Verwundet von jane-pride (Portgas D. Ace) ================================================================================ Epilog: -------- Epilog Starke Finger trommelten auf einen massiven Holztisch. Das gleichmäßige Tippen auf den Tisch gaben die nüchternen Gedanken des alten Mannes wieder, der seit einer geschlagenen Stunde hinter seinem Schreibtisch aufs weite Meer hinaus starrte. Die blaue See lag an diesem sonnigen warmen Tag, flach und ruhig unter dem strahlenden Feuerball. Der betagte Mann hörte die lauten Marktgeräusche, Frauen, die fürs Mittagessen einkauften, Händler, die ihre Ware anpriesen und Kinder, die tobend zwischen den beschäftigten Leuten umherliefen und ihren kindischen Spielen nachgingen. Das kleine Gebäude, in dem sich der Mann befand, war nicht weit vom Meer und dem angrenzenden Markt entfernt. Es war für ihn ein Katzensprung, denn selbst wenn er bereits in die Jahre gekommen war und vieles in seinem Leben erlebt hatte, sei es Glück oder der Tod, so war er noch sehr agil, besaß viel Energie und einen unbeschreiblichen Lebenswillen. Seine Stärke war innerhalb der Marine legendär. Viele hatten Respekt und ehrten ihn, hatten aber auch gleichzeitig ein wenig Furcht vor ihm. Jeder, der ihn schon mal wütend erlebt hatte, wusste genau, dass mit ihm dann nicht gut Kirschen essen war. Von daher, war ein Mindestsicherheitsabstand jedem zu empfehlen, wenn man nicht selber der Grund für seine Raserei werden wollte.   Monkey D. Garp liebte sein Leben und bereute keine seiner bisherigen Entscheidungen. Er liebte seinen Beruf, das Meer und die Überwachung und Einhaltung der Gesetze auf der Welt. Die damit verbundene Jagd nach Piraten versüßte seinen Status als Vizeadmiral. Sogar noch heute, ist er imstande zu sagen, wen er bisher alles verhaftet und überführt hatte und wen nicht. Seine größte Herausforderung war Col D. Roger gewesen. Sie waren sich ebenbürtig gewesen, bis zu jenem Tag, an dem der allseits bekannte Piratenkönig hingerichtet worden war. Seit jenem Tag bildet der Vizeadmiral neue Rekruten aus. Sein Ableben war der Beginn eines neuen Piratenzeitalters geworden. Die Ordnung auf den verschiedenen Meeren versucht sich seitdem neu zu organisieren. Viele junge Männer stechen in See und wollen in die Fußstapfen des Piratenkönigs treten und seinen geheimnisvollen Schatz, das One Piece, auf der Grand Line finden, um der neue König der Piraten zu werden.   Garp hoffte, dass dieser Tag nie kommen würde. In diesen Zeiten herrschte viel Aufruhr in den Gewässern. Whitebeards Kämpfe lagen inzwischen in aller Munde. Nach Jahren der Stille um ihn, war er wieder hervorgekommen und mischte die Grand Line so richtig auf. Etliche Neulinge waren an ihm gescheitert und von der Marine völlig entkräftet überführt wurden. Man konnte jetzt noch die Angst und Furcht in den Augen dieser unzähligen Männer sehen, die Whitebeard gegenübergetreten waren. Der Vizeadmiral war sich sicher, dass dies erst der Beginn einer langen Serie von Kämpfen und Schlachten war, die das eigentliche Ziel noch nicht erahnen ließen.   Was führt dieser Halunke bloß im Schilde? Warum taucht er gerade jetzt wieder auf?   Das Trommeln der Finger hörte augenblicklich auf. Stattdessen klopfte ein junger Matrose an Garps Tür und trat nach seiner Zustimmung schließlich ein. „Guten Tag, Sir. Ich bringe ihnen einen Brief vom Admiral Sengoku.“ Garp rührte sich nicht. Weiterhin blickte er zum Meer hinaus und verschränkte die starken Arme vor seiner gewaltigen Brust. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Unsicher wartete der Matrose auf eine Reaktion seines Vorgesetzten. Da ihm die ruhige Atmosphäre nicht ganz geheuer vorkam, salutierte er schließlich und ging eilig wieder davon. Noch lange lag der Brief unangetastet auf dem riesigen Schreibtisch. Der alte Vizeadmiral ahnte bereits, was das Schreiben von Sengoku enthalten würde.   Puma D. Ace war wieder im East Blue aufgetaucht. Garantiert waren schon weitere Schritte der Marine bezüglich dieser Tatsache geplant wurden. Ein kurzer trauriger Ausdruck trat in Garps Augen. Doch noch ehe man diesen richtig erfassen konnte, war er auch schon wieder verschwunden und ein entschlossener Ausdruck ersetzte diesen und Garp öffnete ungehalten den Brief.   ~~~~~~   „Findest du nicht, dass ich langsam genug gebüßt habe?“, fluchte Ace und schleuderte den Schrubber beiseite, mit dem er bis eben noch das Deck von ihrem Schiff geschrubbt hatte. „Seit drei Tagen kommandierst du mich herum und lässt mich sämtliche Drecksarbeit machen!“ „Jetzt hör endlich auf dich zu beschweren und erledige lieber ordentlich deine Arbeit.“, antwortete Hiko vergnügt und blätterte eine weitere Seite in ihrem kürzlich erworbenen Buch um. „Außerdem weißt du ganz genau, warum du die Drecksarbeit hier machen musst.“   „Es könnte aber nicht schaden, wenn ich nicht der einzige hier auf dem Schiff wäre, der wirklich arbeitet.“ „Fang nicht schon wieder damit an. Du weißt, dass ich für die Küche und die Wäsche verantwortlich bin und für alles andere bist du eingeteilt. Das kann nun wirklich nicht so schwer sein, das Deck sauber zu halten und den Müll, den hauptsächlich du organisierst, wegzuräumen.“ „Trotzdem. Ich sehe nicht, dass das fair ist.“   „Sei ein großer Junge und erledige deine Arbeit, dann bekommst du hinterher auch was zu essen.“, zwinkerte Hiko dem jungen Mann schelmisch zu, der vor Zorn rot anlief und dieses Mal den Besen über Bord warf. Ein lautes Platschen verkündete, dass dieser nun auf dem Weg zum Meeresgrund war. „Super gemacht, Ace. Das war unser einziger Besen.“ „Das wäre nicht passiert, wenn du nicht andauernd auf mir herumhacken würdest.“, beschwerte sich Ace und verschwand hinters Steuer.   „Ich hacke doch nicht auf dir herum.“, versuchte Hiko ein vernünftiges Gespräch in Gang zu setzen, da sie erkannt hatte, dass sie dieses Mal wohl zu weit gegangen war. Entschlossen, klappte sie ihr Buch zu und trat dicht neben Ace und beobachtete mit ihm die ruhige blaue See vor ihnen.   „Weißt du, Ace. Ich wollte dich wirklich nicht beleidigen. Natürlich bist du bei weitem mehr Wert, als die Putzfrau zu spielen. Doch, die Arbeitsteilung ist so wie sie ist, fair genug. Außerdem, ein wenig Wiedergutmachung hattest du schon zu leisten.“, lächelte Hiko ihren Kameraden an, der beschämt zur Seite blickte. „Kopf hoch, Ace. Ich habe dir doch schon längst verziehen. Ich finde, wir sind ein gutes Team. Findest du nicht auch?“   Da Ace nicht sofort antwortete, begab sich Hiko wieder zurück auf ihren Stuhl und las mit einem Lächeln auf den Lippen in ihrem Buch weiter. Eine ganze Zeit lang stand Ace nur da und beobachtete die junge Frau direkt vor ihm.   Er konnte noch immer nicht begreifen, wie es soweit kam, dass er mit ihr zusammen in See gestochen war. Nach einem Tag hatte er ihr einfach zugestimmt und dabei hatte sie keine Angst vor ihm gehabt, obwohl sie sich im Grunde genommen überhaupt nicht kannten. Vielleicht lag es daran. Zwei verlorene Seelen, die zufällig zueinander gefunden haben.   War es denn Zufall?   Ace wusste es nicht. Noch immer plagte ihn die Frage, wie er von der Grand Line aus direkt in den East Blue befördert werden konnte, obwohl unendliche Meilen zwischen ihnen lagen. Zu gerne hätte er die Antwort darauf gewusst, denn in seinen Augen war es schier unmöglich, obgleich er eine Menge abstruser Sachen auf dem Meer erlebt hatte.   Es gab viele Ungewissheiten, die er gerne klären wollte. Nach dem Kampf mit Pepe hatte er wieder neuen Lebensmut gefunden. Zwar wusste er noch nicht, wohin ihn sein neuer Weg führen würde, aber er war fest entschlossen, diesen Weg weiter zu gehen und Hiko in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Immerhin verdankte er ihr sein Leben.   Und die Sache mit Whitebeard war noch lange nicht aus der Welt geschafft.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)