Verwundet von jane-pride (Portgas D. Ace) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Kapitel 9                                 ~ Erinnerungen und hässliche Worte ~ Portgas D. Ace lag mit dem Rücken auf dem Deck ihres kürzlich geschenkt bekommen Schiffes und starrte in den Himmel hinauf, der mit seiner einzigartigen Wolkenpracht den Firmament jeden Tag aufs Neue anders und fantasievoll gestaltete. Die weißen flauschigen Kugeln waren frei und nicht gebunden, an irgendwelche irdischen Gesetze. Sie konnten kommen und gehen, wie es ihnen beliebte. Meist waren sie freundlich und so schön hell erleuchtet wie heute, doch dann gab es Momente, in denen sie ausrasteten und einen gefährlichen Sturm heraufbeschwören konnten. Wenn es soweit war, sollte man diese gewaltige Kraft, die dahinter steckte nicht unterschätzen. Der Himmel war dann so unberechenbar, wie die stürmische See unter ihm.   Das sanfte Schaukeln des Schiffes machte Ace dösig. Er wusste, dass Hiko neben dem Löwenkopf am Heck hockte und über dem weiten Meer Ausschau hielt. Ihr begeistertes jugendhafte Gesicht, das sie aufgelegt hatte, als das Schiff aus dem Hafen gelaufen war, hatte dafür gesorgt, dass ein wohliges und warmes Gefühl in ihm ausgebrochen war. Es kribbelte noch jetzt in seinem Inneren und ließ ihn in seine Träume abdriften. Der klare blaue Himmel über ihm, er auf einem Schiff in dem endlos weitem Meer…Ja, Ace spürte, dass er sich langsam wieder seiner Bestimmung näherte. Seiner Heimat auf dem größten Gewässer der Welt. Dann erschien das Gesicht von Ruffy vor seinen Augen.     „Nun warte doch, Ace! Ich kann nicht so schnell laufen, wie du.“ Ein kleiner Junge mit dem Namen Monkey D. Ruffy lief seinem großen Bruder Ace hinterher, der sich mal wieder einen Spaß daraus machte, seinen kleinen Bruder zu ärgern. Wie Ace hatte Ruffy wirres schwarzes Haar, das er um einiges kürzer trug, als er. Zudem lief der kleine Junge für sein Leben gern in flachen Sandalen rum. „Hör auf zu flennen und streng dich gefälligst mehr an.“, rief Ace grinsend zurück und sprang sicher über einem liegenden Baumstamm. Wie es nicht anders zu erwarten war, rannte Ruffy frontal darauf zu und fiel rücklings zu Boden. Vor Schmerz hielt er sich die Hände an sein Gesicht und rief verzweifelt nach seinem großen Bruder, doch der hatte ihn bereits weit hinter sich gelassen.   Ace war ein schneller und flinker Junge, der sich in den Bergen und Wäldern seiner Heimatinsel gut auskannte. Er kannte jedes Schlupfloch, jede Gefahr, sei es durch irgendein wildes Tier oder einem Bergräuber, der abseits vom Dorf sein Unwesen trieb. Furcht besaß Ace keine. Er vertraute seinem Können und seiner Stärke, die für einen zehnjährigen sehr beachtlich waren. Bei sich führte er einen langen und stabilen Ast, der ihm regelmäßig als Waffe zur Verteidigung oder zum Angriff diente. Sobald er den herannahenden großen runden Fels erspähte, verlangsamte er sein Tempo und war mal wieder so gütig, um dort auf seinem kleinen Bruder zu warten.   Nach einer halben Ewigkeit erschien er endlich mit einer blutenden Nase im Gesicht. „Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.“ „Warum hast du nicht auf mich gewartet oder mir geholfen?“, klagte Ruffy und zog das Blut durch seine Nase hoch. „Gewartet habe ich, was ich nicht hätte tun müssen, und was das Helfen angeht,“, antwortete Ace und bedachte den jüngeren Jungen mit einem gleichgültigem Blick, „musst du in der Lage sein, dir selber helfen zu können. Außerdem hättest du nur über dem Baumstamm springen oder klettern müssen. Wie man einfach so doof sein kann und dagegen läuft, ist mir ein Rätsel.“   „Ach, halt doch die Klappe!“, brüllte Ruffy und stellte sich in Kampfposition. „Kämpf lieber mit mir. Dann wirst du sehen, wer der Bessere von uns beiden ist.“ „Na gut, wenn du unbedingt verlieren willst.“   Ein gezielter Schlag von Ace mit seinem Stock und Ruffy ging sofort zu Boden. Das geschah so schnell, dass ihm keine Zeit geblieben war, den Angriff zu parieren. „Das ist gemein von dir Ace.“, fing Ruffy an zu weinen und nun vermischten sich Tränen mit dem getrockneten Blut. „Du solltest mir lieber danken, dass ich dich nicht noch schlimmer verletzt habe. Hör endlich auf zu flennen, das kann sich niemand mehr mit ansehen.“     Verwundert drehte sich Hiko zu Ace um, der eben ein Lachen von sich gegeben hatte. Zuerst dachte sie, dass er irgendetwas Merkwürdiges im Wasser entdeckt hätte. Da er jedoch noch immer auf dem Boden lag und allem Anschein nach träumte, war Hiko beruhigt und ließ ihn einfach weiter schlafen. Er scheint einen schönen Traum zu haben. Es ist gut, wenn er sich wieder richtig erholen kann.     „Du musst härter schlagen, viel härter Ruffy! Sonst wird aus dir niemals ein richtiger Mann!“ „Ich versuche es ja.“ In der Geheimbasis von den zwei Jungs hatten sie eine Art Trainingslager aufgebaut, in dem sie ihre Stärke trainieren wollten. Ruffy schlug gerade mehrmals hintereinander gegen einen schweren Sandsack, der an einem Ast herabhing und Ace feuerte ihn gnadenlos an.   „Ruffy, der Sack soll sich bewegen.“ „Ich gebe schon mein bestes.“ „Das ist aber noch lange nicht gut genug. Lass mich mal ran, dann kannst du einen Meister bei der Arbeit sehen.“   Unsanft hatte Ace seinen Bruder zur Seite geschubst und mit nur einem einzigen Schlag, hatte er den Sandsack dazu gebracht, dass er einmal vor und zurück schwenkte. Bei Ruffy wollte der Sack sich kaum bewegen. „Boah! Bist du stark, Ace.“, bewunderte der Junge seinen großen Bruder und machte sofort weiter mit dem Training, um eines Tages seinen Bruder einzuholen.   Mit einem Lächeln im Gesicht drehte sich Ace auf die Seite.     „Eines Tages, Ruffy, das schwöre ich dir, werde ich zur See fahren und ein berühmter Pirat werden, vor dem sich jeder fürchten wird.“ „Ich bin mir absolut sicher, dass du das auch schaffen wirst.“ Auf einer Klippe sahen die Brüder übers Meer und dem Sonnenuntergang entgegen.   „Es wird nicht leicht werden, so viel steht fest, aber ich habe ein Ziel und das werde ich unter allen Umständen auch erreichen.“, ballte Ace zuversichtlich seine Hände zu Fäusten und schlug sie vor seiner Brust zusammen. „Dann wird jeder vor Angst erzittern, sobald er nur meinem Namen hört.“ „Was willst du denn erreichen, Ace?“, hakte Ruffy neugierig nach und musste rasch seinen Strohhut festhalten, weil ein Windzug aufgekommen war, der ihn sonst fortgerissen hätte.   „Ein noch gefürchteter Pirat, als der Piratenkönig Col D. Roger.“ „Und wie willst du das schaffen? In dem du das One Piece findest?“ „Nein.“ „Häh? Wie denn dann?“ Neugierig blickte Ruffy zu seinem großen Bruder auf, der mit entschlossener Miene aufs Meer hinaus starrte.   „Ich werde sehr hart trainieren müssen. Ich muss noch um einiges stärker werden, als ich es jetzt bin und wenn ich das geschafft habe, dann…Dann fordere ich Whitebeard zum Kampf heraus und werde ihn vernichtend besiegen.“   >~~~~~~<   Seit zwei Tagen waren nun Hiko und Ace auf dem Meer unterwegs ohne dass etwas Sonderbares geschehen war. Deren Kombüse wurde vorm Auslaufen noch mit reichlich leckeren Vorräten gefüllt, sodass sie die nächsten Wochen keinen Hunger zu befürchten brauchten. Hiko stellte sich als eine herausragende Köchin heraus und konnte somit beide mit sehr gutem Essen versorgen. Dafür übernahm Ace die Navigation ihres gemeinsamen Schiffes und behielt andauernd das Wetter im Auge. Zum Zeitvertreib angelte er, wenn er nicht gerade an Deck trainierte. Dabei hatte Hiko den Eindruck, dass er nur mit halbem Ehrgeiz dabei war. Irgendetwas schien ihn zu blockieren. Allerdings wusste sie nicht was es war und Ace war auch nur wenig bereit dazu, sich mir ihr zu unterhalten. Manchmal kam es ihr so vor, als wäre sie die einzige auf dem Schiff, da der junge Mann eine beachtliche Begabung darin hatte, sich unsichtbar zu machen, sodass man ihn hin und wieder vergaß.   Hiko war so in ihren Gedanken über ihn versunken, dass sie nicht gleich mitbekam, dass Ace das Wort an sie gerichtet hatte. Dementsprechend schlecht gelaunt war er, als sie nach drei Versuchen seinerseits endlich reagierte. „Was hast du gesagt?“ „Kannst du denn nichts anderes als träumen?“, blaffte Ace sie an. „Wie? Nun hör mal, immer wenn ich ein Gespräch mit dir führen wollte, hast du dich von mir abgewandt oder bist mitten im Satz eingeschlafen. Es ist also nicht meine Schuld, wenn wir Kommunikationsschwierigkeiten haben.“   „Kommu…Was? Jetzt mach nicht schon wieder ein Theater und hör einfach zu, was ich dir zu sagen habe.“ „Ich mache SCHON WIEDER ein Theater?“, empörte sich Hiko und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihren Gegenüber. „Erstmal wirst du mir zuhören: Erstens, bist du derjenige von uns beiden, der glaubt eine einsame und ruhige Kugel schieben zu müssen. Zweitens, blockst du jeden Versuch von mir ab, wenn ich mit dir reden will. Drittens, sorge ich dafür, dass du jeden Tag ein vernünftiges Mahl vorgesetzt bekommst. Hast du dich dafür schon einmal bedankt? Bisher nicht. Ich versuche alles, um ein gemütliches oder zumindest freundschaftliches Verhältnis zu dir aufzubauen und du weist mich permanent zurück. Und viertens, war ich diejenige, die dich aus dem Meer gezogen und deine Verletzungen geheilt hat. Du schuldest mit also wenigstens ein bisschen mehr Dankbarkeit!“   Außer Atem schaute sie ihn geradewegs in die Augen und wartete auf eine wenigstens halbwegs vernünftige Antwort von ihm. „War das alles?“ „Wie bitte? Ich habe mich wohl verhört. Hast du nichts anderes dazu zu sagen?“ „Nö.“ „Wie nö? Ace, so kann das doch nicht weitergehen.“ „Wieso nicht? Ich habe keinen Bock für jede Kleinigkeit Rechenschaft ablegen zu müssen. Ich hatte dich nicht darum gebeten, mir das Leben zu retten, kapiert? Wir steuern übrigens eine Insel an. Das wollte ich dir bloß mitteilen.“   Wütend wandte sich Hiko von dem Dickschädel ab und blickte in die Richtung in die Ace gedeutet hatte. Tatsächlich eine Insel tauchte direkt vor ihnen aus dem Meer auf.   „Wenn du mich überhaupt nicht leiden kannst, warum hast du dann zugesagt mich zu begleiten?“, wollte Hiko einen letzten Versuch starten, um zu begreifen, warum Ace ein solch unmögliches Verhalten an den Tag legte. Es musste etwas mit ihr zu tun haben, oder aber mit seinem letzten Kampf, der ihm fast das Leben gekostet hatte. „Das hat mit dir gar nichts zu tun.“, antwortete Ace und kehrte zurück hinters Steuerrad. „So einfach kannst du das nicht abtun, Ace.“, erwiderte die junge Frau und drehte sich wieder zu ihm um.   „Wenn es stimmt, was du sagst und dein selbstgefälliges Verhalten nicht gegen mich gerichtet ist, dann hör auf mir ständig vorwurfsvolle Blicke zuzuwerfen und mich für irgendetwas zu bestrafen, was ich getan habe. Ich muss etwas getan haben, was dich verärgert. Mir fällt nur nicht ein, was es sein soll.“ „Lass es gut sein, Hiko. Das ist ganz allein meine Sache.“ „Nein! Es geht auch mich etwas an. Ansonsten können wir nämlich die ganze Aktion wieder abblasen.“, rief sie ihm aufgebracht entgegen und hätte vor Verzweiflung am liebsten angefangen zu heulen.   „Weißt du, was ich zum ersten Mal gedacht habe, als ich erfahren habe, wer du bist? Ich dachte, du wärst ein guter Mensch. Ja, du hast schon richtig gehört. Du brauchst gar nicht deine Augen zu verdrehen!“, ging Hiko auf ihn los und starrte ihm geradewegs in die braunen Augen, die vor Kummer und Schmerz nur so schrien.   „Was das angeht, irre ich mich nie. Du und ich, das war eine Spontanidee von mir gewesen, dass wir gemeinsam zur See fahren und nach Wonderland suchen. Es bedeutet mir sehr viel, dass ich etwas über meine Herkunft in Erfahrung bringe. Sollte ich nichts finden, wäre das nicht so schlimm, denn dann wüsste ich, dass ich alles dafür versucht habe, was mir möglich war. Ich dachte, dass mir deine Erfahrung von Nutzen sein kann und ich habe immer davon geträumt selber Piratin zu werden und mit anderen Piraten Abenteuer zu erleben. Dann bist du aufgetaucht und ich war mir sicher, dass es kein Zufall war, dass wir uns getroffen haben. Es interessiert mich nicht im Geringsten, was genau in deinem letzten Kampf vorgefallen ist, denn ich vermute den Grund für deine unermessliche Ignoranz liegt dort. Wer auch immer dich so zugerichtet hat, der wollte dich umbringen. Du solltest wirklich dankbar sein, dass du noch am Leben bist und eine zweite Chance bekommen hast.“   „Eine zweite Chance? Das nennst du eine zweite Chance?“ Ruckartig hechtete Ace hinter dem Steuer hervor, hob Hiko an ihrem Hemdkragen hoch und sprach ihr folgende vernichtende Worte entgegen, die sie vor Angst erzittern ließen.   „Das ist keine zweite Chance für mich, sondern DEINE große Chance auf einen lächerlichen Traum. Du bist nicht die einzige, die ohne deine leibliche Familie aufgewachsen ist. Warum auch immer sie dich ausgesetzt haben, sie hatten einen guten Grund dafür. Vermutlich wollten sie dich loswerden, weil sie deinen Anblick nicht länger ertragen konnten. Es dreht sich nicht alles im Leben nur um dich! Und wie ich bereits gesagt habe, hatte ich nicht darum gebeten, dass du mir das Leben rettest. Soll ich dir mal was sagen? Ich wünschte, du hättest mich im Meer versinken lassen, dann müsste ich nicht mit einer naiven Besserwisserin um die Welt segeln, die glaubt die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)