Konoha Gangs II: Game On von ximi (Das Spiel hat gerade erst begonnen) ================================================================================ Kapitel 29: Undercover ---------------------- Zeit verstrich und Sakuras Nervosität nahm mit jeder Minute zu. Sie warteten inzwischen seit mindestens einer halben Stunde in einer Seitengasse im Business-Viertel von Konoha. Zu ihrem Schutz war ein Jeep der Polizei in der Nähe geblieben. «Sarutobi hat gesagt, dies sei eine Mission, bei der es seiner Vermutung nach noch nicht allzu viele Verletzte geben sollte. Meinst du, er behält recht?», fragte Sanae und beobachtete ihre Umgebung durch die Frontscheibe der dunklen Fahrerkabine. Motor und Licht waren aus. «Schwer zu sagen. Die Riots sind unberechenbar, aber andererseits denke ich nicht, dass sie mit Aktivität von unserer Seite her rechnen. Ich weiss nicht, ob sie schon etwas mitbekommen haben, was unsere Kooperation angeht, so viele Spitzel wie sie überall haben. Aber ich gehe davon aus, dass dies hier eines ihrer friedlichen Saufgelage-was-auch-immer ist. Die sind nicht aufs Kämpfen vorbereitet.» «Ich hoffe ja wirklich nicht, hier gleich in Aktion treten zu müssen. Es wäre verdammt früh in Anbetracht der Tatsache, dass Hatake so wenig Verluste und Verletzungen wie möglich auf beiden Seiten haben will. Aber wie du bereits gesagt hast, man kann bei diesen Riots nie wissen.» Sie warf einen Blick nach hinten, wo Kenta und Aoi tatsächlich ein Kartenspiel spielten. «Weisst du, wir sind solche Missionen nicht gewohnt. Ich fühle mich irgendwie wie in einem ziemlich realistischen Action-Film. Es ist so eine Mischung aus Spannung und Nervosität.» Sakura lachte leise. «Geht mir genauso. Ich weiss nicht, ob man sich jemals an diesen Nervenkitzel gewöhnt. Ich bin selber nicht das aktivste Gangmitglied, deshalb geht es mir immer noch genau wie dir.» Sanae lächelte. «Einen gewissen Reiz hat das Ganze ja schon, auch wenn damit nicht zu spassen ist. Aber sind wir ehrlich, wir sind nicht Rettungssanitäter geworden, weil wir uns nach einem ruhigen Job gesehnt haben. Wir brauchen das Adrenalin.» In diesem Moment rauschte es im Funkgerät. «Mission erfolgreich. Drei Leichtverletzte, AS1 bitte zum Einsatzort vorrücken.» Sanae hatte ihr die Bedeutung ihres Codenamens erklärt. Sie waren die erste Ambulanzeinheit im South-Bezirk – AS1. «Verstanden», antwortete Sanae und kommunizierte die Info nach hinten, damit Kenta und Aoi sich anschnallten. Sie startete den Motor und drei Minuten später waren sie am Einsatzort. Sie passierten ein grosses, schmiedeeisernes Tor zwischen zwei grossen Fabrikhallen. Auf dem Platz herrschte ein Gewimmel an verschiedensten Personen. In der Mitte befanden sich aneinander gekettete Riots, die Kastenwagen zu ihrem Abtransport standen schon bereit. Sie wurden eingewiesen. Auf die drei Sanitäter warteten bereits die Verletzten – zwei Riots, ein Kurama-Outer. Es handelte sich dabei um kleinere Schnittwunden. Die Riots sahen ziemlich sauer aus, jedoch wehrten sie die Hilfe der Sanitäter nicht ab. Sakura entdeckte bei ihnen auch Sasuke und Sarutobi, die in ein Gespräch vertieft waren. Sie erschrak fürchterlich, als sie etwas Nasses an ihrer Hand spürte. Schnell stellte sie fest, dass es sich dabei um Akamarus Hundeschnauze handelte. «Na, Cherry? Das war doch mal ein guter Anfang, oder?» Kiba war neben ihr aufgetaucht. «Hat alles so geklappt, wie es sollte?», fragte sie ihn. «Wir sind hier hingekommen und sie wussten sofort, dass sie keine Chance hatten. Die zwei Knallköpfe da haben sich noch zu wehren versucht.» Er wies auf die beiden verletzen Riots. «Aber die hatten keine Chance.» «Und wie geht es jetzt mit ihnen weiter?», fragte sie nachdenklich. «Ich meine, die können ja schlecht alle eingesperrt werden. Und kann man denen ihre Schuld überhaupt beweisen?» «Sarutobi hat uns das vorhin erklärt, als einer der Riots meinte, dass man ihnen nichts beweisen könne. Sie werden vorläufig in U-Haft kommen. Die werden nicht alle weggesperrt werden, erstens wegen mangelnden Beweisen und zweitens, weil die meisten keine Vergehen begangen haben, die gross genug waren. Dass sie aber den Riots angehören reicht für eine Einweisung in die U-Haft. Kriminelle Organisation halt. Und strafen wird man sie schon können, vermutlich aber nicht mit Gefängnis. Mal sehen.» «Das waren alle Outers?» Er nickte. «Ja. Jedenfalls Angehörige der Riots. Die haben ja in letzter Zeit enormen Zuwachs bekommen und ich weiss nicht, ob die dieselben Hierarchien und Untergruppen wie wir haben.» Er wirkte nachdenklich. «Wir müssen die grossen Fische erwischen. Das wäre weitaus effektiver. Solange Leute wie Crow, Tomcat und all die anderen Drahtzieher frei herumlaufen, können wir nicht aufatmen. Und leider wissen die, wie man sich versteckt und dabei trotzdem noch den grösstmöglichen Schaden anrichten.» «Crow ist ein geborener Anführer und das ist das eigentliche Problem.» Sakura hatte gar nicht bemerkt, wie Neji mit Tenten neben ihnen aufgetaucht war. «Wenn er etwas sagt, dann hängen seine Leute an seinen Lippen. Er braucht nur mit dem Finger zu schnippen und sie tun, was er will. Und ob wir nun wollen oder nicht, das ist eine Macht, die man nicht unterschätzen sollte.» «Er spielt mit den Schwachstellen der Menschen. Verspricht ihnen das, was sie sich am meisten wünschen. Manchmal frage ich mich, ob sie für ihn nur Mittel zum Zweck sind oder er denkt, dass er auf diese Weise wirklich etwas bewirken kann.» Tenten seufzte. «Lasst uns weitergehen. Sarutobi wird es gleich sagen, aber wir werden gleich eine weitere Verhaftung vornehmen. Haben eine etwas grössere Sache am Laufen.» Die Riots wurden abgeführt und in den Kastenwagen gebracht. Tenten behielt recht – kurz nachdem die Riots weg waren, wurden ihnen Anweisungen über Funk gegeben. Die nächste Verhaftung stand an. Gerade als sie dachten, in dieser Nacht würde alles glimpflich verlaufen, kam der verhängnisvolle Funkspruch. Ihnen war bewusst gewesen, dass sie mit vielem rechnen mussten, jedoch war die rasche Reaktion der Riots doch eine Überraschung. Nachdem sie eine weitere Gruppe Riots verhaftet hatten und sich gerade auf den Weg zurück zur Uni machen wollten, meldete sich Sarutobi über Funk. «Planänderung. Alle Einheiten sofort zum City-Park. Geiselnahme, ich wiederhole, Geiselnahme. AS1, AS2 und AS3 vom Park fernhalten. Verfügbar auf Abruf.» Kaum hatte sie das Wort «Geiselnahme» gehört, klopfte ihr Herz schneller. Erinnerungen an die verhängnisvolle Nacht der Kindesentführung und die Demonstration vor dem Polizeidepartement kamen auf. «Wem tun diese Monster es dieses Mal an?», murmelte Sakura zwischen zusammengebissenen Zähnen. «Darf ja nicht wahr sein.» Sanae schaute konzentriert auf die Strasse vor ihr. Damit niemandes Aufmerksamkeit auf die Krankenwagen fielen, hatten sie den anderen einen Vorsprung gelassen. So konnten sie sich nachher hoffentlich unbemerkt in einer Seitengasse postieren. «Diese Geiselnahme ist die Antwort auf unsere Aktivitäten in dieser Nacht», murmelte sie nachdenklich. «Es ist die ultimative Waffe der Riots, die wir ihnen nicht wegnehmen können.» «Sie können so also unsere ganzen Aktivitäten kontrollieren. Sie haben uns in der Hand, ist das richtig?» Sie nickte. «Zum grössten Teil, ja. Obwohl Gangs normalerweise keine Zivilisten als Geiseln nehmen. Aber die Riots sind ja leider keine normalen Gangs.» Die Strassen der Downtown waren wie leergefegt. Wären die Riots nicht, würden sie hier noch massenweise Nachtschwärmer antreffen. Sanae parkte wieder in einer Seitenstrasse. Sakura öffnete das Fenster in ihrer Tür ein wenig, um etwas frische Nachtluft zu schnappen, die trotz des warmen Sommers angenehm kühl war. Ein leiser Wind strich um die Ecken und bewegte herumliegenden Müll von Ort zu Ort. Es war schon fast beängstigend, wie gespenstisch Konoha so ausgestorben wirkte. Als ob die gesamte Bevölkerung weitergezogen wäre, fast wie in einer dystopischen Zukunftsgeschichte. Sanae schien das Gleiche zu denken. «Sag mal, ist hier irgendwo ein Atomkraftwerk in die Luft gegangen und wir haben es noch nicht gemerkt?», meinte sie trocken. «Um diese Zeit gabeln wir normalerweise noch einen Haufen Nachtschwärmer auf, die es mit dem Alkohol übertrieben haben.» Sie warteten. Und warteten. Sakura wurde vor lauter Nichtstun müde. Trotzdem hielt sie ihre Ohren gespitzt in der Hoffnung, bald etwas aus dem Walkie-Talkie hören zu können. Zeit verstrich.   «Ihr habt jetzt noch die Chance, euch zu ergeben. Das dürfte euer Strafmass noch ein wenig mildern.» Hatake sagte das in kühlem, jedoch neutralem Ton. «Warum sollten wir?», brüllte der Riot von der Anhöhe her. Sie waren nur zu fünft, die Geisel war eine junge Frau. Alle anderen Zivilisten waren weggebracht worden. Naruto seufzte. «Wir wissen, dass ihr nur Zeit schinden wollt. Ihr seid umstellt, wo wollt ihr hin? Eure Situation ist ausweglos, also her mit dem Mädchen.» Die Riots wussten um ihre Lage. Die Geiselnahme musste eine Art Schreckreaktion gewesen sein. «Und was, wenn nicht?» Hatake blieb ruhig und spielte seine Trumpfkarte. «Wie ihr seht, stehen hier viele Hochhäuser. Auf zwei von ihnen sind zwei meiner besten Scharfschützen positioniert. Die haben euch in diesem Moment im Visier und warten nur auf mein Kommando. Aus dieser Distanz ist das für sie ein Kinderspiel. Ihr habt keine Chance. Ergebt euch.» Die Riots ergaben sich. Fünf Minuten später sassen sie in einem Kastenwagen auf dem Weg in U-Haft. «Da waren keine Snipers, oder?», fragte Naruto belustigt und Hatake schüttelte den Kopf. «Nein, kein einziger. Für so etwas müssen wir nicht einen derartigen Aufwand betreiben. Die Scharfschützen brauchen wir vielleicht später – dann, wenn sie einen Plan haben. In dieser Nacht können wir unseren Vorteil noch ausnutzen und so viele wie möglich dingfest machen.» «Das war nur der Auftakt», meinte Naruto grinsend. Nach und nach begaben sich die Divisionen wieder in ihren jeweiligen Bezirk, um dort weiterzumachen, wo sie angefangen hatten. Zehn Minuten später war der Park wie leergefegt.   Der Funkspruch liess alle aufatmen. Sakura war froh, dass sich am City Park alles so glimpflich entwickelt hatte. «Sarutobi hat gesagt, wir können zurück. Für diese Nacht sei das alles», gab Sanae den beiden anderen Sanitätern Bescheid. «Schon? Wir haben ja noch gar nichts gemacht», meinte die junge Aoi und Kenta schüttelte den Kopf. «Sei froh. Schon sehr bald werden wir mehr zu tun haben.» In seiner Stimme schwang ein beunruhigender Unterton mit. Gerade, als Sanae den Motor starten wollte, bemerkte Sakura vorne auf der Strasse zwei junge Frauen, die den abgestellten Krankenwagen in der Seitengasse nicht entdeckten. «Warte mal, Sanae», sagte sie ruhig und beobachtete die Mädchen. «Was machen die Zwei da?» Sanae sah etwas verwirrt aus. «Ich weiss nicht, warum?» Sakura konnte es nicht genau beschreiben, aber etwas an diesen Mädchen machte sie stutzig. Vielleicht waren es ihre zielstrebigen Schritte oder die lila-gefärbten Haare der einen. Was auch immer, irgendetwas war komisch. «Irgendetwas ist komisch.» Und dann fiel es ihr ein. Diese lila Haare hatte sie schon einmal gesehen und zwar an dem Tag am Güterbahnhof, als Hinata zu den Riots übergelaufen war. Sie war bestimmt nicht ihr Hauptfokus gewesen, aber Sakura hätte schwören können, sie schon einmal gesehen zu haben. Gut, vermutlich war sie nicht die Einzige in der Stadt, die mit lila Haaren herumlief. Sakura konzentrierte sich dermassen auf sie, dass sie der anderen beinahe keine Beachtung geschenkt hätte. Doch die langen dunklen Haare stachen ihr dann doch ins Auge – Hinata. Sie musste schwer schlucken. Die beiden Mädchen bewegten sich weiter und Sakura hätte in diesem Moment ihre Leuchtjacke verfluchen können. «Das sind Riots.» Sanae schaute sie ungläubig an. «Bist du dir sicher?» «Hundertprozentig. Und wo immer sie mitten in der Nacht hinwollen, es könnte aufschlussreich sein.» Sanae musterte sie. «Du kannst da jetzt nicht raus, das ist viel zu gefährlich. Noch dazu in diesem Aufzug.» «Sanae. Ich kenne eines der Mädchen. Wenn sie dabei ist, dann muss hier in der Nähe irgendetwas sein. Wie weit sind wir vom City-Park entfernt?» «Etwa drei Minuten?» «Okay. Meinst du, die anderen sind weg vom Park?» «Vermutlich.» Der Blick der Sanitäterin war mehr als verwirrt. Sakura überlegte. Hinata und das Lilamädchen hatten ziemlich vorsichtig gewirkt. Einmal hatten sie sich umgesehen, wie wenn sie Angst hätten, ihnen könne jemand folgen. Ohne noch weiter nachzudenken streifte Sakura ihre Jacke ab und stieg aus dem Krankenwagen. Sie erinnerte sich an das, was Sasuke ihr wegen Tomcat gesagt hatte und schob es schnell auf die Seite. Das hier könnte sie zu einem geheimen Treffpunkt führen. «Wartet einen Moment. Keine Angst, ich werde nichts Gefährliches tun!» Sanae sah zwar beunruhigt aus, hielt sie jedoch nicht auf. Schnell lief Sakura ans Ende der Gasse, um vorsichtig um die Ecke spähen zu können. Da waren Lilamädchen und Hinata, die in die nächste Seitengasse weiter vorne einbogen. Nach einem prüfenden Blick auf die leergefegten Strassen näherte sie sich der Verzweigung. An der Ecke angekommen hielt sie sich nahe an der Hauswand und spähte vorsichtig um die Ecke. Viel zu sehen war allerdings nicht. Gerade hörte sie noch die Tür zu einer zwielichtig aussehenden Spelunke zugehen. Über der Tür stand in verwitterten Buchstaben kaum erkenntlich «Leopard» geschrieben. Vor der Tür standen keine Motorräder, was sie stutzig machte. Wenn das hier ein Treff der Riots war, dann müssten hier ja wohl auch Motorräder herumstehen. Es sah sowieso überhaupt nicht aus, als wäre diese Bar noch in Betrieb. Zudem man sie von der Strasse nicht einmal wirklich sehen konnte. Ihr Herz klopfte. Sollte sie näher rangehen? Sie befand sich hier möglicherweise in einer riesigen Gefahr, aber es bestand die Chance, etwas über die Riots herauszufinden. Und wenn Hinata da war – als Freundin von Crow eine ziemlich wichtige Riot – dann musste hier doch irgendetwas Wichtiges in Gange sein. Sie atmete tief durch und sah sich noch einmal um. Niemand da. So leise wie möglich schlich sie an ein paar stinkenden Mülltonnen vorbei, bis zur Tür. Ihr war klar, wenn gleich jemand aus dieser Tür trat, stand sie dumm da und wenn es ein Riot war, dann musste sie laufen. Neben der Tür befand sich ein kleines Fenster, durch das Sakura ins Innere der Spelunke spähen konnte. Das trübe, schmutzige Glas bot zwar nicht gerade die beste Sicht, aber etwas erkennen konnte sie allemal. Das Lokal war schummrig, es hatte einen Bartresen und einige Tische. Es waren erstaunlich viele Leute im Raum, die meisten von ihnen bereits sichtlich betrunken. Sie war sich ziemlich sicher, dass das nicht alles Riots waren. Zu wenig schienen sie mit Hinata und den drei Leuten zu tun zu haben, die sie und Lilamädchen gerade begrüssten. Also war das hier kein Riot-Nest, aber möglicherweise einer ihrer Treffpunkte. Die Gruppe schien den Barkeeper zu kennen, der sie ebenfalls freundlich begrüsste. Sie verliessen den Raum durch eine Tür hinter der Bar. Wohin gingen die? In diesem Moment erhoben sich zwei Leute von ihrem Tisch und steuerten die Tür an. Für Sakura wurde es also höchste Zeit, zu verschwinden. Schnell lief sie auf die Strasse hinaus und zurück zum Krankenwagen, wo Sanae und die anderen schon ganz besorgt warteten. «Sakura! Bist du verrückt geworden?! Wo warst du?!» «Ich habe etwas Interessantes entdeckt. Aber ich erzähle es euch auf der Rückfahrt, okay?»   Sakura erstattete nicht nur den drei Sanitätern ausführlich Bericht, sondern auch Sasuke, Sarutobi und all den andere wichtigen Köpfen. «Das war sehr gefährlich Mädchen. Wer weiss, was sich bei dieser Bar alles herumtreibt?» Sakura nickte. «Es tut mir leid. Aber da ich…», sie besann sich, Hinata nicht im Beisein der Polizei zu erwähnen, «… da ich eine mir bekannte Riot gesehen habe, wusste ich um wen es sich bei den beiden gehandelt hat. Und sie gehört zu den Wichtigeren in der Gang, also vermute ich, dass dort irgendetwas sein muss.» «Da könntest du allerdings recht haben. Wir werden besprechen, was zu tun ist. Und nun würde ich vorschlagen, dass ihr schlafen geht. Die Tag-Patrouille übernehmen andere.» Sakura nickte. Es war fast vier Uhr morgens und die Müdigkeit machte sich in all ihren Gliedern bemerkbar. Sie verliess den Besprechungsraum und machte sich auf den Weg in den Saal, der zum Schlafen vorgesehen war. Sie kam nicht weit. Eine warme Hand fasste sie am Handgelenk. «Was hast du dir dabei gedacht?», fragte er ruhig, jedoch hörte sie, wie unzufrieden er damit war. «Nach dem, was ich dir alles gesagt habe.» «Es tut mir leid. Aber es war eine einmalige Gelegenheit… ich habe Hinata gesehen, Sasuke.» Seine Augenbrauen wanderten nach oben. «Hinata?» «Ja. Weisst du jetzt, warum ich mir so sicher war, dass es wichtig sein muss? Hinata hat einen Spezialstatus in der Gang und wenn sie dabei ist, dann…» «Dann können ihre Inners auch nicht allzu weit sein. Oder wie auch immer sie sich nennen.» «Richtig.» Er grinste anerkennend. «So sauer mich deine Leichtsinnigkeit auch macht, das war in der Tat keine schlechte Entdeckung.» «Und was denkst du, machen sie jetzt?» «Ich werde bei der Besprechung morgen dabei sein. Ich würde sagen, wir sollten sie ausspionieren. Einfach so reinzuplatzen ist nicht die beste Idee. Wir wollen schliesslich viele Riots schnappen, nicht wahr?» «Meinst du denn, das ist eines ihrer Quartiere?» Er zuckte mit den Schultern. «Möglich ist alles.» Sakura gähnte. «Na, dann habe ich in dieser Nacht wenigstens noch etwas Sinnvolles gemacht. «Dumm, aber sinnvoll», fügte er an und sie seufzte. «Man kann es dir ja sowieso nicht recht machen, oder?» «Keine Antwort auf diese Aussage», brummte er gespielt verärgert. «Wir sollten jetzt ohnehin schlafen gehen.» «Einverstanden.» Gemeinsam begaben sie sich zum Schlafraum, der jedoch gerammelt voll war. Für sie reichte ein kurzer Blick in die Augen des anderen, um sich einig zu werden. Zwei Minuten später befanden sie sich in dem ihnen vertrauten Hörsaal im ersten Stock. Da gab es zwar keine Matratzen, aber das machte nichts. So dünn wie sie waren, machte es kaum einen Unterschied, ob man auf einer schlief oder nicht. Sie rollten ihre Jacken zu Kopfkissen zusammen und machten es sich auf dem Boden bequem. Draussen dämmerte es bereits. Sakura kuschelte sich in seinen Arm und er zog sie ganz nahe an sich. «Das habe ich vermisst», flüsterte sie an seinem Hals. Er schloss seine Arme noch enger um sie, was Antwort genug war. Sie spürte seinen Atem in ihrem Haar und die Wärme seines Körpers an ihrem. «Wenn ich irgendwann einmal aus dem Gefängnis rauskomme», murmelte er leise, «dann möchte ich weg aus dieser Stadt.» Sakura hatte nicht mit einer solchen Aussage gerechnet, aber irgendwie freute sie sich darüber. «Und warum?» «Da fragst du noch?», er lachte leise. «Ich denke Konoha spricht für sich.» Sie nickte. «Und wohin willst du denn?» «Keine Ahnung. Weg. Ich kenne gar nichts anderes als die Grossstadt.» Bei dem Gedanken wurde sie nachdenklich. Obwohl sie sich immer geschworen hatte, dass sie nach Studium und College Konoha verlassen würde, hatte sie sich fast zu sehr an dieses Leben gewöhnt. Die Stadt war weder schön, noch ein besonders guter Wohnort, aber durch die Gangs hatte sie ein ganz besonderes Band zu den grauen Hochhäusern und dem Strassenlärm entwickelt. Konoha war ein Teil von ihr, aber für Sasuke war Konoha fast das ganze Leben. Er war als Kind hierhergekommen und hatte es nie wieder verlassen. «Stellst du dir so etwas wie Otogakure vor?» «Etwas wie Oto, aber nicht Oto. Aber vergiss es, ich werde wahrscheinlich niemals aus der Stadt rauskommen. Selbst wenn ich dann einmal aus dem Knast raus bin, habe ich ja immer noch kein Geld und muss erst einmal arbeiten. Und auch das könnte schwierig werden.» «Lass uns doch einfach mal weiterspinnen, ohne ständig düstere Gedanken zu haben», forderte sie ihn auf. Er musste ein wenig lächeln. «Ich habe mir das nie so genau überlegt. Aber falls ich irgendwann die Chance dazu bekomme, will ich woanders hin. Neu anfangen.» Selten hatte sie ihn von der Zukunft reden hören und schon gar nicht auf eine positive Art. Es war schön, ihm zuzuhören. Nur weil er als Strassenkind in einer Gang grossgeworden war, hiess das nicht, dass er nicht träumen durfte. Zum ersten Mal hörte sie so etwas wie eine Sehnsucht in seiner Stimme und seinen Worten. Eine Sehnsucht nach einem ruhigen und guten Leben, ohne Gewalt, ohne Blut, ohne diesen ständigen Kampf ums Überleben. Sie musterte ihn. An seinem Arm erkannte sie im Mondlicht das Tattoo mit der geflügelten Schlange, die sich pechschwarz an seinem Arm empor schlängelte. Seine Augen waren so dunkel und unergründlich, manchmal eiskalt, jetzt aber voller Wärme. Die Narbe, über seinem rechten Auge, die durch seine dunkle Braue schnitt. Die Strasse hatte seinen Körper gezeichnet, kannte sie doch die vielen Male an seinem Körper, die alle aus Kämpfen stammten. Sie hatte ihn gezeichnet, aber auch kräftig und schlau gemacht. Breite Schultern, gut gebaute Muskeln und ein scharfsinniger Verstand. Raue aber geschickte Hände. Rabenschwarzes, weiches Haar. Schöne Lippen, hohe Wangenknochen. Ein abgehärtetes Herz, von innen fragil und verletzlich. So unnahbar und stark, und doch so sanft und liebevoll. Taka-Demon. Oder einfach nur Sasuke. Ob er ihren Blick bemerkt hatte? Es schien, als ob er gerade selber darin vertieft war, sein Gegenüber zu mustern. «Ich möchte, dass du dabei bist», sagte er urplötzlich. «Wobei?», fragte sie, überrumpelt von dieser plötzlichen Aussage. Er lachte. «Wenn ich hier weggehe.» Ein weiterer Blick auf ihr perplexes Gesicht und er fügte etwas leiser an: «Natürlich nur, wenn du das auch möchtest.» Die Botschaft kam langsam aber sicher bei ihr an. Wenn er aus Konoha fortging, wollte er sie dabeihaben. Mit ihr gemeinsam weggehen. Und die Idee verursachte ein Kribbeln in ihrem Bauch. «Ich will hier auch weg. Wenn du irgendwann gehst, komme ich mit. Versprochen», flüsterte sie. «Du musst mir nichts versprechen. Es reicht mir wenn ich weiss, dass du trotz allem jetzt in diesem Moment mitkommen würdest.» Er nahm ihre Hand und küsste sie. Er hatte sich in diesem Jahr so verändert. Die Gang war sein Leben gewesen, die Stadt sein zu Hause. Und nun hatte er eine Vision. Träumte. Wollte neue Perspektiven haben. Sie lächelte ihn an und konnte gar nicht anders, als ihn auf den Mund zu küssen. In diesem Moment war es, als schwebten sie in ihrer ganz persönlichen Seifenblase. Die Aussenwelt und ihre Probleme schienen meilenweit entfernt zu sein. Als ob es kein Gestern und kein Morgen mehr gäbe. Es herrschte komplettes Einverständnis zwischen ihnen, sie benötigten keine Worte. Ein Glück der ganz besonderen Art. Beide wussten, sie gehörten zusammen, ob das nun verrückt war oder nicht.   «Und was gedenkst du jetzt zu tun, Boss? Diese verdammten Bastarde haben so wenig Stolz, dass sie sich mit den Bullen zusammentun müssen!» «Reg dich ab, Cracker.» Crow hatte die Füsse auf die Mahagoni-Tischplatte gelegt. Tomcats Eltern hatten echt zu viel Kohle. Aber hier in ihrer Aussenresidenz liess es sich wunderbar planen und beraten, ohne gestört zu werden. Die Villa (Tomcat betonte immer wieder, dass es ihr kleinstes Haus sei) lag etwas ausserhalb der Stadt an einem grasbewachsenen Hügel, zusammen mit Prunkhäusern von anderen Bonzen. Cracker war nervös. Der Typ war stark, schnell und clever, aber er konnte es nicht ab, wenn etwas nicht so lief, wie er es gerne gehabt hätte. Im Raum sassen noch drei weitere seines engsten Kreises. Alles hervorragende Leute. Sie schwiegen und hörten zu. «Ich soll mich abregen? Durch die Bullen sind die mit den modernsten Waffen ausgestattet, kriegen kugelsichere Ausrüstung und eine perfekte Versorgung der Verletzten. Was für ein schräger Deal der Polizei ist das eigentlich? Die Takas und Kuramas waren ihnen Jahre bevor uns ein Dorn im Auge und nun arbeiten sie mit ihnen zusammen? Wie kommt man auf sowas?!» «Krieg dich wieder ein, Cracker», meinte Tomcat entspannt und nippte an seinem Weinglas, gefüllt mit Château le Pin. «Die Bullen haben also keinen anderen Weg mehr gewusst, als sich an ihre Feinde zu wenden. Ich meine, sowas muss man erst einmal hinkriegen.» «Ich frage mich, was die den Gangs angeboten haben, damit sie da mitmachen. Ich meine, du kennst doch Big Fox? Stolzer als der kann man ja nicht mehr werden. Worauf auch immer.» Crow spielte mit einem goldverzierten Kugelschreiber. «Alles in allem gesehen ist es ein kluger Schachzug von ihnen. Sie haben nun die Stärke in Ausrüstung und Zahl und das in Kombination mit Tricks und Wissen der Kuramas und Takas. Das ist schon ein Vorteil.» Cracker liess sich auf einen Stuhl sinken. «Eure Nerven sollte man haben. Und was gedenkt ihr jetzt zu tun?» «Cracker, ich habe damit gerechnet, dass die Polizei irgendwann die Initiative ergreifen würde. Dass sie dazu die Gangs brauchen, das hätte ich nicht gedacht. Aber das macht nichts. Wir können uns anpassen.» «Und mit welcher Waffe willst du ihnen standhalten?» Crow lehnte sich entspannt zurück. «Na, mit unserer besten. Wir machen das, was wir immer machen.» «Und das wäre?» Crow grinste. «Die Quintessenz ist nicht Stärke oder Waffengewalt. Was haben wir bis jetzt immer gemacht?» «Sie eingeschüchtert?» Cracker sah etwas planlos aus der Wäsche. «Nicht direkt. War sicher auch ein Teil davon. Nein, Cracker, wir spielen mit ihnen. Wir zerstören ihren Kampfgeist, ihre Motivation. Emotion ist ihr schwächster Punkt. Das Pack steht sich nahe, sie sind aufeinander angewiesen, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen. Als Red Raven getötet wurde, waren die Takas weg vom Fenster, weil wir ihren Kampfgeist gebrochen haben. Als wir Hinata zu uns geholt haben, konnten das die Kuramas kaum glauben. Du erinnerst dich an ihre Gesichter? Absolut fassungslos. Der Tod von Kurama-Shooter gleich darauf war die Krönung ihrer Niederlage, auch wenn sie das eigentliche Battle gewonnen haben. Und dann die Festnahme der Leader – die übrigen Gangmitglieder wurden zu einem Haufen Unsichtbarer, unfähig, ohne ihre Herrchen zu funktionieren. Total fertig.» Er legte den Kopf schief und betrachtete das dunkle, schwere Rot des Weines in seinem Glas. «Es ist bestimmt keine nette Strategie. Aber die Effektivste.» Cracker nickte. «Und wie sollen wir das anstellen?  Ich meine, es ist nicht allzu einfach, jemanden von ihnen abzuknallen oder auf unsere Seite zu ziehen.» «Wir tun das, was wir gut können – spielen, Radau machen.» «Meinst du nicht, es wäre ziemlich schlau, Kurama-Cherry zur Zielscheibe zu machen? Die geniesst auch bei den Takas einen Sonderstatus. Die hat scheinbar sogar was mit Demon.» Tomcat klang unbeteiligt, aber Crow wusste, wie sehr es ihn reizte, Cherry Blossom ins Visier zu nehmen. Er musste zugeben, es wäre ein kluger Schachzug, der einen grossen Effekt haben würde. Allerdings kannte er Tomcat zu gut. Er hatte die Tendenz dazu, sich auf etwas zu fixieren und Gefallen daran zu finden. Und das auf eine ungesunde Weise. Er hatte längst gemerkt, dass er Cherry Blossom im Auge hatte. Er hatte sich jedes Mal über ihren Auftritt als Gutmensch im Fernsehen aufgeregt und man konnte so ziemlich sagen, dass er sie nicht leiden konnte – nämlich, weil er in ihr eine Bedrohung erkannt hatte, die grösser war, als man einem solchen, scheinbar naiven Mädchen zutraute. Andererseits war es bei Tomcat zwischen Hass- und Lustobjekt ein schmaler Grat. Und das gefiel Crow nicht. Zudem erinnerte er sich an Hinatas Bitte. «Cherry Blossom anzuvisieren ist mir im Moment zu riskant. Gerade weil beide Gangs sie so achten, wird sie umso besser beschützt. Zudem wissen wir überhaupt nicht, ob sie auch in den Battles mitmischt. Aber ich werde das im Hinterkopf behalten.» Tomcat sah nicht gerade zufrieden aus, aber er war schon immer loyal gewesen und hatte seine Entscheidungen akzeptiert. «Wir haben etwas anderes, was sie schwach werden lässt, keine Sorge», sagte er grinsend, in dem Moment, als Hinata durch die Tür trat.   Der Morgen kam mit der Nachricht, dass die aktiven Patrouillen fünfzehn weitere Riots gefasst hatten. Ansonsten schien es, als ob sie sich zurückgezogen hatten, da sie auf eine Aktion der Polizei in diesem Ausmass nicht vorbereitet gewesen waren. Die Frage war nun, womit sie jetzt rechnen mussten. Denn die Ereignisse der letzten Nacht würde Crow nicht auf sich sitzen lassen. Er war ein begnadeter Puppenspieler und seine Leute waren unglaublich loyal, betrachtete man den Fakt, wie wenige von ihnen ihn persönlich kannten. Sie waren so viele – unmöglich kam dieses Gottvertrauen in ihn durch gemeinsames Plaudern bei Kaffee und Kuchen. Riot-Crow war wohl oder übel als Anführer geboren worden, er hatte die Intelligenz und das nötige Charisma dazu. Im Falle von Sakuras nächtlicher Entdeckung berieten sich die führenden Köpfe ihrer Truppe. Nach Rücksprache mit Kakashi wurde beschlossen, die Spelunke erst einmal auszuspionieren. Es brachte nichts, einfach einzumarschieren und womöglich auf leere Hinterzimmer zu stossen. «Wir brauchen Undercover-Leute», kündete Sarutobi an. Es war halb zehn Uhr morgens und die Angestellten der Cafeteria hatten Frühstücksverpflegung für die gesamte Truppe hergerichtet. Sakura kaute also während dieses Bekanntgabe auf einem warmen Brötchen herum, sie hatte tierischen Hunger. «Dazu brauchen wir Freiwillige aus den Reihen von euch Gangs. Es dürfte sich von selbst verstehen, dass keine Berühmtheiten aus euren Reihen in Frage kommen.» «Mein Vorschlag ist Taka-Sniper. Sie ist den Riots zwar bekannt, aber dafür gibt es Perücken und andere Mittel. Sniper ist eine sehr geschickte Spionin», fügte Sasuke an. Die Blicke wanderten zum Nebentisch, an dem die grinsende Karin sass. Sakura konnte sich Karin gut als Spitzel vorstellen. Und Manipulation war bestimmt eine ihrer Spezialitäten. «Klar, ich mach das schon. Aber Fangs kann auch gleich mitkommen. Ich denke, zu zweit sind wir besser dran.» Sarutobi nickte. «Zwei reichen. Wenn ihr einverstanden seid, dann werden wir die Aktion so starten.» Suigetsu grinste. «Bin dabei.» «Bestens», meinte der Polizist. Nach dem Frühstück kam Sasuke auf Sakura und Ino zu. «Hey, kann ich euch kurz etwas fragen? Also eigentlich geht die Frage mehr an Flower Power.» Ino zog überrascht die Augenbrauen hoch. «Worum geht’s?» Sakura spürte die Unsicherheit in ihrer Haltung gegenüber Sasuke. Sie schien sich ihrer Position immer noch nicht recht sicher zu sein. «Ich habe vernommen, dass du ziemlich begabt im Schminken bist. Karin sagt mir, sie könne sich selber nicht gut genug schminken, damit sie als Person nicht mehr zu erkennen ist. Würdest du das für uns übernehmen?» Ino schien sichtlich überrascht von dieser Bitte, aber Sakura erkannte sehr schnell, wie geschmeichelt sie war. «Natürlich kann ich abhelfen. Ich brauche nur ein Fahrer und dann bin ich in einer Stunde mit meiner Ausrüstung wieder da.» Ihre Augen leuchteten. Ino besass einen XXL-Schminkkasten, worin es alles gab, was das Visagistenherz benötigte. Ino hatte auch früher öfters bei Spionageaktionen ein wenig mit Schminke nachgeholfen und manchmal, bevor sie auf Partys gingen, war sie für das Make-Up der gesamten Kurama-Mädchen-Fraktion zuständig gewesen. Sie war tatsächlich sehr gut darin. Eine Stunde später war sie zurück. Sai hatte freundlicherweise den Taxidienst übernommen, was Sakura wiederum zum Schmunzeln brachte. Die aufgedrehte Ino und der ruhige Sai – wer hätte gedacht, dass sich die beiden einmal so gut verstehen werden? Ino und Karin waren keine Freundinnen, was man ziemlich leicht feststellen konnte. Jedoch schienen sie stillschweigend ein Arbeitsbündnis vereinbart zu haben, so fielen weder giftige Worte, noch wurden böse Blicke ausgetauscht. Suigetsu und Sai waren bei ihnen, da musste Sakura nicht auch noch in der Gegend rumstehen. Sie gesellte sich stattdessen in die Cafeteria. Es waren kaum Leute da, viele waren am Schlafen oder auf Patrouille. Für zehn Minuten hatte sie das Sofa für sich und vertiefte sich in einem Buch, das sie auf einem der Tische herumgelegen war, bevor sich zwei Herren schwungvoll links und rechts neben ihr platzierten. «Hallihallo, Cherrylein», begrüsste sie Deidara und Sakura fuhr erschrocken hoch, so vertieft war sie in den Fantasy-Roman gewesen. Rechts von ihr sass Hidan und grinste genauso bescheuert wie sein Kumpan. Die zwei waren doch wirklich nicht zu fassen. «Hi, Süsse.» «Was genau wollt ihr von mir?», fragte sie ziemlich verwirrt. «Nun wir wollten nur nach dem Rechten sehen.» Selbst wenn dieser blonde Schönling seine beste Unschuldsmiene aufsetzte, erzeugte er eine genau gegenteilige Wirkung auf sie. «Mir geht es blendend, danke», meinte sie und wollte sich gerade wieder in ihr Buch vertiefen. «Sag mal, wie lange bist du denn eigentlich schon mit Demon zusammen?», fragte Hidan. Sakura wäre beinahe die Kinnlade hinuntergefallen. «Wie bitte?» «Na, wie lange macht ihr’s…», begann Deidara, doch Hidan fuhr ihm hastig über den Mund. «Du hast schon richtig verstanden. Wir wollen wissen, wie lange ihr zusammen seid.» «Und warum?» «Nicht wichtig, sag es uns einfach.» Hatten Sasuke und sie so etwas wie ein «Zusammenkommen» gehabt? Nicht wirklich, wenn sie genau darüber nachdachte. Sie hatten einander kennengelernt und über viele Höhen und Tiefen weg hatten sie festgestellt, dass sie einander liebten und es ihnen ernst war. Eigentlich mochte sie den Fakt, nicht den typischen Pärchen-Weg durchgemacht zu haben. So ungewöhnlich wie sie einander lieben gelernt hatten, so ungewöhnlich war auch ihre Beziehung. «Sagt mir erst, warum ihr das wissen wollt.» «Ach, Cherry, jetzt sei doch nicht so. Es ist nichts Schlimmes, okay?», bettelte Deidara. Sakura musste grinsen, weil diese beiden Jungs in ihrer ganzen Art einfach absolute Unikate waren. «Es gibt aber kein wirkliches Datum.» Hidan seufzte theatralisch. «Du machst es uns aber schwer, Cherry. Sag uns einfach, den Zeitpunkt, der am nächsten dran hinkommt.» Sakura überlegte. War es damals im Gold Park gewesen? Nein. In Oto? Vielleicht. Oder doch erst gestern? Wäre auch möglich. Die beiden hatten ihre Augen aufmerksam und gespannt auf sie gerichtet, als ob es nichts Wichtigeres auf dieser Welt gäbe. «Wir sind da nicht wirklich zusammengekommen, aber ich denke, das ist der Zeitraum, den ich nennen würde: Ende April dieses Jahres.» Deidara verwarf die Hände und gab ein enttäuschtes Stöhnen von sich, während Hidan aufsprang und die Faust in die Luft streckte. «Ja! Ich bin näher dran! Ich bin sowas von näher dran!» Ach so. Die beiden hatten gewettet. Sakura verdrehte die Augen, musste aber lachen. «Und um was habt ihr gewettet?» Hidan lachte, als hätte er gerade den Hauptpreis gewonnen. «Zwanzig Mäuse und einen Versuch bei Caramelle.» Zwanzig Mäuse? Anhand seiner Reaktion hätte man denken können, er wäre jetzt reich. Erst danach wurde ihr bewusst, was er noch gesagt hatte. Sie musste sich verhört haben. «Einen Versuch bei Caramelle?» Hidan setzte sich wieder und Deidara lag wie erschlagen quer über der Sofalehne. «Bis jetzt hat er mir nicht erlaubt, es bei Caramelle zu versuchen, weil er meint ‘sie sei viel zu süss und unschuldig für so einen Gestörten’. Aber dank dieser Wette habe ich jetzt freie Bahn.» Er grinste selbstzufrieden. «Entschuldigt mich, ich habe zu tun.» Und damit war er weg. «Was wettet ihr auch für Blödsinn miteinander», kommentierte Sakura trocken als sich Deidara nach wie vor nicht rührte. «Du verstehst das nicht, Cherry. Wetten ist Ehrensache. Und ich bin normalerweise gut darin. Bist du sicher, dass ihr nicht erst gestern definitiv zusammengekommen seid?» Sakura schüttelte den Kopf. «Ich habe dir schon gesagt, dass es kein Datum gibt. Aber wenn, dann wäre es vermutlich April – wie gesagt.» «Okay.» Er seufzte, blieb aber liegen. «Nimmt dich diese Wette so mit?» «Natürlich nicht», brummte er und setzte sich auf. Sie hatte noch nie einen mürrischen Deidara gesehen. «Solltest halt nicht um sowas wetten, wenn du es nicht erträgst, zu verlieren.» Sakuras Mitleid hielt sich in Grenzen. Es war so typisch für die Zwei, Wetten um so einen Schwachsinn abzuschliessen. Die arme Hotaru war doch kein Objekt! Aber so wie sie Deidara kannte, hatte er eine ziemlich andere Einstellung zu Frauen und wie mit ihnen umzugehen war. Ein Schürzenjäger, wie er im Buche stand. «Tja Cherry, wie wärs denn mit uns Beiden? Demon ist nicht so toll wie er tut und ich habe noch nie eine Kurama abgeschl… gedatet, meine ich.» Die Bedrückung in seinem Gesicht war einem gewinnenden Lächeln gewichen. Er meinte das nicht ernst, Sakura war das bewusst, doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, vernahm sie einen lauten Pfiff. Deidara fuhr hoch und sie drehten sich in die Richtung, aus der der Pfiff gekommen war. In ihrer Nähe stand Sasuke und bedachte Deidara mit einem vielsagenden Blick. «Oh, hey Demon! Habe Cherry gerade…» «Ich weiss, was du gemacht hast, Blondie. Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal niemanden nervst und dich nützlich machst?» Deidara lächelte übertrieben freundlich. «Es war ein Witz, Boss, ich habe Cherry nicht ernsthaft angegraben.» «Das ist mir schon klar. Ich rede von eurer bescheuerten Wette. Du und Hidan verhaltet euch wie Kleinkinder, so wird uns kein Mensch auf der Welt jemals ernst nehmen. Es werden keine Wetten auf Gangmitglieder abgeschlossen, verstanden?! Habe es Hidan auch schon gesagt. Der Typ konnte es nicht laut genug in der Gegend herum posaunen. Hotaru lässt dir übrigens ausrichten, dass du ein 'verdammter Vollidiot’ bist. Und jetzt Abmarsch.» Deidara trollte sich wie ein geschlagener Hund und verschwand aus der Cafeteria. «Tut mir leid, Sakura. Keine Ahnung, was ich mit denen machen soll. Die werden wohl nie erwachsen.» Sakura lächelte. «Weisst du, ich finde es irgendwie ganz lustig. Ihr habt ein paar einzigartige Persönlichkeiten in eurer Gang, das muss ich sagen.» «Wenn du mit einzigartigen Persönlichkeiten Volltrottel meinst, dann stimme ich dir zu.» Er setzte sich neben sie. «Mag Deidara Hotaru?» Sasuke grinste leicht. «Ich denke schon. Das kann er sich aber nicht eingestehen.» Er legte ihr einen Arm um die Schulter. «Karin sollte kurzum fertig sein. Du musst heute Abend mitkommen, um uns den Ort zu zeigen. Wir haben dich bereits bei deiner Sanitätseinheit abgemeldet.» «Klar, mache ich gerne.» Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. «Dann kommst du auch mit?» «Ja, ein Leader sollte dabei sein, denke ich. Habe mich heute übrigens noch mit Big Fox am Telefon unterhalten. Bei ihrer Einheit ist alles in Ordnung. Die Frage ist halt einfach, wie lange Crow braucht, um eine Konterattacke zu starten.» «Wir werden bereit sein, oder?» Er grinste leicht. «Natürlich.» Es war schön, wieder das Feuer in seinen Augen zu sehen.   Der Kastenwagen rollte gegen halb elf Uhr abends vom Vorplatz der Universität weg. Mit von der Partie waren nebst Sarutobi und zwei seiner Männer Ino, Sakura, Sasuke und natürlich Karin und Suigetsu – wobei man die letzten beiden kaum erkannte. In einem weiteren Wagen zwei Strassen weiter, wartete Verstärkung für den Fall. Ino hatte ganze Arbeit geleistet. Karin trug über ihrer roten Feuermähne eine braune Perücke, die man locker für ihre echten Haare hätte halten können, dazu war sie sehr dezent und süss geschminkt, was überhaupt nicht ihr Stil war. Ihre Kleider waren unauffällig, hatten aber trotzdem Stil. Suigetsu hatte kein ganz so aufwändiges Makeover gebraucht. Ino hatte seine Haare ein wenig anders gestylt, als er es normalerweise tat. Sie waren nun zu einem grossen Teil nach hinten gegelt und seine Kleidung war etwas weniger locker. Er sah mehr aus wie ein Macho. Sakura hatte Sarutobi die Seitengasse auf Google Maps gezeigt. In diesem Moment bogen sie in die kleine Strasse ein, in dem sie heute Morgen früh mit dem Krankenwagen gestanden hatten. Suigetsu und Karin waren mit Wanzen sowie zwei kleinen Chips fürs Ohr ausgestattet worden, damit mitgehört werden konnte. Sakura hoffte inständig, dass das alles nicht umsonst war, erstens, weil sie vorwärtskommen wollten und zweitens, weil sie es gewesen war, die diese Adresse genannt hatte. Sasuke bemerkte ihre Anspannung. «Selbst wenn wir nichts finden, es ist ein Versuch wert.» Sarutobi ging noch einmal die wichtigsten Punkte mit den beiden durch: Zuerst sollten sie sich wie normale Barbesucher einfach hinsetzen und etwas trinken. Falls nichts passierte, was wohl der Fall war, sollte Karin den Barkeeper in ein Gespräch verwickeln, um vielleicht etwas mehr rauszufinden. «Alles klar. Na dann, los», meinte Karin und die Beiden stiegen aus dem Kastenwagen. Und damit begann die Mission – fast wie in alten Zeiten. Karin hatte sich bei Suigetsu eingehakt. Für diesen Abend hatten sie beschlossen, ein Pärchen zu mimen, was am einfachsten zu spielen war. Die Spelunke sah genauso zwielichtig aus, wie Sakura sie beschreiben hatte. Es würde sie überhaupt nicht wundern, hier Riots anzutreffen. Niveau hatten sie noch nie gehabt. Dass sich hier in diese Seitengasse überhaupt jemand verirrte, grenzte an ein Wunder. Von der Strasse aus war sie nicht einmal zu sehen und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann wäre sie nicht im Traum auf die Idee gekommen, dass dieses «Leopard» eine Bar wäre. Es war schon höchst verdächtig. Als sie die Tür öffneten schlug ihnen der Geruch von Zigaretten, Schweiss und billigem Fusel entgegen. Meine Güte, war das ein Laden. Trotzdem waren die Sitz- und Stehplätze fast alle besetzt und der Barkeeper schien einiges zu tun zu haben. Stimmengewirr hing im Raum und machte es für sie perfekt, unauffällig zu bleiben. Sie holten sich etwas zu trinken und begutachteten nebenbei die von Sakura beschriebene Tür hinter dem Bartresen. Sie fanden einen Tisch, der eine gute Sicht auf die Bar zuliess und setzten sich, redeten über belangloses Zeug und musterten gleichzeitig so unauffällig wie möglich den Raum. Es war nichts ungewöhnlich, bis auf die Tatsache, dass sich hier nur junge Leute aufhielten. Aber auch das musste nicht unbedingt verdächtig sein. Und es passierte nichts. Mindestens eine Stunde verstrich, bis Karin sich noch einmal zu Bar begab, um Nachschub zu holen und vielleicht um einige Infos reicher zu werden. Sie spürte die angeklebten Wanzen unter ihrem Oberteil und hoffte, dass man trotzdem Stimmengewirr im Raum etwas hören würde. «Noch zwei Gin Tonic bitte», bestellte sie beim Barkeeper. Er war vermutlich nur wenige Jahre älter als sie und begann sofort, ihr den Drink bereitzumachen. «Na, hast du auch genug vom Hundeleben?», fragte er. Karin machte das nicht zum ersten Mal. So wenig sie auch verstand, was er damit meinte, ihr war klar, dass sie antworten musste. Ihr blieb nur zu hoffen, dass sie ihn zufriedenstellen würde. «Und wie. Darf ich nach deinen Gründen fragen?» Er hatte «auch» gesagt, deshalb konnte sie vielleicht mit dieser Frage etwas mehr erfahren. «Klar. Ich war ein Nichts, bevor ich beigetreten bin. Kein Geld, kein Job, kein Dach über dem Kopf. Hab die Schule geschmissen, als ich vierzehn war. Gebe zu, das war nicht schlau. Aber meine Eltern hat es nie gekratzt, ob ich hingegangen bin oder nicht. Tja und jetzt bin ich hier und lebe besser als je zuvor.» Eine dunkle Ahnung stieg in Karin auf. Wo waren sie hier? Wenn sie nicht alles täuschte, dann war das hier gar keine richtige Bar, sondern eine Kulisse für viel Übleres. Bevor sie noch weitersprechen konnte, öffnete sich zu ihrem Erstaunen die Tür hinter der Bar und ein Mädchen mit lila Haaren trat hinaus. Sie sah ziemlich flippig aus und trug Kleider in allen möglichen Violett – und Lilatönen. Schlagartig wurde es still in der Bar und Karin gesellte sich mit den Drinks zurück zu Suigetsu. Dieser sah sie fragend an, doch sie wies ihn mit ihrem Blick dazu an, ruhig und unauffällig zu sein. «Guten Abend», begrüsste das Mädchen die Anwesenden. «Mein Name ist Purple. Ihr wisst, warum ihr hier seid. Zumindest hoffe ich das. Ich werde gleich einen nach dem anderen nach Namen und Motivation fragen, weiteres erfahrt ihr hinter dieser Tür.» Karin hoffte inständig, dass die anderen mithören konnten. Die Wanzen waren unter ihrem Unterhemd versteckt. Suigetsu schien immer noch nicht ganz zu verstehen. Sie beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte «Riot-Rekrutierung». Das reichte bereits. Suigetsu grinste leicht. Ja, sie waren hier auf eine Goldgrube gestossen. Und jetzt mussten sie das weiter durchziehen, damit sie mehr erfahren konnten. Ihnen stand die Möglichkeit offen, die Polizei herzubeordern, jedoch wollten sie mehr erfahren. Vielleicht war das der Zugang, den sie brauchten. Sie stellten sich also schön brav in die Reihe und warteten, bis sie an der Reihe waren. Purple fragte nach ihrem Namen. «Toya Nijishima», sagte Karin. Namen hatten sie sich natürlich längst überlegt. «Yuma Suzuki.» «Gehört ihr zusammen?» «Ja, wir sind befreundet.» Karin beschloss in diesem Moment, das Pärchenkonzept sausen zu lassen. Jetzt hatten sie noch die Möglichkeit dazu und es war von Vorteil, nicht schon gebunden in die Gang einzutreten. «Warum wollt ihr beitreten?» «Hörst du bestimmt dauernd. Wir waren Strassenkinder und arbeiten jetzt für einen Sklavenlohn in einer Kneipenküche.» Suigetsu improvisierte gekonnt. Sie wusste schon, warum sie ihn als Begleitung ausgewählt hatte. «Wollen den Assis von der Regierung in den Arsch treten.» «Habt ihr Vorerfahrung mit Waffen oder im Nahkampf?» «Wir wurden vom Untergrund höchstpersönlich unterrichtet. Haben als Kinder jahrelang für die Yakuza Botengänge gemacht und wurden von ihnen trainiert.» Purple hob anerkennend die Augenbrauen. «Klingt vielversprechend.» Sie winkte die beiden durch. «Da hinten erfahrt ihr mehr.» Hinter der Bar befand sich nicht nur eine Kammer, so wie anhand der kleinen Tür zu vermuten gewesen wäre. Nein, da war ein ziemlich grosser Raum, grösser als die Bar selber, mit einer hohen Decke. Nebst den Leuten, die vorhin in der Bar gewesen waren, befanden sich noch drei weitere im Raum, die sie leicht als Riots identifizieren konnte; sie trugen alle irgendwo das Jaguar-Symbol, sei es auf Kleidungsstücken oder als Tattoos. Schnell wurde Karin bewusst, was hier gemacht wurde: Körperinspektionen, vermutlich eine Suche nach Taka- oder Kurama-Tattoos. Stillschweigend schickte sie einen telepathischen Dank an die blonde Kurama, welche darauf bestanden hatte, ihre Bandentattoos sauber mit Concealer abzudecken. Und dabei hatte sie ganze Arbeit geleistet. Hätte sie es nicht besser gewusst, wäre sie nicht auf die Idee gekommen, dass sie auf der linken Brustseite jemals ein Schlangemotiv tätowiert gehabt hatte. Ihre einzige Sorge war jetzt noch die verfluchte Wanze. Sie musste sie abreissen, während sie ihr Oberteil auszog. Schon jetzt löste sie unauffällig durch ihr Shirt hindurch die feinen Klebestreifen, die das Gerät an ihr befestigten. «Hättest du so eine Körperinspektion erwartet?», fragte sie Suigetsu so deutlich wie möglich und er lächelte zufrieden. «Nein, aber das zeigt, wie gründlich sie ihre Sache machen.» Die anderen sollten nun gehört haben, dass sie auf die Wanze verzichten musste. Geduldig warteten sie, bis sie an der Reihe waren. Es gab eine Schlange für Mädchen und für Jungen. Die Zone, in der sie begutachtet wurden, waren mit einem schmutzigen Laken abgetrennt, damit das jeweils andere Geschlecht nichts sah, was es nicht sehen sollte. Als nur noch ein Mädchen vor Karin war, das sich bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte und einen absolut reinen Körper präsentierte, zog Karin sich zuerst ihr Shirt und dann ihr Unterhemd aus. Sie sah zu, dass sie die Wanze schön zu fassen bekam und zog sie mit dem Unterhemd über den Kopf. Gut versteckt in dem Stück Stoff bemerkte die Wanze niemand und ihre Perücke blieb auch wo sie war. Das war gut gelaufen. Ein Riot-Mädchen musterte sie von Kopf bis Fuss. Karin hatte noch einige andere kleine Tattoos, die aber nicht mit der Gang in Verbindung standen, weshalb sie von dem Riot-Mädchen durchgewinkt wurde. Schnell zog sie sich ihre Kleidung wieder an und schob die Wanze in ihre Handtasche. Auch Suigetsu war gut durch die Kontrolle gekommen. Man führte sie weiter zu einem Tisch, an dem die Leute nun auch noch schriftlich registriert wurden. Sie nannten noch einmal ihre Namen. «Wartet dort drüben», wies sie der Riot an. «Gleich kriegt ihr mehr Anweisungen.» Karin kam das alles hier ziemlich schräg vor. Irgendwie wirkte das hier mehr wie eine militärische Aktion, als wie etwas, das von einer Gang organisiert wurde. Es hatte etwas Beunruhigendes, wie hier Gangmitglieder rekrutiert wurden. Heute mussten an die fünfundzwanzig Leute in der Bar gewesen sein. Wie oft zogen die das hier durch? Einmal im Monat? Einmal in der Woche? Als alle durch diese dämliche Kontrolle geschleust worden waren, öffnete Purple noch einmal eine Tür und rief nach jemandem. Karin musste schon ziemlich schwer schlucken, als sie sah, wer aus dieser Tür trat. Blieb nur zu hoffen, dass ihre Verkleidung gut genug war. Ihr dunkles Haar glänzte seidig und ihre Augen wirkten kühl und ernst. Dann half sie also bei der Rekrutierung mit oder noch besser, war sie die Aufseherin hier? Wie auch immer, hier war sie: Kurama-Cutie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)