Konoha Gangs II: Game On von ximi (Das Spiel hat gerade erst begonnen) ================================================================================ Kapitel 10: Bye Bye ------------------- Soweit sie wusste, schritt der Plan zum Rückschlag der Gang gut voran. Ino brachte sie jede Woche in der Schule auf den neusten Stand. Auch Hinata sahen sie endlich wieder öfters, da die Schule ihnen nun sehr viel Kraft abverlangte und sie oft gemeinsam für die Prüfungen lernten. Ohne Hina wären die Beiden in Mathematik sowieso verloren gewesen, aber gemeinsam schafften sie es, dass sie wenigsten den grundlegenden Stoff richtig verstanden. Ihre Freundin schien endlich wieder ein wenig mehr sie selbst zu sein und dass genossen Ino und Sakura sehr. Sie erzählte ihnen von den vergangenen Wochen, in denen ihr Vater wenigstens für einige Tage zu Hause gewesen war und sie und Hanabi diese Zeit einfach mit ihm geniessen wollten. Besonders Hanabi habe sich schwer getan, als er wieder abgereist ist und Hinata wollte ihre Schwester damit nicht alleine lassen. Nun wurde auch sie über den Vorfall mit Sasuke unterrichtet und in ihren Augen las Sakura viel Mitgefühl. Sie hatte die Gabe, solche Sachen mit glasklaren Augen zu sehen und zu verstehen, was die Beteiligten fühlten. Wenn sie das Temari erzählt hätte, dann hätte sie mit hundertprozentiger Sicherheit damit begonnen, sich über Sasuke und die Takas auszulassen. Das war auf eine gewisse Weise auch verständlich. Aber Hinata sah immer die zwei Seiten der Medaille und ging mit Sakura in der Vermutung einher, dass er sich zurzeit einfach nicht mehr spürte. Nichtsdestotrotz änderte das nichts an der Tatsache, dass das mit Demon vorbei war. Er hatte mehr als deutlich gezeigt, dass sie ihm nicht so wichtig war, wie sie immer geglaubt hatte. Nun, ihnen stand jetzt jedenfalls eine harte Zeit voller Prüfungen bevor, diesbezüglich fühlte sie sich aber erstaunlich sicher. Gemeinsam würden sie das schon hinkriegen. Es war Mitte April, als der Frühling endlich durchdrückte und ihnen einige wärmere Sonnentage schenkte. Im März war Sakura neunzehn geworden, was sie aber nur im kleinen Rahmen gefeiert hatte. Erstens hatte sie keine Lust gehabt und zweitens feierte sie sowieso nicht besonders gerne. Von ihrer Mutter hatte sie weder einen Anruf, noch eine SMS erhalten und das tat weh. Richtig weh. Wenigstens ihr Vater rief kurz an um sie zu beglückwünschen, aber ihre Beziehung zu ihm war sowieso nur noch ein Scherbenhaufen. Sie wusste kaum, was sie ihm sagen sollte, hatte sie doch kaum eine Ahnung, was er zurzeit überhaupt machte. Aber sie hatte Tsunade und die war besser, als ihre Eltern zusammen. Ja, ihre Tante war ihr mehr Mutter gewesen, als es ihre richtige Mutter jemals sein könnte. Tja, ansonsten verbrachte sie die erste Ferienwoche hauptsächlich damit, mit Ino zu lernen oder gemeinsam etwas anderes zu unternehmen. Nach und nach konnte sie sich sogar dazu durchringen, dem HQ einige Besuche abzustatten. Hinata war schon seit zwei Wochen mit ihrer Schwester auf den Kanarischen Inseln bei ihrem Vater, das hatte sie mit der Schule so regeln können. Naruto berichtete, dass der Plan zum Rückschlag inzwischen in der finalen Phase angelangt sei, was bedeutete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es losging. Etwa zwei Wochen nach seiner Schätzung. Man merkte den Leuten deutlich an, dass sie nur so darauf brannten, endlich loslegen zu können. Das lange Beobachten und das damit einhergehende Versteckspiel war nicht unbedingt die Lieblingsbeschäftigung der Gangs. Aber es war es wert gewesen, denn anscheinend hatten die Leaders genau das bekommen, was sie wollten: Klare Muster über die Aufenthaltsorte der Riots. Naruto hatte gelacht, als er ihr das erzählt hatte, denn anscheinend gab es wirklich bestimmte Wochentage, an denen sich die Riots an ganz bestimmten Orten aufhielten. Kurz gesagt, die Sterne standen gut für ihren Plan. Wenigstens etwas Positives. Im Taka-HQ herrschte trotz den gut voranschreitenden Vorbereitungen gedrückte Stimmung. Der Tod von Red Raven hing nach wie vor in den Köpfen der Takas fest, jedoch hatte man sich soweit arrangiert, dass man klar kam. Wer verständlicherweise nach wie vor die grössten Probleme mit diesem Verlust hatte, waren Konan und Sasuke. Wobei letzterer das eigentliche Problem der Takas darstellte. Demon tat zwar seine Pflichten, jedoch war er nebst diesen Tätigkeiten alles andere, als ein angenehmer Zeitgenosse. Er war launisch, aggressiv und man konnte kaum noch mit ihm reden. Aus dem Alltag der Takas zog er sich fast gänzlich zurück, ging zu seinem Job und verschwand danach immer sofort in seinem Zimmer. Einmal, als er bei der Arbeit war entdeckte Konan durch die halboffene Zimmertür eine Plastiktüte voller leerer Bierflaschen und Ähnlichem, was sie mehr und mehr in Sorge brachte. In solchen Momenten vermisste sie Itachi noch tausendmal mehr, einfach nur, weil sie sah wie sehr Sasuke ohne ihn litt. Es tat so weh zu sehen, wie er sich vor anderen einfach nichts anmerken liess, sich aber dann alleine mit Alkohol ins Vergessen zwang. Er musste so einsam sein. Oft dachte Konan an Sakura. So lange war dieses Mädchen ihr einziger Hoffnungsschimmer für Sasuke gewesen. Für ihn war sie etwas Besonderes und deshalb hatte sie ihn immerzu irgendwie erreichen können, egal, wie sehr er sich in sich selbst zurückgezogen hatte. Und das mit dem Alkohol hatte auch erst nach dem Vorfall in der Garage richtig angefangen. Sasori hatte die gesamte Gang darüber unterrichtet, was im Toad’s vorgefallen war, einfach nur um zu verhindern, dass Sakura oder Sasuke in unangenehme Situationen gerieten, wenn die Takas auf Sakura trafen. Konan tat es unheimlich Leid für das junge Kurama-Mädchen. Sie war so gutmütig und hatte Sasuke immerzu so viel gegeben. Ganz bestimmt war es niemals einfach für sie gewesen, sich auf ihn einzulassen, besonders deswegen, weil sie eine Kurama war. Und trotzdem hatte sie es immer wieder getan, bis er sie eiskalt von sich gestossen hatte. Warum? Das wusste sie nicht. Vielleicht war es seine Mauer, die seit Itachis Tod mehr denn je an Durchmesser gewonnen hatte. Er wollte niemanden an sich heranlassen. Nein, Konan wusste nicht, wie das mit ihrem Leader weitergehen sollte, aber was sie wusste war, dass sich etwas ändern musste. Ansonsten würde er vollkommen an seinem Verlust kaputt gehen. Eines Abends, als Sasuke wieder einmal nach Hause kam und wortlos in seinem Zimmer verschwand, war es Karin, die schnurstracks aufstand und ihm hinterherlief. Die anwesenden Takas im Aufenthaltsraum sahen sich nur fragend an, aber anscheinend schien keiner zu wissen, was die junge Frau vorhatte. Nun, vielleicht würden sie es später von ihr erfahren. Karin blieb nicht wie gewohnt vor dem Zimmer stehen, sondern trat direkt und ohne zu fragen in den Raum ein, wo Sasuke sich blitzartig umdrehte und sie mit einem scharfen Blick förmlich zur Tür hinaus schmiss. „Nee, nee, so brauchst du mich jetzt gar nicht erst anzugucken, Demon. Ich gehe jetzt nicht einfach.“ Frech setzte sie sich auf sein Bett, wohlwissend, dass Itachis Bett für sie eine strikte Tabuzone darstellte. „Was willst du?“, blaffte er sie in scharfem, abweisenden Ton an. „Mit dir reden, Demon. Machen Menschen so. Und jetzt hör auf mich so anzuschnauzen.“ Karin hatte keine Angst vor ihm. Schon immer war sie es gewesen, die Demon Paroli hatte bieten können, ohne dass er ihr an die Gurgel gegangen war. Bei Mädchen war er da erstens ziemlich viel nachsichtiger und zweitens kannten sie sich wirklich schon lange. Es liess sich nicht leugnen, dass sie ein ganz spezielles Band zueinander teilten. „Es gibt nichts zu reden, Sniper und jetzt verschwinde.“ „Nein. Hab ich doch schon gesagt. Ich gehe nicht einfach.“ Die zunehmende Spannung in seinem Körper machte ihr nichts aus. Sie hatte keine Angst vor ihm. „Ich habe keine Lust, dir dabei zuzusehen wie du langsam vor dich hinvegetierst und irgendwann den Verstand verlierst. Du bist nämlich auf bestem Wege dazu, wenn ich das mal so sagen darf.“ Nie hatte sie bei Demon ein Blatt vor den Mund genommen und das würde sie auch jetzt nicht tun. „Ich dachte, es wird vielleicht mit der Zeit besser, aber wie ich sehe ist genau das Gegenteil der Fall.“ Sasuke funkelte sie zusehends wütender an. „Ich brauche keinen Seelenklempner, Sniper, es ist alles klar und jetzt hau endlich ab.“ Karin grinste nur kopfschüttelnd. „Gehen kann ich, wenn ich hier fertig bin. Bin ich aber noch nicht. Also, ich dachte ja, dass du bereits einen tiefen Punkt erreicht hast, als du in der Garage so grob zu dem Kurama-Prinzesschen warst. Aber dann hast du noch einen draufgesetzt im Toad’s. Und jetzt denke ich, du zerstörst dir selbst noch alles was du hast.“ Vorsichtig beobachtete sie seine angespannte Mimik und er schien wirklich immerzu aufgeladener zu sein. „Machst du das mit Absicht? Ich wette, du willst gar nichts Gutes mehr erleben. Du bestrafst dich selbst für alles, was passiert ist. Gibst dir für alles die Schuld. Ist es nicht so? Du hast dir schon immer selbst den schwarzen Peter zugespielt. Sei es beim Tod deiner Eltern, bei der Scheisse, die Itachi und du habt durchmachen müssen oder bei Itachis Tod. Eigentlich bei allem.“ Sie konnte ihm ansehen, wie jede ihrer Aufzählungen ihm einen Schlag ins Gesicht verpasste, jedoch musste er da jetzt durch. „ Aber weisst du was? Du solltest das alles endlich hinter dich bringen. Warst du seit der ganzen Sache jemals wieder in Otogakure?“ Er schüttelte nur den Kopf. Worte waren eine effektive Waffe gegen Sasuke, wenn man genug über ihn wusste und sie richtig einzusetzen wusste. Eigentlich wollte sie ihm nicht wehtun, aber im Moment wusste sie keinen anderen Weg. „Also. Warum gehst du dort denn nicht wieder hin? Gehst das Heim besuchen? Euer altes Haus? Einfach um endlich damit abzuschliessen? Sasuke, der grosse Tag ist erst in knapp zwei Wochen, da hast du doch noch Zeit, oder etwa nicht? Er hatte sich längst von ihr abgewandt und war dabei, eine Bierflasche zu öffnen. Auf eine Antwort wartete Karin vergebens. Sie seufzte. „Demon, ganz ehrlich: Willst du wirklich so weiterleben, wie du es jetzt tust? Ist es das, was Itachi gewollt hat? Ich bin sicher, genau das wollte er nicht.“ Sasuke sagte dazu nichts, jedoch wusste er genau, dass sie leider Recht hatte. „Es gibt viel zu viele Dinge auf dieser Welt, die dieses Leben lebenswert machen, das habe ich inzwischen kapiert, auch wenn es verdammt lang gebraucht hat.“ Das hatte er in seinem Brief geschrieben. Nichtsdestotrotz schüttelte Sasuke weiterhin den Kopf. „Verschwinde endlich, Karin.“ „Dann habe ich also Recht! Stand das in diesem sagenumwobenen Brief von Raven? Egal. Ich lass dich jetzt in Ruhe, weil man mit dir ja einfach nicht reden kann. Aber merk dir meine Worte, Sasuke. Ich habe das auch gemacht, gerade letzten Monat. Zum Haus meiner Alten fahren meine ich und ihnen die tote Maus in den Briefkasten zu legen, die ihr fetter Kater Archie gerade dabei war zu verspeisen. Hat gut getan.“ Bei dem Gedanken grinste sie. „Ach ja und noch etwas: Du schuldest mindestens einem Menschen in dieser Stadt noch eine Entschuldigung. Hör auf, ständig alle Menschen, die dich mögen zu vergraulen, Sasuke, von denen gibt’s nämlich nicht viele“, stichelte sie, jedoch in sanftem Ton. Demon und sie hatten sich früher immer gegenseitig aufgezogen, so waren sie einfach. Nahm auch keiner persönlich. Jedenfalls nahm sie Sasuke daraufhin ohne zu fragen die Bierflasche aus der Hand und nahm noch einen Schluck daraus, bevor sie aus dem Zimmer verschwand. „Und nimm jemanden mit falls du gehst. Bin auch mit Suigetsu gegangen, ansonsten hätte ich das nicht hingekriegt. Der ist immer zu haben für solchen Mist.“ Es war eine Woche vor dem Start der Operation „Toter Jaguar“, so wie sie im Spass von vielen Gangleuten genannt wurde, als Sakura mit einigen Kuramas auf dem Weg zum Toad’s war. Heute war geschlossen, aber Jiraiya drückte für die Kuramas ausnahmsweise ein Auge zu. So konnten sie ungestört beisammen sitzen und einfach mal ausspannen. Es war Montag in Sakuras zweiter Ferienwoche und heute hatte sie sich endlich einmal wieder dazu aufraffen können, mit den Kuramas etwas zu unternehmen. Die Beobachtung an Montagen hatte man schon vor ungefähr einem Monat aufgegeben, da die Riots an diesen Tagen kaum in der Stadt zu finden waren. Genau dafür war die Beobachtung so wichtig, damit sich herauskristallisierte, wann sich der Feind wo aufhielt und wann eben nicht. Jedenfalls hatten Ino und Hina ganze Überredungsarbeit geleistet und sie dazu bringen können mitzukommen. Zurzeit war ihr nämlich nach wie vor nicht besonders nach ausgehen zu Mute. Aber da Hinata endlich wieder aus den Ferien zurück war, wollte Sakura gerne wieder etwas Zeit mit ihr verbringen. Im Hinterhof des Toad’s standen bereits haufenweise Motorräder und Sakura fragte sich ernsthaft warum es so viele waren. Die Zahl der Maschinen überstieg bei weitem die Zahl der Inner-Kuramas, die heute hier sein würden. „Kommen auch einige Outers?“, fragte sie Ino und Hina verwundert und diese schauten sie etwas schuldbewusst an. „Saku, sorry, dass ich dir das nicht von Anfang an gesagt habe, aber heute wird nicht einfach ein gemütlicher Bar-Abend.“ Es war ihrer Freundin anzusehen, dass ihr ziemlich unwohl bei der Sache war. „Was ist denn los?“ Sakura ahnte schon etwas, doch irgendwie wünschte sie sich, die Beiden würden jetzt dafür sorgen, dass sie sich irrte. „Weisst du, wir hatten Angst, dass du ansonsten nicht mitkommst, dabei ist das heute doch so wichtig. Heute ist die definitive Bekanntgabe des Plans. Und die Takas…“ „…werden natürlich auch anwesend sein. Schon klar“, beendete sie Hinas Satz. Eigentlich sollte sie jetzt sauer auf ihre Freundinnen sein, die sie einfach im falschem Glauben gelassen hatten, damit sie sich hierher begab. Aber irgendwie konnte sie das nicht, weil sie wusste, dass ihre Freunde ihr allesamt nur das Beste wollten. Auf der anderen Seite musste sie sich jetzt schnell darauf einstellen, Sasuke sehen zu müssen, dabei graute ihr davor mehr, als sie es bisher vermutet hätte. Die drei Mädchen begaben sich als letzte in die Bar hinein, wo schon ein ziemliches Getümmel an Leuten herrschte. Sakura ertappte sich schnell dabei, wie sie versuchte, möglichst niemandem in die Augen sehen zu müssen. Nur Konan grüsste sie mit einem kurzen Kopfnicken und einem wohl mehr schlecht als rechten Lächeln. Aber mehr brachte sie nicht zu Stande. Ihr fiel auf, dass auch die Takas sich eher distanziert von ihr hielten, kein Vergleich mehr zu dem Abend im Rift, als sie die albernen Sprüche fast im Boden versinken lassen hatten. Sie machten es sich möglichst weit hinten an einem Tisch bequem und Sakura war froh, dass sie im schummrigen Licht etwas in der Menge untertauchen konnte. Vielleicht würde so wenigstens Sasuke keine Notiz von ihr nehmen. Als sie ihn erblickte wurde ihr schlagartig bewusst, dass alles Bemühen umsonst gewesen war. In den vergangenen Monaten hatte sie es mit viel Kraft geschafft, Sasuke in die hinterste Ecke ihres Kopfes zu verbannen, hatte sich bei jedem Gedanken an ihn sofort wieder abgelenkt und nun war alles für die Katz. Ihn so vor sich zu sehen öffnete sofort und unwiderruflich wieder alle Türen in ihrem Kopf, die sie so verbissen zu schliessen versucht hatte. Es war wie ein Messerstich direkt ins Herz und sie musste kurz die Augen schliessen, um sich wenigstens halbwegs ein wenig ordnen zu können. Viel Zeit blieb ihr nicht, denn die Leader begannen sofort, als alle da waren. „Also Leute. Wir sind soweit“, fing Naruto an. „Ihr habt ganze Arbeit geleistet und dafür sind wir euch wirklich dankbar. Das Beobachten ist noch besser gelaufen, als wir es uns gedacht haben.“ Ein zufriedenes Murmeln ging durch die Reihen der Anwesenden. „Bevor ich aber zu unseren Ausführungen komme, möchte ich noch einmal auf etwas Unangenehmeres zu sprechen kommen. Wie ihr wisst hängt schon lange die Vermutung im Raum, dass es unter uns ein Spitzel der Riots geben soll. Ich kann mir das nach wie vor nicht vorstellen, besonders, weil weder HQs noch sonst irgendwas Grosses angegriffen worden ist. Und seit dem letzten verdächtigen Vorfall ist jetzt schon einige Zeit verstrichen und trotzdem wurde mir von so einem beschissenen Riot unterschwellig gesagt, dass bei uns etwas nicht stimmt. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie nur Zwietracht säen wollen. Jedenfalls, haltet Augen und Ohren offen. Falls etwas ist, das auch nur ein klein wenig verdächtig ist, kommt zu mir oder Demon. Wobei die Gefahr wohl eher bei den Kuramas liegt, aufgrund der Vorfälle. Und jetzt zum Plan.“ Eigentlich war der Plan genauso ausführbar, wie es schon im Rift vorgesehen war. Der Scheinangriff bei der DDM würde an einem Samstagabend, genauer gesagt dem 25. April stattfinden. Dazu wurden die Inner-Kämpfer strategisch in Gruppen von Outers aufgeteilt, die sie auch leiten würden. Während die Scheinangriff-Truppe startete und die Riot-Inners, die sich jeden Samstag in der DDM breit machten, beschäftigten, starteten die anderen Gruppen ihre Angriffe auf die Stützpunkte und Aufenthaltsorte der Riots, die vor allem von Riot-Outern besetzt worden waren. Es waren unglaublich viele Infos, die in den letzten zwei Monaten zusammengetragen wurden und oft mit ziemlich viel Risiko geholt worden waren. Kiba zum Beispiel war sogar in den Güterbahnhof eingedrungen und hatte sich dort einige Gespräche der Riots anhören können, jedoch wäre er um ein Haar erwischt worden. Solche Aktionen waren zwar sehr gefährlich, aber der Ertrag daraus konnte sich sehen lassen. Durch das Belauschen dieses Gespräches hatte er sogar noch einen weiteren, den Gangs bisher unbekannten Stützpunkt ausmachen können. Aber auch die Anderen hatten sich nicht auf die faule Haut gelegt und nebst Stützpunkten waren auch beliebte Aufenthaltsorte entdeckt worden, an denen sie sich sogar an bestimmten Tagen in der Woche aufhielten. Kurz und gut: Phase 1 des Planes war ein voller Erfolg gewesen und bot ihnen tolle Voraussetzungen für das Gelingen der zweiten Phase. Die Einteilung der Anführer sah wie folgt aus: DDM, Scheinangriff: Demon, Sniper, Weapon, Ripper Güterbahnhof: Dog, Lioness, Redhead, Glade’s: Fangs, Angel, Sandman Stützpunkt Zwölfte, altes Lagerhaus: Big Fox, Tamer, Bug High Skies Club (East): Blue, Pain Unter grosser South-Brücke: Lee, Womanizer Stützpunkt Kellergeschoss West: Jashinist, Monster Es war schon interessant, was ihre Leute alles über die Riots herausgefunden hatten. Unter der Brücke zum Beispiel, dealten sie jeden zweiten Abend mit Drogen. Sie gaben den Junkies das Zeug zu Spottpreisen, verlangten dafür aber, dass sie als Informanten für sie tätig wurden. Auf der Glade’s andererseits, hingen fast täglich irgendwelche Riots herum, die nichts Besseres zu tun hatten. Glück für sie. Und der High Skies Club war nebst der DDM einer der berühmtesten Clubs der Stadt, also war es eigentlich nichts Besonderes, dass sich dort viele Riots die Nächte um die Ohren schlugen. Für jeden einzelnen Ort gab es einen speziellen Plan zum Ablauf mit genauen Zeitangaben. Schliesslich konnten sie ja nicht einfach in den High Skies Club hineinmarschieren und ein Battle beginnen, deshalb mussten sie zuerst hinaus gelockt werden. Also brauchte es für jeden Ort ein anderes Vorgehen. Auch dabei hatten sich die Jungs selbst übertroffen: Sie schienen wirklich an alles gedacht zu haben. Die Banden waren in dementsprechend guter Laune und tranken allesamt noch etwas. Die Zusammenarbeit funktionierte inzwischen ziemlich gut und die Gangs hatten ihre Differenzen für diese wichtige Sache beiseite legen können. Sakura jedoch, zog es aus der Bar hinaus, möglichst weit weg von Sasuke. Als sie aufstand und unauffällig zur Hintertür hinausgehen wollte, bemerkte sie urplötzlich Sasukes Blick in ihre Richtung. Vorsichtig drehte sie den Kopf und musst feststellen, dass er sie tatsächlich anschaute. Aber nicht wütend oder so emotionslos, wie sie es kannte, nein. Sein Blick war fragend. Nicht an sie gewandt, es sah eher so aus, als ob er sich selbst gerade eine Frage stellte. Aber warum sah er sie denn dabei so an? Hastig verschwand Sakura durch die Hintertür aus der Bar, während sie immer noch diesen Blick auf ihrer Haut spürte. Wie sie das jetzt einordnen sollte, wusste sie nicht. Konnte ja auch ein dummer Zufall gewesen sein, denn sie wusste aus eigener Erfahrung, dass man ziemlich lange jemanden anstarren konnte, ohne es zu merken, wenn man nachdachte. Wie auch immer, es hatte sie einmal mehr aus der Fassung gebracht. Die Takas verabschiedeten sich bereits gegen halb neun Uhr. Beste Freunde waren die Gangs nach wie vor nicht und deshalb bestand auch nicht das Bedürfnis, miteinander bis in die späten Abendstunden herumzuhängen. Darüber war Sakura mehr als nur froh, nicht weil sie die Takas nicht mochte, sondern einfach wegen Sasuke. Einige Kuramas gesellten sich ebenfalls nach draussen zu ihr, da die Nächte inzwischen schon ziemlich viel lauer waren, als sie es noch vor drei Monaten zu pflegen getan hatten. Es war unglaublich gemütlich und erinnerte schon richtig an die Zeiten vor dem Krieg, die schon Lichtjahre entfernt zu sein schienen. Konnte es sein, dass damals irgendwie alles so viel simpler gewesen war? Jedenfalls war es mehr als nur angenehm, auf der Mauer zu sitzen, einfach wieder diesen vertrauten Gesprächen zu lauschen, zu lachen und sich nicht allzu viele Gedanken über das Morgen machen zu müssen. Wahrscheinlich wären sie noch lange so dagesessen, wenn nicht auf einmal ein Motorrad von der Strasse her zu hören gewesen wäre. Die Maschine wurde vor dem Toad’s abgestellt und Sakura wäre am liebsten unsichtbar geworden, als sie sah, wer da zurückgekommen war. Schnurstracks kam er auf die Gruppe zugelaufen, ohne sich gross darum zu scheren, was sie dachten. „Demon? Ist was passiert?“ Sasuke schüttelte nur den Kopf und blieb vor ihnen stehen. „Sakura?“ Sakura zuckte richtiggehend zusammen und in ihrem Kopf begann das Blut wie ein Sturzbach zu rauschen. Was wollte er denn jetzt von ihr? „Was?“, brachte sie knapp hervor. Eigentlich war es total umsonst gewesen, dass Naruto den Anderen nichts von dem Vorfall vor einigen Monaten erzählt hatte, denn aufgefallen war ihnen die neue Distanz zwischen ihr und Demon bestimmt. Und auch ihr Verhalten in diesem Moment trug nicht gerade dazu bei, die Differenzen zwischen ihnen versteckt zu halten. „Ich brauche mal deine Hilfe.“ Rau. Direkt. Ohne grosse Emotion. Es klang ganz nach ihm. Worin um Himmels Willen brauchte er denn ihre Hilfe? Das war das Erste, was Sakura sich fragte und schlagartig fiel ihr ein, dass sie sich eher fragen sollte, warum er die Frechheit besass, nach all dem Geschehenen hier aufzutauchen und sie um Hilfe zu bitten. Aber irgendwie empfand sie überhaupt nicht so. Natürlich hatte sie nichts von dem vergessen, was passiert war, aber er wirkte aufrichtig. Naruto sah das aber ganz und gar nicht so. Gerade als er seinem Ärger Luft machen wollte, wies ihn Sakura mit einer sanften Handbewegung dazu an, das ihr zu überlassen. „Worin denn?“, fragte sie leise Er fixierte sie mit einem seiner durchdringenden Blicke. Manchmal bildete sie sich ein, er versuche damit, in ihren Kopf hineinzusehen, um zu wissen, was sie dachte. „Sage ich dir nachher.“ „Sag’s jetzt!“, sagte Kiba herausfordernd. „Wir können das bestimmt alle hören.“ Demon bedachte ihn mit einem dieser Blicke, mit denen er ganze Massen zum Schweigen bringen konnte, wenn er wollte. „Ich habe nicht mit dir gesprochen.“ Jetzt sah er sie erneut fragend an. Sakura befand sich, wie schon so oft in letzter Zeit, mitten in einem inneren Dilemma. Einerseits wusste sie, dass sie ihm das was er getan hatte auf keinen Fall einfach so durchgehen lassen konnte. Einfach so tun, als wäre nichts geschehen, das ging gar nicht. Der blaue Fleck war zwar inzwischen nicht mehr zu sehen, aber die Erinnerung blieb hart und unwiderruflich in ihren Kopf bestehen. Andererseits schrie sie etwas förmlich an, hier nicht zickig zu spielen und mit ihm zu gehen. Vielleicht war es das was sie brauchte, um mit ihm endlich richtig abschliessen zu können. Ja, vielleicht war das die Chance, das alles irgendwie bereinigen zu können und die wollte sie nicht verpassen. Denn so weiterleben, wie bisher, nur halblebendig, das wollte sie unter gar keinen Umständen. Diese Möglichkeit zu verpassen, war eigentlich gar keine Option. Zudem musste es ihm wichtig sein, denn Demon bat normalerweise niemanden um Hilfe, wirklich niemanden. Schon gar nicht vor seinen Feinden. Das hier musste etwas Grösseres sein. Ehe sie es sich versah, war sie von der Mauer hinuntergesprungen und hatte ihre Handtasche geschnappt. Die Gesichter der Anderen sprachen für sich, waren sie doch voller Misstrauen, besonders Narutos und Inos. Hinata hingegen nickte ihr unauffällig zu. Sie verstand „Cherry!“, rief Naruto bestimmt. „Willst du das wirklich?“ Er gab sich alle Mühe, sich zurück zu halten und Sakura verstand das. Wenn sie Naruto wäre, dann würde sie nicht anders reagieren, schliesslich war er dabei gewesen, als es passierte. Gerne hätte er aus Sasuke rausgequetscht, wohin er mit Sakura wollte und wozu er denn ihre Hilfe brauchte, aber er wusste, dass es nicht seine Angelegenheit war. Er hatte aufgehört, sich einzumischen, um Sakuras Willen und nicht zuletzt, hatte er ihr versprochen, den Vorfall geheim zu halten. Würde er hier zu argumentieren beginnen, wüssten alle schnellstens Bescheid. „Ja, Naruto. Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich bei dir melden.“ Etwas resigniert nickte Naruto. „Mach das bitte.“ „Und bei mir auch“, bat Ino und sah sie eindringlich an. Ihre Freundin machte sich genauso grosse Sorgen, wie Naruto. Sie nickte und schenkte ihren Leuten ein Lächeln, obwohl ihr nicht wirklich danach zu Mute war. Schliesslich war sie hier die Unruhigste von allen. „Werde ich, versprochen. Bis bald, Leute.“ Die Kuramas verabschiedeten sich von ihr und man merkte ihnen mehr als nur ein bisschen an, dass ihnen ganz und gar nicht wohl bei der Sache war. Aber Sakura musste das jetzt tun. Sie ging an Sasuke vorbei, nur um gerade noch einen ziemlich mit Energie geladenen Blickwechsel der beiden Leader zu sehen. Danach drehte Sasuke sich ebenfalls um und folgte ihr zu seiner Yamaha, die er vorne an der Strasse geparkt hatte. Auf der schwarzen Maschine lag ein schwarzer, abgewetzter Rucksack, der in Sakura nun tausend neue Fragen hervorrief. Wozu denn das? „Wohin gehen wir?“; fragte sie vorsichtig und blieb vor dem Gefährt stehen. „Otogakure.“ Gerade wollte sie weiter darauf eingehen, aber da klingelte es bei „Otogakure“ in ihrem Kopf. Das war dort, wo Sasuke aufgewachsen war. Warum genau er dorthin wollte, wusste sie nach wie vor nicht, aber sie beschloss, dass es besser war, nicht zu fragen. „Wie lange haben wir bis dorthin?“, erkundigte sie sich stattdessen. „Eineinhalb bis zwei Stunden. Hast du ein Problem damit, draussen zu schlafen?“ Sie schüttelte den Kopf. Es war erstaunlich warm für April und sie wollte das hier auf keinen Fall abbrechen, obwohl draussen eigentlich nicht unbedingt ihr bevorzugter Schlafplatz war. Aber sie war ja keine Puppe. „Wir fahren zuerst zu dir, da kannst du einige Sachen holen. Rechne mit einem Tag, mehr nicht“, meinte er und setzte sich auf das Motorrad. „Könntest du den Rucksack nehmen? Sonst hast du ein bisschen wenig Platz.“ Sie tat wie geheissen und schwang sich hinter ihn, worauf er losfuhr. Eigentlich sollte sie ihn auf die vergangenen Ereignisse ansprechen, aber irgendwie schien es der falsche Zeitpunkt. Ja, sie glaubte, dass es ihr möglich war, das alles für die Zeit zu vergessen, in der er nun einmal ihre Hilfe brauchte. Was ihre Tante dazu sagen würde, wusste sie nicht. In diesem Fall würde sie Tsunade wohl oder übel anlügen müssen, denn sie in Sorge zu wissen, würde sie nur beunruhigen. Die Fahrt durch die hereinbrechende Nacht war wie immer berauschend. Mit ihm zu fahren war immer etwas ganz anderes, als mit jedem anderen Fahrer, den sie bisher hatte erleben dürfen. Bald erreichten sie Sakuras Block, wo sie absprang und hastig die Treppe hocheilte, während Sasuke unten wartete. Ihre Tante sass vor dem Fernseher und schaute sich irgendeinen Actionfilm an. „Sakura! Na, wie war die Besprechung?“ Also hatte sogar ihre Tante davon gewusst? Nun, dann kam sie sich wenigstens nicht ganz so schlecht vor, wen sie ihrer Tante jetzt eine Ausrede auftischte. Sakura versuchte so normal wie möglich zu klingen, was sich leider als erstaunlich schwierig herausstellte. „Gut, der Plan steht. Nächste Woche findet die Sache statt.“ Sie verschwand in ihrem Zimmer und riss ihre Umhängetasche aus dem Schrank hervor, die sie normalerweise in der Schule dabei hatte und schmiss all das Schulzeug auf ihren Schreibtisch „ Ach ja, Ich schlaf heute und morgen bei Ino, okay?“, rief sie laut, sodass Tusnade es hören konnte. Schnell packte sie saubere Unterwäsche und ein frisches T-Shirt hinein, die Jeans, die sie trug musste hinhalten. Dazu kam ihr Portemonnaie, ihr Handy und ein Hausschlüssel, so wie ein Beutel mit Pflastern und Schmerztabletten – man wusste ja nie. Für den Fall, dass ihren Hosen etwas zustiess, packte sie noch ein paar Leggins ein, die waren nicht so platzraubend wie Jeans. „Natürlich, Mäuschen. Ich arbeite morgen sowieso länger.“ Sakura schlüpfte in einen etwas dickeren Pullover und begab sich schnurstracks ins Bad, wo sie Deo, Zahnbürste und Zahnpasta, sowie eine Haarbürste und einige Haargummis einpackte. Einen Kajalstift liess sie auch mitgehen. „Okay, aber übernimm dich nicht, ja?“ „Keine Sorge, ich mach das schon!“, rief Tsunade aus dem Wohnzimmer. Ach, ihre liebe Tante. Wie sie es hasste, sie anzulügen, aber in diesem Fall war es das Beste. Himmel, sie selbst war eigentlich kein Fan solcher spontaner Aktionen, aber bei dieser hier war es anders. Sie wollte unbedingt mit Sasuke mitgehen und dabei sollte Tsunade sich keine Sorgen machen müssen. Mit Sasuke konnte ihr nichts passieren – es sei denn, die Gefahr ging von Sasuke selbst aus. Aber daran wollte sie jetzt auf keinen Fall denken. In der Küche füllte sie eine Flasche mit Wasser und warf noch einige Getreideriegel in ein Seitenfach, dann schnappte sie sich die vollgefüllte Tasche und schlüpfte in ihre bequemsten Sneakers. An der Garderobe hing ihre Frühlingsjacke aus faserpelzartigem, hellgrauem Stoff und schlüpfte hinein. So würde sie auf dem zugigen Motorrad nicht frieren. Hastig gab sie ihrer Tante einen Kuss auf die Wange. „Ciao, Tsunade und schlaf schön!“ „Gleichfalls, Mäuschen und viel Spass!“ Und damit schloss sie die Wohnungstür hinter sich. Das war ja gut gegangen. Unten an der Tür stand Sasuke und rauchte, schmiss die Zigarette aber sofort weg, als er sie kommen sah. „Alles klar?“ Sie nickte. „Na dann los.“ Damit begann die Reise. Eigentlich wusste Sakura nicht wirklich, was sie da gerade machte und noch weniger, warum sie es überhaupt machte. In sich spürte sie aber das starke Gefühl, dass sie das Richtige tat. Bald liessen sie das West und später auch die Vororte hinter sich, bis sie endlich aus der Stadt raus waren und Konoha sich selbst überliessen. Wenn sie genau überlegte, dann war es lange her, seit sie zum letzten Mal die Stadt verlassen hatte und ganz ehrlich? Es fühlte sich gut an. Sie hatte die früheren Jahre ihres Lebens in einer kleinen Ortschaft verbracht und hatte sich deshalb nie wirklich mit dieser hellen, lauten Stadt identifizieren können. Und trotzdem war Konoha das Beste, was ihr je passiert war, denn mit Konoha kamen auch ihre Freunde und Tante Tsunade. Aber es war nicht schlecht, endlich einmal aus dieser rauen und hektischen Stadtwelt hinauszukommen. Was sie in dem Moment von Sasuke denken sollte, war ihr selbst nicht klar, doch sie gab die Hoffnung nicht auf, ihre Antworten bald finden zu können. Leugnen konnte sie nicht, dass sie die gemeinsame Fahrt richtiggehend genoss. Es fühlte sich fast an wie früher, als noch kein blauer Fleck und böse Worte zwischen ihnen gestanden hatten. Aber gäbe es eine Möglichkeit, die Zeit zurückzudrehen, dann hätte sie das sowieso schon längst getan. Knapp zwei Stunden zuvor. Karin beobachtete durch seine offene Zimmertür, wie Sasuke hastig irgendwelche Sache in einen Rucksack packte. Natürlich konnte sie eins und eins zusammenzählen, aber dass er sich doch so schnell dazu entschlossen hatte, wunderte sie doch ehrlich gesagt schon ein bisschen. Wie auch immer, wichtig war, dass er es tat. Es wäre wirklich schön, wenn ihm das irgendwie helfen würde. Und jetzt war der Moment, denn niemand wusste, wie er nach diesem ersten Rückschlag auf den Beinen sein würde, besonders Demon, der ja mit ihr für den Scheinangriff eingeplant war und sich somit nicht nur mit den Riots, sondern auch mit den Bullen zu tun haben würde. Kurzerhand beschloss sie, in der Garage auf ihn zu warten, damit sie noch ihre Neugier stillen konnte. Etwa eine Viertelstunde später kreuzte er tatsächlich in der Garage auf. Karin hatte es sich auf der alten Hobelbank bequem gemacht und lehnte sich gegen die bereits bröckelnde Wand. „Na, konntest du dich dazu aufraffen?“ Er sagte nichts, die Frage war auch eher rhetorisch gemeint gewesen, denn Offensichtliches musste man ja nicht noch beim Namen nennen. „Und Pain hast du das Zepter in die Hand gedrückt?“ „Sniper, ich bin doch nicht bescheuert, natürlich hab ich das. Er hält die Klappe und du gefälligst auch!“ „Jaja, schon gut“, meinte sie und winkte ab. Er seufzte. „Ach, was bilde ich mir ein, du kannst ja eh nichts für dich behalten.“ Karin grinste. „Richtig erkannt. Aber ich gebe mir trotzdem ein bisschen Mühe, okay?“ „Reizend“, brummte er, während er seine Mühle startklar machte. „Gehst du jetzt etwa alleine dorthin?“, fragte sie neugierig. „Voraussichtlich nicht.“ Sofort wusste sie, was das bedeutete. Die Begleitung stand fest, aber sie liess sich nichts anmerken. „Alles klar. Aber bau keine Scheisse, ja? Irgendwann gibt die Chancen-Bank auch dir keinen Kredit mehr.“ Er sagte nichts, aber das musste er auch nicht. Sie wusste, wann ihre Worte bei ihm ankamen und wann nicht. Dieses Mal hatten sie ihr Ziel erreicht. Als Sasuke dann den Motor startete und per Knopfdruck das Garagentor öffnete, sprang Karin von ihrer Hobelbank runter und umarmte ihn einfach ganz ungefragt, ohne dass er sie wegstiess. Das war ein Privileg, das lange Zeit nur sie gehabt hatte, aber Zeiten änderten sich. Leider. „Mach’s gut. Ich hoffe, du findest was du suchst“, sagte sie leise und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihr wehtat, ihn einfach so ziehen zu lassen. „Bis bald, Sniper.“ Er liess sie los und gab Gas. Ehe sie es sich versah, war er aus der Garage verschwunden. Auf dem Weg zu ihr. „Bye bye“, flüsterte sie und versuchte mit aller Kraft, den Schmerz in ihrem Herzen auszublenden. Das war nun wirklich nichts, was ihr wehtun sollte. Nicht ihr. Und trotzdem schmerzte es höllisch. Die plötzlich eingekehrte Stille in der Garage war erdrückend, jedoch nicht so erdrückend, wie das langsam aber sicher einkehrende Wissen, dass sie ihm nie mehr nahe sein würde. Das war endgültig vorbei. An der Tür zum HQ tat sich was und im nächsten Moment trat Suigetsu ins Licht der Neonröhren an der Decke. Ihm konnte sie nichts vormachen, das wusste sie bereits, als sie sein Gesichtsausdruck sah. „Er gehört mir, Fangs oder?“, murmelte sie leise, mehr zu sich selbst. Suigetsu schenkte Karin nur einen mitfühlenden Blick und schüttelte den Kopf. „Er gehört mir…“, flüsterte sie, wie wenn es helfen würde, diese Worte immer wieder zu wiederholen, um die Realität irgendwie zu verändern. Langsam sank sie in die Knie und spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Suigetsu kniete sich wortlos neben sie hin und drückte sie sanft an sich. „Du bist eben auch nicht aus Stein, Karin. Auch wenn du das immer allen weis machen willst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)