Konoha Gangs II: Game On von ximi (Das Spiel hat gerade erst begonnen) ================================================================================ Kapitel 9: Der Dämon bricht aus ------------------------------- Ganz ehrlich? Beschatten machte ihr richtig Spass. Das wurde ihr erst richtig bewusst, als sie in jener Nacht mit Naruto auf dem Motorrad unterwegs war und sie sich in diversen Bars und Clubs der Downtown umhören gingen, um mehr über die Riots herauszufinden. Die Spannung und den Nervenkitzel konnte sie im Moment wirklich gut gebrauchen, einfach nur, um von all den anderen Dingen in ihrem Kopf abgelenkt zu werden.   Die darauffolgende Woche zog leider Gottes nur quälend langsam an ihnen vorbei und für Sakura war das Wochenende der einzige Lichtblick. Und als sie am Freitagabend endlich mit Naruto beim Toad’s eintraf, war sie einfach nur erleichtert. Komisch, im Moment schien ihr Leben ausserhalb der Gang so viel an Bedeutung zu verlieren, wie selten zuvor. Ihr fehlte vollkommen das Interesse an jeglichen Dingen, die sich in der Welt abspielten und alles, was nicht ihre Freunde, die Takas oder die Riots anging, langweilte sie. Nicht einmal an ihre Eltern verschwendete sie noch wirklich Gedanken, ausser als Tsunade ihr vorgestern mitteilte mit, dass die monatlichen Unterhaltszahlungen von ihren Eltern für sie eingetroffen seien. Von ihrem Vater hatte sie schon seit ihrem Umzug hierher nichts mehr gehört und ihre Mutter hatte sie ja sowieso zu den Akten gelegt. Projekt Sakura war gescheitert. Als sie in das Zimmer eintraten, entdeckte sie einige klare Indizien dafür, dass dieses Zimmer fast die ganze Woche, mehr als zwölf Stunden am Tag bewohnt war. Überall lagen leere Chips-Tüten und auch Jacken und irgendwelche Comichefte am Boden, auf dem Tisch standen ungefähr zwanzig Bierdosen, daneben die Karte, die inzwischen aussah, als hätte eine Kuh darauf rumgekaut. Sakuras erste Handlung war, das Fenster aufzureissen und die kalte, aber wenigstens frische Winterluft in das muffige Zimmer hineinzulassen und wieder frei durchatmen zu können. Wie konnte man bloss so unordentlich sein? „Da habt ihr schon den komfortabelsten Beobachtungsposten von allen und trotzdem bringt ihr es nicht fertig, ihn wenigstens ein bisschen sauber zu halten“, brummte sie vor sich hin. Lee und der blauhaarige Kisame waren gerade im Begriff, ihre Schicht zu beenden und das Zimmer zu verlassen und kratzen sich verlegen am Kopf. „Ist uns gar nicht aufgefallen.“ Sakura verdrehte die Augen. „Wundert mich null.“ „Ach Cherry, sei doch nicht so streng. Wir sind halt wilde Jungs“, meinte Lee und streckte ihr breit grinsend seinen erhobenen Daumen entgegen und jetzt war es an Kisame, die Augen zu verdrehen. „Na dann, ich geh jetzt“, meinte er genervt. „Willst du hier Wurzeln schlagen, Augenbraue?“ Sie verstand Kisame, den Lee konnte manchmal schon ziemlich anstrengend sein. Er war nun einmal voller Energie und Tatendrang und das war für einen tendenziell eher ruhigeren Typen wie Kisame nicht unbedingt einfach. Aber vielleicht hatten die Bosse diese Kombination mit Absicht so eingerichtet. Als die Beiden sich endgültig verabschiedet hatten, machten Sakura und Naruto sich bereit, um auf Streife zu gehen, während Sasori hier die Stellung hielt. Zum Glück hatte sie heute ihre wärmste Winterjacke angezogen, denn es schien, als wollte der Februar ihnen selbst noch einmal beweisen, wie kalt er sein konnte. Und auf dem Motorrad war man bei dem starken Fahrtwind sowieso froh um jedes bisschen Stoff am Körper. Dafür war wenigstens der Himmel sternenklar und hatte schon fast etwas Romantisches. Zuerst drehten sie ihre Runden auf den Strassen der Downtown, den Blick aufmerksam auf das Geschehen auf der Strasse gerichtet, danach machten sie ihre Runden in den Bars. Naruto erzählte ihr zwischendurch, dass sie in der letzten Woche einige beliebte Aufenthaltsorte von Takas hatten ausfindig machen können, jedoch war es noch zu früh, sich bereits auf Orte festzulegen, die später im aktiveren Teil des Planes zum Zug kommen würden. Gerade bevor sie in die vierte Bar an diesem Abend eintreten konnten, summte Narutos Handy plötzlich. „Yo?“ „Big Fox?“ „Demon?“ „Sag mal, habt ihr an eurem Posten Erste-Hilfe-Zeug?“ „Was ist passiert?“ „Zwei Riots haben Shooter attackiert und er hat eine etwas tiefere Wunde am Arm davongetragen. Hab ihm einen Druckverband mit einem Stofffetzen gemacht, am besten wäre es wohl, wenn er in euer HQ gebracht werden könnte, aber zuerst brauchen wir saubere Verbände. Warst der Erste, den ich erreicht hab.“ „Alles klar, wir kommen und sehen uns das Mal an. Hält Shooter es aus?“ „Er hält es gut aus, keine Sorge, wichtig sind die Verbände.“ Nachdem er aufgelegt hatte, erklärte er Sakura kurz die Lage. Es klang nicht so, als ob es eine schlimme Sache wäre, aber mit einer Stichwunde im Arm liess es sich schlecht mit dem Beobachten weitermachen. „Warum er wohl attackiert worden ist?“ Naruto hatte bereits wieder das Handy am Ohr und zuckte mit den Schultern. „Ich gehe davon aus, dass es wieder so was war, wie im vergangenen Monat. So ein Angriff aus heiterem Himmel, weil ihn irgendjemand wiedererkannt hat.“ Zurück im Toad’s gab ihnen Jiraiya sein Erste-Hilfe-Set und eine Flasche Wasser mit und damit machten sich die Beiden auf den Weg. Mit Sasori einigten sie sich darauf, dass er von jetzt an das Auskundschaften übernehmen würde. Als sie auf dem Weg in Richtung West Village waren, wurde ihr bewusst, zu wem sie hier gerade unterwegs waren. Sie würde Sasuke wieder gegenübertreten und hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen sollte, ohne sich vor Nervosität bis auf die Knochen zu blamieren. Nun denn, es war, wie es war und vor allem war es jetzt wichtig, Kankuro mit seiner Verletzung zu helfen. Der Stützpunkt der Beiden lag an der Grenze zum West Village und wurde von allen nur die „Bruchbude“ genannt. Da war der Name durchaus Programm. Als sie so vor dem verlotterten Gebäude standen wurde Sakura erst bewusst, wie komfortabel das Obergeschoss des Toad’s doch war, denn hier gab es weder Heizung, noch Toilette oder ähnliches. Naruto versicherte sich zuerst, dass sie niemand beobachtete, als er in einen kleinen Innenhof einbog, sein Motorrad gleich zwischen zwei stinkenden, übervollen Müllcontainern unter einem mehr schlecht als rechten Unterstand abstellte, der zur Bruchbude gehörte. Dort stand bereits Sasukes Yamaha und Kankuros Maschine unter einer Plane versteckt, mit der Naruto nun auch seine versteckte. Nach einem weiteren Kontrollblick führte er sie hinter dem Unterstand hindurch zu einer abgewetzten Holztür. Ohne zu Klopfen trat er ein und pfiff stattdessen kurz, wahrscheinlich als abgemachtes Zeichen, damit die Leute im Gebäude sicher sein konnten, dass es einer von ihnen war. Schnell schlossen sie die Tür hinter sich wieder und er führte sie eine Treppe hinauf, die sie wohl niemals betreten hätte, wenn er nicht so selbstsicher vorangegangen wäre, denn das Ding war wohl die Definition von „instabil“ schlechthin Oben angekommen betraten sie einen schmalen Flur, an dessen Ende ein Zimmer war, in dem schwaches Licht brannte. Hastig liefen sie über den knarrenden Boden und Sakura hielt das Erste-Hilfe-Köfferchen bereit. Als sie in den Raum eintraten war das Erste, was ihr auffiel natürlich Sasuke, der an einem zerkratzen Tisch sass. Sein Blick fand sofort den ihren, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber es genügte bereits, um ihre Nervosität ins Unermessliche zu steigern. Im Raum lag jede Menge Schutt und wenn es nicht Dunkel gewesen wäre, dann hätte sie bestimmt eine dicke Staubschicht auf den alten Holzbalken und dem ganzen Gerümpel erkennen können. Die Wände waren löcherig und sahen alles andere, als stabil aus und der Holzboden war inzwischen uneben und schmutzig geworden. Kankuro lag  neben dem Tisch am Boden, da es keine Heizung gab mussten die Beiden mit Decken klarkommen.  An seinem Arm konnte sie sofort den notdürftigen Verband aus einem Stofffetzen ausmachen. Sie begrüssten einander nur kurz und ohne Sasuke danach noch weitere Aufmerksamkeit zu schenken, kniete sie sich neben den Verletzten und klappte die Erste-Hilfe-Box auf. Sie entnahm ihr ein Verband und Desinfektionsmittel. „Was genau ist passiert?“, fragte Naruto du Sasuke erklärte kurz, dass zwei Riots sich zwei Strassen weiter rumgetrieben hatten und Kankuro irgendwie als Kurama identifizieren konnten. Jedenfalls war er angegriffen worden, hatte aber beide Gegner erledigen können, bevor ihm schlimmere Verletzungen zugefügt werden konnten. „Und was habt ihr danach mit ihnen gemacht?“, fragte Naruto leise, mit einem Seitenblick zu ihr. Jedoch hatte Sakura alles verstanden. Ihr Leader versuchte konstant, sie vor solchen Sachen irgendwie auszuklammern, dabei war ihr schon klar, dass Kankuro seine Gegner getötet hatte und ihre Körper nun einmal irgendwo versteckt werde mussten. Aber sie nahm das Naruto nicht übel, denn sie wusste, dass er immerzu nur das Beste für seine Leute wollte. Sasuke meinte nur, dass er sich nicht zu Sorgen brauche. Was auch immer das jetzt heissen sollte. Aber wahrscheinlich hatten sie die leblosen Körper irgendwo versteckt, dass sie nicht gleich auf der Strasse aufgefunden wurden. Darüber wollte sie jetzt aber nicht mehr nachdenken, denn Naruto hatte schon Recht, wenn er sie mit solchen Sachen verschonen wollte, denn das war wirklich kein Thema, über das sie nachdenken wollte. Das Licht hier im Raum wurde hauptsächlich von drei Taschenlampen gespendet und deshalb nahm sie sich jetzt eine vom Tisch, um sich damit Kankuros Arm etwas genauer anzusehen, während die Bosse immer noch irgendetwas besprachen. „Ich nehm dir jetzt den Verband ab“, informierte sie Kankuro und er nickte. Sasuke hatte den Druckverband mithilfe eines Steins angelegt, um die Blutung zu stoppen, jedoch war der schwarze Stofffetzen inzwischen mit bereits halb getrocknetem Blut durchtränkt. Die Stichwunde war ungefähr sechs Zentimeter lang und tatsächlich ziemlich tief. Es wurde allerhöchste Zeit, dass man sie desinfizierte. Schnell träufelte sie ein wenig Desinfektionsmittel auf ein Wattepad. „Das wird jetzt vermutlich etwas brennen, ja?“ Kankuro lachte. „Cherry, da war vorher ein ziemlich unsauberes Messer drin. Keine Sorge also.“ Diese Aussage entlockte ihr ein kleines Grinsen. „Na, dann.“ Gründlich tupfte sie die blutverkrustete Wunde ab und liess sogar noch ein klein wenig Desinfektionsmittel in den Schnitt hineinlaufen, damit auch alles gesäubert wurde. Danach legte sie ihm sauberen Verband an. „Geht das so?“ „Alles klar. Vielen Dank, Cherry, du bist echt der Hammer.“ „Aber so bleibst du jetzt nicht hier, ja?“ Er schüttelte den Kopf. „Ist nicht der Plan.“ „Was meinst du, Shooter, kannst du hinten auf der Mühle mitfahren oder soll ich Shika mit der Karre herbeordern?“, fragte Naruto in Richtung des Verletzen, doch Kankuro winkte ab. „Shika hat besseres zu tun, als mich durch die Gegend zu fahren. Motorrad ist gut.“ Sekunden später wurde ihr bewusst, was das hiess: Naruto würde Kankuro ins HQ bringen und sie… sie würde hier bleiben. Mit Sasuke. „Cherry, ist das okay für dich? Für heute Kankuros Platz zu übernehmen? Dann komm ich dich um etwa halb Fünf Uhr morgens abholen? Tut mir echt leid, hier ist es halt etwas unbequemer, als im Toad’s.“ Mechanisch nickte Sakura. Was sollte sie auch sagen? Im Endeffekt ging es jetzt darum, dass Kankuro ins HQ kam und nicht darum, dass sie nicht in unangenehme Situationen kam. „Kein Problem“, versuchte sie so ruhig und gelassen wie möglich zu sagen, jedoch gab es mindestens eine Person hier im Raum, die sie durchschaute. „Gut, dann machen wir uns auf den Weg. Demon, Cherry bleibt auf jeden Fall hier in der Bude und wird nicht alleine fürs Spionieren rausgeschickt, klar?“ Naruto sagte das mit Nachdruck und wenn er nicht Sasuke gewesen wäre, dann hätte er bestimmt die Augen verdreht. „Big Fox, ich bin nicht bescheuert. Haut jetzt ab.“ Kurz darauf waren die Beiden verschwunden und man hörte von der Strasse her das Geräusch eines aufheulenden Motors, der aber sofort wieder verstummte. Im nächsten Moment hörte sie laute Stimmen und ehe sie es sich versah, war Sasuke aufgesprungen und auf dem Weg nach unten. Hastig eilte Sakura hinterher, die Treppe hinunter und zu der schäbigen Tür hinaus, vorsichtig darauf bedacht, nicht über herumliegenden Müll oder Schutt zu stolpern. Was sie da draussen sah, jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Naruto und Sasuke rangen in dem kleinen Hinterhof verbissen mit zwei dunklen Gestalten. Kankuro stand etwas abseits und hielt sein Messer bereit. Natürlich hätte er sich auch in die Schlägerei hineingeworfen, wenn es nötig gewesen wäre, aber anscheinend war es das nicht. „Kankuro, was ist passiert?“, rief sie ihm entgegen. „Schon wieder zwei von den Mistratten“, meinte er schon fast etwas zu gelassen für eine solche Situation. Aber eigentlich hatte er ja Recht, denn in dem Moment war das Gerangel vorbei. Sasukes Gegner war tot, Naruto hielt seinem Kontrahenten bedrohlich sein Messer an die Kehle und hielt ihn mit der anderen Hand am Kragen gepackt. „Wer hat euch gesagt, wo wir sind?“, fragte er und die Wut in seiner Stimme brachte die Luft um ihn herum förmlich zum Vibrieren. „Wer, verdammt nochmal!“ Der Riot sagte nichts und starrte den Leader nur mit aufgerissenen Augen an. „Du willst nicht reden? Ich sage dir jetzt mal was: Ich habe kein Problem damit, dir diese Klinge über den Hals zu ziehen und dich hier verbluten zu lassen, weil ihr Hunde mich so gottverdammt wütend macht!“ Naruto redete sich richtig in Rage und Sakura verstand es vollkommen. Die Riots hatten ihm so lange Kopfzerbrechen bereitet und taten es auch jetzt noch. Da musste sich enorm viel Wut aufgestaut haben. „Ihr kriegt uns nie!“, spuckte ihm der Riot entgegen und Narutos Körper war die zunehmende Anspannung förmlich anzusehen. „Eure Zeit ist vorbei, Schlangen und Füchse, wir sind  euch haushoch überlegen!“ „Manchmal frag ich mich echt, woher ihr auf diese hirnrissige Idee kommt. Euer Boss muss tatsächlich ein ganz schöner Hohlkopf sein, wenn er das wirklich glaubt.“ Sasuke war nicht halb so aufgebracht wie Naruto, nein, dafür klang er doppelt so herablassend. „Nur weil ihr euch in einen Krieg eingemischt habt, der schon halb gekämpft war und euch dann als Sieger präsentiert habt, heisst nicht im Mindesten, dass ihr uns überlegen seid. Es zeugt mehr von Feigheit, aber auch das ist bei euch nichts Neues.“ Sasukes harte Worte und das ziemlich wütende Gesicht des Riots verschaffte Sakura ein gewisses Gefühl von Genugtuung. Sollten sie ruhig wissen, dass sie ihnen nicht einmal ein kleines bisschen Eindruck machen konnten. „Ihr kriegt uns nicht. Wir werden euch immer einen Schritt voraus sein!“ „Was macht dich da so sicher?“, fragte Naruto unbeeindruckt. Der Riots grinste dreckig. „Vielleicht solltest du zuerst einmal in den eigenen Reihen für Gehorsam sorgen, als mich hier zu löchern.“ „Raus damit! Ich verliere langsam die Geduld“, knurrte Naruto sauer und packte ihn noch enger um den Kragen an. Langsam aber sicher fiel es dem Riot schwerer, seine Angst zu verbergen. „Die Infos…“, presste der Riot hervor, der so sichtlich Mühe mit Atmen hatte, „…stammen vom Boss. Über die Quellen wissen nur die engsten Mitglieder und er Bescheid…mehr weiss ich nicht.“ Ein kurzer Blickwechsel mit Sasuke führte dazu, dass Naruto seinen Griff wieder lockerte. „Himmeltraurig, wie schlecht euch euer Boss informiert. Aber weisst du was? Du kannst ihm war ausrichten: Nur weil ihr hier unser schäbigstes Aussenquartier ausgemacht habt, heisst das immer noch nicht, dass wir Angst vor euch haben. Ihr seid Kinder, die sich den falschen Spielplatz ausgesucht haben, auch wenn ihr das bis jetzt noch nicht geschnallt habt. Und jetzt lauf so schnell du kannst, ansonsten knallen wir dich ab.“ Er liess von dem Riot ab, welcher sich sofort aufrappelte und dann in Windeseile das Weite suchte. Ehrlich gesagt verstand Sakura jetzt nicht, warum sie ihn einfach so laufen liessen. Konnten sie ihn den nicht einfach als Geisel nehmen, so wie sie das nach wie vor mit denen taten, die sie vor einiger Zeit beim Toad’s angegriffen hatten? Naruto schien ihren fragenden Blick zu bemerken. „Keine Sorge, Cherry. Der wird jetzt schön unsere Nachricht überbringen und die Riots hoffentlich ein wenig anstacheln, sich noch mehr in der Stadt zu zeigen. Die glauben, die Bruchbude hier sei ein Aussenquartier von uns und wittern keinen Verdacht, dass das einer unserer Beobachtungsstützpunkte ist. Oder besser gesagt, war.“ Das machte definitiv Sinn. Die Riots hatten bei der letzten Geiselnahme kein Interesse an Verhandlungen gezeigt, deshalb war es wohl kaum lohnenswert, noch mehr von diesen Idioten bei ihnen im HQ durchzufüttern. „Also jetzt müssen wir hier abhauen, vermutlich wird hier in kurzer Zeit ein Haufen Riots sein Unwesen treiben. Ich würde sagen, dass du mit Sakura ins Toad’s fährst, Demon und ich Shooter ins HQ bringe.“ Sasuke nickte. „Alles klar.“ Jetzt drehte er sich um und wies sie mit einem Kopfnicken an, mitzukommen. Manchmal fragte sie sich wirklich, warum sie immer in solche Situationen geraten musste. Es hätte doch jeder andere Stützpunkt Hilfe brauchen können, aber gerade heute musste es Sasukes sein. Aber da musste sie jetzt durch. „Dann bis später, Cherry!“, rief Naruto noch in ihre Richtung und fuhr mit Kankuro davon. Der vorgängige kurze Blickwechsel mit Sasuke war ihr nicht entgangen, jedoch wusste sie nicht, wie sie ihn deuten sollte. Sasuke ging nur noch einmal kurz nach oben, um die Karten zu holen, die Decken und die anderen Sachen liess er aber oben, um ihre Lüge mit dem Aussenquartier noch etwas glaubhafter wirken zu lassen. Wieder draussen, begab er sich zu dem Unterstand, holte seine Yamaha unter der Plane hervor und machte sich bereit. Es fühlte sich mehr als komisch an, sich nun hinter ihm auf die Maschine zu schwingen und sich dann auch noch an ihm festzuhalten. Wie wenn sie einfach die derzeitige Distanz zwischen ihnen mit Gewalt zu verkürzen versuchte. „Bereit?“, fragte er und klang dabei so sachlich wie ein Pilot zu seinem Co-Piloten vor einem Start. „Ja.“ Sasuke startete den Motor und nahm dann sofort die Fahrt auf, denn viel Zeit blieb ihnen vermutlich nicht mehr. Als sie auf der Strasse dann erst einmal ein richtiges Tempo erreichten, musste Sakura regelrecht mit aufkommender Nostalgie kämpfen. Noch gar nicht mal lange her war es, als sie gemeinsam so unterwegs gewesen waren, mit dem Unterschied, dass sie sich ihm damals richtig nahe gefühlt hatte. So nahe bei ihm, konnte sie auch wieder seinen allzu vertrauten Duft nach Freiheit und Abenteuer einatmen. Obwohl es dämlich war, nach dem Geschehenen immer noch so viel für ihn zu empfinden, konnte sie nicht anders, als sich nach ihm zu sehnen. Was brachte körperliche Nähe denn, wenn die seelische Distanz so riesig war? Völlig in ihren Gedanken versunken, vergass sie den Lärm der nächtlichen Downtown um sich herum  und schwebte völlig in ihren eigenen Sphären. War es eigentlich egoistisch, so zu denken? Auch wenn man es ihm inzwischen nicht ansah, aber Sasuke musste immer noch höllisch unter den Ereignissen des vergangenen Jahres leiden. War es da denn nicht einfach normal, manchmal die Kontrolle über sich zu verlieren? Dass er sie so grob geschubst hatte, war wirklich etwas, was ihr Angst gemacht hatte und auch immer noch machte. Weniger das Schubsen selbst, sondern sein finsterer Blick und seine kalte Art taten ihr schon beim blossen Gedanken im Herzen weh. Würde er jemals wieder zu dem Sasuke werden, den alle einst gekannt hatten? Sie hatte so viele Dinge, über die sie nachdenken konnte, dass ihr die Strecke bis zum Toad‘s erstaunlich kurz vorkam. Sasuke parkierte seine Maschine im Hinterhof und Sakura hoffte inständig, dass Sasori da war, denn sonst würde sich diese unangenehme Stimmung zwischen ihnen noch lange breit machen.  Als sie in die Bar eintraten, behielten sie ihre Kapuzen nach wie vor oben, damit sie auch ja niemand erkennen konnte. Sakura ging voran und zeigte ihm den Weg über die Treppe nach oben. All ihre Befürchtungen bestätigten sich, als sie das Zimmer dunkel und leer vorfanden. „Hier ist es“, sagte sie leise und drückte auf den Lichtschalter. Das Chaos war nach wie vor dasselbe, anscheinend hatte wirklich niemand auch nur ein bisschen Interesse daran, hier Ordnung zu halten. „Ist schon etwas edler, als die Bruchbude“, brummte Sasuke und setzte sich an den Tisch, wo er zuerst einmal die Karte unter die Lupe nahm. Aus ihm schlau werden würde sie wohl nie. Irgendwie schien er einfach so zu tun, als wäre zwischen ihnen nie etwas gewesen. Weder die schönen, noch die unschönen Dinge. Schweigend setzte sie sich ans Fenster und beobachtete, was draussen vor sich ging, jedoch liess ihre Konzentration zu wünschen übrig. Er machte sie so traurig. War sie ihm eine kleine Entschuldigung denn nicht wert? War sie ihm denn überhaupt je etwas wert gewesen, wenn es ihm so leicht fiel, das alles plötzlich einfach zu ignorieren? Einfach unter den Teppich zu kehren, als ob es nie existiert hätte? Er tat ihr weh, in dem er einfach nichts tat. Dass sie mit ihm abschliessen musste, das war ihr klar. Aber das ging beim besten Willen nicht, wenn noch so viel Unausgesprochenes im Raum hing, wie ein böser Geist. Im nächsten Moment musste sie an Ino denken. Sie hätte das alles bestimmt nicht auf sich sitzen lassen und ihn sofort zu Rede gestellt. Ino war normalerweise jemand, der klare Verhältnisse forderte und sie nötigenfalls selber schaffte, ihre Familie einmal ausgenommen. Und sie? Sie sagte nicht einmal etwas zu Sasukes Verhalten, liess ihn einfach so gewähren. Vielleicht war es ja an der Zeit? „Was ist eigentlich los mit dir?“, fragte sie leise in den stillen Raum hinaus und wandte dabei ihren Blick nicht vom Fenster ab. Ihr Herz klopfte. Es war praktisch unmöglich, Sasukes Reaktionen auf solche Sachen vorauszusagen und deshalb war sie umso nervöser. Wut? Reue? Kaltes Ablehnen?  Schweigen? Es gab so viele Möglichkeiten. Zuerst sagte er nichts und als sie schon daran zweifelte, überhaupt noch eine Antwort zu erhalten, meinte er: „Was soll los sein?“ Wenige Worte, jedoch trafen sie sie wie ein Fausthieb ins Gesicht. Tat es ihm den wirklich gar nicht leid, dass er sie so grob behandelt hatte? Einen Augenblick lang blieb ihr die Luft weg, so enttäuscht und traurig war sie über seine Antwort. Der Raum hier drin begann sie auf einmal beinahe zu erdrücken und irgendwie war es plötzlich richtig stickig geworden. Zeit um sich eine Antwort auf seine Frage zu überlegen blieb ihr nicht, denn auf einmal sprach sie ganz von selbst. „Das weisst du ganz genau“, presste sie hervor und versuchte so gut wie möglich, den Kloss in ihrem Hals loszuwerden. „Gute Nacht.“ Damit stand sie auf, nahm ihre Jacke und ohne einen Blick zurück liess sie den Raum hinter sich. Sie wollte nur noch nach Hause und weinen. Wieder einmal fragte sie sich, warum er es immer schaffte, in ihr eine solch schreckliche Verwirrung hervorzurufen, ja, warum sie das überhaupt zuliess. Es war einfach nicht zu fassen. Gerade als sie die Treppe hinuntersteigen wollte, wurde sie etwas unsanft von hinten am Oberarm gepackt und herumgerissen. Ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass sie ihn in einem, alles andere als umgänglichen Moment erwischt hatte. Selten hatte sie ihn ihr gegenüber zornig erlebt, wen sie genauer darüber nachdachte eigentlich nie. Aber jetzt war er wütend und das war mehr als nur beängstigend. Einmal mehr verstand sie, woher sein Bandenname stammte, denn diese Augen würden kurzen Prozess mit einem machen, wenn Blicke töten könnten. Nie hätte sie gedacht, dass dieser Blick einmal ihr zu Teil werden könnte. Sein ganzer Körper war bis in die letzte Faser angespannt und sie merkte, wie sehr er sich selbst beherrschen musste, um nicht vollkommen auszurasten. „Du läufst jetzt nicht davon!“, sagte er laut und mit so viel Nachdruck, dass Sakura regelrecht Gänsehaut bekam. „Sonst krieg ich den Ärger mit Big Fox ab!“ Was war aus dem Sasuke geworden, den sie vor nicht allzu langer Zeit noch gekannt hatte? „Das kann dir doch egal sein“, stiess sie hervor und versuchte, sich loszureissen. „Was ist passiert, Sasuke?“, fragte sie leise und spürte, wie ihre Augen brannten. Auch wenn sie wütend war, kamen ihr normalerweise die Tränen, als ob sie nicht schon sonst genug weinte. „Was passiert ist, fragst du?!“ Seine Hand schloss sich noch fester um ihren Oberarm, sodass es richtig begann, wehzutun. „Muss ich dir das allen Ernstes noch erklären?!“ Bald wurde ihr klar, dass ihre Frage natürlich schon etwas dumm platziert gewesen war und trotzdem sollte er eigentlich wissen, dass sie damit nicht Itachis Tod gemeint hatte. „Das meinte ich nicht…“, setzte sie an, doch er fuhr ohne Rücksicht dazwischen. „Hör auf damit!“ Er wurde zunehmend lauter. „Du machst mich verdammt nochmal wahnsinnig mit deinem Herumbohren!“ Sakura fehlten zunehmend Worte, die sie für eine Antwort gebraucht hätte. Seine Hand um ihren Oberarm tat inzwischen so weh, dass sie nur noch versuchte, ihren Arm aus seinem stählernen Griff zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Das erinnerte sie alles so an diesen Moment in der Garage im Taka-HQ. „Bitte lass los… ich möchte dir doch nur helfen…“ „Ich brauche keine Hilfe! Bleib wo du bist in deiner heilen Welt! „Sasuke…warum...“, brachte sie noch hervor und gerade als der Schmerz unerträglich wurde und sie nicht mehr tun konnte, als sich mit aller Kraft loszureissen versuchen, wurde Sasuke zur Seite gerissen. „Boss, hast du sie noch alle?!“ Noch nie war sie so froh gewesen, Sasori zu sehen, wie in diesem Moment. Ihr Herz raste und in ihrem Kopf drehte sich alles wie in einem Karussell. Neben ihr war plötzlich auch Naruto aufgetaucht und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung, Cherry?“ Jedes Nicken wäre die reinste Lüge gewesen. Sie liess sich auf den Boden sinken und blieb dort wie gelähmt sitzen. Sasukes Worte hallten unermüdlich in ihrem Kopf wieder, versetzen ihr jedes Mal wieder einen brutalen Stich ins Herz. „Sakura?“ „Nein…“, murmelte sie. „Nichts ist in Ordnung.“ In ihren Ohren rauschte das Blut wie ein Wasserfall, den Blick zu heben und Sasuke anzusehen traute sie sich gar nicht. „Hat er dir etwas getan?“, fragte Naruto und trotz ihrem tranceähnlichen Zustand bemerkte sie, wie aufgebracht er war und welche Mühe er sich gab, um sich zurückzuhalten. „Nein…nein..“ „Dein Arm sieht aber nicht danach aus.“ Vorsichtig sah er sich ihrem Arm an. „Das gibt einen ziemlichen blauen Fleck. Sakura, Demon ist weg. Du kannst mich also ansehen, okay?“ Tatsächlich waren Sasuke und Sasori verschwunden. „Naruto, es tut mir leid…“ „Was denn bitte?“, fragte er verblüfft. „Dass ich so naiv und dumm bin…“ Bis jetzt hatte sie gar nicht gemerkt, dass sie weinte. Er liess sich neben sie auf den Boden sinken. „Sakura, anderen helfen zu wollen ist weder naiv noch dumm. Wenn sich aber jemand nicht helfen lassen will, dann kannst du nichts dagegen tun. Aber diesen Typen kaufe ich mir nachher, da kannst du sicher sein. Shit, ich hätte dich nicht mit dem alleine gehen lassen sollen,“ Sie wusste nicht, warum in ihr plötzlich das Gefühl aufkam, ihn in Schutz nehmen zu müssen, nach all dem, was er getan hatte. „Naruto bitte…die vergangenen Ereignisse…er ist einfach nicht mehr er selbst…zudem habe ich ihn wohl unwissentlich etwas provoziert…“ „Und deswegen darf er dir einen blauen Arm verpassen? Nee, Cherry, da muss er früher aufstehen. Du musst ihn nicht mehr in Schutz nehmen, das hat er gar nicht verdient.“ „Ich weiss. Und trotzdem Naruto…ich möchte einfach, dass du weisst, dass er vorher nie so zu mir war, im letzten Jahr. Seit Raven tot ist, ist er einfach unberechenbar.“ Naruto nickte. „Das glaube ich dir, Cherry. Ich muss zugeben, dass ich den Takas in Bezug auf dich inzwischen traue. Aber Demon war schon immer einer der undurchschaubarsten Typen in ihren Reihen.“ „Hör zu, Naruto…was eben passiert ist,  hat weder mit dir, noch mit den anderen Kuramas etwas zu tun. Das ist etwas zwischen mir und ihm und ich will auf keinen Fall, dass jetzt die ganze Zusammenarbeit deswegen den Bach runter geht. Versprich mir, dass das jetzt nicht zwischen euch steht.“ Es war Naruto anzusehen, dass er das nicht unbedingt gut fand, aber er wusste auch, dass Sakura Recht hatte. „Darf ich ihm wenigstens noch sagen, was ich davon halte?“ „Von mir aus…aber nachher will ich heim. Ich kann die U-Bahn nehmen, damit du hier weitermachen kannst.“ „Komm mit runter, dort kannst du warten. Ich brauche fünf Minuten.“ Er zog sie auf die Beine und gemeinsam verliessen sie das Toad’s durch den Haupteingang. Naruto verschwand dann kurz in den Hinterhof, wo sich Sasori und Sasuke aufhalten mussten. Sie selbst lehnte sich gegen die Hausmauer und schloss die Augen, nach wie vor unfähig, irgendeinen klaren Gedanken fassen zu können. Als Naruto wieder auftauchte, sah er ziemlich verärgert aus, sagte jedoch nichts weiter und startete seine Maschine. „Komm, Cherry.“ Es hätte sie wirklich interessiert, was Naruto Sasuke gesagt hatte, aber vielleicht war es besser, wenn sie es nicht wusste. Von der Fahrt nach Hause bekam sie nicht mehr wirklich viel mit. Vor dem Block setzte Naruto sie ab. „Kann ich noch irgendwas für dich tun?“ Sie schüttelte den Kopf. „Erzähl einfach den Anderen nichts davon, okay?“ Er nickte. „Werde ich nicht.“ Als er weg war schleppte sie sich die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Tsunade schlief zum Glück bereits, damit kam sie wenigstens um ein Zusammentreffen herum. Eigentlich wollte sie nur noch ins Bett, jedoch stellte sie sich trotzdem noch schnell unter die Dusche. Ihr Arm schmerzte höllisch und sie fragte sich, woher Sasuke eine solch immense Kraft nahm. Das warme Wasser tat ihr gut und half ihr, ihren angespannten Körper wenigstens ein bisschen zu lösen. Als sie trocken war und sich ihre Schlafsachen angezogen hatte, strich sie sich noch etwas Wallwurz-Salbe auf die schmerzende Stelle an ihrem Arm und bandagierte ihn ein. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie erbärmlich aussah. Ihre Augen waren gerötet und ihre Haare zerzaust. Nein, sie sah nicht nur erbärmlich aus, sie war es auch. Es war dumm von ihr gewesen, zu denken, dass sie und Sasuke etwas Besonderes miteinander teilten. Wenn sie Sasuke wirklich so viel bedeutet hätte, wie sie einst gedacht hatte, dann wäre das heute nicht passiert. Oder er hätte sich zumindest bei ihr für den Vorfall in der Garage entschuldigt, damit es gar nicht zu diesem Ereignis heute gekommen wäre. Langsam schlurfte sie in ihr Zimmer und warf sich aufs Bett. In ihrer Brust fühlte es sich an, als ob Krämpfe über ihr Herz herfallen würden und sie rollte sich unter ihrer Decke zusammen. Es half wenigstens ein bisschen, ihren Teddy an sich zu pressen. Jetzt konnte sie ihren Tränen freien Lauf lassen. Hier war niemand, den es stören konnte. Sasukes Verhalten ihr Gegenüber hatte viel mit Itachi zu tun, das wusste sie. Seit Itachis Tod hatte sie zwar eine kurze Zeit lang geglaubt, die Distanz zu ihm irgendwie überwinden zu können. Das hatte sie jedenfalls an Weihnachten am Friedhof und an Silvester auf dem Dach des Hochhauses gedacht. Aber dann hatte er sich schneller denn je von ihr zu entfernen begonnen. Und jetzt war er weg. Eigentlich war es gut so, das sagte ihr jedenfalls ihr Verstand. Das Gefühlswirrwarr, das er sie durchlaufen liess, war nicht immer angenehm für sie gewesen. Jedoch hatte es genauso das Gegenteil gegeben, nämlich die Momente, in denen sie sich bei ihm so unendlich wohl und glücklich gefühlt hatte. Das war jetzt alles einfach so vorbei? Das konnte sie noch kaum glauben. Darum herumkommen, das zu akzeptieren würde sie aber nicht. Ja, vor ihr lag eine schwere Zeit. Die Zeit, in der sie Sasuke vergessen musste.   Von diesem Abend an, fiel ihr Leben in Muster zurück, die sie vor etwas mehr als einem halben Jahr noch als normal bezeichnet hätte. Lange hatte sie so gelebt, doch jetzt konnte sie sich beim besten Willen nicht mehr daran gewöhnen. Es fehlte etwas und sie fühlte sich leer. Gerne redete sie sich ein, dass es einzig und allein daran lag, dass sie sich für geraume Zeit von der Gang distanzierte. Es fehlte ihr schlicht und einfach die Lust, in irgendeiner Form wieder mit den Takas und somit Sasuke in Kontakt zu kommen. Morgens stand sie auf, ging zur Schule und bereitete sich auf die Abschlussexamen vor, abends kochte sie für Tsunade, schaute fern oder hörte Musik. An den Wochenenden kam meistens Ino vorbei, die sich natürlich ziemliche Sorgen um sie machte. Einzig und allein ihr hatte Sakura von dem Vorfall erzählt. Hinata bekamen sie nur einmal kurz zu Gesicht, als sie sie in der Stadt antrafen, jedoch war das nicht der Moment, um ihr von alldem zu erzählen. Ino tat das Ganze unendlich leid. Sie selbst hatte gesehen, wie gut sie sich mit Sasuke verstanden hatte und deshalb war auch sie etwas fassungslos. Ihre Freundin half ihr so gut sie konnte und das schätzte Sakura, jedoch konnte sie ihr nicht viel zurückgeben, dabei hatte auch Ino ihre Probleme. Sie beteuerte zwar immer, dass bei ihr alles klar sei, aber das kaufte sie ihrer Freundin nicht ab. Manchmal, wenn sie alleine war, dann schrieb sie Stück für Stück ihrer Geschichte mit Sasuke in ein altes Notizheft, mit der schwachen Hoffnung, dass es ihr irgendwie so gelang, damit abzuschliessen. An diesen Abenden war es meistens am Schlimmsten. Es war eine Einsamkeit, die sie partout nicht erklären konnte, da sie de facto gar nicht einsam war. Auch die Gangleute schrieben ab und zu eine SMS, ihre Freundinnen waren da und sogar von Konan erhielt sie eine SMS, in der sie sich bei ihr entschuldigte und ihr gute Besserung wünschte, obwohl sie überhaupt keine Schuld an all dem trug. Sasori musste ihr von dem Vorfall erzählt haben und wie Konan nun einmal war, suchte sie die Fehler in diesem Fall bei sich. Nein, über einen Mangel von Mitgefühl konnte sie sich nicht beschweren und trotzdem liess sich das Gefühl dieser unendlichen Leere einfach nicht leugnen. Oft erwischte sie sich, wie ihre Gedanken zu Sasuke gingen, fragte sich, was er machte, wie es ihm ging. Dabei wusste sie, dass sie genau das nicht tun sollte. Jedoch war es schwierig, wenn der Fleck an ihrem Arm, der inzwischen mehr gelb als blau war, sie unaufhörlich an ihn erinnerte. Aber sie musste das jetzt durchstehen. Und von da an ging Zeit ins Land. Zeit, in der sie sich ihrem trockenen Alltag widmete und mit aller Kraft versuchte, keinen Gedanken mehr an diesen Taka zu verschwenden. Was die Gangs anging bekam sie nur mit, dass Naruto seit dem Zusammenstoss mit den Riots bei der Bruchbude die Gangmitglieder allesamt scharf kontrollierte. Ansonsten wurde die Beobachtungsphase weitergeführt, währenddessen sich die Schlüsselpunkte der Riots mehr und mehr herauskristallisierten. Sakura pendelte sich indes langsam aber sicher wieder in einen halbwegs normalen Alltagsrhythmus ein, jedoch ahnte sie nicht, dass dieser schon bald wieder gehörig durcheinandergebracht werden sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)