Konoha Gangs II: Game On von ximi (Das Spiel hat gerade erst begonnen) ================================================================================ Kapitel 8: Operation Rückschlag: Start -------------------------------------- Es war ein komisches Gefühl, mitten in der Nacht mit sieben Anderen in einer verlotterten Gartenlaube zu sitzen, sich anzuschweigen und zu lauschen. Und wie wenn das Schicksal ihr eins auswischen möchte, musste es ausgerechnet Sasuke sein, der mit von der Partie war und noch besser: Karin. Bis jetzt wusste sie nicht wirklich, wie sie zu dieser Frau stand, sie war sich aber sicher, dass sie bei ihr längst untendurch war. Dass sie sich vor zwei Wochen in der Garage so für sie eingesetzt hatte, war eine Ausnahme unter den Ausnahmen gewesen, anders konnte sie sich das nicht erklären. Hotaru war inzwischen fast schon friedlich an Deidaras Schulter eingenickt und Hinata hatte die Augen geschlossen, während sie immernoch zitterte. Kiba schnitzte mit seinem Messer an einem Stück Holz herum und schien sich nach wie vor höllisch über ihre verflixten Gegner aufzuregen. In regelmässigen Intervallen fiel Scheinwerferlicht durch das kleine Fenster, begleitet von Motorengeräusch. Warum zogen die hier ihre Kreise? Sollten die nicht denken, dass sie längst über alle Berge waren? Als sie für den Moment wieder weg waren, wagte Sakura es Naruto danach zu fragen. „Was wollen die noch hier, Naruto?“ „Ich vermute, die haben inzwischen ziemlich viele Leute im West Village positioniert und haben mehrere Gruppen von uns nicht entkommen sehen. Und jetzt patrouillieren sie in der Hoffnung, dass sie noch einen Fang machen“, flüsterte er ihr zu. „Vorhin hat mir Gaara geschrieben, er und seine Gruppen haben sich auch verstecken müssen, Temaris Gruppe ist bereits zurück im HQ.“ „Und wie lange meinst du, wird das hier dauern?“ „Vielleicht bis morgen. Schlaf ruhig etwas, Sakura, wir passen schon auf.“ Das war zwar ein nett gemeinter Vorschlag, aber an Schlafen war für sie gerade jetzt nicht zu denken. Sie war nicht halb so entspannt wie Hotaru. Für sie schien gerade jede Minute eine Stunde anzudauern. Vor lauter Nichtstun begannen ihre Gedanken wieder ihre Kreise zu ziehen und wanderten – wie nicht anders zu erwarten war – zu Sasuke. In ihrem Kopf ratterte es, wie in einem alten Uhrwerk und somit konnte sie auch nicht anders, als ihn unauffällig zu mustern, so gut das im Halbdunkeln nun einmal ging. Er schien selbst in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein und spielte gedankenverloren am Lederband mit der Feder um seinen Hals herum. Das Band war eines der Dinge, die sie immer an den Abend der Strassenparty erinnern würde. Es war etwas vom Ersten, was ihr damals an ihm aufgefallen war. Dieses Lederband war schlicht und einfach mit den Erinnerungen an diesen Sommerabend verbunden und löste deshalb ein Gefühl von Traurigkeit, ja schon fast ein bisschen Sehnsucht in ihrer Brust aus. Dieses altbekannte Gefühl, ihn zu vermissen, obwohl er direkt ihr gegenüber sass, gewann die Oberhand. Dabei war er keineswegs nett zu ihr gewesen und trotzdem wünschte sie sich gerade nichts sehnlicher, als ihm wieder nahe zu sein. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. „Hina, was ist los? Ist dir kalt?“, durchbrach Narutos Stimme ihre wirren Gedankengänge und lenkte ihre Aufmerksamkeit sofort wieder auf ihre Freundin. „Nein, es geht schon…ich weiss auch nicht…“ Nichtsdestotrotz zog Naruto seine schwarze Jacke aus und gab sie Hinata, welche sie ihn sofort wieder zurückgeben wollte. „Die brauchst du doch selbst.“ „Ach was.“ Er bestand darauf, dass Hinata die Jacke überzog, was sie dann auch tat, das Zittern klang aber nur minimal ab. Für sie musste das Ganze ziemlich einschüchternd sein, schliesslich war sie nun einmal von sanftem Gemüt. Und das war auch gut so. Eine halbe Stunde später, Sakura fühlte sich, als ob sie schon seit Tagen da drin waren, rührte sich Hotaru und meinte gähnend: „Mann, ich muss mal für kleine Taka-Mädchen.“ „Frauen und ihre Teesieb-Blasen“, brummte Deidara. „Kannst du nicht noch etwas warten?“ Hotaru stöhnte genervt. „Glaubst du eigentlich, ich habe nicht schon so lange gewartet, wie es mir möglich war? Du bist manchmal so ein Schwachkopf.“ „Ja, aber…“ „Deidara.“ Sasukes fiel ihm scharf und bestimmend, aber immer noch leise genug ins Wort. „Caramelle, wenn du leise bist, zur Tür rausgehst und auch hinter dem Schuppen bleibst, dann geht das. Wenn du aber die Riots hörst, dann wartest du mucksmäuschenstill an Ort und Stelle, ohne dich zu bewegen. Du kommst dann erst wieder rein, wenn sie ausser Sicht- und Hörweite sind. Klar?“ „Klar wie Klossbrühe, Boss.“ Wenn es Deidara gewesen wäre, der ihr diese Anweisungen gegeben hätte, dann war Sakura sicher, dass sie das Ganze mit einem Augenverdrehen untermalt hätte. Aber bei Sasuke klang sie einfach nur ernst und schien es auch so zu meinen. Vorsichtig stand sie auf, spähte zu dem Fenster hinaus und nickte, als die Luft rein war. Leise schlich sie sich zur Tür, schob den Riegel, den Sasuke vorhin verschlossen hatte zur Seite und öffnete sie. Ein leises Knarren konnte sie nicht vermeiden, aber hier drin, in dieser Stille, kam es ihnen sowieso tausendmal lauter vor, als es eigentlich war. Sie schloss die Tür nicht, um unnötige Geräusche zu vermeiden und verschwand sogleich hinter der Wand des Schuppens. Hoffentlich kamen nicht in dem Moment Riots um die Ecke. Nicht, dass sie Hotaru von der Strasse aus sehen könnten, aber da draussen zu sein, während die Riots in der Nähe waren, musste beängstigend genug sein. Gerade, als Hotaru zurückkam und im Begriff war, die Tür zu schliessen, ertönten die Motoren von der Strasse her und Hotaru ging sofort in die Hocke, ohne die Tür zumachen zu können. Das wäre zu gefährlich. Das Gute daran war, dass man jetzt besser hören konnte, was die Riots sagten, als sie auf der Kreuzung anhielten. „So eine Scheisse. Wie lange will der Boss noch, dass wir hier in dieser Arschkälte rumkurven? Die sind doch längst zurück in ihren Höhlen, diese Schlappschwänze“, meinte einer, mit einer ziemlich quengelnden, nervigen Stimme. „Halt deine Fresse. Der Boss weiss schon, was er tut. Der glaubt nicht, dass sie schon alle entkommen sind“, meinte nun ein zweiter, eher müde klingender Riot. „Wo sollen die den sonst sein? Sich mitsamt ihren Mühlen hier irgendwo verstecken? Vielleicht sind sie ja einfach aus der Stadt rausgefahren und in einem riesigen Bogen wieder rein? Mir vergeht nämlich langsam aber sicher die Lust auf das Herumkurven.“ „Hör auf dich zu beschweren, sonst kannst du die Gang ja verlassen, oder?“ Dass man in einer Gang überhaupt so etwas so leichtfertig sagte, war für Sakura und wohl auch für die Anderen etwas ziemlich Unverständliches. Es klang, als handle es sich um einen Schachclub, dabei war das wohl das Letzte, was man mit einer Gang vergleichen konnte. Einer Gang beizutreten hiess, sich voll und ganz in eine Gruppe von Menschen hinein zu begeben, für die man von da an alles gab. Freunde zu haben. Mit ihnen zu kämpfen und zu überleben, egal, was kam. So war das zumindest bei ihnen. Aber da schienen die Riots ein wenig anders gepolt zu sein, das war ja von Beginn weg so. „Hier haben wir sie verloren. An dieser Gabelung und wir sind doch schon in jede mögliche Richtung gefahren. Und wir haben sie nirgends gefunden. So können wir ja noch bis morgen durch die Gegend rennen. Bringt doch überhaupt nichts.“ Als Sakura ihren Blick zu Hotaru schweifen liess, erschrak sie urplötzlich. Diese sah so aus, als müsste sie jeden Moment niesen und schien mit aller Kraft dagegen anzukämpfen. Ein Blick in die angespannten, unheilverkündenden Gesichter der Anderen und ihr war klar, an was für einem seidenen Faden ihr Versteck hier gerade hing. Hotaru hielt sich mit zusammengekniffenen Augen die Nase zu und vergrub ihr Gesicht in ihrem Schal, genauso wie die Anderen inständig hoffend, dass die Riots endlich das Weite suchen würden. Und wie wenn sie es gespürt hätten, warfen die Riots die Motoren an. „Lass und mal die Anderen suchen. Hier waren wir wohl oft genug.“ Und damit brausten sie davon, was Hotaru von ihrem Kampf mit dem Niesreiz erlöste und sie dann innerhalb der Laube endlich in ihren Ärmel niesen konnte, natürlich immer noch so leise wie möglich. „Shit, war das knapp.“ Ihre Augen tränten, aber sie grinste nichtsdestotrotz. „Wenn die wüssten, dass wir quasi neben ihnen waren und sie sich auf ihren Maschinen den Arsch wund fahren.“ „Mit dir hat man schon immer Nervenkitzel, Caramelle“, meinte Deidara und sie lächelte etwas verschämt, bevor sie sich wieder neben ihn setzte. Sie hatte Hotaru immer für eine eher feine und scheue junge Frau gehalten, was sie auch war, aber sie bewies zwischenzeitlich echt ziemlich viel Besonnenheit und vor allem auch Nerven. Sakura an ihrer Stelle hätte wohl vor Angst nicht mehr klar denken können. Nun, es war alles glatt gelaufen. Die Riots kamen tatsächlich die ganze Nacht nicht mehr wieder, jedoch beschlossen die sechs, bis zum Tagesanbruch hierzubleiben. Nach vier Uhr morgens hörten und sahen sie nichts mehr von den Riots, weshalb sie wohl auch endlich alle eine Mütze voll Schlaf abbekamen. Als dann aber die ersten Sonnenstrahlen dieses Januarmorgens durch das Fenster fielen, erwachten sie alle wider Erwarten ziemlich schnell. „Oh Mann, ich will nur noch nach Hause pennen gehen“, stöhnte Karin, stand auf und gab Sasuke einen Schubs. „Demon, Zeit in die Gänge zu kommen.“ Dieser war aber gerade dabei, irgendwelche Nachrichten auf seinem Handy zu checken und deshalb wies er sie nur mit einer abweisenden Handbewegung zum Schweigen an. Auf eine Art war sie froh, dass er sich von Karin nichts sagen liess, andererseits wirkte er in letzter Zeit andauernd so bestimmend. Musste eine Nebenwirkung von einer Neu-Gangleaderschaft sein. Vorsichtig traten sie nach draussen, da aber der Morgen längst angebrochen war und ihnen bereits von anderen Gruppen mitgeteilt worden war, dass die Riots aus dem West Village verschwunden waren. Die Jungs deckten die Motorräder ab und schmissen die Plane wieder zurück in die alte Laube. „Den Platz werde ich mir auf jeden Fall merken“, meinte Kiba, als er liebevoll seine wendige Honda-Maschine tätschelte. Naruto schüttete nur. „Also ich habe nicht vor, noch viel öfter in diese Gegend zu kommen. Lasst uns jetzt verschwinden. Wir teilen uns übrigens wieder auf, das heisst jeder für sich alleine. Eine Gruppe wäre viel zu auffällig, falls sich diese Schwachmaten doch noch irgendwo rumtreiben sollten.“ Als Sakura einen Schritt in Kibas Richtung machte, passierte wieder einmal etwas, was nur ihr passieren konnte. Genau in diesem Moment, als wohl wirklich jeder hinsah, verfing sie sich mit dem Fuss in einer, halb aus der Erde ragenden Wurzel einer der Bäume und wäre geradewegs auf die Nase gefallen. Doch bevor sie überhaupt richtig hinfallen konnte, spürte sie, wie sie von jemandem aufgefangen wurde. Ihr schwante bereits Böses und als sie wieder gerade auf den Beine stand, bestätigte sich ihr Verdacht: Es war natürlich Sasuke gewesen. Wie hätte es auch anders sein sollen. Klischeehafter hätte das hier wohl sowieso nicht ablaufen können. Das tollpatschige Mauerblümchen wurde von dem obercoolen Typen aufgefangen und blamierte sich dabei bis auf die Knochen. So kam es ihr jedenfalls vor und man sah es ihr wohl auch an, denn sie spürte wieder einmal die wohlvertraute Hitze in ihre Wangen schiessen. Ein Blick zu Karin, die nur mit hochgezogener Augenbraue herablassend den Kopf schüttelte. Als würde sie sagen: „Du bist echt ein hoffnungsloser Fall, Prinzesschen.“ Sasuke wandte sich sofort wieder ab, nachdem er sie wieder ordentlich hingestellt hatte. „Danke“, murmelte sie nur verwirrt und vor allem beschämt, bevor sie sich endlich zu Kiba begab und hinter ihm auf seine Maschine stieg. „Dann findet die Party also nächsten Samstag statt“, meine Naruto in Sasukes Richtung, welcher nickte. „Der Plan steht und ich werde meine Leute über alles informieren“, bestätigte er und warf seinen Motor an. Und das waren auch die einzigen Worte, die noch gewechselt wurden. Hotaru winkte ihr zum Abschied und Deidara verabschiedete sie mit einem Kopfnicken, dann machten sie sich auf – vorerst alle in eine andere Richtung. In dieser Nacht waren die Kuramas und Takas allesamt heil davongekommen. Einige ihrer Ganggenossen verbrachten die Nacht wie sie in einem Versteck, andere hatten es ins HQ geschafft, ohne dass ihnen jemand gefolgt war. Erstere legten sich grösstenteils sofort schlafen, so auch Sakura und Hintata. Noch immer schien ihre Freundin nicht wirklich zu grossen Gesprächen aufgelegt zu sein, jedoch bemerkte Sakura, wie sie irgendwie völlig in Gedanken versunken war. Dass es hierbei nicht um Naruto ging, war eigentlich klar, ansonsten wäre Hinata entweder rot oder lächelte glücklich. Dabei war dem Gangleader heute Nacht so nahe gewesen. Ein Grund zu Freude, oder etwa nicht? Und an reiner Müdigkeit lag es bestimmt nicht. Sie beschloss, Hinata auf jeden Fall darauf anzusprechen, wenn sie ausgeschlafen waren, aber jetzt war sowieso ein völlig falscher Zeitpunkt, für solche Sachen. Als sie in ihren Betten lagen, brauchte es keine zwei Minuten bis Sakura tief und fest schlief. In ihrem Kopf die Bilder von letzter Nacht und vor allem – wie hätte es auch anders sein sollen – die von Sasuke. Schlau aus ihm zu werden war ungefähr so schwierig, wie mit verbundenen Augen über ein Seil zu balancieren, unter dem der Boden brannte. Er hatte sich gestern nicht einmal im Ansatz dafür interessiert, sich zu entschuldigen oder sie wenigstens richtig wahrzunehmen. Wobei letzteres für sie tausendmal schlimmer war. Gefühle liessen sich nicht abschalten. Ja, trotz allem hatte sich für sie nichts geändert. Jetzt wieder in die Schule zu gehen war überraschenderweise eine ziemliche Abwechslung. Irgendwie machte es die Welt ausserhalb des Geschehens um die Gangs wieder greifbarer und Sakura wurde bewusst, dass auch schon bald ihr Abschluss bevorstand. Dabei wusste sie immer noch nicht, was sie danach machen wollte. Von der Schule wollte sie unbedingt eine Pause machen, weshalb ihr ein Jahr arbeiten oder so etwas gar nicht einmal so abstossend erschien. Das College war hier nach der High School eine Art dreijähriger Übergang, der die Eintrittskarte zu einem Studium an der Uni oder einer Hochschule war. Und jetzt war sie drauf und dran die ganze Sache zu beenden, hatte aber ausser einigen wagen Vorstellungen noch keine Ahnung, was sie tun wollte. Das alles war im letzten Jahr unter all dem Rummel und den Veränderungen in ihrem Leben einfach untergegangen. Die Lehrer kündeten natürlich wieder haufenweise Prüfungen an und manchmal fragte sich Sakura, wie sie das eigentlich alles schaffen wollte. An einer Hochschule würde das alles noch viel, viel strenger werden und sie fühlte sich schon jetzt oft ziemlich gestresst. Nicht, dass sie schlechte Note schrieb, aber sie war einfach jemand, der noch Luft für Gedanken, Gangsachen und einen Hauch vom Leben haben wollte. Vielleicht war es wirklich ratsam, zuerst einmal eine Pause zu machen, bevor sie sich wieder aufs Lernen stürzte. „Mann, Saku! Ich krieg noch die Krise! Wetten, ich schaff den Abschluss eh nicht! Mathe bereitet mir einfach schlaflose Nächte, seit der die Prüfung angesagt hat. Wie soll das den erst beim Abschlussexamen aussehen?“, jammerte Ino und zupfte sie dabei nervös am Ärmel ihres weissen Wollpullovers. „Ach, Ino, jetzt hör doch auf! So schlecht bist du überhaupt nicht. In Wirtschaft und Rechtskunde bist du dafür ein totaler Überflieger und in den Sprachen hast du es auch raus!“, meinte sie mit einem beruhigenden Lächeln in Inos Richtung. Und sonst hilft dir Hinata. Was, Hina?“ Die Angesprochene schreckte hoch und schaute sie fragend an. „Was meintest du, Saku?“ „Ach, nichts. Du kommst wahrscheinlich wieder super klar mit diesen Gleichungen, nicht wahr?“ Hinas Antwort war ein Nicken und sie errötete. Obwohl Sakura bereits auf ihr Verhalten angesprochen hatte, war dabei nicht viel rausgekommen, was Sakura dabei geholfen hätte, Hina zu helfen. Entweder legte sie irgendwelche fadenscheinige Gründe an den Tag, von denen Sakura sicher war, dass sie Ausreden waren oder sie umging es und wechselte das Thema. Ino und Sakura vermuteten, dass es um ihren Vater ging, der wieder weit weg auf Reisen war, aber Hinata wollte sich nun mal nicht dazu äussern. Und gerade weil sie ihre Freundinnen waren, bohrten sie auch nicht länger nach. Samstag war der Tag, an dem alles beginnen würde. Dass es der Anfang vom Ende der Riots sein würde, das hoffte wohl so ziemlich jeder Kurama oder Taka. Naruto hatte bereits am Vortag damit begonnen, die verschiedenen Gruppeneinteilungen, Standorte und Aufgaben bekanntzugeben. Auf einem Plakat an der Wand hingen die Beschriebe, jeweils den Beobachtungsstandort und den Namen des Gruppenführers. Standort 1 Verlassener Block (DDM und Umgebung): Sandman Standort 2 Eisenbahnwagon (Güterbahnhof West und Umgebung): Fangs Standort 3 Toad’s, Obergeschoss (Downtown) : Big Fox Standort 4 Bruchbude (West Village): Demon Standort 5 Kellergeschoss Eastside (East): Ripper Standort 6 Skating-Platz (South): Bug Standort 7 Sechzehnte (North): Monster Kurama-HQ: Genius Taka-HQ: Pain Sie ging davon aus, dass die in Klammern gesetzten Orte die Zuständigkeitsbereiche der jeweiligen Gruppe signalisierten. „Also hört mal her“, rief Naruto laut, um das Stimmengewirr im Aufenthaltsraum irgendwie einzudämmen, jedoch mit wenig Erfolg. Aber er wäre nicht Big Fox, wenn er seine Leute nicht im Griff hätte. „Haltet verdammt nochmal eure bescheuerten Fressen!“, brüllte er in den Raum, in einem Ton, der die Kuramas schon zum Herhören brachte und schlagartig verstummten alle. „Ihr könnt euch von mir aus noch den ganzen Abend euer Kaffeekränzchen fortführen, aber jetzt wird erst einmal zugehört!“ Seufzend liess er sich auf der Sofalehne nieder. „Wir haben diesen Plan nicht so lange ausgearbeitet, nur damit ihn vermasselt, weil ihr nicht zugehört habt. Also.“ Er wies mit der Hand auf das Plakat. „Dort seht ihr, welche Standorte wir ausgewählt haben. Es sind alles gut überlegte Orte, an denen man unbemerkt die Umgebung im Auge behalten kann und nebenbei auch noch Platz, um die Mühlen zu verstecken hat. Wer mit euch in der Gruppe ist, erfahrt ihr wenn ihr dort seid. Die Gruppen wurden absichtlich gemischt, aus einem einfachen Grund: damit ihr bei der Sache bleibt.“ Ein Raunen ging durch die Inner-Kuramas. Das gefiel ihnen natürlich nicht, aber Naruto hatte schon Recht. Dadurch, dass sich die beiden Gangs nach wie vor voneinander distanzierten, würden wohl die wenigsten auf dumme Ideen kommen. „Mir egal, ob euch das passt oder nicht, es ist jetzt einfach so, also kommt damit klar. Die Gruppen bestehen aus jeweils sechs Leuten. Aus reinem Personalmangel haben wir beschlossen, einige bewährte Outers mit einzubeziehen. Die Gruppen bestehen aus jeweils vier Personen, zwei machen den Nachmittag und Abend, zwei die Nachtschicht. Der Tag interessiert uns herzlich wenig, weil wir sowieso bei Nacht zuschlagen werden. Bis wir aber einige Muster in ihren Aufenthalten entdeckt haben, werden wir das nun tagtäglich durchziehen, also macht euch bereit – es wird anstrengend.“ Daraufhin wandte er sich an Sakura, Ino und Hinata. „Euch drei haben wir nicht eingeteilt, weil ihr unter der Woche ja in der Schule seid. Aber am Wochenende wäre zusätzliche Unterstützung nicht schlecht, wenn ihr also Zeit habt, wären wir also auch um eure Hilfe froh.“ Die Drei nickten. Das war doch selbstverständlich. Zudem witterte Sakura darin ziemlichen Nervenkitzel und darauf hatte sie im Moment einfach riesengrosse Lust. Eine willkommene Abwechslung zu ihren aufreibenden Gedanken und der Schule. „Morgen geht die Sache los. Ihr werdet euch alle einzeln, im zeitlichen Abstand von einer Viertelstunde zu euren Beobachtungsposten begeben. Es werden je ein Taka, je ein Kurama die Schichten machen, ihr könnt also nachher bereits entscheiden, wer als erstes gehen will. Jede Sichtung von Riots wird notiert. Es ist auch so gedacht, dass einer der Schicht sein Motorrad schnappt und das ihm zugeteilte Gebiet im Auge behält. Zwischendurch sollte also immer jemand mal raus und die Sache erkunden. Soweit alles klar?“ Das allgemeine Schweigen bedeutete, dass es nichts mehr zu klären gab. „Nun noch ein ganz anderes Thema“, begann er. „Wie ihr wisst sind die Vorfälle der letzten Wochen ziemlich…naja auffällig. Die Riots scheinen viel mehr über uns zu wissen, als sie eigentlich sollten und das macht uns Sorgen. Die Theorie, dass wir einen Maulwurf unter uns haben, ist schon seit längerer Zeit im Raum. Ich will niemanden verdächtigen, aber von unserem Treffen im Rift wussten nur die Inners und einige ausgewählte Outers. Zudem denke ich, dass ein Maulwurf längst den Standort unseres HQs verraten hätte, was aber nicht der Fall zu sein scheint. Haltet einfach Augen und Ohren offen.“ Strenge liess er seinen Blick über die Kuramas wandern. „Und wenn es hier tatsächlich einen geben sollte, dann schwör ich, dass ich ihm für seinen Verrat eigenhändig den Hals umdrehen werde.“ Das waren harte Worte. Aber in solchen Sachen war mit Naruto absolut nicht zu spassen. Aber der Gedanke, dass an dieser Maulwurf-Geschichte etwas dran sein könnte, war mehr als nur beängstigend. Wenn sie hier so um sich blickte, war es kaum vorstellbar, einen Verräter unter sich zu haben. Sie waren doch alle ein eingespieltes Team. Oder etwa nicht? Am Samstag nahm das Unternehmen seinen Anfang. Sakura und Ino wollten unbedingt dabei sein, damit sie für später Bescheid wussten, während Hinata sich verabschiedete, da sie ihrer kleinen Schwester Hanabi heute versprochen hatte, einen Film mit ihr anzuschauen. Ino begleitete Neji zur dem Kellergeschoss, welches inzwischen leer stand und früher vom Outer benutzt worden war. Dort befand man sich so ziemlich in der Mitte des Easts und deshalb eignete sich der Platz bestens als Basis. Sakura entschied sich, mit Naruto mitzufahren, der sich oberhalb von Jiraiyas Bar einrichten würde. Wer von den Takas zu ihnen stossen würde, wussten sie genauso wenig, wie alle Anderen. Dass es nicht Sasuke sein würde stand fest und sie war sich nicht ganz im Klaren darüber, ob sie das nun gut fand oder nicht. Sie begaben sich so unauffällig wie möglich zum Toad’s, da es ja noch gar nicht einmal so lange her war, dass sie hier im Hinterhof einen unangenehmen Zusammenstoss mit den Riots gehabt hatten. Es war nach wie vor ziemlich kalt und Sakura spürte die Kälte besonders während der Fahrt unaufhaltsam durch ihre Kleider dringen. Zurzeit wünschte sie sich nichts sehnlicher, als die warmen Sonnenstrahlen des Frühlings auf ihrer Haut spüren zu können, aber das war wohl etwas viel erhofft, wenn man bedachte, dass sie gerade Mal Ende Januar hatten. Das zweite Geschoss des Toad’s bestand aus einem Büroraum, sowie einem leeren Zimmer mit Bett und Bad, das Jiraiya manchmal benutzte, wenn er spät Abends nicht mehr nach Hause fahren wollte. In dem Gebäude gab es noch zwei Wohnungen, deren Eingang sich aber auf der Hinterseite des Hauses befand. Von der Bar aus kam man über die Treppe aber gleich zu dem Zimmer und dem Büro. „Onkel hat extra jemanden neuen angestellt, weil ich in letzter Zeit viel weniger zum Helfen komme“, informierte Naruto sie, bevor sie die Bar betraten. „Und rate mal, wen?“ Sakura lachte. „Keine Ahnung, sag schon.“ „Wirst es gleich sehen.“ Als sie eintraten und hinter der Bar tatsächlich ein vertrautes Gesicht zu finden war, freute sich Sakura richtiggehend. „Ayame! Schon lange nicht mehr gesehen! Wie geht es dir?“ Während Naruto bereits nach oben verschwand, unterhielt sie sich noch kurz mit Ayame, welche ziemlich zufrieden aussah. Das letzte Mal hatte sie die Tochter des DDM-Besitzers in der Drop-Down-Area gesehen und da hatte sie alles andere, als einen guten Eindruck gemacht. Ayame erzählte ihr, dass sie während ihres Studiums nicht mehr in der DDM jobben wollte, wegen den Riots, die sich dort oft aufhielten. Dummerweise konnte sie sich nicht mehr an die Riots erinnern, die sie in jener Nacht im Dezember entführt hatten. Ihr waren die Augen verbunden worden und somit hatte sie weder von ihren Entführern noch von ihren Aufenthaltsorten etwas mitbekommen. Aber inzwischen schien die junge Frau wieder ausgeglichener zu sein, obwohl sie dieses Erlebnis bestimmt für immer prägen würde. Als dann von draussen die Stimmen der ersten Gäste zu hören waren, huschte Sakura sofort über die Treppe nach oben. Wer wusste, ob hier seit dem Vorfall im Hinterhof auch wieder Riots ihr Unwesen trieben? Naruto hatte sich bereits in dem kleinen Zimmer breit gemacht. Er hatte eine Karte von Konoha vor sich ausgebreitet und studierte diese vertieft. Von einem Taka war noch weit und breit keine Spur. „Was meinst du, wer mit dir eingeteilt ist?“, fragte sie neckisch und seufzte. „Brauchbar sind sie ja alle. Aber auf Womanizer oder den Jashinisten könnte ich echt verzichten. Demon wird schon wissen, wie es am besten ist.“ Beim Gedanken an die beiden Unruhestifter der Takas musste sie unwillkürlich grinsen, auch wenn sie ihnen ihr dummes Verhalten im Rift noch nicht ganz verziehen hatte. Das war wirklich peinlich gewesen, anders konnte man es nicht sagen. Just in dem Moment hörte man die Holztreppe knarren, was wohl das Eintreffen ihres Partners ankündigte. Kurz darauf stand er in der Tür und Sakura wünschte sich sofort Hidan oder Deidara an seine Stelle: Sasori. Obwohl dieser Vorfall nahe der DDM nun schon mehr als ein halbes Jahr her war und seit dem auch viel passiert war, fühlte sie sich in seiner Anwesenheit immer noch unwohl. Sasori war sturzbetrunken gewesen und kurz davor, in seiner Trunkenheit Grenzen zu überschreiten, die nicht überschritten werden sollten. Zum Glück war damals Sasuke noch rechtzeitig aufgetaucht. „Hi“, brummte er zur Begrüssung. Naruto und er wechselten kurz ein paar Worte zum Vorgehen, aber anscheinend war schon so ziemlich alles klar. Zu ihrem Leidwesen beschloss Naruto, die Gegend auf der ersten Runde alleine zu erkunden, einfach nur, um sich einen Überblick zu verschaffen. Das wäre ja an sich gar keine schlechte Sache, aber die Vorstellung, hier alleine mit Sasori die Stellung halten zu müssen, machte sie nervös. Von allen Takas, die es hätten sein können, hatte es also unbedingt Sasori sein müssen. Sasori schien es irgendwie weniger zu kümmern. Ob er sich überhaupt noch daran erinnerte? Wahrscheinlich schon. Aber er war aus einem anderen Holz geschnitzt, als sie. Taka-Holz. Naruto hatte sie beauftragt, am Fenster die Stellung zu halten und zwischendurch von der Treppe aus einen Blick in die Bar zu werfen. Ayame hatte ihnen versprochen, Augen und Ohren offen zu halten. Jedoch war es ja nicht so, dass die Riots immer einfach so herumliefen und ihre Identität preisgaben. Wenn sie in kleineren Gruppen unterwegs waren, hielten sie sich genauso verdeckt, wie die Kuramas und Takas. Als Naruto weg war, nahm Sakura ihre Position am Fenster ein, während Sasori auf dem Bett weiterhin über den Karten brütete. Ehrlich gesagt interessierte es sie ziemlich, was dort drauf denn so spannend sein konnte, aber sie hatte riesige Hemmungen, ihn zu fragen. Er war jedoch nicht auf den Kopf gefallen und bemerkte ihre neugierigen Blicke sofort. „Da sind Standorte drauf, an denen die Riots gesichtet wurden. Hier in der Downtown gibt es einige Bars und Treffpunkte, die Typen wie diese anlocken, deshalb wird sich Big Fox diese besonders genau anschauen. Ich merke mir die Standorte für nachher auch.“ Deshalb hatte Naruto sich vorhin also so in diese Karte vertieft. Hastig richtete sie ihren Blick wieder auf die Strasse, wo sich inzwischen viele Leute eingefunden hatten, die tranken, redeten und lachten. Es war Samstagabend die Downtown brummte vor lauter Nachtschwärmer förmlich. Verdächtig war aber im Moment nichts. Das würden einige lange Wochen für alle werden. Beobachten und ruhig sein war für Gangs nicht unbedingt einfach. Sie waren sich gewohnt zu handeln und nicht nur abzuwarten. „Sag mal, hast du Angst vor mir, kleine Kurama?“ Gerade jetzt wusste sie nicht, was sie auf diese ziemlich direkte Frage des Takas antworten sollte. Angst? Nein, es war eher Unbehagen. „Nein“, meinte sie, wohl aber wenig überzeugend. „Natürlich hast du das. Hör damit auf. Ich tu dir nichts.“ Er sagte das in dieser unbeteiligten Art, die man von ihm kannte. Aber dass er es ernst meinte, war keine Frage. Das war sie sich schon bewusst und trotzdem fühlte sie sich einfach unwohl. In dem Moment tat sich auf der Strasse etwas. Eine Gruppe von sechs Personen auf Motorrädern steuerte auf den Parkplatz vor dem Toad’s zu und hielt an. „Sasori, komm mal her“, flüsterte sie in seine Richtung, wobei das Flüstern völlig überflüssig war. „Was ist?“ Er kam zum Fenster und sah sich die Sache selbst an. „Das sieht ziemlich gang-mässig aus. „Was hältst du davon, schön verdeckt in die Bar zu gehen und einmal zu lauschen? Dann wissen wir, ob es Riots sind. Wenn deine Haare nicht zu sehen sind, dann werden sie sich nicht erkennen.“ Schon fast unheimlich war die Begeisterung, die sie für diesen Vorschlag verspürte. „Ich werde irgendwo in einer Ecke stehen und die Sache im Auge behalten. Du musst nicht, wenn du nicht willst, aber ich glaube, dass dich weniger Riots kennen, als mich.“ Da hatte er schon recht und Sakura war sowieso Feuer und Flamme. Sie wollte unbedingt etwas tun, was ihrer Gang gegen diese verfluchten Riots half. „Alles klar.“ Sie band sich ihre Haare straff nach hinten und zog sich die Kapuze ihres Pullovers über den Kopf. Sasori nickte. „Ich glaube, da würde selbst ich dich auch erst auf den zweiten Blick erkennen.“ Gemeinsam verliessen sie das Zimmer und begaben sich zur Treppe, die mit einer Tür von der Bar getrennt wurde. „Also, du weisst, wie die Typen aussehen, oder?“ Sie nickte. „Also. Dann stellst du dich einfach in ihre Nähe. Ach ja, bitte Ayame doch um einen Drink oder so, damit es nicht auffällig wirkt. Okay?“ „Jep. Dann gehe ich jetzt nach unten.“ Unten angekommen öffnete sie die Tür. Der Laden war inzwischen ganz schön voll und den Bass der lauten Musik hatte man schon oben im Zimmer gehört. Die Luft war stickig und das Stimmengewirr half auch nicht gerade dabei, mehr zu hören. Möglichst unauffällig liess sie ihren Blick durch den grossen Raum schweifen, während sie sich zur Bar begab. Ayame hatte alle Hände voll zu tun und spielte super mit, als Sakura sie um eine Cola fragte. Sie verzog keine Miene und tat so, als ob Sakura ein Gast von vielen war. Perfekt. Mit der Cola in der Hand bewegte sie sich in Richtung eines freien Stehtisches, der ganz nahe bei dem Tisch der sechs Verdächtigen stand. Dort zog sie ihr Handy aus der Tasche und öffnete ein SMS-Fenster so dass es aussah, als ob sie gerade mit jemandem schreiben würde. Ein schnellen Blick zur der Tür, die zur Treppe führte und sie erkannte, dass Sasori dort an der Wand gelehnt stand, ebenso unter einer Kapuze versteckt, wie sie. Dann konnte sie zu lauschen beginnen. Erst einmal hörte sie nichts als testosteron-geschwängertes Gerede über Autos, Frauen und Alkohol. Zum Zuhören war es die reinste Folter, richtig machohaft. Sie bewerteten sogar von ihrem Platz aus Frauen in der Bar nach ihrem Hintern und Vorbau und lachten wenn sie eine als „hässlich“ abstempelten. Was für Idioten. Aber nach ungefähr zehn Minuten bekam sie ihr erstes Indiz, dass es sich bei dieser Gruppe tatsächlich um Riots handelte. „Warum müssen wir eigentlich immer noch hier her kommen? In der DDM hat es viel die geileren Schnitten. Da kann man aufreissen gehen“, fragte ein langer blonder, der nebst dem, dass er schon sein drittes Bier soff, auch noch ziemlich unangenehm Kaugummi kaute. „Halt die Schnauze. Weil hier welche gesichtet worden sind“, antwortete ein braunhaariger und nahm einen Schluck von seinem Drink. Er sprach und gab sich etwas intelligenter als der Blonde. „Ja, vor drei Wochen oder so. Ganz ehrlich, die sind doch nicht so doof um wieder hier hin zu kommen“, nörgelte der Andere wieder. Jetzt meldete sich ein Dritter. „Der Boss wird schon wissen was er tut. Falls diese Typen eines Tages wiederkommen, sind wir jedenfalls schon zu Stelle.“ Der Blonde schüttelte den Kopf. „Ich find’s Schwachsinn.“ „Es zwingt dich keiner, einer von uns zu sein. Aber wenn du zu den Stärksten gehören willst, bist du hier richtig.“ Inzwischen war wohl jeder Zweifel aus dem Weg geräumt, dass es sich hier in der Tat um Riots handelte. Was für ein Glücksfang, gleich am ersten Tag. „Und trotzdem.“ „Du tust ja so, wie wenn du den ganzen Tag hier sein müsstest. Es ist ja nur Freitag und Samstag und du bist vielleicht jedes dritte Mal dabei, als mecker nicht rum.“ Dem Braunhaarigen schien das Genörgel seines Kumpels langsam mächtig auf die Nerven zu gehen. „Mittwochs auch. Das war doch der Tag, an dem sie gesichtet wurden.“ „Halt jetzt den Rand! Willst du, dass das hier jeder mitbekommt. Willst du, dass die ganze Stadt davon weiss? Wenn es die ganze Stadt weiss, dann wissen es nämlich auch die Füchse und Schlangen.“ „Jaja, schon gut. Hey, haste die bei der Bar gesehen? Ich sage nur, Holz vor der Hütte!“ Von da an drehten sich die Gespräche wieder um dieselben Themen, wie vorhin. Das wollte und musste sich Sakura nicht anhören und begab sich deshalb langsam wieder in Sasoris Richtung. Doch bevor sie dort ankam, wurde sie plötzlich zur Seite gezogen. Es war ein Typ, etwas älter als sie. „Na, Süsse? Bist du alleine hier?“ Gerade wollte sie ihm in ihrer Erschrockenheit vorlügen, dass sie mit ihrem Freund da sei, aber Sasori kam ihr zuvor und stiess den Typen bestimmt zurück, ohne erhebliches Aufsehen zu erregen. „Sie ist nicht allein da und jetzt hau ab.“ Es schien, als ob Redhead in solchen Sachen eine ähnliche autoritäre Ausstrahlung wie Sasuke hatte, denn der Mann suchte sofort das Weite. „Danke“, flüsterte sie, immer noch etwas erschrocken, als sie gemeinsam zur Tür gingen, die glücklicherweise etwas weiter in die Wand eingelassen war und man so unauffälliger aus der Bar verschwinden konnte. Sasori warf noch einen prüfenden Blick, als er sie plötzlich zur Seite zog und an die Wand drückte. Zuerst übermannten Sakura Erinnerungen an die Nacht bei der DDM und ihr ganzer Körper wurde in Alarmzustand versetzte. Plötzlich war sein Gesicht so nahe bei ihrem und seine Hände auf ihren Hüften. Beinahe hätte sie geschrien, doch dann kapierte sie. Sasori war ihr zwar nah, aber kam ihr nicht näher. Von aussen musste es jedoch so aussehen, als ob er sie gerade küssen würde. Dabei sah man ihre Gesichter nicht. „Da ist gerade ein Riot reingekommen, der mich kennt. Spiel mit.“ Das war natürlich etwas anderes. Schnell legte sie ihm die Hände in den Nacken und verharrte so bei seinem Gesicht, bis er die Entwarnung gab. Schnell verschwanden sie nach oben, bevor noch irgendetwas anderes passieren konnte. Erst jetzt spürte sie, wie schnell ihr Herz schlug. „Tut mir leid“, meinte Sasori entschuldigend, als sie wieder im Zimmer waren. „Ich wusste gerade keine andere Möglichkeit und der musste an uns vorbei. Er kennt mich, weil wir bei der DDM einen ziemlich heftigen Kampf hatten. Der ist einer der besseren Kämpfer unter ihnen.“ „Ist schon okay“, sagte sie leise. „Zum Glück hast du ihn rechtzeitig gesehen.“ Er schmiss sich aufs Bett und sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl vor dem Fenster. „Du hast also wegen der Sache bei der DDM wirklich noch Angst vor mir, oder? Ich hab deinen Blick schon gesehen.“ Er klang nicht wütend oder vorwurfsvoll. Er fragte einfach. Tja, was konnte sie das noch leugnen? „Ja, habe ich.“ „Es tut mir leid.“ „Was?“ „Das, was damals geschehen ist. Ich war besoffen und dumm, aber ein Vergewaltiger bin ich nicht. Es tut mir Leid“, sagte er aufrichtig und sah ihr dabei in die Augen. Gerade fühlte es sich an, als ob ihr ein Stein vom Herzen fiel. Diese Entschuldigung hatte ihr noch gefehlt und jetzt war sie ausgesprochen. Von einem Moment auf den anderen rückte das Ereignis von vergangenem Sommer in den Hintergrund und irgendwie konnte sie Sasori wieder so vor sich sehen, wie er war, ohne dieses ungute Gefühl in der Brust. Sein Verhalten in der Bar und diese simplen Worte der Entschuldigung wirkten befreiend für ihre Seele. Sasori übermittelte die Infos per Handy an Yahiko, welcher wie Shikamaru dafür zuständig war, sich alles zu notieren, was herausgefunden wurde. Bereits jetzt einen Schritt weitergekommen zu sein, war ein Riesenglück und wirkte richtig motivierend auf sie beide. Und als Naruto zurückkam, sprach sie ganz locker mit Redhead, als ob dieses Ereignis im Sommer nie vorgefallen wäre. Nun hatte sie ihn wohl kennengelernt: Den wahren Sasori. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)