte. Oder sollte. Das Nervegear fühlt sich ungewohnt schwer auf meinem Kopf an. Und fremd. So fremd wie das Geräusch des Hochfahrens. So fremd. Doch ich weiß, dass ich das richtige tue. Denn im Grunde genommen kann ich nicht verlieren. Ich kann nur gewinnen. Im Schlimmsten Falle nur mein Ich. Im besten Falle dein Du. Und wenn alles nach Plan läuft, dann gibt es am Ende sogar wieder ein Uns. Ich habe bisher noch kein Spiel verloren. Wäre doch gelacht, wenn ausgerechnet dieses eine Ausnahme darstellen würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)